Um zum „kleinen Kreis“, der „kleinen Gruppe“, dem „kleinen Clan“ der Verdurins zu gehören, genügte eine, freilich unerläßliche Bedingung: man hatte stillschweigend ein Credo zu übernehmen, zu dessen Glaubenssätzen gehörte, daß der junge Pianist, den Madame Verdurin in jenem Jahr protegierte und von dem sie zu sagen pflegte: „Es sollte wirklich nicht erlaubt sein, daß jemand so Wagner spielen kann!“, sowohl Planté wie Rubinstein „aussteche“ und daß Doktor Gottard als Diagnostiker besser als Potain sei.
Eine Liebe Swanns von Marcel Proust
Marcel Proust, geboren 1871 in Auteuil, gilt neben Joyce und Kafka als Begründer der literarischen Moderne. Er führte (schon früh an Asthma leidend) nach Studium (Rechts- und Literaturwissenschaft) und kurzer Tätigkeit in der Bibliotheque Mazarine in Paris ein Salonleben, das nur von Reisen (Trouville, Evian, Venedig) unterbrochen wurde. Sein Leben und eine ganze Epoche resümiert der Roman „A la recherche du temps perdu“ (7 Teile, erschienen 1913-27; deutsch „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“).
Weder die frühen Prosaversuche noch seine Tätigkeit als Übersetzer und Literaturkritiker deuteten auf ein Werk vom Umfang und Gewicht der „Recherche“ hin. Erst die Entdeckung des Romanfragments „Jean Santeuil“ (entstanden 1896-1905, 3 Bände, herausgegeben 1952; deutsch) wies das Leben Prousts als kontinuierliche literarische Anstrengung aus.
Der Rückzug aus dem sozialen Leben (1905, nach dem Tod der Mutter) in die Einsamkeit im schallisolierten (mit Kork ausgeschlagenen) Zimmer am Boulevard Haussmann machten (seit 1908) die Arbeit an dem Roman zum einzigen Inhalt dieser Existenz. Im März 1922 beendete er das Werk und betrachtete dies als Erfüllung seines Lebens. Marcel Proust starb im November 1922 in Paris.
Kurzbeschreibung
Die Geschichte von Charles Swann, der sich in die Kokotte Odette de Cr cy verliebt und unter seiner Eifersucht leidet, gehört zu den großen Klassikern des 20. Jahrhunderts.
Als der weltgewandte Lebemann Charles Swann im Salon der Verdurins ein weithin unbekanntes Musikstück hört, erkennt er darin eine Sonate wieder, die er schon einmal auf einer Soir e gehört und seitdem vergeblich gesucht hatte. Voller Dankbarkeit schenkt er Odette de Cr cy, die ihn in den Salon eingeführt hat, seine Zuneigung, obwohl diese nicht seinen Vorstellungen entspricht. Swann besucht nun regelmäßig die Verdurins, um sich dort mit Odette zu treffen. Eines Abends jedoch verspätet er sich, und Odette hat den Salon schon verlassen. Von ihrer Abwesenheit unerwartet heftig getroffen, macht Swann sich auf, um nach ihr zu suchen. Zufällig findet er sie auf einem der Boulevards und geleitet sie nach Hause, wo sie gemeinsam die Nacht verbringen. Fortan läßt sich Odette von Swann aushalten. Sie versteht es, sich ihn ge fügig zu machen, indem sie seine Eifersucht schürt, und Swann überhört die Stimmen, die ihn vor Odettes zweifelhaftem Lebenswandel warnen. Bis Odette eines Tages in Begleitung eines anderen Mannes, des Barons de Forcheville, zu einem Diner bei den Verdurins kommt.
Michael Kleebergs Neuübersetzung tritt mit dem Anspruch der größtmöglichen Nähe zum französischen Original an. Durch die differenzierte Übertragung der verschiedenen Sprachebenen werden vor allem die Komik, aber auch die Härten und Brüche des Werkes adäquat wiedergegeben. Besonders die verschachtelten, oft bis zum Zerreißen gespannten Sätze bildet Michael Kleeberg detailgetreu nach. So ist ein Sprachkunstwerk entstanden, daß dem deutschsprachigen Lesepublikum einen neuen, zeitgemäßen Blickwinkel auf das Werk Marcel Prousts eröffne
Ich hatte versucht, vom Gästehaus ins Zentrum zu laufen, und mich in der Entfernung verschätzt.
Kurzbeschreibung
Gegen Ende Oktober 1829 trat ein junger Mann in das Palais-Royal, als die Spielhäuser, wie es das Gesetz vorschreibt, das eine hohen Steuern unterliegende Leidenschaft schützt, gerade öffneten.
Das Chagrinleder oder Die tödlichen Wünsche (frz. La Peau de chagrin) ist ein Roman von Honoré de Balzac. Er erschien 1831 mit großem Erfolg. Balzac beschreibt darin die französische und besonders die Pariser Gesellschaft gegen Ende der Restauration und zu Beginn der Juli-Monarchie.
Ich stand auf der Station und sah mich um, wen von den wenigen Eingeborenen, die dort herumlungerten oder auf dem Boden hockten, ich hätte nach dem Weg fragen können.
Kurzbeschreibung
Ein Schriftsteller kann meiner Ansicht nach erst dann Gestalten frei erschaffen, wenn er die Menschen gründlich studiert hat.
Kurzbeschreibung