Dienstag, 16.10.2007, 20.15 Uhr, Julia Fanck betritt die Bühne des Münchner Literaturhauses, und es wird schlagartig still in dem total ausverkauften Saal. Die Stuhlreihen sind so eng gestellt, dass es kaum möglich ist Luft zu holen, ohne dabei seinen Nachbarn bzw. seine Nachbarin, denn der Frauenanteil beträgt schätzungsweise 90 Prozent, zu berühren. Nach der üblichen Begrüßung durch Herrn Wittman, den Leiter des Literaturhauses, und dem stürmischen Applaus der Besucher, noch schnell ein Glas Wasser.Julia Franck liest dann ca. 45 Minuten lang ruhig und betont den gesamten Prolog aus ihrem Buch „Die Mittagsfrau„. Es geht um die letzten Erlebnisse eines 8-jährigen Jungen Ende des zweiten Weltkriegs in Stettin. Es geht um Zerstörung, Bombenangriffe, Hunger, Vergewaltigung und um die Zurückweisung der Mutter. Diese lässt ihn auf der Flucht aus Stettin in einem Bahnhof sitzen und verschwindet für immer aus seinem Leben.Es ist Literatur und nicht die Aufarbeitung ihrer eigenen Familiengeschichte, betont Julia Franck im Anschluss an die Lesung. Konzentriert, wie auch schon in der Lesung, widmet sie sich dann den vielen Besuchern um ihr Buch zu signieren.Gegen 21.45 Uhr ist alles vorbei. Es ist ihre erste Lesung nach der Frankfurter Buchmesse. Viele werden folgen.