Black Dagger Ladies Online †“ Heimkehr [Kapitel 18]

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Heimkehr
Kapitel 18

Sie würde versuchen so viel Abstand wie möglich zu ihm zu halten. So etwas sollte nicht noch einmal passieren. Angestrengt verdrängte sie die Gedanken an seine Berührungen. Sie fiel in einen tiefen Schlaf und träumte von Bowen.
Ein lautes Pochen drang in die Endlosschleife ihrer Träume. Es hörte einfach nicht auf. „Ich zähle bis drei, und wenn du dann nicht aufmachst, dann komme ich einfach rein.†œ Gedämpft hörte Doc Angies Stimme. Hm, okay soll sie zählen und reinkommen, dann müsste Doc nicht aufstehen. Was war das eigentlich auf ihrem Kopf. Oh, es war im Kopf, ihr brummte unglaublich der Schädel. „Eins, zwei, drei!†œ Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit und Angie steckte den Kopf herein. „Dohooooc?†œ Sie kam rein. „Ist es etwa schon Morgen?†œ, brummte Doc, setzte sich ganz langsam auf, rieb sich die Augen und drückte die Hände an die Schläfen. „Morgen? Es ist fast Mittag, Hase. Ich wollte wissen wie es dir geht. Und dir Bescheid sagen, dass heute Abend eine kleine Feier stattfindet, im Blackpearl-Club. Du musst auch kommen.†œ Angie sah sich im Zimmer um, sie sah die leeren Flaschen und Gläser rumstehen, sagte aber nichts dazu. Doc stand auf und ging zur Bar. Mit einem Glas Wasser, in dem sich eine Tablette auflöste, kam sie zurück. Sie setzte sich aufs Sofa. Dann ertönte Ef-Efs Stimme aus dem Badezimmer. „Bonjour, moi Angel bist du gekommen, um mit misch zu baden? Isch bin der glücklischste Dämon der Welt.†œ Angie sah zum Bad „Ich würd da nicht reingehen†œ, empfahl Jane ihr. Angie setzte sich zu ihr aufs Sofa, griff zum Telefon und bestellte bei Tiago extra starken Kaffee. Sie lächelte Doc zu „Und, wie geht†™s dir?†œ „Ach, keine Ahnung, habe Kopfschmerzen. Und bevor du fragst, hier lies selbst.†œ Sie reichte auch ihr den Brief „Es wäre echt nett, wenn du Duncan davon in Kenntnis setzt.†œ Im Gegenzug zog Angie Norberts Brief hervor und reichte diesen an Doc. Als sie fertig gelesen hatten, hatten beide Tränen in den Augen „Wow, Norbert, oh man …†œ Angie schluckte. „Ja allerdings, und Bowen auch.†œ Dann umarmten sie sich. Als Angie sich von Doc löste, hatte sie einen grüblerischen Ausdruck im Gesicht „Was?†œ Jane kannte diesen Gesichtsausdruck. „Du riechst nach Wolf. Diesen moschusartigen Geruch erkenne ich sofort.†œ Vor ihr konnte Doc auch nichts verheimlichen. Sie erzählte ihr von Cyrus und auch von dem „Zwischenfall†œ. Angies Stirn legte sich in Falten. „Ich weiß, was du denkst. Wie konnte ich nur, armer Bowen. Glaub mir, ich fühle mich selbst mies deswegen. Das wird nicht wieder passieren. Außerdem waren wir beide ziemlich betrunken.†œ Zu den Stirnfalten gesellte sich noch ein wissender Blick. „Jane, das ist es nicht, ich verurteile dich bestimmt nicht deswegen, ganz im Gegenteil.†œ Es klopfte. Angie öffnete die Tür, ließ Tiago den Kaffee servieren und komplimentierte ihn wieder hinaus. Doc schnupperte an ihrer Tasse und nahm einen Schluck. „Hm, ich mache mir vielleicht auch zu viele Gedanken, ich weiß auch nicht. Er ist so … , da bin ich irgendwie schwach geworden. Aber Bowen …†œ Angie trank auch etwas Kaffee. „Ich habe schon oft bemerkt wie er dich beobachtet. Ich dachte, er hätte nur ein Auge auf dich wegen Bowen. Du weißt schon, Kumpels und so. Aber jetzt, wo wir das von Bowen wissen, erscheint alles in einem anderen Licht. Cyrus war bestimmt selbst verwundert. Gefährtinnen sind absolut tabu in jeder Hinsicht. Und das Wichtigste, hast du dir Cyrus mal genau angesehen? Muss schwer sein, ihm zu widerstehen.†œ Sie grinste wissend.
„Zum Glück sind wir übermorgen zurück auf der Insel und wir zerstreuen uns erst mal alle.†œ
„Ja, endlich nach Hause. Wie läuft es eigentlich zwischen Duncan und dir?†œ
Sie räusperte sich. „Ich weiß genau, es wird immer nur ihn für mich geben.“
„Wow. Das freut mich für dich. Ich hoffe, ich bin die erste, die erfährt, wenn ihr die Verbindung eingeht. Was macht ihr denn, wenn wir anlegen?†œ
„Mmh … ich glaube, er will mir seinen Stammsitz in Schottland zeigen. Und du?†œ
„Ich weiß noch nicht, mal sehen.†œ Angie stellte ihre Tasse ab
„So Hase, ruh du dich noch bisschen aus. Wir sehen uns ja heute Abend auf der Party.†œ Angie ging und Doc legte sich wieder ins Bett.

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Nach der Rede von Duncan gingen Kerstin und Drago auf das Oberdeck. Es war eine unglaublich schöne Nacht. „So viele Sterne, und jeweils einer davon ist jetzt Norbert und Bowen†œ, dachte Kerstin für sich. Drago sah sie von der Seite an und schmunzelte.
„Was?“, fragte sie ihn. Er drehte sich zu ihr, nahm sie in die Arme und küsste sie ganz zart auf die Stirn. „Das war gerade ein ganz toller Gedanke von dir.  Immer wenn wir jetzt nach oben gucken, wissen wir, dass die Zwei bei uns sind.“
Kerstin stiegen Tränen in die Augen. Soweit hatte sie gar nicht gedacht. Aber sie hatte mal in einem indianischen Buch gelesen,  dass die Hinterbliebenen den Verstorbenen eine Kerze anzündeten, um ihnen am Tag des Abschieds den Übergang zu erleichten. So wollte sie es auch für die Beiden tun. Drago stimmte zu. Zusammen legten sie sich auf eine der vielen Liegen, kuschelten sich zusammen und hingen ihren Gedanken nach.
Plötzlich musste Kerstin an die Abschiedsbriefe denken, die die Brüder vor ihrem Einsatz in Peru geschrieben hatten …
„Nein,  Schatz, ich werde dir meinen Brief nicht geben. Was ich geschrieben habe, ist jetzt unwichtig. Wir haben beide diesen Kampf überlebt. Und Gott bewahre, ich möchte sowas eigentlich auch nicht noch einmal erleben“, sagte Drago energisch. Kerstin wollte noch etwas erwidern, aber Drago schnitt ihr mit einem dicken Kuss das Wort ab.  „Nein!  Und das ist mein letztes Wort.†œ
Kerstin ergab sich und ließ die Sache auf sich beruhen, schließlich war sie trotz aller Trauer um Norbert und Bowen froh, dass es Drago nicht erwischt hatte. Eng aneinander liegend, die Stille genießend, schliefen sie auf dem Deck ein.
Es war schon fast Mittag, als Kerstin wach wurde in die auf sich ruhenden Augen von Drago  sah. „Hey, wie lange beobachtest du mich schon?†œ, fragte sie ihn ganz verschlafen. Er lächelte. „Och, das erste Mal kurz vor Sonnenaufgang. Dann bin ich selbst wieder eingeschlafen. Irgendjemand hat uns heute Nacht zugedeckt. Weißt du eigentlich, dass ich dein Schnarchen wie das eines kleinen Igels liebe?“  Zur Bestätigung gab er ihr einen innigen Kuss. „Oh man, die letzten Tage waren wohl etwas viel. Ich hab geschlafen wie ein Stein und ich fühl mich auch ein bisschen so. Ich glaube, wir werden alt.†œ
Theatralisch zog Kerstin einen Schmollmund und Drago knuffte sie dafür in die Rippen. Langsam kam Wind auf und Kerstin bekam eine Gänsehaut. Als Drago den Vorschlag machte, in die Kabine zurück zu gehen, war Kerstin ganz Feuer und Flamme. Eigentlich hatten sie noch gar keine Zeit füreinander gehabt, seit sie auf die Seraphim zurück waren. Kerstin ließ ein paar ihrer Gedanken zu Drago schweben. An seiner Atmung konnte sie merken, dass ihm diese Gedanken gefielen. Auf dem Weg durch die Flure begegneten sie Angie, die gerade die Tür von Docs Kabine schloss.
Durch ihr Nicken gab sie zu verstehen, dass es Doc einigermaßen gutging. Im Vorbeigehen berührten Kerstin und Angie sich kurz an den Händen und lächelten sich an. Dann war Angie auch schon um die nächste Ecke verschwunden. In Dragos Kabine angekommen, ging Kerstin schnurstracks in das große Badezimmer, um sich eine heiße Wanne zu gönnen. Jetzt, als sie zur Ruhe kam, spürte sie ihre Muskeln wie schon lange nicht mehr. „So ein heißes Bad ist so herrlich entspannend“, dachte sie mit Absicht. Wenige Sekunden später stand auch schon Drago hinter ihr. Er prüfte die Wassertemperatur und streute verschiedene Badezusätze in das Wasser. Gleich verbreitete sich ein fein-herber Duft im Badezimmer. Kerstin bewunderte das Spiel seiner Muskeln, den Farbwechsel seiner Haut. Langsam spürte sie eine innere Wärme an vielen Stellen an und in ihrem Körper. Drago drehte sich zu ihr und begann ihre Bluse aufzuknöpfen. Bereitwillig ließ sie es geschehen. Der Duft der Badezusätze breitete sich weiter aus und Kerstin schloss die Augen. Jedes Mal, wenn er sie von einem Kleidungsstück befreit hatte, berührte er sanft mit seinem Mund die nackte Stelle. Er ließ sich verdammt viel Zeit dabei.

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Als beide ins Schlafzimmer kamen, sah Kerstin einen Brief auf dem kleinem Tischchen an der Eingangstür liegen. Stirnrunzelnd sah Kerstin Drago an und hielt den Brief in die Luft. Aber Drago zuckte nur mit den Schultern und machte es sich auf dem großen Bett gemütlich.
Der Brief enthielt eine Einladung für den heutigen Abend. Kerstin verdrehte die Augen. „Müssen wir da hin? Ich bin so müde“, sagte sie mit gespielter Quengelei. Aber natürlich freute sie sich trotzdem darauf alle ihre Schwestern und auch Brüder zu sehen. Vor allem freute sie sich auf Lilli. Was sie wohl jetzt gerade machte?

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Nach der Versammlung eilte Fernando zurück zur Krankenstation und schlüpfte leise zu Lilli ins Zimmer. Sie schlief tief und fest, was ihn nicht verwunderte. Obwohl sie es nicht wahrhaben wollte, war sie noch sehr geschwächt. Fernando lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und beobachtete seine schlafende Elfe. In seinen Augen lag all die Liebe, die er für Lilli empfand und ihr Anblick erwärmte sein Herz. Er freute sich auf die Zukunft, die er mit dieser wundervollen Frau an seiner Seite verbringen würde. In seinem Inneren erschienen Bilder schöner Momente, die er mit ihr erleben wollte. Doch plötzlich durchfuhr ihn eine eisige Kälte und die schrecklichen Ereignisse des Kampfes holten ihn wieder ein. Der Verlust von Norbert und Bowen, die Verwundung von Lucy und Lilli, es traf ihn wie ein Vorschlaghammer. Seine Trauer um seine Freunde und seine Angst um Lilli übermannten ihn. Er fing an zu zittern und seine Beine versagten ihm den Dienst. Langsam rutschte er an der Tür hinunter, mit den Armen umklammerte er seine zitternden Knie, er legte seinen Kopf darauf und fing an hemmungslos zu weinen. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen, und er war froh, dass ihn seine Brüder so nicht sehen mussten. Er, der Starke, der Besonnene, der Fels in der Brandung, saß hier am Boden wie ein Häufchen Elend und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Als seine innere Verzweiflung am stärksten war, und er dachte, er müsste vor Kummer und Trauer zerspringen, spürte er zarte Finger, die über seinen Kopf strichen. Er spürte warme, zärtliche Arme die ihn umfingen und sanft wiegten. Leise, liebevolle Worte durchbrachen die Dunkelheit und Kälte, die ihn fest im Griff hatten. „Nando, Liebster.†œ Fernando hob den Kopf und blickte mit tränenverschleierten Augen in das Gesicht, das er so sehr liebte. Obwohl er immer noch am ganzen Körper zitterte, breitete sich sofort eine wohltuende Wärme in ihm aus. Bevor Lilli reagieren konnte, lag sie an seiner Brust. Fernando hielt sie eng umschlungen und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Oh Gott, Lilli! Tu mir so etwas nie wieder an. Noch einmal verkrafte ich das nicht†œ, sagte er mit gebrochener Stimme. Lilli löste sich zart aus seiner Umarmung und schaute ihm tief in die dunklen Augen. „Nie wieder. Ich schwöre es!†œ Fernando nahm ihr Gesicht zärtlich in beide Hände und fing an sie vorsichtig zu küssen. Die Stirn, die Augen, die Nasenspitze, jeden Zentimeter ihres Gesichtes bedeckte er sanft mit seinen Lippen, und Lilli spürte in jeder Berührung seine tiefen, bedingungslosen Gefühle. Jetzt wurde ihr schmerzlich bewusst, was sie diesem tollen Mann abverlangt hatte. Sie begriff, was ihn sein Versprechen, ihr unter gar keinen Umständen sein Blut zu geben, gekostet hatte. Sie fühlte sich so dumm und schämte sich dafür, dass sie so eigensinnig und verbohrt war. Sie hatte sich unnötig in Lebensgefahr gebracht und sie beide fast ins Unglück gestürzt. Sie rückte etwas von Fernando ab und nahm seine Hände von ihrem Gesicht. Traurig und schuldbewußt schaute sie ihn an. „Nando, ich war so blöd und uneinsichtig. Bitte verzeih mir, dass du mir dieses dumme Versprechen geben musstest. Oh, ich war so …, so …, ach ich weiß auch nicht, in was ich mich da verrannt hatte. Beinahe hätte ich alles kaputt gemacht. Ich werde mir das nie verzeihen.†œ „Stop, Lilli. Bevor du dich jetzt mit Selbstvorwürfen quälst, muss ich dir etwas gestehen.†œ Fernando lächelte Lilli etwas schief und unsicher an. „Ich hätte es gebrochen, wenn dein Zustand noch länger so kritisch gewesen wäre, hätte ich mich darüber hinweggesetzt und dir mein Blut gegeben. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich dich, wegen diesem Versprechen, hätte sterben lassen?†œ Lilli lächelte zurück: „Nein, natürlich nicht.†œ Sie kuschelte sich an seine Brust und in Gedanken beschimpfte sie sich als dumme, blöde, doofe Zicke. Fernando nahm sie behutsam in seine Arme, es fühlte sich so unheimlich gut an, sie so zu halten. Seinen kleinen Nervenzusammenbruch hatte er fast schon wieder vergessen. „Ab und zu tut es doch ganz gut, sich mal etwas gehen zu lassen†œ, dachte er sich und küsste Lilli aufs Haar. „So, jetzt geht es aber wieder ins Bett. Du hättest überhaupt nicht aufstehen dürfen. Du hast immer noch die Infusion im Arm und dein Kreislauf ist auch noch nicht stabil†œ, sagte er und stand zusammen mit Lilli auf. „Oh, schade, ich fand es eigentlich ganz gemütlich mit dir auf dem Boden zu liegen†œ, sagte Lilli mit einem verschmitzten Lächeln.

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„Der Boden ist nicht gerade der ideale Platz für eine Schwerverletzte, und wir können es uns ja auch auf dem Bett gemütlich machen.†œ Fernando führte Lilli langsam zu ihrem Bett. Obwohl sie die Zähne zusammenbiss, konnte sie einen kleinen Stöhner nicht verhindern. Fernando schaute sie durchdringend an. „Du hast Schmerzen.†œ Lilli setzte ihre beste Unschuldsmiene auf. „Nein, geht schon, ist nicht so schlimm.†œ Fernandos Gesicht verfinsterte sich und sein Tonfall war jetzt sehr ärgerlich. „Mensch, Lilli, jetzt spiel doch hier nicht die Heldin. Du hast ein Riesenloch im Brustkorb und zwei Rippen gebrochen, ich weiß, dass du große Schmerzen hast. Sag es mir doch einfach, dann erhöhen wir die Dosis deiner Medikamente.†œ Lilli schaute ihn trotzig an. „Nein, ich brauche keine höhere Dosis, es geht mir blendend.†œ Fernando hob sie vorsichtig hoch und ließ sie ganz behutsam in die Kissen sinken. Jetzt war es um ihre Selbstbeherrschung geschehen. Sie musste vor Schmerz das Gesicht verzerren und ein lautes „Aua†œ ließ sich auch nicht mehr verhindern. Fernando beugte sich zu ihr herunter und strich ihr sanft über das Strubbelhaar. „Warum willst du denn nicht, dass ich dir helfe? Du hast nur unnötig Schmerzen.†œ Lilli machte jetzt ein sehr zerknirschtes Gesicht. „Ja, ich weiß es ja, aber ich werde so müde von den Medikamenten und ich will jetzt nicht schlafen. Ich will dich betrachten, dich streicheln, dich küssen, mit dir reden und mich darüber freuen, dass ich noch bei dir bleiben durfte. Außerdem möchte ich unsere Siegesfeier nicht verpassen.†œ Fernando lächelte sie an. „Also, ich möchte nicht der Grund dafür sein, dass du Schmerzen leidest. Ich erhöhe jetzt die Dosis, ob du willst oder nicht, ich bin hier der Arzt. Ich verspreche dir, dass ich die ganze Zeit bei dir bleibe, und wenn du einschläfst, dann bin ich an der Reihe dich zu betrachten und zu streicheln. Die Siegesfeier ist erst morgen. Bis dahin geht es dir schon ein bisschen besser, und du kannst sicher daran teilnehmen. Allerdings gibt es da ein paar Einschränkungen. Du setzt dich in einen hübschen Rollstuhl, es wird nicht getanzt, es gibt für dich auch keinen Alkohol und die Anweisungen deines Arztes werden genau befolgt.†œ Lilli verdrehte die Augen. „Na, Klasse! Das gibt ja eine tolle Siegesfeier. Also gut, dann höre ich jetzt mal auf meinen Arzt und füge mich.†œ Fernando gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Genau das wollte ich hören.†œ Er nahm die nötigen Veränderungen an Lillis Infusion vor, legte sich zu ihr aufs Bett und streckte die Arme zur Seite. „So, dein lebensgroßes Kuschelkissen ist da, mach es dir so bequem wie möglich.†œ Das brauchte er Lilli nicht zweimal zu sagen. Sie schmiegte sich in seine Armbeuge, legte ihren Kopf an seine Schulter und fing an über seine Brust zu streicheln. „Wenn die Schmerzen jetzt noch weg wären, könnte ich es tagelang so aushalten†œ, sagte sie schmunzelnd. Es dauerte nicht lange und Lilli war in einen tiefen, heilsamen Schlaf gefallen. Fernando hielt sie die ganze Nacht im Arm und träumte von ihrer gemeinsamen Zukunft.
Morgens klopfte es an der Tür und Lucy streckte den Kopf herein. „Hallo, ihr Beiden, ich will gar nicht lange stören. Oh, Entschuldigung. Lilli schläft noch.†œ „Tut sie nicht und du störst auch nicht, komm rein und setz dich kurz†œ, rief Lilli freudestrahlend und winkte lebhaft mit dem Arm. „Aua! Mensch das nervt. Herr Doktor, wann hört denn das mit den Schmerzen endlich auf?†œ Fernando grinste. „Mach mir keine Vorwürfe. Du wolltest es so haben, jetzt musst du dich ein wenig in Geduld üben und abwarten. Wenn du mein Blut gewollt hättest, wäre die Heilung schon viel weiter.†œ Lucy setzte sich auf den Stuhl neben Lillis Bett. „Da ist wohl wieder der Elfen-Dickschädel zum Vorschein gekommen. Viel Spaß Fernando, ich kenne ihn schon zu Genüge. In ein paar Jahren hast du dich daran gewöhnt†œ, sagte Lucy lachend. Lilli brachte ein schiefes Lächeln zustande: „Es ist ja schon gut. Der Elfen-Dickschädel hat sich schon eines Besseren belehren lassen. Und wie geht es dir? Darfst du das Krankenhaus schon verlassen?†œ „Ja, meine Ärztin hat mich schon entlassen und mich wieder auf die Menschheit losgelassen. Es geht mir auch schon wieder super. Ich habe keine Schmerzen mehr und von der Brandwunde ist kaum noch was zu sehen. Unsere Doc hat da ein echtes Wundermittel zusammengebraut. Und wie geht es dir, mein Hase?†œ „Jetzt im Moment ganz gut†œ, sagte Lilli und grinste verschmitzt. „Aber ehrlich gesagt, habe ich schon starke Schmerzen, und ich bin auch noch ziemlich wackelig auf den Beinen. Ich gebe es ja gar nicht gerne zu, aber ich bin schon ganz schön angeknockt.†œ

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Lucy nickte. „Ja, diesmal hattest du mehr Glück als Verstand. Und, was sagt der Onkel Doktor, darf unsere Patientin heute auf die Siegesfeier?†œ „Ja, ich darf, wenn ich mich schön brav in einen Rollstuhl setze und keine Dummheiten mache.†œ „Klasse! Das muss ich gleich den anderen sagen. Ich mache mich jetzt sowieso wieder auf den Weg und schau mal, ob ich bei den Vorbereitungen helfen kann. Dann bis heute Abend. Ich freue mich schon riesig.†œ Lucy sprang auf, gab Lilli einen Kuss auf die Stirn und flitzte zur Tür raus. Fernando beugte sich herab zu Lilli und küsste sie. „Na, meine Schöne, wie ist das werte Befinden?†œ Lilli legte den Kopf zurück und lächelte ihn an. „Ich würde mal sagen, sehr besch…eiden. Obwohl, die Schmerzen haben schon etwas nachgelassen. Aber ich fühle mich immer noch so unheimlich schlapp, als hätte ich tagelang nicht geschlafen.†œ Fernando strich ihr mit den Fingern sanft über die Wange. „Du wirst dich noch eine Zeit lang schonen müssen. Kampfeinsätze sind die nächsten drei Monate erst einmal gestrichen.“ Lilli zog enttäuscht eine Schnute. „Echt? So lange bin ich schachmatt gesetzt? Was mache ich denn dann die ganze Zeit?†œ Fernando lächelte sie an. „Genau darüber wollte ich mit dir noch sprechen. Zuerst fahren wir ja jetzt mal zurück auf eure Insel, wo wir Bowen und Norbert bestatten.†œ Lilli hatte sofort Tränen in den Augen als sie diese beiden Namen hörte, sie hatte die Brüder sehr lieb gewonnen und in ihr Herz geschlossen. „Norbert und Bowen werden bei uns auf der Insel bestattet? Es ist schön, dass wir sie bei uns behalten dürfen. Wie geht es Jane und Angie?†œ Auch Fernando hatte wieder glasige Augen bekommen und rang mit seiner Fassung. „Jane geht es so weit gut. Sie hält sich tapfer. Angie ist auch ziemlich gefasst, Duncan unterstützt sie tatkräftig. Vielleicht trösten sie auch die Briefe, die Norbert und Bowen hinterlassen haben, ein bisschen.†œ Lilli starrte auf die Zimmertür. „Ich weiß genau wie die beiden sich jetzt fühlen. Ich wünsche mir, dass sie stärker sind als ich es war. Es ist gut, dass Angie Duncan an ihrer Seite hat, aber Jane ist jetzt ganz alleine.†œ Fernando strich aufmunternd über Lillis Arm. „Nein, das ist sie nicht. Sie hat euch Schwestern, und wir Brüder sind auch für sie da.†œ Lilli schaute ihn traurig an. „Ich weiß, aber das ist nicht dasselbe.†œ Lilli schüttelte leicht den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „So, und was wolltest du jetzt noch mit mir besprechen?†œ Fernando räusperte sich. „Ja, also Duncan und Sweetlife haben uns allen anschließend einen ausgiebigen Urlaub genehmigt, und ich will zu meiner Familie nach Argentinien reisen.†œ Fernando schluckte hörbar. „Und jetzt wollte ich dich fragen, ob du dir vorstellen könntest mich zu begleiten. Weißt du, auf unserer Rinderfarm könntest du dich optimal erholen. Ich könnte mich den ganzen Tag um dich kümmern und mein Vater ist ja auch ein ausgezeichneter Arzt, du hättest die beste Betreuung. Und meine Familie würde dich unheimlich gerne kennenlernen, ich habe…†œ Lilli legte lächelnd ihre Finger auf Fernandos Lippen. „Ist ja schon gut. Natürlich komme ich mit, sehr gerne sogar. Ich freue mich auf dein Zuhause und auf deine Familie. Fernando, ich liebe dich, und wo du bist, da will ich natürlich auch sein.†œ Fernando strahlte vor Freude. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich du mich machst. Es wird dir sicher gefallen und …†œ „Sei doch jetzt einfach mal still und küss mich†œ, unterbrach Lilli ihn und fing an Fernando leidenschaftlich zu küssen. Sie schmiegte sich an ihn, ihr Kuss wurde immer leidenschaftlicher und ihre Hände fanden ihren Weg unter sein Shirt. Doch als sie noch fordernder werden wollte, beendete Fernando ihren Kuss und fing ihre Hände mit seinen ab. Lilli stöhnte vor Schmerz auf und ließ frustriert ihren Kopf auf seine Brust fallen. „Ja, alles klar, Herr Doktor. Ich habe es gespürt†œ, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, „dafür ist es eindeutig noch zu früh. Ich bin jetzt auch ganz brav.†œ Fernando half ihr sich so schmerzfrei wie möglich zurückzulegen und lächelte sie etwas mitleidig an. „Mit einsichtigen Patienten arbeite ich am liebsten.†œ Lilli zog eine Grimasse und zeigte kurz ihre Zungenspitze. Fernando musste laut lachen. „Oh ja, mit dir als Patientin werde ich noch viel Spaß haben.†œ Er schüttelte Lilli die Kissen auf und überprüfte ihre Infusion. „Ich werde dich jetzt mal kurz verlassen und hören, was es Neues gibt. Ich komme dann später zurück, und dann wechseln wir den Verband. Vielleicht schläfst du noch ein bisschen, damit du heute Abend fit für die Feier bist.†œ „Wieso muss ich fit für die Feier sein?

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Ich darf ja doch nur im Rollstuhl herumsitzen†œ, meckerte Lilli nicht ganz ernsthaft. Fernando öffnete die Tür und drehte sich lächelnd noch einmal zu ihr um. „Ich liebe dich auch, und jetzt sei nett und höre auf das, was dir dein Lieblingsdoktor gesagt hat.†œ

Die Siegesfeier.
Alle waren damit einverstanden, die Feier um ein paar Tage zu verschieben. Es war einfach noch zu früh für uns so kurz nach dem Kampf. Auch aus Respekt Norbert und Bowen gegenüber, und einige mussten erst wieder zu Kräften kommen. An dem Tag, als die Party endlich stattfinden sollte, saßen wir am frühen Nachmittag in Docs Kabine gemütlich zusammen und redeten über dies und das, tranken Kaffee und ließen uns eine köstliche Torte schmecken – ohne Männer, nur wir Mädels. Selbst Lilli in ihrem Rollstuhl, in dem sie zum Glück nur noch stundenweise sitzen musste, ließ es sich nicht nehmen und hat sich von Nando hierher fahren lassen. Plötzlich sprang Kerstin mit einem Lachen auf, klatschte in die Hände und rief laut: „Kinders, ich habe eine tolle Idee für die Feier heute Abend!†œ Strahlend sah sie uns der Reihe nach an. Als sie unsere volle Aufmerksamkeit hatte und sie unsere neugierigen Gesichter sah, legte sie los: „ Wisst ihr noch, ist schon eine Weile her, auf Docs Geburtstag?†œ Fragend sahen wir uns an. „Los, kommt schon! Was haben wir damals gemacht? Nah?†œ Auffordernd wedelte sie mit ihren Händen. Endlich fiel der Groschen! Na klar! Jetzt wussten wir, was sie meinte und lachten nickend. „Mh, meinst du, wir könnte das hier auch…?†œ, fragte Lilli skeptisch. „Na klar, warum denn nicht? Mensch, wann werden wir mal wieder so eine Gelegenheit haben? Wahrscheinlich nicht so schnell, wenn überhaupt jemals wieder! Heute Abend ist doch genau richtig!†œ Kerstin war in ihrer Begeisterung nicht zu bremsen. „Das wäre doch der Hammer. Mädels, stellt euch nur mal die Gesichter von den Jungs vor.†œ Dann sah sie erschrocken zu Doc und murmelte: „Oh, tut mir leid, Jane.†œ Aber die schüttelte nur den Kopf und sagte mit fester Stimme: „Braucht es nicht, und du hast recht! Es ist unsere Siegesfeier. Die Trauerfeier kommt in ein paar Tagen. Alles hat seine Zeit. Und heute ist die Zeit zu feiern! Ich glaube auch fest daran, dass Bowen und Norbert damit einverstanden wären.†œ „Doc, wenn du nicht möchtest…, ich meine, du musst ja nicht mitmachen†œ, sagte ich leise zu ihr. „Doch, ich mache gerne mit, das lenkt mich ab. Außerdem fällt Lilli doch aus. Gut, dass wir die Kleider doch noch eingepackt haben. Und ich weiß auch schon, wer uns bei der ganzen Sache helfen wird! Ihr holt eure Sachen, aber so, dass die Jungs nichts merken, es soll ja eine Überraschung werden. Wir treffen uns dann in einer halben Stunde wieder hier und proben das ganze mal, ja? Ein bisschen Zeit haben wir ja noch, die Party ist erst um 20h.†œ Jane wirkte auf einmal irgendwie gelöster, und ihr Lächeln war fast schon wieder so wie früher. „Okay, in einer halben Stunde wieder hier†œ, stimmte ich zu. Dann liefen wir schnell und unbemerkt in unsere Kabinen.
Unsere Kleider hingen auf den Bügeln. Wir hatten unsere schönsten und schärfsten Dessous an. Lilli war gerade dabei meine Haare zu einer komplizierten Frisur zu stecken, gab dann aber seufzend auf und meinte, offen sehe eh besser aus, als es an der Tür klopfte. „Ich bin`s, Tiago. Äh, seid ihr? …äh, also ihr wisst schon!†œ, klang es gedämpft durch die Tür. Wir sahen breit grinsend zu Doc. Ich flüsterte ihr zu: „Oh bitte.†œ Sie kicherte und zwinkerte uns zu: „Okay, zum Abschluss quasi†œ, dann rief sie laut: „Ja klar, wir sind fast nackt. Also komm ruhig rein.†œ „Ja, ja, den Witz kenn ich schon†œ, rief Tiago und riss mit Schwung die Tür auf. Sein Blick war einfach göttlich! Er starrte uns ungläubig mit offenem Mund der Reihe nach an. Dann zuckte er zusammen und rief verzweifelt: „Aah, ich hätte es mir ja eigentlich denken können! Oh man, Mädels! Ihr seid ja wohl verrückt!†œ, und drehte sich schnell um. Zu schnell, denn die Tür war schon wieder zu und er knallte mit dem Kopf dagegen. „ Autsch! Sch… Verdammter Mist!†œ, fluchte er und rieb sich die Stirn, blieb aber mit dem Gesicht zur Tür stehen. Uns liefen mittlerweile die Tränen vor lauter Lachen übers Gesicht. „Tja, sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt†œ, sagte Doc leichthin und stand auf. „Nun komm schon, du hast uns doch schon im Bikini gesehen. Also, dreh dich ruhig wieder um!†œ

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„Ich werde mich hüten†œ, murmelte er und setzte noch kaum hörbar mit einem Seufzer hinzu: „Das würde nur noch viel peinlicher!†œ Um den armen Tiago zu erlösen, zogen wir schnell unsere Kleider an. Sie hatten alle den gleichen Stil, tief ausgeschnitten, fast rückenfrei, bodenlang, die Träger bestanden aus feingliedrigen Metallkettchen in den Farben der Kleider. An den Seiten waren sie fast bis zu den Hüften geschlitzt. Das sorgte für die nötige Beinfreiheit, die wir brauchten. In Höhe der Oberschenkel waren Vorder- und Rückenteil an der Hüfte mit zwei, den Trägern ähnelnden, Kettchen verbunden. Da das Vorderteil ab den Hüftkettchen in einem V bis zum Boden auslief, war die Vorderansicht unserer Beine unbedeckt. Jedes Kleid hatte eine andere Farbe, meines leuchtend rot. Der Stoff war aus einem fließenden Material und mit Pailletten übersät. Die Farbe von Docs Kleid war ein schönes leuchtendes Lila, Lucys Mittelblau, Kerstins Silbern und Lillis war Moosgrün. Unsere Pumps waren mit dem gleichen Stoff wie unsere Kleider überzogen. „Tiago, die Luft ist rein. Kannst dich wieder umdrehen†œ, sagte Doc lächelnd, setzte sich an den kleinen Schminktisch und fing an ihr Make-up zu erneuern, das durch unsere Lachattacken doch mächtig gelitten hatte. „Oh nein, Doc, dir glaube ich nicht mehr! Angie?†œ, fragte Tiago unsicher. Doc verdrehte nur die Augen. „Ja, kannst du wirklich†œ, antwortete ich ihm und drückte ihm die CD in die Hand. „Titel Nummer 4 und vielleicht noch 5. Meinst du, wir können unbeobachtet im Ballsaal proben? Also einmal müssen wir mit den Kleidern mindestens üben. Wir ziehen uns aber erst kurz vorher um. So möchte ich nicht den ganzen Abend rumlaufen.†œ Tiago sah uns staunend mit großen Augen an und sagte dann mit belegter Stimme: „Wow! Ihr seht ja einfach wow aus!†œ Als er sich wieder gefangen hatte, räusperte er sich verlegen und sprach dann weiter: „Doc hat mich ja schon eingeweiht und mir erzählt, was ihr vorhabt. Die Jungs sind alle auf der Brücke beschäftigt. Ich habe die Order, mich um den Ballsaal zu kümmern, also haben wir freie Bahn.†œ Da kam mir eine Frage in den Sinn, die ich schon die ganze Zeit stellen wollte, aber immer wieder vergessen hatte: „Tiago, sag mal, wer ist eigentlich noch auf dem Schiff? Ich meine, du kannst doch nicht alleine das ganze Schiff sauber halten, kochen, waschen und so weiter. Habt ihr unsichtbare Helfer hier an Bord?†œ „Ja, das würde ich auch gerne wissen†œ, warf Lucy ein und Lilli bemerkte: „Ja, genau, irgendwer muss doch auch die ganzen Vorräte auffüllen.†œ Mittlerweile sahen wir ihn alle neugierig an und warteten auf seine Antwort. Tiago lachte und nickte dann: „Ja, wir haben natürlich Helfer hier, also Personal, und es ist tatsächlich zum Teil unsichtbar. Wir haben vor vielen, vielen Jahren einem Volk der Zwerge in einem Krieg, in den sie unverschuldet geraten waren, beigestanden und so vor dem Untergang bewahrt. Aus Dankbarkeit haben sie sich dem Orden angeschlossen. Seitdem sind sie unsere treuen Bediensteten, Helfer, unsichtbaren guten Geister oder Angestellte – wie immer ihr sie nennen wollt. Ungefähr 30 Männer arbeiten hier auf dem Schiff. Andere sind weltweit mit dem Orden unterwegs. Doch die meisten von ihnen sind auf dem Anwesen in Schottland und leben auch dort. Manche von ihnen arbeiten hier überwiegend nachts. Sie können sich tatsächlich unsichtbar machen, wenn sie wollen. Einige von den Männern sind sogar Mitglieder des Ordens geworden. Die Größten von ihnen werden zwar nur ca. 1,40 m, aber man sollte nie den Fehler machen und sie unterschätzen, denn sie sind erstaunlich stark, flink und schnell. So meine Lieben, jetzt wird es Zeit für die Probe. Wie gesagt, die anderen sind beschäftigt und die Zwerge habe ich schon informiert, sie sind verschwiegen. Ach übrigens, sie sehen anders aus als ihr euch vorstellt.†œ Ich hätte gerne noch mehr über die dienstbaren Geister erfahren, aber er hatte recht, uns rannte die Zeit davon. Also machten wir uns leise und unauffällig auf den Weg zum Ballsaal.
Die Proben hatten wir mit viel Spaß und Gekicher hinter uns gebracht, und es hat erstaunlich gut geklappt. Wir wussten noch die genaue Schrittfolge und die Bewegungen stimmten auch. Tiago war uns eine große Hilfe, und obwohl wir immer wieder den Saal verstohlen und möglichst beiläufig musterten, konnten wie keinen der Zwerge entdecken. Doch nun war es an der Zeit sich chic für den großen Abend zu machen und alle eilten in ihre Kabinen zurück, um sich umzuziehen.

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Eine große Auswahl an Abendkleidern besaß ich nicht. Das Weiße hatte ich ja damals zerrissen, also blieb nur noch das grüne Seidenkleid. Das stand mir eigentlich ganz gut, reichte bis knapp unter das Knie und hatte einen Schlitz an der Seite, damit man sich auch noch bewegen konnte. Es war so raffiniert geschnitten, dass es ziemlich eng aussah, aber mir doch erstaunlich viel Bewegungsfreiheit ließ. Nur war es tief ausgeschnitten, sehr tief! Nicht vorne, nein, da war es sogar ziemlich hochgeschlossen, aber hinten nicht. Da ging es ziemlich weit runter! Okay, mal sehen, was mein Schotte dazu sagte. Ich stand vor dem Spiegel im Bad und hatte mir die Haare zu einem langen Zopf geflochten und dann locker zu einem Knoten verschlungen und festgesteckt. „Duncan? Kannst du mir mal bitte helfen?†œ, rief ich und mühte mich mit dem Verschluss der Kette mit dem Herzanhänger ab. Kurz hatte ich ein Déjà-vu. Doch da tauchte auch schon Duncan hinter mir auf und lächelte mein Spiegelbild an. Wie immer sah er umwerfend aus. Der maßgeschneiderte tiefblaue Anzug saß perfekt und brachte seine breiten Schultern voll zur Geltung. Das rauchgraue Hemd aus reiner Seide schimmerte leicht bläulich im Licht, je nachdem wie er sich bewegte. Die obersten 2 Knöpfe waren offen. Auf eine Krawatte oder Fliege hatte er verzichtet, er trug nur einen seidenen Schal locker um den Hals in der gleichen Farbe des Anzugs. Sein schulterlanges Haar hatte er nicht zusammengebunden wie sonst, sondern trug es offen. Er wusste genau, dass ich das so am liebsten mochte. Dann sah ich seinen Blick, wie er meine Rückansicht musterte. Schnell drehte ich mich zu ihm um und lächelte ihn an: „Und? Wie findest du mein Kleid? Ich weiß, ein bisschen tief ausgeschnitten.†œ Er sah über meinen Kopf hinweg in den Spiegel und hatte somit natürlich eine noch bessere Sicht. „Ach, das ist Absicht? Und ich dachte schon, es wär nicht fertig geworden, weil der Rücken und noch ein bisschen mehr fehlt†œ, schmunzelte er und drückte mich an sich. Seine Fingerspitzen glitten sanft über meinen Rücken und wie zufällig bis zu meinem Nacken. Langsam zog er die Nadeln aus meinem Knoten. Sofort fiel der Zopf lang über den Rücken. Dann löste er noch vorsichtig die Flechten und breitete meine Haare so aus, dass mein Rücken bedeckt war. „Ey Duncan, nicht!†œ, protestierte ich halbherzig, doch er küsste mich nur und murmelte: „Bitte, sonst muss ich heute bestimmt noch jemanden verprügeln.†œ Plötzlich löste er sich von mir, strich sich mit einer Hand durch seine Haare und wirkte auf einmal etwas nervös. Er sah mich ernst an, atmete tief durch und sagte: „Angie. Ich … ich muss dir noch was sagen. Also ich …†œ, weiter kam er jedoch nicht, denn in diesem Moment klopfte Kerstin energisch an die Tür und rief: „Los ihr zwei, es wird Zeit!†œ Drago setzte noch hinzu: „Was immer ihr auch gerade macht, es ist bestimmt unanständig und …Aua! Hase, das tut doch weh†œ, hörte ich ihn empört jammern. Ich musste lachen: „Sag es mir lieber später, Duncan, jetzt lass uns gehen.†œ Er zögerte und sah mich unschlüssig an. Doch dann reichte er mir seinen Arm und sagte fest: „Ja, später. Lass uns feiern gehen.†œ Was er mir an dem Abend sagen wollte, habe ich erst sehr viel später erfahren.
Nachdem wir uns im Restaurant mit einem köstlichen Menü gestärkt hatten, gingen wir zum Ballsaal. Der Saal war dezent festlich geschmückt und sah einfach wunderschön aus. Das indirekte Licht war gedimmt und von den vielen Kerzenleuchtern, die überall im Raum platziert waren, ging noch zusätzlich ein romantisches warmes Licht aus. Die Bühne, auf der vor nicht allzu langer Zeit noch ein Orchester gespielt hatte, und die für unseren Auftritt entsprechend dekoriert und präpariert war, war mit einem Vorhang verdeckt. Diesmal sollte die Musik vom Band kommen, was uns für unseren Auftritt nur Recht war. Die Musikanlage hatten wir ja schon am Nachmittag getestet. Sie war das Beste, was der Markt derzeit zu bieten hatte. Und da sahen wir auch den ersten Zwerg! Er stand hinter dem Mischpult. Erkennen konnten wir nicht viel, aber er sah wirklich nicht so aus wie ein normaler Zwerg. Es kam mir vor, als wären Monate vergangen seit wir zum ersten Mal diesen Saal betreten hatten. Mit uns trafen Lilli und Nando ein. Lilli war zwar endlich ihren Rollstuhl los, stützte sich aber noch auf Nandos Arm ab.

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Sie hatte ein weitschwingendes, mintfarbenes Neckholder-Kleid an. Doc Jane stand in ihrem enganliegenden auberginefarbenen Mini-Kleid mit Cyrus und Tiago zusammen. Lucy hatte ein silberfarbenes Etuikleid an, sie stand mit Gavin und Raphaello bei Jean, Eric und Tim. Auch die Jungs hatten sich ordentlich in Schale geschmissen und sahen sehr gut aus. Selbst Drago wirkte richtig elegant. Kerstin trug ein schwarzes Hosenkleid mit einem Strassgürtel locker auf der Hüfte. Alles in dem Saal war perfekt arrangiert, doch die Krönung war die Champagner-Pyramide, die in der Mitte des Saales auf einem Tisch aufgebaut war. Duncan steuert mit mir darauf zu. Doc grinste mich schelmisch an und wollte sich eines der unteren Gläser greifen. Ich hielt den Atem an, doch dann zwinkerte sie uns zu, und nahm das, was Cyrus ihr reichte. Er und Tiago kümmerten sich wirklich rührend um sie, ohne aufdringlich zu wirken, so wie gute Freunde eben. Als alle mit vollen Gläsern versorgt waren, schnippte Duncan an sein Glas und sofort sahen ihn alle erwartungsvoll an. „Ich will keine Rede halten, nur kurz sagen, dass wir es heute Abend mal ordentlich krachen lassen wollen! Und wir werden uns diesmal auch von nichts und niemanden stören lassen.†œ Ich sah ihn ungläubig von der Seite an. Mein Duncan will es ‚krachen lassen†˜? „Heute Abend wollen wir nicht an den Kampf und, ihr wisst schon denken, sondern uns einfach mal richtig amüsieren. Das haben wir uns verdient! Also auf uns!†œ Er hob das Glas in die Höhe und alle riefen gleichzeitig: „Auf uns!†œ, und stießen mit den Gläsern an. Das war wohl das Signal für den DJ, denn plötzlich klang aus den versteckten Lautsprechern, die überall im Saal verteilt waren, flotte Tanzmusik. Lächelnd nahm Duncan mein Glas und stellte es zusammen mit seinem auf einem Tablett ab, nahm meine Hand und führte mich auf die Tanzfläche. Er war ein ausgezeichneter Tänzer. Er führte mich sicher und schnell über das Parkett. Aus den Augenwinkeln sah ich Lucy in Gavins Armen an uns vorbeischweben. Auch Kerstin und Drago, sogar Lilli und Nando tanzten. Er hatte sie einfach auf den Arm genommen, und sie umklammerte seinen Nacken. Glücklich lächelnd bewegten sie sich zum Takt der Musik. Doc tanzte abwechselnd mit Tiago und Cyrus. Nach zwei Tänzen wurde plötzlich das Licht schwächer und verlöschte dann ganz. Nur die Kerzen brannten noch. Auch die Musik war verstummt. Duncan und ich standen gerade in der Mitte der Tanzfläche, als ich bemerkte, wie Drago Kerstin mit einem breiten Grinsen an den Rand der Tanzfläche zog. Als ich mich umsah, standen alle anderen auch am Rand und schienen auf Etwas zu warten. Die Jungs nickten Duncan lächelnd zu, die Mädels zuckten nur verwundert mit den Schultern. Was passiert denn jetzt? Ich sah Duncan fragend an, doch der hielt mich nur am Arm fest und gab gerade dem DJ ein Zeichen. Da brannten Schweinwerfer auf. Die Lichtkegel waren genau auf uns ausgerichtet. „Duncan? Was…?†œ, fragte ich leise. Doch er nahm nur meine Hand, küsste sie und flüsterte: „Überraschung…!†œ Dann deutete er mir an, stehen zu bleiben, während er sich einige Schritte rückwärts bewegte. Ich fühlte mich ziemlich unbehaglich so im Mittelpunkt dieses gleißenden Lichts zu stehen, doch als die ersten Takte der Musik erklangen, schnappte ich überrascht nach Luft und suchte Duncans Blick. Oh nein! Duncan zwinkerte verschmitzt. Dann sah er mich grimmig an, warf seinen Schal auf den Boden, zog sein Jackett aus und schleuderte es weit über die Tanzfläche. Ich musste schmunzeln und stellte mich in Positur. Okay, mein Highlander, dann tanzen wir eben Tango! Und es war einfach fantastisch. Er beherrschte jeden Schritt, jede Bewegung, die Drehungen – es war einfach unglaublich – und es stimmte – es war wirklich fast so berauschend wie Sex auf dem Parkett
Nachdem die letzten Takte der Musik verklungen waren und ich schweratmend in seinen Armen lag, war es sekundenlang still, dann applaudierten alle lautstark und die Jungs pfiffen anerkennend. Ich versteckte meinen hochroten Kopf an Duncans Brust: „Du… Woher hast du gewusst, dass das meine Lieblingsstelle aus dem Film ist?†œ „Das hat mir ein Vögelchen Gezwitschert†œ, murmelte er schmunzelnd und küsste mich. Danach musste ich mich erst mal mit Champagner abkühlen. Naja, und etwas Mut antrinken, denn unser Auftritt nahte mit riesigen Schritten.

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Tiago lenkte unauffällig die Jungs zur kleinen Bar, die sich ganz am anderen Ende des Saales befand. Unsere Kleider und Schuhe waren schon hinter der Bühne. Der DJ hatte genaue Anweisungen. In einer halben Stunde sollte es losgehen, also entschuldigte ich mich als erste und verschwand in dem Raum hinter der Bühne. Kurze Zeit später kamen Lilli und Lucy. Lilli sagte lachend: „War gar nicht so einfach. Für Nando bin ich jetzt mit Lucy unterwegs zur Toilette.†œ Da kamen auch schon Doc und Kerstin. Doc schwenkte eine Flasche Champagner und sagte verschwörerisch: „Das ist Medizin gegen Nervenflattern!†œ Ich riss ihr die Flasche aus der Hand und nahm einen tiefen Schluck. „Danke, den brauchte ich jetzt. Nach Duncans Aktion eben, flattern nicht nur meine Nerven.†œ „Das war aber eine ganz tolle Aktion, ehrlich! Das hätte ich ihm nie zugetraut! Wie ihr beide da so über das Parkett… wow!†œ, schwärmte Lucy. „Ich will auch!†œ, sagte Kerstin nervös und nahm mir die Flasche aus der Hand. Nachdem wir gemeinsam die Flasche geleert hatten, schlüpften wir schnell in die Kleider und Schuhe, prüften und besserten unser Make-up aus und dann standen wir auch schon auf der Bühne. Nur Lilli saß auf einem Stuhl in der Mitte, rechts standen Lucy und Kerstin, links Jane und ich – alle mit dem Rücken zum Publikum. Ein Mikro brauchten wir nicht, denn wir sangen Playback. Als Tiago uns ankündigte und der Vorhang sich langsam hob, atmeten wir noch einmal tief durch, hoben langsam unsere Arme über den Kopf und stellten unsere Beine etwas auseinander. Wir hörten hinter uns ein erstauntes Raunen und Dragos anerkennendes Pfeifen, das mittlerweile jeder kannte. Schon fing die Lichtanlage auf der Bühne mit der Musik von Beyoncè Single Ladies im Takt an zu flackern. Dann wirbelten wir herum und legten los! Gut, die Schritte waren nicht immer so perfekt wie sie eigentlich sein sollten, und manchmal auch nicht ganz synchron, besonders nach dem vielen Champagner, aber das störte uns nicht im Geringsten. Unsere geschmeidigen und sexy Bewegungen machten das alles wieder wett. Wir hatten einen unheimlichen Spaß und bewegten uns ausgelassen zu dem Rhythmus. Laut sangen wir den Text mit und tanzten um den Stuhl, auf dem Lilli saß. Als die letzten Takte verklungen waren, fielen wir uns lachend in die Arme. Ach tat das gut mal wieder so richtig ausgelassen zu sein, alles Negative hinter sich zu lassen und nur Spaß zu haben! Das hatten wir alle so sehr vermisst. Lange blieben wir aber nicht alleine, denn die Jungs enterten die Bühne, lobten überschwänglich unsere Tanzeinlage und verlangten lautstark nach einen Zugabe. „Okay, könnt ihr haben, aber nur wenn ihr mitmacht!†œ, forderte ich sie auf und sah Duncan herausfordernd an. Der lächelte schon wieder so komisch und klatschte nur einmal in die Hände. Dann wurden wir von unseren Jungs geschnappt und von der Bühne getragen. Tiago trug Jane. „Da oben ist es für uns alle zu klein†œ, meinte Duncan nur knapp und küsste mich auf die Nase. Auf der Tanzfläche ließen sie uns runter. Dann geschah etwas sehr erstaunliches! Die große Flügeltür schwang auf und etwa 20 Zwerge kamen zögernd bis an den Rand der Tanzfläche und lächelten uns freundlich an. Auch sie waren festlich gekleidet und ohne die ansonsten für Zwerge typischen zerknautschten Gesichter und struppigen Bärte einfach gutaussehend. Der Größte unter ihnen, er ging mir gerade bis unters Kinn, stellte sich mit einer leichten Verbeugung vor: „ Mein Name lautet Gimli.†œ Ich sah ihn fragend an, doch er lächelte nur und schüttelte wissend den Kopf. „Nein, nicht verwandt oder verschwägert – nur Namenvetter. Wir fühlen uns sehr geehrt, den Damen dienlich gewesen zu sein. Wir hoffen, Sie waren mit uns zufrieden.†œ Er wartete unseren Dank gar nicht erst ab, sondern zog sich mit einer weiteren Verbeugung wieder zurück. Dann ging wieder das Licht aus, diesmal auch die Kerzen. Neugierig standen wir Mädels da und warteten, was die Jungs für eine Überraschung für uns hatten. Plötzlich ging eine Lichtanlage an, die die kleine auf der Bühne weit in den Schatten stellte! Überall waren die Strahler verteilt, die den Raum mit flackernden und strahlenden Lichtern überflutete. Über unseren Köpfen schwebte zusätzlich eine gigantische Discokugel, die sich langsam drehte. Gavin gab dem DJ ein Zeichen und schon erklang aus den Lautsprechern fetzige Rockmusik, die uns sofort in die Beine fuhr. Und so rockten wir mit den Jungs den Saal.

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Es war weit nach Mitternacht, als die Jungs uns mit einem geheimnisvollen Lächeln an Deck führten. Die Nacht war klar und der Mond schien. Die See war ruhig, es gab kaum Wellen und der Wind war nur ein Streicheln auf der Haut. Alle hatten sich an Deck versammelt. Doc wurde von Tiago und Cyrus untergehakt. Duncan legte den Arm um mich, räusperte sich und sagte dann: „Es war ein schöner und gelungener Abend. Nun haben wir zum Abschluss noch die letzte Überraschung für euch Mädels. Schaut mal zum Heck.†œ Wir drehten uns in die Richtung und schon knallte es ziemlich laut. Ein Feuerwerk! Rakete um Rakete wurde in die Höhe geschossen, explodierten in allen Farben am Himmel und spiegelten sich wider auf der Oberfläche des Meeres. Ein Gold- und Silberregen nach dem anderen ergoss sich ins Meer. Das sah so wunderschön aus, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Ich schmiegte mich an Duncan und bewunderte mit ihm das Schauspiel. Dies war Dann hauchte ich nur: „Danke, mein Schotte†œ, und war einfach nur glücklich.

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Fortsetzung folgt von Lilli

Legende der Ladies

Angie und Zahlmeister: (Norbert Petersen †“ lernt Angie bei Abendessen kennen, verbringt eine leidenschaftliche Nacht mit ihm †“ alias Robert Pattinson) †“ später stellt sich raus †“ er ist ein Vampir und sie ist eine Hexe! Na ja, eigentlich ist sie nur eine halbe Hexe, ein Erbe ihrer Großmutter mütterlicherseits.
Angie und Jean de Castelle:1. Offizier: ( zwei Auftritte †“ 1. fängt Angie auf, als sie mit ihren High-Heels fast gefallen wäre, 2. Angie beschreibt kurz den tieferen Eindruck, den sie von ihm hat, Jean entpuppt sich später als Werwolf †“ alias George Clooney)
Angie und Duncan Thorpe: Magisch voneinander angezogen entwickelt sich die Liebe zwischen Angie und Duncan im Laufe der Story langsam aber unabänderlich weiter. Die beiden starken Charaktere prallen aufeinander wie Feuer und Wasser. Bleiben sie zusammen, oder hat das Schicksal für sie einen anderen Weg vorgesehen?
Meisterin im Kampf mit Messern, zieht damit Scheitel oder spaltet Schädel, ganz nach Bedarf. Angie kann unter günstigen Bedingungen auch fliegen, allerdings nur nüchtern, und sie sieht in der Dunkelheit genauso gut wie im Tageslicht.

Kate ist 175 Jahre alt, eine Vampirin und dementsprechend deutlich jünger – nämlich 26 Jahre
Kate und Kaptitän Crispin Bones: ( Auftritte mit Kate, einmal wimmelt er sie ab und dann sitzt sie auf seinem Schoß – in Bones schlummert ebenfalls ein Werwolf 😉 †“ alias Jackman)
Sie verbringt die beiden ersten Nächte an Bord der mit Bones. Bones wohnt in einem Glasraum oberhalb der Brücke.
Kate ist in technischen Dingen ein Ass. Sie repariert LKW und Schweizer Präzisionsuhren in kürzester Zeit und öffnet jedes Schloss im Handumdrehen. Sie befasst sich mit den Plänen zum Bau eines Rettungs-U-Bootes für die MS Seraphim. Kate verlässt die Schwesternschaft und begleitet Bones nach Miami, um das neue U-Boot zu testen.

Doc ist 235 Jahre alt und eine in Avalon geborene halbe Elfe oder besser gesagt eine „Merküre“ – also eine merkwürdige Zauberin eben 😉 (das Ergebnis der Beziehung einer Walküre mit dem keltischen Magier Merlin), bleibt allerdings für die Ewigkeit schlappe 28 Jahre.
Doc und Bowen McRieve (2. Offizier): mit Pistole im Hosenbund, ganz kurzer Auftritt zu Beginn, begleitet Doc, Doc hat ein Déjà-vu †“ und dann ein anregendes Meeting in ihrer Kabine mit Brüderschaftskuss nach Wodka-Absacker †“ alias WODKAGOTT – Bowen ist ebenfalls ein Vampir
In der zweiten Nacht dann, oh la la…
Doc und Cyrus, Barkeeper der Poolbar mit Badeschlüppi und Steward beim Dinner und zusätzlich Werwolf (alias Theo Theodoridis)
Doc ist die Chemikerin. Sie kann Messer und Sterne mit einer besonderen Substanz versehen, die bei Kontakt mit Blut den Gegner sofort für mindestens sechs Stunden bewegungsunfähig macht. Schleudert Energiebälle aus ihren Händen. Sie ist ebenfalls die Schamanin der Clique.

Kerstin und Tim Wiesel, athletischer Steward: ( 1 Auftritt mit kurzem Körperkontakt auf Kerstins Zimmer, dann nächtliches Treffen im und am Pool, mit anschließender Massage; Tim ist ein Werwolf 😉 , in der zweiten Nacht an Bord hat Vin eine leidenschaftliche Bettszene mit Kerstin †“ alias Vin Diesel)
Kerstin und Drago: Die Figur „Drago“ kommt in New Orleans neu ins Spiel. Drago ist ein Drache und ein Cousin von Angie. Ihr rettet er in einer brenzligen Situation das Leben und kommt danach mit an Bord der MS Seraphim. Um Drago gibt es ein dunkles Geheimnis, zunächst ein Mitglied der Bruderschaft, wurde er nach dem vermeintlichen Tod von Lindsay, einer Schwester des Clans, für deren Tod verantwortlich gemacht und vom Clan verstoßen. Schnell wird klar, dass er und Kerstin nicht nur durch die Fähigkeit des Gedankenlesens miteinander verbunden sind, auch körperlich ist die Anziehungskraft extrem stark.
Kerstin ist Kampfsportmeisterin und kann mit ihren schnellen, geschmeidigen Bewegungen jeden sofort kampfunfähig machen. Kerstin ist Sweetlifes Tochter und somit eine Viertelgöttin.

Mehr zu Drago: In New Orleans taucht Drago auf. Als Spitzel der Bruderschaft bei den Dragons eingesetzt, konnte er Angies Leben retten, als diese in Gefangenschaft geriet. Drago ist Angies Cousin und ein Gestaltenwandler und Drache. Vom ersten Moment an fühlen Kerstin und er eine starke Verbindung, sie können die Gedanken des jeweils anderen lesen und fühlen auch körperlich eine starke Anziehung. Es kommt zu einem Konflikt zwischen Tim und Drago. Angie versucht zu vermitteln….

Lilli ist eine richtige Waldelfe und im Moment ganze 343 Jahre alt und somit die Oma an Bord. 😉
Lilli und Dr. Fernando Zoom (Auftritt beim Dinner, sitzt neben Lilli und ist Schiffsarzt und Vampir †“ tauscht dann später heiße Küsse mit Lilli an Deck aus, wird aber von Angie gestört, Lilli verbringt die zweite Nacht mit ihm, möchte eigentlich nur Sex, hat Angst sich zu verlieben, da der Verlust ihrer früheren großen Liebe André sie traumatisiert hat, schafft es dann aber ihr Trauerzeit zu beenden und beschließt ihren „Nando heiß und innig zu lieben †“ alias Orlando Bloom). Fernando stammt aus Argentinien aus einer reichen Familie, Mutter Rinderzüchterin, Vater Arzt, Erziehung in der Schweiz, Studium in Havard
Lilli ist spezialisiert auf Computer, kann jeden Code knacken und läuft von Zeit zu Zeit, wenn sie sich gewaltig ärgert, oder ihre Gefühle in Wallung geraten, entsprechend der Farbe des Waldes, grün an. 😉 – Lilli stammt aus dem Teutoburger Wald, lebte bei den Hugenotten in Frankreich, saß im Kerker und landete schließlich in München, weil dort die Menschen sooooo nett sind. 😉 Lucy lernte sie auf Wanderschaft kennen, die restlichen Ladies traf sie in München in einer zwielichtigen Gegend – hm, was sie dort wohl gesucht haben.
Lilli erfährt im Laufe der Geschichte, dass sie eine Hüterin und Königin des Waldes und der Erde ist und die uralte Macht der Elfen bsitzt, die Kräfte der Natur zu rufen und zu beherrschen. Ihre Großmutter war eine Hüterin, und da Lilli die letzte weibliche Elfe aus ihrem Geschlecht ist, wurde diese Macht an sie vererbt.

Lucy und Gavin Dandy (Fitness-Trainer, trinkt Likör 42 und gibt Aerobic-Kurse, und ist ein Feuerelfe – alias David Gandy)
Lucy ist ein Findelkind und wächst unter ärmlichen Verhältnissen in einem Kloster in Rom auf. Im Alter von 15 Jahren haut sie dort ab, nachdem ihre Freundin Maria zu Tode gequält wurde. Nach langer Zeit der Wanderung durch Europa, lernt sie schließlich Lilli kennen. Lucy ist spezialisiert auf Computer, kann jeden Code knacken. Lucy gehört zu der Spezies der Katzen und hat dementsprechend 7 Leben, na ja, nicht ganz, das eine oder andere ist ihr schon abhanden gekommen.
Lucy und Gavin verlassen bei Kuba die Seraphim, um in Havanna weitere Erkundigungen über das Vorhaben der Red Dragon herauszufinden. Hier treffen sie unvermutet auf Lindsay.

Lindsay: Lindsay gehört zum Clan der Bruderschaft und war in ihrem Leben besonders Drago zugetan. Nachdem Drago wegen eines Auftrags weggeschickt wurde, nahm sie sich das Leben, indem sie von einer Klippe sprang. Ihre Leiche wurde allerdings nie gefunden. Unvermittelt taucht sei quicklebendig in Havanna während des Empfangs auf. Sie lässt Gavin ein geheimnisvolle Botschaft zukommen und bittet um ein Treffen.

Tiago, brasilianischer Mitarbeiter der Rezeption (alias Tiago Riani)

Duncan Thorpe †“ Anführer der †œSchwarzen Orchidee† †“ ein Vampir (alias Adrian Paul)

Eric von Castell †“ (alias Johnny Depp) Cousin von Duncan Thorpe und Verbindungsmann zu Sweetlife <- sitzt zu Hause am PC und wird bald wahnsinnig vor Stolz auf ihre tuffen Ladies an Bord der MS Seraphim. Sweetlife ist die Mutter von Kerstin und war irgendwie mit einem Gott oder Halbgott verheiratet – hm, aber was war sie nochmal selbst???

Mr. Hattori Hayabusa, ein japanischer Ninja, der für seine Schwert-Kampfkunst berühmt ist und den Ladies bei einem Japan-Auftritt als Dolmetscher gedient hat. Die Orchideen haben ihn halbtot gefunden, nachdem er von den den Dragons wegen möglicher Informationen über die Ladies und die Bruderschaft gefoltert wurde. Wird von Schiffsarzt Dr. Fernando Zoom wieder zusammengeflickt. Ist wieder relativ fit, möchte aber nicht nach Peru und gegen die Dragon zu kämpfen, sondern nach Japan zurück um wieder zu Kräften zu kommen.

Ef-Ef – sprechender Dämon in Hamster-Gestalt mit französischen Akzent. Ein Produkt von Docs nicht ganz ausgereiften magischen Kräften. Ist ziemlich frech, hört allerdings auf Doc und erkennt sie als Herrin an.

Don Goose (Gift- und Kampfzwerg) und Hack Vreße †“ auf jeden Fall feindlich gesinnt.

Moggovitor, genannt Vito – Aztekengott und mächtiger Dämon – Kontakt über Sweetlife – freundlich gesinnt (alias Viggo M.)

Quelle Fotos: Flickr.com



Black Dagger Ladies Online †“ Cuba Libre [Kapitel 15]

Black Dagger Ladies Online

Cuba Libre
Kapitel 15

Gavin erkannte die Sprache sofort, es war die Elfensprache. Zwar sprach Lilli mit einem Dialekt, der bei den Waldelfen gesprochen wurde, aber er konnte sie trotzdem verstehen. Langsam bewegte er sich ein paar Schritte nach vorne. Lucy schaute ihn an und formte mit den Lippen ein lautloses „Was?†œ. Gavin schaute wie gebannt auf Lilli. „Sie will mit dem Vieh verhandeln†œ, flüsterte er. Die Bestie sah furchterregend aus, wie ein mutierter Wolfshund. Sie hatte die Größe eines Bären, die riesigen Fangzähne waren entblößt und Speichel lief an ihnen herunter. An den Pranken konnte man messerscharfe Krallen sehen. Lilli redete weiter ruhig und konzentriert auf das Untier ein. Doch nun schlich die Bestie ein, zwei Schritte auf Lilli zu, duckte sich und fing an gefährlich zu knurren. Sie machte sich anscheinend zum Angriff bereit. Fernando stieß ebenfalls ein tiefes, lautes Knurren aus, seine Fänge blitzten auf und er wollte sich dem festen Griff von Duncan entreißen. Lilli ließ das Tier nicht aus den Augen, machte aber eine beruhigende Handbewegung hinter ihrem Rücken und zischte leise: „Kerstin, Angie, geht bitte langsam im Bogen um uns herum und verstellt dem Tier den Fluchtweg. Lucy, du musst mir unbedingt meine Schwerter holen. Schnell! Die anderen bleiben bitte unbedingt wo sie sind, egal was jetzt gleich passiert! Haltet euch raus! Besonders du, Fernando! Ich weiß ganz genau was ich tue, also bleibt unbedingt weg!†œ Jetzt redete Lilli wieder mit der Bestie, ihre Stimme wurde immer lauter und fordernder. Angie und Kerstin setzten sich vorsichtig in Bewegung und umrundeten die beiden Kontrahenten. Lucy rannte wie der Teufel zum Lager und schnappte sich Lillis Schwerter. Doc zupfte Gavin am Ärmel. „Sie fordert ihn zum Kampf heraus! Oh, Mist, jetzt greift er an!†œ, rief Gavin und schon nahmen die Dinge ihren Lauf. Die Bestie rannte auf Lilli zu und setzte zum Sprung an. Fernando riß sich von Duncan los und wollte zu Lilli rennen. Aber Bowen packte ihn von hinten, Drago drehte sich blitzschnell um und fing ihn ab. Fernando schrie gepeinigt auf und musste im Klammergriff der beiden hilflos zusehen, was weiter passierte. Lilli rannte der Bestie entgegen. Bevor diese zum Sprung ansetzte, sprang Lilli mit einem perfekten Salto über sie hinweg. Noch ehe sie wieder den Boden berührte, fing sie ihre Schwerter, die Lucy ihr zielsicher zugeworfen hatte, auf. Die Bestie drehte sich sofort nach Lillis Landung wieder um und stürzte sich ihr erneut entgegen. Die anderen schien sie überhaupt nicht wahrzunehmen. Lilli drehte sich leicht um die eigene Achse und stellte sich in den Rücken des heranstürmenden Tieres. Jetzt war sie genau in der Position, die sie angestrebt hatte. Die Bestie warf den Kopf herum, um erneut auf Lilli loszugehen, doch plötzlich verharrte sie in ihrer Bewegung. Ihr Kopf befand sich genau zwischen den scharfen, gekreuzten Klingen von Lilli. Jetzt reichte eine kurze, kleine Bewegung aus dem Handgelenk und die Bestie hätte auf der Stelle ihren Kopf verloren. Auge in Auge standen sie sich gegenüber. Lilli sprach erneut in der Elfensprache auf das Tier ein. Nach einer kurzen Zeit schloss das Tier seine blutroten Augen und neigte den Kopf. Lilli ließ ihre Schwerter sinken. Sie stieß sie links und rechts neben sich in den Boden. Die Bestie senkte die Vorderbeine, neigte den gewaltigen Kopf vor ihr, bis die Stirn den Sand berührte. Doc flüsterte ganz aufgeregt: „Schaut nur, die Bestie gibt auf und erkennt Lilli als ihre Meisterin an. Oder verstehe ich da jetzt was falsch?†œ Gavin drehte sich um. „Nein Doc, das siehst du ganz richtig. Lilli hat der Bestie die Wahl gelassen, für ihren Herrn zu sterben oder Lilli als neue Herrin anzuerkennen.†œ Lilli beugte sich nun hinab zu dem Ungetüm und strich ihm mit der Hand sanft über Kopf und Rücken. Dabei murmelte sie immer wieder die gleichen Wörter. Alle schauten gebannt auf die Szene. Doc zupfte Gavin wieder am Ärmel: „Und, was macht die Lilli jetzt?†œ „Sie führt ein Befreiungsritual der Elfen durch. So etwas habe ich noch nie gesehen, nur davon gehört. Aber es sind eindeutig die Worte für Befreiung, die sie immer wiederholt.†œ In dem Moment leuchtete Lilli hell auf, die Konturen der Bestie fingen an zu flimmern und das Tier schrumpfte. Dann lag ein ganz normaler schwarzer Hund vor Lilli auf dem Boden. Sie ließ ihre Hand sinken und öffnete die Augen. Der Hund stellte sich vor sie, fing an mit dem Schwanz zu wedeln und leckte ihre Hand. „Schon gut, Kleiner. Geh nach Hause zu deinem Herrchen, er vermisst dich bestimmt†œ, sagte Lilli freundlich zu ihm und tätschelte seinen Kopf.

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Der Hund drehte sich um, dann trottete er vergnügt zwischen den Bäumen davon. Lilli stand auf und drehte sich erschöpft lächelnd um. Jetzt gab es kein Halten mehr. Alle stürzten jubelnd auf sie zu, Fernando natürlich vorneweg. Er riss sie von den Füßen und hielt sie fest an seine Brust gedrückt. Duncan und Bowen wußten ganz genau, was jetzt in ihm vorging. „So Leute, kommt, wir kümmern uns um unser Lager und lassen die beiden mal Luft holen. Lilli wird uns nachher erzählen, was hier genau passiert ist. Dürfte eine gute Geschichte fürs Lagerfeuer werden†œ, sagte Duncan und zog Angie mit sich zurück zum Rastplatz. Die anderen folgten ihnen und ließen Lilli und Fernando allein. Lilli fing an zu zappeln und nuschelte an Fernandos Brust: „Nando lass mich bitte runter. Ich bekomme keine Luft mehr und du erdrückst mich gleich.†œ Fernando stellte Lilli wieder auf ihre Füße und nahm jetzt liebevoll ihr Gesicht in seine Hände. „Ich dachte, dass ich dich verlieren würde!†œ Noch bevor Lilli antworten konnte, küsste er sie ungestüm und verzweifelt. All seine Ängste und sein Glück sie unbeschadet zurückbekommen zu haben, lagen in diesem Kuss und Lilli erwiderte ihn. Ebenfalls glücklich darüber, heil aus dieser Sache heraus gekommen zu sein. Fernando beendete den Kuss und zog sie, diesmal behutsam und zärtlich, wieder hoch an seine Brust. Lilli genoß dieses Gefühl von Geborgenheit und Schutz und schmiegte ihr Gesicht an seines. Stundenlang hätten sie so verweilen können, doch da rief schon Doc nach ihnen. „Lilli, Nando, Essen fassen!†œ Beide lachten gelöst auf und Fernando ließ Lilli wieder auf den Boden sinken. „Es geht doch nichts über geregelte Mahlzeiten†œ, sagte Lilli, nahm Fernando an der Hand und eilte mit ihm zurück ins Lager. Kaum waren sie mit dem Essen fertig, platzte es aus Doc heraus. „Los, erzähl! Ich halte es nicht mehr aus! Was für ein Tier war das jetzt und was ist da jetzt genau passiert? Was hast du mit der Bestie gemacht?†œ Lilli lachte. „Ja, ja, immer der Reihe nach. Ich erzähl ja schon. Aber ich muss ein wenig ausholen.†œ Alle suchten sich einen Platz und schauten gebannt auf Lilli. „Also, das war ein „Schwarzer Höllenhund†œ und ich kenne ihn aus den Erzählungen meiner Vorfahren. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einem begegne. Es handelt sich dabei um ganz normale Hunde, die durch schwarze Magie in Bestien verwandelt werden. Ich habe ihn mit einem alten Elfen-Ritual von der Magie befreit, jetzt ist er wieder ganz der Alte. Und ich weiß jetzt auch, woher die schwarze Magie kommt, mit der die Dragons arbeiten.†œ Doc war ganz zappelig. „Weiter, weiter†œ, sagte sie aufgeregt. Lilli lächelte Doc an und erzählte weiter. „Die Dragons müssen einen schwarzen Druiden in ihren Reihen haben. Das ist ein uralter Feind von uns Waldelfen. Vor einigen Jahrhunderten wandten sich einige Druiden von der guten Seite ab und verfielen der schwarzen Macht. Sie beherrschten damals den Teutoburger Wald. Sie waren gierig, machthungrig und blutrünstig. Sie unterdrückten die Menschen auf brutalste Art und Weise, und wer aufbegehrte, wurde vernichtet. Die Horden von „Schwarzen Höllenhunden†œ, die die Druiden geschaffen hatten, waren bekannt und sehr gefürchtet. Wenn sie in ein Dorf einfielen, blieb niemand am Leben, es waren schreckliche Gemetzel. Ein paar mutige Menschen machten sich dann irgendwann auf die Suche nach dem „Ewiggrünen Waldreich†œ, in dem wir Waldelfen lebten. Damals standen die Menschen den mystischen Wesen ja etwas aufgeschlossener gegenüber als heute. Sie hofften, dass die Elfen ihnen gegen die Druiden helfen konnten. Meine Vorfahren entschieden sich dann, mit den Menschen zu gehen und mit ihnen gegen die Druiden zu kämpfen. Die Kämpfe dauerten Jahrzehnte, es war ein regelrechter Krieg und er forderte auf beiden Seiten viele Opfer. Schließlich errangen wir Elfen und die Menschen den Sieg, aber ein paar schwarze Druiden konnten fliehen und treiben nun weiterhin ihr Unwesen. Einige Waldelfen blieben allerdings im Teutoburger Wald, um die Menschen, mit denen sie friedlich zusammenlebten, weiter zu beschützen. Meine Familie war eine davon. Mein Bruder und ich sind die letzten Überlebenden. Jetzt ist mir auch klar, warum Vito so darauf drängte, dass ich mein Erbe antrete. Er weiß, dass die Dragons einen Schwarzen Druiden haben, und dass ich ihn mit dem uralten Wissen meiner Sippe besiegen kann. So das war†™s! Zufrieden?†œ
Doc sprang auf. „Voll und ganz! Das ist ja mal wieder eine geile Geschichte und eine tolle Vorstellung! So langsam komme ich mir vor wie Alice im Wunderland.

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Jeden Tag ist Action und laufend entdecken wir neue Fähigkeiten an uns. Das ist doch echt krass!†œ Sie war ganz aufgekratzt und hatte vor Aufregung ganz rote Wangen. Duncan lachte. „Ja, das muss man schon sagen, ihr Mädels seid eine echte Wundertüte, immer wieder voller Überraschungen.†œ Lucy stand auf und grinste. „Da will ich doch auch mal was Überraschendes dazu beitragen.†œ Sie machte sich an einem Rucksack zu schaffen und packte doch tatsächlich alle Zutaten für einen „Cuba Libre†œ aus. Gavin half ihr beim Mixen und Austeilen der Drinks. „Ja, das ist wohl jetzt der richtige Zeitpunkt, um mal zünftig anzustoßen, obwohl leider die Eiswürfel fehlen†œ, sagte er und lächelte in die Runde. Alle saßen da und schauten abwechselnd zu Lucy, Gavin und den Cuba Libre in ihrer Hand. Sie waren kurz sprachlos. „Ich habe es ja gesagt, Wundertüte! Na dann, Prost!†œ, rief Duncan und erhob sein Glas. Alle prosteten sich zu und genossen den unerwarteten Drink. Die Stimmung war wieder gelöst und heiter und sie saßen bis tief in die Nacht plaudernd um das Lagerfeuer herum.

Im Lager war Ruhe eingekehrt. Endlich. Die Nacht war kühl und feucht. Aber das machte Lucy nichts aus. Sie genoss die Stille und die Einsamkeit. Sie hatte mit ihren Schwestern und den Brüdern einen ausgelassenen Abend, am Lagerfeuer sitzend und Cuba Libre schlürfend, verbracht. Irgendwann beendete Duncan die kleine Feier. „Er schickt uns in die Zelte wie kleine Kinder auf einem Zeltausflug †“ pfhh…†œ, dachte sie, hielt sich aber zurück den Gedanken laut auszusprechen. Gavin zog sie hoch und führte sie, den Arm beschützend um sie gelegt, zu ihrem Zelt. Ihm waren ihre Stimmungsschwankungen den ganzen Abend nicht verborgen geblieben, er hielt es aber für Nervosität. Er kannte das. Vor jedem großen Kampf ergriffen ihn und seine Brüder eine innere Unruhe, die sie manchmal aufzufressen drohte. Jeder hatte eine andere Art, damit umzugehen. Duncan zum Beispiel wurde noch mürrischer als sonst, während Bowen eher herum alberte und blödelte. Drago verdrosch so ziemlich alles, was sich nicht bewegte und wegrennen konnte. Bei ihm selbst stieg die Körpertemperatur an, sein Feuer war entfacht und nur mit Mühe konnte er es als zurückhalten. Sie schlüpften in ihre Schlafsäcke und kuschelten sich aneinander. Lucy lag mit dem Rücken zu Gavin, der sie dicht an sich zog.  Seine Arme hatte er um sie geschlungen und ein Bein besitzergreifend über sie gelegt. „Was soll das? Ich bekomme ja keine Luft mehr†œ, fauchte sie ihn an. Aber Gavin war schon eingeschlafen und konnte sie nicht mehr hören. „Na toll, ich komme mir vor wie auf dem heißen Stein.†œ Lucy zwang sich zur Ruhe. Sie versuchte mentale Entspannungsspielchen, doch selbst Mäuse zählen half nichts. Der Schlaf, der dringend benötigte Schlaf, wollte sich nicht einstellen. Ganz langsam nahm sie Gavins Arm und platzierte ihn neben seinen Kopf, schob sein Bein von ihr runter und rückte allmählich von ihm ab. Dann stand sie auf und ging nach draußen. Niemand schien etwas bemerkt zu haben, und nun saß sie allein am Feuer. Sie stocherte mit einem Stock in der Glut und hing ihren trüben Gedanken nach. Was war eigentlich los mit ihr? Es lief doch alles Bestens. Sie hatte einen wundervollen Partner gefunden, der sie liebte und den sie liebte. Ja, okay, er hatte ein paar Probleme, aber niemand reist wirklich ohne Gepäck. Die Gemeinschaft mit ihren Schwestern war so fest, wie schon lange nicht mehr. Die Tage auf See hatten sie noch enger zusammengeschweißt.

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Und bei den Brüdern gab es auch keine Reibereien mehr. Also, warum nur war sie so aufgewühlt? Und warum nur ging ihr alles und jeder auf die Nerven?

Gavin schlug die Augen auf und wusste sofort, hier stimmte etwas nicht. Der Schlafsack neben ihm war leer, keine Spur von Lucy. Er zog rasch seine Jeans über und trat, noch bevor er den ersten Knopf schließen konnte, aus dem Zelt. Gavin musste nicht lange suchen. Er fand Lucy vor sich hin murmelnd am Feuer. Sie wirkte so niedergeschlagen, so deprimiert. Also doch nicht Nervosität, da war noch etwas anderes. Ohne ein Wort setzte er sich ihr gegenüber. Lucy sah zu ihm auf und murrte: „Oh, ich habe dich geweckt. Tut mir leid, das wollte ich nicht.†œ Gavin zog eine Augenbraue hoch und betrachtete sie eingehend. „Das klang aber eher nach – mir doch egal, verschwinde wieder – und nicht nach einer Entschuldigung. „Was ist los, Lucy?†œ „Alles ist gut. Wirklich. Alles ist gut!†œ Und dabei dachte sie wirklich „lass mich allein†œ. „Lucy, rede mit mir. Dich bedrückt doch etwas. Das sieht man dir an.†œ „Na toll, jetzt denkt jeder hier, die Lucy hat einen an der Klatsche. Prima†œ, rief sie verärgert. Am meisten ärgerte sie aber, dass sie ihre Gefühle und Stimmung nicht nach außen verbergen konnte. Was sollte sie Gavin nur sagen, sie hatte doch selbst keine Erklärung. „Bitte, rede mit mir. Glaub mir, das hilft. Das hast du mir beigebracht. Du warst da, als ich nicht mehr weiter wusste, du hast mir den Weg gezeigt. Und jetzt möchte ich dir helfen.†œ „Ja, aber wobei denn? Es ist doch alles Bestens. Angies Zauberkräfte werden immer stärker, Kerstin entdeckt Fähigkeiten von denen sie nichts wusste, Doc kann nahezu alles heilen und Lilli ist eine Königin.†œ Den letzten Satz schrie sie heraus. „Lilli ist deine beste Freundin. Freust du dich denn nicht für sie?†œ „Klar freue ich mich für sie. Ich wusste ja schon immer, das sie was Besonderes ist. Ich wusste das, tief in mir drin. Aber, …†œ „Was aber, was ist Lucy? Was noch?†œ „Ach, ich versteh nicht, was sie mit einer Streunerin wie mir will. Ich versteh euch alle nicht. Was wollt ihr von mir?†œ Lucy konnte sich nicht mehr zurückhalten, alle Dämme waren gebrochen. Ihre Tränen brannten heiß auf ihren Wangen. Gavin schaute sie mit Unverständnis an, wagte es aber nicht, sie jetzt zu unterbrechen. Es war gut, dass sie sich endlich Luft machte. „Gavin, ich bin euch hier doch nur im Weg. Ich kann euch doch hier gar nicht helfen. Ich bin nur ein kleines Schmusekätzchen, kann doch gar nichts Besonderes†œ, schluchzte sie. Das war es also, dachte Gavin. Sie hatte Zweifel. Nicht an ihren Schwestern, sondern sie zweifelte an sich und ihren Fähigkeiten. „Lucy, das siehst du falsch. Du bist hier niemanden im Weg. Du bist genau so ein Teil dieses Teams, wie Lilli, Angie oder Duncan†œ, versuchte er sie aufzumuntern. „Wen willst du eigentlich hier verarschen, Gavin? Wie kann ich euch denn schon großartig helfen? Ich kann doch nichts. Ich weiß ja nicht mal, wo ich herkomme. Was kann ein Schmusekätzchen schon ausrichten gegen Dämonen, dunkle Magie oder sonst was? Soll ich sie zu Tode schlecken, sag mir, was?†œ Mit den letzten Worten sprang sie auf. Gavin wollte sie in den Arm nehmen, sie trösten und die Selbstzweifel vertreiben. Doch Lucy ließ es nicht zu. „Bleib von mir weg. Bleib weg!†œ, schrie sie ihn an und lief dann davon. Der Zorn und die Entschlossenheit in ihrem Blick ließen ihn innehalten. So aufgewühlt wie sie war, kam er jetzt eh nicht zu ihr durch. Also ließ er sie gehen. Lucys Gefühlausbruch war im Lager natürlich nicht unbemerkt geblieben. Mit sorgenvollem Blick trat Lilli zu Gavin. „Was ist eigentlich los, Gavin? Ich habe leider nur Bruchstücke mitbekommen, ich war †“ äh †“ ein bisschen abgelenkt.†œ „Die Kurzfassung? Sie fühlt sich nicht als gleichwertiges Mitglied dieser Gruppe. Sie denkt, sie sei schwach und unfähig zu helfen.†œ „Oh je, so etwas habe ich mir schon gedacht. Ich geh ihr nach und ich rede mit ihr†œ, sagte Lilli bestimmt. „Ich suche sie und bringe sie zurück. Verlass dich auf mich.†œ Mit den Worten verließ auch Lilli das Lager und folgte Lucy in die Dunkelheit. Es dauerte nicht lange, und da hörte Lilli sie schluchzen. Um sie nicht zu erschrecken, rief Lilli ein paar Mal nach ihr. Lucy saß zusammengekauert an einen Stein gelehnt, die Hände um die Knie geschlungen, den Kopf zwischen den Knien.

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Lilli nahm sie in die Arme, wiegte sie nur hin und her, ohne ein Wort zu sagen. Allmählich beruhigte Lucy sich wieder und die Tränen versiegten. „Ich bin die schlechteste Freundin, die man haben kann†œ, brachte sie schniefend hervor. „Pssscht, bist du nicht, und das weißt du auch†œ, entgegnete Lilli. „Doch, ich bin schlecht, ich bin total neidisch auf dich. Nicht, dass ich mich nicht für dich freue, oh doch, ja, total sogar, aber es frisst mich von innen auf. Ihr seid alle so toll, und ich kann nichts. Ich bleibe hier im Lager, ich gehe nicht weiter mit, ich bin euch keine Hilfe – Ende der Diskussion†œ, sagte sie entschlossen. Lilli, die sie ohne Unterbrechung ausreden ließ, fing an grün zu leuchten, nur ganz leicht, anfangs kaum wahrnehmbar. „Freundin, ich werde dir jetzt nicht aufzählen, was du alles schon für mich oder die Schwestern oder Gavin getan hast. Nein, das mache ich nicht. Das weißt du alles. Du hast ne totale Mattscheibe, wenn ich dich daran erinnern muss. Jede von uns ist einzigartig, jede hat ganz besondere Fähigkeiten, auch Du, meine Liebe. Du gehörst genauso zum Team wie alle anderen auch. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass du je im Weg gewesen wärst†œ, schimpfte sie drauflos. „Meine Güte, du führst dich auf wie ein pubertierender Teenager. Auf jetzt, zurück ins Lager, hier ist es zu gefährlich†œ, sagte Lilli und reichte Lucy ihre Hand. Widerstandlos ließ sich Lucy auf die Füße ziehen. Die Standpauke hatte gesessen und das schlechte Gewissen machte sich breit. Lilli, immer noch wütend, stapfte voran in Richtung Lager zurück, ließ Lucy aber nicht aus den Augen. Ein folgenschwerer Fehler, denn Lilli stolperte über eine herausstehende Wurzel, fiel der Länge nach hin und schlug mit dem Kopf auf einen Stein. Lucys Reaktionszeit reichte nicht, um den Sturz abzufangen. Lilli lag auf dem Bauch und rührte sich nicht. An ihrer Schläfe klaffte eine stark blutende Wunde. Lucy drehte sie vorsichtig auf die Seite, hielt aber mitten in der Bewegung inne, schloss die Augen und atmete tief ein. Dieser Geruch kam ihr vertraut vor. Gefährlich, aber vertraut. Was war das nur? Die Antwort auf diese Frage ließ nicht lange auf sich warten. Offensichtlich angelockt von dem Blut, stand ein riesiger Berglöwe hinter ihr und fauchte sie wild an. Noch wartete er ab, aber es war nur noch eine Frage von Sekunden, dann würde er zum Sprung ansetzen. Lilli war immer noch ohne Bewusstsein und somit vollkommen hilflos. Lucy handelte instinktiv. Sie drückte auf ihrem Handy am Gürtel auf die Notruftaste, eine kleine technische Raffinesse, die sie auch bei allen anderen Handys installiert hatte. Das Handy setzte nicht nur den Hilferuf ab, sondern sendete auch ein Signal mit der genauen Position. „Halte durch Lilli, Hilfe ist unterwegs†œ, rief sie ihrer bewegungslosen Freundin zu. Der Berglöwe fauchte und brüllte, er musste unglaublichen Hunger haben oder krank sein. Er machte sich zum Angriff bereit. „Na, dann komm doch, Freundchen†œ, brüllte sie zurück und rannte auf die wilde Großkatze zu. Der Puma duckte sich, trippelte mit den Hinterbeinen in typischer Katzenmanier und sprang. „Du kriegst sie nicht†œ, schrie Lucy und hechtete nach dem Puma, um ihn von Lilli abzulenken. Sie stießen in der Luft zusammen und stürzen gemeinsam zu Boden. Kerstin und Gavin waren zuerst da, dicht gefolgt von Jane und Duncan. Jane und Kerstin kümmerten sich sofort um die verletzte Lilli. Duncan und Gavin sollten reichen, ihnen den Rücken freizuhalten. Ungläubig beobachteten sie den Kampf und konnten kaum glauben, was sie da sahen. War das wirklich Lucy, die da gegen einen Puma kämpfte? Gavin hatte Lucy bislang nur als kleines Kätzchen gesehen und niemals gedacht, dass sie sich in einen mächtigen Puma verwandeln konnte. Die Kämpfenden wirbelten so viel Staub auf, dass kaum etwas zu erkennen war. Sie wollten eingreifen, aber sie wussten nicht, wer von den beiden Lucy war. Hier kratzten und bissen zwei riesige, wütende Berglöwen miteinander. Lilli, inzwischen aus ihrer Ohnmacht erwacht, Kerstin, Jane, Duncan und Gavin mussten tatenlos zusehen. Sie konnten nicht riskieren, aus Versehen den falschen Puma zu erlegen. Das Risiko, Lucy zu verletzen, war zu groß. Einer der Pumas musste gerade einen schweren Hieb einstecken, eine tiefe Risswunde zog sich quer über seine Flanke. War das schon die Entscheidung zu Gunsten des anderen Pumas? Der verletze Puma blickte nur kurz zu Lilli und sprang erneut auf die Pfoten.

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Dieser kurze Blick reichte Lilli zur Gewissheit. Der verletzte Puma war Lucy. Auch Kerstin hatte dies bemerkt, griff unauffällig zu ihrer Waffe und entsicherte sie. Sie zielte, bereit einen sicheren tödlichen Schuss abzugeben. Gavin legte eine Hand auf die Waffe und drückte sie nach unten. „Lass sie, sie schafft das schon.†œ Die Pumas hatten sich erneut ineinander verkeilt, kämpften verbissen um Leben oder Tod. Lucy mobilisierte ihre letzten Kraftreserven und drosch auf den feindlichen Puma ein. Mit ihrer riesigen Pranke schlug in so schneller Abfolge zu, dass es mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen war. Der Puma taumelte benommen, die Chance, den Kampf endgültig zu beenden. Sie packte den Puma mit ihren Fängen im Genick und schleuderte ihn gegen eine Felswand. Schwer keuchend sackte sie in sich zusammen und verwandelte sich wieder zurück in ihre menschliche Gestalt. „Sieh doch nur†œ, rief Kerstin und deutete in Richtung des besiegten Pumas – aber da lag kein Puma mehr! Unterhalb des Felsens lag ein junger Mann. Sein völlig nackter Körper war zerschunden und zerkratzt. Blut sickerte aus mehreren Wunden. Lucy schleppte sich auf ihn zu und drehte ihn auf den Rücken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Er schlug die Augen auf, sein Blick war klar und fest auf Lucy gerichtet. „Schwester, endlich habe ich dich gefunden!†œ, waren seine letzten Worte, bevor er in die Dunkelheit sank.

Gerade als ich dem Ruf der Natur gefolgt war und wieder zurück ins Zelt wollte, sah ich, wie Lilli das Lager verließ. Komisch. Wohin will sie nur so ganz alleine? Nach den Ereignissen der vergangenen Tage beschloss ich, ihr lieber zu folgen. Ich hatte noch Duncans Worte im Ohr: „Keine Alleingänge†œ! Na ja, ich bin ja nicht allein, beruhigte ich ihn in Gedanken und ging leise weiter. Da hörte ich sie nach Lucy rufen. Oh, Lucy war auch unterwegs? Aber da hatte ich die beiden schon entdeckt. Beruhigt drehte ich mich um, um schnell wieder ins Lager zu kommen, bevor Duncan mein Fehlen bemerkte. Doch meine Rückkehr wurde plötzlich unterbrochen. Wie aus dem Nichts stand eine große Gestalt vor mir und versperrte mir den Weg. Sie war in einen dunklen Umhang gehüllt, der bis auf den Boden reichte, und dort, wo normalerweise das Gesicht war, konnte ich nur unnatürliche Schwärze erkennen. Eine riesige Kapuze, die tief über den Kopf gezogen war, vervollständigte diese Schreckensgestalt. Nur die Augen! Rot glühende Augen leuchteten in der Dunkelheit und starrten mich finster an. Ich stand wie erstarrt und spürte sofort das absolut Böse, das diese Person umgab. Bevor ich auch nur einen Laut von mir geben, oder irgendwie reagieren konnte, hatte mich die Gestalt gepackt, wirbelte mich herum, drückte mich mit meinem Rücken an seinen Körper und hielt mich mit einem eisernen Griff umklammert. Seine klauenartigen Finger pressten sich auf meinen Mund. Ein stichartiger Schmerz in meinem Kopf signalisierte mir sofort… er versuchte in meinen Kopf einzudringen und meine Gedanken zu lesen. Gott sei Dank war ich in der Lage solche Angriffe sofort abzublocken! Da murmelte er einige unverständliche Worte, und ich konnte plötzlich keinen Muskel in meinem Körper mehr bewegen. „ Keinen Laut, sonst stirbst du gleich hier! Hast du verstanden?†œ, zischte er mit einer hohl klingenden, unheimlichen Stimme in mein Ohr. „Ob du verstanden hast, hab ich gefragt, Hexe?†œ Er schüttelte mich und lachte höhnisch, als ich mit dem Kopf nickte. „ Sehr schön!†œ Wer war das bloß? So jemanden hatte ich noch nie gesehen! Seine bösartige schwarze Aura prickelte auf meiner Haut, sodass ich mich unwillkürlich kratzen wollte, aber ich konnte nicht mal den kleinen Finger heben. „Ich weiß, warum ihr hier seid. Ich kenne euch! Ich bin der erste und mächtigste Wächter der Dragons. Mehr brauchst du nicht über mich zu wissen.

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Aber ich will wissen, wo euer Lager ist, und wer meinen Lieblings-Höllenhund Cerberus vernichtet hat. Ich werde jetzt meine Hand von deinem Mund nehmen. Wehe du gibst einen Laut von dir, dann breche ich dir sofort das Genick, verstanden?†œ Sein eisiger Atem streifte meine Wange, und ein kalter Schauer rann mir den Rücken herunter. Wieder nickte ich. Jetzt konnte ich mir denken, wer er war. Das musste der schwarze Druide sein, von dem Lilli erzählt hatte. Oh mein Gott, er darf das Lager niemals finden! Hoffentlich halten Docs und meine Schutzzauber auch gegen seine schwarzen Kräfte. Wenn Doc doch nur hier wäre. Sie wüsste bestimmt, wie man den Kerl besiegen kann. Langsam wanderte seine Hand zu meiner Kehle, und er zischte wieder in mein Ohr. „Wir werden jetzt deine kleinen Freundinnen dort besuchen und vielleicht plaudern sie ja ein paar Geheimnisse aus. Hehe, keine Angst, Hexe, sie werden uns nicht sehen und hören, dafür werde ich schon sorgen.†œ Wieder murmelte er einige merkwürdige Worte und schon schob er mich vor sich her. Da sah ich auch schon Lucy auf einem Stein sitzen. Lilli sprach auf sie ein. „Siehst du, Hexe, sie bemerken uns nicht. Also, ich will wissen wo euer Lager ist, sonst…†œ Seine Klaue drückte etwas fester zu, und seine Stimme klang sehr bedrohlich. Doch ich brachte keinen Ton raus. „Ach, du willst nicht? Okay, ein Leben gegen ein Leben! Sieh genau hin!†œ Wie von Geisterhand schoss eine Wurzel aus dem Boden und Lilli, die hinter Lucy ging, stolperte und schlug mit dem Kopf auf einem Stein auf und blieb bewegungslos liegen, bevor ich auch nur eine Warnung ausrufen konnte. „ Was soll das? Lass sie in Ruhe!†œ Vor lauter Anstrengung mich zu befreien, traten mir Schweißperlen auf die Stirn, aber ich konnte mich immer noch nicht bewegen. „Oh nein, das war erst der Anfang. Wollen doch mal sehen, wie dir das schmeckt.†œ In der Dunkelheit schlich ein ausgewachsener Puma mit geschmeidigen Bewegungen an uns vorbei, drehte seinen Kopf zu uns, sah kurz zu dem Druiden und schlich dann , den Kopf gesenkt, mit zuckender Schwanzspitze, die gefährliche Eckzähne gebleckt, weiter. Seine Augen fixierten die am Boden liegende Lilli. Ein lautes Grollen erfüllte die Luft. Er war bereit zum Sprung. Ich konnte nur ein entsetztes „ Nein!†œ flüstern und hielt die Luft an. Doch Lucy sprang ihm entgegen. Sie verwandelte sich noch im Sprung in einen riesigen Puma und griff ihn sofort an. Da hörte ich die Anderen herbeieilen, direkt neben mir liefen sie zu dem Kampfschauplatz ohne uns zu bemerken oder zu sehen. Der Druide zog mich mit aus dem Weg und raunte in mein Ohr: „ Wir zwei sind zwar unsichtbar, aber immer noch da!†œ Verzweifelt rief ich: „ Aufpassen! Er ist hier!†œ Doch keiner von ihnen reagierte, sie konnten uns wirklich nicht hören! Doc lief sofort zu Lilli, beugte sich über sie und behandelte ihre tiefe Wunde. Duncan lief so dicht neben mir her, dass ich ihn mit ausgestreckten Fingern hätte berühren können, aber ich war noch immer bewegungsunfähig. Das machte mich halb wahnsinnig. „Oh, da haben wir ja schon ein paar von denen, sie sind schnell, aber es wird ihnen nichts nützen!†œ, kicherte der Druide hämisch. Als Norbert so ziemlich als letzter eintraf, zeigte er nur mit dem Finger auf ihn. Norbert stürzte, wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, zu Boden und blieb regungslos liegen. Drago, der ein Stückchen neben ihm lief, erging es nicht viel besser. „Sind sie tot?†œ, flüsterte ich entsetzt. „Wer weiß?†œ, flüsterte der Mistkerl hinter mir. „Vielleicht ja, vielleicht nein. Oh, dann wollen wir doch mal sehen, was deine kleine Freundin so macht.†œ Wieder kicherte er und hob einen Finger. Auf Lucys Flanke zeigte sich plötzlich ein tiefer Riss. Das Blut, das sofort zu strömen begann, machte ihren Gegner nur wilder. Beide schenkten sich nichts, es war ein Kampf auf Leben und Tod. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich musste etwas tun, irgendetwas! Schnell blickte ich zu Doc, die noch immer bei Lilli stand. Lilli war wieder bei Bewusstsein, aber noch schwankte sie leicht und klammerte sich an Docs Arm. Beide verfolgten den Kampf. Da nahm Fernando Lilli in seine Arme und Doc sprach leise mit Kerstin, die sich zu ihnen gesellt hatte. Ich konzentrierte mich voll auf Doc und hielt meinen Blick fest auf ihren Kopf gerichtet. Eindringlich sprach ich in Gedanken zu ihr: „Doc! Jane! Kannst du mich hören? Bitte!†œ „ Angie!†œ Ich zuckte zusammen. Woher kam plötzlich diese Stimme in meinem Kopf?

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Es war jedenfalls nicht die von Doc! „Angie, lass dir nichts anmerken! Dieser Druide ist sehr gefährlich. Noch spielt er nur mit euch, aber er kann euch alle blitzschnell mit einem Fingerschnippsen töten. Also, bleib ganz ruhig. Doc kann dich nicht hören, noch nicht. Aber ich kann zu ihr durchdringen und werde euch helfen, so gut ich kann.†œ Oh nein! Diese Stimme! Wie abgefahren ist das denn jetzt? Meine Augen suchten die Lichtung ab und blieben an dem kleinen Felsen hängen, auf dem vorhin noch Lucy gesessen hatte. Da stand er…Zorro! Ungläubig starrte ich ihn an. Er sah mich eindringlich an und hielt einen Finger an seinen Mund. „Die anderen können mich nicht sehen, auch der Druide nicht. Nur du.†œ „ Aber warum? Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Wieso kann nur ich dich sehen? Was willst du hier? Zum finalen Schlag ausholen, oder was?†œ, schrie ich ihn in Gedanken wütend an. „Nein, natürlich nicht! Ich wurde von Vito geschickt, er war es, der mich von diesem Dämon, der mich über Jahrzehnte in seiner Gewalt hatte, befreit hat. Warum nur du mich sehen kannst? Weil du vor Kurzem mit schwarzer Magie in Berührung gekommen bist, darum hat der Druide auch dich ausgesucht!†œ „Ich traue dir nicht einen Meter weit.†œ „Du musst aber! Bitte! Ich weiß ja, wie schwer das für dich ist, nach allem, was ich euch angetan habe, besonders dir. Aber es ist überlebenswichtig für euch alle! Bitte!†œ Mein Verstand sagte nein, doch mein Gefühl sagte etwas anderes. Misstrauisch sah ich in seine Augen. Dieser Blick von ihm, so total anders, ungewohnt, irgendwie… aufrichtig. Tief atmete ich ein. „Also gut.†œ Erleichtert schloss er die Augen und sprach dann leise weiter, seine Stimme klang immer noch sehr eindringlich. „Okay, hör genau zu. Docs Kräfte allein reichen leider nicht aus, um diesen Bastard zu vernichten. Aber ihr beide zusammen könnt es schaffen. Doc muss sich an seinen Namen erinnern! Unbedingt! Nur sie weiß ihn. Sie ist ihm vor vielen Jahren schon einmal begegnet. In ihr schlummern Kräfte, von denen sie noch nichts weiß, und in dir auch. Ich werde mich jetzt gedanklich mit ihr verbinden und ihr alles erklären. Ach ja, und nur du wirst sie gleich noch sehen können. Dann muss ich verschwinden, weil ich sonst sichtbar werde.†œ „Halt, nicht so schnell! Wer sagt mir, dass du die Wahrheit sagst? Was ist mit Norbert und Drago? Sind sie tot?†œ Alleine der Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. „Das kann dir niemand sagen. Aber bitte glaube mir, nur dieses eine Mal! Und nein, sie sind nicht tot, noch nicht, er hat sie in eine Zwischenwelt geschickt, in der sie aber nicht lange überleben können. Angie, ich… ich… es tut mir alles so unendlich leid. Ich bin gleich verschwunden, aber ich will, dass du das weißt. Ich erwarte auch nicht, dass du mir verzeihst, wirklich nicht. Ich wünsche euch von ganzem Herzen viel Erfolg. Du brauchst mir nicht zu antworten, ich verstehe schon. Ich werde jetzt mit Doc reden, und dann bin ich weg.†œ Er sah mich noch einmal traurig an und wand sich dann zu Doc. Schnell sah ich zu ihr und im gleichen Moment erstarrte sie, hielt aber ihren Blick auf den Boden gesengt. Unmerklich nickte sie und flüsterte dann Kerstin, die direkt neben ihr stand, etwas zu. Langsam schob sich Doc hinter sie und schlenderte wie zufällig in Richtung Felsen, wo noch vor Sekunden Zorro gestanden hatte, von dem nichts mehr zu sehen war. Kerstin sah einen Moment erstaunt auf die Stelle, wo Doc noch vor einer Minute gestanden hatte, ließ sich aber weiter nichts anmerken. Ich fühlte noch immer die eisige Hand an meiner Kehle und konnte mich immer noch nicht bewegen. Dieser gedankliche Austausch mit Zorro hatte nur wenige Sekunden gedauert. Die grausame Stimme des Druiden drang wieder an mein Ohr. „Willst du mal was Lustiges sehen?†œ, kicherte er und zeigte nur mit dem Finger in die Richtung der Pumas. Erleichterung durchfuhr mich, er hatte von Zorro nichts mitbekommen. Doch da hörte ich ein lautes Krachen. Entsetzt sah ich, wie einer der Pumas an einen entfernten Felsen geschleudert wurde. Gott sei Dank war es nicht Lucy! Denn was sich da am Fuß des Felsen in einen Menschen verwandelte, war definitiv keine Frau! „So war das aber nicht vorgesehen!†œ, zischte der Druide wütend hinter mir und schob mich zu dem am Boden liegenden, wow, in jeder Hinsicht gut gebautem Mann. Immer noch bemerkte uns niemand. Fernando lief zu dem Verletzten, der mittlerweile in eine tiefe Ohnmacht gesunken war und rief laut nach Doc.

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Doch die stand noch bewegungslos am Felsen und plötzlich sprach sie mit mir: „ Keine Angst! Wir schaffen das schon! Zorro hat mir alles erzählt, und… ich glaube ihm!†œ Wie immer klang ihre Stimme beruhigend und zuversichtlich. „Ich habe Kerstin ein bisschen eingeweiht. Nur von dir konnte ich ihr nichts erzählen, dazu fehlte einfach die Zeit. Zu zweit schaffen wir das!†œ „ Okay†œ, signalisierte ich ihr stumm. Alle sahen sich suchend nach Doc um. „Angie? Wo ist Angie?†œ, brüllte Duncan plötzlich und sah sich hektisch um. Die anderen blickten sich erschrocken an. Sie hatten wohl jetzt erst bemerkt, dass ich überhaupt nicht dabei war. Bowen wurde gerade von Kerstin flüsternd über Docs geplantes Verschwinden informiert, als auch sie sich suchend umblickte und zu Duncan rief: „Ich dachte, sie ist bei dir.†œ „ Nein!†œ, antwortete er verzweifelt. „Oh nein!†œ Er raufte sich die Haare und suchte die ganze Umgebung nach mir ab, und ich musste tatenlos zusehen! „ Oh, der Arme. Sucht er seine Gespielin? Er wird sie aber nicht finden! Hahaha!†œ, lachte das Monster hinter meinem Rücken. „So, ich will noch ein bisschen spielen. Du auch? Bestimmt, das wird lustig. Pass auf!†œ Sein Finger zeigte auf… Bowen. Wie vom Blitz getroffen viel dieser in Sekundenschnelle in sich zusammen und landete hart auf dem Boden. „Er ist nicht tot, Doc. Glaub mir. Das gleiche hat er mit Norbert und Drago gemacht†œ, rief ich schnell in Gedanken, als ich hörte, wie Doc entsetzt aufschrie, und zu ihm wollte. Nur mit äußerster Willenskraft blieb sie stehen wo sie war, und ich konnte sehen, wie sie die Zähne zusammen biss. Plötzlich hörte ich Duncan rufen: „Schnell! Gavin und Fernando zu mir! Ich habe Norbert und Drago gefunden!†œ „Ach ja? Dann willst du wohl auch bei deinen Freunden sein Thorpe?†œ, säuselte der Druide und ich schrie auf: „Nein! Rühr ihn nicht an! Sonst…†œ „Was sonst? Du bist nicht in der Position um mir zu drohen!†œ
„ Oh doch!†œ Und dann überschlugen sich die Ereignisse.

Der Druide zeigte mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf Duncan, im selben Moment schleuderte Doc einen ihrer Energiebälle auf den Feind. Und traf! Der Druide verkrampfte sich und löste so unfreiwillig den Griff um Angies Hals. Er krümmte sich zusammen, und kleine lilafarbene Blitze zuckten über seinen Körper.
„Angie, schnell komm rüber zu mir! Er erholt sich umgehend wieder†œ, rief sie und fixierte mit ruhigem Blick den Druiden. Schnell lief Angie zu Doc rüber, erleichtert nahmen sie sich kurz in den Arm. „Geht´s dir gut?†œ „Ja†œ, hauchte Angie und sah sich schnell um. „Angie, du musst dich darauf konzentrieren gedanklich mit mir zu sprechen, er hört dich sonst.
Duncan kniete mittlerweile neben Norbert und Drago, er inspizierte genauestens die Umgebung, nichts war zu sehen. Was hatte sie niedergestreckt? Kerstin stand neben ihm und sah extrem besorgt aus. Gavin tupfte vorsichtig das Blut von Lucys Wunden und Fernando kümmerte sich gemeinsam mit Lilli um Bowen und den Bruder von Lucy. Keiner von ihnen ahnte auch nur, in welcher Gefahr sich Angie und nun auch Doc befanden.
Langsam erhob sich der Druide wieder und blickte hasserfüllt hinüber zu dem Felsen vor dem Angie nun neben Doc stand. „Du!!!†œ Er zeigte auf Angie. „Wer ist hier noch?†œ Doc konnte er immer noch nicht sehen. In seinen rot lodernden Augen blitzte der blanke Hass auf. Er war das grausamste Wesen, das die beiden je zu Gesicht bekommen hatten. Doc versah ihn mit noch einem Energieball, um etwas Zeit zu schinden.
„Doc, wie werden wir diesen Skelletor los?†œ „Zorro hat mir gesagt, dass durch das Vampirblut, was wir getrunken haben, unsere magischen Fähigkeiten enorm gewachsen sind.

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Wir müssen ihn gemeinsam mit einem Spruch belegen. Er ist irgendwie auch ein Dämon. Früher hieß er Godfrey und gehörte zu den Guten. Mittlerweile ist er mehr und mehr von den dunklen Mächten besessen. Ich kenne auch seinen dämonischen Namen, damit können wir ihn bezwingen. Ihn zu wissen, verleiht uns die nötige Macht dazu . Wenn wir den Zauber aktivieren, werden wir auch wieder sichtbar und sind wieder bei den anderen. Er kann dich nicht länger unerkannt hier festhalten. Du bist eine geborene Hexe Angie, du hast mächtige Kräfte. Durch Moggovitors Zauber bin ich unsichtbar, aber nicht für dich, nur der Druide kann mich deshalb nicht sehen. Also los.†œ
„Okay. Und wie genau funktioniert das?†œ Jane flüsterte ihr die Worte zu. Dann erklärte sie schnell weiter. „Wir sprechen den Zauber zusammen. Danach musst du in dich gehen und dich auf dein magisches Licht konzentrieren. Es ist in dir und du kannst es freisetzen, so ähnlich funktioniert das auch mit meiner Energie. Denk einfach daran, was er mit Duncan machen wollte. Vertrau mir, und glaub an dich. Du schaffst das!†œ Während dieser hastigen Unterhaltung, war nur ein kurzer Moment verstrichen.
Der Druide hatte sich mittlerweile wieder gefangen und schwebte langsam zu den beiden herüber. Jane streckte beide Arme von sich, die Handflächen zeigten gen Himmel. Ein helles Licht fiel auf sie nieder. Nein, Doc leuchtete, sie erstrahlte von innen heraus. Ein bisschen sah sie aus wie ein Engel, aber das würde Angie ihr lieber nicht erzählen, denn wenn Jane eines nicht war, dann das. Für solche Gedanken war jetzt ohnehin keine Zeit. Sie erhob ebenfalls die Arme und dann begannen beide leise die Formel aufzusagen, dreimal hintereinander, anfangs nur ein leises Murmeln, und dann mit immer kräftigerer Stimme.
„Bael Mordoch, wir entbinden dich der Macht deines Herren Astaroth.†œ Die Luft um sie herum vibrierte immer stärker vor magischer Kraft.
„Du Hexe! Woher kennst du meinen Namen? †œ, fluchte er.
„Angie, jetzt!†œ Sie straffte ihren Körper, atmete tief ein und die Luft um sie herum begann zu knistern.
Mittlerweile konnten die anderen sie wieder sehen, verwirrt starrten sie die beiden an und dann auf die schwarze Gestalt, die sich ihnen immer noch näherte.
„Bleibt alle wo ihr seid†œ, rief Doc ihnen zu. Bael blickte sie an, ein bösartiges Grinsen umspielte seinen halbverwesten Mund. „Ach, der kleine Bastard vom Merlin. Du auch hier? Ich dachte, du würdest auch in Avalon feststecken so wie alle anderen. Na, wie gefällt dir, dass ich den Zugang zerstört habe? Ob dein Vater noch sauer ist, dass ich deine Mutter direkt nach der Geburt tödlich verflucht habe?†œ Stinksauer feuerte Doc noch einen Energieball auf Bael ab. der daraufhin zuckend in die Knie ging. Dabei fing er an unglaublich verrückt zu lachen. „Du kannst mich nicht zerstören mit so ein bisschen mickriger, weißer Druidenmagie, ich bin so viel älter und mächtiger als du!†œ

„Nein, da hast du Recht, aber wir haben noch was viel Besseres.†œ Das war das Stichwort. Angie streckte ihre Arme nach vorne. Ihre Handflächen deuteten in Richtung des Schwarzmagiers. Sie war konzentriert, wütend und wunderschön zugleich. Jane, die ihr folgte, hatte das Gefühl, die Luft um sie herum würde ihr die Haare versengen. Sie nahm den Geruch von uralter magischer Macht wahr. In Angie sammelte sich eine unbekannte Kraft tief in ihrem Innersten. Auch sie leuchtete nun von innen heraus. Eine starke Energiewelle brodelte in ihr wie ein Vulkan und verlangte nach einem Ventil. Da entlud sich eine große Welle nach außen. Mit einem lauten Knall schoss ein greller Blitz aus ihren Händen hervor und traf den Druiden.
Er fing fürchterlich zu schreien an, es war ein grauenvoller Laut, als ob mehrere Wesen gleichzeitig schrien. Allen stellten sich die Nackenhaare auf. Jane, die auch immer noch leuchtete, feuerte unablässig ihre Energiebälle auf den Druiden ab. Der Himmel zog sich zusammen, es fing an zu regnen und ein Donner grollte in weiter Ferne.

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Er hallte in den Bergen wieder und schuf eine gruselige Atmosphäre. Als Angie ein weiteres Mal ihre Kraft auf Bael losließ, bebte der Boden leicht. Hinter ihnen schlug ein Blitz in den Felsen, der laut krachend entzwei brach. Die Schreie des Druiden waren bei dem Lärm des Gewitters nicht mehr zu hören. Ein letztes Mal noch ließ Angie mit einem Kampfschrei einen Blitz auf den Druiden ab. Dann blieb er reglos am Boden liegen. Keuchend sank sie auf die Knie. Doc ging auf den am Boden liegenden Bael zu, beugte sich hinunter, und fühlte seinen Puls. „Er lebt noch!†œ Dann zog sie einen Dolch aus dem Halfter an ihrem Bein und stieß ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, in sein schwarzes Herz.
Mit einem lauten Zischen begann dieser sich aufzulösen und sickerte in die Erde. Nichts blieb übrig von ihm. „Jetzt nicht mehr!†œ, sagte sie mehr zu sich selbst und erhob sich langsam. Sie schwankte in Richtung Angie und sank neben ihr auf die Knie. Die beiden wirkten so erschöpft, als hätten sie seit Wochen nicht geschlafen. „Angie, du bist einfach unglaublich.†œ Mit letzter Kraft lächelte sie sie an. „Du aber auch. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert†œ, entgegnete Angie. Danach sanken ohnmächtig in sich zusammen.

„Angie, wach auf!†œ Duncan, der das ganze Geschehen entfernt beobachten musste, war zu ihr geeilt. Er zog sie vorsichtig auf seinen Schoß. Zärtlich strich er ihr über das Gesicht und bedeckte sie mit Küssen. Er flüsterte leise Dinge in ihr Ohr, um sie zu wecken. Doc bekam eine nicht ganz so liebevolle Behandlung von Kerstin, die ihr ganz leicht ein paar Ohrfeigen verpasste. „Doc, komm endlich zu dir!†œ Janes Augenlider flackerten und dann öffnete sie sie ganz vorsichtig. „Durst.†œ Kerstin hielt ihr die Feldflasche an den Mund, Doc trank und setzte sich dann auf.
„Man, das war ja was.†œ Dann blickte sie neben sich und beobachtete Duncan und Angie, die sich langsam in seinen Armen zu regen begann, mit halb geschlossenen Augen, murmelte sie leise „Duncan, du kratzt, bitte rasier dich doch endlich mal.“ Duncan lächelte sie liebevoll an und presste sie an sich. Die Erleichterung war in sein Gesicht geschrieben.
„Als du plötzlich wie vom Erdboden verschluckt warst, das war ja abgefahren. Und ich soll so tun, als ob ich nichts gesehen hätte.†œ Kerstin blickte sie neugierig an. „Tut mir leid, ich hatte nicht genug Zeit für genaue Erklärungen. Ich musste noch kurz mit Ef-Ef sprechen. Der war ja in meiner Hosentasche. Wo ist er eigentlich? Ich habe ihn einfach auf den Boden gesetzt. Ach, egal. Jedenfalls diese ekelhafte Kreatur, das war ein schwarzer Druide. Er hatte Angie in seiner Gewalt und einen Tarnzauber angewandt. Moggovitor hat Zorro als Boten geschickt, und die meiste Kommunikation lief telepathisch ab. Er gab mir den Tipp Ef-Ef zu fragen, wie man die schwarze Magie brechen kann, und das ich mich an den Namen erinnern müsste. Der Hamster konnte mir tatsächlich sagen, was zu tun war. Und dann war ich auch schon unsichtbar. Das ging alles so schnell. Was ist mit Bowen passiert? Wie geht†™s ihm?†œ Kerstin legte besorgt die Stirn in Falten. „Er ist bewusstlos, ebenso wie Norbert und Drago. Ich habe den Hamster zum Lager geschickt, er soll Cyrus und Tiago holen. Wir müssen sie zurücktragen. Fernando sagt, sie haben keine erkennbaren Verletzungen, sie liegen in einer Art Koma.†œ „Deshalb kann ich ihn nicht spüren. Oh Gott, Kerstin, sie sind immer noch im Limbo gefangen. Bael, der Druide hat sie in eine Dämonenzwischenwelt geschickt. Sie sind schon zu lange dort, deshalb sind sie nicht erwacht, als er gestorben ist. Wir werden sie verlieren.†œ Panisch sah Doc Kerstin an. „Es muss doch irgendeinen Weg geben sie zurückzuholen!†œ In Kerstin machte sich auch Panik breit. Und der stetige gedankliche Austausch, den sie sonst immer mit Drago hatte, war auch unterbrochen. Sie hörte ihn einfach nicht mehr. Da kamen Tiago und Cyrus. Cyrus trug Ef-Ef auf der Hand. Kerstin sprang auf und ging zu den beiden. Doc mobilisierte ihre Kräfte und wankte hinter ihr her. Bei den Vieren angekommen, nahm sie Ef-Ef entgegen. „Alors, von wegen isch bin ein nützlöses Vieh. Ne c´est pas? Den habt ihr ja ganz schön in die Mangel genommen. Aber isch mocht ihn sowieso nischt, er hat sich beim Dämonenfürsten immer fürschterlisch eingeschleimt.†œ „Ef-Ef, hör zu! Drago, Bowen und Norbert sind nicht bei Bewusstsein.

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Bael hat ihren Geist vom Körper getrennt und in den Limbo geschickt. Wie können wir sie da herausholen?“ „Ah Ah, im Limbo ist es aber nischt sehr schön!†œ „Du warst schon mal dort? Also kannst du dorthin und sie zurückschicken?†œ „Isch könnte, wenn isch wollte…†œ „Ford Fleur, ich befehle dir sofort in den Limbo zu gehen, und Bowen, Drago und Norbert zurückzuschicken.†œ Der Dämon zog einen Flunsch und verpuffte in einer Rauchwolke. Kerstin und Doc sahen sich fragend an. Die Zeit verstrich.
Gavin trug Lucy ins Lager und Cyrus und Tiago schnappten sich ihren Bruder. „Verflucht, wieso dauert das so lange?†œ „Da! Drago, er hat sich bewegt.†œ Kerstin stürzte hinüber zu ihm. Langsam schlug Drago die Augen auf und versuchte sich aufzusetzen. Da begann auch Norbert sich zu regen, um den sich Lilli kümmerte. Doc ging zu Bowen hinüber, der flach auf dem Rücken lag. Er regte sich immer noch nicht. „Verdammt, Ef-Ef mach schon. Bitte!†œ In stillem Gebet, an wen auch immer, blickte sie an den Himmel. Das Gewitter hatte nicht aufgehört, und es regnete immer stärker, aber sie spürte es kaum. Sie war geschwächt, und die Sorge um ihren Gefährten ließ sie fast wahnsinnig werden. Sie legte sich neben ihn. Mit dem Ohr auf seiner Brust, konzentrierte sie sich auf seinen schwachen gleichmäßigen Herzschlag. Sie hatte keine Ahnung wie lange sie schon so dort lag. Es war ein schreckliches Gefühl. Am anderen Ende ihrer Verbindung zu Bowen, war eine große Leere. Es schüttete mittlerweile wie aus Kübeln, und sie waren völlig durchnässt. Da berührte etwas ihre Hand.
Es war Angie. „Jane, komm…, wir tragen Bowen zum Lager. Du holst dir noch eine Lungenentzündung hier im Regen.†œ Träge stand sie auf und Duncan hob Bowen auf und trug ihn zum Lager. Angie hakte sich bei ihr ein, und still folgten sie ihnen. Im Lager hing ein bedrückendes Schweigen in der Luft. Angie legte Doc ein Handtuch um die Schultern und nahm sie in den Arm. „Ich, ich muss doch zu ihm!†œ Schon war Jane im Zelt verschwunden. Sie setzte sich neben Bo und strich ihm eine nasse Strähne aus dem Gesicht. Dann begann sie ganz langsam ihn abzutrocknen. Plötzlich raschelte es im Zelt. Ef-Ef tauchte mit etwas Rauch auf. Er grinste breit. „Isch wusste, ich bin schneller als dieser Schuhschläger.†œ Da flackerten Bowens Lider und er öffnete die Augen. Er sah sie an, griff nach ihr und zog sie an sich. „Jane, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Du warst auf einmal weg. Ich konnte nur fühlen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Und dann war ich, keine Ahnung, in der Hölle? Alles in Ordnung mit dir?†œ Das war zu viel für sie, er wäre fast für immer verdammt gewesen, und seine erste Sorge galt ihr. Docs Augen füllten sich mit Tränen. Schluchzend lag sie in seinen Armen. „Oh Bowen, ich dachte, wir schaffen es nicht dich zurückzuholen.†œ Beruhigend strich er über ihren Rücken „Schscht…, ich hab doch gesagt mir passiert so schnell nichts.†œ Er küsste ihre Tränen weg und dann mussten sie dringend aus diesen nassen Klamotten heraus, fand er. Ef-Ef zog sich ausnahmsweise einmal taktvoll zurück und berichtete den anderen, dass nun alle unversehrt zurück waren.

„Isch findö, das war doch mal eine gelungene Aktion. Isch wusste nicht, dass so viel Geheimnisvolles in unseren Mädschen steckt“, sagte Ef-Ef mit einem Grinsen im Gesicht, als hätte er eine große Kornplantage entdeckt. Aber er hatte recht. Angie war noch ganz mitgenommen von den Geschehnissen und auch alle anderen saß der Schreck in den Gliedern. Nur Ef-Ef versuchte etwas Positives aus der ganzen Geschichte zu ziehen. “ Hm, wenn isch es mir rescht überlegö – isch könnt jetzt ein ganzes Schwein auf Toast vertragen. Und da ihr allö nicht so ausseht, als wenn ihr festö Nahrung bei euch behalten könntet, übernehme isch das mal.“

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Sprach´s und schon war er verschwunden. Kerstin konnte sich ein Grinsen über Ef-Efs Benehmen nicht verkneifen. Als sie zu Drago sah, verging ihr aber dieses Grinsen. Er sah aus, als hätte er alles Schlimme dieser Welt gesehen. Er starrte vor sich hin und schüttelte von Zeit zu Zeit den Kopf. Um die anderen nicht zu erschrecken, versuchte sie mit Drago mittels Gedanken zu kommunizieren. Aber sie brauchte mindestens drei Anläufe, bevor Drago reagierte. Er sah sie an, und sein gequälter Blick verschlug ihr dem Atem. „Drago, was ist in dieser Zwischenwelt geschehen?“ Aber Drago schaute an ihr vorbei, fast so, als wenn er sie gar nicht gehört hätte. Kerstin wurde unruhig. „Was war hier los?“, schoss es ihr durch den Kopf. Sie versuchte noch einmal ihn zu fragen, aber wieder reagierte er nicht. Als sie ihn am Arm berührte, zuckte er zusammen und sah sie mit einer Mischung aus Wut und Entsetzen an. Kerstin wusste nicht was sie machen sollte. Als er erneut auf ihre Gedanken nicht einging, stand sie auf. „Ich geh mal gucken was Ef-Ef so treibt“, sagte sie und ging zur anderen Seite des Lagers in Richtung Versorgungszelt. Von außen hörte man ein genüssliches Schmatzen. Ef-Ef saß auf dem Boden und hatte sich viele Leckereien organisiert. Er biss gerade in ein Stück Käsekuchen, als er sich bei Kerstins traurigem Anblick fast verschluckte. „Oh, was is dir denn über die Läber geüpft? Du siehst aber gar nischt gut aus.“ Kerstin erzählte ihm von Drago und auch Ef-Ef wurde etwas nachdenklich. „Hm, isch weiß aus eigener Erfahrung, dass man das, was man in der Zeischenwelt gesehen hat, nie wieder vergisst. Aber isch kann deinen Drachön nischt elfen. Das kannst nur du,Cherie. Red´ solangö auf ihn ein, bis er redet. Redön hilft beim Vergessen.“ Dann machte er sich über das nächste Stück Kuchen her. Dankbar für den Ratschlag, machte sich Kerstin sofort wieder auf den Weg zu Drago. Der saß noch immer auf der gleichen Stelle und starrte is Leere. „Okay, Ef-Ef hat gesagt, ich muss auf ihn einreden. Nichts leichter als das“, dachte Kerstin und versuchte es erst gar nicht nur mit ihren Gedanken, sondern sprach leise zu ihm. „Drago? Drago, wenn du mich verstehen oder wenigstens hören kannst, dann drück jetzt bitte meine Hand.“ Doch nicht geschah. Kerstin versuchte es weiter. „Drago, bitte, hörst du mich?“ Wieder nichts. „Also gut†œ, dachte sie sich, „er will es auf die harte Tour, das kann er haben.†œ „So mein Schnukkiputzi, wenn wir das hier überstanden haben, müssen wir uns gut überlegen was wir danach machen. Wollen wir zusammen ziehen? Wenn ja, gibt es hier sofort ein paar Regeln. Keine Bartstoppeln im Waschbecken. Die Zahnpastatube wird zu gemacht. Der Klodeckel bleibt unten. Ach ja, und den Müll trägst du runter.“ Während sie so auf Drago einredete, kam Lilli zur Feuerstelle. Ohne ein Wort zu sagen, setzte sie sich zu den beiden und lächelte Kerstin an. „Fernado schläft, und ich bin noch viel zu aufgedreht. Ist bei euch alles in Ordnung?†œ, fragte sie mit einem besorgten Blick Richtung Drago. Kerstin seufzte und erzählte Lilli alles. Diese schüttelte den Kopf. „Na gut, wenn Ef-Ef gesagt hat du sollst auf ihn einreden, bitte, lass dich von mir nicht abhalten.†œ Kerstin atmete tief durch und begann wieder leise auf Drago einzureden. „Weißt du was, mein Puschel, ich möchte ein Häuschen auf dem Land. Mit mindestens 8 Zimmern, einer Kochinsel, einem riesigen Wohnzimmer mit Blick auf Wiesen und Felder und einem Teich. Oh, und ich sehe auch schon das Baumhaus, welches du für unsere Kinder gebaut hast. Hm, wie viele Kinder möchtest du? Also ich möchte vier.†œ Kaum hatte Kerstin das gesagt, wurde Dragos Blick ganz klar. Er schaute ihr in die Augen. „Sag mal, hast du sie noch alle? Mit was für bescheuerten Namen sprichst du mich hier an“, schnauzte Drago sie an, und kleine Rauchwolken stoben aus seinen Nasenlöchern. „Und was soll das Gefasel von Kindern und Baumhäusern. Hast du irgendwas geraucht?“ Kerstin fiel ihm vor Freude um den Hals, so dass sie beide nach hinten fielen. Voller Überschwank küsste Kerstin Drago. Er bekam kaum noch Luft. In Gedanken schrie er ihr zu, dass er gleich ersticken würde, wenn sie jetzt nicht aufhöre. Das war das Schönste, was sie seit langem gehört hatte. Als sich beide etwas beruhigt hatten, bemerkten sie, dass Lilli noch immer am Feuer saß. Etwas verlegen setzten beide sich wieder hin.

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„So, könnte mir bitte jemand erklären, was hier los ist?“, fragte Drago die beiden. Kerstin war schlagartig wieder ernst. Sie erzählte ihm, was vorgefallen war: von seiner geistigen Abwesenheit, Ef-Efs Ratschlag und ihrem Plan ihn „wach zu reden†œ. Drago schaute sie erstaunt an. Lilli räusperte sich, blickte von Drago zu Kerstin und wieder zurück. Schließlich stellte sie die Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge lag. „Drago, was habt ihr drei in der Zwischenwelt gesehen?

Drago schaute abwechselnd Kerstin und Lilli an. „Ihr werdet nicht locker lassen, bis ich es euch erzähle. Stimmt†™s?†œ Kerstin schaute ihn etwas besorgt an und nickte nur mit dem Kopf. Lilli grinste und ließ nur ein trockenes „Jap†œ verlauten. Drago grinste zurück. „Vielleicht geht es mir ja besser, wenn ich es euch erzählt habe.†œ Schlagartig wurde sein Gesicht wieder ernst und sein Blick wanderte zum Feuer. Er starrte in die Flammen, als wolle er sie hypnotisieren und fing dann an zu erzählen. „Erst wusste ich überhaupt nicht, was los war. Ich stand in einer vollkommen leeren Welt. Nichts war zu sehen, keine Berge, keine Wiese, kein Wald, einfach gar nichts. Dann sah ich, dass Norbert und Bowen neben mir standen. Außer dem Kopf konnten wir nichts bewegen, und wir konnten auch nicht sprechen. Überall waberte ein zäher, schwarzer Nebel. Plötzlich fing die Luft an zu flimmern, der Nebel wurde fester und ein Bild erschien vor uns. Nein, nicht ein Bild. Es war eigentlich eher ein Film, und die Szenen, die ich zu sehen bekam, trieben mir Angst und Entsetzen in die Glieder. Vor uns erschien der „Red Dragon†œ und zwar in seiner Drachengestalt. Ihr Beide und Lucy habt gegen ihn gekämpft. Jane und Angie lagen unter seinen Hinterbeinen. Sie waren tot, ihre Körper zerschmettert und blutüberströmt. Obwohl ich sehen konnte, dass ihr ihm schwer zugesetzt und mit euren Schwertern mehrmals seine Schuppen durchstoßen habt, konntet ihr einfach nicht sein Herz erreichen. Lucy versuchte mit ihren Krallen seine Augen zu erreichen. Plötzlich ließ er seinen Schwanz durch die Luft peitschen, traf damit Lucy und enthauptete sie. Ihr beide wart darüber so entsetzt, dass ihr für einen kurzen Moment eure Schwerter sinken gelassen und zu Lucys geschundenem Körper herüber geblickt habt. Den Moment nutzte der Drache aus und schlug blitzschnell nach dir, Lilli, und schlitzte dir mit seinen scharfen Krallen die Brust und den Bauch auf. Dann packte er mit seinen widerlichen Klauen dich, Kerstin, blickte mich mit seinen blutroten Augen an und riß dir, mit einem triumphierenden Gebrüll die Kehle heraus. Als ihr alle tot und blutüberströmt am Boden lagt, fing er an zu lachen. Da erschien eine Gestalt in einem schwarzen Umhang. Unter der Kapuze konnte ich nur zwei leuchtend rote Augen erkennen. Auch die Gestalt lachte höhnisch und mit einer eiskalten Grabesstimme sagte sie: „So wie es euren dreckigen, kleinen Liebchen ergangen ist, wird es auch euch ergehen. Ihr könnt unsere Macht niemals besiegen!†œ Beide verschwanden und verwandelten sich in schwarzen Nebel, der durch etwas Kleines aufgewirbelt wurde. Da sah ich dann Ef-Ef auf mich zukommen. Ich war noch niemals so froh diesen kleinen Quälgeist zu sehen wie in diesem Moment. Er berührte mich und murmelte irgendeine Beschwörung, und schon war ich wieder unversehrt bei euch. Aber diese Bilder kann ich einfach nicht aus meinem Kopf verbannen, auch wenn sie nur ein Traum oder eine Halluzination waren. Es war so schrecklich, euch sterben zu sehen und nicht eingreifen zu können. Es war so furchtbar, hilflos mit ansehen zu müssen, wie einem das Liebste genommen wurde.†œ Drago hob seinen Blick vom Feuer, schaute Kerstin lange in die Augen und Tränen liefen ihm über die Wangen. Kerstin ging sofort zu ihm und nahm ihn in die Arme. „Ich bin doch hier bei dir. Uns wird nichts passieren.†œ

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Drago vergrub sein Gesicht in Kerstins Haaren und flüsterte mit zitternder Stimme: „Ich hoffe es, aber glauben kann ich es noch nicht.†œ Lilli sah die beiden mit einem liebevollen Lächeln an. „Drago, genau das hat der Schwarze Druide mit seiner Inszenierung erreichen wollen. Er wollte, dass ihr den Glauben an uns und euch verliert. Hat ihm aber leider nichts gebracht. Genau die beiden, die er von dem Drachen zuerst töten ließ, nämlich Angie und Doc, haben ihn vernichtet. So ein Pech aber auch.†œ Lilli grinste breit über das ganze Gesicht, und wie immer war ihr Grinsen ansteckend. Auch Dragos Mundwinkel verzogen sich zu einem ganz kleinen Lächeln. „Ja, Lilli, du hast wahrscheinlich Recht. Ich muss zusehen, dass ich das aus meinem Kopf verbanne und es unter bösen Träumen, die nicht wichtig sind, ablege.†œ „Das schaffst du schon, Drago, ich bin mir sicher, dass dir Kerstin gerne dabei hilft den Kopf frei zu bekommen. Nicht wahr?†œ, sagte Lilli und zwinkerte Kerstin zu. „So, ich werde mal nachsehen, ob mein Nando noch träumt und mich auch noch ein wenig aufs Ohr legen. Schließlich haben wir in ein paar Stunden einen Kampf vor uns. Wenigstens sind wir jetzt die Sorgen mit dem Schutzwall um Choquequirao los.†œ Kerstin schaute verdutzt Lilli an: „Wieso denn das?†œ „Na, dadurch, dass der Druide vernichtet ist und keine Magie mehr anwenden kann, ist der Schutz zusammengebrochen. Wenn wir Glück haben, wissen das die Dragons noch nicht, und wir können sie überraschen.†œ „Ja klar, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht†œ, sagte Kerstin und auch auf ihrem Gesicht erschien endlich wieder ein Lächeln. Lilli stand auf und machte sich auf den Weg zu ihrem Zelt. „Gute Nacht, ihr zwei Turteltäubchen. Macht nicht mehr so lange. Morgen müssen wir topfit sein.†œ „Dir auch eine gute Nacht†œ, sagten Kerstin und Drago, während sie auch auf ihr Zelt zusteuerten.
In ihrem Zelt angekommen, kuschelte sich Lilli zu Fernando in den Schlafsack. „Hallo meine Schöne, wo warst du denn†œ, fragte er schlaftrunken. „Ich habe noch kurz mit Drago und Kerstin am Feuer gesessen. Ich war noch zu aufgekratzt, um schlafen zu können.†œ „Mmh†œ, murmelte Fernando an ihrem Ohr und legte seine Arme zärtlich um Lilli. Sie genoss seine Wärme und die Geborgenheit, die sie bei ihm spürte, aber schlafen konnte sie nicht. Die Vision von Drago hatte ihr doch mehr zugesetzt, als sie zugeben wollte. Der Tod des Druiden beruhigte sie nicht wirklich. Sicher, er war vernichtet worden, aber der Rote Drachen lebte noch.

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Fortsetzung: Black Dagger Ladies Online †“ Choqequirao [Kapitel 16]

Black Dagger for crazy Ladies: NS-Island

Black Dagger for crazy Ladies: NS-Island

Angie, Doc, Kerstin, Lilli und Lucy  sind bekennende Fans der Autorin J.R. Ward und der von ihr geschriebenen, mittlerweile 14-teiligen, Black-Dagger-Serie.

Die fünf Ladies haben sich hier vor ca. einem Jahr zufällig getroffen und halten seitdem einen regen Austausch über die Liebe und das Leben, Lust und Frust – in erster Linie allerdings über Männer! Unermüdlich sind sie auf der Suche nach der Idealbesetzung der außergewöhnlichen Helden der Bruderschaft der Black Dagger. Logisch, dass die im wahren Leben schwer zu finden sind. 😉

Und so entwickelt sich das abwechslungsreiche, amüsante Leben auf NS-Island ständig weiter. Die „Schnittensammlung“ wächst stetig. Inzwischen wurden fast 500 in den illusteren Kreis aufgenommen. Einige besonders nette Exemplare haben es sogar in die Moderatoren-Crew des beliebten Radiosenders der Insel geschafft.

Um sich die Zeit zu vertreiben, schreiben die Ladies in ihrem Insel-Domizil an einem Online-Roman mit dem „Arbeits-Titel“ Black Dagger Ladies Online. Aktuell umfasst der Roman 14 Kapitel und 172 Seiten.  Abwechselnd schreibt jede einen Part, der dann entsprechend an den vorherigen angehängt wird – erstaunlicherweise funktioniert das. Gestartet sind die Fünf von dieser Insel aus auf einem Kreuzfahrtschiff. Ihre Reise führte sie über New Orleans und Havanna nach Peru. Unterwegs haben sie die erstaunlichsten Wesen getroffen und auch ihre außergewöhnlichen eigenen Fähigkeiten  entdeckt. Das Ergebnis ist lustig, schräg und ein wenig chaotisch – im Vordergrund steht der Spaß an der Sache! 😆


Und nachfolgend die Bücher, die die Black Dagger Ladies inspiriert:

Nachtjagd: Black Dagger 1

NachtjagdKurzbeschreibung

Das Leben der jungen Beth Randall verläuft eigentlich in ruhigen Bahnen – sie lebt in einem zu kleinen Apartment, geht selten aus und hat einen schlecht bezahlten Reporterjob bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York. Ihr Job ist es auch, der sie an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes führt: Vor einem Club ist ein Mann bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die wahre Identität des Toten finden. Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Der attraktive Fremde übt eine unheimliche Anziehung auf sie aus, der sie sich nicht entziehen kann. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit Wrath einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass er der gesuchte Mörder ist. Und Wrath hat noch ein paar Überraschungen mehr für sie auf Lager, denn er behauptet, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss ….

Blutopfer: Black Dagger 2

BlutopferKurzbeschreibung

Seit Hunderten von Jahren tobt ein Krieg in den Städten, von dem die Sterblichen nur selten etwas bemerken: Wrath, König der Vampire, führt die Bruderschaft der BLACK DAGGER in einem gnadenlosen Kampf gegen die Gesellschaft der Lesser, seelenlose Untote, die geschworen haben, die Vampire zu vernichten. Mitten in diesem Krieg bittet Darius, ein alter Kampfgefährte, Wrath darum, sich um seine Tochter Beth zu kümmern, die nichts von ihrer vampirischen Herkunft weiß. Schon bald gerät die junge Frau zwischen die Fronten, und Wrath muss erkennen, dass sein Schicksal unauflöslich mit ihr verbunden ist – denn Beth ist seine Shellan, seine unsterbliche Liebe, für die sich jedes Opfer lohnt. Und er muss auch alles riskieren, um Beth zu retten…

Ewige Liebe: Black Dagger 3

Ewige LiebeKurzbeschreibung

Die Bruderschaft der BLACK DAGGER konnte eine Schlacht für sich entscheiden, doch der Krieg gegen die Gesellschaft der Lesser tobt mit unverminderter Härte weiter. Nun, da Wrath den ihm angestammten Königsthron bestiegen hat, lastet der Schutz der Vampire nur noch auf wenigen Schultern. Immer gnadenloser werden die Methoden der Untoten, und ausgerechnet in dieser gefährlichen Lage droht die Bruderschaft, ihren stärksten und verlässlichsten Kämpfer zu verlieren: Rhage, der Schöne, der Unbesiegbare hat sich unsterblich verliebt – in Mary, die nicht nur ein Mensch, sondern auch unheilbar krank ist. Kann Rhage die Liebe seines Lebens retten und gleichzeitig weiter der Bruderschaft dienen? Und wird die Jungfrau der Schrift diesen Bruch der Traditionen hinnehmen? Rhage hat keine Wahl, er muss alles auf eine Karte setzen …

Bruderkrieg. Black Dagger 04

BruderkriegKurzbeschreibung

Rhage, der schönste und tödlichste Krieger der BLACK DAGGER, hat, ohne es zu wollen, große Gefahr über die Bruderschaft gebracht: Die Gesellschaft der Lesser plant seine Vernichtung, und die Jungfrau der Schrift will seinen Verstoß gegen ihre Gebote bestraft sehen – denn Rhage hat sich in eine menschliche Frau verliebt, die todkranke Mary Luce. Obwohl Wrath, der König der Vampire, seinen Bruder beschützen will, muss er sich dem Willen der Jungfrau beugen. Um Mary zu retten, lässt sich Rhage auf ein gefährliches Spiel ein: Nur wenn es ihm gelingt, den entsetzlichen Fluch zu überwinden, der seit einem Jahrhundert auf ihm lastet, hat er eine Chance gegen die übermächtige Bedrohung. Und während er sich seinen Feinden entgegenstellt, muss Mary ihren ganz eigenen Kampf aufnehmen …

Mondspur. Black Dagger 05

MondspurKurzbeschreibung

Einst hat Phury seinen Zwillingsbruder Zsadist aus grausamer Gefangenschaft befreit. Doch obwohl seitdem mehr als ein Jahrhundert vergangen ist, heilen Zs Wunden nicht. Gezeichnet an Körper und Seele ist er wohl der düsterste und unheimlichste Krieger der Bruderschaft der BLACK DAGGER. Erst als er die schöne Aristokratin Bella trifft, die sich zu ihm hingezogen fühlt, erwacht in Zsadist plötzlich wieder ein Gefühl, das er längst für begraben hielt: Hoffnung. Doch auch sein Zwilling Phury, der in einem selbstauferlegten Zölibat lebt, zeigt Interesse an Bella. Als die junge Vampirin von der Gesellschaft der Lesser entführt wird, müssen die beiden Brüder ihre Schwierigkeiten überwinden und gemeinsam alles daransetzen, die Frau zu retten, die sie lieben … Mystery der neuen Generation – mit ihrer BLACK-DAGGER-Serie hat J. R.Ward auf Anhieb Kultstatus erlangt.

Dunkles Erwachen: Black Dagger 6

Dunkles ErwachenKurzbeschreibung

Dieses Buch ist eines der besten der Reihe. Als ich die ersten 2 gelesen und mir dann das dritte gekauft hatte, habe ich gemerkt, dass es nicht mehr hauptsächlich um Beth und Wrath ging. Ich war enttäuscht und wollte es nicht lesen, da Beth und Wrath meine Lieblingsfiguren waren. Dann habe ich es natürlich trotzdem gelesen und fand das 3. und 4. Buch, also die Story von Rhage und Mary noch besser als von Wrath und Beth. Doch das ist alles nichts im Vergleich zur Story von Zadist, Bella und auch von Phury, die in diesem Buch ihren Abschluss findet … Einfach nur genial … und ich muss wirklich sagen stellenweise war ich den Tränen nahe. ES ist einfach ein tolles Buch und ein MUSS für alle, die die vorherigen Bücher der Serie gelesen haben … Spannung bis zur letzten Seite … entscheidet sich Zadist endlich für Bella und für ein „normales“ Leben oder kehrt er in die Einsamkeit zurück?? Und was passiert mit Phury der eindeutig auch in Bella verliebt ist? Kann er sie seinem Bruder überlassen? (Amazon-Rezension)

Menschenkind: Black Dagger 7

MenschenkindKurzbeschreibung

In Menschenkind nun geht es um Butch O†™Neal, einen ehemaligen Cop, der sich wegen seiner Liebe zu der schönen Marissa als menschliches Mitglied der vampirischen Kampfbruderschaft angeschlossen hat. Bisher war er eine eher blasse Figur geblieben, aber nun bekommt auch er einen ordentlichen Schuss Dramaturgie ab, denn die Liebe der beiden wird auf eine gefährliche Probe gestellt.

Die Mischung aus Erotik, Vampirhorror, Adelsschmonzette und Action liest sich sehr flüssig, weshalb die Serie eine treue Gefolgschaft gewonnen hat. „Ob nun für Geld oder nicht, das war eine Frau, die ausreichend zu schlucken bekam und das auch gut fand.†œ Mit solchen Sätzen, die die Grenzen des guten Geschmacks vielleicht nicht gerade überschreiten, sie aber immerhin ziemlich strapazieren, schlägt Ward den Ton an, der den Roman bestimmt. Wer darin einstimmen mag, wird seine Freude haben. (Solveig Zweigle – Amazon)

Vampirherz: Black Dagger 8

VampirherzKurzbeschreibung

Um in den vollen Genuss der Welt von Black Dagger zu kommen, sollte man allerdings mit Nachtjagd, dem ersten Band der Reihe beginnen. Bei Vampirherz handelt es sich um die zweite Hälfte des amerikanischen Originalbandes, dessen erste Hälfte deutsch als Nummer sieben der Serie und unter dem Titel Menschenkind vor Kurzem erschienen ist. In Vampirherz also findet die Geschichte des Ex-Cops Butch O†™Neal ihre Fortsetzung. Der ist das einzige menschliche Mitglied der Black Dagger Bruderschaft und hoffnungslos in die Vampiradelige Marissa verliebt. Diese Liebe wird zwar erwidert, aber dennoch stehen Welten zwischen den beiden unterschiedlichen Wesen. Verzweifelt versucht Butch, die Kluft zu überbrücken, doch dabei gerät er in höchste Gefahr, denn die Lesser haben wie immer auch noch ihre Finger mit im Spiel.

Nachdem in den ersten Bänden die rein vampirischen Figuren im Vordergrund standen, rückt nun das vertrackte Verhältnis zwischen Mensch und Nachtwesen ins Blickfeld, und J. R. Ward wäre nicht sie selbst, wenn das nicht mit viel Spannung und Leidenschaft geschehen würde. Klassische Liebesgeschichte mit Hindernissen, Action und düstere Romantik, was braucht man mehr nach einem drögen Arbeitstag. Und dann der Sex. Die en Detail geschilderte und durchaus nicht reibungslose Defloration einer dreihundertjährigen Jungfrau bekommt man nicht alle Tage vorgesetzt. Eindrucksvoll. (Simon Schiffmann – Amazon)

Seelenjäger: Black Dagger 9

SeelenjägerKurzbeschreibung

Als leidenschaftliche Leserin der Black-Dagger-Reihe dachte ich eigentlich immer, dass niemand so atemberaubend leidet wie Zadist. Aber ich habe mich getäuscht.

V nimmt einen mit in seine Gedanken und Gefühle. Wenn im Buch geschildert wird, wie seine Jugend war, da bleibt einem die Luft weg. Man versteht ihn und seine Beweggründe besser, erfährt viel über seine Gefühle zu Butch, die in den vorherigen Büchern schon zu erahnen waren. Auch seine sexuellen Vorlieben erscheinen plötzlich als logische Reaktion auf seine Vergangenheit.

Wenn er dann auf Jane trifft, sind die Dialoge zwischen den beiden einfach hochkarätig. Ich musste staunen und vor allem lachen, wie diese beiden hochintelligenten Figuren miteinander umgehen.

Todesfluch: Black Dagger 10

TodesfluchKurzbeschreibung

In diesem Teil spitzt sich die Geschichte um Vishous und Jane weiter zu, während Phury und John einen Großteil der Rahmenhandlung füllen. V hat weiterhin mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen, hinzu kommt der Druck für sein neues „Amt“ als Primal, doch trotz alledem nimmt Jane bei ihm eine Vorrangstellung ein. Sein Umfeld reagiert darauf besorgt und doch verständnisvoll. Besonders Butch sticht hier in der Rolle als Freund hervor. Und zu alledem lüftet Vishous Mutter noch ein kleines Geheimnis, dass hoffentlich in den kommenden Büchern vertieft wird.

J. R. Ward hat wieder einmal gezeigt, wie gut sie es versteht Emotionen und Gefühle in Worte zu fassen, Verbindungen zu knüpfen und Dinge anzureißen, die in den folgenden Bänden sicher noch eine große Bedeutung erlangen. Mit einer Prise Humor hat die Autorin Vishous aus einem bisher unbekannten Blickwinkel beschrieben und seinen Charakter noch tiefer gezeichnet. Die Rückblicke in seine Vergangenheit und das Zusammenspiel zwischen ihm und Jane zogen sich durch das ganze Buch und brachten genau das richtige Feeling für ihre Liebesgeschichte. Hier ist V nicht mehr der unnahbare gefühllose Einzelgänger. Besonders im Schlussteil wird das sehr deutlich.

Blutlinien: Black Dagger 11

BlutlinienKurzbeschreibung

Spannung, überraschende Wendungen, Herzschmerz, Action und viele neue Entwicklungen – das bietet der erste Teil von „Lover Enshrined“ (orig. Titel). Von Letzterem sogar so viel, dass ich mich echt frage, in welche zahlenmäßige Dimensionen die Fortsetzungen noch wachsen werden, denn die Autorin entwirft ja einen Kracher nach dem anderen. Irgendwann werden wahrscheinlich die ersten 40 Seiten nur noch das Glossar umfassen, um der Komplexität von J. R. Wards Welt noch Herr zu werden. Im Großen und Ganzen habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Abraten vom Lesen kann ich höchstens Neulingen, denn die werden trotz Erläuterungen am Anfang keinen Fuß mehr fassen können; lieber schön von Anfang an genießen. Für Fans der Serie natürlich ein absoluter Pflichtkauf und man darf auf den nächsten Band gespannt sein. Von mir gibt es (nur) 4 Sterne, weil ich finde, dass die Autorin nach Zsadists Geschichte nie wieder so in Höchstform war. „Vampirträume“ ist dieses Mal eindeutig vorbestellt, falls die Erscheinung (hoffentlich) mal wieder nach vorne verlegt wird! Bis dahin heißt es: Abwarten! (Amazon-Rezension)

Vampirträume: Black Dagger 12

VampirträumeKurzbeschreibung

In ihrem Schlafzimmer im Obergeschoss des Hauses der Bruderschaft setzte sich Cormia auf den Boden vor ein Architekturmodell, das sie am Abend zuvor begonnen hatte, eine Schachtel Zahnstocher in der Hand, eine Schüssel Erbsen neben sich. Doch sie baute nicht weiter. Wie lange sie schon einfach nur dasaß und den Deckel der Schachtel auf- und wieder zuklappte, mochte die gütige Jungfrau wissen. Auf, zu … auf, zu.
Ausgebremst und praktisch handlungsunfähig, spielte sie nun schon eine kleine Ewigkeit mit diesem Pappdeckel, ihr Daumennagel hatte die Klappe schon ganz dünn geschabt.
Wenn sie nun nicht länger die Erste Partnerin des Primals war, dann gab es keinen Grund mehr für sie, auf dieser Seite zu bleiben. Sie erfüllte keine offizielle Funktion, und nach allen gültigen Regeln sollte sie im Heiligtum wohnen und mit ihren Schwestern meditieren, beten und der Jungfrau der Schrift dienen.
Sie gehörte nicht in dieses Haus und nicht in diese Welt. Das hatte sie noch nie.

Die Bruderschaft der Black Dagger: Ein Führer durch die Welt von J.R. Ward’s BLACK DAGGER

Bruderschaft der Black Dagger

Kurzbeschreibung
Ein Muss für alle Black-Dagger-Fans
Von den Fans sehnsüchtig erwartet und von den Vampir-Liebhabern sofort verschlungen. „Ich fand den Führer herrlich amüsant und erfrischend, besonders den Chatroom und die persönlichen Interviews. Auch erfährt man, das nicht immer alles mit den anderen Romanen zu Ende geht und die Brüder weiter existieren und nichts als Unfug im Kopf haben. Einfach herrlich und entspannend“, schreibt eine Rezensentin über den Führer durch die Welt der Black Dagger auf Amazon .

Racheengel: Black Dagger 13

Kurzbeschreibung
Von den Fans sehnsüchtig erwartet und von Vampir-Liebhabern sofort verschlungen †“ J. R. Wards BLACK-DAGGER-Romane landen jedes Mal auf der Bestsellerliste! Mit ihren düster-erotischen Geschichten um den erbitterten Kampf und die dunklen Leidenschaften der letzten Vampire auf Erden hat J. R. Ward in der Mystery Maßstäbe gesetzt.

Blinder König: Black Dagger 14

Über die Autorin
J. R. Ward ist in den USA eine der erfolgreichsten Bestseller-Autorinnen für die Mischung aus Mystery und Romance. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften war sie zunächst im Gesundheitswesen tätig, wo sie unter anderem die Personalabteilung einer der renommiertesten Klinken des Landes leitete. Ihre „Black Dagger“-Romane haben in kürzester Zeit die internationalen Bestsellerlisten erobert. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Hund lebt J. R. Ward im Süden der USA.