Pulitzer Preis 2011 für Belletristik geht an New Yorker Autorin Jennifer Egan

A Visit from the Goon Squad“ lautet der Titel des Romans der New Yorker Autorin Jennifer Egan, für den sie mit dem Pulitzer Preis 2011 in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet wurde. Die Handlung ist eine „originelle Untersuchung des Erwachsenwerdens im digitalen Zeitalter„, lautet des Urteil der Jury. Das Buch zeige „eine warmherzige Neugier an einem Kulturwechsel mit Warpgeschwindigkeit„. In „A Visit from the Goon Squad“ geht es um den Punkrocker Bennie Salazar, seine Freunde und die Musikszene im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Der Roman spielt nicht nur in den letzten fünf Jahrzehnten, sondern auch in der nahen Zukunft. Er soll im nächsten Jahr in der deutschsprachigen Übersetzung im Schöffling Verlag erscheinen.

Jennifer Egan wurde 1962 in Chicago geboren. Ihre Kurzgeschichten „Emerald City“ wurden 1993 publiziert. Bekannt wurde die Autorin 2006 durch ihren Roman „The Keep„, der von der Kritik gefeiert wurde und auch verfilmt werden soll.
A Visit From the Goon Squad“ ist ihr fünftes Werk. Nach der Nominierung für den „PEN/Faulkner Award for Fiction“ und der Verleihung des „National Book Critics Circle Award (Fiction)“ erhält sie nun auch den höchsten Medienpreis der USA. Der Pulitzer Preis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen für Schriftsteller, Journalisten und Komponisten. Er wird in 21 Kategorien vergeben und ist mit jeweils 10.000 Dollar dotiert.

Quelle: Finacial Times Deutschland

Man Booker International Prize: 13 Finalisten aus 8 Ländern

Vier Autorinnen und und neun Autoren aus acht Ländern haben es auf die diesjährige Shortlist zum Man Book International Prize geschafft. Die mit £ 60.000 dotierte britische Auszeichnung wird im Jahr 2011 zum vierten Mal vergeben.

Die Shortlist wurde heute durch den Vorsitzenden der Jury, Rick Gekoski, auf einer Pressekonferenz an der University of Sydney bekanntgeben. Zu den Nominierten aus Europa gehören drei britische Autoren sowie Juan Goytisolo aus Spanien und Dacia Maraini aus Italien.

Die dreizehn Autorinnen und Autoren auf der Liste sind:

  • Wang Anyi (China)
  • Juan Goytisolo (Spanien)
  • James Kelman (UK)
  • John le Carré (UK)
  • Amin Maalouf (Libanon)
  • David Malouf (Australien)
  • Dacia Maraini (Italien)
  • Rohinton Mistry (Indien / Kanada)
  • Philip Pullman (UK)
  • Marilynne Robinson (USA)
  • Philip Roth (USA)
  • Su Tong (China)
  • Anne Tyler (USA)

Der Man Booker International Prize wird alle zwei Jahre vergeben. Voraussetzung für die Vergabe ist, dass der Roman in Englisch verfasst wurde oder in einer englischsprachigen Übersetzung vorliegt.

Zuletzt gewannen Alice Munro den Literaturpreis im Jahr 2009, Chinua Achebe im Jahr 2007 und Ismail Kadaré im Jahr 2005.

Der Gewinner des Man Booker International Prize wird auf dem „Sydney Writers Festival“ am 18. Mai 2011 bekanntgegeben und im Rahmen einer Preisverleihung in London am 28. Juni 2011 feierlich überreicht.

Quelle: The Man Booker Prize

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Juan Gabriel Vásquez mit Alfaguara Literaturpreis ausgezeichnet

Der 37-jährige kolumbianische Schriftsteller Juan Gabriel Vásquez wurde für seinen Roman „El ruido de las cosas al caer“ (Der Lärm der herabfallenden Dinge) mit dem Alfaguara Literaturpreis 2011 ausgezeichnet. Der Premio Alfaguara de Novela ist mit 175.000 Dollar (125.000 Euro) dotiert und gehört zu den wichtigsten Literaturpreisen in der spanischsprachigen Welt.

Wie die Jury mitteilte, hatten Verlage aus Spanien und Lateinamerika insgesamt 608 Manuskripte eingereicht. In dem ausgezeichneten Werk befasst sich der inzwischen in Barcelona lebende Juan Gabriel Vásquez mit Gewalt und Terror in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, wo er 1973 geboren wurde. Sein erster Roman „Die Informanten“ ist 2010 ebenfalls auf Deutsch erschienen. Zuletzt ist im Februar 2011 im Schöffling Verlag der Abenteuerroman „Die geheime Geschichte Costaguanas“ erschienen.

Kurzbeschreibung
Ende des 19. Jahrhunderts scheint die Welt einen neuen Mittelpunkt zu bekommen, weit weg von ihren bisherigen Zentren: In Panama, dem äußersten Zipfel Kolumbiens, wird ein Kanal gebaut, der die Weltmeere verbinden soll. Frankreich und die Vereinigten Staaten stürzen sich auf diesen Ort, der bis dahin nur für sein entsetzliches Klima und unzählige Tropenkrankheiten bekannt war. Hier ringen Europa und die USA um Reichtum und Macht.

Doch nicht nur die Weltpolitik, auch Joseph Conrad, der seefahrende Romancier, entdeckt diesen Ort für sich. Ließ er sich von der Geschichte Kolumbiens und dem Bau des Panamakanals zu seinem Roman Nostromo inspirieren? In Konkurrenz mit ihm tritt José Altamirano, gebürtiger Kolumbianer, dessen Leben inmitten von Katastrophen und politischen Umbrüchen einen tragikomischen Gegenpart zu dem des weltberühmten Schriftstellers bildet. Altamirano, der sich schuldig fühlt an der Niederlage seines Landes, zieht alle Register, um den großen Romancier zu überbieten. Eine Hommage an die Tradition des Abenteuerromans vom Autor von Die Informantin.

Über den Autor
Juan Gabriel Vásquez wurde 1973 in Bogotá geboren und studierte lateinamerikanische Literatur an der Sorbonne. Er hat unter anderem Victor Hugo, E. M. Forster und John Dos Passos übersetzt sowie preisgekrönte Erzählungen und Essays publiziert. Seine Werke wurden bisher in 14 Sprachen übersetzt. Bei Erscheinen seines Romans „Die Informanten“ nannte ihn der Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa „eine der originellsten neuen Stimmen der lateinamerikanischen Literatur„. Heute lebt Juan Gabriel Vásquez als Schriftsteller mit seiner Frau und zwei Töchtern in Barcelona.

Über die Übersetzerin
Susanne Lange, geboren 1964 in Berlin, lebt in Barcelona. Für ihre Übersetzungen aus dem Spanischen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt das Zuger Übersetzerstipendium für ihre Neuübersetzung des Don Quijote (2003), den Hieronymusring (2007) und den Johann-Heinrich-Voß-Preis (2009). Derzeit ist sie August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessorin für Poetik der Übersetzung an der Freien Universität Berlin. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören u.a. Fernando del Paso, Federico García Lorca, Octavio Paz und Carmen Laforet.

Preis der Leipziger Buchmesse 2011 geht an Clemens J. Setz

Der 28-jährige österreichischer Schriftsteller und Übersetzer Clemens J. Setz erhält den mit 15.000 Euro dotierten Preis der Leipziger Buchmesse 2011 für seinen Roman „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes„.

Der Buchpreis wurde ihm am 17.03. 2011 auf der Leipziger Buchmesse verliehen.

Hoch gehandelt wurden Wolfgang Herrndorf und sein Coming-of-Age-Roman „Tschick“ sowie Arno Geigers anrührendes Alzheimer-Buch „Der alte König in seinem Exil“ – beide seit Wochen auf der Bestsellerliste.

Mit der Wahl von Clemens J. Setz, der als eine Art Wunderkind der deutschsprachigen Literatur gilt und dessen beiden ersten Romane bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, bewies die Jury einmal mehr Mut: Mit „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes†œ hoben sie ein unbequemes, sperriges, keinesfalls dem Massengeschmack verpflichtetes Buch auf den Schild. Die 18 Erzählungen des Autors sind voll von Gewalt, Sexualität, phantastischen Bildern und menschlicher Abgründe.

Die Jury begründete ihre Wahl folgendermaßen:

„Den Ausschlag gaben die Kühnheit der Konstruktion, die Eigenwilligkeit der Sprache und die Konsequenz des Konzepts, das zu gleichermaßen originellen wie unheimlichen Geschichten führte. Sie machen mit einem ernüchternden Menschenbild ernst, das wir wissenschaftlich längst akzeptiert haben, aber kulturell bislang erfolgreich überspielen. Das Erzählpersonal setzt sich aus Eltern zusammen, die mit ihren Kindern nichts anfangen können, aus Paaren, die ihre Verfallszeit längst überschritten haben, aus Einzelgängern, Außenseitern und rituellen Opfern, die sich das Selbstmitleid nicht mehr leisten, zum Selbstmord nicht in der Lage sind und am Nullpunkt des sinnvollen Lebens dahinvegetieren. Bei Setz hat die Einbildungskraft das Schlimmste immer schon vorweggenommen, seine Figuren immu nisieren sich gegen den Schmerz und lagern ihr natürliches Empathie-Vermögen in animistische Dingbeschwörungen aus. In dieser moralfreien, von Illusionen desinfizierten Welt wird der Sadismus zum letzten Kanal des Transzendenzbegehrens.
In seiner bewusst artifiziellen, hochverspiegelten Prosa porträtiert sich der Autor als Exorzist einer aus den Fugen geratenen Phantasie, als moderner Schamane in Blaubarts letzter Kammer, der im fahlen Flimmern der Medialität die Schmutzarbeit des Zuendedenkens für uns erledigt. Sein Personal teilt sich in jene, die sich aus dem Dekorum der Humanität lustvoll herauswinden, um alle Hemmungen fallen zu lassen, und andere, die sich in die Einsamkeit des reinen Beobachters retten. Im Verbund mit diesen Ortlosen gelingen ihm die stärksten Effekte. In Erzählungen wie „Das Riesenrad†œ und „Kleine braune Tiere†œ skizziert er eine Menschheit im Wartezustand, ohne Leitbilder und Ideale, losgelöste Astronauten im Raumschiff Erde, auf der Abschussrampe, aber ohne Ziel. Der Preis würdigt ein düsteres, mit Überraschungen aufwartendes Prosalabor, in dem ein junger Autor sich traut, mit den Mitteln der Sprache Vabanque zu spielen.“

Kurzbeschreibung
Eines Tages ist es da. Steht am Ende einer Sackgasse mitten in der Stadt. Es ist ein großes Kind. Den Blick hält es demütig zu Boden gesenkt, seine Haut ist rissig. Tagsüber versammeln sich die Bewohner der Stadt um dieses Kind, veranstalten Kundgebungen und Konzerte. Nachts schlagen sie auf es ein, mit Fäusten, Stöcken und Ketten †“ auf die Skulptur aus weichem, niemals trocknendem Lehm, auf das Mahlstädter Kind. Der Künstler hat es ihnen zur Vollendung überlassen, hat ihnen die Aufgabe übertragen, es »in die allgemein als vollkommen empfundene Form eines Kindes zu bringen«.

Zuerst treibt die Kunstbegeisterung die Bewohner der Stadt, dann kommen sie als Pilger ihrer Wut, verlieren prügelnd die Kontrolle über sich und beinahe auch ihren Verstand.

Nach den beiden von der Kritik bejubelten und mit Preisen ausgezeichneten Romanen „Söhne und Planeten“ und „Die Frequenzen“ legt der österreichische Autor Clemens J. Setz nun einen Band mit Erzählungen vor. Es sind Geschichten gespickt mit grotesken Ideen und subtilem Horror, voller gewalttätiger Momente und zärtlicher Gesten. Wie in den Romanen präsentiert sich Setz auch in der kurzen Form als scharfer Beobachter der menschlichen Natur und einfühlsamer, geradezu liebevoller Porträtist ihrer Eigenarten.

Der Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 an herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen in den Kategorien Belletristik und Sachbuch/Essayistik sowie Übersetzungen vergeben.

Den Leipziger Buchpreis in der Kategorie Sachbuch/Essayistik erhält Henning Ritter für die „Notizhefte“. In der Kategorie Übersetzung gewinnt Barbara Conrad für die Übersetzung von Lew Tolstois „Krieg und Frieden“.

In diesem Jahr hatten die sieben Juroren fast 500 Titel zu prüfen, die sie binnen sechs Wochen zu lesen hatten, um je Kategorie fünf Nominierte zu benennen.

Quelle: Börsenblatt

Bücher in Bewegung: Iris Hanika erhält den Preis der LiteraTour Nord 2011

Die 49-jährige deutsche Autorin Iris Hanika erhält den mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord.

Die Jury würdigt mit dieser Entscheidung Hanikas bisheriges Werk, vor allem ihren 2010 erschienenen Roman „Das Eigentliche„, teilte die VHG-Stiftung als Veranstalter in Hannover mit.

In dem Roman beleuchtet Iris Hanika das Leben nach Auschwitz. Die Jury lobte den Roman als ein Sozio-Psychogramm der bundesdeutschen Gegenwart.

Iris Hanika wurde 1962 in Würzburg geboren und lebt in Berlin. Sie arbeitete zunächst als Journalistin. 2008 erschien ihr erster Roman „Treffen sich zwei„, mit dem sie in die Vorauswahl für den Deutschen Buchpreis kam.

Die seit 1992 bestehende Veranstaltungsreihe „LiteraTour Nord“ ist eine Lese-Tour durch die Städte Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg und Hannover, bei der jeweils sechs deutschsprachige Autorinnen und Autoren aus ihren neuen Büchern lesen. Veranstaltet werden die Lesungen von den dortigen Universitäten, Literaturhäusern und Buchhandlungen.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger:  Bernd Eilert, W.G. Sebald, Wilhelm Genazino, Anne Duden, Robert Gernhardt, Christoph Hein, Emine Sevgi Özdamar, Dirk von Petersdorff, Josef Haslinger, Bodo Kirchhoff, Liane Dirks, Hartmut Lange, Terézia Mora, Karl-Heinz Ott, Thomas Hürlimann, Katja Lange-Müller, Jenny Erpenbeck und Matthias Politycki (2010).

Quelle: Radio Bremen