November 2020: Hope Hill Drive von Garry Disher

Am 28. November 2020 besprechen wir im Lesekreis Hope Hill Drive von Garry Disher. Wir treffen uns um 20.30 Uhr online.

Kurzbeschreibung: Die Dezemberhitze brennt auf die trockenen Felder und den flimmernden Asphalt im australischen Tiverton. Constable Paul Hirschhausen leitet die Polizeistation der Kleinstadt im staubigen Niemandsland. Bagatelldiebstähle, Trunkenheit am Steuer – Hirsch hat nicht allzu viel zu tun. Bis ein Pferdemassaker die Anwohner erschüttert und dem Constable Rätsel aufwirft.

Die Medien wittern eine Story und fallen in Tiverton ein. Hirsch muss die Gemüter beruhigen, doch als auch noch eine Leiche gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse. Hinter den rostigen Gattern der entlegenen Farmen stößt Hirsch auf schlummernde Leidenschaften und explosive Gewalt.

Die gebundene Ausgabe umfasst 336 Seiten und ist im Jahr 2020 im Unionsverlag erschienen.

Über den Autor: Garry Disher, geboren 1949, wuchs im ländlichen Südaustralien auf. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Kriminalromane und Kinderbücher. Sein Werk wurde für den Booker Prize nominiert und mehrfach ausgezeichnet, u. a. dreimal mit dem Deutschen Krimipreis sowie mit dem wichtigsten australischen Krimipreis, dem Ned Kelly Award. Garry Disher lebt an der Südküste von Australien in der Nähe von Melbourne.

Buchcover: Unionsverlag

Oktober 2020: The Girls von Emma Cline

Am 10. Oktober 2020 besprechen wir im Lesekreis The Girls von Emma Cline. Unser Treffen findet online über Zoom statt.

Kurzbeschreibung: Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden †“ aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls†œ. Das Haar, lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte.

Die gebundene Ausgabe umfasst 352 Seiten und ist im Juli 2016 im Carl Hanser Verlag erschienen.

Über die Autorin: Emma Cline, geboren 1989, wuchs mit ihren sechs Geschwistern im nordkalifornischen Sonoma auf. Nach einem Master of Fine Arts an der Columbia University zog sie nach Brooklyn. Sie schreibt u. a. für den New Yorker und Oprah Winfreys Magazin O., 2014 hat sie den Plimpton Prize for Fiction der Paris Review erhalten. 2016 ist bei Hanser ihr Debütroman The Girls erschienen.

Buchcover: Carl Hanser Verlag

August 2020: Der Gesang der Fledermäuse von Olga Tokarczuk

Der Neuzugang in unserem Lesekreis stammt aus der Feder der polnischen Schriftstellerin Olga Tokarczuk und heißt Der Gesang der Fledermäuse. Wir besprechen den Roman am 22. August 2020 und treffen uns um 20.30 Uhr bei Heike und Christian.

Kurzbeschreibung:
Im Sommer tummeln sich wohlhabende Städter auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze. Im Winter fliehen die allermeisten Einwohner den windumtosten Ort. An den langen dunklen Tagen widmet sich Janina Duszejko der Astrologie und der Lyrik des von ihr verehrten William Blake. Man hält die ältere Dame für verschroben, wenn nicht gar für verrückt, auch weil sie die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzieht. Dann gibt es einen Toten. Janinas Nachbar Bigfoot ist grausam erstickt: In seiner Kehle steckt der Knochen eines Rehs. Und es bleibt nicht bei einer Leiche. Janina ermittelt auf eigene Faust. Kriminalfall, philosophischer Essay, Fabel, literarisches Spiel †“ auf ebenso komische wie ergreifende Weise zeigen Olga Tokarczuk und ihre hinreißende Heldin, wie sehr es unserer Gesellschaft an Respekt mangelt, ob der Natur und den Tieren oder jenen Menschen gegenüber, die am Rande stehen.

Die gebundene Ausgabe umfasst 320 Seiten und ist im November 2020 in der deutschen Übersetzung im Kampa Verlag erschienden.

Über die Autorin:
Olaga Tokarczuk, 1962 im polnischen Sulechów geboren, studierte Psychologie in Warschau und lebt heute in Breslau. Ihr Werk wurde in 37 Sprachen übersetzt. 2019 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Für Die Jakobsbücher, in Polen ein Bestseller, wurde sie 2015 (zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn) mit dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, dem Nike-Preis, geehrt und 2018 mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis. Im selben Jahr gewann sie außerdem den Man Booker International Prize für Unrast. Zum Schreiben zieht Olga Tokarczuk sich in ein abgeschiedenes Berghäuschen an der polnisch-tschechischen Grenze zurück.

Buchcover: Kampa Verlag

Mai 2020: Die Bagage von Monika Helfer

Nachdem wir im März 2020 aufgrund der Corona-Epidemie erstmals virtuell über Zoom ein Buch im Lesekreis besprochen haben und dies erstaunlich gut funktioniert hat, steht nun am 9. Mai 2020 ein erneutes Online-Treffen an. Wir tauschen uns über Monika Helfers Roman „Die Bagage“ aus. Die Moderation übernimmt Gerlinde.

Kurzbeschreibung: Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.

Die gebundene Ausgabe umfasst 160 Seiten, erschienen im Hanser Verlag am 1. Februar 2020.

Über die Autorin: Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht, darunter: Kleine Fürstin (1995), Wenn der Bräutigam kommt (1998), Bestien im Frühling (Deuticke, 1999), Mein Mörder (1999) und zuletzt bei Deuticke Bevor ich schlafen kann (2010), Oskar und Lilli (2011) und Die Bar im Freien (2012). Im Hanser Kinderbuch veröffentlichte sie gemeinsam mit Michael Köhlmeier 2010 Rosie und der Urgroßvater. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Robert-Musil-Stipendium und dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur ausgezeichnet. Mit ihrem im Jahr 2017 erschienenen Roman Schau mich an, wenn ich mit dir rede war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert.

 

März 2020: Herkunft von Saša Staniši?

Am 14. März 2020 besprechen wir im Lesekreis „Herkunft“ von Saša Staniši?. Wir treffen uns um 20.30 Uhr bei Karin.

Kurzbeschreibung
HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.
HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem die Bundesregierung die Grenzen nicht schloss und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.
HERKUNFT ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre. HERKUNFT ist traurig, weil Herkunft für mich zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist.
In HERKUNFT sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden.
Diese sind auch HERKUNFT: ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat. Ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte. Ein Wehrmachtssoldat, der Milch mag. Eine Grundschule für drei Schüler. Ein Nationalismus. Ein Yugo. Ein Tito. Ein Eichendorff. Ein SaŠ¡a StaniŠ¡ić.

Über den Autor
Saša Staniši?, geboren am 7. März 1978 in ViŠ¡egrad, Jugoslawien, ist ein aus Bosnien und Herzegowina stammender deutschsprachiger Schriftsteller. Er ist unter anderem Träger des Preises der Leipziger Buchmesse (Vor dem Fest, 2014) und des Deutschen Buchpreises (Herkunft, 2019).