Für Buchtrinker und Seitenfresser mit dem Faible für Max Beckmann

Max Beckmann - KarnevalVom 14. September 2007 bis 06. Januar 2008 kann in München in der Pinakothek der Moderne die bislang einzigartige Ausstellung Max Beckmann – Exil in Amsterdam besichtigt werden.

Werke Beckmanns, die er zwischen 1937 und 1947 während seiner Zeit in den Niederlanden schuf. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Amsterdamer Van Gogh Museum organisiert und zunächst dort gezeigt. In München ist sie jetzt in erweiterter Form zu sehen. Mit mehr als 100 Hauptwerken ist es die bislang größte Schau über die Amsterdamer Schaffensperiode des Künstlers.
Max Beckmann (1884-1950) gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er hatte Deutschland am 19. Juli 1937 für immer verlassen, jenem Tag, an dem die Nazis in München die Ausstellung «Entartete Kunst» eröffneten, in der auch seine Werke an den Pranger gestellt wurden. Im Amsterdamer Exil schuf der Künstler viele seiner Schlüsselwerke.

Beckmann liebte das Medium des dreigliedrigen Bildes. Im o.a. Werk von 1942/43 mit dem Titel „Karneval“ sind metaphorische Bedeutungen und symbolhafte Verschränkung von Kleidung, Menschen und Sujet feststellbar. Ein Thema wird in drei Varianten behandelt. Es sind Beckmanns neue Interpretationen auf eigener Weltbühne. Die Mitteltafel zeigt den bleichen Narren mit Klatsche oder Pritsche und die schwarzhaarige Tänzerin. Die Kleidung verdeckt die Nackheit und weist die Rollen zu (Verführung einerseits und närrisches Handeln andererseits). Angehäuft von sexuellen Symbolen, wie Hut und Klatsche im Mittelteil; Schwert, Hut, Maske, Brüste im rechten Teil und Schwert, Schoß und Flöte auf der linken Tafel, zeigen sehr direktes Miteinander der Paare. Auch lässt sich eine Entwicklung vom linken jungen Paar hin zum alternden rechten Paar ablesen. Mann und Frau werden hier von einer kostümierten Frau des Hotels Eden verwiesen. Eine Arbeit die anhand des Adam und Eva Themas menschliches Miteinander und Entfremdung, sowie Geschlechterverhältnisse verarbeitet. Der Schauplatz ist das weltliche Theater und die transformierte Alltäglichkeit.

Pinakothek der Moderne
Kunstareal München
Barer Str. 40
80333 München
Tel. 089 / 23805 – 360

Öffnungszeiten:
Täglich außer Montag 10.00 – 18.00 Uhr
Donnerstags 10.00 – 20.00 Uhr
Regulärer Eintritt 9,50 Euro / ermäßigt 6,00 Euro
Sonntagseintritt 1,00 Euro

Vortrag | PINAKOTHEK DER MODERNE
„Freue mich riesig auf Farben und Leinwand“ – Neue Forschungen zu Maltechnik und Material im Werk von Max Beckmann am 04.10.07

Zur Ausstellung »Max Beckmann – Exil in Amsterdam
Wie setzte Max Beckmann seine künstlerischen Vorstellungen technisch auf der Leinwand um? Mit welchen Pigmenten und Bindemitteln arbeitete er und woher erhielt er seine Farben während der wirtschaftlichen Notjahre in Amsterdam? Warum sollte das Triptychon „Versuchung“Versuchung nicht entliehen werden? Moderne Untersuchungsverfahren und Quellenforschungen geben heute Antwort auf diese und ähnliche kunsttechnologische und konservatorische Fragestellungen. Restauratoren und Naturwissenschaftler des Doerner Instituts der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben den reichen Münchner Sammlungsbestand an Werken Max Beckmanns unter die Lupe genommen und stellen aktuelle Forschungsergebnisse vor.
Vortrag mit Florian Schwemer und Patrick Dietemann, Doerner Institut
DO 04.10. | 19.00 | Pinakothek der Moderne, Ernst von Siemens-Auditorium | Eintritt 3 Euro

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