Preis der Leipziger Buchmesse 2010: Georg Klein gewinnt Belletristik-Preis

Den Preis der Leipziger Buchmesse 2010 in der Kategorie Belletristik gewinnt Georg Klein für seinen am 12.03.2010 im Rowohlt Verlag erschienen „Roman unserer Kindheit“.

Dies teilte am 18.03.10 die Jury auf der Leipziger Buchmesse mit. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen und ehrt herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen. Verliehen wird der Preis der Leipziger Buchmesse in den Sparten Belletristik, Sachbuch und Essayistik sowie Übersetzung. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 45 000 Euro dotiert.

Neben Georg Klein haben in diesem Jahr Ulrich Raulff (Sachbuch/Essayistik) und Ulrich Blumenbach (Übersetzung – Unendlicher Spaß) gewonnen.

Kurzbeschreibung Roman unserer Kindheit
„Erzähl schon!“, sagt sie schließlich, und es klingt merkwürdig dumpf. Der Ältere Bruder aber hebt den Kopf und guckt über die Büsche und Baumspitzen in den weiß betupften Himmel. Ein scheinbar ewiger Sommer umfängt Neubaublöcke, amerikanische Kasernen, ein verlassenes Wirtshaus unter uralten Kastanien und die Laubenkolonie, wo die Kinder der Neuen Siedlung sich die großen Ferien vertreiben. Langsam, kaum merklich, sickert das Unheimliche ein: Ein Mord wird angekündigt, dann kommen die Boten, buchstäblich aus einer anderen Welt. Und es sieht aus, als könnten sie zumindest eines der Siedlungskinder auf die Nachtseite dieses Sommers hinüberziehen. „Roman unserer Kindheit“ ist zugleich ein radikal autobiographisches und magisch-phantastisches Buch, ein Kindheitsroman voll fiebrigem Witz und dunkler Einsicht.

Über Georg Klein
Georg Klein, 1953 in Augsburg geboren, veröffentlichte die Romane „Libidissi“, „Barbar Rosa“ und „Die Sonne scheint uns“ sowie die Erzählungsbände „Anrufung des blinden Fisches! und „Von den Deutschen“. Für seine Prosa wurden ihm der Brüder-Grimm-Preis und der Bachmann-Preis verliehen. Zuletzt erschien sein Roman „Sünde Güte Blitz“. Georg Klein lebt mit seiner Frau, der Schriftstellerin Katrin de Vries, und zwei Söhnen in Ostfriesland. Der Jury gehören an: die Vorsitzende Verena Auffermann, Jens Bisky („Süddeutsche Zeitung“), Ina Hartwig, Kristina Maidt-Zinke („Süddeutsche Zeitung“), Elmar Krekeler („Die Welt“), Adam Soboczynski (Die Zeit) und Volker Weidermann („Frankfurter Allgemeine Zeitung“).

Klein, der am Ende bei den Juroren knapp vor Lutz Seiler lag, freute sich überschwänglich, umarmte seine Lektorin und seinen Verleger Alexander Fest. Dann stürmte er regelrecht nach vorn, um den Preis entgegenzunehmen. „Ohne die hartnäckige Ermutigung Fests wäre das Buch nicht entstanden, ohne das sorgfältige Lektorat wäre es schlechter geworden“, sagte Klein. Sein innigster Dank aber gelte denen, „die als Figuren in den Roman eingegangen sind und heute nicht mehr leben“.

Die Nominierten in der Kategorie Belletristik:
Jan Faktor: Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag
Helene Hegemann: Axolotl Roadkill
Georg Klein: Roman unserer Kindheit
Lutz Seiler: Die Zeitwaage
Anne Weber: Luft und Liebe

Quelle: Börsenblatt

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Christoph Hein erhält den Eichendorff-Literaturpreis 2010

Der Schriftsteller Christoph Hein erhält den Eichendorff-Literaturpreis 2010. Der aus Schlesien stammende 65-jährige Schriftsteller, der in Berlin lebt, wird vom „Wangener Kreis – Gesellschaft für Literatur und Kunst des Ostens“ für „sein exzellent und einfühlsam geschriebenes literarischen Werk“ geehrt.

Christoph Hein gilt als einer der wichtigsten literarischen Zeugen des Niedergangs der DDR. Bekannt geworden ist Christoph Hein durch seine sehr erfolgreiche Novelle Der fremde Freund, die 1982 in der DDR veröffentlicht wurde und in Westdeutschland 1983 aufgrund des Titelschutzes als Drachenblut erschien. Sein erfolgreichstes Stück Die Wahre Geschichte des Ah Q wurde 1983 publiziert. Als Übersetzer bearbeitete er Werke von Jean Racine und Molière.

Von 1998 bis 2000 war Christoph Hein der Präsident des PEN-Zentrums.

Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 28. September in Wangen im Allgäu überreicht. Die Laudatio auf  Christoph Hein hält der Kabarettist Dieter Hildebrandt.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Matthias Politycki erhält den Preis der LiteraTour Nord 2010

Matthias Politycki erhält den mit 15 000 Euro dotieren Preis der LiteraTour Nord. Der Preis der LiteraTour Nord wird seit 1992 jährlich an einen deutschsprachigen Schriftsteller vergeben.

Der Preis wird zum Abschluss der ebenfalls jährlich stattfindenden Lesereise „LiteraTour Nord†œ verliehen, die von verschiedenen öffentlichen Kultureinrichtungen, Buchhandlungen sowie den Universitäten in Bremen, Hannover, Lübeck, Lüneburg und Oldenburg veranstaltet wird. Der Preis wird von der VGH Stiftung ausgelobt und in Hannover verliehen. Begleitend zum Projekt finden Lehrveranstaltungen an den genannten Universitäten statt.

Über die Vergabe entscheidet eine Jury, die aus Vertretern der Veranstalter, den Moderatoren sowie der VGH Stiftung besteht. Dazu hat das Publikum die Möglichkeit zur Stimmabgabe. Die Jury würdigte in diesem Jahr das bisherige Werk des 54-jährigen Autors Matthias Politycki und vor allem seine 2009 erschienene Jenseitsnovelle, teilte das Literaturhaus Hannover am Dienstag mit. Sie sei mit altmeisterlicher Kunst und hintergründigem Humor erzählt.

Kurzbeschreibung „Jenseitsnovelle“

Ein Tag ohne Gnade zwischen Mann und Frau

Eine mitreißende Liebesgeschichte – und ihr schlimmster Albtraum zugleich

Hinrich Schepp ist unter die Sehenden geraten. Nach Jahrzehnten starker Kurzsichtigkeit möchte er den Frauen und ihrer grandioser Unbegreiflichkeit endlich auf den Grund kommen. Umso mehr, als er in seiner Stammkneipe eine verführerische Schönheit an der Bar beobachtet, die – für einen Schepp entsetzlich verwerflich und glückverheißend zugleich – von ihrer Begleiterin erst geküsst, dann sogar in den Hals gebissen wird. Sein Leben gerät endgültig in Schieflage, als ebenjene Frau wenig später wieder in seiner Kneipe auftaucht – als Bedienung. Aber was hat das alles mit den Notizen seiner Frau Doro zu tun, die er eines Morgens auf dem Schreibtisch findet? Und was mit dem dunklen kalten See, in den die Frischverstorbenen laut Doro alle hineinmüssen, um darin ein zweites Mal zu sterben?

Über den Autor
Matthias Politycki, 1955 geboren, lebt in Hamburg und München. Der „Grandseigneur unserer Literatur“ (Tagesspiegel) zählt zu den renommiertesten Vertretern deutscher Gegenwartsliteratur. Er hat Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte veröffentlicht, darunter den „Weiberroman“ (1997) und den Schelmenroman „In 180 Tagen um die Welt“ (2007). Sein Werk bei Hoffmann und Campe umfasst bislang „Das Schweigen am andern Ende des Rüssels“ (Erzählungen, 2001), „Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe. 66 Gedichte“ (2003), „Frauen. Naja. Schwierig“. (Hörbuch, 2005), seinen großen Kuba-Roman „Herr der Hörner“ (2005), „Vom Verschwinden der Dinge in der Zukunft“ (Essays, 2007) und „Die Sekunden danach. 88 Gedichte“ und die „Jenseitsnovelle“(2009).

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Leipziger Buchpreis: Helene Hegemann im Literaturhaus München

Am Dienstag, den 02.03.2010, um 19.30 Uhr, treffen sich die nominierten Autorinnen und Autoren für den Leipziger Buchpreis 2010 zu einer exklusiven Preview im Literaturhaus München.

Die Literaturkritikerin Verena Auffermann gehört zur 7-köpfigen Jury des Preises der Leipziger Buchmesse. Sie bringt die Nominierten der Shortlist zwei Wochen vor der Entscheidung in Leipzig im Literaturhaus zusammen. Wer erhält am 18.3.2010 den begehrten Preis?

Das Gespräch mit den Autorinnen und Autoren führen Gerwig Epkes vom SWR und Martin Zeyn vom Bayerischen Rundfunk.

Die Nominierten sind:
Jan Faktor mit Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag, (Verlag Kiepenheuer & Witsch): ein vor Witz strotzendes Psychogramm einer Familie und das hellsichtige Porträt einer Stadt.

Helene Hegemann mit Axolotl Roadkill (Ullstein Verlag): Plagiat? Geniestreich? Auf jeden Fall das meistdiskutierte Debüt dieses Frühjahrs.

Georg Klein mit Roman unserer Kindheit (Rowohlt Verlag): ein autobiographischer und dämonisch-phantastischer Kindheitsroman.

Lutz Seiler mit Die Zeitwaage (Suhrkamp): ein Erzählband über unser häufig vergebliches Ringen mit dem Schicksal.

Anne Weber mit Luft und Liebe (S. Fischer Verlag): ein ironisches Spiel mit den Realitätsebenen und eine Erzählung von den Abgründen der Liebe.

Ab 18.30 Uhr und in der Pause Bewirtung im Foyer (3. Stock)
In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk und dem Südwestrundfunk

Veranstalter: Leipziger Buchmesse, Stiftung Literaturhaus -  der Eintritt beträgt 10 Euro.

Sibylle Lewitscharoff erhält Berliner Literaturpreis 2010

Wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, erhält die 1954 in Stuttgart geborene Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff den Berliner Literaturpreis 2010. In der Begründung der Jury heißt es, dass sie für ihr „ungemein dichtes und originelles Prosawerk“ ausgezeichnet wird.

Mit dem Berliner Literaturpreis ist eine Berufung auf die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin verbunden.

Der Preis ist mit 30 000 Euro dotiert. Zu den Preisträgerinnen des Berliner Literaturpreises gehören Dea Loher (2009), Herta Müller (2005), Anne Duden, Irina Liebmann (1998), Katja Lange-Müller (1996) und Brigitte Kronauer (1994). Weitere 21 Preisträger wurden seit 1998 mit der Auszeichnung geehrt.
Im vergangenen Jahr erhielt Sibylle Lewitscharoff den Leipziger Buchmesse für ihren Roman „Apostoloff“.

Kurzbeschreibung
Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren – in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert – in ihre alte Heimat überführte. Darunter der frühverstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff. Er möchte den beiden die Schätze seines Landes zeigen, die Keramik mit Pfauenaugendekor (dessen Kobaltblau giftig ist), die Schwarzmeerküste (komplett versaut), die Architektur (ein Verbrechen des 20. Jahrhunderts). Die Jüngere, die Erzählerin, spuckt Gift und Galle.

Apostoloffs Vermittlungsversuche zwischen Sofia und Stuttgart sind zunächst wenig erfolgreich. Denn das bulgarische Erbe der Schwestern wiegt schwer – wenn der Vater, der erfolgreiche Arzt und schwermütige Einwanderer, in ihren Träumen auftaucht, schlängelt das Ende des Stricks, an dem er sich erhängt hat, noch hinter ihm her. Doch dem „Unglück, das dieses Aas von einem Vater auf Häupter und Herzen seiner Töchter geladen hat“ wird nicht auf melancholische Art begegnet.

Sibylle Lewitscharoffs Roman ist eine Suada von der Rückbank, die bissige, rabenschwarze und erzkomische Abrechnung einer Tochter mit dem Vater und seinem Land.

Die 247 Seiten umfassende gebundene Ausgabe von Apostoloff ist am 20. März 2009 im Suhrkamp Verlag erschienen und für 19,80 Euro im Buchhandel erhältlich. Die Taschenbuchausgabe erscheint im August 2010 ebenfalls bei Suhrkamp.
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Wer Sibylle Lewitscharoff bei einer Lesung erleben möchte, trifft sie am 20.02.2010 in Dresden, am 21.02.2010 in Darmstadt, am 03.03.2010 während eines Vortrags in Hamburg und am 19.06.2010 in Ranis.