Alle Menschen, von welchem Stande sie auch seien, die etwas Tugendsames oder Tugendähnliches vollbracht haben, sollten, wenn sie sich wahrhaft guter Absichten bewußt sind, eigenhändig ihr Leben aufsetzen, jedoch nicht eher zu einer so schönen Unternehmung schreiten, als bis sie das Alter von vierzig Jahren erreicht haben.
Leben des Benvenuto Cellini von Benvenuto Cellini Michelangelo
Benvenuto Cellini, geboren am 3. November 1500 in Florenz, gestorben am 13. Februar 1571 ebenda, war als italienischer Goldschmied und Bildhauer ein berühmter Vertreter des Manierismus.
Benvenuto Cellini gilt als einer der großen Bildhauer der Nachantike und als ein typischer „uomo universale†œ der italienischen Renaissance. Nachdem sein Werk mehrere hundert Jahre nahezu vergessen war, wurde es zu Beginn des 19. Jahrhunderts neu entdeckt. Er wirkte an der Schwelle der Hochrenaissance zum Manierismus als Bildhauer, Goldschmied, Medailleur, aber auch als Schriftsteller und Musiker.
Um das Jahr 1557 begann Cellini mit der Niederschrift seiner Autobiografie und setzte diese Arbeit ungefähr ein Jahrzehnt hindurch fort. Dann vernichtete er den Teil seiner Niederschrift, der die Zeit im Dienste des Herzogs Cosimo betraf aus Furcht vor dem möglichen Zorn des Herzogs, des späteren ersten Großherzog von Toskana und führte sein Vorhaben von da ab nicht mehr weiter. Die Autobiografie endet so, ziemlich abrupt, mit dem November 1566. Erst im Jahr 1728 wurde nach der Vorlage einer handschriftlichen Kopie durch den Florentiner Antonio Cocchi eine Druckausgabe erstellt. Johann Wolfgang von Goethe publizierte das Buch 1803 auf Deutsch. Seine Ausgabe ist eine sehr freie, ungenaue Übersetzung mit Auslassungen. Das Gewicht liegt bei ihm auf dem literarischen Interesse an der Figur des Autors. Das Buch fand dann auch folgerichtig Aufnahme in seine gesammelten Werke. 1830 folgte in Florenz eine weitere Ausgabe, der diesmal die wiederaufgefundene Originalhandschrift zugrunde lag. Eine der aktuellen Übersetzungen der Originalhandschrift stammt von Jacques Laager.
Cellini verfasste außerdem zwei Traktate über die Goldschmiedekunst und die Skulptur, Trattati dell†™ Oreficeria e della Scultura di Benvenuto Cellini, die bereits zu seinen Lebzeiten †“ im Jahr 1568 †“ veröffentlicht wurden. In seinen letzten Lebensjahren verfasste er zudem einige kurze Abhandlungen über die Baukunst.
ooops, mit 40 sollte man schön und eigenhändig das Leben „aufsetzen“? Was ist das denn für ein Unsinn?
Hätte ja spontan auf Oscar Wilde getippt, aber in einer Übersetzung von Goethe? Na ja, dann werden wir mal sehen, was darüber zu finden ist…
Mit „aufsetzen“ war gemeint „in schriftlicher Form aufsetzen“ – es hat schließlich auch schon Autobiografien von wesentlich jüngeren Zeitgenossen gegeben, die bis dahin kaum etwas „Tugendsames oder Tugendähnliches“ zu Stande gebracht haben…
pssst, ich lese gerade 🙂 – Projekt Gutenberg-DE
Mein Vater, der ein Philosoph war, ging auf und nieder und sagte: Was mir Gott gibt, ist mir lieb! und als er die Tücher auseinanderlegte, sähe er den unerwarteten Sohn. Er schlug die alten Hände zusammen, hub sie und die Augen gen Himmel und sagte: Herr, ich danke dir von ganzem Herzen! dieser ist mir sehr lieb, er sei willkommen! Alle gegenwärtigen Personen fragten ihn freudig, wie ich heißen solle? Johannes aber antwortete ihnen nur: Er sei willkommen (ben venuto)! Daher entschlossen sie sich, mir diesen Namen in der heiligen Taufe zu geben, und ich lebte mit Gottes Gnade weiter fort.
Sehr schön! Vielen Dank…
Bravo!
Das ist auch die einzige Stelle im Netz, wo man „Das Leben des Benvenuto Cellini“ (Michelangelo) nachlesen kann. Da muss ich dann bei meinem nächsten Vorschlag wohl besser aufpassen?! 😉
Jetzt darfst du wieder…
schöner Zeitvertreib 🙂
mensch ich fühle mich ausgeschlossen 😈
armer, schwarzer Kater *g