Friedrich Ani ist Tabor Süden

Friedrich AniFriedrich Ani hat sich zu seinem Helden bekannt!

„Ja, ich gebe es endlich zu: Jedesmal, wenn ich über ihn schreibe, bin ich Tabor Süden. Doch vor einigen Monaten, bei der Arbeit an dieser unerwarteten Geschichte, war Tabor Süden ich. Ich war es, der im Restaurant „Adria“ saß und darüber sinnierte, wie es war, als ich in den Siebzigern mein erstes Zimmer in der Nähe bezog, in der Münchner Ainmillerstraße. Das Adria war mein Tages- und Nachtasyl, hier tauchten all jene auf, die ich gerne in meinen Büchern gesehen hätte,“ berichtet Friedrich Ani in seinem Artikel Wo alles anfing – Das „Adria“ ist zu: eine Erinnerung von Friedrich Ani.

AdriaDas Schwabinger Lokal „Adria“ hat am vergangenen Sonntag nach 35 Jahren geschlossen. Heute ist in der Süddeutschen Zeitung ein wehmütiger Artikel von Friedrich Ani über seine Zeit in der Münchner Nacht-Schwärmer-Szene zu lesen. Eine Zeit in der er noch im Münchner Stadtteil Schwabing zu Hause war und im „Adria“ nicht die Aufgehübschten und Gestriegelten, sondern die Meerlosen, die von ihren eigenen nicht sehr hohen Wänden Bedrohten, die Wegelagerer einer Stadt, die von der Gegenwart Versehrten saßen.

„Alles, was ich weiß von den Menschen in München oder mir einbilde, von ihnen zu wissen, habe ich im Adria gelernt, nirgendwo sonst. Im Adria lernte ich, wie schwer das Schauen ist, wenn man kein Zuschauer sein, sondern das Schauen selbst werden will, um eines Tages, vielleicht, Wörter daraus zu formen, die von Menschen handeln, die es wirklich gibt und über die zu schreiben ein Schriftstellerleben lohnt.“

Inzwischen wohnt Friedrich Ani in München am Nockherberg. Er hat eine neue Tabor-Süden-Geschichte geschrieben und wundert sich ein wenig, denn sie heißt ausgerechnet „Der verschwundene Gast“ und erscheint Anfang Februar in der Edition Nautilus – mit beigelegter CD, auf der Ani mit der Band Schorsch & de Bagasch den „Tabor-Süden-Song“ singt.

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