Mein eigentlicher Name ist in den Akten und Amtsregistern des Londoner Zuchthauses Newgate und des Londoner Kriminalgerichts Old Bailey leider nicht ganz unbekannt.
Moll Flanders von Daniel Defoe
Daniel Defoe, geboren als Daniel Foe vermutlich Anfang 1660 in Bristol, gestorben am 26. April 1731 in London, war ein englischer Schriftsteller, der durch seinen Roman Robinson Crusoe weltberühmt wurde.
Er war Sohn eines Fleischers und wurde streng presbyterianisch erzogen. Obwohl er ursprünglich, nach seines Vaters Willen, Geistlicher werden sollte, schlug er eine Laufbahn als Kaufmann ein.
Die Glaubensrichtung der Presbyterianer ist eine der vier aus der Reformation heraus entstandenen Kirchen und stand v.a. in England in Opposition zur Anglikanischen Kirche, die dort „Staatskirche†œ war. Im Jahre 1673 wurde vom englischen Parlament ein Gesetz verabschiedet, das gegen die Bestrebungen gerichtet war, die Karl II. unternahm, England zu rekatholisieren. Integraler Bestandteil dieses als „Test Act†œ bezeichneten Gesetzes war es, öffentliche Ämter nur mit Angehörigen der Anglikanischen Kirche zu besetzen. Das bedeutete den formalen Ausschluss nicht nur von Katholiken, sondern auch Angehöriger anderer nichtanglikanischer protestantischer Kirchen von Staatsämtern. Des Weiteren wurde von Beamten und Offizieren die Ableistung des Suprematseides verlangt, d.h. die Anerkennung der Oberhoheit des Königs über Kirche und Staat, die klare Ablehnung der Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi (Transsubstantiationslehre), und verlangte von ihnen den Empfang der heiligen Kommunion nach dem Ritus der Anglikanischen Kirche.
Erste Lockerungen dieser Bestimmungen erfolgten im Anschluss an die Glorious Revolution von 1688 durch den Toleration Act, der vornehmlich Baptisten, Kongregationalisten und puritanische Methodisten, die nichts mit der erst im 18. Jahrhundert aufkommenden methodistischen Bewegung zu tun haben, die Ausübung ihrer Religion in eigenen Kirchen mit eigenen Predigern und Lehrern erlaubte; von Parlamenten und politischen Ämtern blieben diese Glaubensrichtungen jedoch ausgeschlossen. Diese religiös motivierten Einschränkungen des Zuganges zu öffentlichen Ämtern existierten bis ins späte 19. Jahrhundert hinein, so blieb beispielsweise den Juden bis 1858 die Ausübung parlamentarischer Funktionen verwehrt.
Erst am 25. April 1719, im Alter von 59 Jahren, veröffentlichte Defoe seinen ersten Roman The Life And Strange Surprizing Adventures Of Robinson Crusoe (Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe), der schlagartig zu seinem bekanntesten und berühmtesten Werk wurde. Inhaltliche Grundlage des Romanes waren die Erlebnisse des Seemannes Alexander Selkirk, der auf einer der Juan-Fernández-Inseln vor der chilenischen Küste ausgesetzt worden war und dort mehr als vier Jahre verbracht hatte. Die zeitgenössischen Berichte darüber dienten dem Journalisten Defoe als Vorlage, die er jedoch so umarbeitete, dass von Authentizität im engeren Sinne keine Rede sein kann. So wurde beispielsweise von Selkirk erzählt, dass er nach seiner relativ kurz währenden Einsamkeit kaum noch sprechen konnte, wogegen Robinson selbst nach 28 Jahren noch fließend zu räsonieren versteht. Neuartig an diesem Roman waren die mit Faktenwissen durchsetzte Darstellung und der journalistische Stil. Weitere Abenteuerromane folgten, darunter Memoirs Of A Cavalier (1720) und Captain Singleton (1720). Wie diese, so trägt auch der 1722 veröffentlichte Roman The Fortunes And Misfortunes Of The Famous Moll Flanders (Glück und Unglück der berühmten Moll Flanders), in dem Defoe die Bekehrung einer Londoner Prostituierten beschreibt, starke Züge seines Glaubens an die Prädestination und die Vorsehung Gottes. Gezeigt werden soll das unglückliche Schicksal derer, die vom rechten Pfad der Tugend abweichen.
Zu Defoes weiteren Arbeiten gehören A Journal Of The Plague Year (Die Pest zu London, 1722), Colonel Jack (1722), Lady Roxana (1724), A Tour Through The Whole Island Of Great Britain (1724- 1727)), A General History Of The Pirates (1724- 1728) und The Complete English Tradesman (1725- 1727). Der Wert seiner publizistischen Schriften wird soeben erst erkannt.
Moll Flanders
Im berüchtigten Londoner Gefängnis Newgate wird Moll Flanders als uneheliches Kind einer Diebin geboren. Als die Mutter kurz darauf nach Virginia deportiert wird, wächst Moll als Dienstmagd im Hause des Bürgermeisters von Colchester auf. Ihr wechselvolles Schicksal führt sie durch mehrere Ehen und viele Affären, bis sie schließlich zu einer sehr erfolgreichen Diebin wird. Dem Strang nur knapp entgangen, gelangt sie nach Virginia, wo sie von ihrer Mutter eine Plantage erbt und durch ehrliche Arbeit ein kleines Vermögen erwirbt. Kann sie ihr früheres Leben hinter sich lassen?
Es ist hier von einer Delinquentin die Rede und der Autor ist weltberühmt, schätze, dass wahrscheinlich jeder Deutsche die Geschichte von seinem bekanntesten Roman kennt 🙂
Na, das kann doch nur Moll Flanders von Daniel Defoe sein! Hab ich jetzt nen Keks gewonnen? 🙂
BTW: Ich dachte eigentlich, die Aktion „Der schönste erste Satz“ bezieht sich nur auf deutschsprachige Autoren?
Don Farrago, herzlich Willkommen, bin ja schwer beeindruckt, wie bist du so schnell auf die Lösung gekommen? Moll Flanders ließ sich nämlich wirklich nicht googeln 🙂 Die Stiftung Lesen sucht den schönsten ersten deutschsprachigen Satz, wir suchen ja im Prinzip nach Büchern zu denen die ersten Sätze dann jeweils gehören. Und gewonnen hast du die Option einen neuen ersten Satz vorzuschlagen, einen Keks kannst du natürlich auch haben g*. Bin gespannt auf deinen Neuvorschlag!
@ dolcevita: *knabberknabber*
Ich habe das Buch neben vielen anderen in meiner Bücherwand stehen, musste allerdings noch ein bisschen rumstöbern…
Und meinen Vorschlag findest du unter dem Link in meinem ersten Kommentar (ganz unten im betreffenden Beitrag)!
lg