Mitunter magisch: Die Insel unter dem Meer von Isabel Allende

Am 16.08.2010 ist der neue Roman von Isabel Allende unter dem Titel „Die Insel unter dem Meer“ (orig. Titel: La isla bajo el mar) im Suhrkamp Verlag erschienen.

Nach dem „Siegel der Tage“, Allendes Autobiografie über ihr Leben der letzten fünfzehn Jahre in Kalifornien, hat Isabel Allende, die „Geisterhaus“-Autorin, wieder einen Roman geschrieben, in dem sie geschickt historische Ereignisse mit dem persönlichen Schicksal ihrer Heldin verknüpft. Und das ist mitunter magisch, schreibt Christiane von Korff im KulturSpiegel über den neuen Roman der chilenischen Bestsellerautorin. Die vollständige Rezension findet sich hier unter dem Titel: Neuer Allende-Roman: Voodoo und Revolution

Kurzbeschreibung
Die Mulattin Zarité, genannt Tété, ist erst neun Jahre alt, als der junge Plantagenbesitzer Toulouse Valmorain sie als Dienstmagd für seine lebensuntüchtige Frau kauft. Doch in Tété schlummert eine andere Bestimmung als die der willfährigen Sklavin. Selbst als ihr Herr sie in sein Bett zwingt, als man ihr das erste Kind entreißt und ihr Geliebter sie verläßt, um sich den aufständischen Sklaven in den Bergen anzuschließen, verliert Tété ihr Ziel nicht aus den Augen: die Freiheit für sich und ihre Tochter. Der Konflikt zwischen den aufständischen Sklaven und den weißen Herren in Saint-Domingue eskaliert, und Tété muß eine schwere Entscheidung treffen; sie flieht mit Valmorain, dessen kleinem Sohn und ihrer Tochter aus der brennenden Stadt Le Cap nach Kuba und weiter nach New Orleans. In der bunten kreolischen Gesellschaft findet ihr Drang nach Freiheit und Verantwortung für das eigene Leben neue Nahrung, doch müssen Jahre vergehen, bis ihr Traum Wirklichkeit wird. Mit ihrem neuen Roman Die Insel unter dem Meer entführt uns die chilenische Bestsellerautorin Isabel Allende von den Zuckerrohrplantagen auf Saint-Domingue, dem heutigen Haiti, in das pulsierende New Orleans des frühen 19. Jahrhunderts. Ein schillernder, dramatischer Bilderbogen um eine starke Frau, die alles riskiert und sich bedingungslos ihre Freiheit erkämpft.

Über die Autorin
Isabel Allende wurde am 2. August 1942 in Lima/Peru geboren. Nach Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 ging sie ins Exil. 1982 erschien ihr erster Roman La casa de los espíritus (dt. Das Geisterhaus, 1984), der zu einem Welterfolg wurde. Der dänische Regisseur Bille August verfilmte den Roman 1993. Allende arbeitete unter anderem als Fernseh-Moderatorin und war Herausgeberin verschiedener Zeitschriften. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien. Ihr Werk erscheint auf deutsch im Suhrkamp Verlag.

3 Gedanken zu „Mitunter magisch: Die Insel unter dem Meer von Isabel Allende

  1. Ein eigentümliches Buch.
    Schnell zu lesen, leicht zu lesen, sehr bunte, schwülstige Bilder von tropfender Sehnsucht und Schmacht, prallen Brüsten und potenten Sklaven, sex and crime im eigenen Haus des französischen Grundbesitzers, alles vor dem Hintergrund des noch grösseren sex and crime der Revolten vor der Unabhängigkeitserklärung Haitis. Flucht, Cuba, Luisiana, alle – bis auf die Toten, aber die irgendwie auch in der märchenhaften Irrealität von Frau Allende – treffen sich dort wieder, steigen unaufhaltsam auf, leben in den Enkeln weiter. So weit, so trivial bei dieser Art von Romanen.
    Aber kann die Tochter einer Sklavin, Halbblut und im Hause ihres Herrn unerwünscht, bei den „Ursulinen“ unterrichtet werden und nicht in dem Bewusstsein aufwachsen, unfrei zu sein? Kann man eben mal in einem Nebensatz fünftausend napoleonische Soldaten bei der Ankunft in Saint Domingue am „Übel von Siam“ krepieren lassen? Kann man zehntausende glänzende schwarze Körper brandschatzend ihrem Tod entgegenlaufen lassen? Tropischer Sturm, Gewitter und Fäulnis. Alle Helden sind Adonis.
    Als AutorIn hat man die Freiheit dies zu tun, aber wozu die historische Recherche, wenn sie nichts als Kulisse bleibt für den wolllüstigen Schweisstropfen der zwischen den Pobacken jeglichen Schrei erstickt?
    Bis auf die erste Heilerin auf der Plantage von Ms Valmorain habe ich in dem Buch keine einzige starke Frau entdeckt. Enttäuschender Schmonzes, flott geschrieben.

  2. Willkommen Arturo
    Vielen Dank für deinen aussagekräftigen Leseeindruck. An diesem Buch scheinen sich ja die Geister zu scheiden. 😉
    Christiane von Korff bezeichnet Tété in ihrer Rezension im Spiegel als „eine starke, eigenwillige und unbezähmbare Frau, die ihre Stärke aus dem Voodoo-Glauben zieht“. Der Erotik hat Isabell Allende in ihren Romanen ja fast immer eine bedeutende Rolle zukommen lassen. Vielleicht reichte die historische Recherche in diesem Roman für nicht mehr als einen Kulissen-Platz. In der Zukunft werden Schreibende wahrscheinlich per Link im e-Book ihre Quellen besonders kennzeichnen können.
    Liebe Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.