Januar 2016: Erschlagt die Armen von Shumona Sinha

Am 23. Januar 2016 besprechen wir im Lesekreis den Roman „Erschlagt die Armen“ von Shumona Sinha. Wir treffen uns um 20.30 Uhr bei Eli und Ibrahim.

Erschlagt die ArmenKurzbeschreibung
Erschlagt die Armen!‚ ist Titel eines Prosagedichts von Charles Baudelaire, und die Protagonistin dieses Romans scheint ihn wörtlich genommen zu haben: Die junge Frau schlägt einem Migranten in der Metro eine Weinflasche über den Kopf und findet sich in Polizeigewahrsam wieder. Dort soll sie sich erklären:

Was treibt eine dunkelhäutige Frau indischer Abstammung, die in der Asylbehörde als Dolmetscherin zwischen Asylbewerbern und Beamten vermittelt, zu einer solchen Tat? Täglich übersetzt sie das Jammern und die Lügen der Asylbewerber, deren offensichtliches Elend der Behörde nicht reicht †“ und ist angewidert vom System, deren Teil sie geworden ist. Als Migrantin bleibt sie fremd in den Augen der Beamten, aber auch für ihre ehemaligen Landsleute ist sie fremd †“ als eine, die es geschafft hat. Schließlich scheint es auch für sie in der menschengemachten Enge der Welt keine andere Begegnung als den Angriff zu geben.

Erschlagt die Armen! ist ein zorniger Roman, der in kraftvoller, bilderreicher Sprache aufrüttelnde Fragen zu Identität und Zusammenleben in einer globalisierten Welt stellt.

128 Seiten, erschienen in der Edition Nautilus im August 2015.

Über die Autorin
Shumona Sinha, geboren 1973 in Kalkutta, lebt seit 2001 in Paris. Nach der Veröffentlichung von Erschlagt die Armen! 2011 verlor sie ihre Arbeit als Dolmetscherin bei der französischen Migrationsbehörde. Ende 2013 erschien ihr dritter Roman Calcutta, ebenfalls vielfach ausgezeichnet. Sie veröffentlichte mehrere Gedichtbände auf Französisch und Bengalisch. 2008 erschien ihr erster Roman Fenêtre sur l†™Abîme.

Ein Gedanke zu „Januar 2016: Erschlagt die Armen von Shumona Sinha

  1. Nicht gerade leicht in diesem Beruf zu stecken. Ein gut geschriebenes kräftiges Buch, welches tiefen Einblick in die Tätigkeit einer Dolmetscherin zeigt und ein wenig Aufmerksamkeit erfordert.

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