Den Heinrich-Böll-Preis verleiht die Stadt Köln im Gedenken an einen ihrer größten Söhne, den Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll. Der Literaturpreis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 20 000 Euro dotiert.
In diesem Jahr erhält der 49-jährige deutsche Schriftsteller Uwe Timm die Auszeichnung.
Die Jury ehrt damit einen Autor, der das Große im Kleinen und das Kleine im Großen zeige †“ damit stehe Uwe Timm in der Tradition eines Heinrich Böll.
„Und wie dieser belässt er seinen Protagonisten einen Hauch von Glanz, jene leise Vision von einer gerechteren Welt jenseits aller Ideologien. Es ist eben jene Geschichte, es sind die Zeitläufe, die der Autor der so genannten 68er Generation mit seinem Werk wie kein zweiter bundesdeutscher Schriftsteller begleitet hat. Begleitet, gelebt und transformiert… War es in seinem Romandebüt „Heißer Sommer“ noch die unmittelbare Erlebniswelt seiner Generation, die das Private zum Politischen erklärte und die Politik im Privaten verortete, so wandte er den Blick bereits in den folgenden Büchern auf das größere Ganze, zeigte seine Helden konfrontiert mit deutscher Kolonialgeschichte („Morenga“, „Der Schlangenbaum“) und erzählte von den vernichtenden Auswirkungen des Krieges und des Faschismus, der auch die kleinsten Träume von Glück und Liebe nicht unbeeinflusst ließ †“ beispielhaft vorgeführt in der Novelle „Die Entdeckung der Currywurst†œ, heißt es in der Begründung der Jury.
Uwe Timm sucht die Gravuren der Zeitgeschichte im gelebten Leben. Er findet sie in der Sprache, die das Erzählen zum identitätsstiftenden Instrument macht. Durch die kunstvolle Verschränkung von Historischem mit Poetischem ermöglicht er den Zugang zu neuen Erkenntnissen.†œ
Der Heinrich-Böll-Preis wird am Freitag, 11. Dezember, um 18.30 Uhr, im Historischen Rathaus der Stadt Köln verliehen. Der Jury gehörten neben Oberbürgermeister Fritz Schramma und Vertretern aus Rat und Verwaltung als Fachjuroren Marcel Beyer, Günter Blamberger, Liane Dirks und Hajo Steinert an.
Quelle: Börsenblatt