Rainer hat so überzeugend von seinem Buchvorschlag über „Die Einsamkeit der Primzahlen“ von Paolo Giordano geschwärmt, dass wir einstimmig beschlossen haben es beim nächsten Lesekreis-Treffen zu besprechen. Wir treffen uns am 13.02.2010 zur üblichen Zeit bei Eli.
Kurzbeschreibung
„Zum Teufel noch mal, was für ein großartiger Schriftsteller, schon mit 26 Jahren!“ Andrea Camilleri
Ein einziger Tag in ihrer Kindheit, so scheint es, hat über ihr ganzes Leben entschieden. An einem solchen Tag verlor Alice für immer ihre Unbeschwertheit und das Vertrauen zu ihrem halsstarrigen Vater. Mattia hingegen verlor mit sechs Jahren seine Schwester, deren Hilfsbedürftigkeit er ein einziges Mal, für wenige Stunden, missachtet hatte. Seither quälen ihn Schuldgefühle, die er niemandem offenbart.
Sieben Jahre später lernen Mattia und Alice sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden scheint unwiderstehlich. Jeder erkennt im anderen die eigene Einsamkeit. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz zu offenbaren wagt. Und umgekehrt würde sie nie einen anderen als ihn bitten, das Tattoo von ihrer Haut zu entfernen, mit dem sie ihre inneren Wunden gleichsam übermalen wollte. Doch mit den Jahren werden die Hindernisse, die die beiden einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher. Bis sie sich entscheiden müssen.
In einer ebenso klaren wie poetisch-eindringlichen Sprache erzählt Paolo Giordano die Geschichte von Alice und Mattia, die wie Primzahlzwillinge nahe beieinanderstehen und doch immer durch eine Winzigkeit getrennt bleiben. Komplexe Seelenzustände schildert er so genau, dass sie fassbar werden und uns tief berühren. Paolo Giordano findet unvergessliche Bilder für die verschlungenen Wege, auf denen die Dramen der Kindheit in uns fortwirken. Seine Prosa verwandelt auf magische Weise Schmerz in Trost.
Ausgezeichnet mit Italiens renommiertestem Literaturpreis – dem „Premio Strega“. Mit 26 Jahren ist Paolo Giordano der jüngste Gewinner aller Zeiten.
„Eindringlich und unaufhaltsam lässt Giordano den Schmerz der Kinder, der Jugendlichen und der Erwachsenen in den Leser einsickern. … Hier zeigt sich der Physiker Paolo Giordano als hervorragender Menschenanalytiker – wie auch bei seinen Nebenfiguren, die oft nur kurz auftauchen, dann vom Autor vergessen scheinen, um plötzlich wieder bedeutsam zu sein. Selbst sie zeigen sich dem Leser in einer Komplexität, für die man ihren Schöpfer nur achten kann. … seine Geschichte besticht nicht nur durch direkte, schnörkellose Dialoge und einen poetischen, bildreichen Erzählstil, sondern auch durch Spannung. Und so war der Roman in Italien 2008 der meistgekaufte. Giordano, als Physiker der wissenschaftlichen Abhandlung so mächtig wie dem literarischen Schreiben, beweist, dass sich Naturwissenschaft und Literatur aufs Schönste ergänzen können. Eine ungewöhnliche Bereicherung.“ Liliane Zuuring, Westdeutsche Allgemeine (29.08.2009)
Die 368 Seiten umfassende gebundene Ausgabe ist im August 2009 in Karl Blessing Verlag erschienen. Die Einsamkeit der Primzahlen ist für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich.