Black Dagger Ladies Online
Red Dragon
Kapitel 2
Wir merkten sofort, dass dies nicht der Zeitpunkt war, um Fragen zu stellen. Also machten wir uns ungewöhnlich still auf den Weg und folgten Tiago. Doc nahm noch einen allerletzten Schluck von ihrem Wodka, seufzte und murmelte „was für eine Verschwendung“ zu ihrem noch halbvollen Glas.
Tiago führte uns durch ein Labyrinth von Gängen immer tiefer ins Schiff hinein. Ich war mir sicher, ohne Hilfe, würden wir hier nie wieder heraus finden. Vor einer großen Tür, verziert mit einer einzelnen schwarzen Orchidee, blieb Tiago stehen. Kate stupste Kerstin an, doch als wir seinen finsteren Blick sahen, verkniffen wir uns jeden Kommentar.
Lucy betrat als erste den komplett abgedunkelten Raum. Hunderte von brennenden Kerzen sorgten mit ihrem Schein für eine unheimliche Atmosphäre: „Iss ja geil hier“, entfuhr es ihr.
„Setzen, Señoritas, pour favore“, forderte uns Tiago mit seinem unverkennbar brasilianischen Akzent in der Stimme auf. Wir suchten untereinander Blickkontakt, aber die Gesichter der Schwestern waren im Kerzenschein nur verwischt.
Allmählich gewöhnten sich unsere Augen an die Dunkelheit und wir konnten die eigentliche Größe und Schönheit dieses Raumes erkennen. „Mund zu, Angie!“, flüsterte Kate mir ins Ohr, „schau mal nach vorne.“ Lucy, Lilli, Kerstin und Doc hatten ihr Gegenüber schon entdeckt und saßen wie erstarrt da.
Beeindruckt von so viel männlicher Präsenz, bemerkte ich einen erhöhten Puls bei mir. Ich war mir sicher, meinen Schwestern ging es nicht anders. Vor uns stand die komplette Crew, einschließlich Bones, unserem Kapitän.
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Aber wo waren die schicken Uniformen geblieben? Sie waren in schwarze lange Umhänge gehüllt, die Kapuzen tief in die Gesichter gezogen. Zum ersten Mal fiel uns auf, wie groß und muskulös sie alle waren. Jeder trug eine schwarze Orchidee über dem Herzen, eine Tätowierung, die wir in der vergangenen Nacht auf die eine oder andere Weise entdeckt hatten.
Bones machte einen Schritt auf uns zu, nahm seine Kapuze ab und sah uns der Reihe nach tief in die Augen. Es fiel ihm offensichtlich nicht leicht über die anstehenden Dinge zu sprechen. Als seine Augen auf die meinen trafen, hatte ich das Gefühl, er könne mir direkt in die Seele schauen.
„Meine Damen, wir haben ein Problem“, sagte es dann mit fester Stimme, „wir, die Mitglieder des Ordens der Schwarzen Orchidee, beobachten Ihre Aktivitäten schon eine Weile, und uns ist auch nicht entgangen, wie erfolgreich Sie auf ihrem Gebiet arbeiten. Sicherlich haben Sie bemerkt, dass Sie sich mit ihrem Tun nicht immer nur Freunde gemacht haben. Ihr letzter Auftrag hat die Pläne der wohl mächtigsten und gefährlichsten Organisation krimineller Machenschaften in Asien, den Geheimbund „Red Dragon“, durchkreuzt. Die Bosse von Red Dragon haben durch Sie einen riesigen Verlust hinnehmen müssen und haben ihre Killer losgeschickt, um Sie zu töten. Ihre Namen stehen im Buch Mahjong, was bedeutet, Sie sind zum Abschuss freigegeben. Wir hatten erfahren, dass Sie die Insel verlassen wollten und mussten schnell handeln. Deshalb haben wir uns als die Crew dieses Schiffes ausgegeben. Was wissen Sie über den Geheimbund Red Dragon, Ladies?†œ
Lucy, wie immer unerschrocken, zuckte mit der Schulter und meinte mit einem Grinsen im Gesicht: „Nicht viel. Wir haben eine „Zusammenarbeit“ bisher selbstverständlich immer vermieden. „Aber was hat das mit dem Orden der Schwarzen Orchidee zu tun? Wir können ganz gut auf uns selber aufpassen“, rief Lilli trotzig und zeigte ihre Waffen, die sie wie Angie mittlerweile in einem Gürtel um die Taille geschnallt trug. Bones lächelte und ich bemerkte den selbstbewussten Ausdruck auf den Gesichtern meiner Schwestern. „Das glaube ich gern“, erwiderte er, er konnte sich noch gut an meine Wurfsterne erinnern und sah die Kampfbereitschaft meiner Schwestern.
„Angie“, war das erste Wort, das Norbert zu mir seit jener Nacht sagte, „wir brauchen eure Hilfe!“
Ich betrachtete Lilli und Lucy mit einem Lächeln. Das Spezialgebiet der beiden waren nämlich Computer und alles was damit zusammenhängt. Ihre Fähigkeiten lassen jeden Hacker alt aussehen und vor Neid erblassen. Es gibt keinen Code, der vor ihnen sicher ist.
Kate dagegen ist in technischen Dingen ein Ass. Sie reparierte LKW und Schweizer Präzisionsuhren in kürzester Zeit und öffnet jedes Schloss im Handumdrehen.
Doc ist unsere Chemikerin. Sie hat meine Messer und Sterne mit einer besonderen Substanz versehen, die bei Kontakt mit Blut meinen Gegner sofort für mindestens sechs Stunden bewegungsunfähig macht. Und sie ist unsere Schamanin und hat uns schon oft wieder zusammengeflickt.
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Wir alle wurden zwar in jeder Art von Kampfsport ausgebildet, aber Kerstin ist auf diesem Gebiet unschlagbar. Ihre schnellen, geschmeidigen Bewegungen sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, und ehe ihr Gegner auch nur „Huch“ sagen kann, liegt er schon platt auf dem Boden, mit ihrem Absatz im Genick. Tja, und ich konnte jedem mit meinen Messern einen neuen Scheitel ziehen, ohne die Kopfhaut auch nur anzuritzen, oder eben mit tödlicher Präzision den Schädel spalten, je nach Wunsch.
Ich nickte ihnen also zu, und nachdem ich mir die Jungs von dem Orden nochmal kurz angesehen hatte, stand ich auf und stellte mich mit verschränkten Armen vor Norbert. Gott, hoffentlich hat er nicht wieder diesen Blick drauf wie gestern. Vorsichtig sah ich in seine Augen, doch da war nichts in seinem Blick!
Keine Wärme, kein liebevolles Bedauern, noch nicht mal Kälte. Ausdruckslos sah er mich an. Ein leichter Schauer von Unbehagen durchfuhr mich.
Dann dachte ich an die letzte Nacht und sah rot. „Sag mal, für wie dämlich haltet ihr uns eigentlich?“, fuhr ich ihn an, „was glaubt ihr denn, wer ihr seid? Meint ihr etwa, wir hätten nicht mitgekriegt, dass hier Eindringlinge oder was auch immer an Bord sind. Verpuffung im Maschinenraum, hah, dass ich nicht lache! Habt ihr euch erst entschlossen uns um Hilfe zu bitten, nachdem ihr uns flachgelegt habt, um das hier zu sehen?“ Bei dem Wort flachgelegt zuckte er leicht zusammen. Ich hob mit beiden Händen meine Haare an und zeigte allen mein Tattoo im Nacken, das nur wir Mädels haben. Es war ein exakt sechs Zentimeter langer schwarzer Dolch mit unseren Initialen. Wütend warf ich meine Haare zurück und stand mittlerweile genau vor ihm und blickte ihm fest in die Augen. „Es war in den Getränken, richtig? Oder in der Klimaanlage, stimmt`s? Gott, wie erbärmlich! Warum habt ihr uns nicht einfach gefragt?“ Er sah mich nur kühl an. „Ach, vergiss es“, sagte ich resigniert, „wir werden jetzt zurück in unsere Kabinen gehen und zwar ALLEIN! Dort erwarten wir von euch in den nächsten Stunde eine überzeugende Erklärung für dieses Theater hier – und eine Entschuldigung für – na, ihr wisst schon! Mit den roten Drachen werden wir auch alleine fertig. Wir kämpfen immer alleine! Kommt Schwestern, bloß raus hier, sonst wird mir übel.“
Zustimmend nickten mir die Mädels beim Rausgehen zu. Ich schickte einen letzten verächtlich Blick zu den „Schwarzen Orchideen“ und knallte dann laut die Tür hinter uns ins Schloss.
„Das war längst fällig“, sagte Kerstin und führte uns durch die Gänge in diesem Labyrinth. Plötzlich blieb sie stehen. „Ach, guckt mal da“, flüsterte sie. Ein ziemlich kleiner Mann bog gerade um die Ecke und blieb etwa fünf Meter vor uns stehen. „Habe ich euch endlich, ihr dämlichen Kampfschnecken! Einem Don Goose pinkelt man nämlich nicht ungestraft ans Bein“, keifte der kleine Giftzwerg und lachte hämisch. „Na, dann komm mal, mein Kleiner. Ich zeig dir schon, wo der Frosch die Locken hat!“, erwiderte Kerstin ganz cool und winkte ihn mit beiden Händen zu sich heran. Wir fünf lehnten uns ganz entspannt an die Wand und verschränkten die Arme vor der Brust. Gelassen sagte Doc: „Er hat es so gewollt!“ „Jab, er hat danach geschrien“, erwiderte Lucy mit leichtem Grinsen. Ein paar gezielte Tritte und Schläge auf die richtigen Stellen und die Flachpfeife lag mit der Nase auf dem Gang! Schade, diesmal konnte ich das Schauspiel nicht so richtig genießen, ich war immer noch mit meinen Gedanken in diesem merkwürdigen Raum. „Ups“, sagte Doc, „Tom Cruise für Arme“. Dann sahen wir plötzlich am Ende des Ganges ein unwirkliches, gleißendes, unwahrscheinlich helles Leuchten, aus dem sich langsam eine Gestalt löste.
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„Verdammt, das Schiff ist nicht versiegelt! Hier kann jeder nach Lust und Laune auftauchen, der einen Materialisierungszauber beherrscht!“, grummelte Doc. Sie ging in Kampfposition, streckte ihren rechten Arm aus und hielt ihre Handfläche nach vorn gerichtet, ein lilafarbener Energieball löste sich aus ihrer Hand und schnellte nach vorne auf die Gestalt zu. Als der Engergieball die Gestalt erreicht hatte, umhüllte er sie. Dann fing die Gestalt an zu zucken, knallte dumpf auf den Boden und blieb regungslos liegen. Überrascht sahen wir Doc an. „Hab ich mit Sweetlife geübt letztens! Man kann seine Heilkräfte nämlich auch anders einsetzen, das ist für den Nahkampf aber eher ungeeignet, man braucht Zeit um sich zu konzentrieren!“, sagte sie stolz.
Dass sie mit ihren Händen auch kleinere Verletzungen heilen konnte, wussten wir ja, ebenso, dass sie gerne mal mit Tränken und Giften herumexperimentierte, aber hiervon hatte sie uns bisher kein Sterbenswörtchen erzählt. Ich ging langsam mit Kerstin nach vorne um zu sehen, wem Doc da gerade eine Packung verpasst hatte.
„Ach nee, das wird ja noch richtig nett hier mit so vielen alten Bekannten.“, meinte Kerstin und machte damit die anderen neugierig und so wir versammelten uns alle um K.O.-Boy.
Auf dem Boden lag Mr. Hattori Hayabusa, ein japanischer Ninja, der für seine Schwert-Kampfkunst berühmt und berüchtigt war. Wir kannten ihn aus Kawasaki, als wir den Auftrag hatten eine verzogene Milliardärstochter zu befreien, die ganz offensichtlich in den falschen Kreisen verkehrte. Dass wir ganz nebenbei in den dicksten Drogenhandel von Japan geplatzt waren, kam uns natürlich sehr gelegen. Wir haben den Jungs von Red Dragon kräftig in den Hintern getreten und ihnen ihr Geschäft vereitelt. Hayabusa war unser Kontaktmann dort gewesen, und er hat hier und da für uns den Dolmetscher gespielt, da Kates Japanisch doch etwas eingerostet war.
„Angie, was hat das zu bedeuten? Er gehört doch nicht zu den Red Dragon, oder etwa doch?“, fragte Kerstin. „Tja, das wüsste ich auch gerne. Kommt, wir fixieren ihn erstmal, dann kann er es uns ja selbst erzählen, wenn er wieder bei Bewusstsein ist.“, sagte ich.
Wir fesselten ihm mit meinem Gürtel die Hände und schleppten ihn den Gang entlang. Plötzlich fiel mir eine seltsame Tür auf, sie hatte weder eine Nummerierung noch ein Schild mit einem Hinweis darauf, was sich dahinter verbarg. Die Tür war aus Stahl. In Höhe des Türgriffs befand sich ein kleines Display mit Tastatur darunter.
„Lilli, Lucy? Seht euch das mal an!“, die zwei kamen direkt an meine Seite und inspizierten alles genauestens. „Das ist ein biometrisches Türschloss, es verschafft einem nur Zutritt mit dem passenden Fingerabdruck oder einem Netzhautscan.“ meinte Lilli prüfend. „Aber mit dem richtigen Equipment, müsste es ganz easy zu knacken sein. Am besten wir holen unsere Ausrüstung und checken das mal genauer.“ Die zwei sahen sich an, nickten und eilten voraus zu ihrer Kabine. Mit dem ohnmächtigen Hayabusa im Schlepptau, machten wir anderen uns auch auf den Weg zurück. In meiner Kabine angekommen, stürmten Lilli und Lucy total aufgebracht herein.
„Irgendjemand hat unsere Sachen durchwühlt!“, meinte Lucy und sah stinksauer aus. „Wenigstens ist nichts verschwunden“, meinte Lilli, „komm Lucy, wir werden jetzt mal rausfinden, wer oder was sich hinter der Stahltür versteckt. Kate, kommst du bitte auch mit, vielleicht brauchen wir dich mit deinen Fähigkeiten als Einbrecherin, wenn wir mit unserer Technik nicht weiterkommen?“, sagte Lilli dann zu Kate, die nur darauf gewartet hatte ihre Fähigkeiten mal wieder unter Beweis zu stellen.
Mit einem Laptop, einigen Kabeln und einem Mini-Werkzeugkasten bepackt verließen die drei die Kabine. Wir hievten unsere Geisel auf eines der Sofas und dann goss ich mir erstmal ein Glas Rotwein ein.
„Ich schau mal nach, ob bei mir auch jemand in der Unterwäsche rumgewühlt hat“, meinte Doc und ging in ihre Kabine.
Als sich Lilli, Lucy und Kate wieder vor dieser geheimnisvollen Stahltür befanden, bauten sie ihre empfindlichen kleinen, elektronischen Helfer auf dem Boden auf.
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Darunter befanden sich ein Laptop, ein Lesegerät und eine Einlernstation, die Fingerabdrücke erfasst und diese durch einen Algorithmus in einen biometrischen Referenzdatensatz umwandelt.
Stimmte also der Datensatz auf dem Scanner mit dem Datensatz auf der Karte nicht exakt überein, blieb die Tür verschlossen. Kate fragte leichthin, so als ob es nicht so wichtig wäre: „Sagt mal Mädels, brauchen wir nicht eine Karte mit einem Fingerabdruck von einem Crewmitglied?“ Lilli und Lucy blickten sich vielsagend an. „Wen hattest du denn da so im Sinn, Kate?“, fragte Lucy.
„Öhm, naja Kapitän Bones vielleicht“, antwortete Kate und lief rot an. Natürlich hatten die beiden sie schon durchschaut.
Lilli sagte energisch: „Kate, du weißt ganz genau, dass wir es auch ohne Abdruck von deinem Bones aufkriegen! Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“, meinte sie dann aber augenzwinkernd. Kate nickte widerwillig mit dem Kopf, fügte sich aber ohne Murren. Ihre Hilfe wurde im Moment nicht benötigt, also schaute sie interessiert zu, wie Lucy vorsichtig das Gehäuse vom Türschloss entfernte.
Lilli entnahm dem Kabelsalat ein schwarzes, schmales Elektrokabel und steckte ein Ende in den Laptop und das andere in das nun offene Schloss. Dann stellten sie eine Verbindung zu dem Lesegerät her, und Lillis Finger glitten geradezu virtuos über die Tastatur, so als würde sie ein Instrument bearbeiten.
Kate observierte währenddessen den Gang, im Moment schien alles ruhig zu sein. Sie entspannte sich etwas, ihre Sinne jedoch waren äußerst geschärft. Der Monitor blitzte auf, Daten flogen zwischen dem Lesegerät und dem Schloss hin und her. Dann machte es „pling“ und schon hatten sie einen brauchbaren Fingerabdruck. Diesen übertrug Lilli nun vom Lesegerät auf eine Karte, die wie eine normale Kreditkarte aussah. Ein erneutes „pling“ war zu hören und schon war die Karte für den Einsatz bereit. Lucy nahm sie und schob sie in das Schloss. Mit einem unheimlich lauten Knirschen gab die Stahltür nach.
Zuerst nahmen ihre empfindlichen Nasen einen sehr unangenehmen Geruch wahr. Der Gestank war so entsetzlich, dass sie sich die Nasen zuhalten mussten. Lilli schnappte sich ihr Handy und simste an Sweetlife und an alle Schwestern eine kurze Info und sagte zu Kate: „Hältst du uns bitte den Rückweg frei, ich möchte auf keinen Fall in diesem stickigen Loch lebendig begraben werden. Wir gehen rein.“ Kate nickte zustimmend und meinte ernst: „Das riecht nach Tod da drinnen, seid bloß vorsichtig! Schließlich will ich mit euch noch Partys feiern und jede Menge Drinks vertilgen!“ Lilli antwortete ein wenig gerührt: „Ja, versprochen Kate, nun werd´ mal nicht sentimental.“
Lilli und Lucy drückten gegen die schwere, massive Tür und schreckten leicht zurück. Beide hatten das Gefühl, dass sie gerade eine Gefriertruhe öffneten. Als sie mit zugehaltenen Nasen den Raum betreten hatten, standen sie direkt vor einem 2,10 m langen massiven Eichensarg, der mit kunstvollen, wahrscheinlich sehr alten Schriftzeichen, versehen war.
Dann blickten sie nach rechts und sahen noch mehr Särge. Allerdings waren diese sehr schlicht. In dem schwachen Licht war nicht mehr zu erkennen, aber Lilli und Lucy hatten das Gefühl, dass es besser sei, sich erstmal wieder zurückzuziehen. Außer den Särgen befand sich nichts in dem Raum. Nachdem sie die Tür wieder verschlossen hatten, machten sie sich auf den Rückweg und erzählten Kate unterwegs von den Särgen.
Als die drei durch meine Kabinentür kamen, sahen sie wie Kerstin und ich dabei waren unseren japanischen Gast zu wecken. Mit kaltem Wasser hatte es nicht geklappt, also versuchten wir es auf weniger charmante Art und Weise und gaben ihm ein paar Ohrfeigen. Nur Docs Energieball hatte ihn so komplett umgehauen, dass er erst mit Hilfe von kleinen Stromstößen wieder zu sich kam. Hayabusa wirkte alles andere als erfreut, als er uns sah. Wahrscheinlich hatten wir sein Ego ganz schön angekratzt, denn wer lässt sich schon gerne von einer Frau ausknocken. Natürlich hatten wir für solche Nebensächlichkeiten jetzt keine Zeit.
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Wir mussten unbedingt herausfinden auf welcher Seite Hayabusa stand, und das war gar nicht so einfach. Unser japanischer Freund erwies sich als ganz schön zäher Brocken. Aber er war nicht der erste, den wir zum Sprechen bringen mussten, und schließlich hatten wir Doc und ihre Ingredienzien aus ihrem Medizinköfferchen. Doch bevor sie ein entsprechendes Mittelchen anwenden konnte, knallte es plötzlich an der Tür.
Erschrocken, aber kampfbereit und mit gezückten Waffen, drehten wir uns wie auf Kommando um. Die Tür war aufgesprengt worden und wer stand davor, natürlich dieser abgebrochene Gartenzwerg Don Goose. Er kam mit lautem Gebrüll auf uns zu gerannt und schwang dabei ein riesiges Samurai-Schwert über dem Kopf. Noch bevor er uns erreicht hatte, ließ er sein Schwert mit einem grellen Schrei fallen und hielt sich seine verletzte Hand vor die Brust.
Ehe irgendeine von den anderen Schwestern reagieren konnte, hatte ich schon einen meiner Wurfsterne präzise in seine Schwerthand geworfen. Doc und Kerstin nahmen den wimmernden Don Goose in Empfang und Kate meinte nur trocken: „Wir hätten ihn wohl besser auch gleich gefesselt und hierher gebracht. Jetzt hat er unsere Kabinentür demoliert, so ein Blödmann!“
Doc verband dem kleinen Jammerlappen die Hand und Kerstin verschnürte ihn anschließend wie ein Paket und setzte ihn in die hinterste Ecke unserer Kabine.
Nun konnten wir uns wieder mit Hayabusa befassen. Irgendetwas stimmte nicht mir Hattori! Er plapperte nur unverständliches japanisches Zeug vor sich hin und wackelte mit dem Kopf hin und her, anscheinend befand er sich in einer Art Trance. Kate ging ganz nahe an ihn heran, musterte ihn von oben bis unten und drehte sich dann mit einem verwirrten Gesicht zu uns um: „Mädels, ich bin mir überhaupt nicht sicher, aber ich glaube, dass ist nicht unser Hattori. Irgendwas ist anders an ihm. Ich kann es aber nicht genau benennen, ist nur so ein absolutes Bauchgefühl. Ich glaube es ist am besten, wenn wir Kapitän Bones verständigen und ihm unsere zwei Gefangenen übergeben. Er kann sie sicher irgendwo unter Verschluss halten, bis wir genau wissen, was wir mit ihnen machen sollen. Vielleicht weiß er, was mit Hattori nicht stimmt.†œ
Wir waren mit Kate einer Meinung, doch wir konnten uns sparen, zum Kapitän zu gehen. In der Tür tauchten gerade Jean de Castelleu, der 1. Offizier, und Bowen McRieve, der 2. Offizier, auf. Sie sahen sich hektisch in unserer Kabine um: „Wir haben so was wie eine Explosion gehört und haben uns sofort auf den Weg hierher gemacht. Aber anscheinend haben die Ladies alles im Griff!“, bemerkte Jean de Castelle als erstes. „Was für zwei Prachtburschen habt ihr denn da am Haken?“ fragte Bowen.
„Das sind die Herren Don Goose, seines Zeichens Giftzwerg und absoluter Looser, und Hattori Hayabusa, ein japanischer Ninja, der uns bei einem Auftrag in Japan als Dolmetscher behilflich war. Wir wollten gerade beim Kapitän Meldung machen und ihn bitten, diese zwei Typen für uns in Verwahrung zu nehmen. Hattori benimmt sich sehr seltsam und Kate glaubt nicht, dass das der echte Hattori ist. Ansonsten haben wir leider nichts aus ihm herausbekommen.†œ
„Kein Problem, meine Damen, wir nehmen uns der Sache an†œ, meinte Jean und griff sich Hattori, während Bowen sich Don über die Schulter warf. „Bis später, Ladies! Heute gibt es noch eine klärende Zusammenkunft. Unser Oberboss ist auf dem Weg hierher!†œ sagte Bowen noch im Hinausgehen und schon waren sie verschwunden.
Wir wollten gerade anfangen, wie immer, durcheinander zu reden, da stand schon der Nächste in unserer Kabine. Tim Wiesel hatte eine neue Tür unter den Arm geklemmt, als wäre sie aus Pappe und grinste: „Ich habe gehört, dass bei unseren Damen etwas zu Bruch gegangen ist. Ich werde mich sofort darum kümmern und dafür sorgen, dass ihr wieder eure Privatsphäre genießen könnt.†œ Im Handumdrehen hatte er uns die neue Tür wieder eingebaut und war mit einem unverschämt, sexy Lächeln, dass er Kerstin zuwarf, wieder verschwunden.
Als wir erneut loslegen wollten, fing Lillis Handy an zu bimmeln! Alle stöhnten laut auf und Lilli schaute nach, wer da anrief.
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„Mädels, Ruhe, das ist Sweetlife!“ Wir verstummten sofort und schauten alle gebannt zu Lilli, die nur mal ein mh und ein o.k. von sich gab. „Mädels, wir bekommen Besuch auf unserem Schiff! Kein geringerer als der Boss vom „Orden der schwarzen Orchideen†œ ist auf dem Weg zu uns. Er hat sich mit Sweetlife in Verbindung gesetzt und sie darüber unterrichtet, dass der Orden uns um unsere Mithilfe bittet. Um was es dabei genau geht, wollte sie nicht sagen. Sie wollte ihm auch nicht vorgreifen. Wir werden also heute Abend genau erfahren, um was es hier eigentlich geht und was unsere Aufgabe hier sein wird. Und jetzt kommt´s – ratet mal, wer der Boss, dieses Ordens ist!“
„Lilli, spann´ uns nicht so auf die Folter!†œ, entfuhr es mir genervt. Hier war ja schon seit ein paar Minuten die Hölle los.
„Mister Duncan Thorbe ist der Oberste des Ordens. Na, wer hätte das gedacht?“ sagte Lilli grinsend.
Wir schauten uns alle an und Lucy meinte: „War ja irgendwie klar, oder?“
„Ach Mädels, hätte ich fast ganz vergessen! Sweetlife hat mit Herrn Thorbe über Bildtelefon gesprochen und gemeint, wir sollten uns anschnallen. Wir sollten uns zusammenreißen und nicht anfangen ihn anzuschmachten!“ erklärte Lilli mit einem superbreiten Grinsen auf den Lippen. „Häh, wieso?†œ fragten alle, wie aus einem Mund.
„Der Typ sähe aus wie unser Lieblingskönig Viggo Mortensen, nur die Augen wären noch hypnotischer, meinte Sweetlife. Also harter Tobak für uns, Mädels. Da müssen wir uns seelisch und körperlich drauf vorbereiten. Nicht, dass wir vor lauter Schmachten nur die Hälfte mitbekommen.“
In diesem Moment hörten wir ein leises Brummen auf das Schiff zukommen. Aus einem der Fenster konnten wir dann einen sich nähernden Hubschrauber entdecken. „Da kommt er ja, unser neuer Auftraggeber“, bemerkte Kerstin und schaute uns allen tief in die Augen, „ich bin ja mal gespannt, was der uns so alles zu erzählen hat!“
„Wie zurückhalten, wer schmachtet denn hier? Ich glaube, ich muss bei Sweetlife mal einiges klar stellen“, murmelte Lucy. „Wenn unsere sonst so zurückhaltende Sweetlife schon ins Schwärmen gerät, dann wollen wir uns den Burschen mal ansehen.†œ
Gemeinsam verließen wir meine Kabine und machten uns auf den Weg zum Helikopter-Landeplatz. Bis wir den Landeplatz auf dem riesigen Schiff erreicht hatten, war der Hubschrauber schon gelandet. Ein junger Mann in verrissenen Jeans und Muskel-Shirt, offensichtlich einer von Thorpes Angestellten, entlud gerade das Gepäck. „Man, der reist ja nicht gerade mit Handgepäck“, entfuhr es Kate, die die 6 schwarzen, mannshohen Lederkoffer bewunderte. „Da passt ja in einen Koffer mehr rein, als meine komplette Garderobe. Muss ein ganz schön eitler Fatzke sein.“
Lilli rief dem Mann zu: „Hey Bursche, wo ist denn dein Big Boss geblieben? Wenn du Hilfe brauchst mit den schweren Koffern, nur nicht zögern, wir stehen zu deiner Verfügung.“ Der Typ drehte sich langsam zu uns um, dabei wischte er sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Wir beobachten ihn gespannt, gefesselt von dem Muskelspiel seiner leicht gebräunten Oberarme. „Hilfe ist immer gut, meine Damen, aber die sind echt zu schwer für euch.“ „Schwachsinn“, rutsche es Lucy heraus, „das ist ein Kinderspiel für uns. Mädels, helft mit anpacken!“
Obwohl einige meiner Schwestern mit den Augen rollten und Lilli vorwurfsvolle Blicke für ihr Hilfsangebot zuwarfen, hievten wir gemeinsam die sechs Koffer aus dem Helikopter. Schon nach kurzer Zeit waren wir schweißgebadet und unsere einst so schicken sexy Kleidchen hingen wie billige KIK-Fummel an uns herunter.
Der Bursche hatte derweil nichts Besseres zu tun, als sich mit einem frechen Grinsen im Gesicht sein T-Shirt auszuziehen. Dann trocknete er in aller Seelenruhe damit seine nackte Brust ab. Fast wäre mir ein Koffer auf den Fuß gefallen. „Pass doch auf“, zischte Doc. „Angie, aber sieh doch, die Tätowierung! Der gehört auch dazu.“ Kerstin, die immer schon ein bisschen durchtrainierter war, kam als erste wieder zu Atem. „Wo ist denn nun dein Chef, ich dachte, er muss uns so dringend sprechen? Das ist ja wohl nicht die feine englische Art, uns so stehen zu lassen!“
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„Ihr wollt zu Thorpe?“, fragte der Bursche immer noch grinsend.
„Oh Mann, ist dir dein Hirn in der Sonne eingeschrumpelt, oder war da noch nie mehr? Hör endlich auf mit dem dämlichen Gegrinse, Dreibein. Natürlich wollen wir zu Thorpe, von wem reden wir denn die ganze Zeit? Ich glaube, ich werde noch zum Elch bei diesen bornierten Mannsbildern.“ Ich war wütend und stinksauer noch mehr Zeit zu vertrödeln. Ich hungerte den uns versprochenen Informationen und Antworten entgegen. Und schließlich wollte ich mich endlich mit meinen Schwestern dem Kampf gegen die Red Dragon stellen.
Wenn ich nicht so aufgebracht gewesen wäre, hätte ich sicher das unbehagliche Schweigen meiner Schwestern bemerkt. Ich schaute in die Runde, keine sagte etwas. „Also, was check ich nicht?“
„Ich bin Duncan Thorpe!“ Mein Hirn war auf einmal wie leer gefegt, eine karge Wüste, gefüllt mit nutzlosem Sand. Ich geriet ins Schwanken und meine Beine drohten zu versagen. Doc und Lilli, die mir am nächsten standen, wollten mich schon stützen, aber das war dann doch nicht mehr nötig. Ich hatte mich schon wieder unter Kontrolle. Nur das Gefühl, mich komplett zum Trottel gemacht zu haben, blieb.
„Ich glaube, ich muss mich entschuldigen. Sonst ist es nicht meine Art so hübsche Exemplare der weiblichen Gattung auszunutzen. Aber dein Angebot war zu verlockend“, sagte er und fixierte dabei Lilli. Lillis Lider flatterten kurz. Thorpe war Lillis Reaktion bestimmt nicht entgangen, er ging aber nicht weiter darauf ein.
Ohne ein weiteres Wort verließ er den Landeplatz in Richtung Lounge. Wir folgten ihm schweigend.
In der Lounge setzte er sich in einen der riesigen Clubsessel. Bones und Jean de Castelleu erwarteten uns schon. „Also, da bin ich, ich denke wir müssen reden“, begann Thorpe.
„Wie jetzt, hier und sofort? Aber nicht so wie wir aussehen! Sie müssen uns schon 10 oder lieber 20 Minuten Zeit geben, damit wir uns frisch machen können – ist das okay?“, fragte ich ihn. Er nickte zustimmend: „In 20 Minuten wieder hier, und der ganze Orden wird auch da sei, um eure Fragen zu beantworten.“
Auf dem Weg zu unseren Kabinen konnte ich immer nur das Eine denken: wie peinlich war das denn wieder? Kannst du denn nicht einmal die Klappe halten? Erst das Hirn einschalten und dann der Zunge den Befehl zum Reden geben – nicht umgekehrt!
Als wir den Flur erreicht hatten, in dem unsere Kabinen lagen, hörte ich hinter meiner Kabinentür Geräusche – Geräusche, die da nicht hingehörten. Lautlos öffnete ich die Tür und sah einen Mann, der die Schubladen in meinem Schrank durchwühlte. Ihn sehen und mit zwei Messern seine Hände an die Schranktür nageln war eins. Zur Sicherheit schickte ich noch jeweils einen Stern in seine beiden Kniescheiben. Das Tütengesicht stimmte ein mörderisches Geschrei an und wurde schnell von Kate ins Land der Träume geschickt.
„Schade, an ihm hätte ich gerne meinen dreifachen Kerstinberger, eine neue Nummer, an der ich gerade übe, ausprobiert. Na ja, vielleicht beim nächsten Mal“, sagte Kerstin grinsend zu uns. „Oh, ist der Schlüppiwühler nicht dieser Hack Vreße, der Kumpel von Weichei Don Goose?“, fragte Doc. „Jap, und da ist auch schon Tim um den Müll zu entsorgen. Danke!“, hauchte Kerstin und lächelte Tim strahlend an, der wie immer sofort zur Stelle, wenn es bei uns brannte. Nachdem jede von uns in ihrer Kabine verschwunden war, zog ich mir nach einer schnellen Dusche meine „Uniform“ an: Schwarze Lederhose mit genug verstecktem Stauraum für meine Messer und Sterne, weißes enges T-Shirt und schwarze Stulpenstiefel, in denen auch noch ein paar Waffen untergebracht werden konnten.
Meine Schwestern trugen das Gleiche. Wir wussten, wir sahen umwerfend in unseren körperbetonten Outfits aus. Selbstbewusst und voller Neugierde erreichten wir ohne Zwischenfälle die Lounge.
Da standen sie zusammen und erwarteten uns.
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Sehr große, sehr gut aussehende braungebrannte Männer mit breiten Schultern in hautengen Hosen aus feinstem Leder. Die Hosen bedeckten gerade noch die Hüften und wurden von breiten Gürteln mit großen silbernen Schnallen gehalten. In jede Schnalle war das Zeichen ihres Ordens eingraviert – eine schwarze Orchidee. Die schneeweißen altmodischen Rüschenhemden waren bis zum Bauchnabel geöffnet und gaben uns den Blick auf ihre glatten, muskulösen Oberkörper und duchtrainierten flachen Bäuche frei. Da war kein Gramm Fett zu viel. Ich ihren Augen sah ich dieses merkwürdige, helle, warme Leuchten. Die Raumluft war schon wieder mit diesem besonderen Duft erfüllt.
Mit leicht gespreizten Beinen standen sie da:
Kapitän Crispin Bones, Jean de Castelle, der 1. Offizier, Bowen McRieve, der 2. Offizier, Norbert Petersen, der Zahlmeister an Bord der MS Seraphim, Dr. Fernando Zoom, Schiffsarzt, Gavin Dandy, der Fitness-Trainer, Tim Wiesel, Steward, Cyrus, der Barkeeper, Tiago, der Mann von der Rezeption, und Ducan Thorbe, der Anführer dieser Blumenkinder. Damit stand es 10:6 für den Orden der schwarzen Orchidee. Aber wir Black Dagger Ladies ließen uns von dieser Übermacht nicht einschüchtern. Denn eines stand fest, in irgendeiner Form waren sie auf unsere Hilfe angewiesen.
Neben Jean stand noch ein fremder Mann. Beide kamen ein paar Schritte auf uns zu, und Jean stellte ihn vor: „Meine Damen, das ist mein Cousin Eric von Kastell aus Deutschland. „Wie war er an Bord gekommen? Doc stupste mich an und flüsterte mir zu: „Johnny-Hase fehlte ja noch!“
Mit einem Handzeichen forderte Thorpe uns auf ihm in den Konferenzraum zu folgen. Als wir uns alle an den großen Tisch gesetzt hatten, sagte Thorpe: „Also gut, reden wir. Wie gut seid ihr in der chinesischen Mythologie bewandert?“
„Was gibt das denn? Für Geschichtsunterricht haben wir nun wirklich keine Zeit“, unterbrach ihn Lucy trotzig. Ein strenger, durchdringender Blick von Thorpe genügte, um Lucy zum Schweigen zu bringen. Dann fuhr er fort: „Ihr müsst verstehen, wer und vor allem was Red Dragon ist. Glaubt mir, da steckt weit mehr dahinter, als eine Bande dreckiger und stinkender Verbrecher. Es heißt, der Anführer von Red Dragon sei ein direkter Nachfahre des Drachen Liong. Möglicherweise ist er sogar einer seiner neun Söhne.“
„Was soll das nun schon wieder? Du willst uns nicht wirklich einen mehrere tausend Jahre alten roten Drachen jagen lassen?“, erwiderte Kerstin, obwohl ihr der Gedanke zu gefallen schien. Thorpe erwiderte lächelnd: „Nein, doch, äh – eigentlich ist er nicht als Drache zu erkennen, auf den ersten Blick zumindest. Drachen können viele andere Gestalten und Formen annehmen.“
„Aber lassen wir das mit dem Drachen mal etwas Beiseite und konzentrieren uns zunächst auf die Organisation der „Red Dragon“. Da ihr Anführer halb Mensch und halb Drache ist, könnt ihr euch vorstellen, dass ihm fast jede menschliche Regung fremd ist. Er strebt unbeirrbar nach Macht und Reichtum und geht dabei über Leichen. Er ist völlig kalt, berechnend und grausam, für ihn gibt es weder Freund noch Feind, alles was sich ihm in den Weg stellt, wird gnadenlos vernichtet.“
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Wir hingen alle vollkommen sprachlos an den Lippen von Duncan. Nie hätte ich gedacht, dass ich es mal erlebe, dass alle Schwestern gleichzeitig mucksmäuschen still dasitzen. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. „Durch einen dummen Zufall“, fuhr Duncan fort, „fielen uns erst kürzlich wichtige Dokumente der Dragons in die Hände. Aus diesen Dokumenten geht eindeutig hervor, dass sie eine nie da gewesene Aktion planen, um an die Weltherrschaft zu gelangen. Unsere Nachforschungen haben das leider bestätigt.“
Abwesend fixierte Duncan Lilli. Es sah aus, als wollte er sich an ihrem Blick festhalten. Sichtlich schwer fiel ihm das Folgende auszusprechen, und seine Stimme wurde immer leiser: „Die Dragons planen durch Genmanipulation Doppelgänger aller führenden Staatsoberhäupter zu schaffen. Wenn ihnen das gelingt, haben sie ein leichtes Spiel die Weltherrschaft an sich zu reißen!“
Total geschockt stießen alle hörbar den Atem aus. Damit hatten wir in unseren wildesten Träumen nicht gerechnet. Wie war so etwas überhaupt möglich?
Lilli war die erste, die ihre Sprache wieder fand: „Das ist ja wohl der absolute Supergau! Was wollt ihr denn dagegen unternehmen, und welche Rolle spielen wir dabei? Duncan, der immer noch ganz auf Lilli konzentriert war, riss den Blick von ihr los und schaute uns alle der Reihe nach an.
„Ihr seid die Einzigen, die den Dragons ganz nah gekommen sind und ihr seid auch die Einzigen, die das überlebt haben! Deshalb sind wir auf euch aufmerksam geworden. Wir haben schon zwei Verluste zu beklagen. Ihr habt den „Dragons“ ein ganz großes Drogengeschäft in Japan vermasselt. Durch diese Drogengeschäfte kommen sie an das Geld, womit sie ihr Genprojekt finanzieren. Wahrscheinlich hat euch eure geheime Insel erstmal das Leben gerettet. Die Insel ist nicht so leicht zu finden und mit euch in Verbindung zu bringen. Da hat eure Sweetlife ganze Arbeit geleistet!“
Wir nickten uns gegenseitig zu und setzten ein breites Grinsen auf. „Ja, unsere Insel ist schon was ganz Besonderes und unsere Sweetlife ist unbezahlbar. Wir wissen ganz genau, was wir an ihr haben,†œ entgegnete Kerstin.
„Wir haben euch zum Glück vor den Dragons gefunden. Als wir erfahren hatten, dass die ersten Killer auf dem Weg zu euch waren, mussten sofort handeln. Ich gebe zu, dass wir gehofft hatten, dass euch der Anblick unserer MS Seraphim auf die Idee bringen würde, eine Kreuzfahrt zu unternehmen. Und so haben wir uns direkt vor euren Strand platziert und gewartet“, sagte Duncan und warf mir dabei einen um Entschuldigung bittenden Blick zu. Ein leichtes Grinsen konnte er sich dabei aber nicht verkneifen. Na, super, dachte ich, und ich Trottel habe mich von dem Anblick dieses Traumschiffs tatsächlich in die Falle locken lassen und uns alle hier einchecken lassen!
„Vielen Dank, für diese Entführung!“ entfuhr es Doc, die auch sichtlich verärgert war, ein wenig Informationen, vorher, wären ja auch nicht schlecht gewesen!“
Aber Duncan beachtete sie nicht weiter: „Wir waren uns eigentlich von Anfang an darüber im Klaren, dass dieses Szenario unsere Kräfte bei weitem übersteigt und wir eure Hilfe benötigen würden. Wir konnten uns aber nicht darauf verlassen, dass ihr kooperieren würdet, deshalb der Plan euch an Bord zu locken. Hier wollten wir euch ein bisschen verwöhnen und natürlich überzeugen“, dabei sah er schon wieder nur Lilli an und grinste. Anscheinend hatte er nicht nur ein berufliches Interesse an ihr. Doc und Kerstin tippten mir gleichzeitig mit den Fingern ans Knie und sahen mich verschwörerisch an. Also war das wohl nicht nur mir aufgefallen. Fernando hingegen wirkte nicht sehr erfreut.
„Was hat das eigentlich mit den Särgen in dieser Stahlkammer auf sich?“, fuhr Kate ungeduldig dazwischen.
Nur schwer löste Duncan den Blick von Lilli und konzentrierte sich auf Kates Frage, die uns natürlich alle brennend interessierte. „Uns ist natürlich aufgefallen, dass die Damen Lilli, Lucy und Kate, ohne Erlaubnis unsere Stahlkammer geöffnet haben, sagte Ducan und warf den Dreien dabei einen bewundernden Blick zu.
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„Kurz bevor wir zu eurer Insel kamen, ist uns ein Schlag gegen die Dragons gelungen. Durch die Hilfe von Hattori, den ihr ja auch kennt, konnten wir diese Särge in einer entlegenen Region Japans erbeuten. Hattori hat dabei leider etwas abbekommen. Er wurde einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Aber Fernando ist sich sicher, dass er wieder der Alte wird. Als ihr ihm begegnet seid, war er aus dem Krankenflügel geeilt, weil er Kampfgeräusche gehört hatte. Diese Aktion hat ihn aber in seinem Heilungsprozess wieder etwas zurückgeworfen. Aber keine Sorge, es geht ihm schon wieder etwas besser.“
„In den Särgen“, fuhr Duncen fort, „befinden sich bereits fertig erschaffene Doppelgänger von Staatsoberhäuptern aus Afrika. Scheinbar werden die Doppelgänger von den Dragons in Särgen zwischengelagert. Sehr makaber, wie ich finde, und zweifellos eine geniale Idee! Nach den Unterlagen, die wir erbeuten konnten, will die Organisation erst in kleinen Staaten aktiv werden und ihre Funktionalität testen.“
Duncan machte eine kurze Pause, was mir die Gelegenheit gab eine Zwischenfrage zu stellen: „Wie wollt ihr jetzt weiter vorgehen und wie kommt eigentlich Don Goose auf euer Schiff?“
„Da wir den genauen Standort der Hauptzentrale der Red Dragon nicht kennen, warten wir jetzt ihre Reaktion auf unseren Coup ab. Wir haben weltweit unsere Informanten genaustens instruiert und warten auf Rückmeldungen. Sowie einer von ihnen nur hustet, erfahren wir es. Unsere Schaltzentrale befindet sich mittlerweile hier auf dem Schiff.
Tja, und mit Don Goose habt ihr ja anscheinend schon Bekanntschaft gemacht. Er ist ein kleiner Möchtegernganove, der aber von den ganzen Zusammenhängen mit unserem Orden und den Dragons nichts weiß. Er denkt, dass er ein paar großen Drogendealern zu Diensten ist. Don muss sich bei unserer Aktion in Japan an Bord geschlichen haben. Er war schon in Gewahrsam genommen worden. Wie er da jetzt allerdings wieder herausgekommen ist, müssen wir noch klären. Durch Euer schnelles Eingreifen, konnte er ja keinen Schaden anrichten. Er ist jetzt wieder sicher in einer Zelle.“
Nun ergriff Kerstin das Wort: „Okay, soweit ist ja mal alles klar. Welche Rolle sollen wir jetzt aber dabei spielen?“
Duncan sah jetzt wieder eindringlich der Reihe nach an: „Ich habe bereits mit Sweetlife Kontakt aufgenommen und sie hat mir versichert, dass ihr geradezu darauf brennen würdet, uns in diesem Kampf zu unterstützen. Ich habe mir daher erlaubt, euer Einverständnis natürlich vorausgesetzt, Teams für verschiedene Aufgaben zu bilden, die ich euch vorstellen möchte!“
Er hatte uns überzeugt – und am liebsten wären wir sofort aufgesprungen, um uns an die Arbeit zu machen. Natürlich war jede von ganz gespannt, was dich Duncan für uns ausgedacht hatte.
Duncan schaute Kerstin und mich an: „Angie und Kerstin, ihr seid ja die absoluten Kampfexpertinnen. Ihr werdet mit Tim, Norbert u. Jean unsere Kampfeinheit bilden. Wenn es wo brennt, seid ihr die Ersten, die raus gehen!“ „Kate, du bildest ein Team mit Bones. Ihr seid zuständig für die Logistik und für die Wartung aller Gerätschaften. Du sollst ja ein echtes Reparaturgenie sein. Damit bist du die perfekte Ergänzung zu unserem Jungen hier.“ Er drehte sich um und klopfte Bones anerkennend auf die Schulter.
Zu Doc gewandt sagte er dann: Doc, da du die Heilerin unter den Schwestern bist, solltest du den einen oder anderen Trick noch auf Lager haben. Du bildest ein Team mit Fernando und mit Bowen. Mit Fernando kümmerst du dich um die medizinischen Sachen. Bowen ist unser Waffenmeister. Es wäre sehr nett von dir, wenn du ihm dabei behilflich sein könntest, unsere Waffen mit deiner speziellen Legierung zu versehen.“
Dann fiel sein Blick auf Lucy und Lilli. „So, und ihr beiden Computer-Freaks werdet mit Gavin und mir ein Team bilden, denn wir sind die Computer-Experten des Ordens!“
Da bewegte sich Eric von Kastell, der, von uns unbemerkt, mit Duncan Thorbe mit dem Hubschrauber angekommen war, und stellte sich direkt neben Duncan,
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„Ach, tut mir Leid, unseren Neuankömmling aus Deutschland hätte ich ja fast vergessen. Eric wird unser Verbindungsmann zu Sweetlife sein. Später wird er wieder zurück nach Deutschland fliegen und Sweetlife zur Seite stehen. Die beiden werden immer sehr engen Kontakt zu uns halten.“
Duncan richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ging mit Eric zurück zu den anderen Ordenmitgliedern. Die Jungs standen da, nickten uns grinsend zu und Duncan sagte mit lauter kämpferischer Stimme: „Wie sieht es aus Ladies, seid ihr mit dabei, wenn wir den Dragons in den Arsch treten?“
Was für eine Frage! Natürlich waren wir dabei. Ganz abgesehen davon, dass wir ja nicht nach Hause schwimmen konnten, waren wir natürlich entzückt von dieser aufreizenden Gesellschaft. Und was gibt es Schöneres, wenn man nebenbei noch die Welt retten kann. „Natürlich sind wir dabei“, sagte ich also, nachdem ich mir kurz das Einverständnis der Schwestern eingeholt hatte, „aber jetzt brauchen wir erstmal eine kleine Stärkung in Form von einem doppelten Wodka!“
„Wunderbar Ladies! Ich bin sehr froh, dass wir mit eurer Unterstützung rechnen dürfen. Wir halten momentan Kurs auf Tortuga, von dort wurde unserer Organisation die letzten Aktivitäten von Red Dragon mitgeteilt, ob wir Liongs Enkelchen Dungeon dort antreffen, wage ich zu bezweifeln, aber möglicherweise finden wir dort ein paar Anhaltspunkte darüber, wo er sich im Moment aufhält. Schätzungsweise werden wir dort in 48 Stunden ankommen. Bis dahin, Ladies, hoffe ich, dass ihr euren Aufenthalt an Bord genießen und vielleicht sogar ein wenig abschalten könnt. Ich würde mich freuen, euch heute Abend um 21 Uhr im Black-Pearl Club anzutreffen. Schließlich sollten wir unsere Koalition doch gebührend feiern, nicht wahr?“
Thorpe blickte nacheinander in unsere Gesichter und grinste uns selbstzufrieden an, dabei entblößte er seine blendend weißen Zähne und FÄNGE! Ist das zu fassen, er war ein Vampir! In unserer Laufbahn als Sixpack waren uns schon so einige fragwürdige Kreaturen untergekommen, aber Vampiren waren wir bisher noch nicht begegnet. Ich fragte mich, woher er hier an Bord wohl seine Nahrung bekam. Dass Vampire sich von Blut ernähren, stand fest, und uns hatte er bislang auch noch nicht angefallen. Ich sah mir die Jungs nochmal genauer an. Irgendwie war es mir vorher nicht aufgefallen, vielleicht, weil sie bisher nicht so unbeschwert aufgetreten waren, aber Bowen und Norbert zeigten ebenfalls ein breites Lächeln. Zum Vorschein kamen dabei ebenfalls zwei Reihen blendend weißer Zähne – nur, dass die Eckzähne deutlich länger waren üblich. Also hatten wir doch tatsächlich mindestens drei Vampire an Bord.
„Angie, ich kann es nicht fassen, ich glaube, ich hab´ mit einem Vampir geknutscht!“ flüsterte Doc an meiner Seite. Und was ich alles mit einem Vampir angestellt hatte, daran mochte ich gar nicht denken. Wo war mein Wodka????
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Fortsetzung folgt von Kate!!!
Legende der lonesome Ladies an Bord der MS Seraphim
Angie und Zahlmeister: (Norbert Petersen – lernt Angie bei Abendessen kennen, verbringt eine leidenschaftliche Nacht mit ihm – alias Robert Pattinson) – später stellt sich raus – er ist ein Vampir!
Angie und Jean de Castelle, 1. Offizier: ( zwei Auftritte – 1. fängt Angie auf, als sie mit ihren High-Heels fast gefallen wäre, 2. Angie beschreibt kurz den tieferen Eindruck, den sie von ihm hat – alias George Clooney)
Meisterin im Kampf mit Messern, zieht damit Scheitel oder spaltet Schädel, ganz nach Bedarf.
Kate und Kaptitän Bones (langhaarig): (Vorname? – zwei Auftritte mit Kate, einmal wimmelt er sie ab und dann sitzt sie auf seinem Schoß 😉 – alias Jackman)
Kate ist in technischen Dingen ein Ass. Sie repariert LKW und Schweizer Präzisionsuhren in kürzester Zeit und öffnet jedes Schloss im Handumdrehen.
Doc und Bowen McRieve (2. Offizier): (mit Pistole im Hosenbund, ganz kurzer Auftritt zu Beginn, begleitet Doc, Doc hat ein Déjà-vu – und dann ein anregendes Meeting in ihrer Kabine mit Brüderschaftskuss nach Wodka-Absacker – alias WODKAGOTT) – Bowen ist ebenfalls ein Vampir
Doc und Cyrus, Barkeeper der Poolbar mit Badeschlüppi und Steward beim Dinner (alias Theo Theodoridis)
Doc ist die Chemikerin. Sie kann Messer und Sterne mit einer besonderen Substanz versehen, die bei Kontakt mit Blut den Gegner sofort für mindestens sechs Stunden bewegungsunfähig macht. Schleudert Energiebälle aus ihren Händen. Sie ist ebenfalls die Schamanin der Clique.
Kerstin und Tim Wiesel, athletischer Steward: ( 1 Auftritt mit kurzem Körperkontakt auf Kerstins Zimmer, dann nächtliches Treffen im und am Pool, mit anschließender Massage 😉 – alias Vin Diesel)
Kerstin ist Kampfsportmeisterin und kann mit ihren schnellen, geschmeidigen Bewegungen jeden sofort kampfunfähig machen.
Lilli und Dr. Fernando Zoom (1 Auftritt beim Dinner, sitzt neben Lilli und ist Schiffsarzt – tauscht dann später heiße Küsse mit Lilli an Deck aus, wird aber von Angie gestört – alias Orlando Bloom)
Lilli ist spezialisiert auf Computer, kann jeden Code knacken
Lucy und Gavin Dandy (Fitness-Trainer, trinkt Likör 42 und gibt Aerobic-Kurse,
Lucy ist spezialisiert auf Computer, kann jeden Code knacken
Tiago, brasilianischer Mitarbeiter der Rezeption (alias Tiago Riani)
Duncan Thorpe – Anführer der „Schwarzen Orchidee“ – ebenfalls Vampir
Eric von Castell – (alias Johnny Depp) Cousin von Duncan Thorpe und Verbindungsmann zu Sweetlife <- sitzt zu Hause am PC und wird bald wahnsinnig vor Stolz auf ihre tuffen Ladies an Bord der MS Seraphim
Mr. Hattori Hayabusa, ein japanischer Ninja, der für seine Schwert-Kampfkunst berühmt ist und den Ladies bei einem Japan-Auftritt als Dolmetscher gedient hat. Die Anwesenheit an Board des Schiffes ist unklar – Feind oder Freund?
Don Goose – Gift- und Kampfzwerg – auf jeden Fall feindlich gesinnt.