Oktober 2009: Panda Sex von Mian Mian

Am 17. Oktober 2009 besprechen wir den Roman Panda Sex der chinesischen Autorin Mian Mian. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Heike und Christian.

Panda SexKurzbeschreibung
Durch die Nacht von Shanghai – mit Mian Mian, dem Bad Girl der chinesischen Literatur.

In Shanghai ist der Panda-Virus ausgebrochen: Sexmüde wie Pandabären sind die Figuren im neuen Roman von Mian Mian. Einst das Bad Girl der chinesischen Literatur, deren Werke in ihrer Heimat zensiert wurden, beweist sich die international gefeierte Autorin mit ihrem neuen Roman als Avantgarde-Klassikerin. Mian Mian war eine der ersten Schriftstellerinnen, die über die unbekannte Seite Chinas schrieb: über eine Jugend, die im Nachtleben ihr Glück sucht. Als Königin der Subkultur und Chinas begabteste Jungautorin feierte sie Der Spiegel.

Die Party ist zwar nicht vorbei in Mian Mians neuem Buch. Aber doch hat sich etwas verändert, es ist, als sei das einst glitzernde, leuchtende Shanghai in Schwarzweißlicht getaucht. Panda Sex erzählt von einer Gruppe junger Leute um das Schwesternpaar Mei Mei und Jie Jie.

Zwei Tage und Nächte lang durchstreifen sie die Shanghaier Party- und Clubszene und philosophieren dabei über die Liebe, Beziehungen, Geschlechterrollen und Sex. Gerade erst haben die Freunde ihren langjährigen Gefährten Little Beetle zu Grabe getragen. Dort, bei der Beerdigung, sollen sie sich infiziert haben mit dem Panda-Virus. Pandas haben nur zweimal im Jahr Sex. Den Figuren im Roman geht es ähnlich, sie suchen Nähe, sind süchtig nach echter Begegnung und können Sex doch nur mit Fremden haben.

Kühn konstruiert, protokolliert Panda Sex die Gespräche der Freunde auf den Straßen Shanghais. Mit flirrender Leichtigkeit und Melancholie entwirft Mian Mian das Bild einer Generation, die sich nach Liebe sehnt, aber das Risiko einer Beziehung fürchtet. China-Schwerpunkt der Frankfurter Buchmesse 2009

Über die Autorin Mian Mian
Mián Mián (chin. 棉棉) wurde am 28. August 1970 in Shanghai geboren.
Sie beschreibt in ihren Erzählungen und Romanen die Subkultur des neuen China, die sie als DJ, Rock-Show- und Rave-Promoterin gut kennengelernt hat.

Mit 16 Jahren begann sie zu schreiben. 1997 wurden ihre ersten Kurzgeschichten in der Literaturzeitschrift Xiaoshuo Jie veröffentlicht. Die vier Erzählungen La La La erschienen 1997 in Hongkong (auf Deutsch 2000 im Verlag Kiepenheuer & Witsch). Ihr erster Roman Candy folgte im Frühjahr 2000. Beide Bücher wurden Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. In der Volksrepublik China selbst waren sie jedoch schon nach kurzer Zeit nur noch als Raubkopien erhältlich.

Anschließend arbeitete Mian Mian als Schauspielerin im Film Shanghai Panic (2002), chinesischer Originaltitel: 《啦啦啦我们害怕啦啦啦》), zu dem sie auch das Drehbuch verfasst hat. Auch in dem Film Xiao shuo (2006) (englischsprachiger Titel: „The Obscure“ übernahm sie eine Rolle.

Wegen ihrer angeblich zweifelhaften moralischen Qualität waren Mian Mians Bücher bis 2002 von den chinesischen Behörden zensiert. La La La kam in Deutschland bei Kiepenheuer & Witsch in einer unzensierten und von der Autorin überarbeiteten Version heraus. Die gute Übersetzung leistete Karin Hasselblatt.

Mian Mian lebt in Shanghai. Ihre im Jahr 2000 geborene Tochter lebt bei ihrem Ex-Mann in Peking.

Über den Übersetzer Martin Woesler
geboren 1969, Sinologe, nach Studium, Forschung und Lehre an der Peking- und Harvard-Universität derzeit Professor an der Hochschule für Angewandte Sprachen München. Übersetzte u. a. den 250 Jahre alten klassischen chinesischen Roman „Der Traum der Roten Kammer“. Mit Mian Mian hat er die Orte aus dem Roman „Panda Sex“ besucht.

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