Die Auswahl – Cassia & Ky von Ally Condie [Rezension]

Die Auswahl – Cassia & Ky von Ally Condie

Es ist Frühling und ihr 17. Geburtstag als Cassia Maria Reyes in Begleitung ihrer Eltern die blitzsauberen Mamorstufen zur Stadthalle hinaufsteigt. Ihr Leben lang hat sie auf diesen Tag gewartet. Das grüne Kleid, die Nummer dreiundsiebzig in ihrem Terminal, für das sie sich entschieden hat, betont ihre schlanke Figur, ihre grünen Augen und das kupferfarben schimmernde braune Haar. Sie weiß, dass sie die Einzige an diesem Abend in dem grünen Kleid sein wird, das hat ihr eine Funktionärin verraten.

In wenigen Minuten soll sie ihren Lebenspartner kennenlernen. Es ist Cassias freie Entscheidung an dem Paarungsbankett teilzunehmen. Denn sowohl alleinlebende als auch verheiratete Bürger führen ein erfülltes Leben. Jedoch ist es nur denjenigen erlaubt, Kinder zu bekommen, die sich für die Paarung entscheiden. Das Paarungssystem ist sehr kompliziert. In den Stadthallen im ganzen Land werden die Paare in alphabetischer Reihenfolge verkündet. Abwechselnd tauchen die Gesichter von Jungen und Mädchen, die das System füreinander bestimmt hat, auf Monitoren in den verschiedenen Hallen auf. Das System garantiert körperlich und seelisch gesunden Nachwuchs, deshalb leben die Menschen länger und besser als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in der Geschichte.

Doch bei Cassia bleibt der Bildschirm dunkel, die Gäste fangen an zu tuscheln, bis der Moderator verkündet, dass ihr Partner ebenfalls in der Halle anwesend ist. Das Land ist riesig und die Städte so zahlreich, dass die Wahrscheinlichkeit den perfekten Partner am eigenen Wohnort zu finden, verschwindet gering ist. Dennoch, nach einer gefühlten Ewigkeit wird Cassia ihr langjähriger Freund Xander Thomas Carrow, mit dem sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat, als Partner verkündet. Cassia ist überrascht und glücklich, denn Xander sieht blendend aus, ist beliebt und ihr absolut vertraut. Das silberne Kästchen mit dem Mikrochip, auf dem die Hintergrundinformationen und Kontaktdaten ihres neuen Partners verzeichnet sind, und das ihr beim Paarungsbankett feierlich überreicht wird, braucht sie im Prinzip gar nicht.

Während ihre Freundinnen die nächsten Tage damit verbringen, die Bilder ihrer Partner anzuhimmeln und dem ersten Treffen entgegenfiebern, warten auf Cassia keine großen Überraschungen. Deshalb hat sie es auch nicht eilig, sich die Daten auf ihren Terminal zu laden. Doch dann traut sie ihren Augen kaum. Auf dem Monitor erscheinen zwei Gesichter. Nach Xander taucht das Bild von Ky Markham, ebenfalls ein Junge aus der Nachbarschaft, auf. Ky Markham ist eine „Aberration„, weil sein Vater einen Regelverstoß begangen hat. Aberrationen sind nicht gefährlich und werden im Gegensatz zu den „Anomalien“ nicht aus der Gesellschaft ausgesondert. Ky wurde im Alter von zehn Jahren von seinen Eltern getrennt und von den Markhams, die wie die Reyes´ in der idyllischen Ahorn-Siedlung leben, adoptiert. Ky stammt aus den Äußeren Provinzen. Dass er eine Aborration ist, ist nicht allgemein bekannt. Eine Funktionärin besucht Cassia noch am selben Abend, klärt sie über Ky auf, nimmt ihr den fehlerhaften Mikrochip ab und rät ihr, den Vorfall zu vergessen. Außer mit ihrem Großvater, der am nächsten Tag achtzig wird und stirbt, darf sie mit niemandem darüber sprechen…

Ally Condies Roman spielt in nicht allzu ferner Zukunft. In chronologischer Reihenfolge schildert die Autorin in ihrem Debütroman, der gleichzeitig der 1. Teil einer als Trilogie angelegten Reihe ist, die Ereignisse in der fiktiven Stadt Oria von Mai bis Oktober. Die 17-jährige Protagonistin Cassia ist Teil eines perfekt funktionierenden Systems. Ihre Eltern führen eine glückliche Ehe, beide sind anerkannte Funktionäre. Ihr Vater beaufsichtigt die Vernichtung der letzten Bücher aus den zerstörten Bibliotheken, die Mutter ist Botanikerin und befolgt die Anweisungen der Gesellschaft. Das Leben in dieser Gesellschaft ist unkompliziert. Das Essen wird in Einweggeschirr direkt ins Haus geliefert, Schüler tragen braune Ziviluniformen, Arbeiter blaue Arbeitsanzüge und Funktionäre sind immer weiß gekleidet. Alle Besitztümer eines jeden Menschen passen in einen einzigen Koffer. Jeweils hundert Lieder, Gedichte und Gemälde, die eine Kommission ausgewählt hat, stehen der Bevölkerung zur Verfügung. Der Rest wurde zum Wohl der Gesellschaft vernichtet, da die Kultur zu überladen und ungeordnet war. Der Lebensweg eines jeden Menschen ist vorherbestimmt. Anhand des Systems werden den Schülern die passenden Jobs zugeteilt, ebenso wie die zukünftigen Partner. Krankheiten sind ausgerottet, alte Menschen sterben immer an ihrem 80. Geburtstag.

Allie Condie nimmt sich viel Zeit die Struktur dieses totalitären Systems zu erklären. Ganz allmählich lernt Cassia ihre eigenen Gedanken und Gefühle zuzulassen, das System anzweifeln und sich über Verbote hinwegsetzen. Die Deutung eines verbotenen Gedichts von Dylan Thomas (1914-1953), das ihr der Großvater versteckt in der goldenen Puderdose ihrer Urgroßmutter hinterlässt, bringt ihr Weltbild ins Wanken. Denn es sind Verse, die zum Widerstand aufrufen.

Geh nicht gelassen in die Nacht,
Brenn, Alter, rase, wenn die Dämmerung lauert;
Im Sterbelicht sei doppelt zornentfacht.

Weil keinen Funken je ihr Wort erbracht,
Weise †“ gewiss das Dunkel rechtens dauert,

Geh nicht gelassen in die Nacht.

Es sind die Worte, über die Cassia und Ky sich näher kommen. Anders als Xander kann Ky schreiben und interessiert sich wie Cassia für Gedichte. Die beiden gehen ein enormes Risiko ein, wenn sie sich auf ihren Wanderungen, eine Freizeitaktivität für die sich beide unabhängig voneinander anmelden, austauschen.
Cassia kommt zu der Erkenntnis, dass Ky eine Aberration sein mag, aber nichts Fehlerhaftes an ihm ist. Fehlerhaft ist die Regierung mit ihren Klassifikationssytemen, einschließlich des Paarungssytems.

Kys Lippen auf Cassias Wange sind wie die Pappelsamen, die sie gestreift haben, weich, hell, verheißungsvoll. Sie will mehr: sich eine eigene Arbeitsstelle suchen, heiraten, wen sie will, Kuchen zum Frühstück essen und auf einer echten Straße statt auf einem Laufband trainieren. Gedichte lesen und Wörter schreiben und am meisten will sie Ky. Das sind gefährliche Wünsche, die das System auf keinen Fall zulassen kann.

Die Auswahl – Cassia & Ky von Ally Condie umfasst 452 Seiten und ist am 28.01.2011 im Fischer Fjb Verlag erschienen. Der Verlag empfiehlt diesen Roman Jugendlichen ab 14 Jahren. Die englischsprachige Fortsetzung der Trilogie soll im November 2011 auf den Markt kommen. Wann die deutschsprachige Fortsetzung erscheint, ist noch nicht bekannt.

Der Lesekreis bedankt sich beim Fischer Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung
Der erste Band der neuen internationalen Erfolgsserie „Cassia & Ky“
Das System sagt, wen du lieben sollst – aber was sagt dein Herz?
Stell dir vor, du lebst in einer Welt, die ein absolut sicheres Leben garantiert. Doch dafür musst du dich den Gesetzen des Systems beugen: den Menschen lieben, der für dich bestimmt wird. Was würdest du tun? Für die wahre Liebe dein Leben riskieren? Für die 17-jährige Cassia ist heute der wichtigste Tag ihres Leben: Sie erfährt, wen sie mit 21 heiraten wird. Doch das Ergebnis überrascht alle: Xander, Cassias bester Freund, ist als ihr Partner vom System ausgewählt worden. Als jedoch, offenbar wegen eines technischen Defekts, das Bild eines anderen Jungen auf dem feierlich überreichten Microchip auftaucht, wird Cassia misstrauisch. Kann das System wirklich entscheiden, wen sie lieben soll?
Als ich Cassia & Ky gelesen habe, spürte ich dieselbe Begeisterung wie bei den Biss-Romanen.“ Jodi Reamer, die Entdeckerin von Stephenie Meyer

Über die Autorin
Ally Condie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Salt Lake City, USA. Nach ihrem Studium unterrichtete sie mehrere Jahre lang Englische Literatur in New York, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Romane um „Cassia & Ky“ werden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und sind große internationale Bestseller.

Lesung mit Arno Geiger am 17.02.2011 im Literaturhaus München

Am 17.02.2011 stellt Arno Geiger um 20 Uhr im Literaturhaus München seinen soeben im Hanser Verlag erschienenen neuen Roman „Der alte König in seinem Exil“ vor.

Arno Geigers Vater hat Alzheimer. Die Krankheit löst langsam seine Erinnerung und seine Orientierung in der Gegenwart auf, lässt sein Leben abhandenkommen. Arno Geiger erzählt, wie er seinen Vater begleitet und noch einmal Freundschaft mit ihm schließt. In den nur scheinbar sinnlosen und oft so wunderbar poetischen Sätzen seines Vaters entdeckt er, dass es in dieser Person auch im Alter noch alles gibt: Charme, Witz, Selbstbewusstsein und Würde. Arno Geiger erzählt in seinem neuen, berührenden, aber auch komischen Buch von einem Leben, das immer noch wert ist, gelebt zu werden.

Das Gespräch mit dem Autor führt die Journalistin und Autorin Beate Lakotta, die sich in der Wissenschaftsredaktion des Magazins Der Spiegel oft mit diesem Thema beschäftigt hat. Zusammen mit dem Fotografen Walter Schels veröffentlichte sie das Buch „Noch einmal Leben vor dem Tod„, aus dem auch die gleichnamige Ausstellung hervorging.

Arno Geiger hat das wertvollste Buch des Frühjahrs über seinen dementen Vater geschrieben“, schreibt Felicitas von Lovenberg am 05.02.2011 in ihrer Rezension auf FAZ.net über Geigers neuen Roman. Mehr dazu findet sich hier.

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Besonders wertvoll: Der alte König in seinem Exil von Arno Geiger

Besprechung am 09.07.2011 um 21 Uhr bei Tobi und Gina.

Arno Geiger hat das wertvollste Buch des Frühjahrs über seinen dementen Vater geschrieben“, schreibt Felicitas von Lovenberg am 05.02.2011 über Geigers neuen Roman „Der alte König in seinem Exil„, der am 07.02.2011 im Hanser Verlag erschienen ist.

„Arno Geiger hat mit seinem Buch „Der alte König in seinem Exil†œ viel mehr geschrieben als das Porträt seines Vaters, eines Mannes, der seine Außergewöhnlichkeit erst spät, am Rande der Dämmerung, zu erkennen gab. Und doch ist es leichter, auf Anhieb zu sagen, was dieses Buch alles nicht ist: Es ist kein Buch über Demenz, es ist keine Familienaufstellung und erst recht, anders als die meisten anderen Sohnesbücher über Väter, ist es keine Abrechnung. Stattdessen ist „Der alte König in seinem Exil†œ eine tiefgründige, charaktervolle und zeitlos gültige Auseinandersetzung mit dem, was jeden angeht: Alter und Krankheit, Heimat und Familie. Eine Reflexion über das, womit man nicht fertig wird. Und obwohl man es darf, scheut man sich fast, dieses gewaltige schmale Buch groß zu nennen, denn Arno Geigers Gestus ist ein demütiger, bescheidener, liebevoller, dankbarer. Sein Buch ist eine Übung in Askese: alles Wichtige aufrichtig sagen, ohne ein Wort zu viel zu machen. Wie Arno Geiger das gelungen ist, das macht das Glück dieser Lektüre aus.
Die vollständige Rezension von Felicitas von Lovenberg findet sich unter dem Titel „Wenn einer nichts weiß und doch alles versteht“ auf FAZ.net.

Kurzbeschreibung
Wenn einer nicht mehr denken kann wie früher, was ist das für ein Leben? Arno Geigers Vater hat Alzheimer. Die Krankheit löst langsam seine Erinnerung und seine Orientierung in der Gegenwart auf, lässt sein Leben abhandenkommen. Arno Geiger erzählt, wie er nochmals Freundschaft mit seinem Vater schließt und ihn viele Jahre begleitet. In nur scheinbar sinnlosen und oft so wunderbar poetischen Sätzen entdeckt er, dass es auch im Alter in der Person des Vaters noch alles gibt: Charme, Witz, Selbstbewusstsein und Würde. Arno Geigers Buch ist lebendig, oft komisch. In seiner tief berührenden Geschichte erzählt er von einem Leben, das es immer noch zutiefst wert ist, gelebt zu werden.

Über den Autor
Arno Geiger, geb. 1968 in Bregenz, Vorarlberg, wuchs in Wolfurt/Österreich auf. Er studierte Deutsche Philologie, Alte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und Wien. Seit 1993 lebt er als freier Schriftsteller. 1986-2002 war er im Sommer auch als Videotechniker bei den Bregenzer Festspielen tätig. 1996 und 2004 nahm Arno Geiger am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. 2008 wurde Arno Geiger mit dem ‚Johann-Peter-Hebel-Preis‚ geehrt.

Arno Geiger geht im Frühjahr 2011 mit seinem neuen Roman auf Lesereise – folgende Stationen macht er dabei:

Lesung am 15.02.2011 im Literaturhaus Hamburg, Moderation: Felicitas von Lovenberg
Lesung am 16.02.2011 in der Akademie der Künste, Berlin
Lesung am 17.02.2011 im Literaturhaus München
Lesung am 22.02.2011 beim SWR Mainz / Foyer
Lesung am 23.02.2011 im Museum für Literatur am Oberrhein/ Prinz Max Palais
Gespräch am 24.02.2011 bei Literatur im Foyer mit Felicitas von Lovenberg um 23.45 Uhr im SRW Fernsehen
Lesung am 04.03.2011 im Akademietheater, Wien
Lesung am 10.03.2011 im Theater am Kornmarkt/Großes Haus, Bregenz
Lesung am 12.03.2011 im Orpheum, Graz
Lesung am 13.03.2011 im Spittl, Spittal
Lesung am 14.03.2011 in der Theaterhalle 11, Klagenfurt
Lesung am 15.03.2011 im Kunsthaus Mürzzuschlag in Mürzzuschlag
Lesung am 19.03.2011 im Kuratorium „Haus des Buches“ in Leipzig
Signierstunde am 19.03.2011 bei Leipzig liest: Messebuchhandlung / Messegelände, Leipzig
Lesung am 21.03.2011 im Ursulinensäle, Innsbruck
Lesung am 22.03.2011 im Literaturhaus Salzburg
Lesung am 23.03.2011 in der Stadtkirche Darmstadt, Darmstadt
Lesung am 24.03.2011 bei der litCOLOGNE, Moderation: Verena Auffermann
Lesung am 25.03.2011 im POSTHOF Zeitkultur am Hafen, Linz
Lesung am 29.03.2011 auf der Musikinsel, Singen
Lesung am 30.03.2011 im Literaturhaus Basel, Basel
Lesung am 31.03.2011 im Alten Rathaus, Göttingen

Weitere Termine für den April und Mai finden sich auf der Website beim Hanser Verlag.

Engelsbrut von Andrea Gunschera [Rezension]

Und als die Engel, die Söhne des Himmels, die Menschentöchter erblickten, entbrannten sie in Liebe zu ihnen und wohnten ihnen bei. Und die Weiber empfingen und gebaren die Nephilim.“

Jede Nacht werden in Los Angeles zwei Obdachlose auf brutalste Weise getötet. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Eve Hess ist Journalistin und durch ihre guten Kontakte zum LAPD  einer heißen Story auf der Spur. Sie lernt auf einer Vernissage den erfolgreichen und anziehenden Maler Alan Glaser kennen und verliebt sich gegen ihren Willen in ihn. Alan hat ein Geheimnis. Er ist ein Abkömmling eines gefallenen Engels, ein sogenannter Schattenläufer – ein Mensch, der von den Nephilim abstammt.

Durch einen Zufall ist Eve den polizeilichen Ermittlungen einen Schritt voraus. Doch behält sie diese Informationen für sich. Dadurch wird sie zur Zielscheibe in einem Konflikt, der das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt. Als sie Alan das Leben rettet, und er wiederum das ihre, weiht er sie in die Mysterien seiner Art ein. Während Alans Vater, einer der ältesten und mächtigsten Schattenläufer, einem Mythos der eigenen Art auf der Spur ist und sich durch nichts aufhalten lässt, tritt der schöne und skrupellose Kain auf den Plan. Er ist ein gewissenloser Auftragskiller, der mit Alan mehr gemeinsam hat als beide ahnen. Eine atemlose Hetzjagd beginnt…

Eve erfüllt absolut das Klischee einer neugierigen Reporterin, die sich und andere in Gefahr bringt, nur um eine Titelstory zu bekommen. Alan, innerlich sehr zerrissen und zwischen der Loyalität zu seinem Vater und seinen eigenen Ansichten, die sich deutlich voneinander unterscheiden, schwankend, wirkt sympathisch, aber leider nicht immer authentisch. Es ist schwierig einen Zugang zu dem Protagonisten zu finden. Die Idee der Geschichte ist ausgezeichnet, es passiert extrem viel in dem Buch, und man jagt  von einem Ereignis zum anderen. Trotz einiger Erotik-Szenen überwiegt eindeutig der Action-Anteil. Insgesamt ist der Roman dennoch ein wenig zu brutal, die Protagonistin Eve zu überzeichnet und Alan fehlt es ein wenig an Farbe. Die Bezüge zum Buch Henoch in der Einleitung haben mir allerdings sehr gut gefallen. Man fängt zwangsläufig an zu grübeln, ob nicht doch ein Fünkchen Wahrheit an der ganzen Story ist.

Kurzbeschreibung
Die Reporterin Eve Hess berichtet über eine Mordserie, die ganz Los Angeles erschüttert. Der Mörder hat es vor allem auf Obdachlose abgesehen und tötet diese auf brutale Weise. Eve stößt bei ihren Recherchen auf den geheimnisvollen Maler Alan. Dieser scheint mehr über die Morde zu wissen, als er zugibt. Schon bald gerät Eve völlig in den Bann des attraktiven Mannes, und wird in eine Verschwörung von biblischen Ausmaßen hineingezogen, deren Ziel es ist, einen gefallenen Engel wieder zum Leben zu erwecken.

Über die Autorin
Andrea Gunschera studierte Industriedesign und arbeitete lange Zeit in der Computergrafik-Industrie. Ihr Debütroman, der Thriller Das dunkle Fenster, erschien 2008 im Sieben-Verlag. Engelsbrut ist ihr erster Urban-Fantasy-Roman. Die Autorin lebt und arbeitet in Los Angeles. Weitere Informationen unter: www.andreagunschera.com

Engelsbrut“ von Andrea Gunschera ist mit dem Zusatz „City of Angels 01“ bereits am 23.09.2009 im Sieben Verlag erschienen. Die Fortsetzung erschien am 30.09.2010 unter dem „Engelsjagd – City of Angels 02“ ebenfalls bereits im Sieben Verlag.

Der LYX Verlag hat „Engelsbrut“ am 14.01.2011 neu herausgegeben. Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die schöne Buchbesprechung und beim LYX Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionexemplares.

Eine weitere, sehr ausführliche Rezension zu „Engelsbrut“ findet sich hier auf Fantasyguide.de

Silver Dragons 01 – Ein brandheißes Date von Katie MacAlister [Rezenion]

May Northcott ist ein Zwilling, eine Doppelgängerin. Sie wurde nicht geboren, sondern von Cyrenes, einer über 1000 Jahre alten Najade (Nymphe), erschaffen. May und Cyrenes stehen sich sehr nahe und das, obwohl die Najade May an den Dämonenfürst Magoth gebunden hat. Magoth nutzt Cyrenes Fähigkeit sich nahezu unsichtbar zu machen aus und zwingt sie immer wieder zu abenteuerlichen Raubzügen, auf denen sie mystische Artefakte stehlen muss. May genießt im Au-delà den zweifelhaften Ruf einer Meisterdiebin.

Auf einem ihrer Beutezüge wird Cyrenes schwer verletzt. Gabriel, der attraktive Heiler und Wyver der Silberdrachen, kann sie retten. Durch einen glücklichen Zufall erkennen May und Gabriel, dass sie Seelengefährten sind. Doch nicht nur Diebesfänger sind hinter ihnen her, sondern auch ein unbekannter tödlicher Gegner bedroht den Drachenclan. Als May für Gabriel ein wertvolles Amulett besorgen soll, erhebt Magoth nicht nur den Anspruch auf das Drachenartefakt, sondern auch auf die hübsche May. Um ihren geliebten Gabriel und den Drachenclan zu schützen, bleibt ihr nur ein Ausweg. Sie folgt dem Dämonenfürst in die Tiefen von Abaddon…

Die Autorin Katie MacAlister hat es mit ihrer erfrischend humorigen Art wieder einmal ausgezeichnet verstanden, in einer spannenden Fortsetzung der Dragon Love-Reihe ihre Leser durch die magischen Wege der Anderswelt zu führen. Dieses Mal allerdings aus der Sicht von May. Die Protagonistin ist eine unter der Abhängigkeit des Dämonenfürst Magoth leidende junge Frau, die sich von den bisherigen Charakteren in den Büchern durch ihre anspruchslose, etwas ernsthaftere Art abhebt. Cyrenes, eine unbeschwerte Chaotin, die ihren gesunden Menschenverstand aufgegeben hat um May erschaffen zu können, ist nur eine der sympathischen Randfiguren, auf die man trifft. Fast beiläufig erzählt die Autorin die Geschichte von Aisling und ihrem Gefährten Drake, dem Wyvern der grünen Drachen, weiter. Dem Leser begegnet ein liebgewonnener Dämon wieder, Jim, der gefallene Engel in Gestalt eines Neufundländers. Mit seiner vorlauten und frechen Art, pardon, Schnauze, entlockt er einem immer wieder ein breites Lächeln. Auch das Erotische kommt nicht zu kurz. Kein Wunder, wenn ein heißer Drache sein Feuer mit seiner Gefährtin teilt. 😉

Um sich im Au-delá, der Anderswelt, heimisch zu fühlen, sollte man allerdings die ersten Bände der Dragon Love-Reihe gelesen haben, sonst könnte man sich auf den teils labyrinthischen Wegen hoffnungslos verirren.
Mit Spannung habe ich auf das „Spin-off“ mit dem Silberdrachen Gabriel gewartet und bin nicht enttäuscht worden. Da Katie MacAlister einen bewegenden Cliffhanger hinterlassen hat, freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung, die im Mai 2011 unter dem Titel „Silver Dragons 02. Viel Rauch um Nichts“ erscheint. Einziges Manko ist der deutschsprachige Titel. Viel passender als „Ein brandheißes Date“ erscheint mir doch der Originaltitel „Playing with Fire“ – also „Spiel mit dem Feuer„.

Kurzbeschreibung
May Northcott ist eine Doppelgängerin, ein magisches Wesen, das sich unsichtbar machen und in der Welt der Schatten wandeln kann. Sie ist an den Dämon Magoth gebunden, der ihre Fähigkeiten dazu benutzt, um Diebstähle zu begehen und magische Gegenstände in seinen Besitz zu bringen. Bei einem ihrer Diebeszüge begegnet May dem gut aussehenden Gabriel Tauhou, dem Anführer der Silberdrachen. Dieser erkennt sofort, dass May seine Seelengefährtin ist. Doch obwohl sich auch May zu ihm hingezogen fühlt, sträubt sie sich zunächst gegen ihre Gefühle. Da erteilt ihr Magoth den Auftrag, ein wertvolles Artefakt aus Gabriels Hort zu stehlen …

Über die Autorin
Katie MacAlister begann ihre Karriere als Schriftstellerin mit einem Sachbuch über Software. Da sie darin jedoch weder witzige Dialoge noch romantische Szenen unterbringen durfte, beschloss sie, von nun an nur noch Liebesromane zu schreiben. Seither sind über 24 Romane aus ihrer Feder erschienen, die regelmäßig die amerikanischen Bestsellerlisten stürmen.

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für die schöne Buchbesprechung und beim LYX Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Silver Dragons 01 – Ein brandheißes Date“ von Katie MacAlister umfasst 350 Seiten und ist am 17.01.2011 erschienen.