Herzen aus Stein: Wächterschwingen 01 von Inka Loreen Minden [Rezension]

Noir ist die letzte Überlebende einer mächtigen Hexenfamilie. Seitdem ihre Familie von einem Dämon getötet wurde, ist sie auf der Flucht. Sie weiß nicht, dass der Gargoyle Vincent Balentine Tag und Nacht in ihrer Nähe ist, um sie zu beschützen.

Als sie eines Tages in einen gefährlichen Kampf verwickelt wird, kommt Vincent nicht umhin, seine Deckung aufzugeben und ihr zu helfen. Lange hat er davon geträumt, sich ihr zu zeigen, denn er hat sich über die Jahre in Noir verliebt. Doch als Gargoyle darf er sich eigentlich nicht mit einer Menschenfrau einlassen. Zudem wurde ihm von seinem Clanführer ein Fluch auferlegt: Alles was er mit seinen menschlichen Händen berührt, erstarrt zu Stein. Vincent hat einen schweren Stand innerhalb der eigenen Art, weil er nur zur Hälfte ein Gargoyle ist.

Nun, da er sich Noir zu erkennen gegeben hat, kommen die beiden sich näher, denn auch Noir merkt, dass sie füreinander bestimmt sind. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem stierköpfigen Dämon Ceros, der sich bei einem Attentat auf Noirs Familie ein mächtiges Artefakt angeeignet hat.

Inka Loreen Minden hat eine einzigartige Romantic Fantasy Geschichte entworfen, in der es von mythischen Wesen nur so wimmelt. Auch wenn der Hauptteil der Geschichte von Noir und Vincent handelt, lernt man in einem weiteren Handlungsstrang Kara, den weiblichen Wächterengel der Londoner Gargoyles, näher kennen. Kara verliebt sich in den Dämon Ash, der, obwohl er Ceros Handlanger ist, ganz eigene Ziele verfolgt. Ash ist kein gewöhnlicher Dämon und seine Bestimmung, als auch Karas, sind mit den Schicksalen von Noir und Vincent eng verknüpft.

Man taucht direkt in diese wundervolle Geschichte ein. Alles beginnt in London, als Vincent noch der unbemerkte Beschützer von Noir ist. Abwechselnd aus allen Perspektiven der Protagonisten erzählt, bekommt man tiefe Einblicke in ihre Intentionen und erhält so auch Einblicke in ihre Erinnerungen. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar, man fühlt in allen Situationen mit ihnen und verfolgt atemlos die Entwicklung der Beziehung zwischen der Hexe und dem Gargoyle. Beide sind aufgrund ihres Lebensstils recht unerfahren in der Liebe und so kommt die Romantik und Erotik nicht zu kurz. Dennoch bleibt der Spannungsbogen recht hoch. Die Schauplätze sind vielfältig in London, Paris und Florenz angesiedelt und einige faszinierende Abstecher führen in die Unterwelt – all das versteckt in der menschlichen Welt wie wir sie kennen. Auch die Engelshierarchie spielt eine große Rolle, gibt sie doch oft den Anstoß, der das Schicksal in die richtigen Bahnen leitet.

Der Roman bietet einen verheißungsvollen Plot mit viel Potenzial für eine oder mehrere Fortsetzungen. Ich bin sehr gespannt, wie es im nächsten Teil weitergeht. Auch alle Nebencharaktere sind interessant und liebevoll gestaltet, sodass ich gerne mehr über sie erfahren möchte. Die verschiedenen Schicksale und Handlungsfäden fügen sich zu einem schlüssigen Gesamtbild am Ende des Buches zusammen. Der Autorin ist es gelungen, einen spannenden, ganz und gar nicht vorhersehbaren Roman zu schreiben, der ungeahnte Wendungen bereit hält und in einem schönen Happy-End abschließt.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Doc für diese aufschlussreiche schöne Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Herzen aus Stein: Wächterschwingen 01 von Inka Loreen Minden ist in der Taschenbuchausgabe am 1. September 2012 im Sieben Verlag erschienen. Der 400 Seiten umfassende Fantasy-Roman ist für 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Kurzbeschreibung
Eine Hexe auf der Flucht vor grausamen Dämonen – Ein Gargoyle, ihr heimlicher Beschützer Niemals darf er sich ihr zeigen, niemals darf er sich in sie verlieben, die Konsequenzen wären verheerend. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Noir LeMar, die letzte Überlebende eines Hexenklans, ist auf der Flucht vor Dämonen, die einst ihre Familie auslöschten. Sie weiß nicht, dass sie in dem Gargoyle Vincent einen heimlichen Beschützer hat, der sie Tag und Nacht bewacht, während sie versucht, die Mörder ihrer Eltern zu finden. Um Noirs Leben zu retten, muss Vincent seine Deckung aufgeben. Auch wenn zwischen den beiden sofort eine unwiderstehliche Anziehungskraft herrscht, dürfen sie niemals ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen. Denn Vincent wurde mit einem Fluch belegt. Alles, was er in seiner menschlichen Gestalt berührt, wird zu Stein.

Über die Autorin
Inka Loreen Minden, die auch unter dem Pseudonym Lucy Palmer, Mona Hanke (Erotik) und Loreen Ravenscroft (Romantasy) schreibt, ist eine bekannte deutsche Autorin (homo-)erotischer Literatur. Von ihr sind bereits 26 Bücher, 6 Hörbücher und zahlreiche E-Books erschienen.

Neben einer spannenden Rahmenhandlung legt sie viel Wert auf eine niveauvolle Sprache und lebendige Figuren. Explizite Erotik, gepaart mit Liebe, Leidenschaft und Romantik, ist in all ihren Storys zu finden, die an den unterschiedlichsten Schauplätzen spielen.
Mehr über die Autorin findet sich auf ihrer Homepage unter www.inka-loreen-minden.de.

 

Mondscheinbiss von Janin P. Klinger [Rezension]

Die Werwölfin Serena Love Baltimore ist Polizistin und lebt in New York. Ihr Geliebter und Lebensgefährte ist der Vampir Jason LaFavre. Er arbeitet als Profiler ebenfalls bei der New Yorker Polizei.

Um einen Serienmörder, der es auf junge Frauen abgesehen hat, zu fassen, werden die beiden gemeinsam auf den Fall angesetzt. Unheimlich sind die kleinen Botschaften, die der Täter speziell für Serena bei den Opfern hinterlässt. Als er immer tiefer in Serenas Privatsphäre eindringt, gerät sie mehr und mehr in Gefahr. Gemeinsam versuchen die Werwölfin und der Vampir dem Mörder das Handwerk zu legen.

Serenas Privatleben könnte eigentlich perfekter nicht sein. Sie lebt in einer glücklichen Beziehung und hat eine enge Bindung zu ihrer Familie. Leider haben einige Familienmitglieder mit ihrem Freund, dem Vampir, ein Problem, denn beide Arten sind seit Jahrhunderten verfeindet. Zwar wurde ein Waffenstillstand zwischen ihnen geschlossen, doch sie begegnen sich nach wie vor sehr misstrauisch. Das allein macht es schon schwer für Serena, ihre Liebe vor ihrer Familie zu verteidigen – ganz besonders vor ihren vier Brüdern. Das Misstrauen ist nicht unbegründet, da der Biss eines Werwolfs für Vampire tödlich ist, ebenso wie der Speichel eines Vampirs für einen Werwolf den sicheren Tod bedeutet. Zudem hat ein Ereignis in der Vergangenheit ihrer Familie schwer zugesetzt hat. Doch die starke Liebe der beiden überwindet das alles, und als Serena in die Fänge des Serienmörders gerät, treten die alten Fehden in den Hintergrund.

Janine P. Klinger ist es gelungen, einen in sich schlüssigen Roman zu schreiben, in dem keine Langeweile aufkommt. Anders als in vielen Urban-Fantasy-Geschichten lernen sich die Protagonisten zu Beginn nicht erst kennen, sondern sind schon ein Paar. Durch Rückblenden erfährt man, wie die beiden sich kennen- und lieben lernten. Der Fokus liegt deshalb nicht auf der Liebesgeschichte, sondern vor allem auf der spannenden Aufklärung der Mordserie. Dennoch sorgen sinnliche und auch humorvolle Momente für Abwechslung. Man lernt Serenas Familie kennen, die ein sehr sympathisches Werwolfsrudel ist. Serena selbst ist eine toughe junge Frau, die man von Anfang an ins Herz schließt.
Einziger Wermutstropfen sind einige Namensverwechslungen, die gerade in einer so knappen Geschichte auffallen. Nichtsdestotrotz hat mir dieser Roman großes Lesevergnügen bereitet. Durch den flüssigen Schreibstil kamen keine unnötigen Längen auf.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die schöne Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Die Taschenbuchausgabe Mondscheinbiss von Janin P. Klinger umfasst 204 Seiten und ist im Mai 2012 für 14,90 Euro im Sieben Verlag erschienen.

Kurzbeschreibung
Serena Love Baltimore verdient ihren Lebensunterhalt als Lieutenant beim NYPD. Dass sie eine Werwölfin ist, geht nicht unbedingt jeden etwas an. Ihre Familie, ein wildes Werwolfsrudel, hat sich damit abgefunden, dass sie in ihrem Job schon mal ihr Leben riskiert. Was jedoch die Beschützerinstinkte ihrer Brüder auf Hochtouren laufen lässt, ist die Tatsache, dass sie ein Verhältnis mit dem Top-Profiler Jason LaFavre hat. Denn Jason ist nicht nur ihr Liebster, sondern obendrein ein Vampir und somit Persona non grata in Werwolfkreisen. Als ein Serienkiller es auf Serena abgesehen hat, scheint das zerbrechliche Friedensgeflecht zu zerreißen, und stellt nicht nur die Liebe von Serena und Jason auf eine harte Probe.

Über die Autorin
Janin P. Klinger wurde 1989 in Bochum-Wattenscheid geboren und lebt noch immer dort. Harry Potter brachte sie zur Fantastischen Literatur. Die Liebe zum geschriebenen Wort blieb ihr erhalten und so hat sie neben ihrer Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten stets weitergeschrieben, Kurzgeschichten verfasst, Schreibwettbewerbe gewonnen. In ihrer Freizeit spielt sie gern Klavier, geht Reiten, fährt gern ihre 6er Kawasaki Ninja und liebt regelmäßige Kinobesuche.

Blanche 01 – Der Erzdämon von Jane Christo [Rezension]

Die junge Blanche ist nach Paris zurückgekehrt, um den Tod von Wayne zu rächen. Wayne war ihr väterlicher Freund und Mentor. Er wurde verraten und bei einem Bombenanschlag getötet. Seine Seele, die er schon vor Jahren an Saetan verkauft hatte, landet jedoch nicht wie abgesprochen in der Hölle, sondern in einer Art Zwischenwelt. Saetan lässt keinen Vertragsbruch gelten und schickt seinen Erzdämon Beliar zu Blanche, um die versprochene Seele einzufordern, notfalls nimmt er auch ihre eigene. Beliar gibt Blance für die Übergabe vier Tage Zeit. Doch die Frist verstreicht ungenutzt, denn plötzlich nehmen Ereignisse ihren Lauf, mit denen niemand gerechnet hat – am wenigsten Blanche.

Paris ist der Schauplatz dieses Romans. Die Handlung spielt nicht in den Straßen und Vierteln, in denen sich die Reichen und Schönen tummeln, sondern in den heruntergekommenen Stadtbezirken und Gassen, in denen Mafiabosse blutig und brutal um die Hierarchie kämpfen.

Nicht fühlen! Konzentrieren! Fokussieren! So hatte Wayne Blanche gedrillt, damit sie in diesem Umfeld überleben kann. Eiskalt und schnell reagieren und jegliche Gefühle ausblenden, lautet ihr Motto in den Fußstapfen des Profikillers, in denen sie sich nur in wenigen Augenblicken Emotionen erlaubt. Bevor sie ihre Gefühle zu überwältigen drohen, legt sie sie wieder auf Eis.

Ausgerechnet einer der Höllenfürsten, ein Erzdämon, vermag nun diese Barrieren zu durchbrechen.

Fluchend, nach allen Seiten kratzend und beißend, ist Blanche eine außergewöhnliche Heldin. Ihr Weltbild gerät erheblich ins Wanken, als sie feststellen muss, dass noch eine andere Welt als die ihr bisher bekannte existiert – die Welt der Engel und Dämonen. Doch sie wäre nicht Blanche, wenn sie das wirklich aus der Bahn werfen würde.

Sie traut niemandem, nicht einmal sich selbst, als sie beginnt, heftig auf Beliar zu reagieren. Seltsamerweise fühlt sie bei ihm zum ersten Mal in ihrem Leben so etwas wie Geborgenheit und Liebe. Wer kann auch einem trotz unzähliger Narben gutaussehenden Dämon widerstehen, der nach frischem Kaffee und Zimt duftet?

Beliar war ein Warlord. Nachdem ihn Gott fallen gelassen und Saetan sich seiner angenommen hatte, wütete er zornig und grausam unter den Menschen. Doch die Dämonenwelt veränderte sich und auch Belair verspürt durch den Kontakt zu Blanche plötzlich Gefühle, die er nie mehr für möglich gehalten hätte. Sie lässt ihn auf die Liebe hoffen und den harten und schmerzhaften Weg, sich aus Saetans Klauen zu befreien, beschreiten.

Zoey, ein Bösewicht, der Blanche seit ihren Kindertagen Alpträume bereitet, hat sich auch auf einen Tanz mit dem Teufel eingelassen und macht ihr immer wieder das Leben schwer. Ihn endlich zu beseitigen, ist ihr primäres Ziel. Doch immer wieder entkommt er seiner gerechten Strafe.

Jane Christo lässt uns kaum Zeit zum Atmen, wenn sie uns durch die Straßen von Paris jagt. Durch die direkte Sprache, die wunderbar zu Blanche, ihrer Vergangenheit und das Milieu in dem sie sich bewegt, passt, kann man so richtig intensiv in die Geschichte eintauchen. Uns fliegen schon mal Kugeln und Granaten um die Ohren, denn Machtkämpfe unter rivalisierenden Mafiabossen sind eben kein Kindergeburtstag, besonders, wenn dann noch einige Höllenfürsten mitmischen. Ehrlich und unverfälscht, mit Enthüllungen, die überraschender nicht sein können und gut ausgearbeiteten Nebencharakteren, die einem ans Herz wachsen, wird dieser Roman zu einem phantastischen Lesegenuss. Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind manches Mal humorvoll und rührend zugleich.

Die Autorin hat wunderbar beschrieben, wie Blanches Eispanzer langsam aber unaufhörlich schmilzt, wie sie sich schrittweise für IHREN Erzdämon öffnet, aber trotzdem nicht ganz von ihren Prinzipien abweicht und sogar einem Erzengel Paroli bietet.

Authentisch, spannend und mitreißend bis zur letzten Seite. Ein wahrer Pageturner!

Auf den 2. Teil freue ich mich schon, denn ein paar sehr wichtige Fragen sind offen geblieben.
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Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für die ausführliche begeisterte Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Blanche – Der Erzdämon von Jane Christo umfasst 210 Seiten. Die Taschenbuchausgabe ist im April 2012 im Sieben Verlag für 14,90 Euro erschienen.

Kurzbeschreibung
Es ist nicht einfach, bei einem Profikiller aufzuwachsen, der seine Seele an den Teufel verkauft hat. Doch als Blanches väterlicher Mentor stirbt, muss sie beweisen was in ihr steckt. Sie wird vom Erzdämon Beliar aufgesucht, der von ihr verlangt, dass sie die Schulden ihres Mentors bezahlt, denn dieser ist nach seinem Ableben nicht wie verabredet in der Hölle erschienen. Beliar übt eine starke erotische Anziehungskraft auf sie aus, und als sich der Dämon in sie verliebt, wird es kompliziert. Um Blanches Vertrauen zu gewinnen, wendet sich Beliar gegen Saetan und nimmt den Kampf mit dessen Höllenfürsten auf, während Blanche ihre eigene Schlacht schlagen muss. Die Welt, die sie kannte, existiert nicht länger, und sie muss sich entscheiden, ob sie leben, oder untergehen will. Ob sie aufgibt, oder sich ihren Gefühlen für den Dämon stellt.

Über die Autorin
Jane Christo arbeitet seit Mitte der 90er in der Medienindustrie. Dort ist sie zuständig für PR, Presse- und Werbetexte, sowie für die Redaktion von Kunden- und Mitarbeiterjournalen.
Mit dem Roman Blanche – Der Erzdämon legt sie ihr Debüt als Urban Fantasy Autorin vor.

Teil 2 der Trilogie, der diesen Herbst beim Sieben Verlag erscheinen wird, ist bereits in Vorbereitung.

Mehr über die Autorin unter facebook.com/JaneChristo oder auf ihrem Blog: JaneChristo.blogspot.com

Söhne der Luna 03 – Der Fürst der Wölfe von Lara Wegner [Rezension]

Der Lamia Berenike wurden durch die Larvae ein Teil ihrer Kräfte und das Gift ihrer Fänge, der einzige Schutz gegen Übergriffe männlicher Vampire, geraubt. Um nicht aus der Gemeinschaft verstoßen zu werden, will sie sich und ihrer Familie ihren Mut und ihre Unabhängigkeit beweisen und beschließt, sich an den Larvae zu rächen, indem sie den Werwolf Gillian de Garou tötet. Unverzüglich macht sie sich von Rom auf den Weg nach London, obwohl sie weiß, dass sie damit die Friedenspläne ihres Bruders Mica, Oberhaupt der Vampire, und den Waffenstillstand mit den Werwölfen gefährdet.

In London angekommen, muss Berenike feststellen, dass ihr jemand zuvorgekommen ist. Gillian ist bereits tot und sein Vater Juvenal de Garou, der Fürst der Wölfe, ist aus Spanien angereist, um den Mörder zu finden. Der Verdacht fällt auf Branwyn, ein sehr alter Vampir, der Gilllian die Gefährtin geraubt hat. Juvenal und Berenikes Wege kreuzen sich auf seiner Jagd und die Umstände machen die beiden zu Verbündeten. Nicht nur Branwyn stellt eine Gefahr für Berenike dar, sondern ein weiterer Feind, der zunächst unerkannt bleibt, scheint es auf die Geschöpfe der Nacht abgesehen zu haben.

Auch Mica trifft wenig später in London ein. Er verfolgt seine Schwester, um sie von ihren Mordplänen abzuhalten. Als die beiden sich wiedersehen, wird das familiäre Band durch die Aufklärung einiger Missverständnisse langsam wieder stärker. Mica macht Jagd auf Branwyn, der den Frieden zerstören und seinen Platz in der Vampirwelt einnehmen will. Trotz all dieser Verstrickungen kommen Juvenal und Berenike sich näher. Eine ernsthafte Beziehung zwischen den beiden ist jedoch undenkbar, da die Lamia seit Anbeginn der Zeit von den Werwölfen gefürchtet werden. Doch lange können sie nicht gegen ihre aufkeimenden Gefühle ankämpfen…

In diesem dritten Teil der Reihe „Der Söhne der Luna†œ hat Lara Wegner sich selbst übertroffen. Völlig unvorhersehbare Ereignisse haben mich gespannt weiter- und weiterlesen lassen. Berenike, die die Autorin schon im vorherigen Teil eingeführt ein, macht eine unglaubliche Wandlung durch. Sie entwickelt sich von der arroganten und rachsüchtigen Einzelkämpferin in eine loyale sympathische Protagonistin. Juvenal, dessen Name ebenfalls schon in den vorherigen Bänden auftaucht, macht seinem Ruf alle Ehre. Trotz der schweren Schicksalsschläge, die er erlitten hat, verliert er nie die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Mica erscheint wieder so überirdisch und mysteriös, dass ich mir wünsche, die Autorin räumt ihm in einer Fortsetzung mehr Platz ein. Die Wortgefechte zwischen ihm und Juvenal sind sehr amüsant und einfallsreich, auch seine spätere Loyalität Berenikes gegenüber haben ihn für mich noch interessanter gemacht.
Neu ins Spiel kommt Grishan, der Ziehsohn von Gillian, ein Heißsporn und Hitzkopf, den ich aufgrund seiner jugendlichen unbeschwerten Art gleich ins Herz geschlossen habe. Über ihn hoffe ich in den nächsten Bänden auch mehr zu erfahren.

Der Schreibstil ist ungeheuer dynamisch und so bildhaft, dass ich mich ab und zu im grauen London wähnte. Wer die vorherigen Bände gelesen hat, wird diesen dritten Teil lieben. Doch auch wer mit diesem Teil die Reihe beginnt, kann sich auf eine spannende Geschichte mit packender Action, prickelnden Liebesszenen und faszinierenden Wesen freuen. Dieses Buch lässt keinerlei Langeweile aufkommen und ist eine absolute Empfehlung für alle Fans von Urban-Fantasie-Romanen.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Doc Jane für diese anschauliche Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Söhne der Luna 03 – Der Fürst der Wölfe von Lara Wegner. Taschenbuchausgabe, 240 Seiten, erschienen im November 2011 im Sieben Verlag.
Söhne der Luna 02 – Die Braut des Wolfes von Lara Wegner. Taschenbuchausgabe, 273 Seiten, erschienen im März 2011 im Sieben Verlag. (Rezension von Doc Jane)
Söhne der Luna 01 – Im Bann des Wolfes von Lara Wegner. Taschenbuchausgabe, 360 Seiten, erschienen im April 2010 im Sieben Verlag.

Über die Autorin
Unter dem Pseudonym Lara Wegner schreibt Antonia Munoz, Jahrgang 1967, im Bereich Dark Romance. Antonia Munoz ist seit vielen Jahren in der Personalberatung tätig und lebt in der Nähe von Frankfurt. Ihr Interesse für Literatur und Geschichte, insbesondere für die Geschichte Frankreichs, entwickelte sich bereits in ihrer Jugend und führte sie vom Lesen zum Schreiben. †œIm Bann des Wolfes† ist der erste Teil der Serie †œSöhne der Luna†œ.

Hapu: Teufel im Leib von Michael Zandt [Rezension]

Bade nicht in Selbstmitleid! Du bist jung! Du hast zwei Hände, zwei Beine, einen Kopf! Nimm dein Leben in die Hand!

Hapu ist eine junge Frau, die mitten im Leben steht. Sie hat einen Job, Hobbys und teilt sich mit ihrer Freundin Hari eine Wohnung. Doch sie unterscheidet sich nicht nur äußerlich von ihren weiblichen Artgenossen, sondern auch durch ihre Lebensgewohnheiten. Sie ist eine Asartu, eine Dämonin, die menschliche Enzyme zum Überleben braucht †“ und zwar von lebenden Spendern.

Menschen und Asartu leben scheinbar in einer friedlichen Koexistenz miteinander in einer Welt, wie wir sie kennen, doch nicht nur unter dieser Oberfläche beginnt es zu brodelt, sondern auch bei den Dämonen scheint sich ein Umbruch anzubahnen. In einer Tempelruine tief im Regenwald, von der Hapu sich magisch angezogen fühlt, erhofft sie endlich Antworten über ihre zweite Seele Lilith zu finden. Lilith, eine Sepuku, ist in ihrem Körper erwacht und hat viele Fragen aufgeworfen. Dort kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung.…

Entwurzelt und mittellos landet Hapu nach einigen blutigen Auseinandersetzungen, die eine Ausbürgerung aus ihrer Heimat in Deutschland zur Folge hat, auf Kemet und muss sich dort ein neues Leben aufbauen. Um nicht in die Obdachlosigkeit abzurutschen, beherzigt sie den Rat Ahweres:

[…] „Kemet ist der einzige Ort auf der Welt, der wirklich dir gehört! Nur hier bist du weder auf die Gnade, noch das Mitleid der Menschen angewiesen. Nur hier musst du dich nicht dafür entschuldigen, wer du bist! Tausende und Abertausende haben dir diese Heimat mit ihrem Leben erkauft. Zeige dich diesem Opfer würdig! Bade nicht in Selbstmitleid! Du bist jung! Du hast zwei Hände, zwei Beine, einen Kopf! Nimm dein Leben in die Hand! Geh´ hinaus und spüre, dass du frei bist!†œ[…]

Hapu beschließt ihren Militärdienst zu leisten, um danach studieren zu können. Doch etwas oder jemand in ihr hat ganz andere Pläne, die mit ihren eigenen so gar nicht konform gehen.

Knallhart und ohne Schnörkel erzählt uns Hapu ihre Geschichte. Brutal ehrlich, blutrünstig und hin und wieder scheinbar emotionslos, gerade so, als wolle sie um Luzifers Willen bloß keine Gefühle für ihre Mitmenschen oder Mitdämonen zulassen.

Verzeihung, ich meine natürlich, dass der Autor Michael Zandt uns ihre Geschichte erzählt, aber zuweilen hatte ich schlichtweg vergessen, dass hier ein Autor seine Feder schwang. Er hat es meisterlich verstanden, gerade so, als hätte Hapu manchmal leibhaftig vor mir gesessen und mit mir bei Kaffee und Zigaretten über ihr Leben geplaudert. Zuerst war ich ob ihrer Brutalität etwas irritiert, doch nach wenigen Seiten dachte ich spontan… das passt! Genau so muss ein Dämon sein, genau so muss er handeln, um glaubwürdig als Luzifers Nachkömmling zu erscheinen.

Auch Hapus Kampf mit den Behörden der Asartu auf Kemet, ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte und ihre Lernbereitschaft, ihre Wut, die sie selbst als rote Woge bezeichnet, unter Kontrolle zu bekommen und in die richtigen Bahnen zu lenken, wird sehr anschaulich von Michael Zandt geschildert.

Hapu schließt nicht schnell Freundschaften, nur wen sie in ihr dämonisches Herz geschlossen hat, kann sich glücklich schätzen. Da ist ihre Menschenfreundin Hari oder auf Kemet Selkis und nach einigen Anfangsschwierigkeiten auch Ashayt. Für sie würde Hapu sogar die Hölle zufrieren lassen.

Der Leser erfährt viel über das Leben und die Historie der Asartu und anderer Dämonenarten. Dann und wann sind die Informationen vielleicht ein wenig zu geballt, wodurch der aufgebaute Spannungsbogen etwas abflacht, doch so manches Mal katapultiert er sich schlagartig in die Höhe, wenn am Ende eines Absatzes plötzlich etwas vollkommen Unerwartetes passiert und man überrascht nach Luft schnappt.

Mir persönlich haben auch die Illustrationen von Grit Richter in dem Buch und ihre Covergestaltung sehr gut gefallen.
Angenehm ist es ebenfalls, einmal nicht von überdurchschnittlichen gutaussehenden Superhelden und ach so tapferen Gutmenschen zu lesen. Der wohldurchdachte Erzählstil passt wunderbar zu der Figur Hapu und den verschiedenen Spezies in dieser Geschichte. Alles andere wäre in meinen Augen zu „weichgespült†œ und unglaubwürdig. Man sollte sich einfach darauf einlassen †“ dann steht einem ungewöhnlichen Lesegenuss nichts mehr im Weg.

Hapu: Teufel im Leib von Michael Zandt. Taschenbuchausgabe, 273 Seiten. Candela Verlag, Korb 2011

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für die schöne ausführliche Buchbesprechung und bei Candela Verlag für die freundliche Überlassung einen Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung
Die attraktive Hapu ist eine junge Frau wie viele andere auch. Sie liebt ihr Motorrad, geht keiner Prügelei aus dem Weg und ist engagierter Fan der Stuttgarter Kickers. In mancher Hinsicht unterscheidet sich Hapu aber von der Mehrzahl ihrer Altersgenossinnen. Sie hat schneeweiße Haut, einen beweglichen Schwanz und … manchmal Appetit auf Menschenfleisch.

Über den Autor
Seinen ersten Kontakt mit der Literatur hatte Michael Zandt nach eigenen Angaben am Zeitschriftenregal des örtlichen Supermarktes, wo er regelmäßig (und taschengeldneutral) die Abenteuer der Schlümpfe verschlang.
Jules Verne und H.G. Wells ebneten ihm später den Weg in die Welt der Phantastik. Er bewunderte Perutz, vergötterte Poe und amüsierte sich leidlich bei Lovecraft. Auch durch den unvermeidlichen Herrn der Ringe hat er sich gekämpft. Eine grandiose Zeitverschwendung übrigens, meint Zandt.
Heute sind seine literarischen Interessen verhältnismäßig breit gestreut. So finden sich neben Cormack McCarthy auch Louis-Ferdinand Céline oder Wenedikt Jerofejew in seinem Bücherregal. Hapu: Teufel im Leib ist sein Debütroman.