Michel Houellebecq wird mit Prix Goncourt 2010 ausgezeichnet

Michel Houellebecq wird mit Prix Goncourt 2010 ausgezeichnet

Den Prix Concourt 2010 erhält der französische Schriftsteller Michel Houellebecq für seinen im September 2010 im Flammarion Verlag erschienenen Roman „La carte et le territoire„.

Michel Houellebecq begann in den 1980er-Jahren mit Gedichten, die 1991 und 1992 gesammelt in den Bänden Rester vivant und La Poursuite du bonheur erschienen (Suche nach Glück, 2000). In seinem frühen Essay H. P. Lovecraft, contre le monde, contre la vie, 1991 (Gegen die Welt, gegen das Leben, 2002), setzte er sich mit Leben und Werk des amerikanischen Kultautors der fantastischen Literatur, H.P. Lovecraft, auseinander.

Aber erst mit seinen Romanen Extension du domaine de la lutte, 1994 (Ausweitung der Kampfzone, 2000) und vor allem Les Particules élémentaires, 1998 (Elementarteilchen, 2001), die beide verfilmt wurden, erreichte er nationale und internationale Bekanntheit. Der dritte Roman, Plateforme, 2001 (Plattform) und der vierte, La Possibilité d’une île, 2005 (Die Möglichkeit einer Insel) waren gleich bei ihrem Erscheinen Erfolge. Sie wurden mit den Literaturpreisen Prix Novembre bzw. Prix interallié ausgezeichnet und noch im Erscheinungsjahr in mehrere Sprachen, darunter auch ins Deutsche, übersetzt.

In seinen meist in der Ich-Form erzählten Romanen zeichnet Houellebecq, ähnlich wie sein Freund Frédéric Beigbeder, das provokante Bild einer narzisstischen westlichen Konsumgesellschaft. Seine Protagonisten leiden unter ihrer Egozentrik, ihrem Unerfülltsein und ihren Schwierigkeiten, in einer kontakt- und gefühlsgehemmten Gesellschaft menschliche Nähe und gegenseitige Hingabe zu erleben. Insbesondere die sexuelle Frustration erscheint als ein Leitmotiv. Eine von Houellebecqs Spezialitäten, die besonders in Plateforme zum Tragen kommt, besteht darin, regelmäßig halb- bis anderthalbseitige Sexszenen in die Handlung einzufügen. Hierbei werden die Vorgänge (die sich i. d. R. im Rahmen des „Normalen†œ halten) teils sachlich, teils einfühlsam dargestellt. Ein anderes Merkmal sind die ebenfalls oft en passant eingefügten essayistischen, zeitkritischen oder populär-wissenschaftlichen Betrachtungen. Insgesamt ist Houellebecqs Sprache schnörkellos und präzise; sein Erzählstil wirkt nüchtern und beiläufig.

Houellebecqs drei Lyrikbände (Suche nach Glück 1996, Der Sinn des Kampfes, Wiedergeburt 1999) sind im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt geblieben, ebenso seine Essays (einige 2001 wiederveröffentlicht in Die Welt als Supermarkt), die in der internationalen Presse (u. a. Die Zeit) und in namhaften Literaturzeitschriften (u. a. L’Atelier du roman, Paris) erschienen sind.

Houellebecq lebt heute in Irland und auf Lanzarote. Er lehrt an der European Graduate School in Saas-Fee und gilt in Frankreich zurzeit als der meistgelesene, aber auch umstrittenste Autor seiner Generation.

Der Prix Goncourt wird seit 1903 jeweils im Spätherbst von der 1900 gegründeten Académie Goncourt vergeben. Ausgezeichnet wird das beste erzählerische Werk, das im laufenden Jahr in französischer Sprache erschienen ist. Er ist mit symbolischen 10 Euro dotiert, ist aber trotzdem der begehrteste Literaturpreis Frankreichs, weil er dank seiner Bekanntheit die Auflage des preisgekrönten Werkes in der Regel stark erhöht.

In 2009 erhielt Marie NDiaye den Prix Concourt für ihren Roman „Rosie Carpe„.

Premio Planeta: Eduardo Mendoza gewinnt 601.000 € dotierten Literaturpreis

Premio Planeta: Eduardo Mendoza gewinnt den mit 601.000 € dotierten spanischen Literaturpreis

Der spanische Schriftsteller Eduardo Mendoza wurde mit Premio Planeta 2010 ausgezeichnet. Die Jury erkannte dem 67-Jährigen den Preis in der Nacht zum Samstag in Barcelona für seinen Roman „Riña de gatos“ (Katzenstreit) zu.

Der Premio Planeta oder Planeta-Preis ist mit 601.000 Euro der höchstdotierte Literaturpreis der spanischsprachigen Welt und gilt neben dem Premio Nadal als der wichtigste Preis für spanische Literatur. Er wird seit 1952 jährlich vom Verlag Editorial Planeta, einem Tochterunternehmen des spanischen Medienkonzerns Grupo Planeta, für den besten bisher unveröffentlichten Roman in spanischer Sprache vergeben. Die Autoren müssen ihre Manuskripte unter einem Pseudonym einreichen, so dass sie den Jury-Mitgliedern nicht bekannt sind.

Der Planeta-Preis für Eduardo Mendoza ist eine Überraschung, denn oftmals erhalten ihn aufgrund des Auswahlverfahrens eher unbekannte Schriftsteller. Der aus Barcelona stammende Preisträger zählt dagegen zu den renommiertesten Literaten Spaniens. Seine Romane sind in mehrere Sprachen übersetzt worden, auch ins Deutsche. Zu seinen bekanntesten Werken zählt „Die Stadt der Wunder“, das im Original 1986 erschien. Darin porträtiert er das Barcelona von Anfang des 20. Jahrhunderts.

Seit 1974 wird auch der zweitplazierte Roman mit einem Preisgeld von 150.250 Euro versehen. Er ging in diesem Jahr an die Spanierin Carmen Amoraga. Die 41-jährige Schriftstellerin und Journalistin erhielt die Auszeichnung für ihren Roman „El tiempo mientras tanto“ (Die Zeit zwischendurch).

Kurzbeschreibung „Die Stadt der Wunder“
Barcelona fiebert im Rausch der ersten Weltausstellung: „Die Stadt der Wunder“ vollzieht den Aufbruch in die Moderne in gewaltigen, oft brüsken Sprüngen, alles scheint möglich. Onofre Bouvila, Junge aus der Provinz, weiß seine Chance zu nutzen: Ihm gelingt ein beispielloser Aufstieg zum mächtigsten Mann der katalanischen Metropole, den weder die gute Gesellschaft noch die Unterwelt aufhalten können.

Über Eduardo Mendoza
Eduardo Mendoza wurde am 11. Januar 1943 in Barcelona geboren. 1965 schloss er sein Jurastudium ab und arbeitete für kurze Zeit als Rechtsanwalt. Hierbei lernte er die juristisch-administrative Sprache kennen, die er später in einigen seiner Romane parodierte. Von 1973 bis 1982 war er in New York als Dolmetscher im Auftrag der Vereinten Nationen tätig.

Mendoza widmete sich schon früh dem Schreiben, glaubte aber nicht, daß er jemals davon würde leben können. Um so überraschender kam für ihn der große Erfolg seines ersten Romans La verdad sobre el caso Savolta (Die Wahrheit über den Fall Savolta, 1991), der die Unruhen der Anarchisten und ihre Unterdrückung in den Jahren 1917-1919 zum Thema hat. Das Buch erschien 1975, wenige Monate vor Francos Tod, und wurde zu einer literarischen Sensation. Mendoza wurde dafür der bedeutende spanische Literaturpreis »Premio de la Crítica« zugesprochen.

1979 folgte der Roman El misterio de la cripta embrujada (Das Geheimnis der verhexten Krypta, 1990), der unter dem Titel »La cripta« auch verfilmt wurde. 1986 erschien sein bisher größter Erfolg: La ciudad de los prodigios (Die Stadt der Wunder, 1989). Der Roman wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt, mit dem „Premio Ciudad de Barcelona“ und mehreren anderen Preisen ausgezeichnet und 1999 verfilmt. 1989 erschien La isla inaudita (Die unerhörte Insel, 1993), 1992 der Roman El año del diluvio (Das Jahr der Sintflut, 1997), für den er 1992 mit der „III Edición del Premio Literario de las lectoras“ der Zeitschrift ELLE ausgezeichnet wurde.

1996 erschien mit Una comedia ligera (Eine leichte Komödie, 1998) ein Roman, den er im Barcelona der 40er Jahre, der Zeit nach dem Spanischen Bürgerkrieg, ansiedelte. Hierfür erhielt er 1998 in Frankreich den „Prix du Meilleur Livre Étranger“. Ihm folgte 2001 La aventura del tocador de señoras (Niemand im Damensalon, 2002), ein Roman, der den Leser erneut auf die Spur des namenlosen Helden aus Das Geheimnis der verhexten Krypta führt und schnell zum Verkaufsschlager wurde. Im November 2001 erschien Baroja, la contradicción, ein biografischer Essay über den 1956 verstorbenen spanischen Schriftsteller Pío Baroja.

Der Erfolg seiner Romane ermöglicht es Mendoza, der sich selbst als leidenschaftlicher Leser von Geschichtsbüchern bezeichnet, seine Tätigkeit ganz auf die schriftstellerische Arbeit zu konzentrieren. Als Konferenzdolmetscher arbeitet er nur noch einige Monate im Jahr. Seine Reisen führten ihn hierbei als Begleiter des spanischen Ministerpräsidenten Felipe González nach Genf, Wien und New York, in die Großstädte also, denen er einen weiteren Teil seiner literarischen Arbeit widmet: Über New York hat er bereits 1986 einen literarischen Reiseführer herausgegeben, als Co-Autorin des Stadtwanderbuches Barcelona modernista firmiert seine Schwester Cristina. Neben den bereits erwähnten Romanen umfaßt sein Werk auch ein Theaterstück in katalanischer Sprache, Restauraciò. Eduardo Mendoza lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Barcelona.
Im Jahr 2006 wurde sein neuester Roman Mauricio o las elecciones primarias (dt. Mauricios Wahl, 2007) mit dem Preis der Fernando Lara Stiftung für das beste Buch des Jahres 2006 in spanischer Sprache ausgezeichnet.

Quelle: FAZ.net

Komödie gewinnt: Man Booker Prize 2010 für Howard Jacobson

Am 12. Oktober 2010 wurde Howard Jacobson in der Londoner Guildhall mit dem Man Booker Prize 2010 ausgezeichnet.

Der 68-jährige britische Autor und Journalist erhielt den mit 50.000 £ dotierten Literaturpreis für seinen im August 2010 bei Bloomsbury erschienenen Roman „The Finkler Question„.

Sir Andrew Motion, Vorsitzender der Jury bei der Vergabe des Man Booker Prize, bezeichnete den Roman als „ein wunderbares Buch„. „The Finkler Question“ sei sehr witzig, aber auch intelligent, traurig und sehr subtil. Howard Jacobson habe den Preis zurecht verdient.

Nach William Golding, der 1980 im Alter von 71 Jahren den Man Booker Prize erhalten hat, gehört Howard Jacobson zu den ältesten Gewinnern der wichtigsten britischen Literaturauszeichnung. Mit „The Finkler Question“ wurde erstmalig seit der 42-jährigen Vergabe des Man Booker Prize eine Komödie (Comic Novel) ausgezeichnet.

Howard Jacobson mit The Finkler Question

Kurzbeschreibung
‚He should have seen it coming. His life had been one mishap after another. So he should have been prepared for this one‘. Julian Treslove, a professionally unspectacular and disappointed BBC worker, and Sam Finkler, a popular Jewish philosopher, writer and television personality, are old school friends. Despite a prickly relationship and very different lives, they’ve never quite lost touch with each other – or with their former teacher, Libor Sevick, a Czechoslovakian always more concerned with the wider world than with exam results. Now, both Libor and Finkler are recently widowed, and with Treslove, his chequered and unsuccessful record with women rendering him an honorary third widower, they dine at Libor’s grand, central London apartment. It’s a sweetly painful evening of reminiscence in which all three remove themselves to a time before they had loved and lost; a time before they had fathered children, before the devastation of separations, before they had prized anything greatly enough to fear the loss of it. Better, perhaps, to go through life without knowing happiness at all because that way you had less to mourn? Treslove finds he has tears enough for the unbearable sadness of both his friends‘ losses. And it’s that very evening, at exactly 11:30pm, as Treslove hesitates a moment outside the window of the oldest violin dealer in the country as he walks home, that he is attacked. After this, his whole sense of who and what he is will slowly and ineluctably change. „The Finkler Question“ is a scorching story of exclusion and belonging, justice and love, ageing, wisdom and humanity. Funny, furious, unflinching, this extraordinary novel shows one of our finest writers at his brilliant best.

Howard Jacobson war bereits 2002 mit seinem Roman „Who’s Sorry Now“ und im Jahr 2006 mit „Kalooki Nights“ auf der Longlist für den Man Booker Prize vertreten.

Vielleicht scherzte er deshalb bei seiner Dankesrede mit folgenden Worten: „Du fängst an, den Juroren, die dir Preise geben, für alle Preise Vorwürfe zu machen, die sie dir nicht gegeben haben. Heute Abend vergebe ich allen, sie haben nur ihren Job gemacht.“

Bislang ist keines seiner Bücher in einer deutschsprachigen Übersetzung erschienen. Das mag sich jetzt ändern, denn Howard Jacobson kann neben seinem Preisgeld mit einem enormen Anstieg beim Verkauf seiner Bücher rechnen. Der Man Booker Prize sichert ihm zusätzlich weltweite Anerkennung. Alle sechs nominierten Autorinnen und Autoren der Shortlist erhalten neben einem Preisgeld von 2.500 £ eine Designer-gebundene Ausgabe ihres Buches.

Quelle: Man Booker Prize

Der Literaturnobelpreis 2010 geht an Mario Vargas Llosa

Der Literaturnobelpreis 2010 geht an Mario Vargas Llosa

Mario Vargas Llosa (gebürtig Jorge Mario Pedro Vargas Llosa)  ist peruanischer Schriftsteller und Politiker. Er ist einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten und bezeichnete sich selbst als konservativen Liberalen und später im Jahr 2001 in einem Interview als Liberalen.

Zuletzt erschien von Mario Varga Llosa „Das böse Mädchen“ (orig. Title „Travesuras de la niña mala„) 2006 in der deutschen Übersetzung im Suhrkamp Verlag.

Kurzbeschreibung
Wie gelingt es ihr nur immer wieder, ihn um den Finger zu wickeln? Und warum tut sie das, wenn sie seine ehrlichen Gefühle doch zugleich schroff zurückweist? Schon als aufmüpfige Halbwüchsige verdreht sie dem jungen Ricardo im konservativen Lima der 50er Jahre den Kopf. Von da an wird sie regelmäßig seine Wege kreuzen, wird in Paris, London, Madrid oder Tokio mal als Guerrillera, mal als Heiratsschwindlerin mit falschem Paß in sein Leben treten †“ und es immer wieder durcheinanderwirbeln. Auf rätselhafte Weise scheinen beide dennoch füreinander bestimmt; oder ist nur er es, der nicht lassen kann von diesem faszinierend »bösen Mädchen«?

Über den Autor
Mario Vargas Llosa wurde am 28. März 1936 in Arequipa (Peru) geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bolivien, Piura (Nordperu) und Lima. Im Alter von 18 Jahren heiratete er Julia Urquidi, mit der er neun Jahre zusammenlebte. Diese Beziehung verarbeitete er später in seinem Roman Tante Julia und der Kunstschreiber. Bereits während seines Studiums der Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid (Promotion über Gabriel García Márquez) schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen. 1963 erschien sein erster Roman La ciudad y los perros (dt. Die Stadt und die Hunde), der auf eigenen Erfahrungen in der Kadettenanstalt Leoncio Prado in Lima beruht. Der Roman wurde in Spanien mehrfach ausgezeichnet und in über 20 Sprachen übersetzt. Vargas Llosa war als Gastprofessor in Washington, Puerto Rico, London, New York und Cambridge tätig. 1989 bewarb er sich als Kandidat der oppositionellen Frente Democrático für die peruanischen Präsidentschaftswahlen und unterlag 1990 im zweiten Wahlgang. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zurück. Mario Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard (1992), Princeton (1993) und Oxford (2004). Heute lebt Mario Vargas Llosa mit seiner Frau Patricia in London, Paris, Madrid und Lima.

Deutscher Buchpreis 2010 geht an Melinda Nadj Abonji für „Tauben fliegen auf“

Melinda Nadj Abonji erhält den Deutschen Buchpreis 2010 für ihren Roman „Tauben fliegen auf

Die Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2010 ist Melinda Nadj Abonji. Sie erhält die Auszeichnung für ihren Roman „Tauben fliegen auf“ (Jung und Jung Verlag).

„Ich danke der Jury, dass Sie gelesen hat und nicht bereits gesetzte Namen bestätigt hat“, sagte Melinda Nadj Abonji mit zittriger Stimme bei der Verkündung im Frankfurter Römer am Montagabend.

Melinda Nadj Abonji, geboren am 22. Juni 1968 in Bečej, Vojvodina, Serbien ist eine Schweizer Schriftstellerin, Musikerin und Performerin. 1997 beendete sie ihr Studium an der Universität Zürich mit dem Lizenziatsgrad. Sie ist Verfasserin literarischer Texte und nahm 2004 am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Sie tritt auch als Solo-Performerin und gemeinsam mit dem Rapper Jurczok 1001 als Musikerin auf. Abonji lebt heute in Zürich.

Melinda Nadj Abonji ist Mitglied des Verbandes Autorinnen und Autoren der Schweiz. Sie erhielt u.a. folgende Auszeichnungen: 1998 die Kulturelle Auszeichnung des Kantons Zürich, 2000 ein Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquiums Berlin, 2001 den Hermann-Ganz-Preis, 2004 eine Anerkennungsgabe der Stadt Zürich sowie 2006 einen Werkbeitrag der Stiftung Pro Helvetia sowie ein Grenzgänger-Stipendium  der Robert Bosch Stiftung.

Mit ihrem Roman „Tauben fliegen auf“ ist Melinda Nadj Abonji ebenfalls auf der Shortlist für den Schweizer Buchpreis vertreten, der am 14.11.2010 vergeben wird.

„Melinda Nadj Abonji erzählt, aus der Perspektive der Tochter Ildiko, die Geschichte einer ungarischen Familie aus der serbischen Vojvodina, die sich eine Existenz in der Schweizer Gastronomie gründet. Sie erzählt es mit einer eigenen und äußerst lebendigen Stimme, zunächst noch mit dem Blick des Kindes auf die Welt, dem alles neu ist und sich doch von selbst versteht, dann der jungen Frau, die allmählich die Brüche in und zwischen diesen sehr verschiedenen Welten wahrnimmt, immer aber mit einer großen Empathie und Humanität. Was als scheinbar unbeschwerte Balkan-Komödie beginnt, wenn die Familie mit einem klapprigen braunen Chevrolet die sommerliche Reise in die alte Heimat antritt †“ darauf fallen bald die Schatten der Geschichte und der sich anbahnenden jugoslawischen Kriege. So gibt das Buch Tauben fliegen auf das vertiefte Bild eines gegenwärtigen Europa im Aufbruch, das mit seiner Vergangenheit noch lang nicht abgeschlossen hat „, so die Begründung der sieben Jury-Mitglieder.

„Trotz aller Risiken muss es den innovativen, riskanten Preis geben: Ganz gleich, ob am Ende die Entscheidung der Jury auf Zustimmung oder Kritik stößt, der Gewinner ist in jedem Fall die Literatur. Sie gewinnt Aufmerksamkeit und mit der Aufmerksamkeit die nötigen Leser. Und unter den Lesern wächst die Freude und das Gespür für literarische Qualität, Standards vertiefen sich und Innovationen werden entdeckt“, sagte Prof. Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzender der Akademie Deutscher Buchpreis, bei der Begrüßung der rund 400 Gäste im Kaisersaal des Römers.

Die Jury hat in diesem Jahr insgesamt 148 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2009 und dem 8. September 2010 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Juroren sechs Titel für die Shortlist gewählt.

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus.

Weitere Informationen, Filmausschnitte von der Pressekonferenz und Termine des Preisträgers rund um die Frankfurter Buchmesse können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.

Quelle: Deutscher Buchpreis