Bad Sex Award für Jonathan Littell

Die WohlgesinntenDie Wohlgesinnten heißt der umstrittene Roman des Schriftstellers Jonathan Littell, der eine fiktive Biographie mit realen Ereignissen und Personen des Holocausts verbindet. Er erschien im August 2006 unter dem Titel Les bienveillantes bei Éditions Gallimard in Paris und war auf Anhieb eine publizistische Sensation. Littell wurde, nachdem er bereits im Oktober 2006 von der Académie française mit dem Romanpreis prämiert worden war, am 6. November 2006 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.

Die von der griechischen Mythologie inspirierte Passage, in der der Ich-Erzähler Maximilian Aue die Vulva mit einem einäugigen Zyklopen, den er mit Hilfe einer im Feuer gehärteten Stange – seinem Glied – blenden will, hat wohl den Ausschlag gegeben, denn die Jury des britischen Magazins Literary Review hat Jonatan Littell jetzt mit dem Bad Sex Award 2009 ausgezeichnet.

Besonders der „geschmacklose, oberflächliche Gebrauch sich wiederholender sexueller Beschreibungen“ sind die Voraussetzung für die Verleihung des Bad Sex Award. Gewonnen hat Jonathan Littell gegen Philip Roth und Paul Theroux sowie Rockstar Nick Cave.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Norman Mailer, ihm wurde der Preis 2007 posthum verliehen,  und Tom Wolfe.  2008 erhielt der inzwischen verstorbene Schriftsteller John Updike den Bad Sex Award für sein Lebenswerk.

Zwar bescheinigten die Juroren Jonathan Littell in Teilen sei der Roman  Die Wohlgesinnten „das Werk eines Genies“, doch seine Sexszenen fanden sie eher misslungen:

Her vulva was opposite my face. The small lips protruded slightly from the pale, domed flesh. This sex was watching at me, spying on me, like a Gorgon’s head, like a motionless Cyclops whose single eye never blinks. Little by little this silent gaze penetrated me to the marrow. My breath sped up and I stretched out my hand to hide it: I no longer saw it, but it still saw me and stripped me bare (whereas I was already naked). If only I could still get hard, I thought, I could use my prick like a stake hardened in the fire, and blind this Polyphemus who made me Nobody. But my cock remained inert, I seemed turned to stone. I stretched out my arm and buried my middle finger into this boundless eye. The hips moved slightly, but that was all. Far from piercing it, I had on the contrary opened it wide, freeing the gaze of the eye still hiding behind it. Then I had an idea: I took out my finger and, dragging myself forward on my forearms, I pushed my forehead against this vulva, pressing my scar against the hole. Now I was the one looking inside, searching the depths of this body with my radiant third eye, as her own single eye irradiated me and we blinded each other mutually: without moving, I came in an immense splash of white light, as she cried out: ‚What are you doing, what are you doing?‘ and I laughed out loud, sperm still gushing in huge spurts from my penis, jubilant, I bit deep into her vulva to swallow it whole, and my eyes finally opened, cleared, and saw everything.

Für eine Stellungnahme war Jonathan Littell leider nicht zu haben. Der Bad Sex Award wird in diesem Jahr bereits zum 17. Mal vergeben.

Quelle: Literary Review

München zeichnet Robert Hültner mit dem Tukan-Preis aus

Für seinen Kriminalroman „Inspektor Kajetan kehrt zurück“ erhält Robert Hültner den Tukan-Preis 2009. Der Tukan-Preis zeichnet eine „sprachlich, formal und inhaltlich herausragende, literarische Neuerscheinung“ eines Münchner Autors aus. Der mit 6000 Euro dotierte Literaturpreis wird seit 1965 von der Stadt München vergeben.

Die Begründung der Jury

„Ein Polizist, der sich ohne eigenes Verschulden zum Verbrecher gestempelt sieht und damit selbst zum Objekt polizeilicher Ermittlungen wird. Ein Verfolgter, der vice versa selbst zum Ermittler wird, um seine Haut zu retten. Mit seinem Roman „Inspektor Kajetan kehrt zurück†œ stellt Robert Hültner die Konventionen der Kriminalliteratur auf den Kopf †“ und die Fiktion auf die Füße, will sagen: auf den Boden der historischen Tatsachen.

Inspektor Kajetan kehrt zurückDie Geschichte spielt vor dem Hintergrund jener bösen Zeit, in der sich nicht wenige Repräsentanten der bis dato noch demokratisch legitimierten Staatsgewalt bereits in den Dienst der barbarischen Ideologie gestellt haben, die wenig später noch bösere Zeiten einläuten wird. Hültners Protagonist ist in mehrfacher Hinsicht ein Grenzgänger. Er steht nicht nur auf der Schwelle zu einer Ära der Barbarei, er ist auch auf dem Sprung von Bayern nach Österreich, von der Verfolgung in die Freiheit. Aus der Großstadt München in die ländlichen Randzonen abgedrängt, erfährt er am eigenen Leib das Ausgeliefertsein, aber auch das Rettende: Menschen, die bereit sind, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um anderen das Überleben zu ermöglichen.

Dieser vielschichtige, zeitgeschichtlich geerdete und in der bayerischen Provinz verortete Kriminalfall ist akribisch recherchiert, dramaturgisch versiert inszeniert und sprachlich höchst anschaulich gestaltet. So sehr er auch die Konventionen des Genres über den Haufen wirft,
so augenfällig ist er doch bester bayerischer Erzähltradition verpflichtet, für die Namen wie Lion Feuchtwanger und Oskar Maria Graf stehen. Vor allem die Dialoge sind geprägt vom Kolorit der Zeit, in der sie angesiedelt sind, in ihrer Lebendigkeit jedoch haben sie eine Ver-
gegenwärtigung der Vergangenheit zur Folge, die bisweilen erschreckend wirkt. „Inspektor Kajetan kehrt zurück†œ ist ein belletristischer Beitrag zur Geschichte des Nationalsozialismus, welche ihrer Natur gemäß eine Kriminalgeschichte ist. Robert Hültner erweist sich mit diesem Roman einmal mehr als literarischer Landvermesser mit kriminalistischem Spürsinn. Selten war Heimatkunde so lehrreich, so hintersinnig, so spannend.†œ

Der Jury des Tukan-Preises gehörten in diesem Jahr an: Daniel Brücher (Buchhandlung am Elisabethmarkt), Judith Heitkamp (BR/Literatur), Katrin Hillgruber (Literaturkritikerin), Prof. Dr. Annette Keck (Ludwig Maximilians Universität/Institut für Deutsche Philologie), Ulrich Klenner (BR/Hörbild und Feature) und Wilhelm Trapp (Literaturkritiker) sowie aus dem Stadtrat Dr. Ingrid Anker (SPD), Thomas Niederbühl (Bündnis90/RL), Marian Offman (CSU), Klaus-Peter Rupp (SPD) und Ursula Sabathil (CSU).

Die Jury sprach †“ wie jedes Jahr †“ weitere Buchempfehlungen aus; genannt wurden die folgenden Titel:

Ernst-Wilhelm Händler: „Welt aus Glas†œ (Frankfurter Verlagsanstalt)
Gert Heidenreich: „Das Fest der Fliegen†œ (Langen Müller)
Dagmar Leupold: „Die Helligkeit der Nacht†œ (C.H.Beck)
Claus Stephani: „Das Blumenkind†œ (SchirmerGraf)
Arnold Thünker: „Anne und Paul†œ (Kiepenheuer & Witsch)

Die öffentliche Preisverleihung findet am Montag, den 7. Dezember, um 19 Uhr im Literaturhaus statt. Es sprechen Stadtrat Klaus-Peter Rupp und Dr. Hans Dieter Beck, Vorsitzender des Tukan-Kreises. Die Laudatio hält Ulrich Klenner. Musik von Zwirbeldirn.

Weitere Informationen sind telefonisch im Kulturreferat bei Eva Schuster unter 233-24347 oder Katrin Dirschwigl, Telefon 233-21196, erhältlich.

Quelle: München.de

Ilma Rakusa erhält Schweizer Buchpreis 2009

Schweizer BuchpreisSchweizer Buchpreis 2009 geht an Ilma Rakusa

Der Schweizer Buchpreis ist eine Literaturpreis, der seit 2008 vom Verein Literaturfestival Basel in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) vergeben wird.

Mit dem Buchpreis wird ein deutschsprachiges literarisches oder essayistisches Werk von in der Schweiz lebenden oder Schweizer Autoren oder ein Lebenswerk durch eine unabhängige Fachjury ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 60.000 Schweizer Franken dotiert. Hiervon erhält der Preisträger 50.000, die übrigen vier Nominierten jeweils 2.500 Franken.

Die Gewinnerin des Schweizer Buchpreises 2009 ist Ilma Rakusa. Die Jury sprach ihr den Preis für ihr im Literaturverlag Droschl erschienenes Buch „Mehr Meer“ zu. Die Preisverleihung fand am 15. November 2009 an der BucH.09 in Basel statt.

Über die Autorin
Ilma Rakusa, geboren 1946 in der Slowakei, ist Schriftstellerin, Publizistin, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin zahlreicher Werke aus dem Russischen, Französischen, Ungarischen und Serbokroatischen. Nach ihrer Schulzeit in Zürich absolvierte sie ein Studium der Slavistik und der Romanistik in Zürich, Paris und St. Petersburg. Seit 1977 hat die Autorin einen Lehrauftrag an der Universität Zürich. Daneben ist sie freiberuflich als Schriftstellerin, Übersetzerin und Publizistin tätig. Sie lebt in Zürich. Auszeichnungen: 1991 mit dem Petrarca-Übersetzerpreis, 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 2003 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis.

Mehr MeerKurzbeschreibung
Erinnerungen an Kindheit und Jugend nach dem Zweiten Weltkrieg in Mitteleuropa.Eine Kindheit und Jugend in Mitteleuropa, als dieses Mitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg gerade seine politischen und kulturellen Konturen neu eingeschrieben bekam: Ilma Rakusa geht in ihren Erinnerungen dem kleinen Mädchen nach, der Tochter eines slowenischen Vaters und einer ungarischen Mutter, deren Lebensstationen von einer slowakischen Kleinstadt über Budapest, Ljubljana, Triest nach Zürich und von da weiter ausgreifend nach Ost und West, nach Leningrad/Petersburg und Paris reichen.
Die überall Fremde, Nicht-ganz-Zugehörige findet sehr früh schon ihre Heimat in der Musik, im Klavierspielen, und, mit der Entdeckung Dostojewskijs, in der Literatur, aber auch in der Bewegung, im Unterwegssein, im Reisen. Mehr Meer geht weit über eine Nacherzählung einer Kindheit und Jugend hinaus; es ist die Beschwörung dessen, was von den vielen Lebensorten und Begegnungen bleibt: Töne und Klänge, Farben und Stimmungen, einzelne Szenen und Blitzlichter (»Die Bilder, sage ich, in Ehren. Aber zuerst kommen die Gerüche.«). In vielen kleinen Selbstbefragungen, in Dialogen, Gedichten und Erinnerungsbildern geht Ilma Rakusa ihrer Geschichte auf den Grund: der vom Vater initiierte ständige Ortswechsel, das Paradies des Meeres und der Küste in Triest und Grado, erste Küsse, erste Reisen, die Musik und die Begegnung mit den Ritualen der Ostkirche, die ersten Auslandsjahre in Paris und im damals noch sowjetischen Leningrad.
Ilma Rakusa nähert sich ihren frühen Jahren äußerst unsentimental und auch nicht mit dem Eifer der Bekennerin, dafür mit großer Genauigkeit in einem sehr schwierigen Bereich: im Atmosphärischen, das sie mit Knappheit und Präzision erdet. In ihrem Erinnerungsband erstehen die 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts im prismatischen Blick einer außergewöhnlichen Schriftstellerin, die wie wenige in und zwischen verschiedenen Kulturen lebt.

61 Werke aus 47 Verlagen nahmen an Vergabe zum Schweizer Buchpreis 2009 teil. Am 24. September gab die Jury, bestehend aus Martin Ebel, Sandra Leis, Manfred Papst, Hans Ulrich Probst und Martin Zingg, in Zürich die Nominierung der folgenden drei Autorinnen und zwei Autoren  bekannt:

Eleonore Frey – Muster aus Hans, Droschl Literaturverlag
Jürg Laederach – Depeschen nach Mailland, Suhrkamp Verlag
Angelika Overath – Flughafenfische, Luchterhand Literaturverlag
Ilma Rakusa – Mehr Meer, Droschl Literaturverlag
Urs Widmer – Herr Adamson, Diogenes Verlag

Die Nominierten auf YouTube.com

Clemens J. Setz erhält Bremer Literaturpreis 2010

Bremer Literaturpreis geht an Clemens J. Setz

Der 27-jährige österreichische Sänger, Autor und Übersetzer Clemens Johann Setz erhält den Bremer Literaturpreis 2010. Ausgezeichnet wird er für seinen Roman „Die Frequenzen“ (Residenz Verlag).

Der mit 20.000 Euro dotierte Preis der Rudolf-Alexander Schröder Stiftung wird seit 1954 jährlich verliehen. Er gehört zu den angesehensten Literaturpreisen in Deutschland. Den mit 6.000 Euro dotierten Förderpreis des Bremer Literaturpreises erhält 2010 Roman Graf für seinen Roman „Herr Blanc“ (Limmat Verlag). Überreicht werden die Auszeichnungen am 26. Januar im Bremer Rathaus.

In der Begründung der Jury heißt es, Setz habe einen „unerhörten Vater Sohn-Roman vorgelegt, der sprachliche Könnerschaft mit Intelligenz und Leichtigkeit ausspiele“. Mit zielsicherer Komik und abgründigen Metaphern demontiere der Autor den klassischen Familienroman.

Die FrequenzenClemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren. Seit 2001 studiert er an der dortigen Universität Mathematik und Germanistik. Er ist Obertonsänger, Übersetzer und Gründungsmitglied der Literaturgruppe Plattform. Zahlreiche seiner Gedichte und Erzählungen wurden in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. 2008 wurde er beim Bachmann-Wettbewerb mit dem Ernst-Willner-Preis ausgezeichnet. Setz lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Graz. „Die Frequenzen“ ist sein zweiter Roman nach dem Debut „Söhne und Planeten“.

Kurzbeschreibung
Dies ist die Geschichte von Walter, dem Sohn eines Architekten mit Einfluss. Er will Schauspieler werden oder will es nur sein Vater? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie, eine Psychotherapeutin, die bessere Tage gesehen hat, engagiert, um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen. Doch er geht zu sehr in seiner Rolle auf. Dies ist die Geschichte von Alexander. Er ist Altenpfleger, ein junger Mann mit ausufernder Phantasie, die sich im Schatten einer einsamen Kindheit entwickelt hat. Alexander kündigt seinen Job, und er will seine Freundin loswerden, um mit Valerie zusammenzuleben. Doch die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen Nach Söhne und Planeten, seinem Debüt, das ihm einhelliges Lob der Kritik einbrachte, legt Clemens J. Setz ein Werk vor, das alle Erwartungen sprengt: atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart.

Quelle: Börsenblatt

Marie NDiaye mit dem Prix Goncourt 2009 ausgezeichnet

Marie NDiayeDie 42-jährige französische Schriftstellerin Marie NDiaye wurde mit dem renommierten französischen Literaturpreis Prix Goncourt 2009 ausgezeichnet. Der Prix Goncourt ist mit symbolischen zehn Euro dotiert. Wie die Jury am Montag mitteilte, wurde Marie NDiaye im ersten Wahlgang gewählt.

Die Wahl-Berlinerin erhält die Auszeichnung für ihren Roman „Trois femmes puissantes“ (etwa: Drei starke Frauen). Der preisgekrönte Roman beschreibt die Lebensgeschichte dreier Frauen im Spannungsfeld zwischen Afrika und Frankreich, deren Schicksale von Familiengeheimnissen, Demütigungen und Verrat geprägt sind.

NDiayes Werke handeln, so wie ihr jüngster Roman, von Frauen und ihren Familien in den unterschiedlichsten, oft schwierigen Lebenssituationen. Dabei beschäftigt sie sich seit einiger Zeit vor allem mit den schwierigen Beziehungen zwischen Afrika und den ehemaligen Kolonialmächten, zwischen Schwarzen und Weißen. Ihr Stil ist nüchtern und präzise und erinnert an den „nouveau roman“ (französisch für neuer Roman).

International hat sich Marie NDiaye vor allem mit dem französischen Bestseller „Rosie Carpe“ einen Namen gemacht, der bis heute in rund 15 Sprachen übersetzt wurde. Die Französin gilt als Wunderkind der französischen Gegenwartsliteratur, denn mit 42 Jahren hat sie bereits mehr als 20 Romane und Novellen veröffentlicht, den ersten („Quant au riche avenir“) bereits mit jungen 18 Jahren.

Rosie CarpeRosie Carpe – Kurzbeschreibung
Eine junge Frau steht in der überfüllten Ankunftshalle des Flughafens von Pointe- -Pitre, an ihrer Hand ein ängstlicher Junge. Die Frau wartet. Sie hat ein Leben hinter sich gelassen, fern in Frankreich, und wartet darauf, daß ein neues beginnt, jetzt und hier, im Tropenparadies Guadeloupe. „Und Lazare?“ fragt das Kind. „Wo ist Lazare, Mama?“ Eine Reisegruppe nach der anderen wird mit Blumen in Empfang genommen. Aber Lazare kommt nicht.
Marie NDiayes eigenwillige poetische Sprache zieht den Leser in den Sog einer geheimnisvollen, irritierenden Welt. Das erhoffte Paradies stellt sich nicht ein. Rosie Carpe muß erkennen, daß sie ihrer Lebenssituation nicht entfliehen und alte Beziehungen nicht einfach ablegen kann. Auf Guadeloupe trifft sie ihre Familie wieder. Die Begegnung mit den lieblosen Eltern schmerzt sie, die frühere innige Liebe zu ihrem Bruder Lazare ist verschwunden. Dann begegnet sie Lagrand, der Rosie als einziger zu durchschauen scheint und ihr helfen will. Doch die Liebe zu Rosie zieht Lagrand mit hinein in einen Strudel aus Angst und Erinnern.

Mit NDiaye wurde erstmals seit 1998 wieder eine Frau mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.

Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin – Frankreich verließ sie nach eigenen Worten, weil sie das Land nach der Wahl von Staatschef Nicolas Sarkozy als „monströs“ empfand.

Frühere Preisträger in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Prix Goncourt waren etwa die feministische Autorin Simone de Beauvoir (1954) und zuletzt der aus Afghanistan stammende Schriftsteller Atiq Rahimi (2008) sowie Jonathan Littell für seinen umstrittenen Roman „Die Wohlgesinnten“.

Quellen: Spiegel Online, Foto: Flickr – Michael Ferrier, Tokyo