Friedrich-Hölderlin-Preis 2013 der Stadt Bad Homburg geht an Ralf Rothmann

Shakespeares HühnerDer mit 20.000 Euro dotierte Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg geht in diesem Jahr an den 59-jährigen Schriftsteller Ralf Rothmann. Den mit 7.500 Euro dotierten Förderpreis erhält der Schweizer Autor Arno Camenisch. Der Literaturpreis wird seit 1983 alljährlich am 6. Juni, dem Vorabend des Todestages von Friedrich Hölderlin, in Bad Homburg verliehen.

Die Jury begründet ihre Entscheidung für Ralf Rothmann wie folgt: „Der Friedrich-Hölderlin-Preis 2013 der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe (Stiftung Cläre Jannsen) wird verliehen an Ralf Rothmann für sein literarisches Werk, das sich in Gedichten, Erzählungen und Romanen durch atmosphärische Dichte und sprachliche Genauigkeit auszeichnet. Prägende Themen sind die Erinnerungen an die frühen Jahre im Ruhrgebiet und die Erfahrungen in Berlin, wo der Autor seit 1976 lebt. Stets luzide, nie aber rechthaberisch richtet sich sein Blick auf uns und unseren prekären Alltag. Rothmanns Š’uvre weist über den Tag hinaus und hat sich auch dadurch repräsentativen Rang erworben.

Zuletzt erschien von Ralf Rothmann „Shakespeares Hühner: Erzählungen“
Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 16. April 2012 im Suhrkamp Verlag (211 Seiten)
In einer der neuen Erzählungen Ralf Rothmanns denkt Fritzi, eine junge Gitarristin, über William Shakespeare nach und findet: „Verglichen mit den Sorgen und Nöten seiner finsteren Gestalten sind wir eigentlich nur Hühner oder? Shakespeares Hühner. Wir machen ein unglaubliches Gegacker um lauter Kram †“ Prüfungen, Lockenstäbe, Handymarken, Geld †“, und wissen insgeheim doch alle, dass es nicht das Wahre ist. Dass nichts das Wahre sein kann hinterm Hühnerdraht.“ Dramatische oder auch beglückende Wendepunkte im Leben schildert dieses Buch, dessen Sprache durch eine magische Genauigkeit besticht, und ob wir nun vom Selbstbetrug eines sterbenden Stasi-Beamten, von einer missratenen Orgie an der Ostsee, vom Wiedererwachen einer Liebe in einem japanischen Kloster oder vom Gedächtnis des Schnees hören: „Es ist ja nicht dieser oder jener Zustand, der das Leben ausmacht“, sagt Fritzi. „Es sind die Übergänge, wie in der Musik. Manchmal denke ich, sogar der Tod ist nur ein Akkordwechsel.“ Ralf Rothmann, der unangefochtene Meister der langen wie der kurzen Prosa, hat Erzählungen geschrieben, deren Realismus von der Sehnsucht nach dem Unvermuteten befeuert wird, voller Humor und Empathie. Und deren Nachhall verändert.

Die Entscheidung für den Förderpreis begründet die Jury wie folgt: „Der Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis 2013 der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe (Stiftung Cläre Jannsen) wird verliehen an Arno Camenisch für die sprachartistische Erzähltrilogie über Landschaft und Leute seiner Graubündner Herkunft. Souverän spielt der Autor in den so kurzen wie konzisen Romanen „Sez Ner†™, „Hinter dem Bahnhof†™ und ‚Ustrinkata†™ mit den Idiomen, die ihn prägten: mit dem Rätoromanischen, dem Schweizerdeutschen und mit unserer Hochsprache. Entstanden ist darüber eine klangmächtige Wörtersymphonie, die ihre Figuren und Motive fest im Alltag verankert, sie aber auch in surreale Schwebezustände zu versetzen weiß. Arno Camenisch ist ein Literatur-Versprechen.

UstrinkataKurzbeschreibung „Ustrinkata“
Erscheinungstermin: 1. Februar 2012 im Engeler Verlag (96 Seiten)
Es ist der letzte Abend in der Helvezia, der Alkohol fliesst in Strömen wie der junge Rhein, und wes des Herzen voll ist, des geht der Mund über: Jetzt heisst es Austrinken! Noch einmal sitzen sie um den runden Tisch, der Otto, die Tante, der Luis, der Giachen und mit ihnen all die andern, die noch leben oder schon lange tot sind. Arno Camenisch hört ihren tragischen und zugleich komischen Geschichten genau zu, mit seinem präzisen Sinn für den Klang und die Eigentümlichkeiten ihrer Sprache hält er diese von Tod und Vergessen, von Naturgewalten und menschlichen Abgründen, von Hochwassern und Liebeswirren, von Steinschlägen und Händeln bedrohte Welt lebendig. Auf unverkennbar eigenwillige Art beschliesst Arno Camenisch mit „Ustrinkata“ nach „Sez Ner“ und „Hinter dem Bahnhof“ seine äusserst erfolgreiche Bündner Trilogie – es geht alles zu Ende, aber so lange einer noch erzählt, ist das letzte Glas nicht ausgetrunken.

Quelle: Stadt Bad Homburg

Jenny Erpenbeck erhält den Evangelischen Buchpreis 2013 für „Aller Tage Abend“

Jenny ErpenbeckDie 45-jährige Schriftstellerin und Regisseurin Jenny Erpenbeck erhält für ihren im August 2012 erschienenen Roman †œAller Tage Abend† den Evangelischen Buchpreis 2013. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis ist ein Leserpreis, dessen Auswahl ausschließlich auf Vorschlägen von Leserinnen und Lesern beruht. Er wird in diesem Jahr zum 35. Mal verliehen. Die Preisverleihung findet am 15. Mai 2013 in der Alten Handelsbörse in Leipzig statt, teilte der Verband Evangelisches Literaturportal am 13.02.2013 in Göttingen mit.

In der Begründung der Jury heißt es: In „Aller Tage Abend“ lasse Jenny Erpenbeck sprachgewaltig eine Welt am Anfang des 20. Jahrhunderts im jüdisch-christlichen Milieu Galiziens erstehen: Die stumme Trauer der erst achtzehnjährigen Mutter, das Auseinanderdriften der Eheleute, die Reaktionen der wegen der Heirat mit einem Nicht-Juden entzweiten Familie. Doch es sei nicht aller Tage Abend. Die Autorin erwecke ihre namenlose Protagonistin durch ein Intermezzo zum Leben und skizziere, wie sich das Geschick der Familie hätte entwickeln können. In vier weiteren „Büchern†œ werden die Möglichkeiten einer Biographie ausgelotet: Jugend und erste Liebe im vom Hunger geprägten Wien der Zwanziger Jahre, bedrohte Künstlerexistenz im Moskau des Stalinismus, Karriere als hochdekorierte Schriftstellerin im Ostberlin der Sechziger Jahre und vom Sohn betrauerter Tod der Neunzigjährigen im Altenheim im Berlin der Nachwendezeit. Dabei bleibe die Fragilität der menschlichen Existenz immer im Bewusstsein, jedes Buch ende mit einem durchaus möglichen, denkbaren Tod, jedes Intermezzo behaupte die Möglichkeit des (Über)Lebens. Diese mutige, ein Jahrhundert umspannende Konstruktion gelinge, weil Jenny Erpenbeck über eine wunderbare Sprache verfüge. Kunstvoll webe die Autorin Redewendungen, Bibel- und Literaturzitate ein und verknüpfe diese mit der Alltagssprache der Personen. Bewundernswert gelinge es ihr, jedes Kapitel in eine eigene, die Leserschaft fesselnde Form zu gießen.

Aller Tage AbendKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 20. August 2012 im Albrecht Knaus Verlag (288 Seiten)
Wie lang wird das Leben des Kindes sein, das gerade geboren wird? Wer sind wir, wenn uns die Stunde schlägt? Wer wird um uns trauern? Jenny Erpenbeck nimmt uns mit auf ihrer Reise durch die vielen Leben, die in einem Leben enthalten sein können. Sie wirft einen scharfen Blick auf die Verzweigungen, an denen sich Grundlegendes entscheidet. Die Hauptfigur ihres Romans stirbt als Kind. Oder doch nicht? Stirbt als Liebende. Oder doch nicht? Stirbt als Verratene. Als Hochgeehrte. Als von allen Vergessene. Oder doch nicht?

Meisterhaft und lebendig erzählt Erpenbeck, wie sich, was wir „Schicksal“ nennen, als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönlichen Verstrickungen erweist. Der Zufall aber sitzt bei alldem „in seiner eisernen Stube und rechnet“.

Quelle: Evangelischer Buchpreis

(M)ein Tag auf der Leipziger Buchmesse am 14. März 2013

Leipziger Buchmesse 2013_LogoGestern veröffentlichte die Leipziger Buchmesse endlich das so sehnsüchtig erwartete Programm für dieses Jahr.

Seit Dezember sind die Tickets für die Bahnfahrt von München nach Leipzig und das Hotel gebucht und dank meiner Freundin Gabriele, die weise voraus gedacht hat, haben wir in diesem Jahr sogar ein Zimmer dort gefunden und müssen nicht in Halle schlafen.

Das nachfolgende Programm stellt nur einen Bruchteil der Veranstaltungen am 14. März ab 13 Uhr dar und ist, ich weiß es jetzt schon, nicht zu schaffen. Ein besonderes Highlight an diesem Messenachmittag ist natürlich die Verleihung des Buchpreises um 16 Uhr. Der israelische Schriftsteller Amos Oz stellt in unterschiedlichen Veranstaltungen seinen neuen Roman „Unter Freunden“ vor, Judith Schalansky, Péter Esterházy und Egon Bahr werden erwartet. Meine Freundin freut sich darauf, ihren alten Kommilitonen Stefan Moster, der gleich zwei Veranstaltungen im Nordischen Forum moderiert, wieder zu sehen und Stefanie Leo (Ich mach was mit Kinderbüchern)  hat zum fröhlichen Kennenlernen, Wiedersehen und Schwatzen an den Buchmesse-Stand des Eselsohr (Halle 2, F 208) eingeladen.

Ich werde berichten, wie weit uns unsere Füße getragen haben und was wir alles geschafft haben. Die Programme für den Abend und für den 15. März 2013, unseren 2. Messetag,  folgen.

Programmübersicht – ein Ausschnitt für den 14. März 2013

Preis der Leipziger Buchmesse
14. März 2013 | 13:00 †“ 14:00 Uhr
Mitwirkende: Andreas Tretner, Maralde Meyer-Minnemann, Claudia Ott, Alexander Nitzberg, Eva Hesse
Veranstalter: Leipziger Buchmesse
Ort: Literaturforum Halle 4 Stand E101
Beschreibung: Die Nominierten der Kategorie ÜBERSETZUNG werden vorgestellt. Eva Hesse übersetzte aus dem Amerikanischem: Ezra Pound: Die Cantos (Arche), Maralde Meyer-Minnemann übersetzte aus dem Portugiesischen: António Lobo Antunes: Der Archipel der Schlaflosigkeit (Luchterhand), Alexander Nitzberg übersetzte aus dem Russischen: Michail Bulgakow: Meister und Margerita (Galiani Berlin), Claudia Ott ü…

Dreimal Kindheit im Süden Europas: Romanautorinnen aus Kroatien, Albanien und Montenegro lesen und erzählen
14. März 2013 | 13:00 †“ 14:00 Uhr
Mitwirkende: Lindita Arapi, Ksenija Popović, Mascha Dabić, MaСa Kolanović
Moderation: Bettina Hartz
Lesung und Gespräch
Ort: Traduki-Südosteuropa-Forum Halle 4, Stand D505
Beschreibung: Schlüsselmädchen und andere Kinder – Kindheitserfahrungen werden zu beeindruckender Literatur.

Esti
14. März 2013 | 13:00 †“ 13:30 Uhr
Mitwirkende: Péter Esterházy
Moderation: Wolfgang Herles
Veranstalter: Club Bertelsmann, Deutschlandradio Kultur, ZDF
Art der Veranstaltung: Autorengespräch
Ort: Das Blaue Sofa Glashalle, Stand 04

Fish’n’Chips & Spreewaldgurken
14. März 2013 | 13:00 †“ 14:00 Uhr
Mitwirkende: Jacinta Nandi, Jakob Hein
Moderation: Doris Akrap
Veranstalter: taz.die tageszeitung , Verlag Kiepenheuer & Witsch
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: taz.studio Halle 5, Stand E410a
Beschreibung: Jacinta Nandi & Jakob Hein über wahres Ossitum: Warum Ossis öfter Sex und Engländer mehr Spaß hatten.

Der Winter tut den Fischen gut
14. März 2013 | 13:30 †“ 14:00 Uhr
Mitwirkende: Anna Weidenholzer
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels , Residenz Verlag
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: Wiener Kaffeehaus Halle 4, Stand D213/E210

Ein allzu braves Mädchen
14. März 2013 | 13:30 †“ 14:00 Uhr
Mitwirkende: Andrea Sawatzki
Veranstalter: LVZ, Piper Verlag
Art der Veranstaltung: Gespräch
Ort: LVZ-Autorenarena Halle 5, Stand A100

Nominierte(r) Preis der Leipziger Buchmesse (Belletristik)
14. März 2013 | 13:30 †“ 14:00 Uhr
Veranstalter: ARD
Art der Veranstaltung: Autorengespräch
Ort: ARD-TV-Forum Halle 3, Stand C501

Deutscher Jugendliteraturpreis 2013
14. März 2013 | 14:00 †“ 15:00 Uhr
Mitwirkende: Stephanie Jentgens, Gina Weinkauff
Art der Veranstaltung: Preisverleihung
Ort: CCL Saal 3
Beschreibung: Die Kritikerjury und die Jugendjury geben ihre insgesamt 30 nominierten Titel bekannt. Mit Gina Weinkauff und Stephanie Jentgens

Der größte Fall meines Vaters
14. März 2013 | 14:00 †“ 14:30 Uhr
Mitwirkende: Zdenka Becker
Veranstalter: Deuticke (Carl Hanser Verlag)
Art der Veranstaltung: Lesung
Ort: Literaturforum Halle 4 Stand E101
Beschreibung: Ein alter Herr erinnert sich an den größten Kriminalfall und nimmt seine Tochter mit auf die Reise.

Hellmuth Karasek
14. März 2013 | 14:00 †“ 14:30 Uhr
Mitwirkende: Hellmuth Karasek
Veranstalter: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG
Art der Veranstaltung: Signierstunde
Ort: Autorenbuchhandlung Halle 5, Stand A101
Beschreibung: Auf Reisen

Verleihung des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik
14. März 2013 | 14:00 †“ 16:00 Uhr
Veranstalter: Börsenverein d. Dt. Buchhandels/LV Berlin-Brandenburg e.V. , Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel
Art der Veranstaltung: Preisverleihung
Ort: Berliner Zimmer Halle 5, Stand E315
Beschreibung: Das Börsenblatt vergibt zum 36. Mal den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik.

Nominierte(r) Preis der Leipziger Buchmesse (Belletristik)
14. März 2013 | 14:00 †“ 14:30 Uhr
Veranstalter: ARD
Art der Veranstaltung: Autorengespräch
Ort: ARD-TV-Forum Halle 3, Stand C501

Die Abenteuer des Joel Spazierer
14. März 2013 | 14:00 †“ 14:30 Uhr
Mitwirkende: Michael Köhlmeier
Moderation: Dorothea Westphal
Veranstalter: Club Bertelsmann, Deutschlandradio Kultur, ZDF
Art der Veranstaltung: Autorengespräch
Ort: Das Blaue Sofa Glashalle, Stand 04

3sat liest
14. März 2013 | 14:00 †“ 14:30 Uhr
Mitwirkende: Aris Fioretos
Art der Veranstaltung: Gespräch und TV-Aufzeichung
Ort: 3sat Glashalle, Empore Nord, Stand 18
Beschreibung: Die halbe Sonne

Die vollkommene Lesemaschine. Über die Zukunft der Bücher
14. März 2013 | 14:00 †“ 15:30 Uhr
Mitwirkende: Kathrin Passig (Autorin, Berlin), Roland Reuß (Editionswissenschaftler, Heidelberg), Judith Schalansky (Autorin, Buchgestalterin, Berlin), Jo Lendle (verlegerischer Geschäftsführer, DuMont Verlag, Köln), Daniela Seel (Verlegerin, kookbooks, Berlin)
Moderation: Felicitas von Lovenberg (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Veranstalter: Leipziger Buchmesse
Art der Veranstaltung: bücher.macher
Ort: CCL Mehrzweckfläche 4 – Fachforum 4
Beschreibung: Die vollkommene Lesemaschine Über die Zukunft der Bücher Donnerstag, 14. März, 14.00 Uhr, CCL, Mehrzweckfläche 4 „Ein schönes Buch ist vor allem eine vollkommene Lesemaschine, deren Bedingtheiten recht genau durch die Gesetze und Methoden der physiologischen Optik bestimmt werden können; gleichzeitig ist es ein Kunstgegenstand, ein Ding †“ doch eines, das seinen persönlichen Charakt…

Abteil Nr. 6. Roman
14. März 2013 | 14:00 †“ 14:30 Uhr
Mitwirkende: Rosa Liksom
Moderation: Stefan Moster
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: Nordisches Forum Halle 4, Stand D300
Beschreibung: Mit Wodka, Knoblauch und einem Ex-Knacki durch die Weiten Sibiriens.

Der Tag der roten Nase
14. März 2013 | 14:30 †“ 15:00 Uhr
Mitwirkende: Mikko Rimminen
Moderation: Stefan Moster
Veranstalter: Finnland-Institut in Deutschland , dtv, FILI Finnish Literature Exchange , Botschaft von Finnland , Das finnische Buch e.V.
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: Nordisches Forum Halle 4, Stand D300
Beschreibung: Schräger Feel-Good-Roman über eine charmant-unbeholfene Suche nach Freunden

Unter Freunden
14. März 2013 | 14:30 †“ 15:00 Uhr
Mitwirkende: Amos Oz
Veranstalter: LVZ, Suhrkamp Verlag
Art der Veranstaltung: Gespräch
Ort: LVZ-Autorenarena Halle 5, Stand A100

Aufgerissene Blicke
14. März 2013 | 14:30 †“ 15:00 Uhr
Mitwirkende: Ilma Rakusa
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels , Literaturverlag Droschl
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: Wiener Kaffeehaus Halle 4, Stand D213/E210
Beschreibung: Berlin-Journal

Love@Miriam
14. März 2013 | 15:00 †“ 15:30 Uhr
Moderation: Christiane Geldmacher
Veranstalter: Bookspot Verlag
Art der Veranstaltung: Lesung
Ort: Literaturcafé Halle 4, Stand B600
Beschreibung: Was geschieht mit Liebe, Eifersucht und Besessenheit im Zeitalter der sozialen Medien?

Ein plötzlicher Todesfall
14. März 2013 | 15:00 †“ 16:00 Uhr
Mitwirkende: Christian Berkel
Veranstalter: der Hörverlag
Art der Veranstaltung: Lesung
Ort: Forum Hörbuch + Literatur Halle 3, Stand B500
Beschreibung: Christian Berkel interpretiert eindrucksvoll J.K.Rowlings großen Roman über eine kleine Stadt.

Mörderisches NRW – wo der Krimiboom begann.
14. März 2013 | 15:00 †“ 15:30 Uhr
Mitwirkende: Ulrike Rodi, Horst Eckert
Moderation: Michael Serrer
Veranstalter: LiteraturRat NRW
Art der Veranstaltung: Gespräch
Ort: Literarischer Salon NRW Halle 5, Stand F406

Elsa ungeheuer
14. März 2013 | 15:00 †“ 15:45 Uhr
Mitwirkende: Astrid Rosenfeld
Moderation: Josephin Rotschky
Veranstalter: Gutenbergschule Leipzig, Diogenes Verlag
Art der Veranstaltung: Lesung
Ort: AusbildBar Halle 5, G603
Beschreibung: Der lang erwartete zweite Roman nach dem erfolgreichen Debüt †ºAdams Erbe†¹.

Auf Reisen. Wie ich mir Deutschland erlesen habe
14. März 2013 | 15:00 †“ 15:30 Uhr
Mitwirkende: Hellmuth Karasek
Veranstalter: LVZ, HOFFMANN UND CAMPE VERLAG
Art der Veranstaltung: Gespräch
Ort: LVZ-Autorenarena Halle 5, Stand A100

Adelbert-von-Chamisso-Preis
14. März 2013 | 15:00 †“ 15:45 Uhr
Mitwirkende: Matthias Nawrat
Moderation: Lerke von Saalfeld
Veranstalter: Robert Bosch Stiftung
Art der Veranstaltung: Gespräch
Ort: ARTE Glashalle, Stand 11
Beschreibung: Gespräch mit dem aktuellen Chamisso-Förderpreisträger über sein Buch „Wir zwei allein†œ

Ingeborg Bachmannpreis (2012)
14. März 2013 | 15:00 †“ 16:00 Uhr
Mitwirkende: Olga Martynowa
Moderation: Annette Knoch
Veranstalter: Leipziger Buchmesse, Literaturverlag Droschl
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: Ausgezeichnet! Leipzig liest-Lesebühne Glashalle, Stand 13
Beschreibung: Mörikes Schlüsselbein. Die Autorin signiert.

Ein Adler bleibt immer ein Adler
14. März 2013 | 15:30 †“ 16:00 Uhr
Mitwirkende: Patrick K. Addai
Veranstalter: Adinkra Verlag
Art der Veranstaltung: Lesung mit Musik
Ort: Lesebude 1 Halle 2, Stand H204
Beschreibung: Lesung mit afrikanischer Musik

Bewusstlos
14. März 2013 | 15:30 †“ 16:00 Uhr
Mitwirkende: Sabine Thiesler
Veranstalter: Heyne Verlag
Art der Veranstaltung: Lesung
Ort: Literaturforum Halle 3 ‚buch aktuell‘ Stand E401
Beschreibung: Die Autorin liest aus ihrem neuen Psychothriller voller atemberaubender Spannung!

„Das musst du erzählen†œ. Erinnerungen an Willy Brandt
14. März 2013 | 15:30 †“ 16:00 Uhr
Mitwirkende: Egon Bahr
Veranstalter: LVZ, Propyläen Verlag
Art der Veranstaltung: Gespräch
Ort: LVZ-Autorenarena Halle 5, Stand A100

Unter Freunden (Suhrkamp)
14. März 2013 | 16:00 †“ 16:30 Uhr
Mitwirkende: Amos Oz
Veranstalter: ARD
Art der Veranstaltung: Autorengespräch
Ort: ARD-TV-Forum Halle 3, Stand C501

Preis der Leipziger Buchmesse 2013
14. März 2013 | 16:00 †“ 17:00 Uhr
Mitwirkende: Lisa Kränzler, Ralph Dohrmann, Birk Meinhardt, David Wagner, Anna Weidenholzer, Götz Aly, Kurt Bayertz, Hans Belting, Helmut Böttiger, Wolfgang Streeck, Maralde Meyer-Minnemann, Alexander Nitzberg, Andreas Tretner
Veranstalter: Leipziger Buchmesse
Art der Veranstaltung: Preisverleihung
Ort: Glashalle Magnolienallee
Beschreibung: Feierliche Preisverleihung und Bekanntgabe der Gewinner in den Kategorien „Belletristik“, „Sachbuch/Essayistik“ und „Übersetzung“.

Das musst du erzählen! Erinnerungen an Willy Brandt (Propyläen)
14. März 2013 | 17:00 †“ 17:30 Uhr
Mitwirkende: Egon Bahr
Veranstalter: ARD
Art der Veranstaltung: Autorengespräch
Ort: ARD-TV-Forum Halle 3, Stand C501

Preis der Leipziger Buchmesse 2013
14. März 2013 | 17:00 †“ 18:00 Uhr
Moderation: Wolfgang Herles
Veranstalter: Club Bertelsmann, Deutschlandradio Kultur, ZDF
Art der Veranstaltung: Interview
Ort: Das Blaue Sofa Glashalle, Stand 04
Beschreibung: Vorstellung der Preisträger in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung

3sat liest
14. März 2013 | 17:00 †“ 17:30 Uhr
Mitwirkende: Amos Oz
Art der Veranstaltung: Gespräch und TV-Aufzeichnung
Ort: 3sat Glashalle, Empore Nord, Stand 18
Beschreibung: Unter Fremden

Happy Hour Brazil
14. März 2013 | 17:00 †“ 17:45 Uhr
Veranstalter: Brasilien †“ Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2013
Art der Veranstaltung: Empfang
Ort: Frankfurter Buchmesse Halle 4, Stand B501
Beschreibung: Das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2013 lädt Brasilien-Interessierte zu einem „Get Together“ ein.

Quelle: Leipzig liest

innovativ: Das Buch als Magazin – Kafkas „Verwandlung“ in Heft 01

Das Buch als Magazin - CoverEin neues Magazin ist da!

Seit dem 5. Februar 2013 ist an Bahnhofs- und Flughafenkiosken „Das Buch als Magazin“ für 12 Euro erhältlich.

Joanna Swistowski (Art Direction) und Peter Wagner (Redaktion) beschäftigen sich in jeder Ausgabe mit einem Klassiker der Literaturgeschichte. In Heft 01 erscheint der vollständige Text, gestaltet wie eine Reportage – ergänzt mit Bildern des Wiener Fotografen Lukas Gansterer, von Kafkas „Verwandlung„.

Im ersten Teil des 120 Seiten umfassenden Magazins befindet sich der Roman, im zweiten Teil stehen journalistische Geschichten aus der Gegenwart, die sich in irgendeiner Form auf den Klassiker beziehen. In dieser Ausgabe sind Geschichten über einen Vater-Sohn-Konflikt, über den Schock nach dem Tod der eigenen Mutter oder über einen Bergsteiger, der immer mit Geige unterwegs ist, nachzulesen. Alle Texte haben mit Kafkas „Verwandlung†œ zu tun.

Joanna Swistowski und Peter Wagner wollen aufzeigen, wie viel Gegenwart in vermeintlich alten Büchern steckt und dass journalistische Texte eine gute Brücke zu literarischen Texten sein können.

Im Herbst 2013 soll spätestens die zweite Ausgabe mit Georg Büchners „Woyzeck“ erscheinen – vorausgesetzt, dass die erste Ausgabe auch Leser findet. Denn die beiden arbeiten bislang ohne Geldgeber und Anzeigen, allein aus eigener Tasche und, am wichtigsten: die Autoren und Fotografen arbeiten für lau, weil sie die Idee mögen. „Das ist wahnsinnig hilfreich, darf aber nicht zum Dauerzustand werden„, erklärten sie in einem Interview mit Dirk von Gehlen auf Digitale Notizen.

Das Buch als Magazin“ erscheint im Malus Verlag München. An Heft 01 haben Maxime Ballesteros, Silke Baltruschat, Lukas Gansterer, Joey Goebel, Elke Heidenreich, Peter Hergersberg, Bernd Kramer, Robin Kranz, Steven Kutcher, Michèle Loetzner, Annemone Seidel, Jürgen Stein, Gerald von Foris und Michaela Zimmermann mitgewirkt.

Wer in der nächsten Zeit nicht an einem Bahnhofs- oder Flughafenkiosk vorbei kommt, kann/darf/sollte das „Buch als Magazin“ online bestellen – die Idee ist einfach großartig!

Leipziger Buchpreis 2013 – Die nominierten Titel im Überblick

Preis der Leipziger Buchmesse 2013 - LogoIn diesem Jahr reichten 141 Verlage insgesamt 430 Titel für den Preis der Leipziger Buchmesse ein. Die siebenköpfige Jury (Hubert Winkels (DIE ZEIT), René Aguigah (Deutschlandradio Kultur), Martin Ebel (Tages-Anzeiger Zürich), Eberhard Falcke (Freier Kulturjournalist und Literaturkritiker), Ursula März (DIE ZEIT), Lothar Müller (Süddeutsche Zeitung) und Daniela Strigl (Freie Literaturkritikerin), nominierte jeweils fünf Autoren bzw. Übersetzer in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung für den Leipziger Buchpreis 2013. Folgende Titel wurden nominiert:

Belletristik

Kronhardt von Ralph Dohrmann

KronhardtKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 23. August 2012 im Ullstein Verlag (928 Seiten)
„So stiegen sie den Grubenrand hoch, und hinter ihnen das Gebell wurde leiser. Bald sahen die Jungs eine Libelle; die mathematische Anmut ihrer Geraden, und sie spürten diesen Augenblick in sich, diesen Blick, wenn man frei ist.“ In der Maschinenstickerei Kronhardt & Sohn rattern nach dem Krieg die Maschinen, als wäre nichts gewesen. Willem, einziges Kind der Firmenerbin, wächst unter der strengen Kontrolle von Mutter und Stiefvater auf. Früh geht er auf Distanz, sucht seine Freiheit auf ausgedehnten Ausflügen in die Natur und in der Begegnung mit ganz unterschiedlichen Menschen. In bewegenden Bildern und einprägsamer Sprache erzählt dieser große deutsche Entwicklungsroman über sechzig Jahre Leben in der Bundesrepublik. Kapitel für Kapitel öffnet sich ein Kosmos aus Ereignissen, Erinnerungen und Blickwinkeln, in dessen Zentrum die Suche des Menschen nach sich selber steht.

Nachhinein von Lisa Kränzler

NachhineinKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: Februar 2013 im Verbrecher Verlag (300 Seiten)
„Nachhinein“ erzählt von der Entwicklung zweier Mädchen und ihrer sich verändernden Freundschaft. Zwischen ihnen gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die eine wird behütet, geliebt, entschuldigt, darf sogar rebellisch sein, die andere hingegen ist arm, wird angegriffen und in ihrer Familie missbraucht. Aus diesem Grund ändert sich bald auch die Beziehung der Mädchen zueinander, die zunehmend von Liebe, Eifersucht und erwachender Sexualität, von Machtspielen und Grausamkeit geprägt wird. Bis die Ereignisse außer Kontrolle geraten. Im Juli 2012 erhielt Lisa Kränzler den 3sat-Preis beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb für einen Auszug aus diesem Roman. „Ein sehr intensiver und durchkonstruierter Text, dabei aber nicht spröde – hier wird der Leser wieder seinen eigenen Kindheitserfahrungen ausgesetzt“, meinte Juror Paul Jandl.

Brüder und Schwestern: Die Jahre 1973 – 1989 von Birk Meinhardt

Brüder und SchwesternKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. Januar 2013 im Hanser Verlag (704 Seiten)
Willy Werchow ist Direktor einer großen SED-eigenen Druckerei in der thüringischen Provinz. Zähneknirschend fügt er sich den Vorgaben der Partei, geht mehr und mehr Kompromisse ein. Mit seiner Frau und den drei Kindern Britta, Erik und Matti gerät er in einen Strudel von Konflikten. Ob durch die Zwänge des politischen Systems der DDR, ob durch persönliche Fehltritte †“ die Familie droht auseinanderbrechen. „Brüder und Schwestern†œ ist ein großes deutsches Gesellschaftspanorama, das bis in den letzten Winkel voller Leben steckt. Die ungleichen Ängste, Hoffnungen und Träume der Werchows kulminieren in den Ereignissen von 1989. Doch ihre Geschichte ist damit noch lange nicht zu Ende.

Leben von David Wagner

LebenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 8. März 2013 im Rowohlt Verlag (288 Seiten)
„Wann passiert es schon, daß einem die Verlängerung des eigenen Lebens angeboten wird?“ Der Anruf kommt um kurz nach zwei. Ein junger, sterbenskranker Mann geht ans Telefon, und eine Stimme sagt: Wir haben ein passendes Spenderorgan für Sie. Auf diesen Anruf hat er gewartet, diesen Anruf hat er gefürchtet. Soll er es wagen, damit er weiter da ist für sein Kind? Er nimmt seine Tasche und läßt sich ins Berliner Virchow-Klinikum fahren. Von der Geschichte und Vorgeschichte dieser Organtransplantation handelt „Leben“: von den langen Tagen und Nächten im Kosmos Krankenhaus neben den wechselnden Bettnachbarn mit ihren Schicksalen und Beichten †“ einem Getränkehändler etwa, der heimlich seine Geliebte besucht, oder einem libanesischen Fleischer, der im Bürgerkrieg beide Brüder verlor. Beim Zuhören bemerkt er zum ersten Mal, daß auch er schon ein Leben hinter sich hat. Und da, in seinem weißen Raumschiff Krankenbett, unterwegs auf einer Reise durch Erinnerungs- und Sehnsuchtsräume, kreisen die Gedanken: Wen hat er geliebt? Für wen lohnt es sich zu leben? Und welcher Mensch ist gestorben, so daß er weiter leben kann, möglicherweise als ein anderer als zuvor? David Wagner hat ein berührendes, nachdenklich stimmendes, lebenskluges Buch über einen existentiellen Drahtseilakt geschrieben. Ohne Pathos und mit stilistischer Brillanz erzählt er vom Lieben und Sterben, von Verantwortung und Glück †“ vom Leben, das der Derwisch eine Reise nennt.

Der Winter tut den Fischen gut von Anna Weidenholzer

Der Winter tut den Fischen gutKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 4. September 2012 im Residenz Verlag (250 Seiten)
Maria hat Zeit. So sitzt sie tagsüber oft auf einer Bank am Platz vor der Kirche, beobachtet das Treiben dort, ein Kommen und Gehen, Leute, die Ziele haben und wenig Zeit. Die arbeitslose Textilfachverkäuferin kennt sich mit Stoffen aus, weiß, was zueinander passt, was Schwächen kaschiert und Vorzüge betont. In ihrem Fall ist das schwieriger: Welcher Vorzug macht ihr Alter vergessen für einen Markt, der sie nicht braucht? Alt ist sie nicht, aber ihr Leben läuft trotzdem rückwärts, an seinen Möglichkeiten, Träumen und Unfällen vorbei: Otto, den sie im Gemüsefach vergisst, Walter, den Elvis-Imitator von der traurigen Gestalt, der sie zur Witwe macht, Eduard, der mit einer anderen aus der Stadt zurückkehrt, ihre kleinere Schwester, die sosehr Mutter ist, dass sie Maria wie ein Kind behandelt. In solchen Geschichten um solche Menschen, liebenswert in ihrer skurrilen Versponnenheit, entwirft Anna Weidenholzer ein Bild von einer Frau am Rande der Gesellschaft. Und das ist immer noch mitten im Leben.

Sachbuch/Essayistik

Die Belasteten. Euthanasie 1939-1945″ von Götz Aly

Die BelastetenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 7. März 2013 im S. Fischer Verlag (352 Seiten)
Die „Euthanasie-Morde“ und wie wir damit umgehen.
200.000 Deutsche wurden zwischen 1939 und 1945 ermordet, weil sie psychisch krank waren, als aufsässig, erblich belastet oder einfach verrückt galten. Nicht wenige Angehörige nahmen den Mord an ihren behinderten Kindern, Geschwistern, Vätern und Müttern als Befreiung von einer Last stillschweigend hin. Die meisten Familien schämen sich bis heute, die Namen der Opfer zu nennen. Beklemmend aktuell lesen sich die Rechtfertigungen der vielen Beteiligten: Erlösung, Gnadentod, Lebensunterbrechung, Sterbehilfe oder Euthanasie. Götz Aly bringt mit seinem neuen Buch Licht in ein düsteres Kapitel der deutschen Gesellschaftsgeschichte.

Der aufrechte Gang von Kurt Bayertz

Der aufrechte GangKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 17. September 2012 im Beck Verlag (415 Seiten)
Dass wir auf zwei Beinen gehen, halten wir für selbstverständlich, und doch ist der Mensch eines der ganz wenigen Lebewesen, die dazu in der Lage sind. In seinem glänzend geschriebenen Opus Magnum führt Kurt Bayertz den Leser zu nichts weniger als der Frage, was Menschsein bedeutet.
Was macht den Menschen zum Menschen? Was erhebt ihn – im wahrsten Sinne des Wortes – über alle anderen Lebewesen? Was beschert ihm seine Sonderstellung, Hochmut und Rückenprobleme inklusive? Bayertz hat das Denkmotiv des „aufrechten Ganges“ durch zweieinhalbtausend Jahre Geistesgeschichte verfolgt, von Ovid, in dessen Schöpfungsgeschichte der „rohe, ausdruckslose Erdenkloß“ durch seine Aufrichtung erst menschlich wird, über die „aufrecht kriechenden Maschinen“ bei La Mettrie, die trotz all ihrer Bemühungen stets „nur Tiere“ bleiben, bis hin zum Appell an den „aufrechten Gang“ im November 1989 in der DDR. Die Körperhaltung bestimmt stark das menschliche Selbstbild und findet in der Politik bis heute ihren Ausdruck im „aufrechten“ Menschen als Metapher und Symbol für ein würdiges Leben.

Faces. Eine Geschichte des Gesichts von Hans Belting

FacesKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 11. März 2013 im Beck Verlag (343 Seiten)
Wo immer der Mensch im Bild erscheint, steht das Gesicht im Mittelpunkt. Gleichzeitig trotzt das Gesicht allen Versuchen, es auf Bilder festzulegen. Im Bild erstarrt es zur Maske, gegen die das lebendige Gesicht als Gegenspieler auftritt. Hans Belting erkundet diese Spannung in seiner grandiosen Geschichte des Gesichts – der ersten, die je geschrieben wurde.
Sie beginnt bei den Masken der Steinzeit und endet bei den Gesichtern, die die modernen Massenmedien produzieren. In Theatermasken und der Mimik des Schauspielers, im europäischen Porträt und in der Fotografie, im Film und in der Gegenwartskunst entdeckt Belting die vielfältigen Versuche, sich des Gesichts zu bemächtigen, und deren permanentes Scheitern am Leben des Gesichts und des Selbst. Dieses Leben ist undarstellbar, bleibt gegen alle Normen und Klischees resistent und drängt doch immer wieder ins Bild. Selbst die Porträtkunst der europäischen Neuzeit hat am Ende oft nur Masken produziert. Und auch der Film, der das menschliche Gesicht in unvergleichlicher Intimität vorführte, scheiterte an seinem Anspruch, den Menschen zum ersten Mal wirklich ins Bild zu bringen. Beltings Buch ist voll von funkelnden Einsichten, mit denen es unsere gängigen Vorstellungen durchbricht. Es ist eine brillante Erkundung der Bilder, die sich die Menschen im Laufe der Geschichte von sich selbst gemacht haben.

Die Gruppe 47 von Helmut Böttiger

Die Gruppe 47Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 12. November 2012 bei der Deutschen Verlags-Anstalt (480 Seiten)
Die Gruppe 47 ist zu einem Markenzeichen geworden. Jeder nimmt Bezug auf diese von Hans Werner Richter 1947 ins Leben gerufene lose Schriftstellervereinigung. Jeder hat eine Vorstellung von ihrer Wirkung. Helmut Böttiger legt nun den ersten umfassenden Überblick über die Geschichte dieser Institution vor, die unseren Literaturbetrieb erfunden und die politische Öffentlichkeit Nachkriegsdeutschlands mitgeprägt hat. Bei näherer Betrachtung wird aber klar: Vieles von dem, was man zu wissen glaubt, verkehrt sich ins Gegenteil. Die Gruppe 47 war erstaunlich pluralistisch; Paul Celan hatte ihr seinen Erfolg zu verdanken; und wenn es eine Symbolfigur für die Mechanismen der Gruppe 47 gibt, heißt sie viel eher Hans Magnus Enzensberger als Günter Grass. Durch die Auswertung vieler bisher unbekannter Dokumente und Gespräche mit Zeitzeugen entsteht ein lebendiges Bild der Frühgeschichte der BRD: von den Schwierigkeiten, die Prägungen durch den Nationalsozialismus abzustreifen, bis zu einem neuen, prekären Wechselspiel zwischen Literatur, Markt und Mediengesellschaft, das bis heute anhält. Es ist an der Zeit, die Ursprünge kennenzulernen!

Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus von Wolfgang Streeck

Gekaufte ZeitKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 11. März 2013 im Suhrkamp Verlag (271 Seiten)
Die Krise hält uns in Atem und erzeugt zugleich ein diffuses Gefühl der Ratlosigkeit. Auf schier unüberschaubare Problemlagen folgen Maßnahmen, die wie Notoperationen am offenen Herzen der westlichen Welt wirken †“ durchgeführt ohne Kenntnis der Krankengeschichte. So ernst die Lage ist, so wenig scheinen wir zu verstehen, was genau vor sich geht. Und wie es dazu kommen konnte. Wolfgang Streeck legt in seiner Frankfurter Adorno-Vorlesung die Wurzeln der gegenwärtigen Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise frei, indem er sie als Moment der langen neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus beschreibt, die bereits in den 1970er Jahren begann. Im Anschluss an die Krisentheorien der damaligen Zeit analysiert er, wie sich die Spannung zwischen Demokratie und Kapitalismus über vier Jahrzehnte entfaltet hat und welche Konflikte daraus zwischen Staaten, Regierungen, Wählern und Kapitalinteressen resultierten. Schließlich beleuchtet er den Umbau des europäischen Staatensystems vom Steuer- über den Schulden- zum Konsolidierungsstaat und fragt nach den Aussichten für eine Wiederherstellung sozialer und wirtschaftlicher Stabilität. »Gekaufte Zeit« ist Aufklärung par excellence, denn es zeigt, dass der gegenwärtigen Situation etwas zugrunde liegt, das uns tief beunruhigen sollte: die Transformation des Verhältnisses von Demokratie und Kapitalismus.

Übersetzung

Die Cantos von Ezra Pound. Aus dem Amerikanischen von Eva Hesse

Die CantosKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 1. September 2012 im Arche Verlag (1500 Seiten)
Das Jahrhundertwerk erstmals vollständig auf Deutsch: Von der einzigartigen Pound-Spezialistin Eva Hesse übertragen und von den Literaturwissenschaftlern Heinz Ickstadt und Manfred Pfister sorgfältig ediert und kommentiert, ist diese zweisprachige Ausgabe eine publizistische Sensation. »Ich halte die Cantos für komisch, aufregend, aufreizend, zart bis an die Grenze des Erträglichen, dogmatisch über alle Maßen, herausgeschrieen, gemurmelt, geflüstert, gesungen, wahr, falsch und querköpfig, schön, hässlich, handgefertigt, zuversichtlich, widersprüchlich, am Rande des Zusammenbruchs †“ kurz, für ganz und gar menschlich, lebendig und relevant.«, schreibt die englische Autorin und Kritikerin Christine Brooke-Rose. „In meinem Urteil ist Ezra Pound einer der größten Dichter, die je gelebt haben.“ Ernest Hemingway

Der Archipel der Schlaflosigkeit von António Lobo. Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann

Der Archipel der SchlaflosigkeitKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 27. August 2012 im Luchterhand Literaturverlag (320 Seiten)
Ein Landgut in Trafaria, südlich von Lissabon, auf der anderen Seite des Flusses Tejo: Hier leben, über ein halbes Jahrhundert lang, drei Generationen einer portugiesischen Familie, gefangen im Würgegriff des patriarchalischen Großvaters, vor dessen tyrannischer Herrschaft es für sie fast kein Entrinnen gibt.
Der Roman beginnt mit der Beerdigung des Großvaters, der das Gut vor Jahrzehnten gegründet und es mit äußerster Kälte, Rücksichtslosigkeit und Gewalt zu wirtschaftlicher Blüte geführt hat. Eine gefühlslose Gier, sowohl in materiellen wie in sexuellen Dingen, prägt ihn bis ins hohe Greisenalter. Er ist gewohnt, sich einfach zu nehmen, was er begehrt, er unterdrückt und betrügt seine Frau, und er verachtet seinen Sohn und seine Enkel, die er für Idioten und Schwächlinge hält. Zusammen mit seinem ebenso gefürchteten Verwalter und mit Unterstützung auch des Priesters herrscht er über das Gut und seine Bewohner mit harter Hand. Gleichwohl verfällt das Gut über die Jahre unaufhaltsam. Und erst als sein jüngster Enkel auf das Erbe verzichtet und alles daransetzt, wenigstens seinen Bruder zu retten, scheint der Teufelskreis aus Unterdrückung und Angst durchbrochen zu werden. „Der Archipel der Schlaflosigkeit“ erzählt eine Geschichte von der Allgegenwärtigkeit archaischer Gewalt. Im Mittelpunkt stehen die Themen, die das Werk dieses vielleicht größten portugiesischen Autors unserer Zeit bis heute prägen: der Aufstieg und Niedergang des Landes und seiner Menschen und die Frage, wie es dazu kommen konnte, der Schrei nach Liebe und menschlicher Wärme und die Suche nach dem Sinn unserer Existenz in einer grausamen Welt, in der selbst Gott, wie es scheint, den Menschen nicht mehr helfen kann.

Meister und Margarita von Michail Bulgakow. Aus dem Russischen von Alexander Nitzberg

Meister und MargaritaKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 16. August 2012 im Galiani Verlag (608 Seiten)
Kongenial neu übersetzt: Meister und Margarita Bulgakows Meisterwerk und das Lieblingsbuch ganzer Generationen †“ so frech, klug, aberwitzig und frisch wie nie zuvor Ohne Frage: Michail Bulgakows Meister und Margarita ist Kult! Schon als der Roman †“ 26 Jahre nach dem Tod des Autors †“ stark zensiert erstmals in den 60er Jahren erschien, lernten viele seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen kursierten und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja †“ der zentrale Handlungsort des Romans, von dem aus der Teufel namens Woland, der Riesenkater Behemoth und viele andere die Stadt Moskau auf den Kopf stellen †“ wurde zur Pilgerstätte. Und bis heute ist die Zahl der Verehrer für den inzwischen in den Kanon der Weltliteratur als Geniestreich und Meisterwerk der russischen Moderne aufgenommenen Roman unendlich groß: Ob Mick Jagger, Anna Netrebko, Wladimir Kaminer, Maximilian Brückner, Alina Bronsky, Gabriel García Márquez †“ sie alle haben Meister und Margarita verschlungen. Kaum ein anderes Buch hat ganze Generationen so geprägt, viele der Fans sagen: bis heute. Radikal modern übersetzt Alexander Nitzberg diese aberwitzige Satire auf ein erstarrtes System und übertriebenen Atheismus. Ein Großstadtroman, magisch, verrückt und gegenwärtig. Und in eine Sprache übertragen, die vor allem eins ist: frisch und zupackend.

101 Nacht nach der Handschrift des Aga Khan Museums. Aus dem Arabischen von Claudia Ott

101 NachtKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 8. Oktober 2012 im Manesse Verlag (336 Seiten)
Ein Juwel der arabischen Literatur!
Ein literarischer Sensationsfund: Die Arabistin Claudia Ott hat eine 800 Jahre alte Handschrift entdeckt †“ und damit ein gutes Dutzend funkelnagelneuer, bislang gänzlich unbekannter Schahrasad-Geschichten! Die betörende kleine Schwester von „1001 Nacht“ feiert nun zweieinhalb Jahre nach dem Fund Weltpremiere. Eines der imposantesten Klassikerereignisse der letzten Jahrzehnte!
Edle Ritter und listige Bösewichte, Beduinen und Großwesire, Lindwürmer und Jungfrauen †“ die Figuren von »101 Nacht« haben eine dichterische Unmittelbarkeit und Frische, die auf Anhieb bezaubert. 2010 von Claudia Ott aus den Beständen des Aga Kahn Museums geborgen, wird die andalusische Handschrift von 1234 nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht †“ sachkundig übersetzt, sorgfältig ediert und bibliophil veredelt: mit handschmeichlerischem Samtüberzug, Goldfolienprägung und Schmuckfarbdruck.

Briefsteller von Michail Schischkin. Aus dem Russischen von Andreas Tretner

BriefstellerKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 1. Oktober 2012 bei der Deutschen Verlags-Anstalt (384 Seiten)
Eine Frau, ein Mann, eine Sommerliebe. Sascha und Wolodja werden durch einen Krieg getrennt und können sich nur Briefe schreiben. Sie erzählen einander darin von allem und jedem: von Kindheit, Familie, Alltag, von Freud und Leid. Ein normaler Briefwechsel zweier Liebender †“ bis sich beim Leser Zweifel regen und klar wird, dass die Zeit der beiden verrückt ist, dass sie durch Raum und Zeit getrennt sind. Sie lebt in der Gegenwart, er kämpft im Boxeraufstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegen chinesische Rebellen. Er stirbt in einem der ersten Gefechte dieses halb vergessenen Krieges, aber seine Briefe kommen weiterhin an. Sie heiratet, verliert ein Kind †“ und schreibt ihm unbeirrt weiter, als ob eine Parallelwelt bestünde, als ob die Zeit keine Rolle spielte, ebenso wenig wie der Tod. Ein großer, anrührender Liebesroman, der die grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz behandelt und der durch die Macht des Wortes die Gesetze von Zeit und Raum außer Kraft setzt.
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Die Preisverleihung zum Leipziger Buchpreis 2013 findet am  Donnerstag, 14. März, auf der Bühne der Glashalle der Leipziger Buchmesse statt.

Quelle: Leipziger Buchmesse