Premio Nonino 2011 geht an Javier Marías, F. Moore-Lappé, R. Piano, I. Eibl-Eibesfeldt

Der spanische Schriftsteller, Kolumnist und Übersetzer Javier Marías, die amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin gegen den Welthunger Frances Moore-Lappé, der italienische Architekt Renzo Piano und der österreichische Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt sind die Gewinner des Premio Nonino 2011.

Das teilte der Vorsitzende der Jury und Nobelpreisträger für Literatur VS Naipaul (2001) am 11.01.2011 mit. Der angesehene italienische Kulturpreis wird in diesem Jahr zum 36. Mal vergeben. Die Preisverleihung findet am 29. Januar 2011 in Destillerie der Familie Nonino in Percoto (Udine) unter der Leitung von Claudio Magris statt. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro.

Quelle: www.udine20.it

Ripper Award 2010 für Håkan Nesser

Der schwedische Autor Håkan Nesser erhält den Europäischen Preis für Kriminalliteratur (Ripper Award) 2010/2011 des Krimifestivals „Mord am Hellweg„. Er gilt neben Henning Mankell als einer der besten Krimiautoren Schwedens.

Während des Festivals von September bis November 2010 hatten sich mehr als 10.000 Menschen aus 20 Ländern per Postkarte und Internet an der Abstimmung über den „Ripper Award“ beteiligt. Das teilte das Westfälische Literaturbüro in Unna mit. Nesser wird den mit 11.111 Euro dotierten Preis am 26. März 2011 in der Stadthalle Unna entgegenehmen.

Der Ripper Award (int. Bezeichnung: European Crime Fiction Star Award) ist der erste europäische Preis für Kriminalliteratur. Er wird seit 2008 alle zwei Jahre im Herbst von der Kulturregion Hellweg im Rahmen des Krimifestivals „Mord am Hellweg †“ Tatort Ruhr“ verliehen.

Idee und Konzept des Ripper Award stammen von Jürgen Alberts (Buchautor, Bremen), Dr. Herbert Knorr (Westfälisches Literaturbüro in Unna e.V.) und Sigrun Krauß M.A. (Kulturbetriebe Unna). Förderer sind u.a. das Land Nordrhein-Westfalen, die Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und der Zweckverband Ruhr-Lippe.

Wie es in der Ausschreibung heißt, soll ein lebender Autor oder eine Autorin der Gegenwart geehrt werden, deren/ dessen „Werk für das Genre ‚Krimi/ Thriller‘ europäischen Rang oder eine bedeutende Rezeption im europäischen Rahmen erreicht hat.“ Dabei kann das bisherige literarische Gesamtschaffen oder ein herausragendes Einzelwerk Entscheidungsgrundlage für die Juroren sein.

Umstrittener Namensgeber des Ripper Award ist der englische Serienmörder Jack the Ripper, der 1888 in London sein Unwesen trieb.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Melinda Nadj Abonji erhält den Schweizer Buchpreis 2010

Der mit 50.000 (etwa 37.300 Euro) Schweizer Franken dotierte Schweizer Buchpreis 2010 geht an die Züricher Autorin Melinda Nadj Abonji für ihren Roman „Tauben fliegen auf„.

Das Buch wird von der Jury als herausragendes literarisches Werk der diesjährigen Buchproduktion gewürdigt. Am Wettbewerb haben 69 Werke aus 41 Verlagen teilgenommen. Die Auszeichnung wird jährlich während des Internationalen Buch- und Literaturfestivals und der Buchmesse in Basel verliehen.

Melinda Nadj Abonji erhielt am 05. Oktober ebenfalls den  „Deutschen Buchpreis 2010“ für „Tauben fliegen auf.

Kurzbeschreibung
Eine ungarische Familie aus Serbien in der Schweiz. Ein schwungvoll und gewitzt erzählter Roman aus der Mitte Europas.Zuhause ist die Familie Kocsis also in der Schweiz, aber es ist ein schwieriges Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl sie doch die Cafeteria betreiben und obwohl die Kinder dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft manchmal die Töchter, Ildiko vor allem, sie sind zwar dort angekommen, aber nicht immer angenommen. Es genügt schon, den Streitigkeiten ihrer Angestellten aus den verschiedenen ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Bleiben da wirklich nur die Liebe und der Rückzug ins angeblich private Leben?

Melinda Nadj Abonji wurde 1968 in Becsej, Vojvodina, geboren. Sie studierte an der Universität Zürich Deutsche Literatur und Geschichte. Die Autorin, Musikerin und Textperformerin lebt in Zürich. 2004 erschien ihr erster Roman „Im Schaufenster im Frühling“. Für ihre Arbeit erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin und den Hermann-Ganz-Preis 2001.

Quelle: Schweizer Buchpreis

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Friederike Mayröcker erhält den Bremer Literaturpreis 2011

Friederike Mayröcker erhält den Bremer Literaturpreis 2011

Die 85-jährige österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker erhält den mit 20.000 Euro dotierten Bremer Literaturpreis 2011.

Friedericke Mayröcker erhält den Preis für ihren im Mai 2010 im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „ich bin in der Anstalt. Fusznoten zu einem nichtgeschriebenen Werk„, teilte die Jury der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung am Samstag mit. Die Sprache Mayröckers verwandle sich in dem Buch in eine Prosa, die ein Lebensjahr in allen seinen Facetten in sich aufnehme, hieß es zur Begründung.

„ich bin in der Anstalt“ nennt Friederike Mayröcker, die „Grande Dame der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur„, ihre Prosaschrift – ein Buch der Betrachtungen von Körperlichkeit und Körperempfinden, ein Tasten nach den ständig sich verschiebenden Grenzen von Innen und Außen, ein Versuch ihrer Auflösung im Moment des Schreibens, radikal und schonungslos:

ich habe die Staubkrankheit, in Eschen laufend, ich wache auf mit dem Wort ZWISCHENGEBIRGE, wir fahren im Lift abwärts und ich ziehe 1 grünes Haar aus dem Ärmel seines schwarzen Mantels, Nixe mit grünen Haaren, der alte grüne Steingutteller mit den grünen Seerosenblättern, vor Wochen auseinandergebrochen, wieder geklebt, aus groszelterlichen Beständen oder weiter zurück, etwas wie Wollust über die Seerosenblätter zu streichen, imaginiere, wie sie, die längst Hingegangenen, ihre Speisen darauf verzehrt hatten, vermutlich Kuchenstücke, Bäckereien, denn es gab kein Leid in der Tiefe ihrer Schritte, ich heize, neige (dazu), überstürzt zu handeln, zu antworten, in Eschen laufend, und trug grünes Reisig unter den Augen, nämlich Rousseau, ‚ich liebe es, mich mit Nichtigkeiten zu befassen, 100 Sachen anzufangen und keine zu Ende zu bringen, oder den ganzen Tag wirr und planlos zu vertändeln‘, mit grünen Ziegenblättern, etc.

Der Literaturpreis der Stadt Bremen wird seit 1954 jährlich an deutschsprachige Schriftsteller für ein Einzelwerk vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten Siegfried Lenz, Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Mayröcker besitzt u.a. den „Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur“ und den „Literaturpreis der Stadt Wien„, wie auch den „Anton-Wildgans- und den Georg-Trakl-Preis„.

Der mit 6.000 Euro dotierte Förderpreis zum Bremer Literaturpreis geht 2011 an die ebenfalls aus Österreich stammende Nachwuchsautorin Andrea Grill für ihr Werk „Das Schöne und das Notwendige„.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

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Michel Houellebecq wird mit Prix Goncourt 2010 ausgezeichnet

Michel Houellebecq wird mit Prix Goncourt 2010 ausgezeichnet

Den Prix Concourt 2010 erhält der französische Schriftsteller Michel Houellebecq für seinen im September 2010 im Flammarion Verlag erschienenen Roman „La carte et le territoire„.

Michel Houellebecq begann in den 1980er-Jahren mit Gedichten, die 1991 und 1992 gesammelt in den Bänden Rester vivant und La Poursuite du bonheur erschienen (Suche nach Glück, 2000). In seinem frühen Essay H. P. Lovecraft, contre le monde, contre la vie, 1991 (Gegen die Welt, gegen das Leben, 2002), setzte er sich mit Leben und Werk des amerikanischen Kultautors der fantastischen Literatur, H.P. Lovecraft, auseinander.

Aber erst mit seinen Romanen Extension du domaine de la lutte, 1994 (Ausweitung der Kampfzone, 2000) und vor allem Les Particules élémentaires, 1998 (Elementarteilchen, 2001), die beide verfilmt wurden, erreichte er nationale und internationale Bekanntheit. Der dritte Roman, Plateforme, 2001 (Plattform) und der vierte, La Possibilité d’une île, 2005 (Die Möglichkeit einer Insel) waren gleich bei ihrem Erscheinen Erfolge. Sie wurden mit den Literaturpreisen Prix Novembre bzw. Prix interallié ausgezeichnet und noch im Erscheinungsjahr in mehrere Sprachen, darunter auch ins Deutsche, übersetzt.

In seinen meist in der Ich-Form erzählten Romanen zeichnet Houellebecq, ähnlich wie sein Freund Frédéric Beigbeder, das provokante Bild einer narzisstischen westlichen Konsumgesellschaft. Seine Protagonisten leiden unter ihrer Egozentrik, ihrem Unerfülltsein und ihren Schwierigkeiten, in einer kontakt- und gefühlsgehemmten Gesellschaft menschliche Nähe und gegenseitige Hingabe zu erleben. Insbesondere die sexuelle Frustration erscheint als ein Leitmotiv. Eine von Houellebecqs Spezialitäten, die besonders in Plateforme zum Tragen kommt, besteht darin, regelmäßig halb- bis anderthalbseitige Sexszenen in die Handlung einzufügen. Hierbei werden die Vorgänge (die sich i. d. R. im Rahmen des „Normalen†œ halten) teils sachlich, teils einfühlsam dargestellt. Ein anderes Merkmal sind die ebenfalls oft en passant eingefügten essayistischen, zeitkritischen oder populär-wissenschaftlichen Betrachtungen. Insgesamt ist Houellebecqs Sprache schnörkellos und präzise; sein Erzählstil wirkt nüchtern und beiläufig.

Houellebecqs drei Lyrikbände (Suche nach Glück 1996, Der Sinn des Kampfes, Wiedergeburt 1999) sind im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt geblieben, ebenso seine Essays (einige 2001 wiederveröffentlicht in Die Welt als Supermarkt), die in der internationalen Presse (u. a. Die Zeit) und in namhaften Literaturzeitschriften (u. a. L’Atelier du roman, Paris) erschienen sind.

Houellebecq lebt heute in Irland und auf Lanzarote. Er lehrt an der European Graduate School in Saas-Fee und gilt in Frankreich zurzeit als der meistgelesene, aber auch umstrittenste Autor seiner Generation.

Der Prix Goncourt wird seit 1903 jeweils im Spätherbst von der 1900 gegründeten Académie Goncourt vergeben. Ausgezeichnet wird das beste erzählerische Werk, das im laufenden Jahr in französischer Sprache erschienen ist. Er ist mit symbolischen 10 Euro dotiert, ist aber trotzdem der begehrteste Literaturpreis Frankreichs, weil er dank seiner Bekanntheit die Auflage des preisgekrönten Werkes in der Regel stark erhöht.

In 2009 erhielt Marie NDiaye den Prix Concourt für ihren Roman „Rosie Carpe„.