Druckfrisch mit Denis Scheck am 01.05.2011 um 23.35 Uhr

Am kommenden Sonntag, den 1. Mai 2011, um 23:35 Uhr heißt es wieder „Druckfrisch – Neue Bücher mit Denis Scheck“ im Ersten. Folgende Titel werden in der Sendung vorgestellt:

Der Roman „Karte und Gebiet“ von Michel Houellebecq dreht sich um das Rendezvous zweier Ichs als Selbstbespiegelung eines Künstlers:

Jed Martin wird unerwartet berühmt durch Fotos von Michelin-Karten und großformatig gemalten Bildern beruflicher Alltagsszenen. Erfolg und Einkommen wachsen spektakulär, ohne ihn zu beeindrucken. Als er den Schriftsteller Houellebecq engagiert, das Vorwort für den Katalog seiner nächsten Ausstellung zu schreiben, endet das in einer Katastrophe.

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Süden“ von Friedrich Ani ist ein Krimi vom Verschwinden, Suchen, Wiederkehren und Neuanfangen:

Nach sieben Kölner Jahren kehrt Ex-Kommissar Tabor Süden als Detektiv nach München zurück. Er ist auf der Suche nach seinem verschwundenen Vater und nach einem vermissten Kneipenwirt Raimund Zacherl. Der Fall ist genau das Richtige für den ehemals so erfolgreichen Ermittler: Ein Mann verlässt sein Durchschnittsleben, und jeder fragt sich, warum. Mit seinen besonderen Methoden findet Süden die Spur des Wirts und verfolgt sie bis nach Sylt †“ und schon längst hat er begriffen, dass niemand den Mann wirklich kannte. Die Recherchen führen ihn bis auf die Promi-Insel Sylt.

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Schließlich empfiehlt Denis Scheck den Roman „Lass die Toten ruhen“ von Malla Nunn.

Man stelle sich einmal vor, man wird eines Morgens wach und ist nicht mehr derjenige, als der man eingeschlafen ist. Beim Zähneputzen offenbaren sich die schlimmsten Ängste. So ergeht es Nunns Held Emmanuel Cooper: Er schläft als Weißer ein und wacht als Gemischtrassiger auf †“ ein Albtraum im Rassisten-Staat Südafrika. Drogenbosse, Zuhälter, korrupte Polizisten, indische Kleinkriminelle, gestrandete Deutsche beherrschen die Szene. Emmanuel Cooper, ein verdeckter Ermittler, muss einen Mörder finden, um sich selbst zu retten. Eindrucksvoll beschreibt Malla Nunn die dunklen, gleichwohl faszinierenden Seiten Südafrikas.
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Und natürlich wieder in der Sendung: Schecks Kommentare zu den Büchern auf der aktuellen Spiegel-Bestseller-Liste. Dieses Mal: Belletristik.

Quelle: DasErste.de – Druckfrisch

„Druckfrisch“ – neue Bücher mit Denis Scheck am 30.01.2011 um 23.30 Uhr

In der nächsten Ausgabe der Büchersendung „Druckfrisch“ am Sonntag, den 30. Januar 2011, spricht Denis Scheck um 23.30 Uhr im Ersten mit Kristin Rübesamen über Yoga als Lebenshaltung.

„Alle sind erleuchtet – Bekenntnisse einer Yoga-Lehrerin“ – erschienen im September 2010 im Berlin Verlag

Kurzbeschreibung
Es ist die Welt der Verdrehten. Jeden Tag schieben und schlängeln sich Menschen erwartungsvoll in Haltungen, die Tiernamen tragen wie Hund, Cobra, Fisch, stellen sich auf den Kopf und atmen durch ein Nasenloch. Was suchen sie in dieser schwindelerregenden Disziplin? Kristin Rübesamen unterrichtet seit zehn Jahren Yoga in New York, London, Berlin und hat dabei die Menschen und ihre Sehnsüchte sehr gut kennengelernt. Manchmal zu gut.Immer wenn etwas schiefläuft, tauchen Yogis auf. Noch nie war es so schick, Yoga zu üben, noch nie hat die Sehnsucht nach einem friedlichen Leben so sexy ausgesehen. Yoga ist im Westen zum Mittelstandsphänomen geworden und scheint die Antwort zu geben auf die Frage nach einem Halt in unwirtlichen Zeiten.

Yoga hat Kristin Rübesamen gelehrt, genau hinzuschauen. Yoga hat ihre Aufmerksamkeit geschärft, ihr Disziplin beigebracht und Kraft gegeben. Anderen nimmt es die Rückenschmerzen und lässt sie vielleicht zum ersten Mal mit erhobenem Kopf durchs Leben gehen. Bluthochdruck, Depressionen, Impotenz – modernes Yoga soll immer helfen.

Aber Genügsamkeit und Nähe zu Gott? Macht es die Nervösen nicht vielleicht empfindlicher, die Geknickten noch wehleidiger, die Sanften debil und die Aggressiven unerträglich? Materialisten sind auch im Yoga die größten Körperfetischisten. Hat der Westen Yoga ruiniert? Kann Yoga überhaupt das erschöpfte Selbst, wie es die Soziologen nennen, retten? Oder führt es doch zur stillen Revolution? Kristin Rübesamen erzählt von ihrem Weg von New York bis Berlin-Wedding: Warum sie anfing, im Studio um die Ecke zu üben, berichtet von ihren Lehrern und ihrer Erfahrung als Lehrerin. Sie führt uns einmal um die Welt, um dann wieder beim Geheimnis des nach unten schauenden Hundes zu landen – flüchtig, staunend und voller Respekt.
Yoga ist Entspannung? Nur was für Hippies? Falsch. Aufklärung statt Erleuchtung.

Über die Autorin
Kristin Rübesamen, geboren in München, studierte deutsche und russische Literatur und arbeitete für Spiegel-TV und das ZDF. nach einem Jahrzehnt in New York und London lebt sie nun mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Berlin. Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, veröffentlichte zwei Romane und zuletzt mit Angelika Taschen Great Yoga Retreats. Sie unterrichtet Yoga in Berlin und auf der ganzen Welt.

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Außerdem trifft Denis Scheck in dieser Sendung die holländische Schriftstellerin Margriet de Moor. Im Februar 2011 erscheint im Hanser Verlag ihr neuer Roman unter dem Titel „Der Maler und das Mädchen„. Darin geht es um Rembrandt und sein dunkles Geheimnis.

Kurzbeschreibung
Warum erschlug die achtzehnjährige Elsje, gerade erst nach Amsterdam gekommen, ihr Zimmermädchen mit einem Beil? Und was veranlasste den Maler Rembrandt, dessen Name nicht genannt wird, sich zu dem Leichnam zu begeben und ihn mit wenigen Strichen für immer festzuhalten? Margriet de Moor schreibt einen großen Roman über die Malerei, die Liebe und den Tod im Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Wie eine Malerin wechselt sie in diesem Krimi zwischen Hell und Dunkel und verschränkt die gegensätzlichen Geschichten zu einer spannenden, ergreifenden Erzählung.

Über die Autorin
Margriet de Moor, geb. 1941, studierte in Den Haag Gesang und Klavier. Nach einer Karriere als Sängerin, vor allem mit Liedern des 20. Jahrhunderts, studierte sie in Amsterdam Kunstgeschichte und Architektur.

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Der letzte Grieche“ lautet der Titel des Schriftstellers Aris Fioretos, der im Februar 2011 im Hanser Verlag erscheint. Denis Scheck spricht mit dem Autor über Glück und Fluch der Migration.

Kurzbeschreibung
Jannis Georgiadis, Sohn eines Bauern aus Griechenland, verlässt seine Heimat Mitte der sechziger Jahre, um seiner Jugendliebe nach Schweden zu folgen. Vorübergehend findet er dort das Paradies: Er träumt von einem Studium der Hydrologie und verliebt sich in das schwedische Kindermädchen. Doch als sich viel zu früh ein Kind einstellt, scheitert nicht nur eine der Zukunftsvisionen des griechischen Gastarbeiters. Aris Fioretos‘ Geschichte über Familie, Migration, Erinnerungen und Lebenslügen ist ein virtuoser Roman über das 20. Jahrhundert in Europa.

Über den Autor
Aris Fioretos, geboren 1960 als Sohn griechisch-österreichischer Eltern im schwedischen Göteborg. Nach Studien- und Forschungsjahren im Ausland Arbeit nun als Schriftsteller in Stockholm und Berlin. Veröffentlichung mehrerer Prosa- und Essaybände sowie Romanen; Übersetzungen von u. a. Paul Auster, Friedrich Hölderlin und Vladimir Nabokov ins Schwedische.

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In der ganz persönlichen Empfehlung von Denis Scheck geht es um John Ashberrys „Ein weltgewandtes Land: Gedichte. Zweisprachig†œ (erschienen im Oktober 2010 bei Luxbooks)

Kurzbeschreibung
Der jüngste und 27. Band des derzeit wohl wirkungsmächtigsten US-amerikanischen Lyrikers zeigt den 1927 in Rochester geborenen John Ashbery erneut als den unangefochtenen Meister des doppelbödigen Versteckspiels. Die Bedeutung des schon zu Lebzeiten zur Legende gewordenen New Yorker Weltbürgers ist hierzulande höchstens mit jener Friederike Mayröckers zu vergleichen. Für die Übersetzung wurden viele der wichtigsten deutschen Lyriker und Übersetzer gewonnen: Dichter wie Gerhard Falkner, Matthias Göritz, Alexander Gumz, Norbert Lange, Léonce W. Lupette, Jan Volker Röhnert, Hendrik Rost, Andre Rudolph, Daniela Seel, Ron Winkler, Jan Wagner, Uljana Wolf, die renommierten Ashbery-Übersetzer Erwin Einziger und Joachim Sartorius wie auch weitere angesehene Übersetzer anglo-amerikanischer Lyrik wie Iain Galbraith, Margitt Lehbert und Lars Vollert haben jeder für sich Gedichte ausgewählt und übersetzt. So lässt sich in diesem Band vielfach an verschiedenen Fassungen die Bedeutungsvielfalt, die Schwierigkeiten und die Schönheit des Lyrikübersetzens nachvollziehen. Die Sammlung ist mit einem Nachwort der Literaturkritikerin und Ashbery-Spezialistin Marjorie Perloff versehen. Illustriert ist der Band mit Gemälden Jane Freilichers, die zu dem engsten Zirkel der New York School um Frank O†™Hara, Kenneth Koch, Barbara Guest und eben John Ashbery gehört. John Ashbery (*1927) gilt vielen neben Frank O†™Hara als der bedeutendste Vertreter der New York School, die das literarische und künstlerische Leben im New York der 50er Jahre maßgeblich prägte. Während das literarische Establishment seine Arbeit erst ab Mitte der 70er Jahre für sich entdeckte, hat Ashbery dennoch einen bald sechzigjährigen Triumphmarsch durch die US-amerikanische Lyrikgeschichte absolviert: Bereits 1956 wählte ihn W. H. Auden für den Yale Younger Poets Prize, 1976 wurden ihm für sein berühmtestes Buch Self Portrait in a Convex Mirror zeitgleich der Pulitzer Prize, der National Book Award sowie der National Book Critics Circle Award verliehen. Mit dem Bollingen Prize 1985 für A Wave waren ihm somit bereits Mitte der 80er Jahre die wichtigsten Preise seines Landes verliehen worden. 1995 folgte die Frost Medal, 2001 der hoch dotierte Wallace Stevens Award. Außerdem ist er einer von nur drei lebenden Lyrikern, die die Gold Medal for Poetry der American Academy of Arts and Letters bekamen. John Ashbery lehrt am Bard College.

Über den Autor
John Ashbery, geboren 1927 in Rochester, studierte Anglistik und französische Literatur. Kunsthistoriker von Art News. Seit 1974 ist er Professor für Creative Writing am Brooklyn College in New York. Er schrieb auch : Ein Haufen Idioten und Hotel Lautreamont.

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Dieses Mal zerpflückt Denis Scheck mit seinen bissigen Kommentaren die Sachbücher der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste.

Die nächste Sendung wird am 27.02.2011 um 23.35 Uhr ausgestrahlt.

Literaturverfilmung: Yorkshire Killer-Trilogie von David Peace im Fernsehen

Mit „1974“, dem Auftakt seiner Yorkshire-Ripper-Saga, legte der 43-jährige britische Autor David Peace einen spektakulären Debütroman vor. Durch das sogenannte „Red Riding Quartet„, bestehend aus den Romanen 1974, 1977, 1980 und 1983, die zwischen 1999 und 2002 im englischsprachigen Raum erschienen sind, wurde er bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Die deutschsprachigen Übersetzungen erschienen zwischen 2005 und 2008 im Liebeskind Verlag. Mittlerweile hat der Heyne Verlag die Taschenbuchausgaben auf den Markt gebracht.

Zum Hintergrund haben alle Romane die Morde des sogenannten „Yorkshire Rippers“ Peter William Sutcliffe, die sich in Peaces Heimat West Yorkshire zugetragen hatten und ihn schon als Kind beeindruckten.

Bei den Ermittlungen in einer grausamen Mordserie geht der junge Gerichtsreporter Eddie Dunford elf Tage durch die Hölle. „1974“ ist eine Orgie des Blutes und der Gewalt, gleichwohl ein „gewaltiges Stück Literatur“ (Die Welt), das von der internationalen Presse als Ereignis gefeiert und vielfach preisgekrönt wurde.

1977“ ist der zweite Teil des „Red-Riding-Quartetts“. Der Yorkshire-Ripper schlägt wieder zu. Polizeisergeant Robert Fraser wird zu einer Sondereinheit abgestellt, die den grausamen Mord an einer Prostituierten aufklären soll. Bald schon werden Parallelen zu anderen Mordfällen aufgedeckt und es wird klar: der „Yorkshire Ripper“ hat wieder zugeschlagen.

Leeds, 1980. Die Frauen trauen sich nachts nicht mehr allein auf die Straße, denn der „Yorkshire Ripper“ geht um. Dreizehn Morde und kein Ende in Sicht. Und niemand will etwas dagegen tun †“ schon gar nicht die Polizei. „1980“ ist der dritte Teil des „Red-Riding-Quartetts“.

Yorkshire, 1983. Ein Schulmädchen wird vermisst. Die Polizei präsentiert schnell einen Hauptverdächtigen. Als dieser angeblich Selbstmord begeht, stellt Rechtsanwalt John Piggott eigene Nachforschungen an und stößt auf grausame Machenschaften und eine Reihe von Kindesentführungen, die nie aufgeklärt wurden. „1983“ ist der vierte und letzte Teil des preisgekrönten Red-Riding-Quartetts.

Mindestens 13 Frauen hat Sutcliffe zwischen 1975 und 1980 umgebracht, etliche mehr angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Immer wieder hinterließ er dabei deutliche Spuren, trotzdem zog sich die Suche nach ihm quälend in die Länge. Erst bei einer Routineuntersuchung seines Autos ging er der Polizei ins Netz. Warum diese so überfordert mit den Ermittlungen war, musste schließlich ein Sondermittler klären. Erst 25 Jahre später wurde der Byford-Bericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – sein fürchterliches Resümee war, dass Sutcliffe sicherlich noch mehr Verbrechen als die, für die er verurteilt wurde, begangen hatte.

In der Fernsehadaption von Peaces „Red Riding Quartett“ hat Drehbuchautor Tony Grisoni („Fear and Loathing in Las Vegas“) die vier Bücher auf drei Filme verdichtet. Gleichzeitig haben die Produzenten einen Weg gefunden, um die Vielschichtigkeit des Stoffes bei allen dramaturgischen Straffungen zu verdeutlichen: Sie haben drei Regisseure jeweils einen Film drehen lassen. Herausgekommen ist eine Trilogie, die mindestens so viel Spannung aus ihren ästhetischen Gegenüberstellungen wie aus ihrem Plot bezieht.

Aufregend unterschiedlich sind die drei Filme geworden. Entsprechend seines ungestümen Protagonisten ist Jarrolds „1974“ der energiegeladenste Teil der Trilogie. Hier schlagen die Flammen hoch und fallen tödliche Schüsse. Der kühle Intellekt von Kommissar Hunter findet sich in den blassen Farben von „1980“ wieder. Immer wieder lässt Marsh den Blick auf ihn durch Fenstergitter und Zäune verstellen. So undurchdringlich ist das Dickicht der Korruption geworden. Tuckers „1983“ schließlich fällt krude wie sein unwahrscheinlicher Held aus: Die losen Enden der Geschichte werden mehr in einem Kraftakt denn in einer eleganten Wendung zusammengeführt.

An Wucht verliert das Finale dadurch aber kaum, denn erst zum Schluss gibt sich die filigrane Konstruktion der Geschichte zu erkennen. Nebenfiguren aus vorherigen Teilen treten plötzlich ins Licht, vermeintliche Hauptfiguren verschwinden im Schatten. Es lohnt sich deshalb, ab der ersten Minute der Trilogie aufzupassen und auch auf die Bewegungen am Rande zu achten.

Jenseits des Stil-Experiments mit den drei Regisseuren ist das größte Wagnis der „Yorkshire Killer“-Trilogie aber, ein mitleidloses Panorama einer Region zu zeigen, in dem für Lokalpatriotismus kein Platz ist. Im Gegenteil: Lokalpatriotismus wird hier als vermeintlich vorzeigbarere Seite von Corps-Geist vorgeführt. Der Schlachtruf „Dies ist der Norden, wo wir tun, was wir wollen“ erklingt in jedem Teil der Trilogie. Er bleibt einem noch lang nach dem Ende der Filme im Ohr. Und lässt einen nachhaltig vor der süßlichen Heimatverbundenheit der deutschen „Tatorte“ zurückschrecken.

Sendetermine:
„Yorkshire Killer 1974“ am 02.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1980“ am 09.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1983“ am 16.01.2011 um 23.35 Uhr – jeweils Das Erste

Quelle: Krimi-Trilogie „Yorkshire Killer“ vom 02.01.2010 – Spiegel Online Kultur

Buchempfehlungen der „Vorleser“ am 03.12.2010 im ZDF

In der zehnten †œVorleser-Sendung† im ZDF mit Amelie Fried und Ijoma Mangold ist am 03.12.2010, um 23 Uhr, der Weltstar und Weltbürger Mario Adorf zu Gast.

Mario Adorf stellt sein derzeitiges Lieblingsbuch „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ von Moritz Rinke vor. Diese Entscheidung rührt sicherlich daher, dass Adorf den Schriftsteller auch als Theaterautoren schätzen gelernt hat, spielte er doch vor dem Wormser Dom den Hagen in Rinkes Neuerzählung der „Nibelungen“.

Im Unterschied zu den sonstigen Sendungen wird Amelie Fried diesmal keine speziellen Buchtipps geben und auch Ijoma Mangold verzichtet auf seine „3 Bücher in 3 Minuten“. Stattdessen empfehlen die Vorleser und ihr Gast in der letzten Sendung dieses Jahres besondere Werke, die sich auch gut als Weihnachtsgeschenke eignen könnten.

Bücherliste vom 03.12.2010:

In die Nacht hinein von Michael Cunningham

Kurzbeschreibung
Was bleibt in der Mitte des Lebens vom Leben übrig, wenn plötzlich alles Bisherige in Frage gestellt wird?
Was bleibt, wenn sich in der Mitte des Lebens plötzlich ganz neue Möglichkeiten auftun, die alles Bisherige in Frage stellen? In seinem neuen Roman begleitet Michael Cunningham ein verheiratetes Paar durch eine Zeit voller Verlockungen und Ängste. Und wie in seinem pulitzerpreisgekröntem Roman »Die Stunden« huldigt er dem Rätsel des Lebens, der Mannigfaltigkeit der Welt und der Kraft der Liebe.
Peter und Rebecca Harris, Mittvierziger aus Soho, Manhattan, haben beide Karriere in der Kunstwelt gemacht: er als Galerist, sie als Herausgeberin einer Kunstzeitschrift. Sie sind wohlhabend, ihre Tochter geht auf ein College in Boston, sie haben einen großen, interessanten Freundeskreis †“ ja, sie gehören zu den »happy few« und haben allen Grund, glücklich zu sein. Da kommt Rebeccas wesentlich jüngerer Bruder Ethan zu Besuch, der ihr verwirrend ähnlich sieht. Ethan wird allgemein nur Missy genannt, ein Kosewort für »das Missgeschick «, weil seine Geburt alles andere als geplant war. Missy ist ein sehr gutaussehender und kluger junger Mann, aber er weiß nicht, was er aus seinem Leben machen soll und möchte mit Hilfe von Peter einmal die Welt der Kunst kennenlernen. Doch Missys Gegenwart verunsichert Peter zusehends; er hinterfragt plötzlich die Bedeutung seiner Künstler, den Wert seiner Arbeit und Karriere, seine Ehe †“ seine ganze sorgfältig aufgebaute Welt. Erst als er durch ein Fegefeuer der Versuchungen und Sinnkrisen gegangen ist, erkennt er, wie viel ihm sein bisheriges Leben, sein bisheriges Glück wirklich bedeuten.

Aus dem Englischen von Georg Schmidt
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten
Luchterhand Literaturverlag, 2010

Flüchtig von Adam Thirlwell

Kurzbeschreibung
Haffner ist charmant, eitel und moralisch verwerflich. Er ist ein Freigeist und ein Wüstling. Und er liebt Frauen.
In einem behaglichen Alpen-Kurort sitzt Haffner nun, mit 78 Jahren, und denkt über die Verkopplungen des Lebens nach. Und sucht ein Allheilmittel, eine Wiedergutmachung. Und noch mehr Frauen. Nach und nach kommen bei ihm und dem Leser Fragen auf. Hat man seine Vergangenheit eigentlich verdient? Hat man die Familie, die man brauchte? Und die eigene Geschichte? Musste das sein?
Ein brillanter, bösartiger und melancholischer Roman, eine unzüchtige Komödie, die den Leser verblüfft zurücklässt.

Aus dem Englischen von Henning Ahrens
Gebundene Ausgabe, 384 Seiten
S. Fischer Verlag, 2010

Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel von Moritz Rinke

Kurzbeschreibung
Worpswas? – Worpswede! Moritz Rinke legt ein furioses Romandebüt vor. Stammt das angebissene Stück Butterkuchen im Tiefkühlschrank tatsächlich von Willy Brandt? Kann ein toter Onkel noch ein Kind zeugen? Wurde die schöne Kommunistin Marie von der Gestapo abgeholt oder von der eigenen Familie im Teufelsmoor vergraben? Und wie werden die Seelen der Menschen aufbewahrt?
Ausgerechnet als Paul Wendland in Berlin mit seinem Leben und seinen kuriosen Kunstprojekten in die Zukunft starten will, holt ihn die Vergangenheit ein. In Worpswede drohen das geschichtsträchtige Haus seines Großvaters und sein Erbe im Moor zu versinken – samt lebensgroßen Bronzestatuen von Luther über Bismarck bis zu Max Schmeling und Ringo Starr.
Die Reise zurück an den Ort der Kindheit zwischen mörderischem Teufelsmoor, norddeutschem Butterkuchen und traditionsumwitterter Künstlerkolonie nimmt eine verhängnisvolle Wendung. Vergessen geglaubte Familienfragen, aus dem Moor steigende historische Gestalten und die skurrile Begegnung mit einem mysteriösen Vergangenheitsforscher spülen ein ungeheuerliches Geflecht an Lügen und Geheimnissen aus einem ganzen Jahrhundert an die Oberfläche.
Moritz Rinke rührt sanft, aber vollkommen anarchisch und mit einer umwerfenden Tragikomik an die Lebensmotive, die Geschlechter-, Generations- und Identitätskonflikte seiner Figuren und ihre seelischen Abgründe. Er erzählt vom Künstlerleben, von Ruhm, Verführung und Vergänglichkeit und von einem Dorf im Norden, das berühmt ist für seinen Himmel und das flache Land – und überzeugt als raffinierter Komponist einer überschäumenden, irrwitzigen Realität in diesem furiosen Romandebüt.

Gebundene Ausgabe, 496 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2010

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Weihnachstipps von Amelie Fried, Ijoma Mangold und Mario Adorf:

Das weisse Buch von Rafael Horzon

Kurzbeschreibung
Rafael Horzon †“ Möbelmagnat, Originalgenie und Apfelkuchentycoon. Als Student und Paketfahrer gescheitert, baute er über Jahre hinweg das modocom-Imperium auf: Modelabel, Partnertrennungsagentur, Nachtklub, Fachgeschäft für Apfelkuchenhandel †“ eine bahnbrechende Idee jagte die nächste, und jedes Projekt sorgte für enormes Aufsehen: Mit einem Föhn begeisterte er die Kunstwelt, mit der Kopfkrawatte revolutionierte er die Welt der Mode und schaffte es, mit der Erfindung des perfekten Buchregals einen schwedischen Möbeldiscounter vollständig vom Markt zu verdrängen. Auf dem Höhepunkt seines an Ereignissen nicht armen Lebens hält er inne und blickt zurück. Und siehe da: Horzon erweist sich auch noch als überaus charmanter und intelligenter Erzähler seiner selbst.

Broschierte Ausgabe, 216 Seiten
Suhrkamp Verlag, 2010

Das Glück am Haken: Der ewige Traum vom dicken Fisch von Christoph Schwennicke

Kurzbeschreibung
»Natürlich kann ich mich an das erste Mal erinnern. Jeder Mann kann sich an das erste Mal erinnern. Das erste Mal, ich war gerade sieben geworden, tat ich es mit einer zartgrünen Vollglassteckrute.« Geistreich und selbstironisch erzählt der renommierte Journalist Christoph Schwennicke von seiner Passion, dem Angeln. Eine wunderbare und nicht ganz grätenfreie Allegorie auf das Leben, die Liebe und das Glück.

Gebundene Ausgabe, 238 Seiten
Droemer Verlag, 2010

Arche Kinder-Kalender 2011 – Mit Gedichten um die Welt

Herausgegeben und ausgewählt von der Internationalen Jugendbibliothek, München

Mit Gedichten um die Welt

Vorwort von Peter Härtling
60 Blätter, 53 vierfarbige Illustrationen

Ausgabe 2011: Ausgezeichnet mit dem Preis der Internationalen Kalenderschau 2011, Prädikat Silber

Für alle Tage – Ein Lebensbuch von Lew Tolstoi

Kurzbeschreibung
Tolstois letztes großes Werk – erstmals in vollständiger Fassung.
Lew Tolstoi hat große Gedanken und Einsichten, „den Verstand stärkende und das Herz erfüllende“ Erkenntnisse nach Themen sortiert den 365 Tagen des Jahres zugeordnet, um sich jeden Tag aus dieser Quelle seines Denkens und Handelns zu vergewissern. In diesen Zitaten und Reflexionen kommen seine Grundüberzeugungen zum Ausdruck: Gewaltlosigkeit, Ablehnung des Krieges und des Kriegsdienstes, Achtung und Respekt auch vor den Tieren, Bedürfnislosigkeit und die Nützlichkeit der Landarbeit, Ablehnung des Eigentums und bedingungslose Nächstenliebe, Ablehnung der kirchlichen Institutionen – um nur einige der wichtigsten Punkte zu nennen.
1906/07 brachte der Dresdner Verlag Carl Reißner eine deutsche Übersetzung der 2. Auflage des Werkes heraus, die nie wiederaufgelegt wurde und stark von der Ausgabe letzter Hand von 1908, Grundlage unserer Edition, abweicht. Die Slavistin Christiane Körner hat auf der Grundlage dieser Ausgabe letzter Hand eine gültige deutsche Fassung geschaffen, die eine ganze Reihe neuer Texte, auch von Tolstoi, und eine neue Anordnung der Texte beinhaltet. Sofern schon Übersetzungen vorlagen, wurden diese mit dem russischen Originaltext überprüft und stilistisch überarbeitet. Damit liegt erstmals die definitive Fassung des letzten großen Werkes von Tolstoi in einer deutschen Ausgabe vor.
Aus dem Russischen von Christiane Körner, Eugen Heinrich Schmitt und Albert Skarvan
Mit einem Geleitwort von Volker Schlöndorff und einem Nachwort von Ulrich Schmid

Gebundene Ausgabe, Leinen, 760 Seiten mit 9 Abbildungen im Schuber
Verlag C.H. Beck, 2010

Verlorene Stunden von Anne Tyler

Kurzbeschreibung
Anne Tylers neuster, feinsinniger Roman über einen Mann, der verlorenen Erinnerungen hinterherjagt und dabei die Liebe findet Als Liam Pennywell seinen Job verliert, beschließt der 60-Jährige aus seinem Haus in eine Wohnung zu ziehen. Er hofft, dort Ruhe zu finden und auf sein Leben zurückblicken zu können. Doch dann kommt alles anders: Liam wird in der ersten Nacht in seinem neuen Heim überfallen. Als er am nächsten Tag im Krankenhaus aufwacht, kann er sich nicht an die Geschehnisse erinnern. Von da an ist er nur noch von einem einzigen Gedanken besessen: Er muss sein Gedächtnis wiedererlangen. Auf der Suche nach dem verlorenen Stück Leben lernt er die 22 Jahre jüngere Eunice kennen. Obwohl sich ihre Welten grundlegend voneinander unterscheiden, fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Doch als Liam erfährt, dass Eunice bereits verheiratet ist, droht ihre Liebe zu zerbrechen. Die verlorenen Stunden beleuchtet mit viel Charme und äußerst scharfsinniger Beobachtungsgabe das Leben eines einsamen Mannes, das plötzlich kopfsteht, obwohl er schon im letzten Akt zu sein schien.
Aus dem Amerikanischen von Simone Jakob

Gebundene Ausgabe, 304 Seiten
Verlag Kein & Aber, 2010

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Die nächste Sendung findet am Freitag, den 04.02.2011, um 23 Uhr, statt.

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Druckfrisch mit Denis Scheck am 28.11.2010 um 23.35 Uhr in der ARD

Am Sonntag, den 28.11.2010, um 23:35 Uhr, heißt es wieder: Druckfrisch †“ Neue Bücher mit Denis Scheck.

Denis Scheck trifft Jonathan Franzen und Heinrich Steinfest, empfiehlt neue Bücher und kommentiert leidenschaftlich und zugespitzt die aktuelle Spiegel-Bestenliste.

Freiheit von Jonathan Franzen

Kurzbeschreibung
Patty und Walter Berglund – Vorzeigeeltern und Umweltpioniere, fast schon ideale Nachbarn in ihrer selbst renovierten viktorianischen Villa in St. Paul – geben plötzlich Rätsel auf: Ihr halbwüchsiger Sohn zieht zur proleten­haften repub­likanischen Familie nebenan, Walter lässt sich zum Schutz einer einzigen Vogelart auf einen zwielichtigen Pakt mit der Kohleindustrie ein, und Patty, Exsportlerin und Eins-a-Hausfrau, entpuppt sich als wahrlich sonderbar. Hat Walters bester Freund, ein Rockmusiker, damit zu tun? Auf einmal lebt Patty ihre kühnsten Träume, führt sie ein Leben ohne Selbstbetrug.

In diesem Roman einer Familie, der zugleich ein großes Epos der letzten dreißig Jahre ame­rika­nischer Geschichte ist, erzählt Jonathan Franzen von Freiheit – dem Lebensnerv der westlichen Kulturen – und auch dem Gegenteil von ihr, zeigt die tragikomischen Verwerfungen zeitgenössischer Liebe und Ehe, Freundschaft und Sexualität. Freiheit ist ein bedeutsames Buch über unser Leben in einer immer unübersichtlicher und fragiler werdenden Welt.

Pressestimmen
Jonathan Franzen ist ein Meister des Hinhörens, ein Mann mit einem absoluten Gehör für die zurückgehaltene Aggressivität in Familiengesprächen, für die Zwischentöne des liebevollen Erpressens und des offenbarenden Verbergens. Sein Roman Die Korrekturen ist einer der größten und wichtigsten Romane der jüngsten Zeit. Ein Denkmal des Humanen.“ (Thomas Steinfeld Süddeutsche Zeitung)

„Batmans Schönheit“ und „Wo die Löwen weinen“ von Heinrich Steinfest

Kurzbeschreibung „Batmans Schönheit“
Der Privatdetektiv Markus Cheng hat glücklich privatisiert. Er lebt jetzt zufrieden mit Frau und Stieftochter. Doch als er dem Wunsch der kleinen Lena nach einem Haustier nachgibt – man einigt sich auf Krebse -, fangen die Probleme an. Denn mit dem Zucht-Set Urzeitkrebse ist es nicht getan. Bald zucken zwar Larven durchs Wasser, und irgendwann gibt es auch kleine Krebstiere. Doch nach ein paar Wochen sind alle tot – bis auf einen, den Cheng Batman tauft. Die faszinierende Langlebigkeit Batmans basiert auf einem Verbrechen. Als Cheng das erkennt, ist es schon fast zu spät.

Kurzbeschreibung zu „Wo die Löwen weinen“
Der Kriminalroman zu Stuttgart 21
Drei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und ein Hund in einer Stadt, in der sich die Tragödie der Welt zur grandiosen Posse verdichtet. Sie alle führt das Schicksal mitten hinein in die Bodenlosigkeit eines umkämpften Großprojekts.
Ein Archäologe wird auf eine geheimdiensthaft-kryptische Weise nach Stuttgart gerufen und wittert seine große Chance: Bei Probebohrungen im Schlossgarten wurde eine rätselhafte antike Apparatur gefunden.
Ein Durchschnittsbürger, den die Wut über das Leben, seine Ungerechtigkeiten, der Zorn über die Willkür der Mächtigen zum Scharfrichter und Scharfschützen macht: präzise, geduldig, gefährlich.
Der Münchner Kommissar Rosenblüt, der auf der Spur eines Falles in seine schwäbische Heimatstadt zurückkehren muss, wo er bereits einmal den hohen Herren zu nahe getreten ist und daher die Stadt eigentlich für immer hinter sich lassen wollte.
Und ein Hund, ein rätselhafter, etwas verfetteter Streuner, dessen größtes Talent Heinrich Steinfest in seiner exzellenten, witzigen Sprache so beschreibt: „Niemand konnte so gut sitzen wie er. Eigentlich war es ein ästhetisches Verbrechen, diesen Hund zur Bewegung zu zwingen.“

Die nächste Sendung wird am 19.12.2010 um 23.35 Uhr ausgestrahlt.

Quelle: Druckfrisch

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