Juli Zeh gegen Zensus 2011: Verteidigt eure Würde! Die Daten gehören euch!

Der statistische Zufall wird entscheiden, ob die Schriftstellerin und Juristin Juli Zeh ein bis zu 5000 Euro hohes Bußgeld wegen Auskunftsverweigerung bei der Volkszählung (Zensus 2011) auferlegt bekommt. Sollte einer der 80.000 Interviewer in den nächsten Tagen vor ihrer Tür stehen, will sie das in Kauf nehmen und dagegen klagen. Juli Zeh weiß, dass sie gesetzlich verpflichtet ist die 46 Fragen zu beantworten, will aber ihre persönlichen Lebensumstände nicht preisgeben und weder über ihre Bildung, ihren Familienstand und Migrationshintergrund oder ihre Beschäftigungsverhältnisse Auskunft geben.

„Nur Schafe lassen sich zählen“, hieß es 1987 bei der letzten Volkszählung, die von einem breiten Bündnis verschiedener sozialer und politischer Gruppen boykottiert wurde. Die Akteure thematisierten den ihrer Meinung nach immer stärkeren Datenaustausch von Polizei und Geheimdiensten ebenso wie die Datensammlungen der Wirtschaft im Fortschreiten der Computerisierung. Statt „gläsernen Bürgern“ forderten sie den „gläsernen Staat“.

Heute regt sich kaum Widerstand gegen Zensus 2011. Juli Zeh vermutet, dass die Leute völlig desinformiert sind, was es mit dem Zensus auf sich hat.

Ich glaube, dass viele Leute überhaupt nichts über den Zensus wissen. Denen würde ich am liebsten zurufen: Seid nicht so schlaff! Verteidigt eure Würde! Die Daten gehören euch!„, sagte die Autorin in einem Streitgespräch mit Gert G. Wagner, Chef der Zensuskommission der Bundesregierung, das die taz am 08.05.2011 veröffentlicht hat.

Im August 2009 erschien von Juli Zeh und Ilija Trojanow das Buch „Angriff auf die Freiheit: Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte„. Beide Autoren kritisieren darin, dass der Staat unter dem Deckmantel der Terrorabwehr immer weiter in die Privatsphäre seiner Bürger vordringe.

Kurzbeschreibung
Alle sind scharf auf private Daten. Der Staat möchte die biologischen Merkmale der Bürger kennen. Die Wirtschaft kann gar nicht genug Informationen über die Vorlieben ihrer Kunden sammeln. Arbeitgeber suchen mit illegalen Überwachungsmaßnahmen nach schwarzen Schafen unter ihren Mitarbeitern.
Die Warnungen vor Terror und Kriminalität und die Annehmlichkeiten von Plastikkarten und Freundschaften im Internet lenken von einer Gefahr ab, die uns allen droht: dem transparenten Menschen.

Wollen Sie warten, bis Ihren Kindern bei der Geburt ein Chip ins Halsfleisch gepflanzt wird, der eine sechzehnstellige Personenkennzahl enthält und über Satellit zu orten ist (so wie es bei Ihrem Haustier, falls Sie eins haben, schon der Fall ist)?

INK – neues Lable vom Egmont Verlag für Jugendliteratur

Die Egmont Verlagsgesellschaften starten im Herbst unter dem Namen „INK“ mit einem neuen Programm für Jugendliche von von 12 bis 16 Jahren. Der Spitzentitel des ersten Programms, „Whisper Island †“ Sturmwarnung“ von Bestsellerautorin Elizabeth George, erscheint im November 2011 noch vor der US-Ausgabe bei INK.

Vier weitere Romane sollen bereits im August auf den Markt kommen:

Ashes“ von Ilsa J. Bick – ein düster-spannender Roman
Selbst die Ewigkeit kann uns nicht trennen“ von Lisa Cachs Eternally – eine hochromantische Reise durch die Zeiten.
Mortal Kiss †“ Ist deine Liebe unsterblich?“ von Alice Moss erzählt die bewegende Geschichte von zwei Herzen, die schon immer füreinander bestimmt waren.
Vampir wegen dir“ von Flynn Meaney – eine wunderbar witzige Mischung aus Vampir-Kult und Teenie-Roman.

Verantwortlich für das neue Label zeichnen Programmleiterin Katharina Braun und Verleger Volker Busch, der bereits die Marke LYX mit aufgebaut haben. „Wir haben den Jugendbuchmarkt für unser Vorhaben genau analysiert und positionieren uns dort, wo wir am besten sind: ganz nah an unserer Zielgruppe“, so Busch.

Auf diese Nähe setzt auch die Einführungskampagne des Labels: Im Mittelpunkt steht ein Alternate Reality Game (ARG) rund um „Whisper Island„. Daneben will INK vor allem auf die direkte Ansprache der Leser via Facebook, Twitter oder YouTube setzen und dabei auf die LYX-Fangemeinde zurückgreifen, die Busch zufolge inzwischen zu den größten Verlags-Communities bei Facebook gehöre.

Quelle: Börsenblatt

Wikio Blog-Ranking Literatur Mai 2011

Das Informationsportal Wikio.de hat das Ranking der Literatur-Blogs für den Monat Mai 2011 bekanntgegeben. Leander Wattig es hat mit seiner Blog-Initiative „Ich mach was mit Büchern“ zwar noch nicht geschafft das Team von LovelyBooks vom ersten Platz zu verdrängen, dafür hat uns Ninas „Libromanie“ doch glatt vom dritten auf den vierten Platz verwiesen.  Die „Edelstein-Trilogie Fanseite“ von Lina und Melissa ist weiterhin auf dem Vormarsch und rangiert neu auf Platz fünf. „Literaturwelt. Das Blog„, ein gemeinsames Projekt von etwa zwanzig Bloggern, ist der Shooting Star im Mai und direkt auf Platz neun gelandet.

Die Position eines Blogs im Wikio-Ranking hängt von der Anzahl und dem Gewicht der Links ab, die von anderen Blogs eingehen. Es werden ausschließlich im Résumé des RSS-Feeds enthaltene Links berücksichtigt. Links aus Blogrolls werden beim Ranking nicht berücksichtigt und der Wert der Links nimmt mit der Zeit ab. Auf diese Weise möchte Wikio.de ein Ranking erstellen, das so repräsentativ wie möglich aktuelle Blogs und Entwicklungen aufzeigt.

Das Ranking wird jeden Monat aktualisiert. Nachfolgend das Blog-Ranking für Literatur im Monat Mai 2011:

  1. LovelyBooks Blog
  2. Ich mach was mit Büchern
  3. Libromanie
  4. Lesekreis – That´s me 😉
  5. Die Edelstein-Trilogie Fanseite
  6. Der Bücher Blog – Bestseller, Kritiken, Aktuelles
  7. Der Bücherwahnsinn
  8. Leselust und Leseliebe
  9. Literaturwelt. – Das Blog.
  10. Kleinbrina´s Bücherblog
  11. Die Duschungel. Anderswelt (Alban Nikolai Herbst)
  12. Bella´s Wonderworld
  13. Bibliofeles
  14. Seitenweise Leseglück bzw. Umblättern
  15. Bücher von Ernst Probst
  16. buecher.ueber-alles!
  17. Aleatorik
  18. Feenfeuer
  19. in|ad|ae|qu|at
  20. Gleisbauarbeiten

Ranking erstellt von Wikio.de

Wer rettet Dina Foxx? ZDF sendet Krimi – die Spur führt ins Internet

Am 20.04.2011 sendet das ZDF um 23.20 Uhr einen fünfzig Minuten dauernden Fernsehkrimi unter dem Titel „Wer rettet Dina Foxx?“ Das Ende bleibt offen. Die Zuschauer sollen den Mörder im Anschluss innerhalb von drei Wochen im Internet aufspüren.

Dina Foxx (Jessica Richter), eine Datensicherungsaktivistin, wird verhaftet, weil sie ihren auf Nüsse allergisch reagierenden neuen Freund Vasco umgebracht haben soll. In Rückblenden erzählt sie ihrem Anwalt, was in den Tagen zuvor geschehen ist, und bald wird klar, dass so ziemlich jeder als Mörder in Frage kommt. Vasco, der wie Dina bei Avadata arbeitete, recherchierte vor seinem Tod über die geheimnisvolle Firma Qoppamax. Als die Beweislast gegen Dina erdrückend wird, weiß sie, dass sie nur mit Unterstützung der Datenschützer von www.freidaten.org eine Chance hat, ihre Unschuld zu beweisen.

Das ZDF spricht von einem Cross-Media-Projekt, das aufwendig in den letzten 5 Jahren unter der Regie von Max Zeitler, der ursprünglich einen Dokumentarfilm über Datenschutz drehen wollte, entwickelt wurde. Die Erzählung beginnt im Fernsehen und führt die Zuschauer ins Internet. Auf der fiktiven Website freidaten.org lassen sich in dem sogenannten „Datenschutzraum“ schon jetzt jede Menge Aufklärungstexte zum Thema Datenschutz nachlesen. In der virtuellen Wohnung von Dina Foxx finden sich Hinweise darüber, wie selbst so alltägliche Dinge wie der Hausmüll oder der Einkauf von Büchern ausspioniert werden kann.

Insgesamt wurden 14 Websites programmiert und mit Verweisen und Beweisen bestückt sowie 20 Social-Media- Profile angelegt, die den Zuschauer zum Mörder führen sollen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob es das ZDF mit dieser aufwendigen Produktion schafft, das Interesse drei Wochen lang halten. Ein spannendes Projekt ist es auf jeden Fall.

Quelle: ZDF

Twitter: Freidaten

Frankfurt liest Abschaffel von Wilhelm Genazino vom 02. bis 15.05.2011

Ganz Frankfurt liest „Abschaffel“

Vom 02. bis zum 15. Mai 2011 hat sich der Verein „Frankfurt liest ein Buch e.V.“ zum Ziel gesetzt, ein Buch zum Gesprächsstoff und zum Gemeinschaftserlebnis für alle Menschen der Stadt Frankfurt am Main zu machen. Dabei möchte der Verein Bürger, Institutionen und Prominente zu einem Thema in möglichst vielfältiger Form zusammenbringen.

Schon im letzten Jahr haben sich die Frankfurterinnen und Frankfurter in Lesungen, Diskussionen und Vorträgen an vielen ungewöhnlichen Orten mit Valentin Sengers Roman „Kaiserhofstraße 12“ auseinandergesetzt. In der zweiten Auflage der Frankfurter Leseaktion wird Wilhelm Genazinos „Abschaffel„, Flaneur und „Workaholic des Nichtstuns“, mit den Bürgern durch das Frankfurt der 7oer Jahre streifen. Der Hanser Verlag hat eigens für „Frankfurt liest ein Buch“ eine Sonderausgabe der Trilogie produziert.

Ich finde Aktion großartig und überlege schon die ganze Zeit, welches Buch sich für München eignen würde? Hat jemand zufällig eine Idee?

Kurzbeschreibung
Abschaffel, Flaneur und „Workaholic des Nichtstuns“ streift durch eine Metropole der verwalteten Welt. Mit innerer Phantasietätigkeit kompensiert er die äußere Ereignisöde seines Angestellten-Daseins und schlägt alle Zerstreuungsangebote der Freizeitindustrie aus. Im Verlauf der Trilogie unternimmt Abschaffel mehrere kläglich-komische Anläufe zum Ausbruch: Zum Beispiel versucht er sich selbst in der Rolle des Nutznießers von Ausbeutung, als Zuhälter nämlich. Zu guter Letzt jedoch zwingt ihn eine psychosomatische Krankheit zu einem mehrwöchigen Kuraufenthalt. Immerhin eröffnet sich ihm hier endlich die Möglichkeit der Reflektion.

Über den Autor
Wilhelm Genazino, geb. 1943 in Mannheim, lebt heute als freier Schriftsteller in Heidelberg. 1998 erhielt er den ‚Großen Literaturpreis‘ der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 2004 den ‚Georg-Büchner-Preis‘. 2007 wurde Wilhelm Genazino mit dem ‚Kleist-Preis‘ und der ‚Corine‘ ausgezeichnet. 2010 erhielt er den ‚Rinke-Sprachpreis‘.