Bücherliste: Die Vorleser am 22.10.2010 im ZDF

Die Vorleser: Amelie Fried & Ijoma Mangold am 22.10.2010 im ZDF

In ihrer neunten „Vorleser-Sendung“ im ZDF mit Amelie Fried und Ijoma Mangold ist 22.10.2010 um 23 Uhr der Schauspieler Joachim Król zu Gast.

Joachim Król ist einer der bekanntesten deutschen Film- und Fernsehschauspieler. Er  stellt sein derzeitiges Lieblingsbuch „Der Neuling“ von Michael Ebmeyer, einen Roman über Aufbruch und Neuanfang, vor.

Bücherliste vom 22.10.2010:

Der Neuling von Michael Ebmeyer

Kurzbeschreibung

In Michael Ebmeyers neuem Roman verschlägt es einen schüchternen Stuttgarter Versandhauslogistiker nach Sibirien, wo er sich zum obsessiven Liebenden wandelt und nicht mehr zurück in sein altes Leben findet.Matthias Bleuel steht neben sich. Seit seiner Scheidung lebt er wie betäubt vor sich hin. Als sein greiser und russlandsentimentaler Chef ihn bittet, nach Kemerowo in Südsibirien zu reisen, um dort in einer winzigen Zweigstelle des Versandhauses eine Urkunde zu überbringen, willigt er ein, weil er zu schwach zum Neinsagen ist. Doch in der mystischen sibirischen Sommerlandschaft erkennt sich Bleuel plötzlich selbst nicht mehr wieder. In Liebe zur geheimnisvollen Sängerin Ak Torgu entflammt, wird der verzagte Logistiker zum geistergläubigen Heißsporn. Zunächst stolpernd, dann immer drängender bewegt er sich in eine völlig neue Welt hinein. Er setzt alles aufs Spiel, um Ak Torgu für sich zu gewinnen – und um sich endgültig zu verabschieden vom einstigen Matthias Bleuel. Michael Ebmeyer ist es gelungen, die alte Geschichte vom Aufbruch in ein anderes Leben neu zu erzählen. Ein Roman über Liebe und Besessenheit, über den unwahrscheinlichsten Ort und den Mut zum Neuanfang.

Solar von Ian McEwan

Kurzbeschreibung
Michael Beard, 53, ist Nobelpreisträger der Physik. Doch seine besten Zeiten hat er hinter sich, er käut seine prämierte Idee in Vorträgen wieder und ergattert so Fördergelder für ein politisches Prestigeprojekt: das Institut für erneuerbare Energien. Wirklich neue Energien aber steckt er nur in sein Privatleben: während seiner fünften Ehe hat er es immerhin zu elf Affären gebracht. Doch als schließlich alles ins Wanken gerät, bietet sich ihm die Gelegenheit zu einem Coup, denn die geniale Idee eines Rivalen sorgt für neuen Zündstoff in seinem Leben. In Solar geht es nicht nur um Sonnen-, sondern auch um kriminelle Energie.

Ins Weiße zielen von Ricardo Piglia

Kurzbeschreibung
Wieso musste Tony Durán sterben? In seinem lang erwarteten neuen Roman entführt uns Ricardo Piglia in die trügerische Ruhe der argentinischen Provinz. Während alle Welt glaubt, der schwule Japaner Yoshio habe den Ausländer Durán getötet, entwickelt Kommissar Croce mit Hilfe des aus Buenos Aires angereisten Journalisten Renzi seine eigene Theorie: Waren es wirklich nur die körperlichen Reize der Zwillingsschwestern Ada und Sofía Belladona, die Durán in die Pampa gelockt haben? Was hatten deren Vater und Bruder, die Besitzer der hiesigen Fabrik, mit dem Opfer zu schaffen? Was hat es mit dem Erbe der irischen Mutter der Zwillinge auf sich? Und was nur hat Cueto, der aalglatte Staatsanwalt und Intimfeind Croces, zu verbergen? Piglia bietet alles auf, was das Genre des Kriminalromans hergibt um die Gemeinplätze der Gattung am Ende auszuhebeln und zu zeigen, dass nichts so ist, wie es scheint. Dabei gelingt ihm die Quadratur des Kreises: ein Buch, das sich liest wie ein Krimi und doch keiner ist.

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Tipps von Amelie Fried:

Smile or die: Wie die Ideologie des positiven Denkens die Welt verdummt von Barbara Ehrenreich

Kurzbeschreibung
„Sei positiv! Optimisten leben länger! Der Erfolg ist in dir!“ Seit Jahrzehnten künden Ratgeber und Motiva­tionstrainer von der grenzenlosen Macht positiven Denkens. Glück, Gesund­heit, Reichtum und beruflicher Erfolg so die Botschaft sind für jeden jederzeit erreichbar, eine lückenlos positive Grundhaltung vorausgesetzt. Selbst schuld, wer da noch Sorgen hat oder gar die Ursachen seiner Probleme in der Realität vermutet. Arbeitslose erfahren, einzig der Ton ihrer Bewerbung entscheide über deren Erfolg. Selbst Krebskranke werden heute gewarnt, eine „negative Haltung“ könne ihre Heilung gefährden. Wie konnte aus dem harmlosen Lob einer optimistischen Lebenseinstellung eine kulturelle Glaubenswahrheit mit zunehmend zwanghaften Zügen werden? Mit kritischer Intelligenz und beißendem Spott nimmt Ehrenreich eine blühende Bewusstseinsindustrie unter die Lupe, die mit »Positive Thinking« inzwischen Mil­liarden verdient. Trotz fehlender wissenschaftlicher Evidenz haben »positive Psychologie« und Glücksforschung inzwischen sogar die Universitäten erobert. Doch nirgendwo ist das Ausblenden der Realität stärker verbreitet als in der Wirt­schaft: Die Weigerung, negative Entwicklungen überhaupt ins Auge zu fassen, hat so Ehrenreich wesentlich zum jüngsten Crash beigetragen. Eine »erfrischend aggressive und glänzend intelligente Attacke auf das Nonsense-Monster mit den tausend Armen« (Daily Mail), zugleich ein überfälliges Plädoyer für eine Rückkehr zu Realismus und gesundem Menschenverstand.

Brooklyn von Colm Tóibín

Kurzbeschreibung
Die junge Irin Eilis Lacey wandert um 1950 nach Amerika aus, um in Brooklyn eine neue Arbeit zu finden. Doch sie passt sich nur langsam an das neue Leben an, schließt nicht leicht Freundschaft. Ganz allmählich gewinnt sie Selbstvertrauen und merkt, dass sie zu einer selbständigen, erwachsenen Person geworden ist. Das macht ihr die Entscheidung zwischen Irland und Amerika, zwischen dem einen und dem anderen Mann, nicht leichter. Der preisgekrönte Autor Colm Tóibin beschreibt eindrucksvoll ein klassisches Schicksal einer Emigration, den Werdegang einer ganz normalen Frau – ganz und gar aus ihrer Perspektive gesehen.

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3 in 3 Minuten

Mitte und Maß. Der Kampf um die richtige Ordnung von Herfried Münkler

Kurzbeschreibung
„In der Debatte über den drohenden Verlust der Mitte wird und muss die Mitte neu vermessen werden. Dazu will dieses Buch einen Beitrag leisten.“ Der Begriff der Mitte beherrscht die politische Debatte. Aber was genau ist unter Mitte †“ gesellschaftlich, politisch, geographisch †“ zu verstehen? Wo liegt sie? Wer gehört dazu? Und warum ist sie seit je mit der Idee vom „rechten Maß“ verbunden? Herfried Münkler zeigt, wie sich die Vorstellungen von Mitte und Maß entwickelt haben †“ von Aristoteles über Karl Marx bis zur Gierdebatte unserer Tage, von der Entstehung der Städte als Zentren der Macht bis zur schrumpfenden Mittelschicht in den Gesellschaftendes 21. Jahrhunderts. Ein erhellender Blick auf die Geschichte und zugleich die Analyse eines höchst aktuellen Themas. „Herfried Münkler ist ein wandelnder Ein-Mann-Think-Tank.“ Die Zeit
„Herfried Münkler erzählt souverän und gut lesbar. Hier spricht eine klare Stimme der Vernunft.“ Süddeutsche Zeitung

Deutschboden von Moritz von Uslar

Kurzbeschreibung
Ich sagte: Ich haue ab von hier, dort hin, wo kaum ein Mensch je vor uns war †“ nach Hardrockhausen, Osten, nordöstliche Richtung, nicht zu weit weg, vielleicht eine Stunde von Berlin entfernt. Dort suche ich mir einen Boxclub, trainiere mit, hänge rum und tue nichts, außer die ganze Zeit nur zuzuhören und zuzugucken, was passiert, und abends stelle ich mich da hin, wo der totale Blödsinn erzählt wird, auf Parkplätze, an Tankstellen, in Pilslokale, und nebenbei erfahre ich alles über des Prolls reine Seele, über Hartz IV, Nazirock, Deutschlands beste Biersorten und die Wurzel der Gegenwart.†œ
Moritz von Uslar geht in eine Kleinstadt im Osten Deutschlands, er bleibt drei Monate und kehrt mit dieser großen Erzählung, einer Geschichte der Gegenwart, die gleichzeitig Reportage und Abenteuerroman ist, zurück.
Willkommen in jenem unbekannten Land, das Deutschland heißt.
Draußen, vor der Großstadt, wo Hartz IV, Alkoholismus, Abwanderung und Rechtsradikalismus angeblich zu Hause sind: Hier beginnt diese Geschichte. Der Reporter sucht nach einem Ort mit Boxclub und Kneipe und findet ihn im Landkreis Oberhavel, gut eine Autostunde nördlich vor Berlin. Pension Heimat, Franky†™s Place, Gaststätte Schröder: Pils am Tresen, Diktiergerät am Mann. Der Reporter hört zu, guckt zu, trinkt mit, trainiert mit, labert mit, und am nächsten Morgen steht er wieder da. Es erscheinen der Kneipenchef Heiko, der Geschichtenerzähler Blocky, der tätowierte Punk Raoul, und damit ist der Zugang eröffnet: zu den Proben der Band »5 Teeth Less«, zu Grillfesten mit Deutschlandfahne, zum Abhängen am Kaiser†™s-Parkplatz und an der Aral-Tankstelle †“ und zum Alltag junger Männer, die vielleicht keine großartige Zukunft haben, aber einen ziemlich guten Humor.
Die präzisen Beobachtungen, im Wortlaut mitgezeichneten Gespräche, die Gags, Sprüche, Märchen und Blödeleien und die Fülle absurder, rührender und furchterregender Alltäglichkeiten entwickeln einen Sog, der den Leser hineinzieht in das Leben in der ostdeutschen Kleinstadt. Das ist klassisches und das ist modernes Reportertum.
Moritz von Uslar besitzt den Mut, die Ausdauer und das Einfühlungsvermögen, um zu zeigen, dass Wirklichkeit immer jener Ort ist, der jenseits der Erwartung liegt. In diesem Buch ist Platz für allerhand Abstrusitäten, bloß für keine Trostlosigkeit. Deutschboden leuchtet †“ es ist das Licht der Tankstelle an der Ausfallstraße nachts um halb eins.

Doppelleben: Heinrich und Gottliebe von Lehndorff im Widerstand gegen Hitler und von Ribbentrop von Antje Vollmer

Kurzbeschreibung
Einsatz auf Leben und Tod
Die bewegende Doppelbiografie über ein charismatisches Paar, das den Widerstand gegen Hitler wagte
Heinrich Graf Lehndorff gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Widerstands gegen Adolf Hitler. Sein Name ist heute nur noch wenigen bekannt. Das ist umso erstaunlicher, als er zu den engsten Mitwissern des Kreises um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Henning von Tresckow gehörte. Die »Wolfsschanze«, das Führerhauptquartier, lag in unmittelbarer Nähe der Güter Heinrich von Lehndorffs. In seinem Familienwohnsitz, Schloss Steinort, war seit 1941 ein ganzer Flügel für den Außenminister des NS-Reiches, Joachim von Ribbentrop, beschlagnahmt. Regelmäßige Essen zwischen von Ribbentrop und dem Schlossherrn und seinen Familienangehörigen sind mit Fotos dokumentiert. Auch die Verschwörer aus dem militärischen und zivilen Widerstand waren wiederholt zu Gast – ein perfektes Doppelleben, das über drei Jahre hinweg aufrechterhalten wurde. In ihrer Doppelbiographie geht Antje Vollmer der faszinierenden Frage nach, was Heinrich und Gottliebe von Lehndorff bewogen hat, das Risiko dieses Doppelspiels einzugehen. Denn über die Konsequenzen ihres Engagements waren sich die Lehndorffs jederzeit im Klaren. Anhand von Originaldokumenten, Briefen und Zeitzeugen rekonstruiert Antje Vollmer auch die dramatischen Stunden rund um den 20. Juli: Lehndorffs Verhaftung und zweimalige Flucht, die Konsequenzen für seine hochschwangere Frau, die Geburt der Tochter im Gefängnis, die Folterverhöre, die Hinrichtung von Lehndorffs am 4. September in Berlin-Plötzensee. Zum ersten Mal umfassend abgedruckt: der bewegende Abschiedsbrief von Heinrich Graf Lehndorff an Frau und Kinder.

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Kurzfristig kann laut ZDF noch ein Buch dazu kommen oder wegfallen. In diesem Fall werden die Informationen zu den neuen Büchern in der „Bücherliste†œ auf www.dievorleser.zdf.de veröffentlicht.

Weitere Informationen zur Sendung finden sich unter www.dievorleser.zdf.de

Die nächste Sendung „Die Vorleser“ im ZDF mit Amelie Fried und Ijoma Mangold wird am Freitag, 03. Dezember 2010, ab 23.00 Uhr, zu sehen sein.

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Doris Dörrie verfilmt Ferdinand von Schirachs Verbrechen

Im August 2009 veröffentlichte der Strafverteidiger und Schriftsteller Ferdinand von Schirach seinen Erzählband „Verbrechen“ im Piper Verlag. Die Presse feierte sein Debüt als literarische Entdeckung des Jahres. Im April 2010 wurde von Schirach mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet.

„Schirach schreibt so souverän, klar und einfach, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er ist ein großartiger Erzähler, weil er sich auf die Menschen verlässt, auf deren Schicksale… Geschriebenes Kino im Kurzformat“, lautete das Fazit einer Rezension im Spiegel.

„Verbrechen ist eins der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Erschütternd, authentisch und mit einer Präzision erzählt, die mich vor Ehrfurcht beinahe in die Knie gehen lässt, berichtet der renommierte Strafverteidiger Ferdinand von Schirach von verschiedensten „Verbrechen“ aus seiner anwaltlichen Praxis“, schreibt auch Maren auf ihrem Blog Biblomanie.

Mittlerweile wurden mehr als 200 000 Exemplare verkauft und die Rechte an dem Buch in 30 Länder verkauft. Wie jetzt bekannt wurde, sollen die Kurzgeschichten auch verfilmt werden. Die Constantin Filmgesellschaft sicherte sich bereits im Februar 2010 die Rechte an dem Stoff. Am 07.09.2010 teilte die Filmfirma mit, dass als erste der elf Geschichten die Episode Glück verfilmt werde.

Doris Dörrie wird das Drehbuch dazu schreiben und auch die Regie führen. „Doris Dörrie ist ein Ausnahmetalent der deutschen Kreativszene“, kommentierte Ferdinand von Schirach die geplante Verfilmung. „Ich freue mich sehr, eine solch inspirierende Partnerin für die filmische Umsetzung meiner Erzählung gefunden zu haben. Das wird eine spannende Zusammenarbeit.“

Die Besetzung steht noch nicht fest, gedreht wird ab April oder Mai 2011 in Berlin und Osteuropa. Produziert wird der Film von Oliver Berben. Die Constantin Film AG plant weitere Verfilmungen auf der Basis der „Verbrechen-Sammlung“, die alle auf Fällen aus Ferdinand von Schirachs Kanzlei basieren.

Im Mittelpunkt von „Glück“ stehen Irina, Kriegsflüchtling und Prostituierte in Berlin, wo sie ohne Aufenthaltsgenehmigung lebt, und der junge obdachlose Punk Kalle. Die beiden verlieben sich ineinander und versuchen einen gemeinsamen Ausbruch aus ihren Leben, ziehen zusammen †“ ein Glück auf Widerruf, das mit dem plötzlichen Herztod eines Kunden Irinas zu enden droht. Sie verlässt kopflos die Wohnung, Kalle findet die Leiche des Mannes. Auf radikale Weise versucht er, die Gefahr abzuwenden, zerteilt den Körper und vergräbt ihn im Park. Als Irina zurückkommt, ahnt sie, was geschehen ist †“ und ruft die Polizei.

Im August 2010 erschien, ebenfalls im Piper Verlag, sein zweites Buch unter dem Titel „Schuld„. Auch hier beschreibt von Schirach in kurzen Erzählungen Geschehnisse aus dem anwaltlichen Alltag. Sofort nach Erscheinen landete „Schuld“ auf Platz 1 der Spiegel-Bestenliste.

Quelle: Tagesspiegel.de

Elke Heidenreich kommt zurück ins Fernsehen: Festspielzeit bei Servus TV

Meine Festspielzeit: Elke Heidenreich am Mittwoch, den 04.08.10, um 21:45 Uhr auf Servus TV

Ein persönlicher Blick der Autorin und Kritikerin auf Premieren und Ereignisse der Salzburger Festspiele 2010.

Knapp zwei Jahre nach dem Ende ihrer ZDF-Literatursendung „Lesen!†œ kehrt Elke Heidenreich ins Fernsehen zurück. Im österreichischen Privatsender Servus TV präsentiert sie am Mittwoch in der Sendung  „Meine Festspielzeit“ eine halbe Stunde lang ihre Eindrücke vom gegenwärtigen Salzburger Sommer. Elke Heidenreich berichtet über ihre Eindrücke von den Festspiel-Premieren „Dionysos„, „Lulu“ und „Ödipus auf Kolonos„. Ein Gespräch mit Festspiel-Intendanten Jürgen Flimm ergänzt das neue Magazin zu den Salzburger Festspielen 2010

Für weitere Projekte, heißt es, stehe Servus TV mit Elke Heidenreich in Verhandlungen.

Hierzulande ist der Sender über Kabel Deutschland, Unity Media und Kabel BW digital zu empfangen – weitere Infos auf Servus TV.

Quelle: FAZ.net

Die Vorleser im ZDF am 14.05. um 23 Uhr mit Maria Schrader

Amelie Fried und Ijoma Mangold, †œDie Vorleser im ZDF†, begrüßen in ihrer siebten Sendung, am 14.05.2010, um 23 Uhr, die Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Maria Schrader.

Sie bringt die schönsten Liebesgeschichten von Anton Tschechow mit.

Nachfolgend die Bücherliste vom 14.05.2010:

Atmosphärische Störungen von Rivka Galchen

Kurzbeschreibung
„Es ist äußerst selten, dass man einem Roman begegnet, der sich so klug und nachhaltig mit dem Wesen der Identität und der Unverlässlichkeit der romantischen Liebe auseinandersetzt.“ The New York Times Book Review
Der New Yorker Psychiater Leo Liebenstein hat den dringenden Verdacht, dass die Frau, die soeben fröhlich plaudernd zur Wohnungstür hereinspaziert, nicht die seine ist, sondern eine Doppelgängerin. Aus ersten Zweifeln wird schnell eine Obsession, die Leo völlig aus der Bahn wirft und ihn auf eine byzantinische Reise verschlägt †“ hat er doch Grund anzunehmen, seine richtige Frau sei der Verschwörung einer internationalen Wetter-Mafia zum Opfer gefallen, die in Feuerland ihr Unwesen treibt … Rivka Galchens außergewöhnlicher Roman war in den USA einer der größten Erstlingserfolge der vergangenen Jahre. Reisen Sie mit ihr in die Tiefen der menschlichen Seele und die Abgründe der Liebe!

Gewalten. Ein Tagebuch von Clemens Meyer

Kurzbeschreibung
Clemens Meyer schreibt ein Tagebuch über die Gewalten unserer Zeit: die Wirtschaft stürzt, der beste Freund liegt im Hospiz, Jubel beim Pferderennen.
Mit Witz, Lust und Wut schreibt er über das Leben. Über das Ende der Träume und den Fall der Aufsteiger: Krisen, Tod, Krankheiten, das Wetter, Terror, Pandemie, Weltkriege. Er setzt sich aus und erzählt von der Welt, durch die wir täglich gehen. Von ihrer Roheit, Unheimlichkeit und Schönheit. Die psychiatrische Notaufnahme wird zur Endstation einer heillosen Nacht. Am eigenen Schreibtisch tobt der Kampf mit dem nächsten Roman. Aufbrausend und lakonisch, schelmisch und unmissverständlich berichtet Clemens Meyer ein Jahr lang aus unserer Gegenwart.

Die schönsten Liebesgeschichten von Anton Tschechow

Kurzbeschreibung
Die Erzählung von einem ungleichen Paar, das bereit ist, für die Liebe allen gesellschaftlichen Zwängen zu widerstehen, leitet diesen Band ein. Er versammelt die schönsten Liebesgeschichten aus Tschechows Werk.
Anton Pawlowitsch Tschechow, geboren 1860, gestorben 1904, war ein russischer Schriftsteller, Novellist und Dramatiker. Er entstammte einer kleinbürgerlichen südrussischen Familie und war Arzt von Beruf, betrieb Medizin jedoch fast ausschließlich ehrenamtlich. Gleichzeitig schrieb und publizierte er zwischen 1880 und 1903 insgesamt über 600 literarische Werke. International ist Tschechow vor allem als Dramatiker durch seine Theaterstücke wie Drei Schwestern, Die Möwe oder Der Kirschgarten bekannt. Mit der für ihn typischen, wertneutralen und zurückhaltenden Art, Aspekte aus dem Leben und der Denkweise der Menschen in der russischen Provinz darzustellen, gilt Tschechow als einer der bedeutendsten Autoren der russischen Literatur.

Ijoma Mangolds „3 Bücher in 3 Minuten“:

Menetekel. 3000 Jahre Untergang des Abendlandes von Gerhard Henschel

Kurzbeschreibung
Soviel ergötzliches Unglück war nie: Eine Parade der Unheilsverkünder aus 3000 Jahren
Nach allem, was wir von unseren Vorfahren wissen, sind die Klagen über den Verfall der guten Sitten so alt wie die Menschheit oder doch mindestens so alt wie die frühesten Zeugnisse unserer Schriftkultur. Und häufig waren sich die Herren der Apokalypse schnell einig darüber, wer am Niedergang aller Werte eigentlich Schuld hat: die Frauen, besser gesagt: das Weib, das sinnliche. Im zweiten Jahrhundert malte sich ein christlicher Schwarzmaler die Hölle aus: Dort würden „Weiber an ihren Flechten über jenem aufsiedenden Koth aufgehängt; das waren die, welche sich zum Ehebruch geschmückt hatten; die aber, die sich mit dem Miasma des Ehebruchs jener Weiber befleckt hatten, waren an den Füßen aufgehängt und hatten die Köpfe in jenem Koth …“ Das Muster der Verführung durch die weibliche Sinnlichkeit ist so durchgängig wie die Flucht davor: die lustfeindlichen Endzeitpropheten des Mittelalters rückten den christianisierten Sündern mit grausamen Unheilsvisionen zu Leibe. Im Zeitalter der Aufklärung meldeten sich Gegenaufklärer zu Wort, die mit der Anerkennung des Rechts auf eine freie Entfaltung der Persönlichkeit jedes einzelnen Menschen gleich den Fortbestand der Menschheit gefährdet sahen. Auch danach sind die Völker des Abendlands noch von unzähligen Mahnern und Warnern zu den Waffen gerufen worden und oft genug Propheten gefolgt, die ihnen einreden wollten, dass es redlicher und Gott wohlgefälliger sei, einen Massenmord zu begehen als einen Seitensprung. In seinem Buch nimmt der „Zivilist“ Gerhard Henschel eine Parade der Unheilsverkünder ab, von den Kirchenvätern über die Frühhumanisten und den Poeten der Befreiungskriege bis hin zu Osama bin Laden, und er rät zur Gelassenheit im Umgang mit allen Apokalyptikern. „Ich weiß wohl, dass jeder denkende Mensch seine Zeit für die allererbärmlichste hält: aber ich muss gestehen, dass ich von der Illusion nicht frei bin.“ Arthur Schopenhauer

Terra Islamica: Auf der Suche nach der Welt meines Vaters von Aatish Taseer

Kurzbeschreibung
Eine Reise in die islamische Welt unserer Gegenwart
Auf der Suche nach der unbekannten Welt seines muslimischen Vaters reist Aatish Taseer durch eine fremdartige „Terra Islamica“. Seine Reise führt ihn von Istanbul über Mekka nach Pakistan. Am Ende, im pakistanischen Lahore, begegnet er dem Vater selbst, einem mächtigen Politiker und Medienzar …
Spannender, geistreicher und überraschender ist man selten über den aktuellen Islam informiert worden.
Aatish Taseer ist mit seinem Buch – einer Mischung aus Reportage und persönlicher Erinnerung – ein bemerkenswertes Debüt gelungen, das in acht Sprachen zugleich erscheint und wochenlang die indische Bestsellerliste anführte. Aufgewachsen bei seiner nicht-muslimischen Mutter in Indien und dann vor allem in London und den USA sozialisiert, macht sich Aatish Taseer eines Tages auf den Weg, um die unbekannte Welt seines muslimischen Vaters und damit einen Teil seiner Ursprünge zu erkunden. Sein Bericht von dieser Reise ist auf meisterhafte Weise mit Episoden aus der Geschichte seiner indischen Familie verflochten. Die Reise wird für Aatish Taseer zunehmend zur Suche nach seiner Identität und kulminiert in der Begegnung mit seinem Vater in Pakistan, für den der Islam, wie sich herausstellt, weniger eine Frage des Glaubens als ein politischer und kultureller Machtfaktor ist.

Anna Karenina von Lew Tolstoi

Kurzbeschreibung
Anna Karenina ist die einfache Geschichte einer Dame der hohen russischen Gesellschaft, die an einen ungeliebten Mann verheiratet ist, sich in einen andern verliebt, ihren Gatten verlässt und sich schließlich, den vielerlei Konflikten ihrer Lage nicht mehr gewachsen, unter die Räder eines Zuges wirft.
Maupassant hätte daraus eine Studie von zwanzig Seiten gemacht, Altenberg eine Skizze von zwei Seiten. Tolstoi hat dreizehnhundert Seiten darüber geschrieben, und man hat den Eindruck, er hätte auch das Doppelte und Dreifache schreiben können. Es gibt Schilderer, die die Breite absolut nicht vertragen und sofort langweilig werden, wenn sie sich nur ein bisschen expandieren, und es gibt Seelenmaler, die überhaupt erst bei der Breite anfangen. Unter diese gehört Tolstoi. Er ist gar nicht geschwätzig, er sagt niemals etwas Entbehrliches, und er wiederholt sich nur dort, wo es ein Mangel an Realistik wäre, sich nicht zu wiederholen.Leo Tolstoi (1828-1910) entstammte einem alten russischen Adelsgeschlecht. Nach ausgedehnten Reisen durch Europa zog er sich auf sein Familiengut zurück und schrieb dort seine großen Werke. Unter dem Eindruck Rousseauscher Ideen verurteilte er Kultur und Zivilisation als das natürlich Menschentum verfälschende Elemente. Werke u.a.: „Krieg und Frieden“, „Anna Karenina“, „Die Kreuzersonate“, „Meine Beichte“.

Weitere Titel:

Verstand und Gefühl von Jane Austen – Hörbuch, gelesen von Eva Mattes

Kurzbeschreibung
Elinor und Marianne Dashwood sind so verschieden, wie zwei Schwestern nur sein können: während die eine diszipliniert und vernünftig ist, handelt die andere emotional und impulsiv. Dennoch verbindet beide das scheinbar ausweglose Schicksal, sich im England des 18. Jahrhunderts den gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen und auf ihre große Liebe verzichten zu müssen …Jane Austen, weltweit geschätzt für ihre erzählerische Brillanz und souveräne Menschenkenntnis, verbindet auch in diesem Roman auf eindrucksvolle Weise realistische Beschreibungen ihrer Zeit mit der detaillierten Darstellung der Gefühlswelten der beiden Hauptfiguren.

Der Jesus vom Sexshop. Stories von unterwegs von Helge Timmerberg

Kurzbeschreibung
„Adrenalin ist an und für sich nicht bösartig, sondern ein befreundetes Hormon. Es macht wach und putzmunter, denn es rast wie Rasierklingen durchs Blut und tut den Nerven gut, tausendmal besser als Kokain. Adrenalin ist der letzte Joker des Lebens. Und ist dieses auch ein durchgehend verschlafenes gewesen, egal, im Angesicht des Todes verschafft es Mega-Aufmerksamkeit für die Situation. Es gibt Adrenalin-Klassiker wie den Schatten eines Schlachtermessers hinter dem transparenten Duschvorhang, oder wenn man durch ein Flugzeugfenster schaut, und die Turbine brennt. Adrenalin auch, wenn im Hals der Apfel klemmt oder ein hungriger Wolf seine Lieder singt. Ein hungriger Wolf? Mir schien, es waren mehrere…“
„Dieser Reiseschriftsteller reiht sich ein unter die Großen des letzten Jahrhunderts wie Bruce Chatwin, Paul Theroux oder Hunter S. Thompson.“ (Bayern 2)
„Ein absolutes Muß … Man liest, lacht, träumt.“ (Der Spiegel über Shiva Moon)
„In meiner Generation der beste Schreiber Deutschlands.“ (Sibylle Berg)

Zum Schluss noch ein TV-Tipp vom ZDF:

Am 2. Juni wird der „Ur-Vorleser“ und Mitbegründer des „Literarischen Quartetts“ im ZDF Marcel Reich-Ranicki 90 Jahre alt. Zu diesem besonderen Ereignis wiederholt das ZDF die ausführliche und hochgelobte Dokumentation „Ich, Reich-Ranicki“ am 1. Juni um 01.20 Uhr im ZDF und am 2. Juni um 22.25 Uhr in 3sat.

Die nächsten Sendung der Vorleser wird am Freitag, den 17. September 2010, um 23.00 Uhr, zu sehen sein.

Quelle: Die Vorleser im ZDF

Druckfrisch mit Denis Scheck am 25.04. um 23.50 Uhr

Am Sonntag, den 24.04.2010, um 23:35 Uhr, heißt es wieder: Druckfrisch – Neue Bücher mit Denis Scheck.

Denis Scheck trifft Arno Geiger und Andrea Camilleri, empfiehlt aufregende Bücher und kommentiert leidenschaftlich und zugespitzt die aktuelle Spiegel-Bestenliste.

Alles über Sally von Arno Geiger (Hanser Verlag)

Es sind die großen Themen der Literatur †“ aber man kann sie immer neu erzählen: Partnerschaft, Ehebruch, Sinnkrise. Der Wiener Autor Arno Geiger hat mit „Alles über Sally“ ein großartiges Porträt einer Frau Anfang fünfzig gezeichnet, deren Leben aus den Fugen gerät. Sie fragt sich, warum sie jenen Alfred, neben dem sie jeden Morgen aufwacht, vor 25 Jahren überhaupt geheiratet hat; sie fängt eine Affäre mit dem besten Freund ihres Mannes an; sie hofft auf ein aufregenderes Leben †“ und wird bitter enttäuscht, aber auch das ist noch nicht das Ende der Geschichte.

Geigers Roman fragt nach den Lebensentwürfen einer Generation, die sich einmal als progressiv empfand und längst im bürgerlichen Alltag angekommen ist †“ in der aber die Frauen auch mit fünfzig noch Abenteuer riskieren, die für ihre Vorgängerinnen unvorstellbar waren. Und obwohl unsere Zeit sich so frei wähnt wie keine zuvor, geht es um Moral, um Treue, Verrat und Betrug. Von all dem erzählt Arno Geiger, ernst, aber in einem leichten Tonfall. „Alles über Sally“ †“ einer der gelungensten deutschsprachigen Romane des Frühjahrs!

Die Farbe der Sonne:  Ein Caravaggio-Roman von Andrea Camilleri(Kindler Verlag)

Vor 400 Jahren ist ein Maler gestorben, den wir heute zu den faszinierendsten Gestalten der Kunstgeschichte zählen: Caravaggio. Meister der dramatischen Lichteffekte, seine Bilder mal blutrünstig, mal inbrünstig, aber immer von einer überwältigenden Sinnlichkeit. Auch sein Leben war reich an Dramatik: des Mordes verdächtig, musste der erfolgreiche Künstler bei Nacht und Nebel aus Rom fliehen, verbrachte seine letzten Jahre auf Malta und Sizilien und starb mit nur 39 Jahren. Wenn das kein Stoff für einen Krimi ist! Das hat sich auch Andrea Camilleri gedacht.

Italiens bekanntester Krimi-Autor legt im Jubiläumsjahr einen spannenden Caravaggio-Roman vor, in dem er in seiner sizilianischen Heimat auf ein unbekanntes Tagebuch des Malers stößt, das ihm und uns endlich die Rätsel der späten Jahre löst. Ist das Tagebuch echt? Oder wird ihm eine Fälschung angeboten? Die Texte klingen so authentisch, als würde tatsächlich Caravaggio aus ihnen sprechen †“ der Umgetriebene, der Besessene, das Genie. Jenseits aller kunsthistorischen Betrachtungen und doch kenntnisreich und detailgenau recherchiert, entwirft Camilleri das Lebensbild des Malers noch einmal neu. „Die Farbe der Sonne“ †“ wenn schon Künstlerroman, dann bitte so!

Menschen am Berg: Geschichten vom Leben ganz oben von Melanie Mühl (Verlag Nagel & Kimche)

Nur an wenigen Orten in unserer zentralbeheizten, durchorganisierten, technischen Zivilisation treffen Mensch und Natur noch unmittelbar aufeinander. Die Frankfurter Journalistin Melanie Mühl hat solche Orte gesucht und gefunden: im Gebirge. Dem Alltag von Bergdörflern, Bergführern, von Tunnel- und Brückenbauern widmet sie eindringliche Reportagen; sie zeigt Menschen, die sich mit Respekt, manchmal auch mit Ehrfurcht, auf die Natur einlassen.

Ihr Buch beginnt mit den Sätzen: „Ich verabscheute die Berge. Als ich Kind war, fuhren wir jedes Jahr dorthin.“ Irgendetwas haben diese frühen Aufenthalte aber offenbar doch bewirkt: neugierig und einfühlsam erzählt Melanie Mühl aus einer Welt, die gar nicht weit weg ist, für den modernen Großstadtmenschen aber exotischer als jeder Palmenstrand, an dem er seinen Urlaub verbringt. „Menschen am Berg“ †“ eindrucksvolle Geschichten vom Leben ganz oben!

… und außerdem, wie immer, Denis Schecks Parforceritt durch die aktuelle SPIEGEL-Bestsellerlliste: Was lohnt sich zu lesen und was ist pure Zeitverschwendung?

Quelle: DasErste