Franz Kotteder zerreißt den verkauften Großvater – eine Premierenkritik

Der verkaufte GroßvaterFranz Kotteder, SZ-Redakteur und Autor von Die Billig-Lüge, hat offensichtlich einen schrecklichen Abend im Alpenzelt auf dem Münchner Tollwood-Gelände erlebt. Gestern fand die Premiere der mit Spannung erwarteten eigenen Tollwood-Produktion des bayerischen Kultstücks „Der verkauft Großvater“ statt. Unter der Überschrift

„Jämmerlicher Schmarrn“ und „Der verkaufte Großvater“ auf Tollwoood ist missglückt gipfelt die Kritik in der Aussage, die Inszenierung sei im Grunde eine Beleidigung für das Publikum.

Ja do varreck, wos war denn das? Scheinbar beschlich Franz Kotteder schon nach einer Viertelstunde das Gefühl, dass sich da jemand blamiert ohne es zu merken. Gabi Rothmüller und Alexander Liegl, beide mit viel Erfahrung in der Kleinkunstlandschaft, haben sich der musikalisch-kabarettistischen Neufassung des Stücks für das Winter-Tollwood angenommen. Doch scheinen die bemitleidenswerten Schauspieler nicht komisch, sondern laienhaft zu agieren und wie Laientheater-Deppen rüber zu kommen. Die Popsongs seien weitgehend unmotiviert und ohne neue Texte eingebaut, so dass man sich fast nach der Moderation von Dieter Bohlen sehne, der das ganze nach „Superstar“-Manier kommentiere.

Als guten Moment bezeichnet Franz Kotteder, wenn überhaupt, lediglich die Textpassagen von Winfried Hübner in seiner Rolle als Großvater, wenn er den Originaltext sprechen dürfe.

Alles andere aber sei fruchtbar peinliches Herumgehüpfe- und geträllere, irgendwie zusammengestopselt und notdürftig miteinander verbunden.