Frauenkrimis.net – Kriminelles auf dem Seziertisch

frauenkrimisMit Frauenkrimis.net hat Henny Hidden, die Krimilady, ein neues Internetportal speziell für Frauen eröffnet. Die meisten Blogbetreiber sind männlich, hier wird nun aus weiblicher Sicht  für Frauen über die Arbeiten von Frauen gebloggt. Neuerscheinungen, Termine für Lesungen und Veranstaltungstipps, Interviews aber auch Psychologisches rund um das Thema Krimi und Kriminalität werden behandelt. Henny Hiddens gewohnt sorgfältige, detailierte Rezensionen, die so manches Mal spannender sind als die rezensierten Krimis, findet man wie zuvor auf dem Blog der Krimilady.

Krimilady

Über Henny Hidden

Angetrieben vom Rausch des Lesens mit einer unstillbaren Gier nach neuen Geschichten, beeinflusst durch Dramatiker wie Pinter, Albee, Mrozek, Genet und Ionesco, liebt Henny Hidden, die Krimilady, Texte, in denen Personen auf der Inhaltsebene nur über das Wetter reden und wo allein durch die Intonation die Dramatik, die sich auf der Beziehungsebene abspielt, erkennbar wird.

Studiert hat Henny Hidden Philosophie und Soziologie. Soziologen schauen, laut Henny Hidden, auf eine Gesellschaft drauf. Sie versuchen aus den gesellschaftlichen Beziehungen die immanenten Strukturen abzubilden, verpassen diesen Begrifflichkeiten und sind versessen darauf, ihre Erklärungsversuche in eine Theorie zu pressen.
In der Kriminalliteratur, auf die sie eher zufällig während eines Schweden-Urlaubs gestoßen ist, versucht sie herauszufinden, wie sich die Ermittlungskette aufbaut und ob der Autor den Zufall einsetzt. Dass im Krimi Zufälle verwendet werden, wurde ihr schon recht schnell deutlich.
Seither verfolgt sie, wie geschickt es ein Autor schafft, Zufälle so einzubauen, dass der Leser wähnt, alles baue sich aufeinander auf.

Diese Informationen stammen aus einem Interview mit Nessa Altura und sind vollständig hier nachzulesen.

Rezension: Kalteis von Andrea Maria Schenkel

Nachdem wir hier so viel über Andrea Maria Schenkel, Tannöd und Kalteis berichtet haben, ist eine Buchbesprechung über ihre Neuveröffentlichung Kalteis längst überfällig. Hannes Hintermeier trifft meiner Meinung nach mit seiner Rezension den Nagel auf den Kopf.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.08.2007

Dem Traum folgt kein Erwachen mehr

Nach ihrem Überraschungsbestseller „Tannöd“ spürt Andrea Maria Schenkel in „Kalteis“ einem neuen historischen Kriminalfall nach. Im München des Jahres 1938 geht ein Frauenmörder um. Der Nachfolgeroman beweist, dass die Autorin einen eigenen Ton gefunden hat.

Von Hannes Hintermeier

Nicht glauben konnte sie es, dass sie mit ihrem Debüt einen solchen Bestseller landen würde – so müsste man wohl schreiben, wenn man in der typischen Diktion Andrea Maria Schenkels über den großen Erfolg des Romans „Tannöd“ sinnieren wollte. Denn die Autorin ist als Kehlmann-Verdrängerin in die jüngste Literaturgeschichte eingegangen, „Tannöd“ hat „Die Vermessung der Welt“ vom Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste geschoben. Zwanzig Monate nach Erscheinen ihres Romans, sieben Monate nach der Stürmung der Bestenlisten, zwei Preise und zweihunderttausend verkaufte Exemplare später macht sie sich jetzt mit einem zweiten Roman selbst Konkurrenz: „Kalteis“, wiederum ein schlankes Buch, wieder bei der Edition Nautilus. Wieder ein historischer Kriminalfall, aber hoffentlich weniger geeignet, mit den Umständen seiner Recherche ins Zwielicht zu geraten, wie dies bei „Tannöd“ der Fall war (F.A.Z. vom 2. Juni). Weiterlesen