Black Dagger Ladies Online – Red Dragon [Kapitel 2]

Black Dagger Ladies Online

Red Dragon
Kapitel 2

schwarze OrchideeWir merkten sofort, dass dies nicht der Zeitpunkt war, um Fragen zu stellen. Also machten wir uns ungewöhnlich still auf den Weg und folgten Tiago. Doc nahm noch einen allerletzten Schluck von ihrem Wodka, seufzte und murmelte „was für eine Verschwendung“ zu ihrem noch halbvollen Glas.
Tiago führte uns durch ein Labyrinth von Gängen immer tiefer ins Schiff hinein. Ich war mir sicher, ohne Hilfe, würden wir hier nie wieder heraus finden. Vor einer großen Tür, verziert mit einer einzelnen schwarzen Orchidee, blieb Tiago stehen. Kate stupste Kerstin an, doch als wir seinen finsteren Blick sahen, verkniffen wir uns jeden Kommentar.
Lucy betrat als erste den komplett abgedunkelten Raum. Hunderte von brennenden Kerzen sorgten mit ihrem Schein für eine unheimliche Atmosphäre: „Iss ja geil hier“, entfuhr es ihr.
„Setzen, Señoritas, pour favore“, forderte uns Tiago mit seinem unverkennbar brasilianischen Akzent in der Stimme auf. Wir suchten untereinander Blickkontakt, aber die Gesichter der Schwestern waren im Kerzenschein nur verwischt.
Allmählich gewöhnten sich unsere Augen an die Dunkelheit und wir konnten die eigentliche Größe und Schönheit dieses Raumes erkennen. „Mund zu, Angie!“, flüsterte Kate mir ins Ohr, „schau mal nach vorne.“ Lucy, Lilli, Kerstin und Doc hatten ihr Gegenüber schon entdeckt und saßen wie erstarrt da.
Beeindruckt von so viel männlicher Präsenz, bemerkte ich einen erhöhten Puls bei mir. Ich war mir sicher, meinen Schwestern ging es nicht anders. Vor uns stand die komplette Crew, einschließlich Bones, unserem Kapitän.

Seite 15

Aber wo waren die schicken Uniformen geblieben? Sie waren in schwarze lange Umhänge gehüllt, die Kapuzen tief in die Gesichter gezogen. Zum ersten Mal fiel uns auf, wie groß und muskulös sie alle waren. Jeder trug eine schwarze Orchidee über dem Herzen, eine Tätowierung, die wir in der vergangenen Nacht auf die eine oder andere Weise entdeckt hatten.
Bones machte einen Schritt auf uns zu, nahm seine Kapuze ab und sah uns der Reihe nach tief in die Augen. Es fiel ihm offensichtlich nicht leicht über die anstehenden Dinge zu sprechen. Als seine Augen auf die meinen trafen, hatte ich das Gefühl, er könne mir direkt in die Seele schauen.
„Meine Damen, wir haben ein Problem“, sagte es dann mit fester Stimme, „wir, die Mitglieder des Ordens der Schwarzen Orchidee, beobachten Ihre Aktivitäten schon eine Weile, und uns ist auch nicht entgangen, wie erfolgreich Sie auf ihrem Gebiet arbeiten. Sicherlich haben Sie bemerkt, dass Sie sich mit ihrem Tun nicht immer nur Freunde gemacht haben. Ihr letzter Auftrag hat die Pläne der wohl mächtigsten und gefährlichsten Organisation krimineller Machenschaften in Asien, den Geheimbund „Red Dragon“, durchkreuzt. Die Bosse von Red Dragon haben durch Sie einen riesigen Verlust hinnehmen müssen und haben ihre Killer losgeschickt, um Sie zu töten. Ihre Namen stehen im Buch Mahjong, was bedeutet, Sie sind zum Abschuss freigegeben. Wir hatten erfahren, dass Sie die Insel verlassen wollten und mussten schnell handeln. Deshalb haben wir uns als die Crew dieses Schiffes ausgegeben. Was wissen Sie über den Geheimbund Red Dragon, Ladies?†œ
Lucy, wie immer unerschrocken, zuckte mit der Schulter und meinte mit einem Grinsen im Gesicht: „Nicht viel. Wir haben eine „Zusammenarbeit“ bisher selbstverständlich immer vermieden. „Aber was hat das mit dem Orden der Schwarzen Orchidee zu tun? Wir können ganz gut auf uns selber aufpassen“, rief Lilli trotzig und zeigte ihre Waffen, die sie wie Angie mittlerweile in einem Gürtel um die Taille geschnallt trug. Bones lächelte und ich bemerkte den selbstbewussten Ausdruck auf den Gesichtern meiner Schwestern. „Das glaube ich gern“, erwiderte er, er konnte sich noch gut an meine Wurfsterne erinnern und sah die Kampfbereitschaft meiner Schwestern.
„Angie“, war das erste Wort, das Norbert zu mir seit jener Nacht sagte, „wir brauchen eure Hilfe!“
Ich betrachtete Lilli und Lucy mit einem Lächeln. Das Spezialgebiet der beiden waren nämlich Computer und alles was damit zusammenhängt. Ihre Fähigkeiten lassen jeden Hacker alt aussehen und vor Neid erblassen. Es gibt keinen Code, der vor ihnen sicher ist.
Kate dagegen ist in technischen Dingen ein Ass. Sie reparierte LKW und Schweizer Präzisionsuhren in kürzester Zeit und öffnet jedes Schloss im Handumdrehen.
Doc ist unsere Chemikerin. Sie hat meine Messer und Sterne mit einer besonderen Substanz versehen, die bei Kontakt mit Blut meinen Gegner sofort für mindestens sechs Stunden bewegungsunfähig macht. Und sie ist unsere Schamanin und hat uns schon oft wieder zusammengeflickt.

Seite 16

Wir alle wurden zwar in jeder Art von Kampfsport ausgebildet, aber Kerstin ist auf diesem Gebiet unschlagbar. Ihre schnellen, geschmeidigen Bewegungen sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, und ehe ihr Gegner auch nur „Huch“ sagen kann, liegt er schon platt auf dem Boden, mit ihrem Absatz im Genick. Tja, und ich konnte jedem mit meinen Messern einen neuen Scheitel ziehen, ohne die Kopfhaut auch nur anzuritzen, oder eben mit tödlicher Präzision den Schädel spalten, je nach Wunsch.
Ich nickte ihnen also zu, und nachdem ich mir die Jungs von dem Orden nochmal kurz angesehen hatte, stand ich auf und stellte mich mit verschränkten Armen vor Norbert. Gott, hoffentlich hat er nicht wieder diesen Blick drauf wie gestern. Vorsichtig sah ich in seine Augen, doch da war nichts in seinem Blick!
Keine Wärme, kein liebevolles Bedauern, noch nicht mal Kälte. Ausdruckslos sah er mich an. Ein leichter Schauer von Unbehagen durchfuhr mich.
Dann dachte ich an die letzte Nacht und sah rot. „Sag mal, für wie dämlich haltet ihr uns eigentlich?“, fuhr ich ihn an, „was glaubt ihr denn, wer ihr seid? Meint ihr etwa, wir hätten nicht mitgekriegt, dass hier Eindringlinge oder was auch immer an Bord sind. Verpuffung im Maschinenraum, hah, dass ich nicht lache! Habt ihr euch erst entschlossen uns um Hilfe zu bitten, nachdem ihr uns flachgelegt habt, um das hier zu sehen?“ Bei dem Wort flachgelegt zuckte er leicht zusammen. Ich hob mit beiden Händen meine Haare an und zeigte allen mein Tattoo im Nacken, das nur wir Mädels haben. Es war ein exakt sechs Zentimeter langer schwarzer Dolch mit unseren Initialen. Wütend warf ich meine Haare zurück und stand mittlerweile genau vor ihm und blickte ihm fest in die Augen. „Es war in den Getränken, richtig? Oder in der Klimaanlage, stimmt`s? Gott, wie erbärmlich! Warum habt ihr uns nicht einfach gefragt?“ Er sah mich nur kühl an. „Ach, vergiss es“, sagte ich resigniert, „wir werden jetzt zurück in unsere Kabinen gehen und zwar ALLEIN! Dort erwarten wir von euch in den nächsten Stunde eine überzeugende Erklärung für dieses Theater hier – und eine Entschuldigung für – na, ihr wisst schon! Mit den roten Drachen werden wir auch alleine fertig. Wir kämpfen immer alleine! Kommt Schwestern, bloß raus hier, sonst wird mir übel.“
Zustimmend nickten mir die Mädels beim Rausgehen zu. Ich schickte einen letzten verächtlich Blick zu den „Schwarzen Orchideen“ und knallte dann laut die Tür hinter uns ins Schloss.
„Das war längst fällig“, sagte Kerstin und führte uns durch die Gänge in diesem Labyrinth. Plötzlich blieb sie stehen. „Ach, guckt mal da“, flüsterte sie. Ein ziemlich kleiner Mann bog gerade um die Ecke und blieb etwa fünf Meter vor uns stehen. „Habe ich euch endlich, ihr dämlichen Kampfschnecken! Einem Don Goose pinkelt man nämlich nicht ungestraft ans Bein“, keifte der kleine Giftzwerg und lachte hämisch. „Na, dann komm mal, mein Kleiner. Ich zeig dir schon, wo der Frosch die Locken hat!“, erwiderte Kerstin ganz cool und winkte ihn mit beiden Händen zu sich heran. Wir fünf lehnten uns ganz entspannt an die Wand und verschränkten die Arme vor der Brust. Gelassen sagte Doc: „Er hat es so gewollt!“ „Jab, er hat danach geschrien“, erwiderte Lucy mit leichtem Grinsen. Ein paar gezielte Tritte und Schläge auf die richtigen Stellen und die Flachpfeife lag mit der Nase auf dem Gang! Schade, diesmal konnte ich das Schauspiel nicht so richtig genießen, ich war immer noch mit meinen Gedanken in diesem merkwürdigen Raum. „Ups“, sagte Doc, „Tom Cruise für Arme“. Dann sahen wir plötzlich am Ende des Ganges ein unwirkliches, gleißendes, unwahrscheinlich helles Leuchten, aus dem sich langsam eine Gestalt löste.

Seite 17

„Verdammt, das Schiff ist nicht versiegelt! Hier kann jeder nach Lust und Laune auftauchen, der einen Materialisierungszauber beherrscht!“, grummelte Doc. Sie ging in Kampfposition, streckte ihren rechten Arm aus und hielt ihre Handfläche nach vorn gerichtet, ein lilafarbener Energieball löste sich aus ihrer Hand und schnellte nach vorne auf die Gestalt zu. Als der Engergieball die Gestalt erreicht hatte, umhüllte er sie. Dann fing die Gestalt an zu zucken, knallte dumpf auf den Boden und blieb regungslos liegen. Überrascht sahen wir Doc an. „Hab ich mit Sweetlife geübt letztens! Man kann seine Heilkräfte nämlich auch anders einsetzen, das ist für den Nahkampf aber eher ungeeignet, man braucht Zeit um sich zu konzentrieren!“, sagte sie stolz.
Dass sie mit ihren Händen auch kleinere Verletzungen heilen konnte, wussten wir ja, ebenso, dass sie gerne mal mit Tränken und Giften herumexperimentierte, aber hiervon hatte sie uns bisher kein Sterbenswörtchen erzählt. Ich ging langsam mit Kerstin nach vorne um zu sehen, wem Doc da gerade eine Packung verpasst hatte.
„Ach nee, das wird ja noch richtig nett hier mit so vielen alten Bekannten.“, meinte Kerstin und machte damit die anderen neugierig und so wir versammelten uns alle um K.O.-Boy.
Auf dem Boden lag Mr. Hattori Hayabusa, ein japanischer Ninja, der für seine Schwert-Kampfkunst berühmt und berüchtigt war. Wir kannten ihn aus Kawasaki, als wir den Auftrag hatten eine verzogene Milliardärstochter zu befreien, die ganz offensichtlich in den falschen Kreisen verkehrte. Dass wir ganz nebenbei in den dicksten Drogenhandel von Japan geplatzt waren, kam uns natürlich sehr gelegen. Wir haben den Jungs von Red Dragon kräftig in den Hintern getreten und ihnen ihr Geschäft vereitelt. Hayabusa war unser Kontaktmann dort gewesen, und er hat hier und da für uns den Dolmetscher gespielt, da Kates Japanisch doch etwas eingerostet war.
„Angie, was hat das zu bedeuten? Er gehört doch nicht zu den Red Dragon, oder etwa doch?“, fragte Kerstin. „Tja, das wüsste ich auch gerne. Kommt, wir fixieren ihn erstmal, dann kann er es uns ja selbst erzählen, wenn er wieder bei Bewusstsein ist.“, sagte ich.
Wir fesselten ihm mit meinem Gürtel die Hände und schleppten ihn den Gang entlang. Plötzlich fiel mir eine seltsame Tür auf, sie hatte weder eine Nummerierung noch ein Schild mit einem Hinweis darauf, was sich dahinter verbarg. Die Tür war aus Stahl. In Höhe des Türgriffs befand sich ein kleines Display mit Tastatur darunter.
„Lilli, Lucy? Seht euch das mal an!“, die zwei kamen direkt an meine Seite und inspizierten alles genauestens. „Das ist ein biometrisches Türschloss, es verschafft einem nur Zutritt mit dem passenden Fingerabdruck oder einem Netzhautscan.“ meinte Lilli prüfend. „Aber mit dem richtigen Equipment, müsste es ganz easy zu knacken sein. Am besten wir holen unsere Ausrüstung und checken das mal genauer.“ Die zwei sahen sich an, nickten und eilten voraus zu ihrer Kabine. Mit dem ohnmächtigen Hayabusa im Schlepptau, machten wir anderen uns auch auf den Weg zurück. In meiner Kabine angekommen, stürmten Lilli und Lucy total aufgebracht herein.
„Irgendjemand hat unsere Sachen durchwühlt!“, meinte Lucy und sah stinksauer aus. „Wenigstens ist nichts verschwunden“, meinte Lilli, „komm Lucy, wir werden jetzt mal rausfinden, wer oder was sich hinter der Stahltür versteckt. Kate, kommst du bitte auch mit, vielleicht brauchen wir dich mit deinen Fähigkeiten als Einbrecherin, wenn wir mit unserer Technik nicht weiterkommen?“, sagte Lilli dann zu Kate, die nur darauf gewartet hatte ihre Fähigkeiten mal wieder unter Beweis zu stellen.
Mit einem Laptop, einigen Kabeln und einem Mini-Werkzeugkasten bepackt verließen die drei die Kabine. Wir hievten unsere Geisel auf eines der Sofas und dann goss ich mir erstmal ein Glas Rotwein ein.
„Ich schau mal nach, ob bei mir auch jemand in der Unterwäsche rumgewühlt hat“, meinte Doc und ging in ihre Kabine.
Als sich Lilli, Lucy und Kate wieder vor dieser geheimnisvollen Stahltür befanden, bauten sie ihre empfindlichen  kleinen, elektronischen Helfer auf dem Boden auf.

Seite 18

Darunter befanden sich ein Laptop, ein Lesegerät und eine Einlernstation, die Fingerabdrücke erfasst und diese durch einen Algorithmus in einen biometrischen Referenzdatensatz umwandelt.
Stimmte also der Datensatz auf dem Scanner mit dem Datensatz auf der Karte nicht exakt überein, blieb die Tür verschlossen. Kate fragte leichthin, so als ob es nicht so wichtig wäre: „Sagt mal Mädels, brauchen wir nicht eine Karte mit einem Fingerabdruck von einem Crewmitglied?“ Lilli und Lucy blickten sich vielsagend an. „Wen hattest du denn da so im Sinn, Kate?“, fragte Lucy.
„Öhm, naja Kapitän Bones vielleicht“, antwortete Kate und lief rot an. Natürlich hatten die beiden sie schon durchschaut.
Lilli sagte energisch: „Kate, du weißt ganz genau, dass wir es auch ohne Abdruck von deinem Bones aufkriegen! Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“, meinte sie dann aber augenzwinkernd.  Kate nickte widerwillig mit dem Kopf, fügte sich aber ohne Murren. Ihre Hilfe wurde im Moment nicht benötigt, also schaute sie interessiert zu, wie Lucy vorsichtig das Gehäuse vom Türschloss entfernte.
Lilli entnahm dem Kabelsalat ein schwarzes, schmales Elektrokabel und steckte ein Ende in den Laptop und das andere in das nun offene Schloss. Dann stellten sie eine Verbindung zu dem Lesegerät her, und Lillis Finger glitten geradezu virtuos über die Tastatur, so als würde sie ein Instrument bearbeiten.
Kate observierte währenddessen den  Gang, im Moment schien alles ruhig zu sein. Sie entspannte sich etwas, ihre Sinne jedoch waren äußerst geschärft. Der Monitor blitzte auf, Daten flogen zwischen dem Lesegerät und dem Schloss hin und her. Dann machte es „pling“ und schon hatten sie einen brauchbaren Fingerabdruck. Diesen übertrug Lilli nun vom Lesegerät auf eine Karte, die wie eine normale Kreditkarte aussah. Ein erneutes „pling“ war zu hören und schon war die Karte für den Einsatz bereit. Lucy nahm sie und schob sie in das Schloss. Mit einem unheimlich lauten Knirschen gab die Stahltür nach.
Zuerst nahmen ihre empfindlichen Nasen einen sehr unangenehmen Geruch wahr. Der Gestank war so entsetzlich, dass sie sich die Nasen zuhalten mussten. Lilli schnappte sich ihr Handy und simste an Sweetlife und an alle Schwestern eine kurze Info und sagte zu Kate: „Hältst du uns bitte den Rückweg frei, ich möchte auf keinen Fall in diesem stickigen Loch lebendig begraben werden. Wir gehen rein.“ Kate nickte zustimmend und meinte ernst: „Das riecht nach Tod da drinnen, seid bloß vorsichtig! Schließlich will ich mit euch noch Partys feiern und jede Menge Drinks vertilgen!“ Lilli antwortete ein wenig gerührt: „Ja, versprochen Kate, nun werd´ mal nicht sentimental.“
Lilli und Lucy drückten gegen die schwere, massive Tür und schreckten leicht zurück. Beide hatten das Gefühl, dass sie gerade eine Gefriertruhe öffneten. Als sie mit zugehaltenen Nasen den Raum betreten hatten, standen sie direkt vor einem 2,10 m langen massiven Eichensarg, der mit kunstvollen, wahrscheinlich sehr alten Schriftzeichen, versehen war.
Dann blickten sie nach rechts und sahen noch mehr Särge. Allerdings waren diese sehr schlicht. In dem schwachen Licht war nicht mehr zu erkennen, aber Lilli und Lucy hatten das Gefühl, dass es besser sei, sich erstmal wieder zurückzuziehen. Außer den Särgen befand sich nichts in dem Raum. Nachdem sie die Tür wieder verschlossen hatten, machten sie sich auf den Rückweg und erzählten Kate unterwegs von den Särgen.
Als die drei durch meine Kabinentür kamen, sahen sie wie Kerstin und ich dabei waren unseren japanischen Gast zu wecken. Mit kaltem Wasser hatte es nicht geklappt, also versuchten wir es auf weniger charmante Art und Weise und gaben ihm ein paar Ohrfeigen. Nur Docs Energieball hatte ihn so komplett umgehauen, dass er erst mit Hilfe von kleinen Stromstößen wieder zu sich kam. Hayabusa wirkte alles andere als erfreut, als er uns sah. Wahrscheinlich hatten wir sein Ego ganz schön angekratzt, denn wer lässt sich schon gerne von einer Frau ausknocken. Natürlich hatten wir für solche Nebensächlichkeiten jetzt keine Zeit.

Seite 19

Wir mussten unbedingt herausfinden auf welcher Seite Hayabusa stand, und das war gar nicht so einfach. Unser japanischer Freund erwies sich als ganz schön zäher Brocken. Aber er war nicht der erste, den wir zum Sprechen bringen mussten, und schließlich hatten wir Doc und ihre Ingredienzien aus ihrem Medizinköfferchen. Doch bevor sie ein entsprechendes Mittelchen anwenden konnte, knallte es plötzlich an der Tür.
Erschrocken, aber kampfbereit und mit gezückten Waffen, drehten wir uns wie auf Kommando um. Die Tür war aufgesprengt worden und wer stand davor, natürlich dieser abgebrochene Gartenzwerg Don Goose. Er kam mit lautem Gebrüll auf uns zu gerannt und schwang dabei ein riesiges Samurai-Schwert über dem Kopf. Noch bevor er uns erreicht hatte, ließ er sein Schwert mit einem grellen Schrei fallen und hielt sich seine verletzte Hand vor die Brust.
Ehe  irgendeine von den anderen Schwestern reagieren konnte, hatte ich schon einen meiner Wurfsterne präzise in seine Schwerthand geworfen. Doc und Kerstin nahmen den wimmernden Don Goose in Empfang und Kate meinte nur trocken: „Wir hätten ihn wohl besser auch gleich gefesselt und hierher gebracht. Jetzt hat er unsere Kabinentür demoliert, so ein Blödmann!“
Doc verband dem kleinen Jammerlappen die Hand und Kerstin verschnürte ihn anschließend wie ein Paket und setzte ihn in die hinterste Ecke unserer Kabine.
Nun konnten wir uns wieder mit Hayabusa befassen. Irgendetwas stimmte nicht mir Hattori! Er plapperte nur unverständliches japanisches Zeug vor sich hin und wackelte mit dem Kopf hin und her, anscheinend befand er sich in einer Art Trance. Kate ging ganz nahe an ihn heran, musterte ihn von oben bis unten und drehte sich dann mit einem verwirrten Gesicht zu uns um: „Mädels, ich bin mir überhaupt nicht sicher, aber ich glaube, dass ist nicht unser Hattori. Irgendwas ist anders an ihm. Ich kann es aber nicht genau benennen, ist nur so ein absolutes Bauchgefühl. Ich glaube es ist am besten, wenn wir Kapitän Bones verständigen und ihm unsere zwei Gefangenen übergeben. Er kann sie sicher irgendwo unter Verschluss halten, bis wir genau wissen, was wir mit ihnen machen sollen. Vielleicht weiß er, was mit Hattori nicht stimmt.†œ
Wir waren mit Kate einer Meinung, doch wir konnten uns sparen, zum Kapitän zu gehen. In der Tür tauchten gerade Jean de Castelleu, der 1. Offizier, und Bowen McRieve, der 2. Offizier, auf. Sie sahen sich hektisch in unserer Kabine um: „Wir haben so was wie eine Explosion gehört und haben uns sofort auf den Weg hierher gemacht. Aber anscheinend haben die Ladies alles im Griff!“, bemerkte Jean de Castelle als erstes. „Was für zwei Prachtburschen habt ihr denn da am Haken?“ fragte Bowen.
„Das sind die Herren Don Goose, seines Zeichens Giftzwerg und absoluter Looser, und Hattori Hayabusa, ein japanischer Ninja, der uns bei einem Auftrag in Japan als Dolmetscher behilflich war. Wir wollten gerade beim Kapitän Meldung machen und ihn bitten, diese zwei Typen für uns in Verwahrung zu nehmen. Hattori benimmt sich sehr seltsam und Kate glaubt nicht, dass das der echte Hattori ist. Ansonsten haben wir leider nichts aus ihm herausbekommen.†œ
„Kein Problem, meine Damen, wir nehmen uns der Sache an†œ, meinte Jean und griff sich Hattori, während Bowen sich Don über die Schulter warf. „Bis später, Ladies! Heute gibt es noch eine klärende Zusammenkunft. Unser Oberboss ist auf dem Weg hierher!†œ sagte Bowen noch im Hinausgehen und schon waren sie verschwunden.
Wir wollten gerade anfangen, wie immer, durcheinander zu reden, da stand schon der Nächste in unserer Kabine. Tim Wiesel hatte eine neue Tür unter den Arm geklemmt, als wäre sie aus Pappe und grinste: „Ich habe gehört, dass bei unseren Damen etwas zu Bruch gegangen ist. Ich werde mich sofort darum kümmern und dafür sorgen, dass ihr wieder eure Privatsphäre genießen könnt.†œ Im Handumdrehen hatte er uns die neue Tür wieder eingebaut und war mit einem unverschämt, sexy Lächeln, dass er Kerstin zuwarf, wieder verschwunden.
Als wir erneut loslegen wollten, fing Lillis Handy an zu bimmeln! Alle stöhnten laut auf und Lilli schaute nach, wer da anrief.

Seite 20

„Mädels, Ruhe, das ist Sweetlife!“ Wir verstummten sofort und schauten alle gebannt zu Lilli, die nur mal ein mh und ein o.k. von sich gab. „Mädels, wir bekommen Besuch auf unserem Schiff! Kein geringerer als der Boss vom „Orden der schwarzen Orchideen†œ ist auf dem Weg zu uns. Er hat sich mit Sweetlife in Verbindung gesetzt und sie darüber unterrichtet, dass der Orden uns um unsere Mithilfe bittet. Um was es dabei genau geht, wollte sie nicht sagen. Sie wollte ihm auch nicht vorgreifen. Wir werden also heute Abend genau erfahren, um was es hier eigentlich geht und was unsere Aufgabe hier sein wird. Und jetzt kommt´s – ratet mal, wer der Boss, dieses Ordens ist!“
„Lilli, spann´ uns nicht so auf die Folter!†œ, entfuhr es mir genervt. Hier war ja schon seit ein paar Minuten die Hölle los.
„Mister Duncan Thorbe ist der Oberste des Ordens. Na, wer hätte das gedacht?“ sagte Lilli grinsend.
Wir schauten uns alle an und Lucy meinte: „War ja irgendwie klar, oder?“
„Ach Mädels, hätte ich fast ganz vergessen! Sweetlife hat mit Herrn Thorbe über Bildtelefon gesprochen und gemeint, wir sollten uns anschnallen. Wir sollten uns zusammenreißen und nicht anfangen ihn anzuschmachten!“ erklärte Lilli mit einem superbreiten Grinsen auf den Lippen. „Häh, wieso?†œ fragten alle, wie aus einem Mund.
„Der Typ sähe aus wie unser Lieblingskönig Viggo Mortensen, nur die Augen wären noch hypnotischer, meinte Sweetlife. Also harter Tobak für uns, Mädels. Da müssen wir uns seelisch und körperlich drauf vorbereiten. Nicht, dass wir vor lauter Schmachten nur die Hälfte mitbekommen.“
In diesem Moment hörten wir ein leises Brummen auf das Schiff zukommen. Aus einem der Fenster konnten wir dann einen sich nähernden Hubschrauber entdecken. „Da kommt er ja, unser neuer Auftraggeber“, bemerkte Kerstin und schaute uns allen tief in die Augen, „ich bin ja mal gespannt, was der uns so alles zu erzählen hat!“
„Wie zurückhalten, wer schmachtet denn hier? Ich glaube, ich muss bei Sweetlife mal einiges klar stellen“, murmelte Lucy. „Wenn unsere sonst so zurückhaltende Sweetlife schon ins Schwärmen gerät, dann wollen wir uns den Burschen mal ansehen.†œ
Gemeinsam verließen wir meine Kabine und machten uns auf den Weg zum Helikopter-Landeplatz. Bis wir den Landeplatz auf dem riesigen Schiff erreicht hatten, war der Hubschrauber schon gelandet. Ein junger Mann in verrissenen Jeans und Muskel-Shirt, offensichtlich einer von Thorpes Angestellten, entlud gerade das Gepäck. „Man, der reist ja nicht gerade mit Handgepäck“, entfuhr es Kate, die die 6 schwarzen, mannshohen Lederkoffer bewunderte. „Da passt ja in einen Koffer mehr rein, als meine komplette Garderobe. Muss ein ganz schön eitler Fatzke sein.“
Lilli rief dem Mann zu: „Hey Bursche, wo ist denn dein Big Boss geblieben? Wenn du Hilfe brauchst mit den schweren Koffern, nur nicht zögern, wir stehen zu deiner Verfügung.“ Der Typ drehte sich langsam zu uns um, dabei wischte er sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Wir beobachten ihn gespannt, gefesselt von dem Muskelspiel seiner leicht gebräunten Oberarme. „Hilfe ist immer gut, meine Damen, aber die sind echt zu schwer für euch.“ „Schwachsinn“, rutsche es Lucy heraus, „das ist ein Kinderspiel für uns. Mädels, helft mit anpacken!“
Obwohl einige meiner Schwestern mit den Augen rollten und Lilli vorwurfsvolle Blicke für ihr Hilfsangebot zuwarfen, hievten wir gemeinsam die sechs Koffer aus dem Helikopter. Schon nach kurzer Zeit waren wir schweißgebadet und unsere einst so schicken sexy Kleidchen hingen wie billige KIK-Fummel an uns herunter.
Der Bursche hatte derweil nichts Besseres zu tun, als sich mit einem frechen Grinsen im Gesicht sein T-Shirt auszuziehen. Dann trocknete er in aller Seelenruhe damit seine nackte Brust ab. Fast wäre mir ein Koffer auf den Fuß gefallen. „Pass doch auf“, zischte Doc. „Angie, aber sieh doch, die Tätowierung! Der gehört auch dazu.“ Kerstin, die immer schon ein bisschen durchtrainierter war, kam als erste wieder zu Atem. „Wo ist denn nun dein Chef, ich dachte, er muss uns so dringend sprechen? Das ist ja wohl nicht die feine englische Art, uns so stehen zu lassen!“

Seite 21

„Ihr wollt zu Thorpe?“, fragte der Bursche immer noch grinsend.
„Oh Mann, ist dir dein Hirn in der Sonne eingeschrumpelt, oder war da noch nie mehr? Hör endlich auf mit dem dämlichen Gegrinse, Dreibein. Natürlich wollen wir zu Thorpe, von wem reden wir denn die ganze Zeit? Ich glaube, ich werde noch zum Elch bei diesen bornierten Mannsbildern.“ Ich war wütend und stinksauer noch mehr Zeit zu vertrödeln. Ich hungerte den uns versprochenen Informationen und Antworten entgegen. Und schließlich wollte ich mich endlich mit meinen Schwestern dem Kampf gegen die Red Dragon stellen.
Wenn ich nicht so aufgebracht gewesen wäre, hätte ich sicher das unbehagliche Schweigen meiner Schwestern bemerkt. Ich schaute in die Runde, keine sagte etwas. „Also, was check ich nicht?“
„Ich bin Duncan Thorpe!“ Mein Hirn war auf einmal wie leer gefegt, eine karge Wüste, gefüllt mit nutzlosem Sand. Ich geriet ins Schwanken und meine Beine drohten zu versagen. Doc und Lilli, die mir am nächsten standen, wollten mich schon stützen, aber das war dann doch nicht mehr nötig. Ich hatte mich schon wieder unter Kontrolle. Nur das Gefühl, mich komplett zum Trottel gemacht zu haben, blieb.
„Ich glaube, ich muss mich entschuldigen. Sonst ist es nicht meine Art so hübsche Exemplare der weiblichen Gattung auszunutzen. Aber dein Angebot war zu verlockend“, sagte er und fixierte dabei Lilli. Lillis Lider flatterten kurz. Thorpe war Lillis Reaktion bestimmt nicht entgangen, er ging aber nicht weiter darauf ein.
Ohne ein weiteres Wort verließ er den Landeplatz in Richtung Lounge. Wir folgten ihm schweigend.
In der Lounge setzte er sich in einen der riesigen Clubsessel. Bones und Jean de Castelleu erwarteten uns schon. „Also, da bin ich, ich denke wir müssen reden“, begann Thorpe.
„Wie jetzt, hier und sofort? Aber nicht so wie wir aussehen! Sie müssen uns schon 10 oder lieber 20 Minuten Zeit geben, damit wir uns frisch machen können – ist das okay?“, fragte ich ihn. Er nickte zustimmend: „In 20 Minuten wieder hier, und der ganze Orden wird auch da sei, um eure Fragen zu beantworten.“
Auf dem Weg zu unseren Kabinen konnte ich immer nur das Eine denken: wie peinlich war das denn wieder? Kannst du denn nicht einmal die Klappe halten? Erst das Hirn einschalten und dann der Zunge den Befehl zum Reden geben – nicht umgekehrt!
Als wir den Flur erreicht hatten, in dem unsere Kabinen lagen, hörte ich hinter meiner Kabinentür Geräusche – Geräusche, die da nicht hingehörten. Lautlos öffnete ich die Tür und sah einen Mann, der die Schubladen in meinem Schrank durchwühlte. Ihn sehen und mit zwei Messern seine Hände an die Schranktür nageln war eins. Zur Sicherheit schickte ich noch jeweils einen Stern in seine beiden Kniescheiben. Das Tütengesicht stimmte ein mörderisches Geschrei an und wurde schnell von Kate ins Land der Träume geschickt.
„Schade, an ihm hätte ich gerne meinen dreifachen Kerstinberger, eine neue Nummer, an der ich gerade übe, ausprobiert. Na ja, vielleicht beim nächsten Mal“, sagte Kerstin grinsend zu uns. „Oh, ist der Schlüppiwühler nicht dieser Hack Vreße, der Kumpel von Weichei Don Goose?“, fragte Doc. „Jap, und da ist auch schon Tim um den Müll zu entsorgen. Danke!“, hauchte Kerstin und lächelte Tim strahlend an, der wie  immer sofort zur Stelle, wenn es bei uns brannte. Nachdem jede von uns in ihrer Kabine verschwunden war, zog ich mir nach einer schnellen Dusche meine „Uniform“ an: Schwarze Lederhose mit genug verstecktem Stauraum für meine Messer und Sterne, weißes enges T-Shirt und schwarze Stulpenstiefel, in denen auch noch ein paar Waffen untergebracht werden konnten.
Meine Schwestern trugen das Gleiche. Wir wussten, wir sahen umwerfend in unseren körperbetonten Outfits aus. Selbstbewusst und voller Neugierde erreichten wir ohne Zwischenfälle die Lounge.
Da standen sie zusammen und erwarteten uns.

Seite 22

Sehr große, sehr gut aussehende braungebrannte Männer mit breiten Schultern in hautengen Hosen aus feinstem Leder. Die Hosen bedeckten gerade noch die Hüften und wurden von breiten Gürteln mit großen silbernen Schnallen gehalten. In jede Schnalle war das Zeichen ihres Ordens eingraviert – eine schwarze Orchidee. Die schneeweißen altmodischen Rüschenhemden waren bis zum Bauchnabel geöffnet und gaben uns den Blick auf ihre glatten, muskulösen Oberkörper und duchtrainierten flachen Bäuche frei. Da war kein Gramm Fett zu viel. Ich ihren Augen sah ich dieses merkwürdige, helle, warme Leuchten. Die Raumluft war schon wieder mit diesem besonderen Duft erfüllt.
Mit leicht gespreizten Beinen standen sie da:

Kapitän Crispin Bones, Jean de Castelle, der 1. Offizier, Bowen McRieve, der 2. Offizier, Norbert Petersen, der Zahlmeister an Bord der MS Seraphim, Dr. Fernando Zoom, Schiffsarzt, Gavin Dandy, der Fitness-Trainer, Tim Wiesel, Steward, Cyrus, der Barkeeper, Tiago, der Mann von der Rezeption, und Ducan Thorbe, der Anführer dieser Blumenkinder. Damit stand es 10:6 für den Orden der schwarzen Orchidee. Aber wir Black Dagger Ladies ließen uns von dieser Übermacht nicht einschüchtern. Denn eines stand fest, in irgendeiner Form waren sie auf unsere Hilfe angewiesen.
Neben Jean stand noch ein fremder Mann. Beide kamen ein paar Schritte auf uns zu, und Jean stellte ihn vor: „Meine Damen, das ist mein Cousin Eric von Kastell aus Deutschland.  „Wie war er an Bord gekommen? Doc stupste mich an und flüsterte mir zu: „Johnny-Hase fehlte ja noch!“
Mit einem Handzeichen forderte Thorpe uns auf ihm in den Konferenzraum zu folgen. Als wir uns alle an den großen Tisch gesetzt hatten, sagte Thorpe: „Also gut, reden wir. Wie gut seid ihr in der chinesischen Mythologie bewandert?“
„Was gibt das denn? Für Geschichtsunterricht haben wir nun wirklich keine Zeit“, unterbrach ihn Lucy trotzig. Ein strenger, durchdringender Blick von Thorpe genügte, um Lucy zum Schweigen zu bringen. Dann fuhr er fort: „Ihr müsst verstehen, wer und vor allem was Red Dragon ist. Glaubt mir, da steckt weit mehr dahinter, als eine Bande dreckiger und stinkender Verbrecher. Es heißt, der Anführer von Red Dragon sei ein direkter Nachfahre des Drachen Liong. Möglicherweise ist er sogar einer seiner neun Söhne.“
„Was soll das nun schon wieder? Du willst uns nicht wirklich einen mehrere tausend Jahre alten roten Drachen jagen lassen?“, erwiderte Kerstin, obwohl ihr der Gedanke zu gefallen schien. Thorpe erwiderte lächelnd: „Nein, doch, äh – eigentlich ist er nicht als Drache zu erkennen, auf den ersten Blick zumindest. Drachen können viele andere Gestalten und Formen annehmen.“
„Aber lassen wir das mit dem Drachen mal etwas Beiseite und konzentrieren uns zunächst auf  die Organisation der „Red Dragon“. Da ihr Anführer halb Mensch und halb Drache ist, könnt ihr euch vorstellen, dass ihm fast jede menschliche Regung fremd ist.  Er strebt unbeirrbar nach Macht und Reichtum und geht dabei über Leichen.  Er ist völlig kalt, berechnend und grausam,  für ihn gibt es weder Freund noch Feind,  alles was sich ihm in den Weg stellt, wird gnadenlos vernichtet.“

Seite 23

Wir hingen alle vollkommen sprachlos an den Lippen von Duncan. Nie hätte ich gedacht, dass ich es mal erlebe, dass alle Schwestern gleichzeitig mucksmäuschen still dasitzen. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. „Durch einen dummen Zufall“,  fuhr Duncan fort, „fielen uns erst kürzlich wichtige Dokumente der Dragons in die Hände. Aus diesen Dokumenten geht eindeutig hervor, dass sie eine nie da gewesene Aktion planen, um an die Weltherrschaft zu gelangen. Unsere Nachforschungen haben das leider bestätigt.“
Abwesend fixierte Duncan Lilli. Es sah aus, als wollte er sich an ihrem Blick festhalten. Sichtlich schwer fiel ihm das Folgende auszusprechen, und seine Stimme wurde  immer leiser:  „Die Dragons planen durch Genmanipulation Doppelgänger aller führenden Staatsoberhäupter zu schaffen. Wenn ihnen das gelingt, haben sie ein leichtes Spiel die Weltherrschaft an sich zu reißen!“
Total geschockt stießen alle hörbar den Atem aus. Damit hatten wir in unseren wildesten Träumen nicht gerechnet. Wie war so etwas überhaupt möglich?
Lilli war die erste, die ihre Sprache wieder fand: „Das ist ja wohl der absolute Supergau! Was wollt ihr denn dagegen unternehmen, und welche Rolle spielen wir dabei? Duncan, der immer noch ganz auf Lilli konzentriert war, riss den Blick von ihr los und schaute uns alle der Reihe nach an.
„Ihr seid die Einzigen, die den Dragons ganz nah gekommen sind und ihr seid auch die Einzigen, die das überlebt haben! Deshalb sind wir auf euch aufmerksam geworden. Wir haben schon zwei Verluste zu beklagen. Ihr habt den „Dragons“ ein ganz großes Drogengeschäft in Japan vermasselt. Durch diese Drogengeschäfte kommen sie an das Geld, womit sie ihr Genprojekt finanzieren. Wahrscheinlich hat euch eure geheime Insel erstmal das Leben gerettet. Die Insel ist nicht so leicht zu finden und mit euch in Verbindung zu bringen. Da hat eure Sweetlife ganze Arbeit geleistet!“
Wir nickten uns gegenseitig zu und setzten ein breites Grinsen auf. „Ja, unsere Insel ist schon was ganz Besonderes und unsere Sweetlife ist unbezahlbar. Wir wissen ganz genau, was wir an ihr haben,†œ entgegnete Kerstin.
„Wir haben euch zum Glück vor den Dragons gefunden. Als wir erfahren hatten, dass die ersten Killer auf dem Weg zu euch waren, mussten sofort handeln. Ich gebe zu, dass wir gehofft hatten, dass euch der Anblick unserer MS Seraphim auf die Idee bringen würde, eine Kreuzfahrt zu unternehmen. Und so haben wir uns direkt vor euren Strand platziert und gewartet“, sagte Duncan und warf mir dabei einen um Entschuldigung bittenden Blick zu. Ein leichtes Grinsen konnte er sich dabei aber nicht verkneifen. Na, super, dachte ich, und ich Trottel habe mich von dem Anblick dieses Traumschiffs tatsächlich in die Falle locken lassen und uns alle hier einchecken lassen!
„Vielen Dank, für diese Entführung!“ entfuhr es Doc, die auch sichtlich verärgert war, ein wenig Informationen, vorher, wären ja auch nicht schlecht gewesen!“
Aber Duncan beachtete sie nicht weiter: „Wir waren uns eigentlich von Anfang an darüber im Klaren, dass dieses Szenario unsere Kräfte bei weitem übersteigt und wir eure Hilfe benötigen würden. Wir konnten uns aber nicht darauf verlassen, dass ihr kooperieren würdet, deshalb der Plan euch an Bord zu locken. Hier wollten wir euch ein bisschen verwöhnen und natürlich überzeugen“, dabei sah er schon wieder nur Lilli an und grinste. Anscheinend hatte er nicht nur ein berufliches Interesse an ihr. Doc und Kerstin tippten mir gleichzeitig mit den Fingern ans Knie und sahen mich verschwörerisch an. Also war das wohl nicht nur mir aufgefallen. Fernando hingegen wirkte nicht sehr erfreut.
„Was hat das eigentlich mit den Särgen in dieser Stahlkammer auf sich?“, fuhr Kate ungeduldig dazwischen.
Nur schwer löste Duncan den Blick von Lilli und konzentrierte sich auf Kates Frage, die uns natürlich alle brennend interessierte. „Uns ist natürlich aufgefallen, dass die Damen Lilli, Lucy und Kate, ohne Erlaubnis unsere Stahlkammer geöffnet haben, sagte Ducan und warf den Dreien dabei einen bewundernden Blick zu.

Seite 24

„Kurz bevor wir zu eurer Insel kamen, ist uns ein Schlag gegen die Dragons gelungen. Durch die Hilfe von Hattori, den ihr ja auch kennt, konnten wir diese Särge in einer entlegenen Region Japans erbeuten. Hattori hat dabei leider etwas abbekommen. Er wurde einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Aber Fernando ist sich sicher, dass er wieder der Alte wird. Als ihr ihm begegnet seid, war er aus dem Krankenflügel geeilt, weil er Kampfgeräusche gehört hatte. Diese Aktion hat ihn aber in seinem Heilungsprozess wieder etwas zurückgeworfen. Aber keine Sorge, es geht ihm schon wieder etwas besser.“
„In den Särgen“, fuhr Duncen fort, „befinden sich bereits fertig erschaffene Doppelgänger von Staatsoberhäuptern aus Afrika. Scheinbar werden die Doppelgänger von den Dragons in Särgen zwischengelagert. Sehr makaber, wie ich finde, und zweifellos eine geniale Idee! Nach den Unterlagen, die wir erbeuten konnten, will die Organisation erst in kleinen Staaten aktiv werden und ihre Funktionalität testen.“
Duncan machte eine kurze Pause, was mir die Gelegenheit gab eine Zwischenfrage zu stellen: „Wie wollt ihr jetzt weiter vorgehen und wie kommt eigentlich Don Goose auf euer Schiff?“
„Da wir den genauen Standort der Hauptzentrale der Red Dragon nicht kennen, warten wir jetzt ihre Reaktion auf unseren Coup ab. Wir haben weltweit unsere Informanten genaustens instruiert und warten auf Rückmeldungen. Sowie einer von ihnen nur hustet, erfahren wir es. Unsere Schaltzentrale befindet sich mittlerweile hier auf dem Schiff.
Tja, und mit Don Goose habt ihr ja anscheinend schon Bekanntschaft gemacht. Er ist ein kleiner Möchtegernganove, der aber von den ganzen Zusammenhängen mit unserem Orden und den Dragons nichts weiß. Er denkt, dass er ein paar großen Drogendealern zu Diensten ist. Don muss sich bei unserer Aktion in Japan an Bord geschlichen haben. Er war schon in Gewahrsam genommen worden. Wie er da jetzt allerdings wieder herausgekommen ist, müssen wir noch klären. Durch Euer schnelles Eingreifen, konnte er ja keinen Schaden anrichten. Er ist jetzt wieder sicher in einer Zelle.“
Nun ergriff Kerstin das Wort: „Okay, soweit ist ja mal alles klar. Welche Rolle sollen wir jetzt aber dabei spielen?“
Duncan sah jetzt wieder eindringlich der Reihe nach an: „Ich habe bereits mit Sweetlife Kontakt aufgenommen und sie hat mir versichert, dass ihr geradezu darauf brennen würdet, uns in diesem Kampf zu unterstützen. Ich habe mir daher erlaubt, euer Einverständnis natürlich vorausgesetzt, Teams für verschiedene Aufgaben zu bilden, die ich euch vorstellen möchte!“
Er hatte uns überzeugt – und am liebsten wären wir sofort aufgesprungen, um uns an die Arbeit zu machen. Natürlich war jede von ganz gespannt, was dich Duncan für uns ausgedacht hatte.
Duncan schaute Kerstin und mich an: „Angie und Kerstin, ihr seid ja die absoluten Kampfexpertinnen. Ihr werdet mit Tim, Norbert u. Jean unsere Kampfeinheit bilden. Wenn es wo brennt, seid ihr die Ersten, die raus gehen!“ „Kate, du bildest ein Team mit Bones. Ihr seid zuständig für die Logistik und für die Wartung aller Gerätschaften. Du sollst ja ein echtes Reparaturgenie sein. Damit bist du die perfekte Ergänzung zu unserem Jungen hier.“ Er drehte sich um und klopfte Bones anerkennend auf die Schulter.
Zu Doc gewandt sagte er dann: Doc, da du die Heilerin unter den Schwestern bist, solltest du den einen oder anderen Trick noch auf Lager haben. Du bildest ein Team mit Fernando und mit Bowen. Mit Fernando kümmerst du dich um die medizinischen Sachen. Bowen ist unser Waffenmeister. Es wäre sehr nett von dir, wenn du ihm dabei behilflich sein könntest, unsere Waffen mit deiner speziellen Legierung zu versehen.“
Dann fiel sein Blick auf Lucy und Lilli. „So, und ihr beiden Computer-Freaks werdet mit Gavin und mir ein Team bilden, denn wir sind die Computer-Experten des Ordens!“
Da bewegte sich Eric von Kastell, der, von uns unbemerkt, mit Duncan Thorbe mit dem Hubschrauber angekommen war, und stellte sich direkt neben Duncan,

Seite 25

„Ach, tut mir Leid, unseren Neuankömmling aus Deutschland hätte ich ja fast vergessen. Eric wird unser Verbindungsmann zu Sweetlife sein. Später wird er wieder zurück nach Deutschland fliegen und Sweetlife zur Seite stehen. Die beiden werden immer sehr engen Kontakt zu uns halten.“
Duncan richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ging mit Eric zurück zu den anderen Ordenmitgliedern.  Die Jungs standen da, nickten uns grinsend zu und Duncan sagte mit lauter kämpferischer Stimme: „Wie sieht es aus Ladies, seid ihr mit dabei, wenn wir den Dragons in den Arsch treten?“
Was für eine Frage! Natürlich waren wir dabei. Ganz abgesehen davon, dass wir ja nicht nach Hause schwimmen konnten, waren wir natürlich entzückt von dieser aufreizenden Gesellschaft. Und was gibt es Schöneres, wenn man nebenbei noch die Welt retten kann. „Natürlich sind wir dabei“, sagte ich also, nachdem ich mir kurz das Einverständnis der Schwestern eingeholt hatte, „aber jetzt brauchen wir erstmal eine kleine Stärkung in Form von einem doppelten Wodka!“
„Wunderbar Ladies! Ich bin sehr froh, dass wir mit eurer Unterstützung rechnen dürfen. Wir halten momentan Kurs auf Tortuga, von dort wurde unserer Organisation die letzten Aktivitäten von Red Dragon mitgeteilt, ob wir Liongs Enkelchen Dungeon dort antreffen, wage ich zu bezweifeln, aber möglicherweise finden wir dort ein paar Anhaltspunkte darüber, wo er sich im Moment aufhält. Schätzungsweise werden wir dort in 48 Stunden ankommen. Bis dahin, Ladies, hoffe ich, dass ihr euren Aufenthalt an Bord genießen und vielleicht sogar ein wenig abschalten könnt. Ich würde mich freuen, euch heute Abend um 21 Uhr im Black-Pearl Club anzutreffen. Schließlich sollten wir unsere Koalition doch gebührend feiern, nicht wahr?“
Vampirkeks von DocThorpe blickte nacheinander in unsere Gesichter und grinste uns selbstzufrieden an, dabei entblößte er seine blendend weißen Zähne und FÄNGE! Ist das zu fassen, er war ein Vampir! In unserer Laufbahn als Sixpack waren uns schon so einige fragwürdige Kreaturen untergekommen, aber Vampiren waren wir bisher noch nicht begegnet. Ich fragte mich, woher er hier an Bord wohl seine Nahrung bekam. Dass Vampire sich von Blut ernähren, stand fest, und uns hatte er bislang auch noch nicht angefallen. Ich sah mir die Jungs nochmal genauer an. Irgendwie war es mir vorher nicht aufgefallen, vielleicht, weil sie bisher nicht so unbeschwert aufgetreten waren, aber Bowen und Norbert zeigten ebenfalls ein breites Lächeln. Zum Vorschein kamen dabei ebenfalls zwei Reihen blendend weißer Zähne – nur, dass die Eckzähne deutlich länger waren üblich. Also hatten wir doch tatsächlich mindestens drei Vampire an Bord.
„Angie, ich kann es nicht fassen, ich glaube, ich hab´ mit einem Vampir geknutscht!“ flüsterte Doc an meiner Seite. Und was ich alles mit einem Vampir angestellt hatte, daran mochte ich gar nicht denken. Wo war mein Wodka????

Copyright © BD Sisterhood

Fortsetzung folgt von Kate!!!

Legende der lonesome Ladies an Bord der MS Seraphim

Angie und Zahlmeister: (Norbert Petersen – lernt Angie bei Abendessen kennen, verbringt eine leidenschaftliche Nacht mit ihm – alias Robert Pattinson) – später stellt sich raus – er ist ein Vampir!
Angie und Jean de Castelle, 1. Offizier: ( zwei Auftritte – 1. fängt Angie auf, als sie mit ihren High-Heels fast gefallen wäre, 2. Angie beschreibt kurz den tieferen Eindruck, den sie von ihm hat – alias George Clooney)
Meisterin im Kampf mit Messern, zieht damit Scheitel oder spaltet Schädel, ganz nach Bedarf.

Kate und Kaptitän Bones (langhaarig): (Vorname? – zwei Auftritte mit Kate, einmal wimmelt er sie ab und dann sitzt sie auf seinem Schoß 😉 – alias Jackman)
Kate ist in technischen Dingen ein Ass. Sie repariert LKW und Schweizer Präzisionsuhren in kürzester Zeit und öffnet jedes Schloss im Handumdrehen.

Doc und Bowen McRieve (2. Offizier): (mit Pistole im Hosenbund, ganz kurzer Auftritt zu Beginn, begleitet Doc, Doc hat ein Déjà-vu – und dann ein anregendes Meeting in ihrer Kabine mit Brüderschaftskuss nach Wodka-Absacker – alias WODKAGOTT) – Bowen ist ebenfalls ein Vampir
Doc und Cyrus, Barkeeper der Poolbar mit Badeschlüppi und Steward beim Dinner (alias Theo Theodoridis)
Doc ist die Chemikerin. Sie kann Messer und Sterne mit einer besonderen Substanz versehen, die bei Kontakt mit Blut den Gegner sofort für mindestens sechs Stunden bewegungsunfähig macht. Schleudert Energiebälle aus ihren Händen. Sie ist ebenfalls die Schamanin der Clique.

Kerstin und Tim Wiesel, athletischer Steward: ( 1 Auftritt mit kurzem Körperkontakt auf Kerstins Zimmer, dann nächtliches Treffen im und am Pool, mit anschließender Massage 😉 – alias Vin Diesel)
Kerstin ist Kampfsportmeisterin und kann mit ihren schnellen, geschmeidigen Bewegungen jeden sofort kampfunfähig machen.

Lilli und Dr. Fernando Zoom (1 Auftritt beim Dinner, sitzt neben Lilli und ist Schiffsarzt – tauscht dann später heiße Küsse mit Lilli an Deck aus, wird aber von Angie gestört – alias Orlando Bloom)
Lilli ist spezialisiert auf Computer, kann jeden Code knacken

Lucy und Gavin Dandy (Fitness-Trainer, trinkt Likör 42 und gibt Aerobic-Kurse,
Lucy ist spezialisiert auf Computer, kann jeden Code knacken

Tiago, brasilianischer Mitarbeiter der Rezeption (alias Tiago Riani)

Duncan Thorpe – Anführer der „Schwarzen Orchidee“ – ebenfalls Vampir

Eric von Castell – (alias Johnny Depp) Cousin von Duncan Thorpe und Verbindungsmann zu Sweetlife <- sitzt zu Hause am PC und wird bald wahnsinnig vor Stolz auf  ihre tuffen Ladies an Bord der MS Seraphim

Mr. Hattori Hayabusa, ein japanischer Ninja, der für seine Schwert-Kampfkunst berühmt ist und den Ladies bei einem Japan-Auftritt als Dolmetscher gedient hat. Die Anwesenheit an Board des Schiffes ist unklar – Feind oder Freund?

Don Goose – Gift- und Kampfzwerg – auf jeden Fall feindlich gesinnt.

Black Dagger Ladies Online – Schwarze Orchideen [Kapitel 1]

Black Dagger Ladies Online

Schwarze Orchideen
Kapitel 1

Angie saß am Strand und beobachtete den Sonnenuntergang.

„Menno, ist das langweilig hier geworden – immer das Gleiche. Die Agentur ist ein Reinfall, die Jungs haben es nicht mehr so drauf, und die Schwestern wollen endlich was von der Welt sehen. Tja,wat nu? Okay, Mädels – die Beautycases geschnappt, den Jungs schnell „tschüss“ gesagt und ab zum Hafen. Das Kreuzfahrtschiff, das da vor Anker liegt, sieht traumhaft aus und bringt uns bestimmt auf andere Gedanken“, dachte sich Angie und machte sich gleich daran ihren Plan in die Tat umzusetzen.

Als alle Schwestern vollzählig an Bord der MS Seraphim versammelt waren und wir schon einige Begrüßungscocktails gekippt hatten, wurde die Stimmung  immer lockerer. Abenteuerlust und Neugierde machten sich breit. Wohin ging die Reise? Was werden wir wohl alles sehen und erleben und wer wird seekrank oder geht über Bord ?
Da betrat Käpitän Bones das Deck. Im Schlepptau hatte er sechs hünenhafte,  unheimlich aussehende Kerle im Matrosenlook. Aufmerksam musterten sie uns mit unseren übergroßen Gepäckstücken. Kapitän Bones begrüßte uns galant mit einem angedeuteten Handkuss und wünschte uns eine angenehme Reise durch die Karibik und eine vergnügliche Zeit an Bord. „Jungs, helft den Ladies mal mit ihrem Gepäck!“ sagte er in Richtung seiner hinter ihm wartenden Männer.
„Meine Damen, ich möchte Sie bitten, heute Abend mit mir an an meinem Tisch zu dinieren“, sagte Bones lächelnd zu uns und entblößte dabei ein Reihe strahlend weißer Zähne. Ein leichtes Beben ging durch meinen Körper, selten war mir ein Mann mit einer derartigen Ausstrahlung begegnet. Ein Blick auf Kerstin und Lucy bestätigte meine eigenen Gefühle, auch sie konnten sich seinem Reiz kaum entziehen. Gebannt starrten sie ihn an. „Vielen Dank für die Einladung“, stotterte Kate, die jüngste aus unserer Truppe. Kate trug ein schulterfreies gelbes Sommerkleid, das ihre sonnengebräunte  Haut vorteilhaft zur Geltung brachte. Auch die anderen hatten sich in Schale geworfen.
„Angie“, hörte ich Doc sagen, „träumst du jetzt weiter, oder kommst du mit, unsere Kabine ansehen?“ „Natürlich träume ich, das muss einfach ein Traum sein – und weckt mich bloß nicht auf!“, flüsterte ich und betrachtete misstrauisch den Inhalt meines fast leeren Cocktailglases.

Seite 2

Rosa? Okay, ein bisschen zu süß, aber es schmeckt nach mehr. Ich will auch nicht wirklich wissen, was da alles zusammengemixt wurde. „Mmh, guckt euch doch mal die Mannschaft genauer an, aber unauffällig.
Alle sind fast 2 Meter groß, sehr gut aussehend und mit einem Körperbau, der an Michelangelos David erinnert. Der Kapitän hat Ähnlichkeit mit diesem Schauspieler, ihr wisst schon, dieser Jackman! Und der erste Offizier, der sich als Jean de Castelle vorgestellt hat, muss wohl einer der Älteren in der Mannschaft sein. Ein Franzose. Aber die grauen Haare und seine braunen Augen erinnern mich stark an George Clooney“,  raunte ich meinen Schwestern zu, als wir uns langsam und vorsichtig, auf unseren High-Heels balancierend, über das  Deck zu unserer Kabine aufmachten.
Die Offiziere und Kapitän Bones ließen es sich nicht nehmen, uns zu begleiten.
Da ich ja nun mal solche Schuhe sonst nie trage, kam es wie es kommen musste - ich strauchelte. Bevor ich lang auf`s Gesicht schlagen konnte, griff ich nach dem Nächstbesten, was in meiner Nähe war und da war glücklicherweise Offizier de Castelle, der mich mit ausgezeichneten Reflexen sanft auffing und mir ganz gentlemanlike seinen Arm anbot.
Hinter mir ging Doc in Begleitung eines Offiziers, der ein Zwilling von unserem „Wodkagott“ hätte sein können. Sein Namensschild wies ihn als Bowen McRieve aus. „Oh mein Gott, Angie, ich glaube ich habe ein Déjà-vu!“, flüsterte Doc mir ins Ohr. Gefolgt von den Schwestern Kerstin, Lilli, Lucy und Kate, ebenfalls flankiert von einem Crew-Mitglied, betraten wir das Schiff durch den wundervollen Eingangsbereich, dessen Decke eine herrliche Glaskuppel zierte. Hinter der holzgetäfelten Rezeption lächelte uns ein gut aussehender brasilianischer Angestellter im Anzug freundlich entgegen: „Hola Señoritas, mein Name ist Tiago! Falls ihr etwas braucht, scheut euch nicht mich anzusprechen. Ansonsten liegen die Kabinen der Mannschaft rein zufällig direkt den euren gegenüber.“
Damit händigte er uns allen eine Schlüsselkarte für unsere Kabinen aus.
„Dr. Whitcomb, Ihre Kabine wird Ihnen sicherlich gefallen. Sie ist mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet und verfügt über einen Balkon und einen Whirlpool. Falls Sie Orientierungsprobleme haben, fragen Sie den Concierge einfach nach Bowen, er gibt mir dann Bescheid und ich stehe jederzeit zu Ihrer Verfügung“, sagte Bowen augenzwinkernd mit schmeichlerische Stimme zu Doc. Ich konnte sehen, dass Doc sichtlich beeindruckt von ihrem Begleiter war. Das fängt ja gut an, dachte ich mir und hörte wie sie ihm antwortete: „Ach, nennen sie mich ruhig Doc und vielen Dank für das Angebot. Ich werde darauf zurückkommen.“ Insgeheim wusste ich, dass sie sich wünschte, er würde sie mal in ihrer Kabine besuchen. Auch die anderen Schwestern unterhielten sich angeregt und flirteten bereits heftig mit den Crew-Mitgliedern.

Seite 3

Mir fiel auf, dass Kapitän Bones sich auffällig viel Zeit für Kate nahm. Sie zog dieses „Mädchen-braucht-Hilfe-Ding“ ab und tat so, als wenn sie die Tür nicht aufbekommen würde. Also nahm er ihr die Schlüsselkarte aus der Hand und schob sie sanft zur Seite. Ich hörte noch, wie sie sich bei ihm entschuldigte und sagte: „Ich bin immer so ungeschickt mit elektronischen Dingen. Das ist wirklich sehr liebenswürdig von Ihnen. Vielen Dank!“ Kate und ungeschickt mit technischen Sachen? Das war natürlich glatt gelogen, denn wenn sich jemand von uns damit auskennt, dann Kate. Also hatte sie es auf den schönen Kapitän Bones abgesehen. Später erzählte sie mir dann, was sich weiter in der Kabine ereignet hatte. Scheinbar hatte sie schon bei der ersten zufälligen Berührung eine elektronische Ladung abbekommen: „Aua, na Sie sind ja geladen. Das habe ich eigentlich nur bei meinem Auto.“ Er sah sie an, erwiderte aber nichts. Kate betrat die Kabine und schaute sich bewundernd um. Es war alles sehr geschmackvoll und teuer eingerichtet. Das große Doppelbett mit feinster Seide bezogen, die Einrichtung in Kates Lieblingsfarben in hellem Türkis und Creme gehalten, das Badezimmer komplett aus Marmor. Auf dem kleinen Tisch vor dem sonnendurchfluteten Balkon stand eine Flasche Champagner und ein Glas.
Während sie das Zimmer weiter inspizierte, brachte der Kapitän persönlich die Koffer herein. „Na, Miss Kate, wie gefällt Ihnen ihr Zimmer mit Ausblick?“ Sie sah in seine funkelnden Augen und erwiderte, ihren ganzen Mut zusammennehmend: „Wunderbar, es ist wirklich sehr schön hier. Aber wo ist eigentlich das zweite Glas?“ Er runzelte die Stirn und sagte nur: „Ich pflege mit den Gästen nicht in ihren Kabinen zu trinken und im Dienst schon gar nicht!“ Autsch, das hatte gesessen, aber na schön, die Reise fing ja erst an, und er kannte unsere liebe Kate noch nicht.
Sie setzte ihren Schmollmund auf und meinte: „Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht aufdringlich sein, sondern mich einfach nur nett bei Ihnen bedanken und mich erkenntlich zeigen!“ Und nicht nur mit einem Glas Schampus, dachte sie so bei sich, doch er drehte sich einfach auf dem Absatz um und ließ sie stehen. Wortlos verließ er die Kabine. Dämliches Trampeltier, dachte sie noch, als sie unsere kichernden und schnatternden Stimmen auf dem Flur hörte. „Was war denn los?“, fragte ich sie, als sie sich uns anschloss. Ich bemerkte gleich, dass etwas nicht stimmte. „Komm mit, wir gehen zu Kerstin, Kurzbesprechung wegen der Abendgestaltung!“ riefen Lilli und Lucy wie aus einem Mund.
Kerstin hatte schon ausgepackt und so sah sie schon jetzt frisch und erholt aus und war völlig aus dem Häuschen. Ein Leuchten lag auf ihrem Gesicht. Nachdem sie uns erzählte, was sie kurz zuvor erlebt hatte, kannten wir auch den Grund für ihre schöne Ausstrahlung. Sie hatte gerade ihren Traummann gesehen und schwärmte in den höchsten Tönen von ihm: „Stellt euch vor, ich war gerade dabei auszupacken, als es an der Tür klopfte und ein umwerfend athletischer Steward mit Handtüchern und zwei weiteren Kissen vor der Tür stand. Ich stand da und bekam nicht einen Ton heraus. Er schaute mich an und merkte natürlich sofort meine Verlegenheit, denn meine Gesichtsfarbe wechselte gefühlt bestimmt ins Dunkelrot. Na prima, dachte ich mir, wie blöd bin ich eigentlich? Da steht ein Bild von einem Kerl vor deiner Tür und du Doofi kriegst den Mund nicht auf! Ich sage euch, er hat Augen, so was habe ich noch nie gesehen! In einen Blau, in dem man sich total verlieren kann. Alles an ihm ist perfekt. Seine Steward-Uniform passt sich genau seiner Statur an und durch den leichten Stoff seiner Hose kann man jeden Abdruck seiner Muskeln sehen. Und ich meine „jeden Muskel“! Und er hat große Muskeln.“

Seite 4

Daraufhin brachen wir alle in schallendes Gelächter aus, denn das war wieder mal typisch Kerstin. Wir wussten schon, dass sie den gewissen Blick für spezielle Details besitzt. Aber sie war noch gar nicht fertig mit ihrer Lobeshymne auf diese besondere Ausgabe seiner männlichen Artgenossen, denn durch sein weißes Oberhemd zeichnete sich zu Kerstins Glück auch noch ein Tattoo ab und scheinbar hat er sich auch noch den Schädel glatt rasiert. Igitt, dass ich ja nichts für mich, aber ich weiß natürlich inzwischen längst, wie sehr Kerstin auf diese Glatzen steht.
„Und, hat sich der kleine Bruder von Supermann auch vorgestellt?“, fragte ich Kerstin, die immer noch sehr verträumt mit den Fingern an ihrem Collier spielte. „Ja“, sagte sie und blickte kurz in die Runde, „er sagte sein Name sei Wiesel, Tim Wiesel.“ Ja klar! Wenn ich mir die Kerstin so ansehe, wäre wohl Schnitte, Sahneschnitte passender gewesen. Oder einfach Vin Diesel, ihr großer Schwarm. Fairerhalber muss ich zugeben, dass der erste Offizier Jean Irgendwas auch einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Gut, dass ich seit kurzem Kontaktlinsen trage und die Klimaanlage auf diesem Schiff hervorragend funktioniert, sonst wären meine Brillengläser garantiert sofort beschlagen gewesen. Doch genug von der Schwärmerei, jetzt gilt es ernstere Sachen zu besprechen. „Hallo Mädels“, rief ich und klatschte kurz in die Hände um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, „ist euch eigentlich aufgefallen, dass wir die einzigen Frauen an Bord sind? Und die komplette Besatzung wie auf Wunsch gebacken aussieht?“ Nachdenklich sahen wir uns an. „Eigentlich haben wir doch unsere Insel erstmal verlassen, um etwas von der Welt zu sehen und ein paar Abenteuer zu erleben. Und von den Männern hatten wir doch vorläufig genug, oder nicht?“ Als ich in ihre Gesichter sah, sagte ich schnell: „Okay, streicht das letzte. Aber trotz der geballten Ladung männlicher Adonisse finde ich es hier etwas unheimlich, so, als ob irgendwas nicht stimmt. Oder sehe ich das nur?“
„Also ich bin eigentlich ganz froh, dass die nicht wie Mickey Rourke aussehen. Aber du hast Recht irgendwas ist hier faul.“ meinte Doc und runzelte die Stirn „Haben Offiziere nicht eher kurze Haare? Und keiner hat etwas darüber gesagt, welches unser erstes Reiseziel ist. Und dass wir direkt so belagert werden, finde ich auch sehr merkwürdig. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich glaube, ich habe eine Pistole im Hosenbund von Bowen stecken sehen, allerdings hat mich zugegebenermaßen sein Hintern abgelenkt. Wir sollten auf jeden Fall die Augen offen halten und uns vielleicht erstmal hier umsehen.“ Etwas verunsichert beschlossen wir eine kleine Erkundungstour zu unternehmen, und nach einigen gefühlten Kilometern durch die Flure landeten wir auf dem Achterdeck. Dort war ein riesiger Pool und eine Außenbar, der Barkeeper wieder mal ein Traum von einem Mann, er sah aus wie Theo Theodoridis. „Oh, wow, wir kommen wirklich von einem Schnitten-Schlaraffenland in das nächste“, sagte Doc grinsend und schlenderte direkt zur Bar. Als sie mit einem Caipirinha bewaffnet zu uns zurück kam, strahlte sie über das ganze Gesicht. „Schwestern, der Junge heißt Cyrus und trägt nur einen Badeschlüppi, ich glaube, hier werde ich mich oft aufhalten.“
Das Schiff hatte mittlerweile auch schon abgelegt, und Land war nicht mehr in Sicht.

Seite 5

Wir genossen alle die kühlen Drinks, als uns plötzlich auffiel, dass keiner der Jungs mehr zu sehen war. Hatten sie sich nur diskret zurückgezogen um uns ein wenig Zeit, für was auch immer, zu lassen? Oder was steckte dahinter? Dann fiel Kerstin, die in ein Gespräch mit Lucy und Kate vertieft war, auf, dass Doc, Lilli und ich verschwunden waren. Seltsam, dachte Kerstin, wo konnten sie sein, und wieso habe ich gar nicht bemerkt, dass sie gegangen waren? Also machte sich Kerstin mit Lucy und Kate auf die Suche nach uns. Im geschmackvoll eingerichteten Speisesaal, mit seinen riesigen Kronleuchtern und Marmorsäulen, den kunstvoll dekorierten Tischen und elegant bezogenen Stühlen, suchten sie vergeblich. Langsam waren sie beunruhigt, und als sie noch überlegen, wo sie am besten suchen könnten, sah Kerstin etwas Rotes auf dem Boden liegen. Es war der der Seidenschal, den Doc vorhin noch getragen hatte.
Lilli, Doc und ich drehten uns wie auf Kommando um, als wir die anderen hinter uns unsere Namen rufen hörten. Kerstin hatte den Schal von Doc in der Hand, und sah uns empört an.“Hey, warum habt ihr nicht Bescheid gesagt. Wir haben uns Sorgen um euch gemacht“, rief Kerstin ganz aufgebracht, als sie uns eingeholt hatten. „Wieso denn?“, fragte Doc erstaunt, „wir haben doch dem Man-in-Black-Badeschlüppi, dem Cyrus gesagt, dass wir schon mal in unsere Kabinen gehen, um uns für das Dinner mit dem Kapitän aufzubrezeln, ihr seid ja noch im Pool gewesen. Hat er euch nichts gesagt?“ „Ne, alle Kerle sind verschwunden“, sagte Lucy. Also, so langsam wird die Sache hier aber immer merkwürdiger. Na, vielleicht erfahren wir nachher mehr.
Nachdem wir uns alle in Schale geworfen hatten, ich hatte meine goldfarbenen Riemchensandalen mit den flachen Absätzen an und meine High-Heels ganz hinten in den Schrank verbannt, trafen wir uns pünktlich zur vereinbarten Zeit vor dem Eingang zum Speisesaal. Galant führten uns die Offiziere an den Kapitänstisch. Der Tisch war mit dem feinsten Porzellan für zwölf Personen gedeckt. Der Kapitän bot Kate den Platz an seiner Seite an. Nur neben mir, Kerstin und Lilli war noch ein freier Stuhl. Unaufgefordert wurden uns unsere Lieblingsgetränke eingeschenkt. Rotwein für mich? Verwundert hob ich meine Augenbrauen, woher zum Teufel…? Da stieß mich Doc an. „Guck mal wer da kommt!“, flüsterte sie mir zu. WOW! Ein Bild von einem Mann kam mit geschmeidigem Gang an unseren Tisch und blieb vor Lilli stehen. „Gestatten, mein Name ist Fernando Zoom, ich bin der Schiffsarzt“, stellte sich das Zuckerchen vor und setzte sich neben sie. Lilli konnte kaum ruhig sitzen. Schiffsarzt, dachte ich nur? Der sieht doch aus wie ein Elbe mit den Ohren, wie der Legolas aus Herr… Weiter kam ich nicht, denn in dem Moment setzte sich mein Traum neben mich. Mein Unterkiefer klappte sehr wenig damenhaft nach unten, und ich konnte ihn nur noch anstarren.

Seite 6

„Weiter atmen“, forderte mich Doc grinsend auf, „das ist doch nur der Zahlmeister“. Nur der Zahlmeister? Das ist mein Robert! Zumindest sah er genauso aus.
Jetzt war nur noch ein Stuhl leer und wie aus dem Nichts tauchte hinter Lucy eine Gestalt auf „Guten Abend die Damen! Mein Name ist Gavin Dandy, und ich bin hier der Fitness-Trainer an Bord.“ Man, man ist das alles abgefahren hier. Er setzte sich auf den letzten freien Platz und Lucy bekam ganz schön große Augen. Kein Wunder der Kerl sah auch aus wie ihr Lieblingsschnittchen. Er bestellte beim Kellner einen Likör 42 und wollte uns zu einem Aerobic-Kurs überreden. Na ja, das Feedback darauf war etwas verhalten, aber Lucy nutzte die Chance und vereinbarte einen Termin zu einem Personal-Training am nächsten Morgen. Dann wurde von Cyrus, der offenkundig nicht nur hinter der Bar, sondern auch als Kellner arbeitete, der erste Gang serviert. Vielleicht war das auch der Grund für sein plötzliches Verschwinden auf dem Deck.
Wir amüsierten uns alle prächtig. Das Essen war ganz vorzüglich, und die Drinks entfalteten langsam ihre Wirkung.Kate rutschte Kapitän Bones bald auf den Schoß, Kerstin himmelte Tim Wiesel an und Lucy lehnte sich gegen Gavin Dandy an der Bar. Doc flirtete heftig mit Offizier Bowen McRieve, der neben ihr saß und  sie sogar an seinem Wodka nippen ließ, und Lilli konnte ihre Augen kaum von unserem Schiffsarzt Dr. Zoom lassen.  Ich sehnte mich innerlich danach von den schönen schlanken Händen meines Tischnachbarn berührt zu werden. Wie gerne hätte ich meine Hände wiederum in seinem vollen Haar vergraben und von seinen sinnlichen Lippen gekostet, als plötzlich ein durchdringender Ton meine Gedanken durchbrach. Was war das? Schiffsalarm? Dann folgte ein lauter Knall. Plötzlich war da nur noch Dunkelheit. Der Kapitän sprach beruhigend auf uns ein: „Meine Damen, bleiben Sie bitte wo sie sind. Ich werde mich sofort darum kümmern. Gleich werden wir wieder Licht haben.“ Er rief seine Männer zusammen. Es war ihnen anzumerken, dass sie diese Situation gar nicht so schrecklich fanden. Ein Feuerzeug glühte auf, und der Steward zündete eine Kerze an. Ein schummriges Licht legte sich auf uns Schwestern und das Inventar. Alles war sehr geisterhaft und unheimlich, selbst die Männer wirkten äußerst bedrohlich. Diese machten sich auf den Weg, um das Problem zu beheben. Als wir wieder alleine waren, bemerkte ich trocken: „Na, das passt ja voll zur Geisterstunde!“
Lilli, die neben mir saß, erschauerte, und als ich sie am Arm berührte, merkte ich, dass ihr die Gänsehaut über den ganzen Körper lief. „Lilli, tut mir Leid, ich wollte dir keine Angst machen.“ „Nein, Angie keine Sorge, du hast mir keine Angst gemacht, du hast mir vielmehr die Augen geöffnet!“ Wir schauten alle ganz verwirrt zu Lilli, was meinte sie nur.
Lilli sah uns alle der Reihe nach an und teilte uns sofort ihre Erkenntnisse mit: „Ich bin eigentlich schon die ganze Zeit am Grübeln. Mädels, irgendetwas ist hier ganz komisch. Erstens, wir sind ganz alleine auf dem Schiff, es sind sonst keine Passagiere an Bord. Zweitens, das Schiff sieht genau so aus, wie wir es uns immer erträumt haben. Alles was wir auf unserem Traumschiff haben wollten, ist vorhanden. Und zwar genauso wie wir es uns, „erträumt“ haben. Drittens, die Kabinen der Mannschaft liegen genau gegenüber von unseren Kabinen, das ist doch nicht normal. Die Mannschaftquartiere liegen immer ganz entfernt von den Kabinen der Gäste. Und das absolut Wichtigste, ist euch nicht aufgefallen, dass die Crew-Mitglieder genau wie unsere absoluten Traummänner aussehen?

Seite 7

Für Angie ist der Rob und der George da. Für Kerstin der Vin, für Lucy der Gandy, für Kate der Hugh, für Doc der Jason u. der Tiago, und für mich der Orlando. Ich denke, mein Viggo wird mir auch noch über den Weg laufen. Also, ich meine natürlich sind das nicht die Echten, aber sie sehen genauso aus! Mir kommt es so vor, als würde irgendjemand genau unsere Träume kennen! Als ob uns jemand in die Köpfe geschaut hätte!“
Wir sahen alle ganz entgeistert zu Lilli, ja, sie hatte Recht. Es war schon sehr seltsam. Man konnte jeder von uns ansehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Lucy ergriff nun das Wort: „Ich weiß ja nicht wie es Euch geht, aber mir ist aufgefallen, dass ich, wenn mein Dandy in der Nähe ist, nur an ihn denken kann und an nichts anderes. Es breitet sich in meinem Inneren so eine angenehme Wärme aus, mir wird ganz kribbelig und ich kann die Augen fast nicht von ihm lassen. Alles andere ist mir dann irgendwie vollkommen egal.“
Jede nickte zustimmend mit dem Kopf. Ja, genau so ging es uns allen. In der Gegenwart unserer Traummänner liefen uns angenehme Schauer über den Rücken und wir waren ganz gefangen von ihnen. Kerstin sagte gerade: „Wisst ihr, was mir aufgefallen ist…“ Doch weiter kam sie nicht, denn plötzlich tauchte aus dem Nichts unser Concierge Tiago auf und stand an unserem Tisch. Er sah uns mit einem finsteren Blick an und sagte in einem  barschen Ton: „Darf ich die Ladies zu ihren Kabinen begleiten? Das Problem mit dem Strom wird sich noch etwas in die Länge ziehen. Unser Kapitän wünscht, dass Sie sich in Ihre Kabinen begeben!“
Wir schauten uns alle, etwas geschockt über den Tonfall, an und erhoben uns mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Was ist hier nur los? Wo sind wir da nur hingeraten? Widerstrebend folgten wir Tiago zu unseren Kabinen. Auf dem Weg dorthin, konnten wir uns noch Zeichen geben, dass wir uns später in meiner Kabine treffen würden. Hier musste ganz dringend ein „Kriegsrat“ abgehalten werden. Wir mussten uns unbedingt überlegen, was wir als nächstes tun würden, um dem Treiben auf dem Schiff auf den Grund zu gehen.
In meiner Kabine schlüpfte ich ein wenig erschöpft aus meinen Sandalen und genoss barfuß das warme, angenehme Gefühl des edlen Holzfußbodens aus Snakewood. Wie passend, hier an Bord war aber auch gar nichts „normal“. Sogar der Fußboden war aus einem der edelsten und teuersten Holze, die es zu kaufen gibt. Beim Betrachten des wie Schlangenhaut aussehenden Bodens begannen sich auf einmal die Linien zu bewegen, wie tausende von Schlangen. Dann veränderte sich das Bild in eine Sommerwiese, die sanft vom Wind gestreichelt wird. Ich fiel in eine Art Trance, eine sich seltsam friedlich anfühlende Starre. Der Wind streichelte mich, die Sonne wärmte meine Haut und die Luft roch nach Salz, Kokosnuss und ein ganz klein wenig nach Ananas, wie ein Cocktail für die Seele.
Ganz entfernt nahm ich ein zartes Klopfen war, auch leise Rufe drangen an mein Ohr. Mein Geist hatte die Pausetaste gedrückt, fort waren alle Sorgen und Ängste. Aber das Klopfen hörte nicht auf, wurde lauter und lauter, drängender. Das Geräusch schwoll an bis zu einem brüllenden Hämmern. Auf einmal hörte ich auch meinen Namen, immer wieder: „Angie, was ist los? Mach auf?“ Es war, glaube ich, Lucy, die mich wieder an die Oberfläche zurückholte.

Seite 8

Die Panik und Angst in ihrer Stimme durchbrach die Barriere und löste meine Starre. Mit zittrigen Fingern schob ich den Riegel zurück und öffnete die Tür. Da standen sie, meine lieben Schwestern. Große sorgenvolle Augen schauten mir entgegen und, wie bei uns üblich, fingen alle gleichzeitig zu reden: „Angie, was war denn los? Wir hatten große Angst um Dich, wir dachten, Du hättest Dir den Kopf gestoßen und liegst im Koma oder sonst was.“ Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass sie mich bewusstlos auf dem Boden gefunden hätten. „Ne, Mädels, nun macht mal halblang, mir geht es gut. Hab nur ein wenig vor mich hin geträumt.“ Ob sie mir das wohl abkaufen würden? Doc, die sehr aufmerksam zuhörte und ruhiger als gewöhnlich war, sah man ihre Zweifel an. Ok, an meiner Überzeugungskraft musste ich noch arbeiten. Um meinen peinlichen Aussetzer zu überspielen, forderte ich alle auf sich einen Platz zu suchen, wir musste endlich mit unserem „Kriegsrat“ beginnen. Das Licht ging immer noch nicht, also tapsten wir und im Dunkeln durch die Kabine, erhellt nur von dem Mondlicht, das inzwischen durch die geöffnete Balkontür fiel. Die Stimmung war gedrückt, keine meiner Schwestern traute sich etwas zu sagen. Na dann, dachte ich mir, machst du halt den Anfang. Leider kam ich nicht mehr dazu, denn ein Schuss, ganz unzweifelhaft ein Schuss, zerriss die Stille. Und auf einmal war die Hölle los.
Tumultartiger Lärm erfüllte den Gang vor der Kabine, unverständliche Kommandos wurden hin und her gebrüllt. Kerstin und Doc standen sofort rechts und links neben der Tür mit dem Rücken an die Wand gepresst, bereit jeden platt zu machen, der es auch nur versuchen würde, seinen großen Zeh über die Schwelle zu heben. Lilli, Kate und Lucy sicherten die Fenster und ich blieb mitten im Raum mit gespreizten Beinen stehen, in jeder Hand eines meiner Wurfmesser, die ich immer am Körper trage. Ich fixierte die Tür mit meinem Blick. Alle waren hochkonzentriert. Wir „Sixpack“ waren ein eingespieltes Team, geschult und trainiert von der Besten, unserer Chefin „Sweetlife“, die nicht mitkommen konnte,weil sie in München bei unserem Waffenschmied „Wishes“ die neuen Wurfsterne testen sollte. Schweren Herzens ist sie einsam zurückgeblieben. Draußen wurde es ruhiger und plötzlich war es totenstill.
Da ging das Licht wieder an und im gleichen Moment klopfte es an der Tür. „Meine Damen, es ist alles wieder in Ordnung. Wir hatten nur eine kleine Verpuffung im Maschinenraum. Alles ist wieder unter Kontrolle, und ich hoffe, dass sie nach dieser Aufregung ruhig schlafen können. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht“, sagte der Kapitän und entfernte sich wieder.

Seite 9

„Ja sicher, alles in Butter“, meinte Kerstin spöttisch, nachdem die Anspannung von uns gewichen war. Wir sahen uns mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Tja“, meinte Kate, „vielleicht sollten wir wirklich schlafen gehen, dieser Tag war aufregend genug. Aber morgen wird das Schiff auf links gedreht!“ Als die anderen in ihren Kabinen verschwunden waren, verstaute ich meine Messer samt Spezialgürtel im Schrank. Doc blieb noch auf eine Zigarette. Ich verzog mich schnell ins Bad, um mich bettfertig zu machen.
Mist, der Verschluss meiner Kette hatte sich mal wieder in meinen Haaren verheddert. Schnell schlüpfte ich in der flauschigen Bademantel und lief mit gesenktem Kopf in den Wohnbereich, wo ich Doc noch vermutete. „Kannste mal bitte…“ weiter kam ich nicht. Eine männliche muskulöse Brust bremste mich aus. Zwei starke Hände hielten mich an den Schultern, sonst wäre ich auf den Boden geknallt. Mein Blick fiel auf das Namensschild an der Brusttasche. „Norbert Petersen, Zahlmeister“. „Oh“, konnte ich nur hauchen. „Darf ich?“ fragte er mit tiefer Stimme, öffnete den Verschluss und ließ die Kette einfach auf den Boden fallen. Ein schwacher Geruch von After Shave umwehte ihn. Mit geschlossenen Augen atmete ich tief ein. Da war noch ein anderer Duft, nach Rosmarin und Thymian und…Moment, dieses Aroma hatte ich doch vorhin schon mal in der Nase. Verwirrt sah ich ihm in die Augen. Das war ein Fehler, denn diese tiefblauen Augen, in denen es so seltsam funkelte, zogen mich augenblicklich in ihren Bann. Meine Hände hoben sich wie von selbst und meine Fingerspitzen strichen vorsichtig über seine Wangen. Er lächelte mich seltsam und unwiderstehlich an. Mit seinem Daumen hob er leicht mein Kinn und presste seine überraschend weichen Lippen auf meinen Mund. Mein Verstand schaltete einen Gang runter.
Stunden später wurde ich vom Sonnenlicht geweckt. Schlaftrunken griff ich neben mich. Doch da war niemand. Ich fuhr senkrecht hoch, ein leichter Schwindel ließ mich wanken. Erinnerungsfetzen schossen durch meinen Kopf…da waren glühende Augen, kräftige Hände, sinnliche Lippen, Haut auf Haut, ein Tattoo auf seiner linken Brust…Ein Tattoo? Moment mal! Vor meinem geistigen Auge sah ich eine schwarze Orchidee genau unter seinem Herzen. Ich sprang aus dem Bett, zog mir im Laufen den Bademantel an und stürmte ins Wohnzimmer. Da saßen schon meine Schwestern, auch im Bademantel und mit demselben verwirrten Gesichtsausdruck wie ich. „Ups“, sagte Lilli, „was war das denn für eine Nacht?“ Nur Doc fehlte noch.
„Setz dich Angie und trink erstmal was, wir waren so frei und haben schon mal Frühstück für alle hierher bestellt“, forderte mich Lucy auf. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich setzte mich auf einen gemütlichen Sessel gegenüber von den anderen und goss mir erstmal einen köstlich duftenden Kaffee ein. Dann schnappte ich mir ein noch warmes Croissant, biss hinein und kaute gedankenverloren. Was für eine Nacht! In dem Moment ging die Tür auf, und Doc schlurfte mit total abwesendem Gesichtsausdruck und offenem Kimono ins Zimmer.

Seite 10

Darunter trug sie nur ein Top und einen Schlüppi, ihre weiß-blonden  Haare standen weit ab und hätten mit einem Heuhaufen Konkurrenz machen können. Sie setzte sich zu mir auf die Sessellehne und gähnte herzhaft. Lilli drückte ihr einen Kaffee in die Hand und musterte sie eingehend. Doc beugte sich nach vorne um sich einen Schokomuffin zu nehmen, da fiel etwas aus ihrem Ausschnitt mitten in ihre Kaffeetasse. „Ups“, meinte sie lapidar und fischte etwas Rundes und Flaches aus ihrer Tasse. Ich schnappte dieses Etwas aus ihrer Hand, um es mir genauer anzusehen. Bei Merlins Bart, das war ein 500 $ Roulette-Jeton. „Doc, mein Hase, sag mal hast du so was immer nachts zwischen den Hündchen?“ Doc lächelte verträumt. „Hm, tja, gestern Abend habe ich ja noch eine Zigarette hier im Salon geraucht, aber irgendwie war ich noch so aufgedreht. Und da Angie sich ja schon ins Bad verkrümelt hatte, habe ich mir überlegt Kerstin zu besuchen. In Kerstins Kabine hatte ich noch Musik gehört und deshalb an ihre Tür geklopft. Sie war auch noch total fit und so dachten wir uns, wir könnten ja mal checken, ob noch was los ist irgendwo auf dem Schiff. Eigentlich wollten wir zur Poolbar, aber die war schon geschlossen. Also sind wir dem Wegweiser zum Casino gefolgt, und das hatte noch offen. Wir also da rein. Wow, Schwestern, was für ein Casino, gerade so wie in Las Veags. Überall hängen Kronleuchter, es funkelt und glitzert überall, dort gibt es alles was ein Spielerherz begehrt. Blackjack- und Pokertische, einarmige Banditen und natürlich mein geliebtes Roulette. Viel los war dort aber nicht, alle Tische hatten schon geschlossen. Naja, wir sind dann natürlich erstmal zur Bar, da hatte auch wieder Cyrus Dienst. An der Theke saßen doch tatsächlich Bowen und Tim.“
Doc nippte an ihrem Kaffee und blickte vielsagend in die Runde. „Was für ein Zufall, ausgerechnet die beiden“, warf Kate ironisch ein. „Na ja, irgendwie waren die beiden schon überrascht, als wir zwei dort aufgetaucht sind. Anfangs schienen sie auch nicht gerade erfreut zu sein uns zu sehen. Bowen meinte, wir wären doch angewiesen worden in den Kabinen zu bleiben. Allerdings hat er eher besorgt gewirkt, aber dann hat er lächelnd gefragt, ob wir nicht noch Lust auf eine Runde Roulette hätten. Er hat Kerstin und mir ein paar Jetons in die Hand gedrückt und Cyrus hat den Croupier gemimt. Nach dem vierten Caipirinha war dann alles irgendwie verschwommen. Ich glaube, Tim und Bowen haben uns gnadenlos abgezockt. Als wir alles verspielt hatten, haben die beiden ausdrücklich darauf bestanden uns zurückzubringen. Allerdings haben wir Kerstin und Tim unterwegs irgendwie abgehängt. Bowen ist noch auf einen Absacker mit in mein Schlafzimmer, er hat uns zwei Wodka eingeschenkt, und wir haben Brüderschaft getrunken. Dann hat er mich geküsst. Es war einfach Wahnsinn – seine Lippen haben irgendwie leicht nach Zimt geschmeckt. Stellt euch vor, er hat auch ein wunderschönes Tattoo auf seiner Brust. Als ich eben wach wurde, war ich mir zuerst gar nicht sicher, ob ich das ALLES nur geträumt habe.“ Ist das zu fassen, da wurde unsere Doc doch tatsächlich rot. „Kerstin, wo seid ihr eigentlich abgeblieben? Ihr seid doch mit uns aus dem Casino raus“, meinte Doc in Kerstins Richtung gewandt.

Seite 11

Kerstin fuhr sich nervös durch ihre Haare und versuchte ein Lächeln. Dies ging gründlich daneben, da ihr Kopf noch immer Roulette mit ihr spielte. Sie versuchte, sich die letzte Nacht ins Gedächtnis zurückzurufen.
„Tja, naja,“ stotterte sie, „wir waren auf dem Oberdeck im Swimmingpool und sind ein bisschen geschwommen. Es war so heiß und da mussten wir uns halt abkühlen!“
Ich dachte noch, ja ja von wegen „es“ war so heiß. „Und was noch? Ihr seid doch nicht nur baden gegangen, oder?“
Kerstin wurde rot wie eine Tomate und sah Angie verlegen an. „Wir haben über alles Mögliche geredet. Eigentlich wollte ich ihn ein bisschen aushorchen, aber er hat es immer wieder geschafft abzulenken. Allerdings war ich auch nicht mehr ganz nüchtern, schließlich hatte ich schon ein paar Drinks“, verteidigte sich Kerstin.
Sie schwärmte noch weiter in den höchsten Tönen von ihrer aufregenden Nacht. „Das Wasser war so angenehm prickelnd auf der Haut, Blubberblasen, warm und sanft umspülten meinen Körper. Tim und ich zogen ein paar Runden und tauchten bis auf den Grund. Auf dem Grund des Pools  habe ich ein wunderbares Mosaik gesehen, eine schwarze Orchidee. Danach habe ich mich auf eine der Pool-Liegen gelegt, und Tim hat mir ein Badehandtuch und etwas zu trinken gebracht. Er war so liebenswürdig und aufmerksam“, schwärmte Kerstin uns vor. Völlig abwesend in ihren Gedanken versunken schwieg Kerstin plötzlich. „Und“, riefen alle fast gleichzeitig erwartungsvoll, „was geschah dann?“ „Dann hat er sich neben mich gelegt und mir ins Ohr geflüstert, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er mich massieren würde, meine Schultern würden so verspannt aussehen“, erzählte Kerstin weiter und genoss dabei unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
Sie schwärmte von Tim Wiesels schönen Händen und wie er diese auf ihren Schultern effizient einsetzte, von seinem braungebrannten, durchtrainierten Körper, der auf sie unwiderstehlich wirkte.  Mit einem verklärten Gesichtsausdruck legte sie sich die Finger auf den Mund. „Aha, sie hat sich verliebt!“ stellten die anwesenden Schwestern einstimmig fest.
„Moment mal!“, in meinem Kopf begann es zu arbeiten. Kate hatte wohl genau den gleichen Gedanken und platzte heraus: „Hat Tim auch so ein Tattoo über seinem Herzen?“
„Ja, warum?“ entgegnete Kerstin. Jetzt wurden die anderen auch munter. Alle brabbelten aufgeregt durcheinander. Ich erhob die Stimme: „R U H E, das ist ja schlimmer, als im Hühnerstall hier!“

Seite 12

Entrüstet schüttelte ich den Kopf und sah sie vorwurfsvoll an.  Lucy sprach aus, was alle sich schon insgeheim fragten: „Leute, das ist irgendwie unheimlich. Sind wir hier unter die Mädchenhändler geraten, oder haben wir es hier mit Waffenschmugglern zu tun? Warum tragen sie alle ein Tattoo über dem Herzen?“ Wir mussten dieser Sache endlich auf den Grund gehen. Es sprach niemand aus, aber alle dachten das Gleiche: „Was geht hier vor?“
Mädchenhändler, Waffenschmuggler oder waren wir hier vielleicht bei einem Geheimbund gelandet? Alle Mädels schauten sich fragend an. Nun gut, befand ich, da unsere Kate sich ja so ausgezeichnet mit Kaptain Bones versteht, oder zumindest auf dem besten Weg dahin ist, wäre es gut, wenn sie vorsichtig versucht an Informationen zu kommen. Lucy hatte zwar leichte Bedenken, ob Kate dem Stress gewachsen sein würde, aber da sie ja genauso wie wir anderen „Sixpacks“ ein hartes und intensives Training durchlaufen hatte, waren sich dann doch alle sicher, dass sie es schaffen würde. Schließlich konnte sie ihr weiblichen Reize einsetzen, davon hatte unsere Kate mehr als genug. Zwei sehr überzeugende Reize! Nachdem wir uns alle in unseren luxuriösen Badezimmern frisch gemacht hatten, überlegten wir uns, wie wir am unauffälligsten auf Erkundungstour gehen konnten. Lilli meinte, wir sollten in Zweiergruppen gehen. Das sei nicht so auffällig und schließlich würden vier Augen mehr sehen als zwei. Kerstin schnappte sich sofort unsere Doc. Sie wollten nochmal zum Casino zurück. Irgendwie hatten beide das Gefühl, dort etwas übersehen zu haben. Ich wollte gucken, wie nah ich an Norbert heran käme, und Kate sollte ihr Glück beim Kapitän versuchen. Lucy und Lilli hatten den Auftrag mit Sweetlife Kontakt aufzunehmen, um sie über die wichtigen Vorfälle zu informieren. Vielleicht konnte Sweetlife ja an Informationen über das Schiff und den Eigentümer kommen. Nach einiger Zeit trudelten alle wieder in meiner Suite ein. Lucy und Lilli warteten dort schon auf uns. „Was ist geschehen?“ wollten sie wissen.
Leider konnten wir Lilli und Lucy nicht viel Neues berichten. Kerstin u. Doc fanden das Casino leer vor. Ich konnte Norbert auch nirgends ausfindig machen, obwohl ich das halbe Schiff nach ihm abgesucht hatte.
Außer Tiago war von unserer Besatzung keiner zu sehen. Man hatte den Eindruck, dass wir auf einem Geisterschiff gelandet sind, das mit Autopilot irgendwohin schipperte.
Als wir dann Kate fragten, ob sie denn wenigstens bei Kapitän Bones Glück hatte, lief sie knallrot an und bekam Schweißausbrüche. Sie stotterte erst etwas Unverständliches vor sich hin und dann sagte sie mit einem sehr schuldbewussten Blick: „So wie es einigen von Euch gestern Nacht ergangen ist, so ging es mir vorhin mit Kapitän Bones. Ich suchte Ihn in seiner Kabine auf und bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, meinte er, endlich sei ich zu ihm gekommen. Er zog mich an sich und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss und dann war mein Gehirn wie leergeblasen.  Ich habe auf ganzer Linie versagt! Aber seid mir bitte nicht böse, eigentlich tut es mir gar nicht leid, denn ich habe gerade die atemberaubendsten Stunden meines Lebens verbracht. †œ Kate lächelte selig vor sich hin und verzog sich auf eines der Diwans, die zahlreich in dem großen Salon herum standen.
Ich schaute etwas niedergeschlagen zu Lilli und Lucy: „Hattet wenigsten ihr Glück mit Sweetlife?†œ
Lilli und Lucy grinsten zufrieden und Lucy meinte: „Jap. Wir konnten was erreichen! Also Sweetlife konnte, über verschiedene Scheinfirmen, den Eigentümer des Schiffes ausfindig machen. Es gehört einem Milliardär Namens „ Duncan Thorbe†œ. Der Mann hat in unzähligen Geschäften seine Finger und sein Geld drin. Aber anscheinend ist er sauber und über jeden Zweifel erhaben. Er stammt aus einer uralten Aristokratenfamilie. Und dabei ist Sweetlife auf den absoluten Hammer gestoßen!

Seite 13

Im ursprünglichen Familienwappen der Familie Thorbe befindet sich etwas versteckt, haltet Euch fest, eine „Schwarze Orchidee†œ! Außerdem wird die Familie Thorbe mit einem alten Geheimbund, der sich der Verfolgung von Straftaten verschrieben hat, in Verbindung gebracht. Dieser Geheimbund hat sich anscheinend im Mittelalter gegründet um schwere Verbrechen, die von der damaligen Justiz nicht verfolgt wurden, aufzuklären und zu sühnen. Mehrere Vorfahren von Duncan waren in diesem Geheimbund involviert und es ist nicht ganz klar, ob sich dieser Bund aufgelöst hat oder immer noch besteht. Sweetlife will weiter am Ball bleiben und uns sofort informieren, wenn sie was Neues erfährt.†œ
Wir starrten alle mit offenem Mund zu Lucy und Lilli rüber. Geheimbund, Milliardär, Schwarze Orchidee, was war hier nur los? „Anscheinend sind wir ja bei den Guten gelandet, aber warum wird dann so einen Affentheater mit uns veranstaltet?†œ fragte ich in die Runde, nachdem ich das Alles etwas verarbeitet hatte. „ Ja, die Tatoos über dem Herzen, lassen darauf schließen, dass unsere Jungs zu dem Geheimbund gehören. Aber gehören sie deshalb auch zu den Guten?†œ merkte Doc an. „Anscheinend wissen die über unseren „Sixpack†œ Bescheid. Aber was wollen Die eigentlich von uns? Wollen Sie, dass wir ihnen helfen? Dann hätten sie doch normal Kontakt zu uns aufnehmen können. „
Die Diskussion war im vollen Gang, als Lilli plötzlich aufstand, ganz grün im Gesicht und mit kaltem Schweiß bedeckt. Sie rief noch ein: „Ich muss mal raus!†œ und war schon aus der Tür, Richtung Oberdeck verschwunden.
Wir schauten uns an und Lucy zerstreute unsere Sorge: „ Sicher wieder ein kleiner Anfall von Seekrankheit, hatte sie jetzt schon ein paar Mal. Sie braucht nur ein bisschen frische Seeluft, dann kommt sie schon wieder zurück.†œ Wir nickten uns zu und waren sofort wieder in unserem Gespräch vertieft, was diese neuen Erkenntnisse zu bedeuten hatten.
Nachdem wir längere Zeit hitzig miteinander debattiert hatten und eigentlich nicht viel schlauer als vorher waren, fiel mir auf, dass Lilli immer noch nicht zurück war. In mir keimte Sorge auf und ich sagte zu den Mädels, dass ich mal kurz nach Lilli sehen wollte. Ich verließ unseren Kriegsrat und machte mich auf den Weg zum Oberdeck. Wie schon vorher, schien das Schiff total ausgestorben zu sein. Keine Menschenseele war zu sehen, bis ich das Oberdeck erreichte.

Lilli löste sich abrupt von Fernando, stieß ihn, nicht gerade sanft, ein Stück zurück und zischte, zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen, ein: „Nicht mit mir!“, hervor. Fernando erstarrte, schaute sichtlich verwirrt Lilli an. Diese atmete schwer und kämpfte darum wieder ihre Selbstbeherrschung zu erlangen. Ich konnte ihr ansehen, dass sie am liebsten wieder in seine Arme geflogen wäre um da weiterzumachen, wo sie ihn unterbrochen hatte. Da fiel ihr Blick auf mich und ich nickte ihr nur aufmunternd zu. Das hatte Lilli anscheinend gebraucht. Sie schaute wieder zu Fernando und ließ ihren Blick keck, von seinem Gesicht über die nackte, wohlgeformte Brust weiter nach unten gleiten. Sie setzte ein laszives Lächeln auf und sagte mit zuckersüßem Tonfall: „Ich muss Dich und deinen großen Bruder leider enttäuschen. Diese Masche zieht nicht bei mir. Ich möchte, dass du jetzt sofort zu Kapitän Bones gehst und ihm sagst, dass wir wissen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.

Seite 14

Wir möchten auf der Stelle erfahren, was hier gespielt wird, und welche Rolle Ihr uns in diesem Spiel zugedacht habt. Anscheinend wisst Ihr ja über uns und unsere Qualitäten Bescheid. Also, bitte teile dem Kapitän mit, dass wir einen sofortige Unterredung mit ihm und der Crew verlangen.!“
Fernando schaute Lilli sehr lange in die tiefblauen Augen, dann nickte er knapp mit dem Kopf, drehte sich auf dem Absatz herum und verschwand eilig in Richtung Brücke.
Lilli kam auf mich zu gerannt, fiel mir in die Arme und flüsterte erleichtert an meinem Ohr: “ Danke Angie, du warst meine Rettung!“
Schnell machten wir uns auf den Weg zurück zu unserer Kabine, in der Hoffnung, dass unsere Schwestern dort noch auf uns warteten und sich nicht auf die Suche nach uns gemacht hatten. Als wir in den Salon traten, waren sie aber noch total in ihre Debatte über die möglichen Absichten unserer Schiffscrew vertieft. Lucy schaute als Erste auf und meinte ganz erstaunt: „Ihr wart aber lange weg!“
„Anscheinend haben wir Euch aber gar nicht gefehlt“,  antwortete Lilli ihr umgehend. Wir erzählten ihnen natürlich sofort, was sich gerade auf dem Oberdeck abgespielt hatte. Das ein oder andere Detail von Lillis amourösen Zwischenspiel ließen wir natürlich unter den Tisch fallen. Die Hauptsache war ja auch, dass Lilli es anscheinend geschafft hatte, dass wir endlich einmal Antworten bekamen. Wir waren mit unserer Schilderung gerade zu Ende, als Tiago an die Tür klopfte und ohne groß zu warten, eintrat. „Señoritas , würdet ihr mir bitte folgen, der Kapitän möchte mit euch sprechen!“

Copyright © BD Sisterhood

Fortsetzung Black Dagger Ladies Online – Red Dragon – Kapitel 2 hier!!!

Black Dagger for special crazy Ladies

AngieDr. Jane WhitcombKerstinLilliLucyKate Hinter den Bildern verbergen sich die crazy Ladies vom VASH-Club. Angie, Doc, Kerstin, Lilli und Lucy haben mittlerweile Unterstützung von Kate bekommen.

Bislang sind 12 Bände um die düsteren und grausamen aber ebenso außergewöhnlichen und leidenschaftlichen Helden der Bruderschaft erschienen:

Nachtjagd: Black Dagger 1

NachtjagdKurzbeschreibung

Das Leben der jungen Beth Randall verläuft eigentlich in ruhigen Bahnen – sie lebt in einem zu kleinen Apartment, geht selten aus und hat einen schlecht bezahlten Reporterjob bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York. Ihr Job ist es auch, der sie an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes führt: Vor einem Club ist ein Mann bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die wahre Identität des Toten finden. Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Der attraktive Fremde übt eine unheimliche Anziehung auf sie aus, der sie sich nicht entziehen kann. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit Wrath einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass er der gesuchte Mörder ist. Und Wrath hat noch ein paar Überraschungen mehr für sie auf Lager, denn er behauptet, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss ….

Blutopfer: Black Dagger 2

BlutopferKurzbeschreibung

Seit Hunderten von Jahren tobt ein Krieg in den Städten, von dem die Sterblichen nur selten etwas bemerken: Wrath, König der Vampire, führt die Bruderschaft der BLACK DAGGER in einem gnadenlosen Kampf gegen die Gesellschaft der Lesser, seelenlose Untote, die geschworen haben, die Vampire zu vernichten. Mitten in diesem Krieg bittet Darius, ein alter Kampfgefährte, Wrath darum, sich um seine Tochter Beth zu kümmern, die nichts von ihrer vampirischen Herkunft weiß. Schon bald gerät die junge Frau zwischen die Fronten, und Wrath muss erkennen, dass sein Schicksal unauflöslich mit ihr verbunden ist – denn Beth ist seine Shellan, seine unsterbliche Liebe, für die sich jedes Opfer lohnt. Und er muss auch alles riskieren, um Beth zu retten…

Ewige Liebe: Black Dagger 3

Ewige LiebeKurzbeschreibung

Die Bruderschaft der BLACK DAGGER konnte eine Schlacht für sich entscheiden, doch der Krieg gegen die Gesellschaft der Lesser tobt mit unverminderter Härte weiter. Nun, da Wrath den ihm angestammten Königsthron bestiegen hat, lastet der Schutz der Vampire nur noch auf wenigen Schultern. Immer gnadenloser werden die Methoden der Untoten, und ausgerechnet in dieser gefährlichen Lage droht die Bruderschaft, ihren stärksten und verlässlichsten Kämpfer zu verlieren: Rhage, der Schöne, der Unbesiegbare hat sich unsterblich verliebt – in Mary, die nicht nur ein Mensch, sondern auch unheilbar krank ist. Kann Rhage die Liebe seines Lebens retten und gleichzeitig weiter der Bruderschaft dienen? Und wird die Jungfrau der Schrift diesen Bruch der Traditionen hinnehmen? Rhage hat keine Wahl, er muss alles auf eine Karte setzen …

Bruderkrieg. Black Dagger 04

BruderkriegKurzbeschreibung

Rhage, der schönste und tödlichste Krieger der BLACK DAGGER, hat, ohne es zu wollen, große Gefahr über die Bruderschaft gebracht: Die Gesellschaft der Lesser plant seine Vernichtung, und die Jungfrau der Schrift will seinen Verstoß gegen ihre Gebote bestraft sehen – denn Rhage hat sich in eine menschliche Frau verliebt, die todkranke Mary Luce. Obwohl Wrath, der König der Vampire, seinen Bruder beschützen will, muss er sich dem Willen der Jungfrau beugen. Um Mary zu retten, lässt sich Rhage auf ein gefährliches Spiel ein: Nur wenn es ihm gelingt, den entsetzlichen Fluch zu überwinden, der seit einem Jahrhundert auf ihm lastet, hat er eine Chance gegen die übermächtige Bedrohung. Und während er sich seinen Feinden entgegenstellt, muss Mary ihren ganz eigenen Kampf aufnehmen …

Mondspur. Black Dagger 05

MondspurKurzbeschreibung

Einst hat Phury seinen Zwillingsbruder Zsadist aus grausamer Gefangenschaft befreit. Doch obwohl seitdem mehr als ein Jahrhundert vergangen ist, heilen Zs Wunden nicht. Gezeichnet an Körper und Seele ist er wohl der düsterste und unheimlichste Krieger der Bruderschaft der BLACK DAGGER. Erst als er die schöne Aristokratin Bella trifft, die sich zu ihm hingezogen fühlt, erwacht in Zsadist plötzlich wieder ein Gefühl, das er längst für begraben hielt: Hoffnung. Doch auch sein Zwilling Phury, der in einem selbstauferlegten Zölibat lebt, zeigt Interesse an Bella. Als die junge Vampirin von der Gesellschaft der Lesser entführt wird, müssen die beiden Brüder ihre Schwierigkeiten überwinden und gemeinsam alles daransetzen, die Frau zu retten, die sie lieben … Mystery der neuen Generation – mit ihrer BLACK-DAGGER-Serie hat J. R.Ward auf Anhieb Kultstatus erlangt.

Dunkles Erwachen: Black Dagger 6

Dunkles ErwachenKurzbeschreibung

Dieses Buch ist eines der besten der Reihe. Als ich die ersten 2 gelesen und mir dann das dritte gekauft hatte, habe ich gemerkt, dass es nicht mehr hauptsächlich um Beth und Wrath ging. Ich war enttäuscht und wollte es nicht lesen, da Beth und Wrath meine Lieblingsfiguren waren. Dann habe ich es natürlich trotzdem gelesen und fand das 3. und 4. Buch, also die Story von Rhage und Mary noch besser als von Wrath und Beth. Doch das ist alles nichts im Vergleich zur Story von Zadist, Bella und auch von Phury, die in diesem Buch ihren Abschluss findet … Einfach nur genial … und ich muss wirklich sagen stellenweise war ich den Tränen nahe. ES ist einfach ein tolles Buch und ein MUSS für alle, die die vorherigen Bücher der Serie gelesen haben … Spannung bis zur letzten Seite … entscheidet sich Zadist endlich für Bella und für ein „normales“ Leben oder kehrt er in die Einsamkeit zurück?? Und was passiert mit Phury der eindeutig auch in Bella verliebt ist? Kann er sie seinem Bruder überlassen? (Amazon-Rezension)

Menschenkind: Black Dagger 7

MenschenkindKurzbeschreibung

In Menschenkind nun geht es um Butch O†™Neal, einen ehemaligen Cop, der sich wegen seiner Liebe zu der schönen Marissa als menschliches Mitglied der vampirischen Kampfbruderschaft angeschlossen hat. Bisher war er eine eher blasse Figur geblieben, aber nun bekommt auch er einen ordentlichen Schuss Dramaturgie ab, denn die Liebe der beiden wird auf eine gefährliche Probe gestellt.

Die Mischung aus Erotik, Vampirhorror, Adelsschmonzette und Action liest sich sehr flüssig, weshalb die Serie eine treue Gefolgschaft gewonnen hat. „Ob nun für Geld oder nicht, das war eine Frau, die ausreichend zu schlucken bekam und das auch gut fand.†œ Mit solchen Sätzen, die die Grenzen des guten Geschmacks vielleicht nicht gerade überschreiten, sie aber immerhin ziemlich strapazieren, schlägt Ward den Ton an, der den Roman bestimmt. Wer darin einstimmen mag, wird seine Freude haben. (Solveig Zweigle – Amazon)

Vampirherz: Black Dagger 8

VampirherzKurzbeschreibung

Um in den vollen Genuss der Welt von Black Dagger zu kommen, sollte man allerdings mit Nachtjagd, dem ersten Band der Reihe beginnen. Bei Vampirherz handelt es sich um die zweite Hälfte des amerikanischen Originalbandes, dessen erste Hälfte deutsch als Nummer sieben der Serie und unter dem Titel Menschenkind vor Kurzem erschienen ist. In Vampirherz also findet die Geschichte des Ex-Cops Butch O†™Neal ihre Fortsetzung. Der ist das einzige menschliche Mitglied der Black Dagger Bruderschaft und hoffnungslos in die Vampiradelige Marissa verliebt. Diese Liebe wird zwar erwidert, aber dennoch stehen Welten zwischen den beiden unterschiedlichen Wesen. Verzweifelt versucht Butch, die Kluft zu überbrücken, doch dabei gerät er in höchste Gefahr, denn die Lesser haben wie immer auch noch ihre Finger mit im Spiel.

Nachdem in den ersten Bänden die rein vampirischen Figuren im Vordergrund standen, rückt nun das vertrackte Verhältnis zwischen Mensch und Nachtwesen ins Blickfeld, und J. R. Ward wäre nicht sie selbst, wenn das nicht mit viel Spannung und Leidenschaft geschehen würde. Klassische Liebesgeschichte mit Hindernissen, Action und düstere Romantik, was braucht man mehr nach einem drögen Arbeitstag. Und dann der Sex. Die en Detail geschilderte und durchaus nicht reibungslose Defloration einer dreihundertjährigen Jungfrau bekommt man nicht alle Tage vorgesetzt. Eindrucksvoll. (Simon Schiffmann – Amazon)

Seelenjäger: Black Dagger 9

SeelenjägerKurzbeschreibung

Als leidenschaftliche Leserin der Black-Dagger-Reihe dachte ich eigentlich immer, dass niemand so atemberaubend leidet wie Zadist. Aber ich habe mich getäuscht.

V nimmt einen mit in seine Gedanken und Gefühle. Wenn im Buch geschildert wird, wie seine Jugend war, da bleibt einem die Luft weg. Man versteht ihn und seine Beweggründe besser, erfährt viel über seine Gefühle zu Butch, die in den vorherigen Büchern schon zu erahnen waren. Auch seine sexuellen Vorlieben erscheinen plötzlich als logische Reaktion auf seine Vergangenheit.

Wenn er dann auf Jane trifft, sind die Dialoge zwischen den beiden einfach hochkarätig. Ich musste staunen und vor allem lachen, wie diese beiden hochintelligenten Figuren miteinander umgehen.

Todesfluch: Black Dagger 10

TodesfluchKurzbeschreibung

In diesem Teil spitzt sich die Geschichte um Vishous und Jane weiter zu, während Phury und John einen Großteil der Rahmenhandlung füllen. V hat weiterhin mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen, hinzu kommt der Druck für sein neues „Amt“ als Primal, doch trotz alledem nimmt Jane bei ihm eine Vorrangstellung ein. Sein Umfeld reagiert darauf besorgt und doch verständnisvoll. Besonders Butch sticht hier in der Rolle als Freund hervor. Und zu alledem lüftet Vishous Mutter noch ein kleines Geheimnis, dass hoffentlich in den kommenden Büchern vertieft wird.

J. R. Ward hat wieder einmal gezeigt, wie gut sie es versteht Emotionen und Gefühle in Worte zu fassen, Verbindungen zu knüpfen und Dinge anzureißen, die in den folgenden Bänden sicher noch eine große Bedeutung erlangen. Mit einer Prise Humor hat die Autorin Vishous aus einem bisher unbekannten Blickwinkel beschrieben und seinen Charakter noch tiefer gezeichnet. Die Rückblicke in seine Vergangenheit und das Zusammenspiel zwischen ihm und Jane zogen sich durch das ganze Buch und brachten genau das richtige Feeling für ihre Liebesgeschichte. Hier ist V nicht mehr der unnahbare gefühllose Einzelgänger. Besonders im Schlussteil wird das sehr deutlich.

Blutlinien: Black Dagger 11

BlutlinienKurzbeschreibung

Spannung, überraschende Wendungen, Herzschmerz, Action und viele neue Entwicklungen – das bietet der erste Teil von „Lover Enshrined“ (orig. Titel). Von Letzterem sogar so viel, dass ich mich echt frage, in welche zahlenmäßige Dimensionen die Fortsetzungen noch wachsen werden, denn die Autorin entwirft ja einen Kracher nach dem anderen. Irgendwann werden wahrscheinlich die ersten 40 Seiten nur noch das Glossar umfassen, um der Komplexität von J. R. Wards Welt noch Herr zu werden. Im Großen und Ganzen habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Abraten vom Lesen kann ich höchstens Neulingen, denn die werden trotz Erläuterungen am Anfang keinen Fuß mehr fassen können; lieber schön von Anfang an genießen. Für Fans der Serie natürlich ein absoluter Pflichtkauf und man darf auf den nächsten Band gespannt sein. Von mir gibt es (nur) 4 Sterne, weil ich finde, dass die Autorin nach Zsadists Geschichte nie wieder so in Höchstform war. „Vampirträume“ ist dieses Mal eindeutig vorbestellt, falls die Erscheinung (hoffentlich) mal wieder nach vorne verlegt wird! Bis dahin heißt es: Abwarten! (Amazon-Rezension)

Vampirträume: Black Dagger 12

VampirträumeKurzbeschreibung

In ihrem Schlafzimmer im Obergeschoss des Hauses der Bruderschaft setzte sich Cormia auf den Boden vor ein Architekturmodell, das sie am Abend zuvor begonnen hatte, eine Schachtel Zahnstocher in der Hand, eine Schüssel Erbsen neben sich. Doch sie baute nicht weiter. Wie lange sie schon einfach nur dasaß und den Deckel der Schachtel auf- und wieder zuklappte, mochte die gütige Jungfrau wissen. Auf, zu … auf, zu.
Ausgebremst und praktisch handlungsunfähig, spielte sie nun schon eine kleine Ewigkeit mit diesem Pappdeckel, ihr Daumennagel hatte die Klappe schon ganz dünn geschabt.
Wenn sie nun nicht länger die Erste Partnerin des Primals war, dann gab es keinen Grund mehr für sie, auf dieser Seite zu bleiben. Sie erfüllte keine offizielle Funktion, und nach allen gültigen Regeln sollte sie im Heiligtum wohnen und mit ihren Schwestern meditieren, beten und der Jungfrau der Schrift dienen.
Sie gehörte nicht in dieses Haus und nicht in diese Welt. Das hatte sie noch nie.

Bruderschaft der Black DaggerDie Bruderschaft der Black Dagger: Ein Führer durch die Welt von J.R. Ward’s BLACK DAGGER

Kurzbeschreibung
Ein Muss für alle Black-Dagger-Fans
Von den Fans sehnsüchtig erwartet und von den Vampir-Liebhabern sofort verschlungen †“ J. R. Wards »Black-Dagger«-Romane landen jedes Mal auf der Bestsellerliste! Mit ihren düster-erotischen Geschichten um den erbitterten Kampf und die dunklen Leidenschaften der letzten Vampire auf Erden hat J. R. Ward in der Mystery neue Maßstäbe gesetzt.
Über die Autorin
J. R. Ward ist in den USA eine der erfolgreichsten Bestseller-Autorinnen für die Mischung aus Mystery und Romance. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften war sie zunächst im Gesundheitswesen tätig, wo sie unter anderem die Personalabteilung einer der renommiertesten Klinken des Landes leitete. Ihre „Black Dagger“-Romane haben in kürzester Zeit die internationalen Bestsellerlisten erobert. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Hund lebt J. R. Ward im Süden der USA.