KrimiZEIT-Bestenliste April 2011

Name und Kooperationspartner der KrimiBestenliste hat sich zum März 2011 geändert. Sie erscheint in der Wochenzeitung DIE ZEIT unter dem neuen Namen KrimiZEIT- die Bestenliste von ZEIT, ARTE und NordwestRadio jeweils am ersten Donnerstag im Monat. Tobias Gohlis, verantwortlicher Sprecher der Krimi-Bestenliste, freut sich über die Entwicklung, zumal er seit zehn Jahren für die Krimikolumne in der ZEIT schreibt.

________________________________________________________________________________________
Platz 1 : Wahrheit von Peter Temple

Kurzbeschreibung
Ein großer Spannungsroman über die trostlose Moral einer Gesellschaft, in der Mord zum Tagesgeschäft gehört
Es ist die Zeit der großen Waldbrände, die alles zu vernichten scheinen und auch die Stadt Melbourne bedrohen. In einem neu erbauten Luxuskomplex wird eine junge Frau ermordet aufgefunden. Stephen Villani, der die Ermittlungen leitet, wird von der Politik an der Aufklärung gehindert. Aber es beschäftigt ihn nicht nur die Frage, warum der Mord vertuscht werden soll. Die Ermordete sieht aus wie seine jüngste Tochter, die spurlos verschwunden ist. Und diese familiäre Situation zermürbt ihn mehr als der frustrierende Polizeialltag. »Wahrheit« ist ein überaus eindringlicher Roman über einen Mann, eine Familie, eine Stadt und einen fernen Kontinent. Es geht um Gewalt, Mord, Liebe, Korruption, Ehre und Betrug. Und es geht um Wahrheit. Peter Temples neuer Roman wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Victorian Premier†™s Award und dem Miles Franklin Award †“ als bester australischer Roman.

Platz 2 : Süden von Friedrich Ani

Kurzbeschreibung
Zurück in München erhält Tabor Süden als Detektiv den Auftrag, nach dem Wirt Raimund Zacherl zu suchen. Der Fall ist genau das Richtige für den ehemals so erfolgreichen Ermittler: Ein Mann verlässt sein Durchschnittsleben, und jeder fragt sich, warum. Mit seinen besonderen Methoden findet Süden die Spur des Wirts und verfolgt sie bis nach Sylt †“ und schon längst hat er begriffen, dass niemand den Mann wirklich kannte. Friedrich Ani verknüpft in seinem neuen Krimi gleich mehrere Geschichten, in denen Menschen verschwinden. Zacherl bleibt zwar stets das erste Ziel, das Süden versucht aufzuspüren, aber Friedrich Ani macht zugleich deutlich, warum Menschen ihre gewohnten Lebensbahnen verlassen.

Platz 3 : Winters Knochen von Daniel Woodrel

Kurzbeschreibung
Zwischen dem, was die anderen sagen, und dem, was man glauben will, gibt es eine Wahrheit, die nie ans Tageslicht kommen darf! Kraftvoll und poetisch erzählt Daniel Woodrell von einer Welt, in der eigene Gesetze herrschen, und einer jungen Frau, die sich auflehnt gegen jahrhundertealte Lügen und Gewalt.Jessup Dolly taucht unter, als der Winter kommt. Seiner Familie, die in bitterarmen Verhältnissen im Hinterland von Missouri lebt, fehlt es an allem. Sie haben kaum etwas zu essen und nicht einmal genug Feuerholz, um das Haus warm zu halten. Aufopferungsvoll kümmert sich Jessups sechzehnjährige Tochter Ree um ihre pflegebedürftige Mutter und die beiden jüngeren Brüder. Doch dann passiert das Unvermeidliche. Die Polizei steht vor der Tür und teilt Ree mit, dass ihr Vater, der schon einmal wegen Drogengeschäften im Gefängnis war und nun erneut unter Anklage steht, das Haus für seine Kaution verpfändet hat. Wenn Jessup nicht bei Gericht erscheint, verliert seine Familie alles, was sie hat. Ree bleibt eine Woche Zeit, um ihren Vater zu finden tot oder lebendig. Mehr Informationen zum Buch zum Oscar-nominierten Film nebst Trailer findet sich hier.

Platz 4 : ER von Linus Reichlin

Kurzbeschreibung
Die gefährlichste Schwäche der Welt. Linus Reichlins spannender Roman über Verrat, Verdächtigungen, Eifersucht. Und über die Schwierigkeit, sich für etwas so komplett Verrücktes wie die Liebe zu öffnen. Hannes Jensen hat es nicht leicht. Annick, seine blinde Geliebte, hatte, wie er herausfand, vom Beginn ihrer Beziehung an einen Anderen und ist mit diesem nach New York durchgebrannt. Einzig ihren Blindenhund ließ sie zurück, der nun – wie ein bewegliches Mahnmal des Verrats – nicht von Jensens Seite rücken will. Als Jensen samt Hund zur Beerdigung seiner Schwester nach Berlin fährt, lernt er in einem Blumenladen Lea kennen. Die so eigenwillige wie schöne Frau übt auf Jensen sofort eine enorme Anziehungskraft aus. Zugleich, darüber ist er sich schnell im Klaren, haftet ihr etwas Rätselhaft-Tragisches an. Lea ist keine gebürtige Berlinerin. Sie stammt von einer schottischen Insel, auf der die Zeit stillzustehen scheint. Seit Generationen lebt man dort von Schafzucht. Jeder kennt jeden und die Sitten sind so rau wie das Klima. Mit siebzehn war Lea von dort nach Berlin geflohen, weil ihr strengreligiöser Vater sie zwangsverheiraten wollte. Sie war damals schwanger, und die Bewohner der Insel wie ihre Familie verdächtigten den Falschen, ihr Liebhaber zu sein. Erst zwei Jahrzehnte später, als er die Diagnose einer unheilbaren Krankheit bekam, bat Leas Vater seine Tochter, ihn noch einmal aufzusuchen. Er konnte nicht ahnen, dass durch ihren Besuch alles wieder auf brechen und eine verhängnisvolle Kettenreaktion ausgelöst werden würde, an deren Ende der grausame Tod eines Menschen steht. Als Jensen Lea kennenlernt, liegt dies bereits hinter ihr. Obwohl sich beide ineinander verlieben, findet Jensen ständig Indizien dafür, dass in Leas Leben noch ein zweiter Mann eine Rolle spielt; er zweifelt an allem und verstrickt sich in seine Eifersucht, bis diese Lea und ihm fast zum Verhängnis wird.

Platz 5 : Road Dogs von Elmore Leonard

Kurzbeschreibung
„Der beste Krimiautor der Gegenwart, vielleicht der beste aller Zeiten“ New York Times Was haben „Get Shorty“, „Jackie Brown“ und „Out of Sight“ gemeinsam? Sie alle basieren auf Romanen von Elmore Leonard. Jetzt erscheint sein neuer Kriminalroman in einer kongenialen Übersetzung. Jack Foley ist Bankräuber aus Überzeugung und eine coole Sau. Cundo Rey ist ein schwerreicher kubanischer Gangster. Sie freunden sich im Knast an, und Cundo besorgt Foley eine supersmarte Anwältin, die es schafft, aus dreißig Jahren Haft dreißig Monate zu machen. Währenddessen sitzt Dawn Navarro, Cundos attraktive Frau, in einer Villa in Venice Beach und wartet auf die Chance, ihren Gatten um sein Geld zu erleichtern. Foley kommt als Erster aus dem Knast, und er schuldet Cundo einen Gefallen. Dawn würde ihn gern auf ihre Seite ziehen. Foley muss sich überlegen, wem er trauen kann – und was eigentlich seine eigene Agenda ist… Ein klassischer Leonard: lakonisch, schnell, voll herrlicher Dialoge und überraschend bis zur letzten Seite. Große Unterhaltung mit Soul.

[adsense format=text]

Platz 6 : Wo die Löwen weinen von Heinrich Steinfest

Kurzbeschreibung
Der Kriminalroman zu Stuttgart 21
Drei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und ein Hund in einer Stadt, in der sich die Tragödie der Welt zur grandiosen Posse verdichtet. Sie alle führt das Schicksal mitten hinein in die Bodenlosigkeit eines umkämpften Großprojekts.
Ein Archäologe wird auf eine geheimdiensthaft-kryptische Weise nach Stuttgart gerufen und wittert seine große Chance: Bei Probebohrungen im Schlossgarten wurde eine rätselhafte antike Apparatur gefunden.
Ein Durchschnittsbürger, den die Wut über das Leben, seine Ungerechtigkeiten, der Zorn über die Willkür der Mächtigen zum Scharfrichter und Scharfschützen macht: präzise, geduldig, gefährlich.
Der Münchner Kommissar Rosenblüt, der auf der Spur eines Falles in seine schwäbische Heimatstadt zurückkehren muss, wo er bereits einmal den hohen Herren zu nahe getreten ist und daher die Stadt eigentlich für immer hinter sich lassen wollte. Und ein Hund, ein rätselhafter, etwas verfetteter Streuner, dessen größtes Talent Heinrich Steinfest in seiner exzellenten, witzigen Sprache so beschreibt: „Niemand konnte so gut sitzen wie er. Eigentlich war es ein ästhetisches Verbrechen, diesen Hund zur Bewegung zu zwingen.“

Platz 7 : Sein letzter Trumpf von Richard Stark

Kurzbeschreibung
Ein Casinoschiff, das den Hudson befährt, soll ausgeraubt werden. Die Schwierigkeit besteht darin, Waffen an Bord zu bringen und mit der Beute nach dem Raub das Schiff wieder zu verlassen. Parker soll den Plan ausführen, und das Team, das er zusammenstellt, ist vielfach bewährt: der Mann fürs Grobe, der Fahrer, derjenige, der einen Politiker darstellen soll, die junge Frau, die die Invalidin spielt, in deren Rollstuhl die Beute abtransportiert werden soll. Aber wer ist der Unbekannte, der Parker und Co. die schmutzige Arbeit abgenommen hat? Das ist der Parker-Roman, den Stephan King als Einstieg in die Lektüre Richard Starks empfohlen hat.

Platz 8 : Opferzahl von Arne Dahl

Kurzbeschreibung
Um 0.45 Uhr explodiert ein Waggon der grünen U-Bahn-Linie in der Station Fridhemsplan. Zehn Menschen sterben, der Terror kommt nach Schweden. Rasch glaubt man, die Täter gefunden zu haben †“ »Siffins heilige Ritter«, eine geheime islamistische Vereinigung. Doch dann werden die »heiligen Ritter« einer nach dem anderen ermordet. Kommissarin Kerstin Holm greift auf die Erfahrung des pensionierten Kollegen Jan-Olof Hultin zurück. Denn ihr A-Team gerät in eine fatale Hetzjagd nach den wahren Tätern, deren Verbindungen bis ins Herz der Stockholmer Polizei reichen.»Opferzahl« lässt den Atem stocken vor so viel Raffinesse und menschlichem Abgrund. Arne Dahl gehört seit Langem zu den besten Kriminalautoren Schwedens.

Platz 9 : Der Tod der Kitty Genovese von Didier Decoins

Kurzbeschreibung
„Die meisterhafte Rekonstruktion eines Verbrechens Truman Capotes Kaltblütig ebenbürtig“ Le Point
„Didier Decoins herausragendes Buch erzählt eine wahre Begebenheit. Trotzdem handelt es sich um einen Roman, dessen besondere Stärke nicht auf die dramatischen Vorgänge, von denen er berichtet, zurückzuführen ist, sondern auf die außerordentliche literarische Qualität, die ihn von der ersten bis zur letzten Seite auszeichnet.“ Le Magazine Littéraire
Queens, 13. März 1964: Um 3.15 Uhr stellt die 28-jährige Kitty Genovese, die von ihrer Schicht als Kellnerin nach Hause kommt, ihren Wagen in der Nähe ihres Apartments ab. Als sie aus dem Auto steigt, nähert sich ihr ein Mann. Dieser Mann ist Winston Moseley, der mit seiner Frau und zwei Kindern ebenfalls in Queens lebt. Winston Moseley arbeitet als Bürokraft, hat -keine Schulden, ist nicht vorbestraft und bisher nie auffällig geworden. Trotzdem erregt etwas an der Art, wie er sich Kitty Genovese nähert, deren Misstrauen. Sie versucht, eine Notrufsäule zu erreichen, wird jedoch von Moseley eingeholt und auf offener Straße niedergestochen. Über einen Zeitraum von einer halben Stunde wird Kitty Genovese von Winston Moseley vergewaltigt, schwer verletzt und am Ende ermordet während mindestens 38 Zeugen ihre Schreie hören und aus erleuchteten Fenstern heraus das Geschehen beobachten.
Die anhaltende Untätigkeit von Zeugen nennt man seit Kitty Genoveses Ermordung „Bystander-Effekt“ oder auch „Genovese-Syndrom“.

Platz 10 : Zeugin der Toten von Elisabeth Herrmann

Kurzbeschreibung
Spuren eines quälend langsamen Todes, Blutlachen wie Seen, Hände, die verzweifelt Halt suchen. Judith Kepler hat viel gesehen. Sie wird gerufen, wenn die Spurensicherung geht. Sie macht aus Tatorten wieder bewohnbare Räume. Sie ist ein Cleaner. In der Wohnung einer grausam ermordeten Frau begegnet sie ihrer eigenen Vergangenheit. Die Tote kannte Judiths Geheimnis. Unter mysteriösen Umständen war Judith als Kind in ein Heim gebracht worden. Herkunft unbekannt. Immer im Schatten dabei, die Staatssicherheit. Als Judith Fragen zu stellen beginnt, gerät sie in das Visier mächtiger Gegner.
______________________________________________________________________________________

Quelle: Die KrimiZEIT-Bestenliste wird in der Kooperation Die ZEIT, ARTE, und NordwestRadio von Tobias Gohlis als verantwortlichen Sprecher monatlich erstellt. Der Jury kommt es auf Qualität an. Monatlich wählen 17 auf Kriminalliteratur spezialisierte Literaturkritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus der Masse der Neuerscheinungen die zehn Titel aus, denen sie besonders viele Leser wünschen. Begründungen zum Ranking und Inhalt mit den jeweiligen Rezensionen der „Besten“ finden sich auf der Homepage der Krimi-Spezialisten unter www.arte.tv/krimiwelt
Die hier zu den einzelnen Büchern eingefügten Kurzbeschreibungen stammen von den Verlagen und geben nicht die Meinung der Jury wieder.

Neuerscheinung: „Der Menschenmacher“ von Cody Mcfadyen

Am 18. Februar 2011 ist im Lübbe Verlag der neue Thriller von Cody Mcfadyen unter dem Titel „Der Menschenmacher“ mit einer Startauflage von 120.000 Exemplaren erschienen. Wie das Börsenblatt heute berichtet, hat er es auf Anhieb auf Platz 1 in die Bestenliste der Hardcover geschafft.

Schon mit seinem ersten Thriller „Die Blutlinie“ sorgte der 42-jährige US-amerikanische Schriftsteller Cody Mcfadyen weltweit für Aufsehen. Auch „Der Todeskünstler„, „Das Böse in uns“ und „Ausgelöscht“ wurden zu Bestsellern.

Die deutschsprachige Gesamtauflage des US-Autors liegt inzwischen bei mehr als zwei Millionen Exemplaren. „Der Menschenmacher“ handelt erstmals nicht von der FBI-Agentin Smoky Barrett, sondern erzählt die Geschichte von drei Kindern, die isoliert von der Außenwelt bei einem Geisteskranken aufwachsen.

Ricarda Ohligschläger findet, „Cody McFadyen schreibt mit einer anschaulichen und wortgewaltigen Sprache, sodass man als Leser gar nicht anders kann als ein bombastisches Kopfkino aufzubauen„. Die vollständige Rezension ist auf ihrem Literaturnotiz †“ Blog nachzulesen.

Kurzbeschreibung
David lebt mit zwei anderen Kindern bei einem Mann, den sie Vater nennen. Der Mann hält sie gefangen und stellt ihnen unmögliche Prüfungen, an denen sie wachsen sollen ═ „evolvieren“, wie er sagt. Wenn sie versagen, wird Vater sehr böse. Oft benutzt er einen Gürtel, manchmal eine Zigarette. Den Kindern bleibt keine Wahl: Wenn sie überleben wollen, müssen sie Vater töten. Zwanzig Jahre später. David ist ein erfolgreicher Autor. Doch noch immer träumt er jede Nacht von dem schrecklichen Mord, den sie begangen haben. Eines Tages erhält er einen Brief mit einem einzigen Wort: Evolviere. Vater ist vielleicht doch nicht tot. Die Vergangenheit kehrt zurück. Und mit ihr eine schreckliche Wahrheit.

KrimiWelt-Bestenliste: Jahresbestseller 2010

Platz 1 : Tage der Toten von Don Winslow

Kurzbeschreibung
Mit großem Tatendrang hat sich der US-Drogenfahnder Art Keller daran gemacht, in die Strukturen der mexikanischen Drogenmafia einzudringen †“ mit Erfolg. So viel Erfolg, dass die Drogendepots reihenweise auffliegen und die Narcotraficantes die Jagd auf ihn eröffnen. Nachdem sein Mitarbeiter von den Gangstern zu Tode gefoltert wurde, schwört Art Keller Rache und startet einen gnadenlosen, blutigen Feldzug gegen die Drogenbarone. Zu spät bemerkt er, dass er sich damit neue Feinde macht †“ und die sitzen in Washington. Was als „Iran-Contra-Affäre†œ in die Geschichte einging, erlebt Keller als gigantisches Drogen-, Geldwäsche- und Waffengeschäft. Vor die Wahl gestellt, seiner Regierung zu dienen oder seinem Gewissen zu folgen, trifft er eine einsame Entscheidung †“ und stößt dabei auf unverhoffte Verbündete. »Das Buch des Jahrzents.« Lee Child »Ein Epos wie Der Pate.« Andrew Vachss »Vom ersten, herzzerreißenden Satz an war ich süchtig nach diesem Buch.« Ken Bruen »Winslow ist einfach der Hammer.« James Ellroy

Platz 2 : Cash von Richard Price

Kurzbeschreibung
Drei Männer werden nachts in der Lower East Side von zwei dunkelhäutigen Jugendlichen überfallen. Einer der drei wird erschossen, die Täter fliehen. Der Hauptzeuge Eric verstrickt sich bei der Polizei immer tiefer in Widersprüche. Detective Matty Clark kommen jedoch bald Zweifel an seiner Schuld. Richard Price lässt in seinem in den USA hymnisch gefeierten Bestseller die Fassade des strahlenden, »neuen« New Yorks bröckeln und zeigt die dahinter liegenden Risse, die unter dem Glamour verborgene Macht und Gewalt. »Cash« ist ein Röntgenblick auf die Lower East Side, ein großer Roman von einem meisterhaften Gegenwartschronisten.

Platz 3 : Letzte Schicht von Dominique Manotti

Kurzbeschreibung
Nach einem beinahe tödlichen Zwischenfall in einer Lothringer Elektronikfabrik rebellieren die Arbeiter. Plötzlich steht das Werk in Flammen Unfall oder Brandstiftung? Höheren Orts wird eine andere Schlacht geschlagen: Im Kampf um die Privatisierung eines Elektronikkonzerns gehen die rivalisierenden Firmen buchstäblich über Leichen.Erpressung, Manipulation, Mord die Gegner in diesem Mega-Monopoly schrecken vor nichts zurück. Lebendige Miniaturen von kleinen Leuten und skrupellosen Machern verbinden sich zu einem handfesten Wirtschaftsthriller, dessen realen Hintergrund die Machenschaften um den Verkauf des französischen Staatskonzerns Thomson bilden: In der Bildröhrenfabrik von Daewoo im lothringischen Pondange häufen sich die Betriebsunfälle. Als obendrein die beliebte Kollegin Rolande Lepetit entlassen und die Prämienzahlung verweigert wird, geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Doch der wilde Streik läuft aus dem Ruder bis ein verheerendes Feuer ausbricht. Unterdessen tobt in Paris der Kampf um die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson. Als der kleinere Bewerber Matra-Daewoo überraschend den Zuschlag erhält, holt Konkurrent Alcatel zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material über Matra-Daewoo sammeln mit allen Mitteln. Da kommen die Ereignisse in der lothringischen Fabrik wie gerufen. Man schickt den Privatdetektiv Charles Montoya nach Pondange, den seine Ermittlung zu Rolande Lepetit und zu explosiven Entdeckungen führt Ein Wirtschaftskrimi der besonderen Art: realistisch, elegant, voller Knowhow und literarischer Raffinesse.

Platz 4 : God’s Pocket: Roman von Pete Dexter

Kurzbeschreibung
Mit »Gods Pocket« trat Pete Dexter an, die Möglichkeiten des Roman noir neu auszuloten und wurde als erbarmungsloser Chronist und hellsichtiger Beobachter der amerikanischen Gesellschaft gefeiert. Ein frühes Meisterwerk, hart, lakonisch und unberechenbar.Es kam, wie es kommen musste. Leon Hubbard war eine Ratte, gewalttätig und unkontrollierbar. Als er vor den Augen seiner Arbeitskollegen ermordet wird, verliert niemand ein Wort darüber. Alle sind sich einig, dass Leon besser tot ist als lebendig. Und es war ja irgendwie Notwehr, eine Art Arbeitsunfall. Die Einzigen, die sich mit dieser Erklärung nicht zufriedengeben, sind Leons Mutter und ein versoffener Reporter namens Richard Shellburn, der von seiner Zeitung losgeschickt wird, um die Ehre eines toten Jungen aus Gods Pocket wiederherzustellen. Aber in diesem Viertel kann zu viel Mitgefühl gefährlich werden, besonders, wenn sich die Mafia einschaltet … Von der ersten Zeile an schickt Pete Dexter den Leser auf eine Achterbahnfahrt, aus der er nicht unbeschadet herauskommt. Denn in Gods Pocket gibt es keine Gerechtigkeit. Hier regiert der Zufall – und rohe, willenlose Gewalt.

Platz 5 : Blut will fließen von James Ellroy

Blut will fließenKurzbeschreibung
Böse Ex-Cops, intrigante Killer, feige FBI-Informanten und gefährliche Frauen im Spiel um Macht, Millionen und Sex sind sie alle willfährige Marionetten, gelenkt von Politikern und ihren zweifelhaften Freunden. James Ellroys Abschluss der Underworld-Trilogie ist ein gnadenlos spannender Thriller und ein literarisches Ereignis.USA, 1968: Nixon und Humphrey kandidieren für das Präsidentenamt. Der Wahlkampf ist hart und geprägt von Verleumdung und Korruption. Die Ermordung von Martin Luther King und Robert Kennedy, die Proteste von Schwarzen und Studenten wie auch der Vietnamkrieg bringen Unruhe in das Amerika jener Tage. In Los Angeles beschäftigt Scotty Bennett vom LAPD der ungeklärte brutale Überfall auf einen Geldtransporter, bei dem mehrere Millionen Dollar und eine größere Menge Smaragde verschwanden. Je mehr er bei den Ermittlungen in die Nähe der Machtzentren gerät, desto gefährdeter ist seine Mission – und auch sein Leben. Steckte das FBI hinter dem Überfall? Flossen die Millionen in Nixons Wahlkampf? Was hat Howard Hughes Nixon versprochen? James Ellroy führt zu den Hintertreppen der Macht und besticht mit seiner radikalen Gesellschaftskritik, einer explosiven Mischung aus Verschwörung und Gewalt, Besessenheit, Sex und Drogen.

Platz 6 : Schneller als der Tod von Josh Bazell

Kurzbeschreibung
Pietro ist clever und smart und war Killer für die New Yorker Mafia. Er stieg aus und glaubt sich sicher †“ er ist erstens im Zeugenschutzprogramm und zweitens Arzt in einem Krankenhaus. Bis einer der alten Feinde eingeliefert wird. Diagnose: Krebs im Endstadium. Wenn er stirbt, ist Pietro geliefert. Die nächsten acht Stunden im Tollhaus der Klinik werden zum atemlosen Wettkampf um sein Leben…»Schneller als der Tod« ist ein adrenalingeladener Thriller mit Dialogen, so scharf geschliffen wie ein Skalpell.

Platz 7 : Tokio, besetzte Stadt von David Peace

Kurzbeschreibung
David Peace legt nach. Im zweiten Band seiner preisgekrönten Tokio-Trilogie lässt er zwölf Personen von einem rätselhaften Giftmord erzählen. Jede aus ihrer Sicht, jede mit ihrem eigenen Verhältnis zur Wahrheit. Denn niemand kann den dunklen Schatten der Vergangenheit entkommen.Tokio, 1948: In den Ruinen der kriegsversehrten Stadt beginnt der Wiederaufbau, doch es herrschen immer noch Korruption und Gewalt. Die Menschen kämpfen ums Überleben, schuldbeladen und gedemütigt von der amerikanischen Besatzungsmacht. An einem kalten Tag im Januar betritt ein Mann die Zweigstelle der Teikoku Bank im Viertel Shiinamachi. Er weist sich als Amtsarzt aus und erklärt dem stellvertretenden Filialleiter, dass es in der Nachbarschaft einen Fall von Ruhr gegeben habe und er vom Gesundheitsministerium beauftragt worden sei, alle Mitarbeiter zu impfen. Die sechzehn anwesenden Bankangestellten folgen seinen Anweisungen und trinken die verabreichte Flüssigkeit. Zwölf von ihnen sterben sofort, die anderen vier werden bewusstlos. Der Mann raubt nur einen Teil der Geldvorräte und verschwindet spurlos. Es beginnt die größte Verbrecherjagd in der Geschichte Japans.

Platz 8 : Die Spur des Bienenfressers von Nii Parkes

Kurzbeschreibung
Sonokrom, ein Dorf im Hinterland Ghanas, hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Hier spricht man noch die Sprache des Waldes, trinkt aphrodisierenden Palmwein und wandelt mit den Geistern der Vorfahren. Doch eine verstörende Entdeckung und das gleichzeitige Verschwinden eines Dorfbewohners stören die ländliche Ruhe. Wäre nicht die Geliebte des Ministers in den Fall verwickelt, wäre er schon längst ad acta gelegt worden. Der Städter Kayo, Gerichtsmediziner und Anhänger wissenschaftlicher Vernunft, wird mit der Aufklärung beauftragt schwierig für jemanden, der nicht unbedingt an Übersinnliches glaubt und zugleich von seinem Vorgesetzten an der kurzen Leine gehalten wird. Als die Situation immer unfassbarer wird, müssen Kayo und seine Ermittler einsehen, dass westliche Logik und politische Bürokratie ihre Grenzen haben.

Platz 9 : Blutiges Erwachen von Roger Smith

Kurzbeschreibung
Der neue Südafrika-Thriller von Roger Smith
Eine Frau erschießt ihren Mann und gerät ins Fadenkreuz rivalisierender Gangster. Es kommt zu einer brutalen Irrfahrt durch die Ghettos von Kapstadt – eine gnadenlose Welt aus Fressen und Gefressenwerden. Niemand versteht es so eindringlich wie Roger Smith, die dunklen Seiten des heutigen Südafrika zu schildern.
Ein höllisch heißer Sommer in Kapstadt. Das amerikanische Ex-Model Roxy und ihr Mann Joe, ein zwielichtiger Waffenhändler, werden überfallen. Joe wird verwundet, und als die schwarzen Gangster mit seinem Wagen verschwunden sind, handelt Roxy kurz entschlossen und erschießt ihren Mann. Die beiden Gangster, die plötzlich unter Mordverdacht stehen, schwören auf Rache. Doch unverhofft findet Roxy einen Beschützer, den farbigen Billy Afrika, der allerdings seine ganz eigenen Ziele verfolgt. Und sie alle haben Piper im Nacken, einen liebesbesessenen Psychopathen, der brutal entschlossen ist, sich das zu holen, was er für sein Eigentum hält . „An dem Abend, als sie ausgeraubt wurden, speisten Roxy Palmer und ihr Mann Joe mit einem afrikanischen Kannibalen und seiner ukrainischen Hure.“

Platz 10 : Das finstere Tal von Thomas Willmann

Kurzbeschreibung
Eine mitreißende Geschichte über Liebe und Tod, Schuld und Vergeltung. Als Kulisse ein abgeschiedenes Hochtal in den Alpen, Ende des 19. Jahrhunderts. Thomas Willmann hat einen Roman geschrieben, der aus unserer Zeit zu fallen scheint aber mit seiner mythischen Wucht den Leser packt und nicht mehr loslässt.In einem abgelegenen Tal, eingekesselt von mächtigen Bergen, lebt eine verschworene Dorfgemeinde. Eines Tages kommt ein Fremder namens Greider in die Ebene. Er gibt sich als Maler aus und bittet um Quartier für den Winter. Nach langem Zögern weisen ihm die Dorfbewohner eine Unterkunft im Haus der Witwe Gader zu. Bald schon nach Greiders Erkundungszügen durchs Tal kommt der erste große Schnee und schneidet ihm den Rückweg ab. Das Leben im Dorf kommt langsam zur Ruhe bis eine mysteriöse Todesserie die Leute aufschreckt. Erst verunglückt der jüngste Sohn vom Brenner Bauern, dem heimlichen Herrscher des Tals, beim Holzmachen. Dann wird einer seiner Brüder tot im Mühlbach gefunden … In „Das finstere Tal“ nimmt Thomas Willmann die Erzählmuster der klassischen Heimatliteratur auf und kleidet diese in eine kunstvolle, bildmächtige Sprache. So entsteht ein atmosphärisch dichter, spannender Roman, in dem die Vergangenheit zur Gegenwart wird und eine einfache Rachegeschichte zu außergewöhnlicher Literatur.

Deutscher Krimi Preis 2011: Bernhard Jaumann und Don Winslow gewinnen

Das Bochumer Krimi Archiv gab heute die Preisträger des Deutschen Krimipreises 2011 bekannt. Der Deutsche Krimi Preis ist der älteste deutsche Krimipreis. Seit 1985 zeichnet eine Jury aus Krimi-Kritikern, Literaturwissenschaftlern und Krimi-Buchhändlern die besten Kriminalromane des Jahres aus. Mit dem Deutschen Krimi Preis – vergeben in den Kategorien National und International – werden jeweils drei Romane gewürdigt, die „inhaltlich originell und literarisch gekonnt dem Genre neue Impulse verleihen.“

Die Literaturauszeichnung ist undotiert und wird – ungewöhnlich in der Szene der Literaturpreise – in der Regel nicht öffentlich verliehen, sondern lediglich der Öffentlichkeit bekanntgegeben.

In der Kategorie National haben gewonnen:

1. Platz: Bernhard Jaumann: Die Stunde des Schakals

Kurzbeschreibung
Wenn die Tapferen tot sind, müssen die Feiglinge sterben. Ein todkranker Killer auf der Suche nach Vergeltung. Ein zwanzig Jahre zurückliegendes Verbrechen, das lange Schatten wirft. Eine junge Polizistin zwischen Recht und Gerechtigkeit. Und eine schonungslose Verfolgungsjagd durch Namibia, Botswana und Südafrika. „Die Stunde des Schakals“ ist ein grandioser Politthriller, der um den spektakulärsten politischen Mord Namibias kreist und dabei die großen Fragen nach Wahrheit, Schuld und Moral aufwirft. „Jaumann ist nicht nur ein findiger Erzähler, der es gekonnt versteht, höchst unterhaltsam Menschenforschung zu betreiben, sondern darüber hinaus ein Perfektionist, der weiß, wie man Spannung erzeugt.“ SPIEGEL.DE „Immer wieder bezaubert Jaumann durch kluge, feinsinnige Erzählweise und beobachtungsgenaue Sprache.“ DIE ZEIT

2. Platz: Frank Göhre: Der Auserwählte

Kurzbeschreibung
Eloi Der Auserwählte ist gelinkt worden. Nun schuldet er David Geld. Drogengeld. Der illegal in Hamburg lebende Afrikaner gerät mächtig unter Druck. Und plötzlich ist Eloi verschwunden. Gekidnappt. Welche Rolle spielt Elois Mutter bei dem Verbrechen? Liegt der Schlüssel zur Aufklärung in ihrer bewegten Vergangenheit, die sie Ende der 80er Jahre auf eine kanarische Insel führte? Auf der Sonneninsel herrschte ein genialer Erzieher über eine Gruppe höriger Anhänger. Und Elois Mutter war seine Gespielin. Jetzt geht es um Geld um sehr viel Geld. Aber auch um Gerechtigkeit, Schuld und Sühne aus scheinbar längst vergangener Zeit … Nach seiner Kiez Trilogie (Neuauflage in Vorbereitung) und dem die Reihe abschließenden Roman Zappas letzter Hit erzählt Frank Göhre in Der Auserwählte neben einem spektakulären Kidnapping die Irrungen, Wirrungen ehemaliger Schulfreunde eine Chronik der letzten drei Jahrzehnte in Hamburg und anderswo.

3. Platz: Detlef Blettenberg: Murnaus Vermächtnis

Kurzbeschreibung
Die Leiche eines Afrikaners dümpelt im Schilf eines brandenburgischen Sees. Ein Opfer der Jagd nach einem verschollenen Meisterwerk des deutschen Filmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau, und es wird nicht das letzte sein. Denn es geht um viel Geld, und das lockt die Beteiligten auf gefährliches Terrain in verzauberte Tropenwelten und an den Abgrund der eigenen Seele. So auch Victor Voss, der sich als Tourguide in Ghana durchschlägt. Eines Tages nimmt ein angeblicher Schweizer seine Dienste in Anspruch. Doch der Kunde ist weder Tourist noch Geschäftsmann, sondern Handelsreisender in Sachen Tod. Er nennt sich Albin Grau, könnte aber auch anders heißen. Denn er hat viel mit Murnaus Vampir und Horrorgestalt Nosferatu gemein.

In der Kategorie International haben gewonnen:

1. Platz: Don Winslow: Tage der Toten (The power of the dog ), Deutsch von Chris Hirte

Kurzbeschreibung
Mit großem Tatendrang hat sich der US-Drogenfahnder Art Keller daran gemacht, in die Strukturen der mexikanischen Drogenmafia einzudringen †“ mit Erfolg. So viel Erfolg, dass die Drogendepots reihenweise auffliegen und die Narcotraficantes die Jagd auf ihn eröffnen. Nachdem sein Mitarbeiter von den Gangstern zu Tode gefoltert wurde, schwört Art Keller Rache und startet einen gnadenlosen, blutigen Feldzug gegen die Drogenbarone. Zu spät bemerkt er, dass er sich damit neue Feinde macht †“ und die sitzen in Washington. Was als „Iran-Contra-Affäre†œ in die Geschichte einging, erlebt Keller als gigantisches Drogen-, Geldwäsche- und Waffengeschäft. Vor die Wahl gestellt, seiner Regierung zu dienen oder seinem Gewissen zu folgen, trifft er eine einsame Entscheidung †“ und stößt dabei auf unverhoffte Verbündete. „Das Buch des Jahrzents.“ Lee Child

2. Platz: Josh Bazell: Schneller als der Tod (Beat the Reaper), Deutsch von Malte Krutzsch (S.Fischer)

Kurzbeschreibung
Pietro Brnwa ist clever, skrupellos und war, bis er ausstieg, ein Killer für die Mafia. Er ist der letzte Mensch, den man als behandelnden Arzt im Krankenhaus treffen möchte. Dr. Peter Brown ist Assistenzarzt. Er hat Talent, eine höllenmäßige Nachtschicht in Manhattans berüchtigtstem Krankenhaus und eine Vergangenheit, die er lieber geheim hält. Bis einer der alten Mafiabosse eingeliefert wird, der einen komischen Gedanken hat: dass Peter Brown und Pietro Brnwa möglicherweise ein- und dieselbe Person sind…

3. Platz: Dominique Manotti: Letzte Schicht (Lorraine Connection), Deutsch von Andrea Stephani

Kurzbeschreibung
Nach einem beinahe tödlichen Zwischenfall in einer Lothringer Elektronikfabrik rebellieren die Arbeiter. Plötzlich steht das Werk in Flammen Unfall oder Brandstiftung? Höheren Orts wird eine andere Schlacht geschlagen: Im Kampf um die Privatisierung eines Elektronikkonzerns gehen die rivalisierenden Firmen buchstäblich über Leichen.Erpressung, Manipulation, Mord die Gegner in diesem Mega-Monopoly schrecken vor nichts zurück. Lebendige Miniaturen von kleinen Leuten und skrupellosen Machern verbinden sich zu einem handfesten Wirtschaftsthriller, dessen realen Hintergrund die Machenschaften um den Verkauf des französischen Staatskonzerns Thomson bilden: In der Bildröhrenfabrik von Daewoo im lothringischen Pondange häufen sich die Betriebsunfälle. Als obendrein die beliebte Kollegin Rolande Lepetit entlassen und die Prämienzahlung verweigert wird, geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Doch der wilde Streik läuft aus dem Ruder bis ein verheerendes Feuer ausbricht. Unterdessen tobt in Paris der Kampf um die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson. Als der kleinere Bewerber Matra-Daewoo überraschend den Zuschlag erhält, holt Konkurrent Alcatel zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material über Matra-Daewoo sammeln mit allen Mitteln. Da kommen die Ereignisse in der lothringischen Fabrik wie gerufen. Man schickt den Privatdetektiv Charles Montoya nach Pondange, den seine Ermittlung zu Rolande Lepetit und zu explosiven Entdeckungen führt Ein Wirtschaftskrimi der besonderen Art: realistisch, elegant, voller Knowhow und literarischer Raffinesse.

Die Jury:
Kritiker: Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Jens Dirksen (Mediengruppe WAZ) / Joachim Dörr / Joachim Feldmann (Am Erker) / Tobias Gohlis (DIE ZEIT) / Günther Grosser (Berliner Zeitung) / Reinhard Jahn (Bochumer Krimi Archiv) / Hermann Kling / Alf Mayer / Michaela Pelz (krimi-forum.de) / Wilhelm Roth (epd) / Lars Schafft (krimi-couch.de) / Jan Christian Schmidt (kaliber38.de) / Erhard Schütz / Sylvia Staude (Frankfurter Rundschau) / Willy Theobald (Financial Times Deutschland) / Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus / Thomas Wörtche (CULTurMAG)

Krimi-Buchhandlungen: Jutta Wilkesmann (Die Wendeltreppe, Frankfurt Main) / Manfred Sarrazin (Alibi, Köln) / Christian Koch (Hammett, Berlin) / Thomas Przybilka (Missing Link) / Robert Schekulin (Buchhandlung Am Schwarzen Kloster, Freiburg) / Juliane Hansen (Under-Cover, Stuttgart) / Cornelia Hüppe-Binder (Miss Marple, Berlin) /Hans W. Kohlmann (Whodunnit, Leipzig)

Quelle: http://www.krimilexikon.de/dkp/

[adsense format=text]

Literaturverfilmung: Yorkshire Killer-Trilogie von David Peace im Fernsehen

Mit „1974“, dem Auftakt seiner Yorkshire-Ripper-Saga, legte der 43-jährige britische Autor David Peace einen spektakulären Debütroman vor. Durch das sogenannte „Red Riding Quartet„, bestehend aus den Romanen 1974, 1977, 1980 und 1983, die zwischen 1999 und 2002 im englischsprachigen Raum erschienen sind, wurde er bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Die deutschsprachigen Übersetzungen erschienen zwischen 2005 und 2008 im Liebeskind Verlag. Mittlerweile hat der Heyne Verlag die Taschenbuchausgaben auf den Markt gebracht.

Zum Hintergrund haben alle Romane die Morde des sogenannten „Yorkshire Rippers“ Peter William Sutcliffe, die sich in Peaces Heimat West Yorkshire zugetragen hatten und ihn schon als Kind beeindruckten.

Bei den Ermittlungen in einer grausamen Mordserie geht der junge Gerichtsreporter Eddie Dunford elf Tage durch die Hölle. „1974“ ist eine Orgie des Blutes und der Gewalt, gleichwohl ein „gewaltiges Stück Literatur“ (Die Welt), das von der internationalen Presse als Ereignis gefeiert und vielfach preisgekrönt wurde.

1977“ ist der zweite Teil des „Red-Riding-Quartetts“. Der Yorkshire-Ripper schlägt wieder zu. Polizeisergeant Robert Fraser wird zu einer Sondereinheit abgestellt, die den grausamen Mord an einer Prostituierten aufklären soll. Bald schon werden Parallelen zu anderen Mordfällen aufgedeckt und es wird klar: der „Yorkshire Ripper“ hat wieder zugeschlagen.

Leeds, 1980. Die Frauen trauen sich nachts nicht mehr allein auf die Straße, denn der „Yorkshire Ripper“ geht um. Dreizehn Morde und kein Ende in Sicht. Und niemand will etwas dagegen tun †“ schon gar nicht die Polizei. „1980“ ist der dritte Teil des „Red-Riding-Quartetts“.

Yorkshire, 1983. Ein Schulmädchen wird vermisst. Die Polizei präsentiert schnell einen Hauptverdächtigen. Als dieser angeblich Selbstmord begeht, stellt Rechtsanwalt John Piggott eigene Nachforschungen an und stößt auf grausame Machenschaften und eine Reihe von Kindesentführungen, die nie aufgeklärt wurden. „1983“ ist der vierte und letzte Teil des preisgekrönten Red-Riding-Quartetts.

Mindestens 13 Frauen hat Sutcliffe zwischen 1975 und 1980 umgebracht, etliche mehr angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Immer wieder hinterließ er dabei deutliche Spuren, trotzdem zog sich die Suche nach ihm quälend in die Länge. Erst bei einer Routineuntersuchung seines Autos ging er der Polizei ins Netz. Warum diese so überfordert mit den Ermittlungen war, musste schließlich ein Sondermittler klären. Erst 25 Jahre später wurde der Byford-Bericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – sein fürchterliches Resümee war, dass Sutcliffe sicherlich noch mehr Verbrechen als die, für die er verurteilt wurde, begangen hatte.

In der Fernsehadaption von Peaces „Red Riding Quartett“ hat Drehbuchautor Tony Grisoni („Fear and Loathing in Las Vegas“) die vier Bücher auf drei Filme verdichtet. Gleichzeitig haben die Produzenten einen Weg gefunden, um die Vielschichtigkeit des Stoffes bei allen dramaturgischen Straffungen zu verdeutlichen: Sie haben drei Regisseure jeweils einen Film drehen lassen. Herausgekommen ist eine Trilogie, die mindestens so viel Spannung aus ihren ästhetischen Gegenüberstellungen wie aus ihrem Plot bezieht.

Aufregend unterschiedlich sind die drei Filme geworden. Entsprechend seines ungestümen Protagonisten ist Jarrolds „1974“ der energiegeladenste Teil der Trilogie. Hier schlagen die Flammen hoch und fallen tödliche Schüsse. Der kühle Intellekt von Kommissar Hunter findet sich in den blassen Farben von „1980“ wieder. Immer wieder lässt Marsh den Blick auf ihn durch Fenstergitter und Zäune verstellen. So undurchdringlich ist das Dickicht der Korruption geworden. Tuckers „1983“ schließlich fällt krude wie sein unwahrscheinlicher Held aus: Die losen Enden der Geschichte werden mehr in einem Kraftakt denn in einer eleganten Wendung zusammengeführt.

An Wucht verliert das Finale dadurch aber kaum, denn erst zum Schluss gibt sich die filigrane Konstruktion der Geschichte zu erkennen. Nebenfiguren aus vorherigen Teilen treten plötzlich ins Licht, vermeintliche Hauptfiguren verschwinden im Schatten. Es lohnt sich deshalb, ab der ersten Minute der Trilogie aufzupassen und auch auf die Bewegungen am Rande zu achten.

Jenseits des Stil-Experiments mit den drei Regisseuren ist das größte Wagnis der „Yorkshire Killer“-Trilogie aber, ein mitleidloses Panorama einer Region zu zeigen, in dem für Lokalpatriotismus kein Platz ist. Im Gegenteil: Lokalpatriotismus wird hier als vermeintlich vorzeigbarere Seite von Corps-Geist vorgeführt. Der Schlachtruf „Dies ist der Norden, wo wir tun, was wir wollen“ erklingt in jedem Teil der Trilogie. Er bleibt einem noch lang nach dem Ende der Filme im Ohr. Und lässt einen nachhaltig vor der süßlichen Heimatverbundenheit der deutschen „Tatorte“ zurückschrecken.

Sendetermine:
„Yorkshire Killer 1974“ am 02.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1980“ am 09.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1983“ am 16.01.2011 um 23.35 Uhr – jeweils Das Erste

Quelle: Krimi-Trilogie „Yorkshire Killer“ vom 02.01.2010 – Spiegel Online Kultur