Jonathan Franzen nominiert für Bad Sex in Fiction Award 2010

Bestsellerautor Jonathan Franzen ist mit seinem Roman „Freiheit“ nominiert für den Bad Sex in Fiction Award 2010, den das angesehene britische Literatur Magazin „Literary Review“ in diesem Jahr schon zum 18. Mal vergibt. Alastair Campbell, Tony Blairs Ex-Berater, scheint allerdings ebenfalls große Chancen zu haben den Award für Textstellen in seinem Roman „Maya“ zu gewinnen.

Nachtrag vom 30.11.2010:

Rowan Somerville is the winner of the eighteenth annual Literary Review Bad Sex in Fiction Award 2010. The prize was awarded for passages from his second novel, „The Shape of Her“.

He was presented with the award by Michael Winner on Monday 29 November at a ceremony in St James’s Square. ‚There is nothing more English than bad sex,‘ said Somerville, whose first novel, The End of Sleep, was shortlisted for the Commonwealth Writers‘ Prize. ‚So on behalf of the nation, I thank you.‚ The judges‘ minds were made up by sentences such as: ‚Like a lepidopterist mounting a tough-skinned insect with a too blunt pin he screwed himself into her.‘

Ziel des Preises ist es, „in ansonsten achtbaren zeitgenössischen Romanen die Aufmerksamkeit auf die kruden, geschmacklosen, oft nachlässig geschriebenen und redundanten sexuellen Passagen in modernen Romanen zu lenken, um solche künftig zu verhindern.“ (ehem. Chefredakteur Auberon Waugh, †  2001).

Der Preisträger erhält eine „hübsche, moderne, semiabstrakte Skulptur, die Sex vage andeutet“. (Waugh).

In diesem Jahr sind folgende Autoren nominiert:

Freedom by Jonathan Franzen (4th Estate)
The Slap by Christos Tsiolkas (Atlantic Books)
The Golden Mean by Annabel Lyon (Atlantic Books)
Maya by Alastair Campbell (Hutchinson)
A Life Apart by Neel Mukherjee (Constable & Robinson)
Heartbreak by Craig Raine (Atlantic Books)
The Shape of Her by Rowan Somerville
Mr Peanut by Adam Ross (Jonathan Cape).

Der Preis wird dem Gewinner am 29. November 2010 bei einem Festakt im „In & Out Club“ am Londoner St. James’s Square präsentiert.

Im letzten Jahr erhielt  Jonathan Littell den Bad Sex Award für seinen Roman „Die Wohlgesinnten“.

Patti Smith erhält National Book Award für ihre Autobiografie „Just Kids“

Wie Spiegel Online Kultur berichtet, erhält die 64-jährige US-amerikanische Punk- und Rockmusikerin Patti Smith den National Book Award in der Kategorie Sachbuch für ihre Autobiografie „Just Kids. Die Geschichte einer Freundschaft„, die im März 2010 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. Der National Book Award wird seit 1959 verliehen und gilt neben dem Pulitzer Preis als die renommierteste Literaturauszeichnung der USA. Er ist mit 10.000 Dollar dotiert.

Der Buchtitel „Just Kids“ bezieht sich auf die langjährige Freundschaft zwischen Smith und dem Fotografen Robert Mapplethorpe.

Kurzbeschreibung
Patti Smith führt uns in das New York der frühen Siebzigerjahre, in eine Ära, die für sie vor allem von der tiefen Freundschaft zu einem Menschen geprägt wird: dem später zu Weltruhm gelangten Fotografen Robert Mapplethorpe. „Just Kids“ erzählt die bewegende Geschichte zweier Seelenverwandter, die für und durch die Kunst leben, und entwirft zugleich ein betörendes Bild einer revolutionären Epoche.Als Patti Smith und Robert Mapplethorpe sich im Sommer 1967 in New York kennen lernen, sind sie beide 23 und ohne einen Pfennig in der Tasche auf der Suche nach einem freien Leben als Künstler. Eine intensive Liebesgeschichte beginnt, die später in eine tiefe Freundschaft übergeht. Von Brooklyn ziehen sie ins Chelsea Hotel, wo Patti Smith Bekanntschaft macht mit Janis Joplin, Allen Ginsberg, Sam Shepard, Todd Rundgren, Tom Verlaine und vielen anderen Künstlern. Patti Smith taucht ein in die Welt der Rockmusik und wird zu einer der einflussreichsten und stilprägendsten Künstlerinnen des Jahrzehnts. Auch wenn sich ihre Wege zwischendurch trennen, bleiben Patti und Robert bis zu dessen Tod im Jahr 1989 eng verbunden. Just Kids, halb Elegie, halb Romanze, entwirft ein so noch nicht gesehenes Bild einer aufregenden Epoche und besticht durch die Offenheit, Wärme, den feinen Humor und die große sprachliche Kraft, mit der Patti Smith erzählt. Radikal, zärtlich und unverwechselbar eigen ist hier die Künstlerin Patti Smith als Schriftstellerin zu entdecken.

Über die Autorin
Patti Smith, geboren 1946 in Chicago, Rockmusikerin, Dichterin, Performance-Künstlerin, Malerin und Fotografin, hat eine Reihe von Alben veröffentlicht, die Musikgeschichte schrieben, darunter:Horses (1975), Radio Ethiopia (1976), Easter (1978) und Wave (1979). Sie wurde zu einer Ikone der Punk-, Wave- und Frauenbewegung. Nach einem Rückzug ins Privatleben kehrte sie 1996 in die Öffentlichkeit zurück. 2007 erschien ihr jüngstes Album Twelve. 2007 wurde Patti Smith in die Rock´n´ Roll Hall of Fame aufgenommen. Bei ihrem einzigen Deutschland-Auftritt 2009 in Frankfurt wurde sie von Publikum und Kritik begeistert gefeiert. Patti Smith hat zwei Kinder und lebt in New York City.

Quelle: Spiegel Online Kultur

Melinda Nadj Abonji erhält den Schweizer Buchpreis 2010

Der mit 50.000 (etwa 37.300 Euro) Schweizer Franken dotierte Schweizer Buchpreis 2010 geht an die Züricher Autorin Melinda Nadj Abonji für ihren Roman „Tauben fliegen auf„.

Das Buch wird von der Jury als herausragendes literarisches Werk der diesjährigen Buchproduktion gewürdigt. Am Wettbewerb haben 69 Werke aus 41 Verlagen teilgenommen. Die Auszeichnung wird jährlich während des Internationalen Buch- und Literaturfestivals und der Buchmesse in Basel verliehen.

Melinda Nadj Abonji erhielt am 05. Oktober ebenfalls den  „Deutschen Buchpreis 2010“ für „Tauben fliegen auf.

Kurzbeschreibung
Eine ungarische Familie aus Serbien in der Schweiz. Ein schwungvoll und gewitzt erzählter Roman aus der Mitte Europas.Zuhause ist die Familie Kocsis also in der Schweiz, aber es ist ein schwieriges Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl sie doch die Cafeteria betreiben und obwohl die Kinder dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft manchmal die Töchter, Ildiko vor allem, sie sind zwar dort angekommen, aber nicht immer angenommen. Es genügt schon, den Streitigkeiten ihrer Angestellten aus den verschiedenen ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Bleiben da wirklich nur die Liebe und der Rückzug ins angeblich private Leben?

Melinda Nadj Abonji wurde 1968 in Becsej, Vojvodina, geboren. Sie studierte an der Universität Zürich Deutsche Literatur und Geschichte. Die Autorin, Musikerin und Textperformerin lebt in Zürich. 2004 erschien ihr erster Roman „Im Schaufenster im Frühling“. Für ihre Arbeit erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin und den Hermann-Ganz-Preis 2001.

Quelle: Schweizer Buchpreis

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Friederike Mayröcker erhält den Bremer Literaturpreis 2011

Friederike Mayröcker erhält den Bremer Literaturpreis 2011

Die 85-jährige österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker erhält den mit 20.000 Euro dotierten Bremer Literaturpreis 2011.

Friedericke Mayröcker erhält den Preis für ihren im Mai 2010 im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „ich bin in der Anstalt. Fusznoten zu einem nichtgeschriebenen Werk„, teilte die Jury der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung am Samstag mit. Die Sprache Mayröckers verwandle sich in dem Buch in eine Prosa, die ein Lebensjahr in allen seinen Facetten in sich aufnehme, hieß es zur Begründung.

„ich bin in der Anstalt“ nennt Friederike Mayröcker, die „Grande Dame der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur„, ihre Prosaschrift – ein Buch der Betrachtungen von Körperlichkeit und Körperempfinden, ein Tasten nach den ständig sich verschiebenden Grenzen von Innen und Außen, ein Versuch ihrer Auflösung im Moment des Schreibens, radikal und schonungslos:

ich habe die Staubkrankheit, in Eschen laufend, ich wache auf mit dem Wort ZWISCHENGEBIRGE, wir fahren im Lift abwärts und ich ziehe 1 grünes Haar aus dem Ärmel seines schwarzen Mantels, Nixe mit grünen Haaren, der alte grüne Steingutteller mit den grünen Seerosenblättern, vor Wochen auseinandergebrochen, wieder geklebt, aus groszelterlichen Beständen oder weiter zurück, etwas wie Wollust über die Seerosenblätter zu streichen, imaginiere, wie sie, die längst Hingegangenen, ihre Speisen darauf verzehrt hatten, vermutlich Kuchenstücke, Bäckereien, denn es gab kein Leid in der Tiefe ihrer Schritte, ich heize, neige (dazu), überstürzt zu handeln, zu antworten, in Eschen laufend, und trug grünes Reisig unter den Augen, nämlich Rousseau, ‚ich liebe es, mich mit Nichtigkeiten zu befassen, 100 Sachen anzufangen und keine zu Ende zu bringen, oder den ganzen Tag wirr und planlos zu vertändeln‘, mit grünen Ziegenblättern, etc.

Der Literaturpreis der Stadt Bremen wird seit 1954 jährlich an deutschsprachige Schriftsteller für ein Einzelwerk vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten Siegfried Lenz, Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Mayröcker besitzt u.a. den „Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur“ und den „Literaturpreis der Stadt Wien„, wie auch den „Anton-Wildgans- und den Georg-Trakl-Preis„.

Der mit 6.000 Euro dotierte Förderpreis zum Bremer Literaturpreis geht 2011 an die ebenfalls aus Österreich stammende Nachwuchsautorin Andrea Grill für ihr Werk „Das Schöne und das Notwendige„.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

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Michel Houellebecq wird mit Prix Goncourt 2010 ausgezeichnet

Michel Houellebecq wird mit Prix Goncourt 2010 ausgezeichnet

Den Prix Concourt 2010 erhält der französische Schriftsteller Michel Houellebecq für seinen im September 2010 im Flammarion Verlag erschienenen Roman „La carte et le territoire„.

Michel Houellebecq begann in den 1980er-Jahren mit Gedichten, die 1991 und 1992 gesammelt in den Bänden Rester vivant und La Poursuite du bonheur erschienen (Suche nach Glück, 2000). In seinem frühen Essay H. P. Lovecraft, contre le monde, contre la vie, 1991 (Gegen die Welt, gegen das Leben, 2002), setzte er sich mit Leben und Werk des amerikanischen Kultautors der fantastischen Literatur, H.P. Lovecraft, auseinander.

Aber erst mit seinen Romanen Extension du domaine de la lutte, 1994 (Ausweitung der Kampfzone, 2000) und vor allem Les Particules élémentaires, 1998 (Elementarteilchen, 2001), die beide verfilmt wurden, erreichte er nationale und internationale Bekanntheit. Der dritte Roman, Plateforme, 2001 (Plattform) und der vierte, La Possibilité d’une île, 2005 (Die Möglichkeit einer Insel) waren gleich bei ihrem Erscheinen Erfolge. Sie wurden mit den Literaturpreisen Prix Novembre bzw. Prix interallié ausgezeichnet und noch im Erscheinungsjahr in mehrere Sprachen, darunter auch ins Deutsche, übersetzt.

In seinen meist in der Ich-Form erzählten Romanen zeichnet Houellebecq, ähnlich wie sein Freund Frédéric Beigbeder, das provokante Bild einer narzisstischen westlichen Konsumgesellschaft. Seine Protagonisten leiden unter ihrer Egozentrik, ihrem Unerfülltsein und ihren Schwierigkeiten, in einer kontakt- und gefühlsgehemmten Gesellschaft menschliche Nähe und gegenseitige Hingabe zu erleben. Insbesondere die sexuelle Frustration erscheint als ein Leitmotiv. Eine von Houellebecqs Spezialitäten, die besonders in Plateforme zum Tragen kommt, besteht darin, regelmäßig halb- bis anderthalbseitige Sexszenen in die Handlung einzufügen. Hierbei werden die Vorgänge (die sich i. d. R. im Rahmen des „Normalen†œ halten) teils sachlich, teils einfühlsam dargestellt. Ein anderes Merkmal sind die ebenfalls oft en passant eingefügten essayistischen, zeitkritischen oder populär-wissenschaftlichen Betrachtungen. Insgesamt ist Houellebecqs Sprache schnörkellos und präzise; sein Erzählstil wirkt nüchtern und beiläufig.

Houellebecqs drei Lyrikbände (Suche nach Glück 1996, Der Sinn des Kampfes, Wiedergeburt 1999) sind im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt geblieben, ebenso seine Essays (einige 2001 wiederveröffentlicht in Die Welt als Supermarkt), die in der internationalen Presse (u. a. Die Zeit) und in namhaften Literaturzeitschriften (u. a. L’Atelier du roman, Paris) erschienen sind.

Houellebecq lebt heute in Irland und auf Lanzarote. Er lehrt an der European Graduate School in Saas-Fee und gilt in Frankreich zurzeit als der meistgelesene, aber auch umstrittenste Autor seiner Generation.

Der Prix Goncourt wird seit 1903 jeweils im Spätherbst von der 1900 gegründeten Académie Goncourt vergeben. Ausgezeichnet wird das beste erzählerische Werk, das im laufenden Jahr in französischer Sprache erschienen ist. Er ist mit symbolischen 10 Euro dotiert, ist aber trotzdem der begehrteste Literaturpreis Frankreichs, weil er dank seiner Bekanntheit die Auflage des preisgekrönten Werkes in der Regel stark erhöht.

In 2009 erhielt Marie NDiaye den Prix Concourt für ihren Roman „Rosie Carpe„.