Sibylle Lewitscharoff erhält den Marieluise-Fleißer-Preis 2011

Die deutsche Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff erhält den mit 10.000 Euro dotierten Marieluise-Fleißer-Preis der Stadt Ingolstadt. Die 57-Jährige gehöre zu den bedeutendsten und innovativsten Autorinnen der Gegenwart im deutschsprachigen Raum, so die Begründung der Stadtverwaltung.

In diesem Jahr wurde Sibylle Lewintscharoff bereits mit dem Kleist-Preis und dem Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt geehrt.

Die Verleihung ist für den 23. November 2011 geplant, dem Geburtstag der Ingolstädter Autorin Marieluise Fleißer (1901-1974).

Bisherige Geehrte sind unter anderem Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller, Gert Heidenreich, Franz Xaver Kroetz und zuletzt Dea Loher im Jahr 2009.

Seit 2001 wird die Literaturauszeichnung alle zwei Jahre an deutschsprachige Autorinnen und Autoren verliehen, deren Werke ähnlich wie die Marieluise Fleißers den Konflikt zwischen unerfüllten Glücksansprüchen und dem alltäglichen Leben zum zentralen Thema haben.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

 

Longlist zum Man Booker Preis 2011

Am 26.07.2011 wurde die Longlist zum Man Booker Preis 2011 veröffentlicht. Die fünf Jury-Mitglieder nominierten unter dem Vorsitz von Stella Rimington 13 Romane aus 138 eingereichten Titeln. Die sechs Romane der Shortlist werden am 06.09.2011 bekanntgegeben.

Am 18.10.2011 findet im Rahmen eines Gala-Dinners in Londons Guildhall die Preisverleihung in Anwesenheit der sechs Autorinnen und Autoren der Shortlist statt. Ähnlich wie beim Deutschen Buchpreis erhalten auch hier alle Shortlist-Nominierten ein Preisgeld in Höhe von £2,500 (2.500 Euro beim Deutschen Buchpreis). Der Man Booker Preis ist allerdings mit £50.000 (25.000 Euro hierzulande) dotiert.

Die Nominierten in alphabetischer Reihenfolge:

  • Julian Barnes – The Sense of an Ending (Jonathan Cape – Random House)
  • Sebastian Barry – On Canaan’s Side (Faber)
  • Carol Birch – Jamrach’s Menagerie (Canongate Books)
  • Patrick deWitt – The Sisters Brothers (Granta)
  • Esi Edugyan – Half Blood Blues (Serpent’s Tail – Profile)
  • Yvvette Edwards – A Cupboard Full of Coats (Oneworld)
  • Alan Hollinghurst – The Stranger’s Child (Picador – Pan Macmillan)
  • Stephen Kelman – Pigeon English (Bloomsbury)
  • Patrick McGuinness – The Last Hundred Days (Seren Books)
  • A.D. Miller – Snowdrops (Atlantic)
  • Alison Pick – Far to Go (Headline Review)
  • Jane Rogers – The Testament of Jessie Lamb (Sandstone Press)
  • D.J. Taylor – Derby Day (Chatto & Windus – Random House)

Wir sind von der Qualität und Bandbreite unserer Longlist, die in einer leidenschaftlichen Diskussion entstanden ist, begeistert. Die Liste reicht vom Wilden Westen über ein multi-ethnisches London via Moskau und Bukarest in den Kalten Krieg, und sie umfasst vier Erstlingswerke„, kommentierte Stella Rimington die Auswahl.

Die Preisverleihung wird am 18.10.2011 von der BBC live übertragen.

Quelle: Man Booker Prize

ausgezeichnete Jugendliteratur: Shortlist zum Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2011

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis zeichnet Jugendbücher aus, die sich mit dem Thema Zivilcourage und Menschenrechte auseinandersetzen. „Die ausgezeichneten Bücher sollen Kinder und Jugendliche ermutigen, sich für Menschenrechte, für friedliche Formen der Konfliktbewältigung sowie für Toleranz und Zivilcourage einzusetzen„.

Betreut wird der Heinemann-Preis von der Landeszentrale für politische Bildung im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Die unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Gabriele Schink, Geschäftsführerin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels †“ Landesverband Nordrhein-Westfalen, wählte in diesem Jahr aus 123 eingereichten Titeln folgende drei Bücher für die Shortlist aus:

Apache von Tanya Landman

Kurzbeschreibung
„Wir befanden uns tief im Land unserer Feinde. Sie hatten unsere Pferde gestohlen, unsere Waffen, unser Essen. Wenn sie noch einmal angriffen, hatten wir keine Hoffnung zu überleben. Aber eines Tages würden wir Rache nehmen. Und wenn dieser Tag gekommen war, so schwor ich, würde ich dabei sein.“ Siki ist vierzehn, als ihr kleiner Bruder bei einem Massaker getötet wird. Voller Trauer und Zorn entscheidet sie sich für einen ungewöhnlichen Weg: Sie will eine Kriegerin werden. Zusammen mit den Männern des Stammes wird sie Vergeltung üben für das Unrecht, das den Apachen angetan wurde.
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten – Carlsen Verlag (Februar 2010)
Empfohlenes Alter: 14 bis 17 Jahre

Ringel, Rangel, Rosen von Kirsten Boie

Kurzbeschreibung
Abschied vom Paradies. Ein Meisterwerk von Kirsten Boie Sommer 1961. Karin spürt die Wärme bis in ihre Zehenspitzen. Tagsüber baden in der Elbe, abends fernsehen mit dem neuen Fernsehgerät. Das muss das Paradies sein! Doch als ihre Freundin ihr ein Buch über jüdische Kinder im Nationalsozialismus leiht, wird sie nachdenklich. Haben ihre Eltern davon wirklich nichts gewusst, genauso wie alle anderen Erwachsenen in ihrer Umgebung? Karins Welt wird brüchig und endet abrupt, als ein halbes Jahr später die Deiche brechen und die Siedlung, in der sie lebt, überflutet wird. Die Flutkatastrophe vom Februar 1962 zerstört ihr Paradies. Doch für sie beginnt ein neues Leben erst recht, als sie feststellt, dass ihre Eltern während des Krieges nicht so unschuldig waren, wie sie behaupten. Ein Adoleszenzroman über Jugend Anfang der 1960er Jahre, über Verdrängung, Aufbruch und Befreiung vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe in Hamburg 1962. Berührend, poetisch, herzzerreißend und optimistisch, für Jugendliche und Erwachsene.
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten – Oetinger Verlag (Februar 2010)
Empfohlenes Alter: 14 bis 15 Jahre

Rosie und der Urgroßvater von Monika Helfer und Michael Köhlmeier

Kurzbeschreibung
Rosies Familie lebt in den USA, weit weg von dem kleinen Ort in Österreich, in dem über viele Generationen ihre jüdischen Vorfahren wohnten. Aber der Urgroßvater erinnert sich noch an die alten Geschichten vom Leben der Juden. Rosie hört gerne zu, wenn er von Mendel, dem Hausierer mit den wunden Füßen, erzählt, oder von der kleinen Sophie, die immer nur die Wahrheit sagte, was ihr gar nicht gut bekam. Irgendwann möchte Rosie Urgroßvaters eigene Geschichte hören. Und die ist dann nicht mehr lustig, sondern traurig, aber wenigstens ist sie für ihn gut ausgegangen.
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten – Carl Hanser Verlag (16. August 2010)
Empfohlenes Alter: 10 bis 12 Jahre

Alle nominierten Bücher sind eine fesselnde und ergreifende Ferienlektüre„, urteilte die nordrhein-westfälische Jugendministerin Ute Schäfer, die die Nominierungen bekannt gab. Der renommierte Kinder- und Jugendbuchpreis, der mit 7.500 Euro dotiert ist, wird seit 1983 vergeben. Ministerin Schäfer wird den Friedenspreis am 19. September in Essen überreichen.

Im letzten Jahr erhielt Grit Poppe für ihren Roman „Weggesperrt“ den Jugendliteraturpreis.

Quelle: Börsenblatt

Europäische Literatur 2012: Hanna Krall erhält den mit 25.000 Euro dotierten Würth-Preis

Die 76-jährige polnische Autorin und Journalistin Hanna Krall erhält den Würth-Preis für Europäische Literatur 2012.

Die gemeinnützige Stiftung Würth des Unternehmens Adolf Würth GmbH & Co. KG unterstützt die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie von Kunst und Kultur. Mit dem Würth-Preis für Europäische Literatur, der seit 1998 alle zwei Jahre vergeben wird, sollen literarische Bemühungen um die kulturelle Vielfalt Europas gewürdigt werden. Er ist mit 25.000 Euro dotiert.

Die Jury würdigt Hanna Krall für ihre jahrzehntelange literarische Spurensuche nach jüdischem Leben in Polen.

Hanna Krall überlebte als Kind in einem Versteck das Warschauer Ghetto und arbeitete später als Journalistin und Schriftstellerin. Unter anderem schrieb sie für die Solidarnosc-Zeitung „Gazeta Wyborcza„.

Mit ihren Büchern, die auch in deutscher Sprache erschienen sind, gilt sie als Chronistin des Holocaust. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Untergrundpreis der Solidarnose, sowie der Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung.

Ihre Bücher sind bislang in 17 Sprachen übersetzt worden. Sie gilt als eine der wichtigsten polnischen Gegenwartsschriftstellerinnen. Zuletzt erschien im Neue Kritik Verlag im Jahr 2007 in deutschsprachiger Übersetzung der Roman „Herzkönig“ von Hanna Krall.

Kurzbeschreibung
„Das ist der letzte Abschnitt meiner Reise, und es wäre dumm, wenn ich jetzt verrückt werden würde.“

Diese nüchterne Feststellung stammt von Izolda Regensberg alias Maria Pawlicka. Seit der Deportation ihres Mannes nach Auschwitz besteht der Sinn ihres Lebens allein darin, ihren Herzkönig zu befreien. Die fieberhaften Bemühungen werden von Absurditäten und Zufällen, von glücklichen und unglücklichen Fügungen begleitet. In Zeiten der Vernichtung wundert sich Izolda über keine Grausamkeit – auch nicht über die eigene.Bis Izolda schließlich im Mai 1945 im Lager Ebensee auf ihren Ehemann trifft, hat sie eine Odyssee von Lagern und Gefängnissen hinter sich. Das Paar kehrt mit „polnischen“ Pässen nach Polen zurück. Jahre später fliegt die geborgte Identität auf, und die beiden erhalten jüdische Pässe, die sie zur Ausreise nach Wien zwingen.

Izolda, die hervorragende Spezialistin im Überleben, muss erkennen, dass sie das Leben nach dem Überleben nicht in den Griff bekommt. Sie empfindet zunehmend Fremdheit gegenüber der Welt, deren Fixpunkt ihr verloren gegangen ist. Sie zieht zu den Töchtern nach Israel. Umgeben von alltäglichen politischen Ausnahmezuständen und unverständlichen Wortfetzen lebt sie in ihrer Erinnerung noch im Zweiten Weltkrieg.

Herzkönig“ handelt vom Schicksal polnischer Juden – jener, die durch den Holocaust umkamen, und jener, die ihn mit Verletzungen unterschiedlichster Art überlebten. Erschütternde historische Situationen korrespondieren mit persönlichen Katastrophen. Und für jede findet die Autorin knappe Sätze, die beim Leser einen tiefen Schrecken hinterlassen. So einfach und zugleich poetisch schreibt nur Hanna Krall.

Quelle Foto: Wikipedia – Urheber: Mariusz Kubik

Autorinnen der Südhalbkugel: LiBeraturpreis 2011 geht an Nathalie Abi-Ezzi

Nathalie Abi-Ezzi erhält LiBeraturpreis 2011

Seit 1987 vergibt das Ökumenische Zentrum Christuskirche in Frankfurt am Main den LiBeraturpreis an Autorinnen aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Der LiBeraturpreis wird ausschließlich an Frauen verliehen, da es Autorinnen vielen Ländern der Südhalbkugel unserer Erde noch schwerer als ihre männlichen Kollegen haben. Verbunden mit einem symbolischen Preisgeld in Höhe von 500 Euro ist die Einladung zur Frankfurter Buchmesse.

In diesem Jahr erhält die 1972 in Libanon geborene Autorin Nathalie Abi-Ezzi für ihren im Januar 2010 im Rowohlt Verlag erschienenen Roman „Rubas Geheimnis“ die Literaturauszeichnung. Die Jury wählte den Siegertitel aus einer von Lesern getroffenen Auswahlliste. Neben Nathalie Abi-Ezzi sind die Autorinnen Carla Guelfenbein (Chile) „Der Rest ist Schweigen„, Norma Huidobro (Argentinien) „Der verlorene Ort„, Betina González (Argentinien) „Nach allen Regeln der Kunst“ und Luisa Valenzuela (Argentinien) „Morgen“ auf der Shortlist nominiert.

Die Jury lobte Abi-Ezzis Darstellung des Libanonkriegs im Jahr 1982 aus der Sicht eines achtjährigen Mädchens. Ohne in religiöses Lagerdenken zu verfallen, zeichne das Buch ein Bild des „normalen“ Lebens inmitten einer vom Krieg gezeichneten Umgebung. Dabei behalte Abi-Ezzi stets die Sicht des Kindes bei, das im Alltag Glück und Zuwendung erfährt, die komplexen politischen Zusammenhänge allerdings nicht verstehen kann.

Die Handlung gipfelt in einer hoch dramatischen, aber dennoch glaubwürdig aus Kindesperspektive geschilderten Beschreibung des verheerenden und zerstörerischen Granathagels am Ende des Krieges. Und gerade in diesem Moment ist Glück und Zukunft im Mikrokosmos der Protagonisten möglich.

Nathalie Abi-Ezzi gelinge es in beeindruckender Weise, eine in der Berichterstattung oft übersehene Seite von kriegerischen Konflikten tief ins Bewusstsein ihrer Leserschaft zu rücken †“ dass und wie der Krieg Alltag für viele Menschen ist.

Über die Autorin
Nathalie Abi-Ezzi, 1972 im Libanon geboren, kam als 11-jährige nach Großbritannien. Sie hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. „Rubas Geheimnis„, ihr erster Roman, erschien 2008 auf Englisch und wurde für den Author†™s Club First Novel Award nominiert. Die deutsche Übersetzung von Annette Meyer-Prien kam 2010 im Rowohlt Verlag heraus.

Kurzbeschreibung
Das Mädchen und der Krieg †“ ein so berührender wie lebendiger Familienroman zum Dauerkonflikt im Nahen Osten „Nichts würde Vater jetzt aufwecken: kein Ruf, kein Schrei und ganz bestimmt nicht die Berührung eines Fingers. Er schlief inmitten dieser träge dahindösenden Luft, ein König auf seinem Thron, umgeben von Sprenkeln aus Sonnengold. Selbst der Raum schlief, abgeschlossen und zum Schweigen gebracht. Meine Finger bewegten sich in der Stille auf ihn zu. Und plötzlich war es ganz klar, dass ich das Mal auf seiner Stirn fortwischen und ihn befreien würde; ihn wieder zu dem Menschen erwecken würde, der er früher gewesen war. Er würde sich rühren und seine Augen reiben, ein paarmal zwinkern, und dann würde er aufstehen und lächeln.“
„Ein berührender Roman.“ The Financial Times

Der LiBeraturpreis wird am 9. Oktober 2011 um 16 Uhr in der Christuskirche in Frankfurt am Main verliehen. Die Autorin liest am 11. Oktober im Literaturhaus Frankfurt aus ihrem Roman.

Quelle: Börsenblatt