Anna Gavalda – Alles Glück kommt nie – Lesung am 21.11. in der LMU München

Am Freitag, den 21. November 2008, stellt Anna Gavalda um 20 Uhr ihren neuen Roman Alles Glück kommt nie im Audi Max der LMU, Geschwister-Scholl-Platz, München vor. Die Lesung wurde auf Grund der großen Nachfrage vom Literaturhaus in die LMU verlegt. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.

Moderation: Judith Heitkamp (BR)
Lesung des deutschen Textes: Gabriele Welker
Dolmetscherin: Michaela Gohmert

„Erschütternd, überraschend, erhebend, scharf, großartig! Die Autorin erlaubt sich Freiheiten, sie lädt den Leser in ihre Geschichte ein, sie schlägt Volten, wechselt den Rhythmus, amüsiert mit gekonnten Dialogen und hält einen mehr als 600 Seiten lang in Atem. Und nach der Lektüre fühlt man sich plötzlich ziemlich allein…“, schreibt z.B. die ELLE über Anna Gavaldas neuen Roman.

Kurzbeschreibung
Charles Balanda, 47, ist ein erfolgreicher Architekt und glücklich mit seinem Leben. Bis er einen Brief bekommt, in dem nur drei Worte stehen: „Anouk ist tot.“ Von da an ist nichts mehr, wie es war. Denn Anouk ist nicht nur seine große Liebe gewesen, sie war eine wunderbare Frau, und ihr Sohn, der hochbegabte Alexis, war sein Freund, bis … Was damals geschah, lässt Charles nicht mehr los. Er begibt sich auf Spurensuche und merkt, dass er sich eigentlich nach einem ganz anderen Leben sehnt. Wieder einmal beglückt uns Anna Gavalda mit einer wunderbaren Geschichte von atemberaubendem Realismus – ein Feuerwerk an witzigen Dialogen und unvergesslichen Szenen.

Anna Gavalda über Anna Gavalda
Geboren am 9. Dezember 1970 in Boulogne-Billancourt, im Großraum Paris. Ältestes von vier Kindern. Kindheit auf dem Land, im Departement Eure-et-Loir: radfahren, angeln, Knallfrösche und feuchte Küsse hinter der Kirche. Mutter Künstlerin, Vater wäre gern Künstler gewesen. Zu Hause viele Bücher, viele Comics, viele Schallplatten, viele Filme.

Mit fünfzehn in eine Einrichtung für junge Mädchen in Saint-Cloud geschickt, die von den Dominikanerinnen von Heilig Geist geleitet wurde: Schuluniform, Lateinübersetzungen, Seufzer und Liebeserklärungen hinterm Bushäuschen.
Trübsinniger Vorbereitungskurs auf dem Lycée Molière, dann an die Sorbonne bis zum Magister in Literaturwissenschaften.

Viele Gelegenheitsjobs: Verkäuferin, Serviererin, Platzanweiserin, Kassiererin, Arbeiterin, Empfangsdame, Au-pair-Mädchen in den USA, Telefonistin, Texterin von fiktiven Heiratsanzeigen, Kitschromanen und Artikeln über Obst und Gemüse fürs Wochenblättchen…

Lebt heute im Departement Seine-et-Marne. Vollzeit-Mutter von zwei Kindern. Nachts, wenn alle Katzen grau sind und die Küche gefegt ist, Schriftstellerin …

Leseprobe aus Alles Glück kommt nie © Hanser 2008

Eines Nachts im Januar 1966 (wenn sie ihm diese Geschichte Jahre später erzählt, wird Anouk, die sich nie an etwas erinnert, dies als Anhaltspunkt nehmen: Am Tag zuvor war am Montblanc eine Boeing zerschellt) starb eine ältere Frau in der Kardiologie. Das heißt †“ drei Stockwerke über ihr. Das heißt †“ Lichtjahre von der staatlich geprüften Krankenschwester Le Men entfernt, die damals auf der Schockstation arbeitete. Charles wählte den Begriff absichtlich, weil sie die Abteilung so nannte, gemeint ist aber: in der Notaufnahme. Anouk war, was bestens zu ihr passte, Notfallkrankenschwester. Ja, eine alte Frau war gestorben, und warum sollte sie etwas davon mitkriegen, ist doch nichts so hermetisch abgeriegelt wie ein Krankenhaus. Jeder Abteilung ihre kleinen Feiern, ihre Siege, ihre Problemchen …

Dabei waren die Buschtrommeln nicht berücksichtigt. Die auch ohne Busch auskamen. An eben diesem Tag hatte sich eine ihrer Kolleginnen über einen komischen Kauz beschwert, der ihnen da oben mächtig auf den Geist ging, weil er die Verstorbene weiterhin jeden Tag mit frischen Blumen besuchte und sich wunderte, dass er inzwischen abgewiesen wurde. Sie lachte darüber und fragte in den Raum hinein, ob ihr jemand eine Überweisung in die Psychiatrie ausstellen könne. Im ersten Moment hatte Anouk nicht weiter reagiert. Ihr Herz und ihr Plastikbecher waren gleichermaßen zerknautscht, bevor sie in den Mülleimer flogen. Sie war fertig mit der Welt.

Erst als der Sicherheitsdienst eingeschaltet wurde und ihm der Zutritt zu den Stockwerken verwehrt wurde, trat besagter komischer Kauz in ihr Leben. Wann immer sie tagsüber oder nachts ihren Dienst begann oder beendete, traf sie ihn in der Eingangshalle zwischen den Grünpflanzen und dem Kabuff der Buchhaltung an. Bedrückt, duldsam, dem Luftzug und den Wellenbewegungen der Menge ausgesetzt, die sich in Abhängigkeit der freien Sitze umverteilte, das Gesicht stets auf die Fahrstuhltüren gerichtet.Auch da wandte sie sich noch ab. Ihr Schicksal, ihr Schmerz, ihre eingeklemmten Unfallopfer, ihre verbrühten Säuglinge, ihre kotzenden Trinker, ihre lahmen Feuerwehrleute, ihr Ärger mit dem Babysitter, ihre Geldsorgen, ihre Einsamkeit, ihr … Sie schaute weg.

Und dann eines Abends, warum auch immer, vielleicht weil Sonntag war und der Sonntag der ungerechteste Tag der Welt ist, weil ihre Schicht zu Ende war, weil Alexis bei den freundlichen Nachbarn Zuflucht gefunden hatte, weil sie zu erschöpft war, um ihre Müdigkeit noch zu spüren, weil es kalt war, weil ihr Auto kaputt war und allein schon der Gedanke, bis zur Bushaltestelle gehen zu müssen, ihr die Luft abschnürte und weil er irgendwann krepieren würde, wenn er weiterhin reglos dort sitzen blieb, hatte sie, anstatt durch den Personalausgang zu verschwinden, ihre Lichtreise wieder aufgenommen und sich, anstatt die Augen niederzuschlagen, neben ihn gesetzt….Fortsetzung siehe hier

Gebundene Ausgabe: 604 Seiten, erschienen am 5. November 2008 im Hanser Verlag, 24,90 Euro

Die FAZ hat am 09. November einen sehr ausführlichen Artikel unter dem Titel Alleine ist man nicht zusammen veröffentlicht. In dem Artikel geht es um die aktuelle Lebenssituation der Schriftstellerin Anna Gavalda, um ihren Bestseller „Zusammen ist man weniger allein“ und natürlich um ihr neues Buch „Alles Glück kommt nie“.

Veranstalter: Carl Hanser Verlag, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 10.- / 8.-

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