Christian Schünemann – Der Bruder. Ein Fall für den Frisör

Ein Frisörsalon ist mit Sicherheit ein ungewöhnlicher Ort für eine Lesung, aber warum nicht, wenn die Handlung dort spielt. Christian Schünemann liest am Montag, 28.April 2008, aus seinem Roman Der Bruder. Ein Fall für den Frisör. Die Lesung beginnt um 20.00 Uhr. Ort: Ulrich Graf für Haare GmbH, Hans-Sachs-Straße, München.

Über den Autor
Christian Schünemann, geboren 1968 in Bremen, studierte Slawistik in Berlin und Sankt Petersburg, arbeitete in Moskau und Bosnien-Herzegowina und absolvierte die Evangelische Journalistenschule in Berlin. Beim Internationalen Wettbewerb junger Autoren, dem Open Mike 2002, wurde ein Auszug aus dem Roman †ºDer Frisör†¹ preisgekrönt. Christian Schünemann lebt in Berlin.

Kurzbeschreibung
»Unerwartet« heißt das Bild von Ilja Repin, das der Frisör in Moskau gerade noch bewundert hat, und unerwartet ist auch der Besuch eines Mannes, der kurz darauf in seinem Münchner Salon auftaucht: Jakob Zimmermann, Mitte dreißig, mittelloser Kunstmaler, behauptet, sein Halbbruder zu sein. Wer ist Jakob †“ ein Erbschleicher oder ein vertuschter dunkler Fleck in der Prinz†™schen Familiengeschichte? Erst nach einigen Turbulenzen, die Tomas in der Familie und im Frisörsalon durchlebt, ist seine Mutter bereit, Jakob an ihrer Zürcher Weihnachtstafel zu empfangen. Und Tomas†™ Freund Aljoscha will dem Bruder mit seinen Connections zur Kunstszene eine wunderbare Bescherung bereiten. Doch dann kommt alles anders, und der Frisör macht eine furchtbare Entdeckung.

Diogenes Verlag, Zürich 2008, 275 Seiten, 8,90 Euro

Titanic – Boygroup – heute um 20 Uhr im Schloss, München

Titanic – Boygroup

Einlass ab 19 Uhr, Beginn um 20 Uhr, Eintritt 14 Euro, ermäßigt 12 Euro
Das Schloss
Schwere-Reiter-Str. 15
80637 München

15 Jahre Satire für Deutschland †“ Die Titanic Chefredakteure on tour
Thomas Gsella, Martin Sonneborn und Oliver Maria Schmitt
Eine atemberaubende Multi Media Lesung

Das Lachereignis der gehobenen Spitzenklasse. Bitte kommen Sie alle! Und bringen Sie Frauen mit!
Die drei präsentieren atemberaubende „Briefe an die Leser†œ, abstoßende Polit-Aktionen, charmante Pöbeleien, unverschämten Telefonterror gegen die Zone, vollständige Gedichte und halblustige Witze.
Sie haben Bundespräsidenten beleidigt, das Schröder-Regime gestürzt, Fußball-Weltmeisterschaften ins Land geholt und die „irre Titanic-PARTEI†œ (Dresdner Morgenpost) gegründet. Sie wurden beschimpft („Sie sind meine Idole!†œ), gefeiert („Im Rechtsstaat gehören Leute wie Sie ins KZ!†œ) und auf 600 Millionen verklagt. Und gehen weiterhin auf Lesereise!

„Da blieb nun wirklich kein Auge trocken.†œ Thüringer Allgemeine
„Sie sind die letzten Anarchisten der deutschen Presse- landschaft. Ihnen ist nichts zu heikel, gefährlich oder gar billig, um es nicht gründlich durch den Schmutz zu ziehen.
Sie sind nicht nur schreibende Bombenleger hinter verschlossenen Redaktionstüren…†œ
(Bonner Generalanzeiger)

Weitere Infos und Tickets:
Schloss: 0 89 / 14 34 08-0
sowie Online in unserem TICKETSHOP
München Ticket: 0 89 / 54 81 81 81
sowie Online unter muenchenticket

Michael Kumpfmüller liest im Münchner Literaturhaus

Nachricht an alle
Lesung mit Michael Kumpfmüller am Donnerstag, den 17.4.2008 um 20 Uhr im Saal des Münchner Literaturhauses um 20 Uhr

Moderation: Dieter Heß (Bayerischer Rundfunk)

„Wir stürzen ab †“ betet für mich.“ Diese SMS erhält ein Vater von seiner Tochter aus dem Flugzeug. Zeit zum Trauern bleibt ihm nicht, denn er ist Innenminister eines europäischen Landes, das in einer tiefen Krise steckt. Streiks, soziale Unruhen und Intrigen innerhalb der eigenen Partei fordern seine ganze Kraft. Und während in den Büros der Mächtigen Entscheidungen getroffen werden, beginnt sich an den Rändern der Gesellschaft eine Gruppe von Menschen zu sammeln, die auf den großen Schlag wartet. In seinem neuen Roman (Verlag Kiepenheuer & Witsch) bringt Michael Kumpfmüller die Politik zurück in die Literatur und bietet ein faszinierendes Porträt unserer Gesellschaft.

Michael Kumpfmüller, geboren 1961 in München, studierte Geschichte und Germanistik in Tübingen, Wien und Berlin und promovierte 1994 mit einer Arbeit über den Mythos Stalingrad.
Er arbeitete seit 1985 als freier Journalist, anfangs vor allem für den Hörfunk, in den neunziger Jahren fast ausschließlich für Printmedien (Die Zeit, NZZ Folio, FAZ-Magazin, u.a.).Von 1996 bis 1998 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Berlin.
Im Jahr 2000 erschien mit dem gefeierten Roman »Hampels Fluchten« seine erste literarische Veröffentlichung, 2003 sein zweiter Roman »Durst«.
Michael Kumpfmüller erhielt mehrere Arbeitsstipendien des Deutschen Literaturfonds e.V. und im Jahr 2007 den Alfred-Döblin-Preis für das Manuskript seines neuen Romans „Nachricht an alle“.

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 8.- / 6.-

Im Netz der Pflegemafia – Lesung mit Claus Fussek und Gottlob Schober

„Die Gesellschaft will das wahre Ausmaß der Pflegekatastrophe in Deutschland nicht zur Kenntnis nehmen!“
Claus Fussek
„Mit schlechter Pflege werden in Deutschland Milliarden verdient.“
Gottlob Schober

Am Mittwoch, den 05. März, um 19 Uhr lädt der Bertelsmann Verlag und das Forum zur Verbesserung der Situation pflegebedürftiger Menschen in den Münchner Löwenbräukeller ein. Die Autoren, Claus Fussek und Gottlob Schober, präsentieren ihr Buch „Im Netz der Pflegemafia – wie mit menschenunwürdiger Pflege Geschäfte gemacht werden“.

Im Netz der PflegemafiaKurzbeschreibung
Ein alarmierender Report, der jeden angeht. Dass wir immer älter werden und häufiger der Pflege bedürfen, gibt Anlass zu – medienwirksamer – Klage. Doch in Wahrheit ist das schwer durchschaubare Pflegesystem in Deutschland ein Millionengeschäft, das die Beteiligten gar nicht verändern wollen. Diese These untermauern die erfahrenen Pflegekritiker Claus Fussek und Gottlob Schober. Sie decken unheilige Allianzen auf, bringen Insider zum Reden und analysieren die harten wirtschaftlichen Interessen einer boomenden Pflegebranche. Erstmals werden die mafiösen Strukturen eines Systems sichtbar, in dem man um des Profits willen am Personal spart, Präventionsprogramme behindert und über eklatante Menschenrechtsverletzungen hinwegsieht. Enthüllt die mafiösen Strukturen unseres maroden Pflegesystems.

Ausverkaufte Kalteis – Lesung mit Andrea M. Schenkel im Literaturhaus

Andrea Maria SchenkelGespannte Stille herrschte im ausverkauften Saal des Münchner Literaturhauses am 24.09., als Andrea M. Schenkel nebst Schauspieler Michael Fitz und dem Leiter des Hauses Reinhard Wittmann die Bühne betrat. Herr Wittmann hieß Autorin, Schauspieler und Publikum willkommen und verwies auf die mit der „Kalteis-Lesung“ eröffnete Veranstaltungsreihe zur Vorstellung von Büchern über München.

„Michael Farin (»Polizeireport München«, belleville 1999) erläutert den historischen Fall im Anschluss an die Lesung“, so R. Wittmann bei der Begrüßung und deutete auf den noch leeren Tisch mit dem einzelnen Stuhl auf der Bühne.

Andrea M. Schenkel, bekleidet mit flachen Schuhen, Jeans und weißer Tunika-Bluse, ohne einen Hauch von Wimperntusche oder Lippenstift (einzige Auffälligkeit eine schwarze Lederjacke mit langen Fransen), nahm neben dem im dunklen Anzug gekleideten Michael Fitz an dem zweiten Tisch auf der Bühne Platz.

Abwechselnd lasen die beiden Passagen aus dem neuen Roman „Kalteis„. Michael Fitz begann mit dem Verhör von Kalteis, alias Eichhorn. Auch Schenkels zweiter Roman, nach Tannöd, beruht auf einem realen Fall, dem des Serienmörders Eichhorn, der zwischen 1930 und 1939 in München mehrere Frauen ermordete und vergewaltigte. Aktenkundig sind etwa 90 Notzuchtverbrechen, so nannte man Vergewaltigungen in den 3oer Jahren. Fünf Frauen hat er umgebracht, erwürgt oder erschossen. Eichhorn, geboren 1906 in Aubing bei München, war verheiratet, Vater von zwei Kindern, Rangiergehilfe bei der Reichsbahn.

Andrea M. Schenkel rollt die Handlung von zwei Seiten auf: Mit dem Mörder beginnt sie an dessen Ende, bei seiner Hinrichtung, und geht mit ihm zurück in die Vergangenheit. Zur Vernehmung, zu den Morden. Die weibliche Hauptfigur, das Opfer Kathie, die aus der Provinz zur Arbeitssuche nach München kommt, führt Schenkel bei der Ankunft am Hauptbahnhof ein und erzählt in die Zukunft. Die Episoden sind mit Aussagen von Zeugen verwoben. Schnell wird klar, dass sich die beiden, Kalteis und Kathie, irgendwann treffen müssen. Dass Kalteis das Mädchen töten wird.

Die Stimme von Andrea M. Schenkel klang sanft und dunkel. Sehr überzeugend, betont und selbstsicher las sie zunächst die Textpassage, die auch als Leseprobe veröffentlicht wurde, in der Kathi, Kalteis letztes Opfer, nach München fährt. Danach lasen Schenkel und Fitz viele z. T. spannende und auch grausame Romanausschnitte vor, abschließend die detaillierte Tötung eines der Opfer. Die Zuhörer verhielten sich mucksmäuschenstill.

Nun betrat Michael Farin die Bühne und nahm an dem noch leeren Tisch Platz. Er ging nochmals auf den historischen Fall ein und wollte dann von Frau Schenkel wissen, wie sie recherchiert hatte. Es gibt über 1000 Seiten Material über den realen Fall im Staatsarchiv, eine Doktorarbeit aus dem Jahr 1943 und Unterlagen in der LMU, die sie gesichtet hatte, erklärte Frau Schenkel. Es folgten Fragen über Zurechnungsfähigkeit, Schuldfähigkeit des Täters oder die Namensfindung „Kalteis“ in ihrem Roman. Auf einige Fragen konnte Frau Schenkel, logischerweise, ist sie doch Schriftstellerin und nicht Expertin der Intentionen von Serienmördern, nicht antworten. Man hatte den Eindruck, dass sie noch nicht gelernt hat, sich dieser Art der Fragen zu erwehren.

Warum der Inhalt und die Entstehung des Romans auf diese Weise hinterfragt wurde, ist mir allerdings ein Rätsel. Hat Frau Schenkel doch schon über Tannöd gesagt, dass sie die reale Geschichte nicht mehr interessiert, als würde sie zu Hause einen Topf Spagetti kochen. Also, was sollte das? Andere Dinge, wie sie zum Beispiel die Geschichte mit den zwei Handlungssträngen aufgebaut hatte, wer sie unterstützt oder wie ihr neues Projekt aussieht, hätten mich viel mehr interessiert. Schade und ungewöhnlich, dass nicht eine Frage an Frau Schenkel aus dem Zuschauerraum gestattet war.