Ist bald Schluss mit der gedruckten Literatur?

Elektronisches Papierwie die Süddeutsche Zeitung und golem.de berichteten, hat E-Ink eine neue Generation des elektronischen Papiers vorgestellt. Damit ist es möglich Papiergrößen bis 9,7 Zoll (mal 2,54 = cm) zu produzieren. Der große Vorteil ist, dass Papier beim Lesen keinen Strom verbraucht und dass man in weniger als einer Sekunde „umblättern“ kann. Man soll 7.500 mal umblättern können, bis der Akku neu geladen werden muss. Sony und einige andere Unternehmen haben bereits Geräte (elektrische Bücher ohne Inhalt) auf dem Markt. Hintergrundmusik (MP3-Player) gleich inklusive! Über 80 Bücher zu speichern ist kein Problem. Die Qualität ist hervorragend! 160 dpi (Punkte pro Zoll) ist Buchqualität.

„Die schöne Zeit der Papprücken, Ledereinbände und des Geruches nach frischem Papier ist nun vorbei? Man darf keine Nutella-Eselsohren mehr produzieren?†œ

Ja und auch Nein!

Wichtig ist es die Veränderung zu verstehen! Im Zeitalter der Masseninformation gibt es immer mehr Publikationen, die nicht die nötige Auflage erreichen können, um jemals gedruckt zu werden. Dies bedeutet für die meisten Autoren das Aus! Oder diese Nutzen die bekannten Print-On-Demand Methode, die aber teuer und umweltpolitisch mehr als fragwürdig ist. Gäbe es die neuen Medien nicht würden wir in absehbarer Zeit nur noch Mainstream-Literatur in der Buchhandlung und bei den Online-Anbietern finden. Durch die neuen Möglichkeiten des Lesens wird dies nicht der Fall sein. Bücher von Autoren, die ohne großen Verlag publizieren sind ebenso möglich wie Sachbücher, die kurzlebig sind und keine gedruckte Auflage „verdienen†œ. Ähnlich, wie aktuell in der Musik, wird sich eine Marktänderung einstellen.

„Dann wird ja jeder sein eigener Verleger und die Qualität sinkt!†œ

Zweimal ein klares Ja! Die Welt wird aber auch interessanter und vielfältiger!

Papier wird es immer geben! Langfristig wird das den hochwertigen Büchern vorbehalten bleiben. Das Taschenbuch wird es nicht mehr geben. Auch das Sach- und Schulbuch wird ersetzt werden. Freie Bücher von freien Autoren werden einen festen Teil der Publikationen ausmachen. Auch dies macht uns die Musik vor. Und ökologisch wird der Druck weiter steigen.

Die Verlierer werden die Buchhändler und ein paar Verlage sein, die sich nicht umstellen wollen oder können. Langfristig wird der Leser profitieren. Hier wäre ein Vergleich mit dem Hörbuch-Boom angebracht. Der Hörverlag ist nur stark geworden, weil die anderen gepennt haben.

Zum Ende bleibt anzumerken, dass das gute alte Lexikon dann endlich wieder abseits vom Computer verwendet werden kann. Die neue Technologie erlaubt hier vielfältige Einsatzgebiete und jeder freie Bürger hat immer sein Wikipedia Lexikon dabei.