Am 11. Mai 2013 besprechen wir im Lesekreis den Roman der 36-jährigen ägyptischen Autorin Mansura Eseddin „Hinter dem Paradies„. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Markus.
Kurzbeschreibung Erscheinungstermin: 26. September 2011 im Unionsverlag (220 Seiten)
Im Weißen Haus, in einem Dorf im Nildelta, sind Gamila und Salma gemeinsam aufgewachsen. Heute kommt Gamila als Studentin im kurzen, schwarzen Kleidchen daher und trägt Luis Vuitton. Salma führt ein bürgerliches Leben und will aus der Enge ihrer unerfreulichen Ehe ins Schreiben flüchten. Salma fasst den Mut, ihre Familiengeschichte zu schreiben. Sie kehrt zurück ins Weiße Haus. Dort ist es still geworden. Nur Mutter und Tante sitzen noch auf der Veranda und tuscheln. Früher war dieses Haus eine Bühne für die Kämpfe und Dramen der weit verzweigten Fabrikantenfamilie, ihrer Dienstboten und Arbeiter. Die Ziegelfabrik machte die Familie reich, die Revolutionen des Landes ruinierten sie wieder. Salma vergräbt sich im Zimmer, das einst ihr Kinderzimmer war. Zuletzt dringt sie vor zu jenen Ereignissen, durch die sie und ihre engste Freundin Gamila auf immer in Schuld verstrickt sind.
Über die Autorin Mansura Eseddin, 1976 im Nildelta in Ägypten geboren, studierte Journalismus an der Universität Kairo und arbeitet bei Akhbar al-Adab, einem der wichtigsten Literaturmagazine Ägyptens. Ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2010 wurde sie als eine der besten arabischsprachigen Autoren unter 40 ausgewählt. 2010 war sie als einzige Frau für den International Prize for Arabic Fiction nominiert.
Quelle Foto: Lesekreis, Lesung im Literaturhaus München am 25.04.2012
Pünktlich um 16 Uhr eröffnete Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse seit 2004, die Preisverleihung zum Leipziger Buchpreis 2013. In den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung wurden die Literaturpreise in diesem Jahr zum neunten Mal vergeben. Die Auszeichnung ist in jeder Kategorie mit 15.000 Euro dotiert.
Oliver Zille
Der neue Vorsitzende der Jury, Hubert Winkels, stellte im Anschluss sein Juryteam vor. Lothar Müller, Feuilletonredakteur der Süddeutschen Zeitung, René Aguigah, Abteilungsleiter Kultur und Gesellschaft beim Deutschlandradio Kultur, Daniela Strigl, Literaturwissenschaftlerin an der Universität Wien sowie die freie Literaturkritikerin und Journalistin Ursula März sind zum ersten Mal in der siebenköpfigen Jury vertreten. Eberhard Falcke, freier Literaturkritiker, und Martin Ebel vom Tages-Anzeiger Zürich gehören schon länger zum Team.
Hubert Winkels
Die 88-jährige Autorin, Essayistin, Herausgeberin und Übersetzerin Eva Hesse wurde in der Kategorie Übersetzung für ihr großes Übersetzungs-, Vermittlungs- und Erklärungswerk „Die Cantos“ von Ezra Pound ausgezeichnet. Eva Hesse konnte den Preis leider nicht persönlich entgegennehmen. Sie überließ Heinz Ickstadt diese ehrenvolle Aufgabe.
Heinz Ickstadt in Vertretung von Eva Hesse
Eberhard Falcke verlas die Laudatio für Eva Hesse.
Eberhard Falcke
Der Autor und Literaturkritiker Helmut Böttiger erhielt den Leipziger Buchpreis 2013 für sein Buch „Die Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb“ in der Kategorie Sachbuch. Er wirkte nicht nur erfreut, sondern auch ein wenig überrascht als er zum Podium ging. Die Jury lobte sein vielstimmiges, klug komponiertes Buch, in dem er die Geschichte der Neuformierung der Literatur und Erfindung des Literaturbetriebs in Deutschland nach 1945 mit dem Sensorium des Lesers und Kritikers – und mit den Mitteln der Literatur selbst erzählt.
Helmut Böttiger
In der Kategorie Belletristik erhielt schließlich der 1971 geborene Berliner Autor David Wagner für seinen Roman „Leben“ den diesjährigen Leipziger Buchpreis. Der autobiografische Roman handelt von der Organtransplantation seiner eigenen Leber. „David Wagners erfundener Leidensbericht – oder durchlittene Erfindung – führt eindrucksvoll mit Witz und Ironie, mit tapferem Trotz und Understatement – und mit Sinn für das Banale, die „kleinen Klinikfreuden“, alles, was den Kranken ans Leben bindet, und dazu gehört auch der Speisezettel, vor. Das selbstverständliche Nebeneinander von Leben und Tod, von Leichtsinn und schwerer Not, von Angst und Genuss macht den Krankenhausalltag aus,“ heißt es in der Jurybegründung.
David Wagner
Ein glücklicher und seliger Gewinner.
Die österreichische Literaturwissenschaftlerin und Jurorin Daniela Strigl, die unmittelbar zuvor mit dem Alfred-Kerr-Preis auf der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden war, verlas die Laudatio für David Wagner.
Daniela Strigl
Rowohlt Verleger Alexander Fest hatte ebenfalls allen Grund zur Freude.
David Wagner und Alexander Fest
Die junge Autorin Lisa Kränzler war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013 auf der Shortlist nominiert. Ihr Roman „Nachhinein“ erschien im Februar 2013 im Verbrecher Verlag.
Lisa Kränzler
Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler mischte sich unter das Publikum.
Sigrid Löffler
David Wagner und Helmut Böttiger beim abschließenden Fotoshooting.
David Wagner und Helmut Böttiger
Um 17.30 Uhr war die festliche Veranstaltungsstätte in der Glashalle auf der Leipziger Buchmesse schon fast wieder verwaist.