Nein! Ganz ehrlich, wenn ich in die Buchhandlung gehe, möchte ich das gesuchte Buch gleich mitnehmen. Bestellen kann ich meine Bücher überall, und in der Regel werden sie dann in zwei bis drei Tagen versandkostenfrei geliefert.
Die Hugendubel-Filiale im Münchner Osten befindet sich in einem Einkaufszentrum und ist für mich gut zu erreichen. Seit Bestehen dieses Einkaufszentrums wurde die Filiale schon häufig umgebaut, kürzlich hat sie ihren Platz vom Erdgeschoss ins Obergeschoss verlagert. Mittlerweile kann man es sich auf großzügigen roten Liege-Sesseln bequem machen und nach Herzenslust schmökern. Bücherregale befinden sich nur noch an den Außenwänden, ansonsten werden alle Exemplare auf unzähligen Tischen präsentiert. Darüber platzierte Hinweisschilder weisen auf die Bestseller – kurz gesagt „Mainstream-Literatur“ hin. Die Kunden bleiben sich allerdings in der Regel selbst überlassen, Fachpersonal sucht man vergeblich, bzw. ist es meistens in Beratungsgespräche vertieft. Die ungeduldigen Blicke anderer Kunden verraten, dass man sich auf jeden Fall hinten anzustellen hat.
Also auf zum Service, vielleicht geht es da schneller? Am vergangenen Samstag saßen insgesamt sechs Mitarbeiter hinter zwei nebeneinander gestellten Tischen. Drei davon bedienten die Kasse, drei weitere saßen hinter dem Service/Info-Tisch. Entgegenkommend gab eine Mitarbeiterin meinen gesuchten Titel in ihren Computer ein. Mit den Worten: „Ja, das Buch müssten wir eigentlich da haben„, machte sie sich dann auf die Suche im Verkaufsraum. Irgendwie machte mich das „müsste da sein“ und meine Erfahrungen in der Buchhandlung bei meinen letzten drei Besuchen misstrauisch. Tatsächlich kam sie mit leeren Händen und fragendem Blick zurück:Â „Darf ich es Ihnen bestellen?“
Nein! Denn bestellen kann ich mir das Buch auch selbst. Wieso finden die Hugendubel-Mitarbeiter ihre Bücher im eigenen Geschäft nicht? Als ich abends im Lesekreis darüber berichtete, bestätigten gleich zwei Freundinnen ebenfalls diese Erfahrungen dort gemacht zu haben.
Auch Hugendubel kann nicht jeden Titel am Lager haben, und Kunden stellen auch gern mal Bücher nicht dorthin zurück, woher sie sie entnommen haben (so viel zur Verteidigung). Allerdings werden mit den jüngst beschlossenen Kahlschlagaktionen bei Personal und Warenbestand die Chancen geringer, Bücher am Lager zu finden, die etwas außerhalb der Stapelware laufen. Eine Blogfreundin von mir harrt derweil ihrer Kündigung wie ein gutes Drittel ihrer Kollegen bei Buch Habel, das ja auch zu Hugendubel gehört. Kompletter Umbau im Sortiment und Reduzierung des Warenangebotes ist angesagt. In Berlin fliegen 100 Leute bei Hugendubel raus…. LG tinius
ja – und alle Ausbildungsverträge wurden gekündigt!
Später mehr….
Ich hab so mein eigenes Prinzip, wie ich mit Buchhandlungen umgehe. Wenn ich ein Buch suche und weiß, was ich will, guck ich erst in den lokalen Buchladen, dann in die Filiale einer großen Kette. Wenn ich einfach nur so stöbern will ist das auch die Reihenfolge. Wenn ich weiß welches Buch ich haben will und es ist nicht auf Lager bestelle ich es bei der kleinen Buchhandlung. Nur wenn es ein englisches Buch ist, nutze ich Amazon, denn irgendwie kriegen das die Deutschen Buchhandlungen nicht richtig hin. Es dauert einfach viel zu lange.
Mit Hugendubel hatte ich bis jetzt keine schlechten Erfahrungen gemacht, ich war aber bis jetzt immer nur zum stöbern da und da hätte mich eine Verkäuferin eher gestört.
…es ist doch völlig in Ordnung und die logische Konsequenz, wenn angeboten wird das gewünschte Buch zu bestellen. Wie schon gesagt kann die Buchhandlung nicht jedes Buch auf Lager haben. Es gehört doch einfach zum Service dem Kunden die Möglichkeit der Bestellung anzubieten, die meist von einem Tag auf den anderen möglich ist. Irgendwie versteh ich den Punkt hier nicht…
@ Maike:
Der Punkt ist, dass Amazon deutlich bequemer ist. Warum sollte man es in einer Buchhandlung bestellen und dann nocheinmal vorbeischauen, anstatt es sich bequem nach Hause liefern zu lassen?
Ich verstehe zwar, dass das Platzangebot in Buchhandlungen beschränkt ist, aber ich habe mich trotzdem schon oft aufgeregt.
Z.B. als Bücher der Twilight-Reihe nicht verfügbar waren.
Also wenn schon eine Buchhandlung, die sich auf Mainstream-Literatur beschränkt (also fast alle), dann wäre es auch angebracht die Bestsellerlisten zu kennen und auf entsprechenden Ansturm logisch zu reagieren.
Alle, die denken sie tun den lokalen Buchhändlern einen Gefallen, haben sich getäuscht. Man muss solange bei Amazon und Konsorten einkaufen bis die Buchhändler merken, dass sie Dienstleister sind und keine pflegeintensiven Dinosaurier die man hegen und pflegen muss. So, jetzt wisst ihr’s Klugscheissmodus AUS
@ dolce – oops, was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen? Ganz so radikal sehe ich das natürlich nicht. Zum Stöbern und Anregungen holen eignet sich Hugendubel doch ganz ausgezeichnet. Es herrscht eine nette Atmosphäre, diese Lese-Inseln laden wirklich zum Verweilen ein und wenn ich an unsere „hauseigene“ Filiale denke, wird das auch fleißig von viel Laufkundschaft genutzt. Hugendubel ist sicherlich auch nicht die klassische Buchhandlung und eher mit einem Warenhaus zu vergleichen, also auch nicht der „klassische Dienstleister“!
@ Maike und Lilly – genau, Lilly hat es auf den Punkt gebracht.
Bei meinen Besuchen in der letzten Zeit konnte meinem Kaufwunsch ja nicht nachgekommen werden, weil sie das jeweilige Buch schlicht und einfach „nicht gefunden“ haben. Wenn das Computersystem zwar ausspuckt, dass das Buch da ist, die Verkäufer aber vergeblich danach suchen, dann stimmt doch was nicht. Natürlich kann „mal“ ein Kunde ein Buch falsch zurücklegen, aber doch nicht ständig?! Ich habe eher den Eindruck, dass man sich ein besseres System überlegen muss und kennzeichnen muss, wo die einzelnen Bücher zu finden sind – vielleicht via GPS 😆
Schönen Tag und
LG
Als Buchhändlerin einer kleinen Buchhandlung möchte ich nur so viel dazu sagen:
1. freut’s einen irgendwie, dass es beim GROSSEN Hugendubel auch nicht alles gibt.
2 wie schon gesagt wurde – man kann niemals ALLES da haben und
3. „die lieben Kunden“ haben ihr eigenes Ordnungssystem und legen Bücher an den unmöglichsten Plätzen zurück – das findet sich dann manchmal erst zur Inventur wieder 😉
4. wie oft habe ich mir schon gewünscht, dass ich das gesuchte Buch nur im Computer eingeben muss und dann bimmelt und leuchtet es an der jeweiligen Stelle im Laden – Zukunftsmusik!??? vielleicht, jedenfalls vorerst nicht zu bezahlen.
5. Wahrscheinlich hatte die Buchhändlerin, die „wenn Blicke töten könnten“ Kunden, die bedient werden wollten, im Nacken und die auch Panik, jetzt noch ewig rumzusuchen, wo eh schon ungeduldige Kunden warteten.
6. Ist doch der Buchhandel neben den Apotheken die einzige Branche, die über Nacht einige hunderttausend Titel KOSTENLOS !!! besorgen kann – WER HAT SONST NOCH SO EINEN SERVICE??? Übrigens: wir besorgen auch Bücher mit niedrigstem Rabatt, verlangen kein Porto, müssen noch sämtliche Kosten hineinrechnen – bei manchem Titel bleibt unterm Strich ein Verlust, aber man machts trotzdem eben WEIL WIR RICHTIGEN BUCHHÄNDLER DIENSTLEISTER MIT GROSSARTIGEM SERVICE SIND – NUR WIRD DAS NICHT ANERKANNT, WIE MAN SIEHT!
7. Wenn man einen Titel unbedingt braucht, weiß man das vielleicht schon etwas länger, ruft bei der Buchhandlung an, lässt es entweder reservieren oder eben bestellen.
aber 6. genau wegen solcher Kunden, machen so viele kleine Privatbuchhandlungen dicht: sie sollen eine große Auswahl an Büchern (mit immensem Lagerwert) vorrätig haben, denn man will ja stöbern und „schmökern“, diese Bücher werden dann aber nicht gekauft („haben Sie das noch eingeschweißt?“ „Das haben ja schon andere in der Hand gehabt“ wie ist das denn eigentlich im Schuhaus oder bei Bademoden – DAS ist doch viel unhygienischer, doch da fragt niemand nach einem NEUEN FRISCHEN Exemplar.) Und dann der Gipfel: Bestellungen macht man per Internet.
Ja, ihr lieben Konsumenten, das passiert ja in jedem Einzelhandelsbereich – doch eines ist gewiss: sind die kleinen Privaten erst mal weg, machen die „Großen“ was sie wollen. Dann schreit ihr ja auch noch nach dem Fall der Preisbindung – dann werdet ihr euch wundern, was mit den Preisen für Sachbücher und anspruchsvolle Literatur passiert.
Herzlich willkommen Aquarius! Das hört sich ja nach mächtig viel Frust an.
Ich werde mal versuchen ein wenig auf deine Liste einzugehen, denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir hier aneinander vorbei denken.
1. wahrscheinlich gibt es wirklich nicht alles, einiges schon und das wird dann nicht gefunden. Krimis z.B. waren früher an einer bestimmten Stelle im Regal zu finden. Das ist auch heute noch so, nur, dass sie außerdem noch auf zig verschiedenen Tischen platziert werden, vielleicht sogar mit System, das hat sich mir aber noch nicht erschlossen (und dem Personal vermutlich auch nicht 😉 )
2. na ja, bei meiner letzten Anfrage ging es um Catherine O´Flynns Krimi „Was mit Kate geschah“ – scheinbar war der auch im Haus – nur wo?
3. manche Kunden vielleicht – ich niemals! (da habe ich echt Hemmungen)
4. das überrascht mich jetzt, denn in einer Buchhandlung ist mir das noch nie passiert. Ich durfte mir doch neulich in einer Buchhandlung für fast 200 Euro Bücher aussuchen und die, die ich nicht selbst gefunden habe, hat der Buchhändler wirklich alle auf Anhieb aus dem Regal gezogen.
5. kann sein, aber das ist ja auch nicht weiter verwunderlich, wenn da, na sagen wir mal 5 bis 7 Kunden auf Beratung warten (das ist nicht immer so – am letzten Samstag war es leider der Fall – völlig unterbesetzt und ich finde darauf kann man sich an einem Samstag einstellen!)
6. dann verstehe ich nicht, wie es passieren kann, dass die Bis(s)-Bücher ausgehen. (siehe Kommentar von Lilly) – ansonsten klar – super Service, keine Frage – allerdings hat das nichts mit meinem „Problem“ zu tun!
7. tja, wenn das so einfach wäre – den von mir am Samstag gesuchten Titel hätte ich gerne abends im Lesekreis (unsere Bücher müssen immer „physisch“ anwesend sein – sonst dürfen wir sie nicht vorschlagen, das ist so eine interne Regel 😳 ) vorgestellt – bin erst zufällig am Vormittag im Internet darauf aufmerksam geworden – Bestellung im Vorfeld war also nicht möglich. Ein anderes Mal war ich vergeblich auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk, die Einladung kam spontan, etc. Wirklich – immer kann man das nicht planen. 😉
Ansonsten – ok, ich bekenne mich schuldig gerne im Internet zu bestellen – habe viel um die Ohren und keine Buchhandlung direkt auf dem Weg, na ja, ist vielleicht auch eine faule Ausrede, aber: Bei uns im Lesekreis „bestellt “ ungefähr die Hälfte der Leserinnen die Bücher in einer kleinen Buchhandlung hier bei uns im Münchner Osten! Die Besitzerin ist wahnsinnig nett, fähig und entgegenkommend.
Die Preisbindung wird über kurz oder lang fallen, davon bin ich überzeugt. Ich finde Bücher sind wahnsinnig teuer geworden. Vor 8 Jahren hätte ich niemals 50 DM für ein neues Buch ausgegeben. Und heute sind 24,90 Euro ja fast schon die Regel bei Hardcover-Ausgaben.
So long, schönen Abend und liebe Grüße 😉
Ohne jetzt allzu sehr in die Diskussion einsteigen zu wollen: Ich kann dich verstehen, dolcevita! Wenn ich in die Stadt gehe, um mir ein Buch zu kaufen, dann will ich auch mit dem Buch nach Hause kommen und nicht am nächsten Tag wieder hin müssen. Kleinen Buchhandlungen sehe ich nach, dass sie nur begrenzten Platz haben, aber als die Mayersche in Köln letztens «Die eiserne Welt» von Sabine Wassermann nicht hatte, war ich schon enttäuscht. Das ist zwar kein Bestseller, aber immer eine Heyne-Neuerscheinung und nix total Unbekanntes.
Trotzdem will ich den stationären Buchhandel wieder etwas mehr unterstützen und weniger online bestellen. Deswegen halte ich es jetzt so, dass ich bei unserer Mini-Buchhandlung um die Ecke vorher anrufe und frage, ob sie das jeweilige Buch vorrätig haben. Online bestellen ist zwar bequem, aber ab und an ein bisschen menschlicher Kontakt ist ja auch nicht verkehrt. 😉 Hatte da letztens in meinem Blog auch recht ausführlich drüber geschrieben.
Liebe Grüße,
Nina
Zu spät – bist schon mittendrin in der Diskussion 😆 !
hi Nina,
nein, ich glaube es ist alles gesagt, vielen Dank für dein Statement.
Liebe Grüße
@ Lilly: Mein Punkt ist, dass es zum Service der Buchhandlung gehört die kostenlose Bestellung anzubieten, mehr nicht. Ich denke aber in dem Artikel von dolcevita geht es eher darum, dass die Hugendubelmitarbeiter ihre eigenen Bücher nicht finden. Ich finde nur die Artikelüberschrift unpassend, das klingt so als ob es nicht gutgeheißen wird, dass die Buchhändler anbieten das Buch zu bestellen. Schließlich haben nicht alle Kunden die Möglichkeit oder den Wunsch ihre Bücher über Amazon und Co. zu bestellen.