Druckfrisch mit Denis Scheck am 01.03. um 23.30 Uhr

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Am 01. März 2009, um 23.30 Uhr, sendet DasErste eine neue Folge von Druckfrisch mit Denis Scheck.

Diesmal trifft Denis Scheck den neuen Star der Schweizer Literatur-Szene, Daniel Zahno, der jetzt mit „Die Geliebte des Gelatiere“ (weissbooks) seinen ersten Roman geschrieben hat.

die-geliebte-des-gelatiereKurzbeschreibung
Daniel Zahno erzählt die Geschichte eines jungen Venezianers, der auf der Suche ist. Auf der Suche nach der richtigen Arbeit, der richtigen Frau, dem richtigen Leben.
Seit frühester Kindheit fasziniert Alvise das Eis. Mit seiner ersten Liebe, Noemi, leckt er Vanille-Eis, als Schüler hilft er in einer Gelateria aus. Später wird er, nach einigem Hin und Her, selbst Gelatiere. Er hat Talent und gewinnt die Coppa dOro, eine Art Oscar für den besten seiner Zunft.
Und doch ist Alvise nicht glücklich. Nach einer schweren Krise entschließt er sich, nach seiner einstigen großen Liebe zu suchen: der schon seit langer Zeit verschwundenen Noemi. Und er findet sie – in Amerika. Aber lässt sich nach über zwanzig Jahren die alte Vertrautheit wiederherstellen? Läßt sich das Rad der Zeit zurückdrehen?
Die Geliebte des Gelatiere ist ein Roman über die Vergänglichkeit, aber auch über die ersten Versuche in der Kunst der Liebe, über die Sehnsucht und das Träumen. Und darüber, dass jedes Leben einen besonderen Zauber hat.

Über den Autor
Daniel Zahno, geboren 1963 in Basel. Für seinen Erstling, Doktor Turban (1996), erhielt er u.a. den Tübinger Poetik-Preis und den Clemens-Brentano-Preis. 2006 publizierte er den poetischen Reigen Im Hundumdrehen. Nach Aufenthalten am Ledig House in New York und am Instituto Svizzero in Venedig schrieb er seinen ersten Roman, Die Geliebte des Gelatiere. Daniel Zahno lebt und arbeitet in Basel.

In London begegnet Denis Scheck Doris Lessing, die in diesem Jahr 90 Jahre alt wird. In ihrem neuen Roman „Alfred und Emily“ (Hoffmann und Campe) hat die „Epikerin weiblicher Erfahrung“ (Nobelpreis-Jury) ihre Eltern mit einer neuen fiktiven Biographie ausgestattet.

alfred-und-emilyKurzbeschreibung
Was wäre gewesen, wenn …? Lessing spielt mit dieser Frage und streicht den Ersten Weltkrieg aus der Geschichte. Alfred und Emily, das sind Lessings Eltern: der Vater kriegsversehrt und traumatisiert, die Mutter zeit ihres Lebens verbittert, weil das Schicksal es nicht gerade gut mit ihr meinte. Lessing schreibt in diesem wunderbaren Buch die Geschichte einfach um und erschafft für ihre Eltern ein Leben jenseits von Krieg und Entbehrung. »Die Wut meines Vaters auf die Schützengräben hat sich schon in jungen Jahren auf mich übertragen und sich seither nicht verflüchtigt … Ein Vermächtnis, auf das ich gern verzichtet hätte.« Nicht nur aus diesem Grund hat Doris Lessing das Leben ihrer Eltern neu erfunden. In ihrer Fiktion erfüllt sie dem Vater seinen Herzenswunsch, eine Farm im ländlichen England zu bewirtschaften, und ihrer Mutter gibt sie die Möglichkeit, sich nach und nach zu einer unabhängigen Frau mit einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe zu entwickeln. So großartig und anrührend dieses Gedankenspiel auch ist, kommt Lessing nicht umhin, den -schönen Traum im zweiten Teil ihres Buches mit der Realität zu konfrontieren – und sie erzählt, wie es wirklich war.

Über die Autorin
Doris Lessing wurde 1919 in Persien geboren und wuchs auf einer Farm im damaligen Rhodesien auf. Mit dreißig Jahren kam sie nach London und veröffentlichte dort 1950 ihren ersten Roman. Ihr umfangreiches literarisches Werk macht sie zu einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen. Im Hoffmann und Campe Verlag erschienen seit 1988 zahlreiche Werke, zuletzt der hochgelobte Roman Ein süßer Traum (2003), die Erzählungen Ein Kind der Liebe (2004) und zuletzt ihr Roman Die Kluft (2007). Sie erhielt 2007 den Nobelpreis für Literatur.

Exklusiv in dieser Sendung: Eine ganz persönliche Empfehlung der großen Kirmi-Autorin Donna Leon, die sich gemeinsam mit dem Moderator für ein Buch von Orlando Figes über das „Leben in Stalins Russland“ begeistern kann: „Die Flüsterer“ ( Berlin Verlag).

die-flustererKurzbeschreibung
Viele Darstellungen behandeln die sichtbaren Aspekte der stalinistischen Diktatur: die Verhaftungen und Prozesse, die Versklavung und das Morden in den Gulags. Kein Buch hat jedoch bislang die Auswirkungen des Regimes auf das Privat- und Familienleben der Menschen untersucht, den Stalinismus, der uns alle ergriff , wie es ein russischer Historiker einmal formuliert hat. Auf der Basis von Hunderten Interviews mit Zeitzeugen und zahllosen bislang unbekannten Dokumenten liefert nun Orlando Figes in Die Flüsterer erstmals einen unmittelbaren Einblick in die Innenwelt gewöhnlicher Sowjetbürger und zeigt an zahlreichen eindringlichen Beispielen, wie Einzelne oder Familien in einem von Misstrauen, Angst, Kompromissen und Verrat beherrschten Alltag um ihr Überleben kämpften. Für die Zeit der Revolution von 1917 bis zu Stalins Tod und darüber hinaus rekonstruiert Figes das moralische Gespinst, in dem sich die allermeisten Russen gefangen sahen: Eine einzige falsche Bewegung konnte eine Familie zerstören oder am Ende womöglich deren Rettung bedeuten. Keiner konnte sich sicher fühlen, nicht einmal die überzeugtesten Anhänger des Regimes. Wahrheit und Wahn, Schuld und Unschuld waren in diesem Unterdrückungssystem immer wieder auf fatal miteinander verquickt. Orlando Figes neues Meisterwerk in seiner erzählerischen Wucht und Aufrichtigkeit vergleichbar mit Grossmans Jahrhundertroman Leben und Schicksal ist das breit angelegte Porträt einer Gesellschaft, in der jeder nur noch flüstert entweder um sich und andere zu schützen oder um zu verraten. Ein ebenso schonungsloser wie ergreifender Bericht davon, wie schwach und wie unvorstellbar stark Menschen in einer von Paranoia geprägten totalitären Gesellschaft werden können.

Über den Autor
Orlando Figes lehrt Geschichte am Birkbeck College in London. Über sein preisge – kröntes Standardwerk Die Tragödie eines Volkes (1998) schrieb der große Historiker Eric Hobsbawm, es werde mehr zum Verständnis der russischen Revolution bei – tragen als irgendein anderes Buch, das ich kenne . Auch sein Buch Nataschas Tanz. Eine Kulturgeschichte Russlands (2003) erhielt zahlreiche hervorragende Besprechungen. Beide Bücher sind im Berlin Verlag erschienen.

Und wie in jeder Ausgabe von Druckfrisch: Denis Schecks scharfzüngiger Kommentar zur Spiegel-Bestseller-Liste als Orientierungshilfe im Bücherdschungel der Buchhandlungen.

Quelle: DasErste

Druckfrisch mit Denis Scheck die 50. Sendung am 01.02. um 23.35 Uhr im Ersten

Herzlichen Glückwunsch, Denis Scheck! Herzlichen Glückwunsch, Druckfrisch!

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Er hat Bücher gepfählt, in die Tonne gehauen oder in Milch getränkt. Und alle waren entsetzt: Darf der das? Er darf das: Denis Scheck †“ Streiter für das Wahre, Schöne, Gute. Auch in der mittlerweile 50. „Druckfrisch“-Sendung seit 2003.

Die 50. „Druckfrisch-Sendung“ wird am 01.02.09 um 23.35 Uhr in DasErste ausgestrahlt. Dieses Mal geht es um:

Daniel Kehlmann: Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten
Sein vor vier Jahren erschienener Roman „Die Vermessung der Welt“ hat ihn berühmt gemacht. Jetzt hat Daniel Kehlmann nachgelegt. Seinem jüngsten Werk hat er den ironischen Titel „Ruhm“ verpasst. Ein multiperspektivischer Roman, der sich aus verschiedenen abgeschlossenen, und doch miteinander verzahnten Geschichten zusammensetzt.

John Updike
Er war einer der ganz Großen, galt als Chronist des bürgerlichen Amerika †“ mit spitzer Feder, doch ohne Häme. Der berühmte US-Schriftsteller und zweifache Pulitzer-Preisträger starb im Alter von 76 Jahren an Lungenkrebs. Ein Nachruf.

Jürgen Neffe: Darwin. Das Abenteuer des Lebens
Pünktlich zum 200. Geburtstag des Begründers der Evolutionstheorie, Charles Darwin, hat der Biologe und Wissenschaftsautor Jürgen Neffe eine schillernde Reise-Biografie vorgelegt. Er folgte der historischen Route des Forschungsschiffs HMS Beagle, auf der der 22-jährige Charles Darwin 1831 als Naturforscher ohne Bezahlung in See stach.

Die Top Ten
Wie immer: Denis Schecks Kommentar zu den Büchern auf der aktuellen „Spiegel“-Bestsellerliste, diesmal Belletristik. Erfahren Sie, was das Lesen lohnt. Und was nicht.

Die Musik in „Druckfrisch“
„Wer hat das Lied nach dem ersten Buch gesungen?“, „Wie heißt die Sängerin mit der rauchigen Stimme?“. Fragen zur Musik in „Druckfrisch“? Hier finden Sie nach der Sendung die Playlist!

Quelle: Druckfrisch – DasErste

Druckfrisch: Denis Scheck bewertet die Top Ten der Spiegel-Bestenliste KW 44/08

Am Sonntag, den 2. November 2008, um 23.35 Uhr, lief in der ARD die Literatursendung Druckfrisch mit Denis Scheck.
Unerbittlich waren wieder seine Kommentare und Bewertungen zur Spiegel-Bestenliste der Hardcover der Woche 44/2008. Für wirklich lesens- und empfehlenswert hält er im Moment nur „Die Schweigeminute“ von Siegfried Lenz und die „Die souveräne Leserin“ von Allan Bennett.

Platz 1 : Der Turm von Uwe Tellkamp

„Der Turm“ will ganz ungemein deutsch, ganz ungemein bürgerlich und ganz ungemein Kunst sein. Bei all dem deutschen bürgerlichen Kunstwollen entsteht ein Geruch nach Schweiß wie in der Umkleidekabine eines Fußballoberligisten nach der Halbzeitpause.

Platz 2 : Feuchtgebiete von Charlotte Roche

FeuchtgebieteDieser Amoklauf gegen alle, deren, Zitat, „oberstes Gebot im Leben lautet: keine Flecken hinterlassen“, amüsiert etwa die ersten 20 Seiten lang. Danach hat man dann nur noch ein banales Jugendbuch in Händen und wünscht sich nicht sehnlicher als einen Tintenkiller.

Platz 3 : Schwerelos von Ildikó von Kürthy

Wenig verändert hat sich auch Kürthys literarischem Kosmos: das Personal dieses Romans einschließlich schwulen Türken und hirnlosen Lovern kommt einem aus früheren Büchern allzu bekannt vor. Das ist kein Fall von Recycling, das ist ein Resteessen.

Platz 4 : Brida von Paulo Coelho

Paulo Coelho lässt nichts aus, was der Markt an neoreligiösem Stuss hergibt, um die spirituelle und sexuelle Erweckung einer junger Irin namens Brida aufzuzeigen. An einer Stelle fragt Brida ihre Lehrerin: „Woran erkennst du, dass ich eine besondere Gabe habe?“ und erhält zur Antwort: „Das ist ganz einfach. An den Ohren.“ Ach so.

Platz 5 : Die souveräne Leserin von Alan Bennett

Was gute Bücher in einem gekrönten Haupt anrichten, davon erzählt Alan Bennett in seiner schlauen Einführung in die Welt der Bücher und des British Way of Life. Stellen Sie sich vor, die britische Queen entdeckt im Alter plötzlich die Freuden der Literatur, beginnt tatsächlich zu lesen und entdeckt, dass Literatur vor keinem buckelt. Ein königliches Vergnügen!

Platz 6 : Die Tore der Welt von Ken Follett

Die Tore der WeltDie ausgewalzte, zweihundert Jahre später spielende Fortsetzung von „Die Säulen der Erde“ ist ein Roman wie ein Freilichtmuseum: Menschen mit dem Bewusstsein von heute agieren in Kostümen von gestern.

Platz 7 : Schweigeminute von Siegfried Lenz

Scheigeminute„Um über den Regen zu schreiben, muss man nicht gerade nass geworden sein“, hat Siegfried Lenz einmal in einem Essay erklärt. Ich aber glaube, so einsichtsreich, tief und berührend wie in dieser Novelle über die Liebe zwischen einem Schüler und seiner Englischlehrerin kann nur jemand schreiben, der den Verlust einer geliebten Person persönlich erlebt hat.

Platz 8 : Der kleine Bruder von Sven Regener

Westberlin als Ort der Befreiung von Bundeswehr, Eltern und Ökonomie schildert Sven Regener im Mittelteil seiner schönen Trilogie um Frank Lehmann, der aus Bremen nach Kreuzberg kommt. Ob man dort irgendwas beachten müsse, fragt Lehmann einmal seinen Freund Wolli. Dieser erteilt ihm den weisen Rat: „In Berlin wohnen ist wie Tubaspielen: Hauptsache, du pupst ordentlich rum!“

Platz 9 : Die Tochter der Wanderhure von Iny Lorentz

Unerwiderte Liebe ist schlimm. So schlimm wie hier aber war sie noch nie, kleidet sie dieser Mittelalterschmöker doch in die blechernsten Dialoge aller Zeiten.

Platz 10 : Bis(s) zur Mittagsstunde von Stephenie Meyer

„Nackenbeißer“ heißen im Buchhandel Schmonzetten, in denen junge Frauen von etwas älteren Männern in die Geheimnisse der Liebe eingeführt werden. Der Altersunterschied zwischen Meyers begriffsstutziger Heldin Bella und ihrem zum Verrücktwerden höflichen Vampir-Geliebten Edward beträgt gleich mehrere hundert Jahre. Und dann weigert sich Edward auch noch zu beissen. Resultat: ein Nackenbeisser ohne Biss.

Die kompletten Kommentare sind hier nachzulesen, desweiteren hat DasErste ein Video der Sendung online gestellt.

Quelle: Druckfisch