Black Dagger Ladies Online
The City of Dead
Kapitel 5
Wirkte Docs Legierung bei diesen Kerlen nicht oder war mein Messer nicht tief genug eingedrungen. Normalerweise hätte er bewusstlos zu Boden fallen müssen. „Passt auf Leute, unser Betäubungsmittel wirkt nicht!†œ stieß ich hervor. „Habe ich auch bemerkt!†œ rief Fernando, der seinem Gegner gerade einen großen Schnitt, quer über die Brust, beigebracht hatte. Also hieß es kämpfen bis zum Tod. Mein Kontrahent ließ seine zwei Schwerter auf mich nieder sausen. Ich parierte seine Schläge mit meinem Langdolch und meinem Schwert und drehte mich um die eigene Achse. Dadurch gelangte ich hinter ihn. Bevor er sich umdrehen konnte durchtrennte ich ihm mit meinem Dolch die Kniekehlen. Er schrie auf, sackte in die Knie und bevor er noch irgendwie reagieren konnte, schlug ich ihm mit meinem Schwert den Kopf ab. Ich drehte mich zu den anderen um und sah noch, dass Fernando seine gekreuzten Schwerter durch den Unterleib seines Gegners fahren ließ. Dieser kippte röchelnd zur Seite und hauchte gerade sein Leben aus. Auch Norbert hatte seinen schwarzen Jungen niedergekämpft und versetzte ihm gerade den Todesstoß. Nur Kate war in Bedrängnis. Sie war mit dem Rücken gegen einen Baum gedrückt und wehrte gerade einen Lanzenstoß ihres Gegenübers ab, als sich der letzte Guhl von hinten auf sie zustürzte. Er holte mit seiner riesigen Axt aus und wollte sie Kate seitlich in den Körper schlagen. Ich ließ mein Schwert fallen und warf meinen Dolch dem Guhl genau zwischen die Augen. Sofort ließ ich noch zwei Wurfsterne folgen, die ihn in beide Augen trafen. Jetzt war er zwar blind aber noch nicht tot. Sein Axthieb ging ins Leere und er taumelte. Da war Norbert schon zur Stelle und trennte dem Guhl mit einem einzigen Schlag den Kopf ab. Kates Gegner war dadurch kurz abgelenkt, und somit konnte sich Kate aus ihrer misslichen Lage befreien. Mit einem Stakkato von Schwerthieben drängte sie ihn zurück. Er taumelte rückwärts, genau in die Schwerter von Fernando.
Eine unheimliche Stille breitete sich aus. Wir ließen unsere Waffen sinken, standen blutbesudelt da und grinsten uns nun siegestrunken an. „So, unsere Schlacht hätten wir erfolgreich beendet†œ, meinte Fernando. „Angie, ruf´ sofort Lilli an und gib ihr Bescheid, dass die Speziallegierung nicht wirkt. Warum das so ist, darüber machen wir uns später Gedanken.†œ Ich zückte mein Handy und informierte Lilli über den aktuellen Stand der Dinge. Lilli und die anderen hatten noch keine Feindberührung. Aber Lilli hatte die Position ihrer Gegner schon ausgemacht. Es würde also bei ihnen auch gleich losgehen. Norbert, Fernando, Kate und ich säuberten unsere Waffen, ließen unsere toten Gegner im Gebüsch verschwinden und legten uns am versteckten Ausgang auf die Lauer. Wir waren alle etwas nervös und angespannt, weil wir nicht wussten, was noch auf uns zu kam und wie der Kampf der anderen verlief. Aber mehr als warten, konnten wir jetzt nicht.
Lilli hatte ihren Beobachtungsposten wieder eingenommen. Eine Hand auf die borkige Rinde des Baumes gelegt, den Blick weit in die Ferne gerichtet, konzentrierte sie sich auf die Bewegungen ihrer Feinde. Sie machte insgesamt 12 Personen aus, die aber nicht wie erwartet auf sie zu kamen, sondern plötzlich die Richtung änderten und abdrehten. Lilli richtete sich kerzengerade auf: „Was soll das? Die hauen ab?†œ, fragte sie ungläubig in die Runde. „Ich versteh das nicht. Eigentlich hätten die uns längst ausmachen müssen, ein einfacher Thermoscan würde doch schon genügen. Das gefällt mir gar nicht†œ, erwiderte Duncan sorgenvoll. „Lass mich nachsehen. Ich kann mich unbemerkt nah genug an sie ranschleichen†œ, schlug Lucy vor. „Wie willst du das machen? Und allein lass ich niemanden losziehen, das ist zu gefährlich. Es könnte ein Hinterhalt sein†œ, antwortet Ducan. „Okay, ich versteh deine Argumente, aber sag das auch mal meiner kleinen, pelzigen Freundin.†œ
Seite 50
Lucy streckte sich, ihr Körper fing an zu leuchten und ihre Züge veränderten sich. Lucys ganze Gestalt verlor ihre Form, als sich um sie herum ein Nebel bildete. Bevor Duncan auch nur einmal blinzelte, saß vor ihm eine wunderschöne, feingliedrige Katze mit schwarzem Fell. Ihre Augen waren wie zwei grüne Wälder, verloren in der schwarzen Unendlichkeit ihres Fells. „Das ist wirklich beeindruckend, du kannst gehen, aber sei bitte vorsichtig. Wir warten 15 Minuten. Dann musst du wieder zurück sein, oder wir kommen dich holen!†œ Duncan hatte seine Rede noch nicht beendet, da war Lucy auch schon in der Dunkelheit der Nacht verschwunden. Während Gavin ihr ein wenig ängstlich nachschaute, lehne Lilli lässig an dem Baum, der ihr vorher noch als Verstärker gedient hatte. „Keine Angst Gavin, sie weiß, was sie tut. Und wer beachtet denn hier ein kleines harmloses Kätzchen? Niemand weiß, dass Lucy ein Animagus ist und ihre Gestalt in eine Katze verwandeln kann. Also, cool bleiben.†œ Trotzdem lauschte Lilli weiter den Geräuschen aus dieser Richtung. Die Gruppe verharrte schweigend und reglos, alle in absoluter Kampfbereitschaft. Die Minuten des Wartens auf Lucys Rückkehr kamen ihnen wie Stunden vor. Lilli war natürlich die Erste, die Lucys bemerkte, was sie mit einem knappen „sie kommt zurück†œ kommentierte. Ohne dass Lucy auch nur ein Wort verlieren musste, reichte Lilli ihr schon ihre Kleider ins Gebüsch, die sie vorhin bei ihrer Verwandlung hatte liegen lassen. „Danke Lilli. Leute, ihr werdet es nicht glauben, aber sie sind weg†œ, begann Lucy noch während sie sich wieder ankleidete. „Ich konnte gerade noch erkennen, wie der letzte von ihnen durch einen magischen Tunnel verschwand. Ich hätte ihnen folgen können, aber das erschien mir dann doch zu gefährlich. Außerdem, konnte ich euch ja nicht verständigen.†œ Lilli bestätigte Lucy Aussage noch: „Ich kann auf dem gesamten Friedhof nichts mehr hören. Außer uns ist keiner mehr hier.†œ „Mir gefällt die Sache nicht†œ, sprachen Tim und Kerstin wie aus einem Mund und mussten lachen. „Verdrücken die sich kampflos, wie schade†œ, auch Doc wirkte ein wenig enttäuscht. Duncan nahm seine Ausrüstung hoch, schulterte die schwere Basuka und rief: „Es wird Zeit, dass wir mal nachsehen, was die hier verstecken.†œ †œIch schick unserem Team am Ausgang schnell eine Nachricht†œ, warf Lilli dazwischen. Schweigend nahmen sie ihre Waffen wieder auf und folgten Duncan, der von der Dunkelheit schon verschluckt wurde. Der Marsch zum Eingang des Mausoleums erfolgte ohne weitere Zwischenfälle. Eine Verständigung fand nur noch über Handzeichen statt, denn das kleinste Geräusch hätte sie schon verraten können. In sicherer Entfernung fanden sie Deckung hinter einer Mauer, die zu einem weiteren Mausoleum gehörte. Der Eingang zum Versteck der Dragons war von Efeu-Ranken fast komplett zugewachsen. Hier und da war nur der schwache Schein eines Grablichtes zu sehen. Nebelschwaden zogen über die Gräber hinweg, die ganze Szenerie erinnerte an Michael Jacksons Thriller. Doch wo waren die Zombies? Der ganze Friedhof schien verlassen. „Wo sind die Wachen?†œ, signalisierte Bowen. Gemeinsam kamen sie zu dem Entschluss, ihre Deckung ohne Gefahr verlassen zu können. Sie sahen keine Kameras, keine Stolperdrähte, nichts, was auf eine Überwachung schließen konnte.
Langsam gingen sie auf den Eingang zu, immer noch auf der Suche nach Fallen. Aber da waren keine. Je näher sie kamen, desto mehr gelangten sie zu der Überzeugung, dass hier etwas gar nicht in Ordnung war. Mit einer Machete entfernte Jean die Ranken vorm Eingang. Kerstin nahm ihr Spray zur Hand, um die nicht sichtbaren Laserschranken zu finden. Tim zog sie mit einem Ruck in seine Arme und konnte sich ein „pass auf dich auf†œ nicht verkneifen. Der Tanz konnte beginnen. Sie hielten den Atem an, als Kerstin begann sich durch die Laserstrahlen zu schlängeln. Sie hatte die Bewegungen derart verinnerlicht, dass es wie ein Kinderspiel aussah. Doch die paar Meter, die sie rücklegen musste kosteten sie viel Kraft. Etwas außer Atem, aber unverletzt kam sie bis zur Sicherheitstür. Jetzt begann der leichtere Teil, die Anbringung der Spiegel. Es fiel während der gesamten Aktion kein einziges Wort, aber nun, nach erfolgreicher Deaktivierung der Laser, konnte Kerstin einen kleinen Jubelschrei nicht unterdrücken. „Alles paletti, Lilli, Lucy, euer Part†, sagte sie mit einem Grinsen im Gesicht.
Seite 51
Lilli und Lucy ließen sich nicht zweimal bitten und waren sofort an der Tür. Nach einer genauen Inspektion, ob vielleicht doch noch Überraschungen auf sie warteten, machten sie sich an die Arbeit die Tür zu öffnen. Sie waren ein eingespieltes Team und schon nach kurzer Zeit traten sie von der Tür zurück und sammelten ihr Werkzeug wieder ein. „Die Tür ist jetzt offen.†œ
Duncan atmete tief ein, schaute noch einmal in die Runde seiner Verbündeten und drückte die schwere Tür vorsichtig auf …
Ich klappte mein Handy zu, steckte es in die dafür vorgesehen Innentasche meiner Bluse und sagte leicht irritiert zu den anderen: „Das war Lilli. Sie sagte mir, dass niemand außer uns auf dem Friedhof ist, also weder Feinde noch sonstige Personen. Merkwürdig! Und sie wollen gleich die Tür zum Mausoleum öffnen.†œ
„Lasst uns doch eine kurze Verschnaufpause einlegen†œ, meinte Kate. „Verdient haben wir sie uns allemal.†œ „Gute Idee“, sagte Fernando, und wir setzten uns einfach an Ort und Stelle auf den Rasen. Vorsichtig musterte ich Norbert aus den Augenwinkeln. Er war immer noch sehr kühl zu mir. Ich ließ meine Gedanken zurück schweifen bis zu dem Moment, als er mich nach dem ganzen Desaster in der Kabine in seine Arme nahm und mich küssen wollte. Er drückte mich fest an sich und atmete meinen Duft tief ein. Doch dann zuckte er zusammen und stieß mich von sich. Ich geriet ins Taumeln und er zischte mich an:“ Du riechst nach Jean! Sein Geruch klebt regelrecht an dir! Aber lassen wir das jetzt lieber, wir haben gleich eine Schlacht zu schlagen und können uns keine Gefühlsduseleien erlauben. Wir werden später noch über diese Sache reden.†œ Dann ließ er mich einfach stehen und verließ die Kabine. Ich konnte ihm nur ungläubig hinterher sehen. Gefühlsduselei?
Im Kampf hatte er sich nichts anmerken lassen, und die andern haben wohl auch nichts davon mitbekommen.
Seine tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Mh, ich habe da mal eine Frage“, hörte ich ihn plötzlich in die Stille zu Fernando sagen, „stell dir vor, da taucht unerwartet eine Frau in deinem Leben auf, eine Frau, nach der du dich schon seit Jahrzehnten gesehnt hast. Sie ist wunderschön, mutig und tapfer, du verstehst dich mit ihr auf Anhieb und du bist dabei, dich in sie zu verlieben. Angeblich erwidert sie deine Gefühle auch.†œ Ich horchte auf und sah ihn erstaunt an, doch er beachtete mich überhaupt nicht. „Du verbringst eine leidenschaftliche, unvergessliche Nacht mit ihr†œ, fuhr er emotionslos fort, während ihn Fernando und Kate nur verwundert anstarrten. Auf was will er hinaus? „Und dann musst du nach einige Zeit feststellen, dass sie zweigleisig fährt, und dich mit deinem besten Freund betrügt. „Da hielt mich nichts mehr auf dem Boden. Ich sprang auf und ballte meine Hände zu Fäusten und blitzte ihn wütend an. Jetzt sah er mich direkt an. „Wie würdest du so eine Frau nennen, Fernando? Ich nenne so eine…“ „Wage es ja nicht…†œ, unterbrach ich ihn, mittlerweile kochend vor Wut, „wag´ es nicht, und rede nicht so, als ob ich nicht da wäre.†œ Mittlerweile standen wir uns wie zwei Kampfhähne gegenüber. „Wer bist du, dass du so über mich urteilen darfst?“, schleuderte ich ihm entgegen. „Norbert, ich glaube nicht, dass…“, weiter kam Kate nicht. „Das habe ich nicht nötig“, sagte ich, drehte mich um und lief einfach in Richtung Friedhof.
„Das war ja wohl weit unter der Gürtellinie, Norbert!“, hörte ich noch Fernando ärgerlich sagen, doch das war mir egal. Niemand kam hinter mir her und ich lief einfach, leise vor mich hin schimpfend, weiter. Um mich herum waren die schönsten Grabstätten und Mausoleen, beleuchtet nur vom Mondschein, doch ich hatte im Moment keinen Blick dafür. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit trat mit der Schweiß aus allen Poren, und ich wischte mir wütend die Schweißperlen von meiner Stirn. Männer! Blödmänner! Dreibeinige Blödmänner! Die können mich doch alle mal da wo… Da vibrierte mein Handy. Noch im Laufen ging ich dran, es was Sweetlife.
Seite 52
„Ihr müsst euch beeilen, wir haben eben eine Hurrikan-Warnung für die Region um New…“, abrupt brach das Gespräch ab und das Handy flog mir in hohem Bogen aus der Hand! Ich hatte nicht weiter auf den Weg geachtet, war wohl irgendwo mit dem Absatz hängen geblieben und kam dadurch ins Stolpern. Um nicht lang hinzuschlagen, griff ich nach dem nächsten Besten, was in meiner Nähe stand. Es war eine mannshohe Engelsfigur mit ausgebreiteten Armen, die vor dem Eingang zu einem Mausoleum angebracht war.
Schnell umklammerte ich mit beiden Händen einen Arm, doch der gab zu meinem Entsetzen nach und bog sich mit einem knarrenden Geräusch nach unten. Oh mein Gott! Unter mir öffnete sich plötzlich der Boden und ich rutschte langsam mit den Händen den aalglatten Arm entlang bis zu seinen Fingerspitzen. Unter meinen Füßen war nur noch gähnende Leere und als ich keinen Halt mehr an der Figur fand, griff ich in meiner Panik nach einem Strauch, der am Rand des Abgrunds wuchs. Doch mit meinen schweißnassen Händen konnte ich mich auch hier nicht lange halten. Ich rutschte ab und stürzte ungebremst in die Tiefe.
Der Aufschlag war furchtbar! Ich konnte gerade noch sehen, wie sich weit über mir der Arm der Figur wieder nach oben bog und die Falltür sich geräuschlos schloss.
Dann durchfuhr mich ein gewaltiger Schmerz und tausend Sterne tanzten vor meinen Augen. Ich driftete langsam in eine Ohnmacht weg.
Wie aus sehr weiter Ferne drang ein merkwürdiges Geräusch in mein Bewusstsein, so, als wenn Castanetten auf einander schlugen. Langsam kam ich wieder zu mir und öffnete meine Augen, doch um mich war nur tiefe Dunkelheit. Oh, jetzt wusste ich auch, wer das komische Geräusch machte. Das waren meine Zähne! Mir war nämlich eiskalt und ich fror erbärmlich. Mein Schädel brummte furchtbar. Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten und ertastete mit meinen Fingern eine riesige Beule an meinem Hinterkopf. Aua! Aber außer ein paar Abschürfungen und der Beule, war mir Gott sei Dank nichts passiert, ich hatte mir zum Glück nichts gebrochen.
Dann erinnerte ich mich an das Handy. Oh nein, das hatte ich ja oben bei meinem Sturz verloren, aber ich hatte ja noch meinen Ring. Doch an meiner Hand war nichts!
Auf meinen Knie suchte ich den Boden ab, und stellte dabei fest, dass ich mich in einer quadratischen Kammer von vielleicht 3×3 Metern befand, mit Stahlwänden und einer kleinen Öffnung an einer Seite, wo gerade mal eine kleine Person wie ich durch passte. Aber von meinem Ring keine Spur! Was mache ich denn jetzt? Ohne den Ring kann ich doch im Dunkeln nichts sehen und fliegen kann ich auch nicht. Nur meine Fähigkeit, jegliche Art von Magie zu spüren, war auch ohne Ring möglich. Hoffentlich suchten die anderen nach mir und fanden den Ring. Der musste ja noch oben liegen!
Hier unten roch es ziemlich modrig, und da war noch ein anderer Geruch! Schwefel, es roch nach Schwefel!
Plötzlich bekam ich solche wahnsinnigen Kopfschmerzen, dass ich mit beiden Händen meinen Schädel umklammerte. Es fühlte sich an, als ob jemand mit einem Messer in meinem Gehirn herum stocherte. Es war nicht auszuhalten, und ich schrie laut auf, dann verlor ich erneut das Bewusstsein…
Duncan blieb in der Tür zum Mausoleum stehen, und sah hinein. „Und, was geht da drin so ab?“, fragte Kerstin, die wohl noch gerne ein paar Runden gekämpft hätte. „Moment!“, brummte Duncan und ließ durch einen mentalen Befehl ein paar Fackeln an den Wänden im Inneren des Mausoleums aufleuchten. „Bowen, Kerstin und Tim ihr kommt mit rein, Lilli, Lucy, Gavin und Doc ihr wartet hier draußen, falls sich hier doch noch ein Spanner im Gebüsch versteckt.“ Er ging in die Grabstätte hinein, die anderen drei folgten ihm auf dem Fuße.
Seite 53
Während die vier drinnen alles absuchten, warteten die anderen draußen. Nichts rührte sich oder machte irgendein Geräusch.
„Seltsam. Es ist so unglaublich ruhig, kein Tier regt sich. Dass die Dragons so schnell abgedackelt sind, finde ich auch merkwürdig“, meinte Lilli zu Lucy.
Doc zuckte nur mit den Schultern: „Ich vertrete mir mal kurz die Beine, die Luft hier draußen ist ja rein, ich bin nicht weit weg.“ Sie ging um das Mausoleum herum, blickte in die Ferne und fragte sich wo Angie, Kate, Norbert und Dr. Zoom abgeblieben waren. Allmählich wurde die Stille von einem sanften steten Rauschen der Baumkronen abgelöst. Leichte Windböen kamen auf, und Doc genoss die kühle frische Luft. Als sie sich gerade eine Zigarette anzünden wollte, sah sie bei einem Blick auf den Boden, dass sich hinter ihr ein Schatten anschlich. Irgendetwas zog an ihrem hüftlangen Zopf. Ruckartig drehte sie sich um, die Faust geballt holte sie aus und schlug zu. Der Angreifer war gut vorbereitet, denn ihre Faust landete in einer warmen Handfläche und wurde schraubstockartig festgehalten. „Was zum Teufel…?“
Sie schaute hoch und sah Bowens grinsendes Gesicht ganz nah vor sich. „Keine so gute Idee sich von den anderen abzusetzen, man weiß ja nie.“ Er zog sie an sich und biss spielerisch sanft in ihren Hals. Er küsste sie und streifte ihre Lippen mit seinen Fängen „Mhm…“, in Bowens Nähe war Docs gesunder Menschenverstand wie weggeblasen, er roch einfach betörend und seine Berührungen fühlten sich so gut, so richtig an. Er benebelte schlichtweg ihre Sinne in einer sehr positiven Art. Das war alles so völlig neu für sie und irritierend. „Bowen, ist das so eine Vampirnummer, die du mit mir abziehst?“ Verwirrt sah er sie an: „Was meinst du?“ „Ich weiß nicht genau, diese Energie zwischen uns, das merkst du doch auch, ich kann dir einfach nicht widerstehen!“ „Ja, ich spüre es auch, und nein, es ist keine Vampirnummer. Dieser Drang dich zu besitzen… so etwas habe ich noch nie gefühlt. Er war direkt da, vom ersten Moment an als ich dich auf der Seraphim gesehen habe. Mit jeder Berührung will ich mehr. Ich habe darauf keinen Einfluss, und das will ich auch gar nicht. Ich will nur eines – nämlich dich!“ Überwältigt und überrascht von diesem Geständnis küsste Doc Bowen leidenschaftlich. Sie legte all ihre aufgewühlten Gefühle in diesen Kuss. Bowen presste sich mit seinem warmen Körper an sie, und es fiel ihm sichtlich schwer sich wieder von ihr zu trennen. Der Wind wurde immer stärker.
„Ich wünschte, wir könnten uns hier zu zweit irgendwo verstecken, aber wir müssen reingehen, Süße. Die anderen sind schon im Mausoleum, wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass hier gleich ein Hurrikan aufzieht. So lange Team 3 nicht aufgetaucht ist, können wir hier unmöglich weg. Duncan meint, im Mausoleum sind wir einigermaßen sicher, ist ja nicht der erste Sturm hier. Aber eines schwöre ich dir, sobald wir zurück auf der Seraphim sind, schleife ich dich wie einen Höhlenmenschen in meine Kabine. Dann werde ich Sachen mit dir anstellen, von denen du nicht gewusst hast, dass sie möglich sind. Na los, komm.“
Besitzergreifend schlang Bowen einen Arm um Docs Taille und führte sie zurück zum Mausoleum. Draußen war niemand mehr. Fragend sahen sie sich an, dann stiegen beide durch die geöffnete Tür langsam die Stufen hinab. Unten angekommen, standen sie in einem Raum, der wie ein modernes medizinisches Labor aussah. Duncan inspizierte gerade einen Aktenschrank und auch Kerstin, Tim, Lilli und Lucy sahen sich dort gründlich um. „Na, auch schon da?“ Kerstin knuffte Doc und grinste sie verschwörerisch an. Sie und Doc verband eine tiefe Freundschaft. Oft reichten nur Blicke zwischen ihnen aus, um sich zu verständigen. „Die Dragons haben dieses Labor hier ziemlich überstürzt verlassen, anscheinend haben sie aber alles Wichtige mitgenommen. Nur dieser zerstörte Rechner steht noch hier rum. Lilli und Lucy werden auf der Seraphim versuchen, ob sie da noch was retten und auf die Daten zugreifen können. Das Gute allerdings ist, dass wir hier in diesem Bunker absolut sicher vor dem Hurrikan sind.“
Plötzlich hörten sie Schritte, die langsam die Treppe hinab kamen. Alle gingen sofort in Angriffposition. Bowen wollte Doc hinter sich schieben, aber sie, ganz Amazone, stellte sich wieder neben ihn. Erneut versuchte er sie wieder hinter sich zu schieben, doch bevor das in einer kindischen Kabbelei enden konnte, rief Kate: „Keine Panik. Wir sind es!“, und schon tauchten vor ihnen Fernando, Kate und Norbert auf.
Seite 54
Alle sahen sehr besorgt aus, ganz besonders Norbert.
„Ist Angie schon bei euch?“, fragte Norbert und sah sich suchend in dem Labor um. „Nein, sie ist nicht hier, sie war doch in eurem Team“, sagte Lilli. „Verdammt, wo ist Angie, was ist passiert?“, fragte Duncan. Panik keimte in Doc auf. „Scheiße. Sie ist weggelaufen. Wir hatten gehofft, sie wäre bei euch.“ Auch in Norberts Augen spiegelte sich Panik wieder und Angst. „Oh mein Gott, wir müssen sie suchen!“
Auch Kate beschlich plötzlich ein Gefühl der Angst und ihr Herz krampfte sich zusammen. Erst jetzt bemerkte sie, dass von Bones ebenfalls jedes Lebenszeichen fehlte. Wie konnte das passieren? War sie so auf den Kampf fixiert, dass alles andere bedeutungslos wurde? Traurig und wütend nahm sie diese Erkenntnis in sich auf und schalt sich, dass ihr Bones` Verschwinden nicht schon eher aufgefallen war. Ihre innere Stimme ermahnte sie, darüber später nachzudenken, jetzt gab es wichtigere Dinge, die keinen Aufschub duldeten. Bones kann auf sich selbst aufpassen, sagte sie sich, und das stimmte auch, aber ein flaues Gefühl im Magen blieb.
Auf einmal stieg ein tiefes Knurren aus Norberts breiter Brust. Abrupt drehten sich alle Köpfe in seine Richtung. Angie war weg und Jean und Bones auch, das konnte doch kein Zufall sein, oder? Laut stieß er hervor: „Und wo sind eigentlich Jean und Bones?“ „Irgendetwas stinkt hier gewaltig zum Himmel“, sagte Doc und plötzlich keimte in ihr ein schlimmer Verdacht auf. Die Red Dragons waren in der Lage Doppelgänger zu erschaffen, der Beweis lag auf der Seraphim in den Särgen. Sie sprach diese Gedanken wohl laut aus, denn alle durchzuckte ein eiskalter Schauer. Unwillkürlich trat Tim näher an Kerstin heran, um sie zu beruhigen. Lucy fühlte eine tröstende Hand von Gavin auf ihrer Schulter. „Hm, nehmen wir jetzt mal an“, ergriff Duncan das Wort, „dass jeder von uns, im wahrsten Sinne des Wortes, geklont wurde. Da stellt sich mir die Frage: wo und wann haben diese Verbrecher sich unsere DNA besorgt?“ Bowen warf ein: „Etwas Blut würde wohl den gleichen Zweck erfüllen, meint ihr nicht?†œ Daraufhin schlussfolgerte Lilli scharfsinnig: „Wir haben schon einmal mit den Dragons zu tun gehabt und ihr doch auch. Kann durchaus sein, dass diese Schurken sie sich unbemerkt besorgt haben. Letztendlich reicht ja schon ein einziges Haar für die Bestimmung der DNA.“ Alle nickten zustimmend und waren sich der Tragweite dieser unheimlichen Feststellung bewusst. Unbehagen und Argwohn breitete sich langsam aus. „Wer weiß, vielleicht haben sie uns ausgetrickst und hier in eine Falle gelockt und waren die ganze Zeit hinter der Seraphim her, um sich ihre Doppelgänger wieder zu holen“, meine Duncan mit nachdenklicher Stimme. „Andererseits dürfte die Person, die unbemerkt ausgetauscht werden soll, doch gar nicht fehlen, richtig?†œ, spekulierte Fernando. Die Anspannung löste sich etwas und Lucy sprach aus, was alle dachten: „Ich glaube nicht, dass die Dragons uns schon geklont haben und wenn, hätte ein reibungsloser Austausch erfolgen müssen! Diese Gefahr besteht wohl nicht! Noch nicht!†œ fügte sie ernst hinzu. „Seit wann genau ist Angie weg?“, fragte Duncan. „Ungefähr eine halbe Stunde, denke ich“, erwiderte Kate. „Und Jean und Bones, wer hat die zuletzt gesehen?†œ Lilli antwortete: „Jean hat mit einer Machete die Efeu-Ranken vom Eingang des Mausoleums entfernt.†œ Lucy und Kerstin nickten einstimmig. „Bleibt noch Bones….“
In der Zwischenzeit war ich wieder aus meiner tiefen Bewusstlosigkeit erwacht. Oh verdammt, dachte ich und fasste mir an das dröhnende Etwas, dass sich Kopf nannte. Da hast du aber mächtig beim Rumtopf zugeschlagen. Als ich die Augen aufschlug, wurde mir die brenzlige Situation, in der ich mich befand, erst wieder bewusst. In die Kammer fiel ein schmaler Lichtstrahl oberhalb durch eine kleine Öffnung. Ein metallisches Geräusch erfüllte den Raum, so, als ob eine schwere Tür aufgeschoben wurde. Der Lichtstrahl wurde breiter, je weiter die Tür sich öffnete.
Seite 55
Ich setzte mich auf und konnte nicht fassen, wer sich da vor mir in Lebensgröße aufbaute. Es war das abscheulichste Wesen, dass ich je in meinem Leben gesehen hatte. Angestrengt versuchte ich meinen akuten Würgereiz unter Kontrolle zu bringen, was mir in Anbetracht dieser Person, und meines immer mehr schmerzenden Kopfes, kaum noch möglich war. Sie kam langsam auf mich zu, musterte mich abschätzend und begehrlich von oben bis unten und spielte mit einem kleinen Schmuckstück in ihren krallenförmigen Händen. Mir wurde noch schlechter, da ich mir gar nicht ausmalen wollte, was dieser Kerl nun vor hatte. „Na, wen haben wir denn da? Hallo, Angie, vermisst du vielleicht deinen Ring?†œ, säuselte dieser Mistkerl namens Dude Paw. Dieser widerwärtige Wurzelzwerg gehörte zu den wichtigsten Handlangern der Red Dragons. Am liebsten hätte ich ihm mein Knie in die Weichteile gerammt, aber das wäre in meiner jetzigen Lage nicht so diplomatisch, folgerte ich. Außerdem war ich neugierig, was dieser Typ von Dämon für ein Spielchen trieb. Also spielte ich mit, um vielleicht an wertvolle Informationen zu kommen. Ich musterte die offen stehende Tür und registrierte zwei Wachen davor. Nun, es mussten doch noch einige Ghule und Lutins auf dem Friedhof geblieben sein, wahrscheinlich in einem Versteck, das wir nicht orten konnten. Mist, dachte ich, jetzt könnte ich eine Glock gebrauchen. „Nun?!“ Seine Stimme klang ungeduldig. „Du versuchst Zeit zu schinden, nicht wahr! Schlage dir eine Flucht gleich aus deinem hübschen Kopf. Ich habe diese Kammer mit einem doppelten Bann belegt. Diesen kannst du nicht durchbrechen und deine Freunde auch nicht.†œ
Denkste, die Suppe werde ich dir schon versalzen, fluchte ich innerlich. Ich sah ihm direkt in die Augen und sprach mit fester Stimme: „Ah, da isser ja. Schön, dass du ihn gefunden hast. Du willst doch wohl nicht einen Finderlohn, oder?†œ Er lächelte süffisant und kniete sich neben mich auf den Boden. Sein süßlich-fauliger Geruch stieg mir mit voller Breitseite in die Nase. Kannten diese Kerle kein Parfum oder Aftershave? „Was bietest du mir an?†œ, flüsterte er in mein Ohr. „Was willst du dafür?†œ „Angie†œ, seine Stimme senkte sich und wurde zu einem Schnurren, „eine Frage beantwortet man niemals mit einer Gegenfrage!†œ Igitt, das glaub ich ja wohl jetzt nicht, der macht mich an. Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und spuckte ihm mitten ins Gesicht. Überrascht und wütend zuckte er zurück. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er damit absolut nicht gerechnet hatte. Da wurde die Stille durch ein Handy mit undefinierbarer Trash Metal Musik durchbrochen. Dude wischte sich mit dem Ärmel über sein Gesicht und zog in einiger Entfernung von mir sein Handy aus der Hosentasche. Er sagte kein Wort und legte nach kurzer Zeit wieder auf. Leider hatte ich nicht viel von seinem Telefonat verstanden. Er hatte wohl auch hier einige Vorkehrungen getroffen, um mir das Lauschen zu erschweren. Aber eines entging mir nicht – ich hatte die Worte Bones und Jean gehört und dann noch Schiff, Hubschrauber und Japan. Was hatte das zu bedeuten? Mit raschen Schritten entfernte er sich zur Tür, blickte sich noch einmal um und sagte mit einem fiesen Grinsen im Gesicht: „Leider habe ich jetzt keine Zeit für dich, aber ich komme bald wieder. Verlass´dich drauf, ich bin ein außerordentlich leidenschaftlicher Typ und werde dich zum Beben bringen. Mach dich schon mal hübsch.“ Achtlos warf er meinen Ring auf den Boden. Ich wollte ihm eine bissige Antwort geben, ließ es dann aber sein. Die Tür schloss sich wieder, es wurde dunkel und ich war allein. Die Zeit drängte, ich musste hier raus. Allerdings hatte ich noch keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. Kommt Zeit, kommt Rat machte ich mir selbst Mut – nur, wie konnte ich die anderen warnen?…
Unterdessen fragte Kerstin Norbert im Labor: „Was ist eigentlich passiert, dass Angie verschwunden ist?“ Norbert wurde verlegen. Nun musste er vor der versammelten Mannschaft zugeben, dass er sich in Angie verliebt hatte und vor lauter Eifersucht überreagiert hatte. Zögernd erzählte er, was er alles zu ihr gesagt hatte und wie sie dann weggelaufen war. Lilli und Lucy wurden richtig sauer. Und es hätte nicht viel gefehlt und Norbert hätte sich eine gebrochene Nase eingefangen.
Seite 56
„Du Idiot“, sagte Lilli, „so geht man doch nicht mit der Frau um, die man angeblich liebt.“ Norbert wurde noch verlegener, doch plötzlich reagierte er ärgerlich. Schließlich hatte er Angie in Flagranti mit Jean erwischt. Warum musste sie sich auch ausgerechnet von seinem Freund trösten lassen? Er wusste doch selbst, dass er riesigen Mist gebaut hatte, und dennoch blieb dieser Unsicherheit, ob Angie sich nicht doch zu Jean hingezogen fühlte. Am liebsten hätte er sich mit jemand geprügelt, um seinen Frust los zu werden. Duncan und Bowen nahmen ihn in ihre Mitte und sprachen beruhigend auf ihn ein. Sie brachten ihn davon ab, sofort loszustürmen um nach Angie zu suchen. Zumal alle davon ausgingen, dass Jean und Bones sich bereits auf die Suche gemacht hatten. Letztlich war das aber für Norbert kein Trost, ausgerechnet Jean sollte nach Angie suchen? Nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn er sie finden würde! Doch Duncans Verbot zu gehen, war ein Befehl und musste befolgt werden. Zuerst mal musste das Labor untersucht werden. Duncan rief Sweetlife an und erzählte ihr, was passiert war und bat sie Angies Handy zu orten.
Auch sie war wütend auf Norbert, allerdings nahm sie sich vor, ebenfalls mit Angie zu reden. Derartige Reaktionen waren bei einem so wichtigen Einsatz wie diesem einfach nicht drin. Sweetlife kannte Angie schon sehr lange und wusste natürlich wie sensibel sie war. Innerlich fluchte sie über die Männer und mit einem leisen Fluch wandte sie sich wieder an Duncan und erzählte ihm, dass Bones und Jean wieder auf dem Schiff waren. Sie hatten sich sofort bei ihr gemeldet, weil sie die Teams nicht durch einen unnötigen Anruf in Gefahr bringen wollten. Jean und Bones hatten einige der Dragons verfolgt und zwar bis zu der Stelle im Hafen an der die Seraphim lag. War das Zufall?
Da Duncan während des Gesprächs den Lautsprecher auf seinem Handy aktiviert hatte, konnten alle mithören. Kate war erleichtert, weil sie Bones in Sicherheit wusste und Norbert fühlte sich wie der größte Esel. Natürlich war sein Drang Angie zu suchen noch größer geworden, aber Sweetlife konnte ihn davon überzeugen zu warten, bis sie sich wieder mit neuen Informationen gemeldet hatte. Nun begannen alle sich das Labor etwas genauer
anzuschauen. Aber offensichtlich war nicht viel zu sehen. Gut, der Raum hätte mal dringend eine Reinigung nötig gehabt, es stank, und dieser ekelhaft süße Moschusgeruch lag in der Luft. Ansonsten war er sehr spärlich mit zwei Tischen und drei Kühlschränken und ein paar Regalen eingerichtet. Auf einem der Tische stand ein Mikroskop und ein paar Petrischalen lagen achtlos daneben. Außerdem fanden sie einige Zettel mit Notizen in einer Schrift, die keiner lesen konnte. Angie hätte die Schrift entziffern können, und Lilli wurde schmerzhaft bewusst wie sehr ihr Angie fehlte. Die Zettel legten sie zu dem Rechner, den sie ebenfalls später untersuchen wollten.
Auf dem anderen Tisch standen Reagenzgläser in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Flüssigkeiten, ein Bunsenbrenner, der noch warm war, und verschiedene Werkzeuge, wie Pinzetten, Skalpelle, Zangen und Hebelstangen.
In einer Ecke des Raumes standen die ca. 2 Meter hohen drei Kühlschränke.
Gavin und Fernando öffneten sie und schauten sich den Inhalt an.
In dem ersten befanden sich Getränke wie Coke und Wasser. In dem zweiten waren wieder Reagenzgläser und weitere Petrischalen.
Als die beiden den dritten Kühlschrank öffneten, stockte ihnen kurz der Atem, und sie wichen einen Schritt zurück.
Die Reaktion blieb den anderen nicht verborgen und kamen alle um zu sehen, was sich in dem Kühlschrank befand. Sie sahen Einmachgläser mit abgetrennten Fingern, Ohren und ausgestochenen Augen. Alle Gläser waren säuberlich beschriftet. Kerstin hatte sich als erste wieder gefangen. Sie nahm eines der Gläser und las laut:
Seite 57
Dustin Hoffmann
Finger – rechts
Oktober 2007
Sie erschauerte, stellte es wieder zurück und nahm das nächste:
Arnold Schwarzenegger
Ohr – links
Januar 1999
Alle schauten sich verwundert an, keiner konnte sich einen Reim darauf machen. Statt Antworten zu finden, tauchten nur noch mehr Fragen. War es möglich, dass die Dragons den Gouverneur von Kalifornien geklont hatten und sich bereits an Schauspieler heranmachten?
Plötzlich meldete sich Duncans Handy. Sweetlife gab eine Warnung durch, dass der Hurrikan nun unmittelbar bevorstand. Und da hörten sie auch schon ein leises Pfeifen. das ganz langsam lauter wurde. Es konnte jetzt nicht mehr lange dauern, bis der Hurrikan seinen Höhepunkt erreicht hatte.
Doc, Lucy und Lilli untersuchten den Raum weiter und machten eine interessante Entdeckung.
Im hinteren Teil des Labors fanden sie eine verborgene Tür. Die Tür war hinter einer Wandverkleidung versteckt. Bei der überstürzten Abreise der Dragons hatte wohl jemand die Verkleidung nicht ganz einrasten lassen, und so stand sie ein Stück hervor. Dadurch fanden die Mädels die Panzertür, die sich dahinter verbarg. „Hey Leute! Wir haben da was gefunden!†œ rief Doc, während Lucy und Lilli bereits ihre Geräte anschlossen, um die Tür zu öffnen. Norbert und Tim blieben zur Sicherheit am vorderen Eingang. Alle anderen eilten in den hinteren Teil des Labors. Die beiden Hightech-Ladys waren wieder mal blitzschnell, und so knackte das Schloss bereits, als die anderen bei ihnen ankamen. „Vorsicht! Ganz langsam, wir wissen nicht was dahinter ist. Lilli, Lucy macht mal Platz!†œ, sagte Duncan, der seine schussbereite Waffe auf die Tür richtete. Die Ladys räumten ihre Geräte weg und machten Platz. Doc und Bowen hatten sich mittlerweile auch mit gezogenen Waffen in Position gebracht. Fernando, der auch seine Waffe im Anschlag hatte, näherte sich der Tür. Er blickte zu den anderen drei, nickte kurz und stieß dann mit einem Ruck die Tür auf. Die vier stürzten in einen Gang, der mit kleinen Lampen etwas ausgeleuchtet war. Am anderen Ende kamen sie in einen weiteren Raum. Mehrere kleine Türen waren dort in der Wand eingelassen. In der Mitte standen, ziemlich durcheinander geraten, zwei Seziertische und zwei kleinere Tische mit allen möglichen medizinischen Geräten. „Hier sieht es ja aus wie in der Gerichtsmedizin†œ, sagte Kerstin und war bereits auf dem Weg zu den Gefrierfächern in der Wand. „Ob da wohl noch was drin ist?†œ Kerstin öffnete bereits zwei der Türen, aber alle Fächer waren leer. Duncan und Fernando standen am anderen Ende des Raumes vor einer doppelten Glastür, die zu einer Laderampe führte. „Die Drachen sind wohl alle schon ausgeflogen und haben ihre Spielzeuge mitgenommen. Wir sind etwas zu spät gekommen†œ, sagte Duncan und zeigte auf vier leere Transportwagen, die vor der Tür standen. „Die können aber noch nicht weit gekommen sein bei diesem Sturm†œ, meinte Fernando.
Seite 58
„Vielleicht waren es die Dragons, die Jean und Bones verfolgt haben. Wir müssen sehen, dass wir so schnell wie möglich alles einpacken und zurück zum Schiff kommen.†œ
Da betrat Lilli mit grimmiger Miene den Raum: „Ihr könnt ja zurück zum Schiff. Ich werde Angie suchen!†œ Alle Köpfe drehten sich zu Lilli. „Das kommt bei diesem Hurrikan überhaupt nicht in Frage. Wir warten bis Sweetlife sich meldet, ob sie Angies Handy orten konnte. Basta!†œ, blaffte Duncan Lilli regelrecht an. Lilli stemmte ihre Hände in die Hüften, fing dabei an zu glühen und funkelte Duncan bitterböse an. Die Mädels, die genau wussten, was jetzt kommen würde, zogen die Köpfe ein. Lilli sog scharf die Luft ein: „ Ich gehöre nicht zu deiner beknackten Bruderschaft, du kannst mir überhaupt nichts befehlen. Angie ist mir wichtiger als mein Leben. Ich werde sie suchen, und davon kann mich keiner abhalten. Weder du noch der Hurrikan. Wenn sie einer finden kann, dann bin ich das!†œ, spuckte sie Duncan entgegen. Sie bebte am ganzen Körper und strahlte jetzt giftgrün. Duncan stand mit offenem Mund vor ihr, was war das denn jetzt für ein Auftritt? Fernando stellte sich direkt vor Lilli und meinte: †œIch komme mit! Dagegen kannst du nichts machen!†œ „Na gut, wenn du es dir zutraust†œ, sagte Lilli und drehte sich in Richtung Ausgang. „Moment mal ihr Beiden. Nehmt wenigstens jeder einen GPS-Sender mit, damit wir wissen wo ihr seid†œ, sagte Duncan, der sich wieder gefasst hatte. Alle entspannten sich wieder. Lucy lächelte: „Duncan, nimm´s leicht, du bist nicht der Erste dem das widerfährt. Waldelfen haben einen Dickschädel, der seinesgleichen sucht.†œ
Lucy ging zu Fernando und Lilli, um ihnen die GPS-Sender zu geben. Sie beugte sich vor an Lillis Ohr. „Offiziell mache ich mir ja keine Sorgen, aber pass auf dich auf, du bist doch meine Lieblingselfe.†œ Sie ließ kurz ihre Barthaare ausfahren und kitzelte damit über Lillis Ohrspitze. Diese lächelte Lucy an: „ Ja ich weiß. Ich liebe dich ja auch, mein Schmusekätzchen.†œ Da klingelte Duncans Handy: „ Hallo Leute. Hier ist Sweetlife. Wir haben ein schwaches Signal aufgefangen. Es könnte Angies Handy sein. Es ist, von eurem jetzigen Standort in südöstlicher Richtung.†œ „Okay, danke Sweetlife. Bis später.†œ Duncan blickte zu Fernando und Lilli: „ Ihr habt es gehört. Also los und seid vorsichtig!†œ Lilli drehte sich noch zu Norbert: „Wir werden sie finden, das verspreche ich dir. Dann kannst du dich in aller Ruhe bei ihr entschuldigen und dich mit ihr aussprechen, ich glaube das ist bitter nötig.†œ Als die Beiden zum Ausgang gingen, hörten sie noch, wie Duncan Anweisungen, zum bevorstehenden Abmarsch, gab.
Draußen war es fast windstill. „Wir sind jetzt genau im Auge des Hurrikan. Das gibt uns etwas Luft, um nach Angie zu suchen. Aber lange hält das nicht an, wir müssen uns beeilen†œ, sagte Fernando und rannte in südöstliche Richtung. Lilli rannte ihm hinterher, die Augen auf das ungefähre Ziel fixiert, und die Ohren gespitzt. Es dauerte nicht lange und sie hatten Angies Handy gefunden. Aber von ihr fehlte jede Spur. Lilli legte ihre Hände wieder auf einen in der Nähe stehenden Baum. Der Wind frischte merklich auf. „Es geht wieder los.†œ „Ja, ich merke es auch. Fernando, sieh dich doch schon mal nach einem geeigneten Unterschlupf um. Ich setze meine Kräfte ein und suche weiter nach Angie.†œ
Fernando entfernte sich und suchte nach einem geeigneten Platz. Währenddessen schloss Lilli ihre Augen und konzentrierte sich ganz auf die Schwingungen der Bäume und des Erdbodens. Der Sturm frischte immer mehr auf und wurde immer stärker und gefährlicher. Aber Lilli bemerkte das nicht, sie war ganz in ihre Suche vertieft. Sie nahm ihre Umgebung überhaupt nicht mehr wahr. Plötzlich wurde sie brutal von dem Baum weggezerrt, sie riss die Augen auf und sah gerade noch einen riesigen Ast an sich vorüber fliegen. Bevor sie sich wehren konnte lag sie in einem riesigen Grabmal, unter sich Fernando. „Tut mir leid, es blieb mir keine Zeit mehr, dich zu warnen.†œ „Schon gut. Das war ja ganz schön knapp. Vielen Dank†œ, sagte Lilli, während sie umständlich von Fernando herunterkrabbelte. Fernando setzte sich an die Rückwand der Grabkammer. „Und, hattest du Erfolg?†œ „Fast. Ich habe Angie aufspüren können. Aber es gibt da ein kleines Problem. Sie ist unter der Erde.†œ „Wie, ist sie begraben worden?†œ „Nein, sie ist in Bewegung. Sie muss in einem unterirdischen Raum gefangen sein.
Seite 59
Aber den genauen Standort konnte ich nicht mehr bestimmen, und jetzt sitzen wir hier erst einmal fest. Aber die Hauptsache ist, dass sie lebt und nicht dem Hurrikan ausgesetzt ist. Ich melde es gleich mal den anderen.†œ Lilli ließ sich auf den Boden plumpsen und zückte ihr Handy. Als sie mit dem Telefonieren fertig war, umschlang ein starker Arm ihre Hüfte und zog sie nach hinten. Dass Fernando sie zu sich zog, war ihr gar nicht unangenehm und sie ließ ihren Kopf an seine Brust sinken. Sie sehnte sich danach, sich etwas fallen zu lassen. Nach der ständigen Anspannung der letzten Stunden, konnte sie das gebrauchen. „Willst du mir nicht ein wenig von dir erzählen?†œ, fragte Fernando und strich ihr sanft mit den Fingern über den Nacken. Lilli lief ein angenehmer Schauer über den Rücken, sie drehte ihren Kopf etwas zur Seite und sah lächelnd zurück zu Fernando. „Wir werden hier wohl eine ganze Zeit festsitzen. Was willst du denn wissen?†œ…
„Lilli schickt uns eine Nachricht. Sie sitzen in einem der Gräber fest†œ, teilte ihnen Lucy mit. „Wir sollen uns nicht um sie sorgen, sie melden sich wieder, sobald sich der Sturm gelegt hat. Bisher haben sie nur Angies Handy gefunden. Sie muss irgendwo unter der Erde sein, aber sie ist am Leben.†œ
In der Zwischenzeit hatte die Gruppe um Duncan alle Gerätschaften und Waffen zusammengepackt. Das Labor barg keine Geheimnisse mehr, alles wurde genauestens durchsucht und geprüft. Die Einmachgläser mit den abgetrennten Körperteilen vieler Berühmtheiten waren sorgfältig in den Rucksäcken verstaut, damit eine genauere Untersuchung auf dem Schiff erfolgen konnte. Sie machten sich auch nicht die Mühe ihr Eindringen zu verbergen und die Spuren zu beseitigen. Sollten die Dragons ruhig wissen, dass sie hier gewesen waren. Eigentlich hatte Duncan vorgehabt, den ganzen Komplex in die Luft zu sprengen, aber Norbert war entschieden dagegen. Angie musste sich ja hier irgendwo in der Nähe aufhalten und ein Risiko sie bei der Explosion zu verletzen, wollte er auf keinen Fall eingehen. Er hatte kein gutes Gefühl, seine Angie hier zurück zu lassen, aber er vertraute auf die Fähigkeiten von Lilli und Fernando.
„Lucy, komm, wir müssen los†œ, rief ihr Gavin zu. „Ja, gleich, ich muss hier nur noch meine Mikro-Kamera aktivieren. Falls sie das Labor wieder benutzen sollten oder sich sonst hier irgendwas tut, bekomme ich das Signal direkt auf mein Handy.†œ Lucy folgte den anderen hinaus, wo der Hurrikan inzwischen tobte. Dicht aneinander gedrängt machten sie sich auf den Rückweg. Der Wind peitschte ihnen um die Ohren, der Regen fühlte sich wie tausend Nadelstiche auf der Haut an. Das Tosen war so laut, dass jede Unterhaltung unmöglich war. Nur ihrem ausgeprägten Orientierungssinn hatten sie es zu verdanken, dass sie sich nicht verliefen. Bis auf die Haut durchnässt erreichten sie die Boote, die wie durch ein Wunder noch unbeschädigt waren. „Ah, Angies Schutzzauber hat dem Hurrikan standgehalten†œ, bemerkte Kerstin mit einem Lächeln im Gesicht. Aus den Augenwinkeln sah sie wie Norbert beim Erwähnen von Angies Namen zusammenzuckte. Er kam fast um vor Angst und Sorge. Und Zorn. Zorn darüber, dass er es überhaupt so weit hat kommen lassen. Zorn, dass er nicht helfen konnte. Wenn Angie etwas passieren sollte, würde er sich das nie verzeihen. Gleichzeitig reifte aber auch der Plan in seinem Kopf, wie er Angie dazu bringen könnte ihm zu verzeihen. Warum war er auch nur so ein Hornochse? „He Norbert, wach auf, wir brauchen hier jede Hand, sonst schaffen wir es nicht†œ, rief Duncan ihm ungeduldig zu. Sie teilten sich auf die Boote auf, ließen aber ein Boot für Angie, Lilli und Fernando zurück. Doc, die sich mit Bowen, Kate und Norbert bereits im ersten Boot befand, stand am Bug mit weit ausgebreiteten Armen der offenen See zugewandt.
Seite 60
Leise murmelte sie beschwörende Worte in einer fremd klingenden Sprache und tatsächlich, die See beruhigte sich. Sie spürte die bewundernden Blicke von Bowen auf sich und lächelte still in sich hinein. Schweigend fuhren sie zur Seraphin zurück. Jean und Bones warteten bereits an der Reeling auf sie und halfen ihnen an Bord zu gelangen. Die Boote zu verstauen dauerte nur ein paar Minuten, kein Handgriff war zu viel. Bones zog Kate in seine Arme und begrüßte sie mit einem innigen Kuss, bis der Boden unter ihnen schwankte. Oder war das doch der Hurrikan? Eine Hand um ihre schmale Taille gelegt zog er sie in Richtung der Kabinen, um mit ihr das Wiedersehen zu feiern. Auch Kerstin und Tim hatten es auf einmal eilig aus den nassen Sachen zu kommen. Gavin wärmte Lucy bereits mit seinem Feuer, so dass Dampfwolken von ihren Kleidern aufstiegen. Duncan eilte unverzüglich zur Brücke, gefolgt von Norbert, wo sie sich von Jean einen kurzen Bericht über das inzwischen Vorgefallene geben ließen. Sweetlife war in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben, sie hatte eine riesige Entdeckung gemacht …
…Langsam durchmaß ich den Raum, immer drei Schritte vor, Drehung an der Wand und wieder drei Schritte zurück, dabei betrachtete ich nachdenklich meinen Ring.
Warum hatte er mir den Ring wieder zurück gegeben? Woher wusste er, dass es meiner war? Dann betrachtete ich die kleine Fackel, die er da gelassen hatte. Warum das alles? Merkwürdig! Die kleine Öffnung war leider nicht der Fluchtweg, den ich mir erhofft hatte. Nach ca. zwei Metern versperrte ein stabiles Stahlgitter jegliches Weiterkommen. Und wo war diese Geheimtür hin, durch die er reingekommen war? So ein Mist!
Wieder an der Wand angekommen, steckte ich mir ganz in Gedanken den Ring wieder an und befand mich Sekunden später auf dem Boden wieder! Ups, was war das denn? Ein ungewöhnliches Kribbeln erfasste meinen ganzen Körper, weichte meine Knochen auf und ließ meine Muskel schrumpfen. Und auch das Messer, das noch vor kurzem in meinem Kopf gestochert hatte, war wieder da! Ich fühlte, wie meine ganze Kraft und Energie von irgendetwas aufgesaugt wurde. Dazu noch diese wahnsinnigen Kopfschmerzen. Ich kam mir so hilflos wie ein Baby vor. Oh mein Gott, was geschah mit mir? Ich krümmte mich zusammen und umfasste meinen Kopf. Vor lauter Schmerzen schloss ich meine Augen. Draußen musste jetzt die Hölle los sein, und wenn meine Schwestern mich jetzt suchten, nicht auszudenken, was ihnen dabei alles passieren konnte! Denn ich wusste, dass sie mich niemals hier alleine lassen würden. Mir stiegen Tränen in die Augen. Und dann schob sich ein Gesicht vor meine Gedanken, ein liebes Gesicht mit wunderschönen Augen, Norbert! Würde er auch nach mir suchen, obwohl ich mich so dämlich verhalten hatte? Ich mochte Jean ja ganz gerne, aber eben nur als guten Freund. Mit Norbert war das was ganz anderes, das ging viel tiefer, ob ich nun wollte oder nicht. Durch mein blödes Verhalten hatte ich sie alle in große Gefahr gebracht. Wenn ihnen etwas passierte, war alles meine Schuld! Oh mein Gott, es tat mir alles so unendlich leid!
Meine letzten Gedanken galten Norbert, wie gerne würde ich noch einmal seine Arme um mich spüren, seinen Duft einatmen, ihn küssen… dann wurde es wieder schwarz um mich.
Ich kam erst wieder zu mir, als die Tür mit einem lauten Knall aufsprang. Ich konnte mich nicht bewegen und öffnete meine Augen mühsam einen Spalt. Oh, da war ja Mr. Monster wieder! „Na, meine Süße, hast es wohl kaum ausgehalten vor Sehnsucht nach mir, was?“, rief er laut und schickte noch ein heiseres, widerliches Lachen hinterher. Doch als er mich dort liegen sah, hörte ich ihn leise in einer fremden Sprache fluchen. Schnell schloss er die Tür, vor der immer noch die beiden Wachen standen. Blitzschnell kauerte er sich direkt vor mich hin und musterte mich mit seinen grünen Augen. Vorsichtig und sehr sanft strich er mir mit seinen klauenartigen Händen die Haare aus meinem Gesicht. Was war das denn jetzt?
Copyright © BD Sisterhood
Fortsetzung: Black Dagger Ladies Online – Zurück an Bord