Night Sky von Stephanie Madea [Rezension]

Night Sky – Sklave des Blutes – von Stephanie Madea

Die junge Pilotin Cira Anderson liebt ihren Beruf. Als sie bei einem Beinahe-Absturz in letzter Minute von dem überaus attraktiven Jonas Baker gerettet wird, ahnen beiden nicht, was das Schicksal für sie noch vorgesehen hat. Obwohl Cira vermutet, dass mit ihrem geheimnisvollen Retter etwas nicht stimmt, hat sie keine Ahnung, dass er ein Vampir ist.

Nach einhundert Jahren selbstauferlegter Einsamkeit in den russischen Wäldern kehrt Jonas unverhofft zur Beerdigung seines unter mysteriösen Umständen gestorbenen Vaters zurück. Doch er weigert sich, als Erstgeborener sein Erbe als Familienoberhaupt und Konzernerbe anzutreten. Auch die ihm zugedachte reinrassige Vampirin verschmäht er, da er diese reizende Menschenfrau nicht vergessen kann. Immer wieder rettet er Cira das Leben. Langsam, aber unaufhaltsam wächst die Liebe zwischen Jonas und ihr ebenso wie ihre emphatische Verbindung. Sie können bald nicht mehr voneinander lassen, obwohl ihre Liebe unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Oder sind es gerade die Sterne, die ihr Schicksal bestimmen? Und wer trachtet Cira immer wieder nach dem Leben und versucht dabei gleichzeitig Jonas aus dem Weg zu räumen?

Flüssig und sehr einfühlsam schildert Stephanie Madea die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Cira und Jonas. Mit ausdrucksstarken Worten zieht sie den Leser in einen Strudel aus Abenteuer, Romantik, hingebungsvoller Liebe und Leidenschaft zwischen Mensch und Vampir. Eine Legende, ein rätselhafter Ring, dunkle Geheimnisse und die Sucht der männlichen Vampire nach dem Blut der Menschenfrauen tragen zur Spannung bei. Die verbotene Verbindung zwischen diesen beiden verschiedenen Spezies ist bei weitem nicht neu, doch die Autorin versteht es wunderbar, den selbst in diesem Genre kundigen Leser immer noch in Erstaunen zu versetzen.

Unwillkürlich leidet man mit Jonas, der immer wieder vergeblich versucht, seiner großen Liebe fernzubleiben. Er sieht sich selbst als größte Gefahr für ihr Leben, weil die Gier nach ihrem Blut, die er selbst unter größten Anstrengungen nicht immer unterdrücken kann, übermächtig wird. Schließlich unternimmt er sogar einen Versuch, seiner Existenz ein Ende zu bereiten.

Cira Jane Anderson, die bisher noch nie einem Mann begegnet ist, der sie schon beim ersten Kennenlernen in seinen Bann gezogen hat, ist eine starke und sympathische junge Frau. Durch eine unglückliche Kindheit bringt sie einige Altlasten mit in die Beziehung. Wie tief sich Cira mit Jonas verbunden fühlt, machen die folgenden Sätze deutlich:

„Wir gehören zusammen, wir sind eins, deine Gefühle sind meine Gefühle. Ich weine, weil ich mit dir trauere. Sag mir warum ich trauere, sag mir warum ich wütend auf mich bin, warum mein Inneres mich zerreißen möchte. Sag mir, wer du bist, damit ich weiß, wer wir sind.†œ

Die Mitwirkenden in diesem Reigen der Legenden und Mysterien sind fein gezeichnet und von der Autorin beeindruckend in Szene gesetzt. Amy, Ciras toughe beste Freundin, ist eine unerschrockene Journalistin. Sie kommt dem Geheimnis um Jonas und den anderen Wesen, die auf der Welt mitten unter uns wandeln, gefährlich nahe. Amy scheint ein besonderes Gespür für diese unheimlichen Wesen zu haben. Mit Jonas´ Freund, dem berüchtigten Silver Angel Ny´lane Bavarro ist sie einem mächtigen Dämon auf der Spur.
Ny´lane Bavarro, dunkelhäutig und überwiegend schweigsam, ist ein ziemlich rätselhafter Charakter. Seinem Standardspruch ‚ich mag keine weißen Frauen†˜ schenkt niemand mehr Glauben, spätestens dann nicht mehr, als er und Amy sich näher gekommen sind.

Einfach nur köstlich ist es, wenn sich Lilith, ein gewaltiger und grausamer weiblicher Dämon, völlig unerwartet zu Wort meldet. In ihrer ganz eigenen, skurrilen Art schildert sie dem Leser persönlich ihre Beweggründe, warum sie mal wieder ihren Arbeitgeber, einen mächtigen Nephilim, versucht übers Ohr zu hauen. Sie ist ein mysteriöser Störfaktor, der sich immer wieder zwischen Cira und Jonas drängt, um ihre eigenen Ziele brutal durchzusetzen.

Alex, Jonas´ förmlicher und überaus steifer Bruder, vermittelt anfangs einen eher negativen Eindruck, da er sich in seinem Hass auf ihn ziemlich verbissen hat. Im Lauf der Geschichte erfährt der Leser jedoch mehr über die Beweggründe, und durch das Auflösen von schwerwiegenden Missverständnissen, gewinnt er am Ende immer mehr Sympathie.

Noch andere, verschiedenartige Wesen, deren Wege sich in diesem Roman unerwartet kreuzen, erkennen plötzlich, dass sie einen gemeinsamen Gegner haben. Und obwohl sie mit Vorurteilen untereinander behaftet sind, gilt es, diesen Feind gemeinsam zu bekämpfen, denn es scheint ein bedeutsamer Wandel in der Luft zu liegen.

Herrlich romantisch und prickelnd, spannend, hinreichend blutrünstig und mit einer Prise Humor gewürzt, bereitet dieser Roman ein wirklich wunderbares Lesevergnügen.

Nach dem Cliffhanger, den die Autorin in Night Sky Teil 1 hinterlassen hat, bin ich auf jeden Fall gespannt auf den 2. Band der Trilogie, der im Februar 2012 erscheinen soll.

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diesen ausführlichen schönen Leseeindruck und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung

Als der reinrassige Vampir Jonas Baker seine wohlhabende Familie nach hundert Jahren der Einsamkeit auf der Beerdigung seines Vaters wiedertrifft, verlangt der Clan Unmögliches von ihm: Nicht nur soll er den Baker-Konzern führen, man erwartet obendrein, dass er eine Reinblüterin ehelicht. Doch Jonas hat nicht vor, sich einer Legende oder seiner Familie zu beugen, so setzt er als Erstes alles daran, die mysteriöse Todesursache seines Vaters aufzuklären und den Mörder zu stellen. Dabei begegnet er der Pilotin Cira, die mit dem Tod seines Vaters verwoben zu sein scheint. Als ein mächtiger Nephilim nach ihrem Leben trachtet, vereitelt Jonas den Angriff und kommt ihr dabei gefährlich nah …

Taschenbuch: 248 Seiten – Sieben-Verlag (31. Juli 2011)

Über die Autorin

Stephanie Madea, geboren 1977, wuchs in Norddeutschland auf. In ihrer Jugend fand sie Erfüllung in der Leitung von Sportgruppen wie dem Kinderturnen oder in der DLRG. Sie voltigierte, schrieb nächtelang Prosa und Poesie, vertonte eigene Hörspiele und komponierte Stücke auf der Orgel.

Sie erhielt ihren staatlich geprüften Abschluss zur Wirtschaftsassistentin in Fremdsprachen und Korrespondenz, ließ sich zur Speditionskauffrau mit Handelskammerabschluss ausbilden und erlangte den Titel zur staatlich geprüften Immobilienmaklerin-IMI.

Nach mehrjähriger Berufstätigkeit im In- und Ausland startete sie im kreativen Bereich ihre Selbstständigkeit und tauchte in die Tiefen der Schreibkunst ab.

Seit 2007 arbeitet sie hauptsächlich als freie Schriftstellerin und lebt mit ihrem Lebensgefährten und ihren drei Katzen in einem kleinen Dorf in den Bergen Zyperns.

Mehr Informationen über die Autorin finden sich auf ihrer Homepage unter www.stephanie-madea.com
Quelle Foto: Stephanie Madea

Schattendämonen 02: Nybbas Nächte von Jennifer Benkau [Rezension]

Der 2. Teil der Schattendämonen-Reihe: Nybbas Nächte von Jennifer Benkau

Nicholas und Joana führen in Portugal ein ruhigeres Leben. Doch es ist ihnen nur eine kurze Zeit vergönnt, denn nach einem Angriff einiger Inanen (manipulierte Menschen) müssen sie ihr kleines Paradies schon wieder verlassen. Ein mächtiger Dämonenfürst ist ihnen auf die Spur gekommen. Jo muss nun endlich ihre Fähigkeiten als Clerika trainieren, um zu überleben. Nicholas kennt nur ein Ziel, er will seine über alles geliebte Joana, seinen Menschen, beschützen. Auf der Flucht vor ihren Feinden reisen sie durch halb Europa in das kalte Island zu Rut Jensdottir, einer abtrünnige Clerika. Sie lebt in recht armseligen Verhältnissen mit ihrer Tochter Sunna in einem Vorort von Reykjavik und erklärt sich bereit, Joana zu unterrichten. Dafür verlangt sie von Nicholas eine Gegenleistung. Er soll Nachforschungen über einen mächtigen Dämon anstellen, der die Halbdämonenkinder, sogenannte Fuchsmenschen, in Island um sich zu einem großen Rudel geschart hat. Als ihre Liebe und das Vertrauen zueinander in Gefahr geraten, und vor allem Joanas Leben bedroht wird, schwört Nicholas einem zweiten Dämonenfürst Treue, was in seiner Welt eigentlich seinen Untergang zur Folge hat. Somit sind die Konflikte vorprogrammiert, deren Lösung schmerzhafte Opfer fordert…

Der nahtlose Übergang in den zweiten Band beschert dem Leser, wieder einmal ein wunderbares Lesevergnügen. Wer das Düstere, Melancholische aus dem ersten Band liebt, ist hier bestens aufgehoben. Spannend und geheimnisvoll, blutrünstig und düster, bedrückend und manchmal gnadenlos erzählt Jennifer Benkau die Fortsetzung und taucht den Leser in das Wechselbad der Gefühle zwischen Joana und Nicholas. Die Liebe der beiden widerspricht allen Regeln, da sie auf verschiedenen Seiten stehen und deshalb von ihresgleichen gejagt werden. Diese ungewöhnliche Welt der Dämonen, die die Autorin geschaffen hat, ist weder leicht zu erklären noch zu verstehen und dennoch ist das kein Hindernis für uneingeschränktes Lesevergnügen. Selten sind die Charaktere so unterschiedlich wie in diesem Roman. Es gibt kein Gut und Böse oder schwarz und weiß im herkömmlichen Sinne, sondern ein faszinierendes Grau, mit all seinen Facetten und Schattierungen. Da ist Nicholas, den man einfach lieben muss, trotz seiner zum Teil grausamen und rücksichtslosen Art. Eben noch vernichtet er auf sehr brutale Weise seinen Gegner, kurze Zeit später überrascht er den Leser mit einer unerwartet zärtlichen, romantischen Geste. In seinem Menschenkörper lebt der Dämon Nybbas. Er verwandelt sich nicht auf die bekannte Art in einen Dämon, sondern verlässt als Schatten einfach seine menschliche Hülle, die leblos zurück bleibt, um sich durch die Emotionen der Menschen zu nähren. Nach einer gewissen Zeit wird der Körper wieder von ihm ausgefüllt. Beide sind eine Einheit, ein Körper mit zwei Seelen. Er liebt seine Joana fast bis zu Selbstaufgabe.
Joana, mit den Problemen aus ihrer Vergangenheit behaftet, versucht ihre Angst vor seiner wahren Gestalt in den Griff zu bekommen. Obwohl auch sie ihn liebt, schreckt sie vor seiner dämonischen Art zurück. Doch auch sie lernt dazu und akzeptiert ihn schließlich so wie er ist – als Dämon ein blutrünstiges Monster.

Was mir persönlich gut gefällt, ist, dass niemand versucht, den anderen zu ändern oder in ein bestimmtes Schema zu pressen. Die düstere Stimmung, die sich unterschwellig durch den gesamten Roman zieht, passt wunderbar. Beachtenswert sind auch die Nebenakteure. Elias ist eine liebgewonnene Figur aus dem ersten Band. In seinem Körper lebt der Ilyan, ein Racheengel. Er ist verbunden mit Nicholas, aber leider nicht so wie Elias es sich wünscht. Er sieht in Joana eine Konkurrentin um die Gunst des Nybbas. Tomte Raik Svalanson, ein Kitsume, bietet Nicholas und Joana seine Hilfe an, jedoch nicht selbstlos wie zunächst gedacht. Demjan Choskeih, ein mächtiger Dämon, agiert lange Zeit ziemlich geheimnisvoll. Über seine wahren Motive lässt die Autorin uns lange Zeit im Dunkeln, was die Spannung noch erhöht. Die schwerkranke Rut, die Sunna liebt wie eine Tochter, die sie nie haben kann, da ihr von den Clerika ziemlich übel mitgespielt wurde. Auch diese Liebe ist genauso ungewöhnlich wie die von Nicholas und Joana.

Wie schon so oft führt Jennifer Benkau den Leser auf eine falsche Fährte. Verdutzt versucht man zu ergründen, wann man falsch abgebogen ist, bis man überrascht die winzigen Spuren, die die Autorin gelegt hat, erkennt und somit auch die logischen Zusammenhänge erfasst. Vermeintliche Feinde entpuppen sich als Verbündete. Alles was einem manchmal abwegig erscheint, bekommt plötzlich einen Sinn. Vieles kommt einem zunächst grausam und unmenschlich vor, doch wer sich auf diese faszinierende Dämonenwelt einlässt, wird mit Spannung und einigen überraschenden Momenten belohnt. Ach, man könnte noch so vieles aufzählen, aber … einfach lesen und genießen, es lohnt sich!

Es ist ratsam zuvor den ersten Teil zu lesen, da man sonst manche Zusammenhänge schwer begreifen wird. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die Fortsetzung. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr. Er ist flüssig, bildreich und spannend und bietet alles, was ein Roman braucht, um zu fesseln. Sehr viele Fragen sind noch offen und ich freue mich, wenn es bald mit Nicholas und Joana weitergeht.

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diese schöne, ausführliche Rezension und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung
Die Liebe verleiht Flügel, so sagt man. Doch manchmal sind Flügel nicht genug, um zwei Welten zu überspannen … Einen Dämon zu lieben, stellt eine ganz besondere Herausforderung dar. Dies war Joana klar, als sie sich mit Nicholas in einen Kokon geliehener Zeit eingesponnen hatte. Als wie aus dem Nichts ihre Feinde zuschlagen, gerät alles ins Wanken, woran Joana glaubt und lässt die Seifenblase der Illusion eines normalen Lebens platzen. Zur Verteidigung bleibt Joana nur eine Möglichkeit: Sie muss endlich lernen, ihre Clerica-Kräfte zu beherrschen und sucht auf Island eine abtrünnige Dämonenjägerin auf, um sich von ihr trainieren zu lassen. Doch muss sie schnell feststellen, dass unter dem grünlichen Schein der Aurora Borealis über dieser geheimnisvollen Insel nichts ist, wie es scheint. Nicholas indes steht eine harte Prüfung bevor, denn sein Vertrauen zu Joana wird tief erschüttert. Seiner großen Liebe Glauben zu schenken, kostet den Nybbas einen schier unbezahlbaren Preis …

Nybbas Nächte erscheint in der Taschenbuchausgabe am 15.06.2011 im Sieben Verlag.

Mehr von und über die Autorin Jennifer Benkau findet sich hier im Lesekreis oder auch hier in einem Interview.

Blutsvermächtnis von Kathy Felsing [Rezension]

Rezension von Angie: Blutsvermächtnis von Kathy Felsing

Die junge Nevaeh Morrison begleitet ihren Vater auf eine geheimnisvolle Expedition in die Chilenische Atacamawüste. Dort sieht sie in der Ferne jeden Morgen einen geheimnisvollen Jogger. Doch dann wird das Camp überfallen und es gibt Tote zu beklagen. Ihr Vater Joshua, der, von einem ihm unbekannten Auftraggeber gesponsert, das Gen der Unsterblichkeit suchen soll, ist seitdem spurlos verschwunden. Joshua wird des illegalen Waffenhandels beschuldigt, Nevaeh ohne weitere Erklärungen des Landes verwiesen. Sie hält ihren geliebten Vater für tot, doch der wurde, mit dem Tode ringend, von dem mysteriösen Elias Spops gekidnappt und auf sehr ungewöhnliche Weise geheilt.
Nevaeh besitzt eine besondere Gabe. Sie kann in ihren Träumen die Menschen manipulieren. Sie ist eine Traumgestalterin, Traumprägerin – ein Dream Shaper. Doch sie unterdrückt diese Gabe rigoros und verbietet sich selbst das Träumen, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Seit ihrer Kindheit quälen sie Schuldgefühle, da sie sich für den Tod ihrer Mutter und eines Spielkameraden verantwortlich fühlt. Nun versucht jemand brutal ihre Gabe zu aktivieren, um sie für sich zu missbrauchen und bedroht somit nicht nur ihr Leben. Das DPA (Department for Paranormal Activities) hat ebenfalls seine Finger in diesem undurchsichtigen Spiel.
Elia Spops, alias Elasippos, ein 12.413 Jahre alter Halbgott aus dem untergegangenen Atlantis, der seit Jahrtausenden die Entwicklung der Menschheit beobachtet, betrachtet seinen Lebensinhalt mittlerweile einzig und alleine darin, die Gebeine seines Sohnes Mestor zu schützen. Als ihm die Teilnehmer der Expedition bei ihren Ausgrabungen zu nahe kommen, greift er ein.
Als Nevaeh zum ersten Mal mit Elia zusammentrifft, erkennt sie in ihm den Jogger in der Wüste wieder und fühlt sich auf geheimnisvolle Weise zu ihm hingezogen, genau wie er zu ihr. Schicksal oder eine Laune der Götter?

Gnadenlos und temporeich treibt die Autorin Kathy Felsing den Leser durch diese spannende, zum Teil sehr drastisch beschriebene Geschichte. Kaum dass sie uns Zeit lässt ein wenig Atem zu schöpfen, lauert schon auf der nächsten Seite eine weitere Überraschung. Mal führt sie uns schweißtreibend durch die gnadenlose Hitze der Chilenischen Wüste oder in das sonnige Kalifornien, der Heimat der Protagonistin, um uns wenig später in Finnland im tiefen Schnee versinken zu lassen. Das Zusammentreffen von Nevaeh und Elia wird so ansprechend beschrieben, dass man sich, dankbar für eine kurze Verschnaufpause, nur zu gerne auf der romantischen und sinnlichen Welle treiben lässt. Doch unbarmherzig wird diese Stimmung durch ein Erdbeben aufgehoben, das alles wieder in Frage stellt und den Leser schonungslos in die nächste verblüffende Situation drängt.
Es geht in diesem Roman nicht nur um Vampire, Unsterbliche, Gottheiten und korrumpierte Militärs oder um die Beziehung zwischen Nevaeh und Elia, sondern auch um die Liebe innerhalb einer Familie. Wie weit würde ein Vater gehen, um das Leben seiner Tochter zu schützen? Wahnsinn und Hoffnung, Schuld, Vergebung und Vertrauen liegen hier sehr dicht beieinander. Packend ist auch die Geschichte des attraktiven Elias. Er, der letzte Überlebende des sagenumwobenen Atlantis, der mit Platon und Sokrates geplaudert hat, ist geradezu besessen von einer Schuld, die ihn dazu veranlasst sich in der Atacamawüste ein atemberaubendes unterirdisches Domizil um die Mumie seines zu früh verstorben Sohnes aufzubauen. Doch letztendlich muss er sich seiner Vergangenheit stellen, um mit Nevaeh eine Zukunft aufbauen zu können. Interessant sind ebenfalls die Nebenfiguren, die die Bezeichnung Nebenfigur eigentlich nicht verdienen, da sie alle zur Spannung auf die eine oder andere Art beitragen. Insbesondere Crichton, der seit Jahrhunderten treu ergebene Butler und Freund Elias. Die losen Fäden, die die Autorin im Laufe der Geschichte scheinbar zu einem schwerlösbaren Knoten zusammenfügt, werden von ihr auf sehr bemerkenswerte Weise nach und nach gelöst und führen dabei so manches Mal zu einem besonderen „Aha-Erlebnis†œ. Kathy Felsing hat die Vampire nicht neu erfunden, sondern ihnen ihren eigenen, wirklich außergewöhnlichen Stempel aufgedrückt. Selbst für Genrefremde ist dieses Buch durchaus empfehlenswert. Bis zur letzten Seite hat mich dieser Roman so gefesselt, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte. Ich fühlte mich angesichts der charmant rasanten Erzählweise einfach sehr gut unterhalten und fand mich am Schluss „schachmatt†œ auf der Spielwiese der Götter liegend wieder. 😉

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diese schöne ausführliche Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Blutvermächtnis“ umfasst 336 Seiten und ist im April 2011 im Sieben Verlag erschienen.

Kurzbeschreibung
Man nennt Menschen wie sie Dream Shaper, doch Nevaeh Morrision, eine Paläopathologin aus Los Angeles verdrängt ihre paranormale Gabe. Sie begegnet dem ältesten denkenden Wesen der Welt: Elasippos, eine geheimnisumwobene Persönlichkeit von ganz besonderem Blut. Dem seit Jahrhunderten zurückgezogen lebenden Elia drohen seine unbedacht gelegten Spuren der Vergangenheit zum Verhängnis zu werden. Sie lassen Nevaeh in das Fadenkreuz eines blutrünstigen Vampirs auf der Suche nach dem Blutsvermächtnis rücken. Ein persönlicher Feind hat zudem eine Rechnung mit ihr zu begleichen und zusätzlich steht die erste Begegnung von Nevaeh und Elia unter keinem guten Stern: Sie sieht in ihm den Entführer ihres Vaters.

Über die Autorin
Kathy Felsing wurde 1964 in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach der Fachoberschulreife jobbte sie zunächst für zwei Jahre als Redaktionsassistentin bei einer Wochenzeitung. Später absolvierte sie eine Ausbildung als Datenverarbeitungskauffrau und arbeitete viele Jahre als Programmiererin, Werbekauffrau und Web-Designerin. Bevor sie mit dem Schreiben anfing, war sie zuletzt in leitender Stellung als Ausbilderin für Fachinformatiker tätig.

Ende 2006 wanderte sie mit ihrer Familie in die Republik Zypern aus. Sie lebt und arbeitet mit ihrem jüngsten Sohn, ihrem Mann, zwei Katzen und einem Hund in einem 50-Seelendorf.

Söhne der Luna 02 – Die Braut des Wolfes von Lara Wegner [Rezension]

Lara Wegner †“ Söhne der Luna 02 – Die Braut des Wolfes

Aurora Braglia ist die letzte Überlebende ihrer Hexengilde. Ihr Vormund, der Leitwolf der roten Wölfe Tizzio de Mannero, steckte sie vor einigen Jahren in ein Kloster. Dort, fast in Vergessenheit geraten, taucht Tizzio plötzlich bei Aurora auf, denn er braucht ihre Hilfe. Sie soll Saphira, die verschwundene Gefährtin des Leitwolfs, aufspüren. Schnell wird klar, dass hinter ihrem Verschwinden ein uralter Fluch steckt, der seit Generationen in den Gassen Roms sein Unwesen treibt.

Da Aurora nie unter Hexen lebte, hat sie überhaupt keine Erfahrung, ihre Kräfte einzusetzen, geschweige denn, eine Ahnung wie sie vorgehen soll. Aurora willigt ein Tizzio zu helfen, nachdem er auf ihre Forderung, einen Beschützer und Ehemann für sie zu finden, eingeht. Er stellt ihr den Alphawolf Ruben de Garou an die Seite. Ruben, der eigentlich nur auf Wunsch seines Bruders Cassian in Rom ist, soll Aurora zur Frau nehmen und sie bei der Erfüllung ihres Auftrags unterstützen.

Ruben verbirgt ein Geheimnis, das ihm selbst schwer zu schaffen macht. Hinzu kommt, dass er eher ein Lebemann ist, der keinem Rudel angehört und lieber alleine durch die Gegend streift. Von mehreren Seiten genötigt, willigt er schließlich in die Scheinehe mit Aurora ein. Naturgemäß wählt ein Alphawolf seine Gefährtin eigentlich durch seine Instinkte geleitet.

Zeitgleich ist auch Mica der „Goldene†œ, das Oberhaupt der Vampire, in Rom zu Besuch bei seiner Mutter Selene. Selene ist eine Lamia, eine Art Vampirgottheit, die hoch angesehen sowie gefürchtet in der Vampirwelt ist. Mica will sie überreden, mit den Werwölfen Frieden zu schließen. Er erhofft sich dadurch mehr Rückhalt zu gewinnen, da er in seinem Revier in Paris auch einen solchen Friedenspakt geschlossen hat. Dieses Abkommen zog seine Autorität stark in Zweifel. Mit einem weiteren Friedenspakt in Rom will er das dunkle Volk überzeugen. Micas Schwester Berenike ist ebenfalls verschwunden. Der Verdacht liegt nahe, dass sie ebenfalls entführt wurde.

Aurora macht sich an der Seite von Ruben de Garou auf die Suche nach den Larvae, um die vermissten Frauen aufzuspüren. Ihre Mission führt sie durch das nächtliche Rom. Aurora gewinnt zunehmend an Stärke und auch das Band zwischen ihr und Ruben wird immer stärker.

Der Roman spielt im 18. Jahrhundert und der Schreibstil ist dieser Zeit angepasst. Schon nach wenigen Seiten taucht man völlig in die Vergangenheit ab – in eine Urban-Fantasy Story, die es in sich hat. Die Protagonistin Aurora schließt man gleich ins Herz. Abgeschnitten von der Außenwelt und abgeschoben in einem Kloster lebend, sind ihre anfänglichen Zweifel über die Bewältigung des Auftrags in einer ihr völlig unbekannten Welt absolut nachvollziehbar. Ebenso verständlich ist Rubens Unmut über die erzwungene Zusammenarbeit mit der Hexe, denn eigentlich ist er nur aus der Loyalität zu seinem Bruder in Rom aufgetaucht. Düster und unheimlich sind die Momente, in denen man den Larvae begegnet. Verstärkt wird der Eindruck durch die detaillierten Schilderungen über die Verschleppung und Gefangenschaft von Berenike. Auch Mica und Selene sind sehr interessante Charaktere, die dazu beitragen, dass in dem Buch keinerlei Langeweile aufkommt. Man verliebt sich gemeinsam mit Aurora in den schönen Ruben und ist gemeinsam mit ihr wütend auf den umtriebigen Werwolf, der noch so einige Eskapaden unternimmt. Man erfährt nach und nach mehr über den Fluch, die Werwölfe und über Auroras Kräfte, die sie zu einer wahren Strega, dem Oberhaupt einer Gilde, machen.

Die Braut es Wolfes“ ist nach „Im Bann des Wolfes“ zwar der zweite Teil der historischen Buchreihe „Söhne der Luna“ von Lara Wegner, aber auch ohne das erste Buch gelesen zu haben, kann man problemlos in die Geschichte einsteigen. Da nicht alle Handlungsstränge zusammengeführt werden, besteht Hoffnung, dass die Autorin an einer Fortsetzung arbeitet. Ich würde gerne mehr über Mica zu erfahren, denn dieser Charakter hat mich wirklich besonders neugierig gemacht.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die ausführliche schöne Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares. Eine weitere Rezension zu „Die Braut des Wolfes“ findet sich hier auf Letannas Bücherblog.

Söhne der Luna 02 – Die Braut des Wolfes“ umfasst 275 Seiten und ist im März 2011 im Sieben Verlag erschienen.

Kurzbeschreibung
Aurora Braglia ist eine Hexe ohne erkennbare Fähigkeiten, dafür aber mit einem Fluch belegt, den ihre Zunft vor Generationen auf sich gezogen hat. Als die Gefährtin ihres Vormundes verschwindet, soll Aurora sie finden. Um Aurora das Risiko schmackhaft zu machen, wird ihr ein Beschützer und Gemahl in Aussicht gestellt: der Vagabund und Werwolf Ruben de Garou. Schnell stellt sich heraus, dass sich der Einzelgänger nicht freiwillig in die Rolle des Bräutigams gefügt hat. Obwohl sie das weiß, kann sich Aurora ihrem Schicksal nicht entziehen und wagt sich mit ihm in die nächtlichen Straßen von Rom. Dort wartet auf sie eine Bedrohung von ungeahntem Ausmaß. Der Fluch der Larvae. Ohne die Kraft und Liebe ihres Begleiters droht Aurora der Tod. Doch wie soll sie einen Werwolf erobern, der sein Herz verschließt?

Über die Autorin
Antonia Munoz, Jahrgang 1967, ist seit vielen Jahren in der Personalberatung tätig und lebt in der Nähe von Frankfurt. Ihr Interesse für Literatur und Geschichte, insbesondere für die Geschichte Frankreichs, entwickelte sich bereits in ihrer Jugend und führte sie vom Lesen zum Schreiben.

Unter dem Pseudonym Lara Wegner schreibt Antonia Munoz im Bereich Dark Romance. „Im Bann des Wolfes“ ist der erste Teil der Serie „Söhne der Luna„. Er erschien im April 2010 ebenfalls im Sieben Verlag.

Blood Lily Chronicles 01: Erwachen von Julie Kenner [Rezension]

An sich kommt Lily Carlyle ums Leben, als sie ihre Schwester vor einem Mörder beschützt. Doch sie erwacht in dem fremden Körper von Alice Purdue und muss sogleich mit einem Dämon kämpfen. Clarence, ein „Bote Gottes“, informiert sie über ihre neuen Aufgaben als Beschützerin der Menschheit über die Dämonen. Eine neunte Pforte soll geöffnet werden, damit die Dämonen die Weltherrschaft übernehmen können. Lily hat besondere Kräfte und Fähigkeiten, und es steht ihr zu, dies zu verhindern. In dem Körper der hübschen Alice findet sie sich schnell zurecht und so bereitet sie sich auf den Kampf vor. In der Gaststätte ihres Onkels, in der sie als Kellnerin jobbt, trifft sie den mysteriösen und attraktiven  Deacon Camphire. Beide spüren die Anziehungskraft, die unmittelbar zwischen ihnen herrscht. Doch Lily ist misstrauisch und weiß nicht, ob sie ihm vertrauen kann.

Lily, die Protagonistin und Erzählerin der Geschichte, mutiert innerhalb kürzester Zeit zu einer brutalen und skrupellosen Kampfmaschine ohne ihr handeln zu reflektieren. Alles Menschliche hat sie zugunsten ihrer neuen Rolle als Dämonenjägerin abgelegt. Das hindert sie auch daran, die Beziehung zu Deacon zuzulassen. Die Story ist rasant und actionreich und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Ausführlich hat die Autorin Kampfszenen geschildert und auch etwas Sinnlichkeit hineingearbeitet. Doch im Gegensatz zu den Nebenfiguren, ist die Hauptfigur Lily leider etwas zu oberflächlich geraten. Sie agiert oft unverständlich, was dazu führt, dass man ihr wenig Sympathie entgegen bringt. Fans von Urban Fantasy mit viel Gemetzel, einer rasanten Handlung mit wenig Dialogen mag  „Blood Lily Chronicles 01 – Erwachen“ dennoch Lesevergnügen bereiten.

Die Fortsetzung des Romans erscheint im Juni 2011 unter dem Titel  „Blood Lily Chronicles 02. Zerrissen“ ebenfalls im LYX Verlag.

Der Lesekreis bedankt sich bei Kerstin für die Buchbesprechung und beim LYX Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionexemplares.

Eine weitere Rezension zu Julie Kenners Roman „Erwachen“ findet sich World of Armitage.

Kurzbeschreibung

Nach dem Tod ihrer Mutter hat Lily Carlyle versprochen, ihre jüngere Schwester zu beschützen. Als diese angegriffen wird, schwört Lily, sich an dem Schuldigen zu rächen. Das gelingt ihr auch, doch dabei verliert sie ihr eigenes Leben. Anstatt zu sterben erhält sie vom Himmel eine zweite Chance, unter der Bedingung, dass sie sich den Kräften des Guten anschließt. Und kurz darauf erwacht sie im Körper der toten Alice Purdue. Alice ist unter rätselhaften Umständen gestorben, und Lily beschließt, Genaueres über ihren Tod in Erfahrung zu bringen. Da begegnet ihr der mysteriöse und gut aussehende Deacon Camphire, der ein finsteres Geheimnis verbirgt. 

Über die Autorin

Julie Kenner hat Journalismus, Filmwissenschaft und Jura studiert und in einer Reihe von Kanzleien gearbeitet, bevor 2000 ihr erster Roman erschien. Seither hat sie einige begehrte Genrepreise gewonnen. Mit Dämonen zum Frühstück (2008) gelang ihr der große Durchbruch. Webseite der Autorin: www.juliekenner.com