Zum Auftakt nach der Sommerpause trifft Denis Scheck in seiner Literatursendung „Druckfrisch“ am 29.08.2010 um 23.25 Uhr in der ARD zwei literarische Giganten.
Mit Håkan Nesser, einem der größten und erfolgreichsten skandinavischen Krimi-Autoren, spricht er über dessen neuen Thriller „Die Perspektive des Gärtners„, Nobelpreisträger Günter Grass stellt im Gespräch mit Denis Scheck sein wohl eigenwilligstes Buch, das unter dem Titel „Grimms Wörter“ Anfang August im Steidl Verlag erschienen ist, vor.
Die Perspektive des Gärtners Håkan Nesser
Ihre kleine Tochter wurde entführt, keine Spur nach mehr als einem Jahr. Um Abstand zu gewinnen, ziehen Winnie und Erik in die USA, nach New York †“ doch der Wunsch, hier ein „normales“ Leben anzufangen, bleibt Illusion. Denn am Grund der Beziehung selbst liegt ein dunkles Geheimnis. Nach den Mehrteilern mit den Komissaren Van Veeteren und Barbarotti legt Erfolgsautor Håkan Nesser (allein in Deutschland mehr als fünf Millionen Bücher) einen neuen spannenden Thriller vor.
Kurzbeschreibung
Der neue Nesser †“ Tatort New York
Wo ist Sara? Vierzehn Monate ist es her, dass Erik und Winnie Steinbecks vierjährige Tochter verschwunden ist. Beim Spielen von einem fremden Mann auf der Straße angesprochen, in einem dunklen, großen Wagen mitgenommen. Das ist alles, was man weiß. Danach verliert sich die Spur. Kein Erpresserbrief, kein Hinweis auf mögliche Täter. Es ist nicht der erste Schicksalsschlag für Winnie †“ war doch ihr erster Mann zusammen mit der gemeinsamen Tochter tödlich verunglückt. Um Abstand zu gewinnen, schlägt Winnie Erik deshalb vor, in die USA zu ziehen. Die beiden lassen sich in New York nieder. Und zunächst scheint dies die rettende Idee. Winnie fängt wieder an zu malen, Erik geht jeden Tag in eine öffentliche Bibliothek, um dort zu schreiben. Schon bald jedoch kippt die Situation. Seltsame Dinge geschehen. Winnie behauptet zu wissen, dass Sara noch lebt. Sie malt ein Bild, das exakt die Situation der Entführung wiedergibt, alles ist fotogenau wiedergegeben †“ bis auf das Gesicht des Mannes. Erik ist beunruhigt. Durch Zufall entdeckt er, dass seine Frau heimlich aus dem Haus geht, wenn er fort ist. Dass sie obskure Bekanntschaften pflegt. Sie streitet es ab. Und dann erfährt er, dass Winnie ihm nicht die Wahrheit gesagt hat über ihre Vergangenheit …
Grimms Wörter – Eine Liebeserklärung von Günter Grass
Der neue Grass ist zugleich der eigenwilligste. In „Grimms Wörter“ setzt Günter Grass seinen autobiographischen Rückblick fort (nach „Beim Häuten der Zwiebel“) †“ aber er verknüpft ihn mit der Geschichte der Brüder Grimm. Er nennt sein Buch eine „Liebeserklärung“ an die beiden Sprachforscher, die unermüdlich am Material der Wörter arbeiteten und sich auch heftig mit der Obrigkeit stritten †“ und erkennt in ihnen entfernte Verwandte. Die Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit gießt Grass in eine originelle Form: Als Hommage an das Grimmsche Wörterbuch wird jedes Kapitel von einem Buchstaben des Alphabets geprägt. So hat noch kein Grass geklungen.
Kurzbeschreibung
Die Brüder Grimm erhalten im Jahr 1838 einen ehrenvollen Auftrag: Ein Wörterbuch der deutschen Sprache sollen sie erstellen. Voller Eifer machen sie sich ans Werk. Aberwitz, Angesicht, Atemkraft fleißig sammeln sie Wörter und Zitate, in wenigen Jahren sollte es zu schaffen sein. Barfuß, Bettelbrief, Biermörder sie erforschen Herkommen und Verwendung, sie verzetteln sich gründlich. Capriolen, Comödie, Creatur am Ende ihres Lebens haben Jacob und Wilhelm Grimm nur wenige Buchstaben bewältigt.
Günter Grass erzählt das Leben der Brüder Grimm auf einzigartige Weise als Liebeserklärung an die deutsche Sprache und die Wörter, aus denen sie gefügt ist. Er schreibt über die Lebensstationen der Märchen-Brüder, über ihre uferlose Aufgabe und die Zeitgenossen an ihrer Seite: Familie und Verleger, Freunde, Verehrer und Verächter.
Spielerisch-virtuos spürt Grimms Wörter dem Reichtum der deutschen Sprache nach und durchstreift die deutsche Geschichte seit der Fürstenherrschaft und den ersten Gehversuchen der Demokratie. Von der Vergangenheit mit ihren politischen Kämpfen und ganz alltäglichen Sorgen schlägt Günter Grass manche Brücke in seine eigene Zeit.
Und wie immer in „Druckfrisch“: Denis Scheck kommentiert, kritisiert und zerpflückt die aktuelle SPIEGEL-Bestsellerliste.
Quelle: Druckfrisch