Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery

Die Eleganz des IgelsDie fabelhafte Welt der Reneé

Die gebildete Concierge Reneé, die ihr Wissen vor aller Welt verbirgt, ein altkluges Mädchen auf der Suche nach der Schönheit in der Welt und ein geheimnisvoller japanischer Geschäftsmann: Muriel Barberys Überraschungserfolg Die Eleganz des Igels

„An einem Tag scheint mir, ich umfasse mit einem einzigen Blick die Gesamtheit des Wissens“, grübelt Reneé, „und dann entzieht sich mir unvermittelt der Sinn“. Die 54-jährige Witwe lebt seit 27 Jahren als Concierge in der Rue de Grenelle 7 und glaubt, ein Klischee erfüllen zu müssen: Nach außen spielt sie die einfältige Concierge, tatsächlich ist sie aber sehr gebildet und nutzt die ruhigen Stunden im Haus zum Studium der Literatur und Philosophie. Paloma ist 12 Jahre alt, hat reiche Eltern und wohnt in demselben Pariser Stadtpalais. Das intelligente Mädchen macht sich in Tagebüchern „Tiefgründige Gedanken“ und ist – ebenso wie Reneé – auf der Suche nach der Schönheit in der Welt. Da Paloma die verlogene Welt der Erwachsenen gegen den Strich geht, plant sie, sich vor ihrem 13. Geburtstag umzubringen. Doch dann taucht der japanische Geschäftsmann Kakuro Ozu auf – und verändert das Leben in der Rue de Grenelle 7 gewaltig.

Der große Bestseller aus Frankreich: Hinreißend komisch und zuweilen bitterböse erzählen die beiden sehr sympathischen Figuren von ihrem Leben, ihren Nachbarn im Stadtpalais, von Musik und Mangas, von Gott und der Welt. Eine großartige Gesellschaftssatire, ein sehr intelligenter Führer durch Kunst und Philosophie, die höchst unterhaltsame und anrührende Geschichte zweier Außenseiter.

Über die Autorin
Muriel Barbery, geb. 1969 in Casablanca in Marokko, ist Absolventin der Ecole Normale Supérieure und Professorin für Philosophie, sie lehrt am IUFM von Saint-Lô.
Mit ihrem zweiten Roman L†™Elégance du hérisson – Die Eleganz des Igels ist Muriel Barbery derzeit auf Platz 9 der Spiegel-Bestenliste vertreten. Sie erhielt für dieses Werk ein halbes Dutzend Preise, darunter den Prix Georges Brassens und den Prix Rotary. 2000 wurde Muriel Barbery vom Verlag Gallimard entdeckt, als sie dort per Post ihren ersten Roman Die letzte Delikatesse eingesendet hatte. Ihr Werk wurde bisher in zwölf Sprachen übersetzt, so auch ins Deutsche.
Muriel Barbery lebt derzeit in Kyoto.

Der dtv hat unter dem Titel: Ein Roman bedeutet Freiheit ein Interview mit der Autorin und eine Hörprobe des Romans online gestellt.
Und eine sehr schöne, ausführliche Rezension von Urs Jenny ist hier bei Spiegel Wissen nachzulesen.

Erschienen im Dtv (Mai 2008), 360 Seiten

Wir besprechen das Buch am 19.06.2010 im Lesekreis. Treffpunkt: 21 Uhr bei Karin.

Juni 2008: Die Pest von Albert Camus

Treffpunkt: 06. Juni 2008 um 21 Uhr bei hoffentlich schönem Wetter im Garten der M & M´s

Ganz knapp, mit nur einer Stimme mehr, haben wir uns für Die Pest von Albert Camus und somit gegen den von Gabriele vorgeschlagenen Roman von Michael Kumpfmüller Nachricht an alle entschieden.

Albert Camus, geboren am 7. November 1913 in Mondovi, Algerien, gestorben am 4. Januar 1960 nahe Villeblevin, Yonne, (Frankreich) war ein französischer Philosoph und Schriftsteller. 1957 erhielt er für sein erzählerisches, dramaturgisches, philosophisches und publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. Er ist einer der bekanntesten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Mit Romanen, Essays und Dramen profilierte sich der philosophische Dichter Albert Camus als eine der literarisch und moralisch gewichtigsten Stimmen Frankreichs. Grundlage seines Werks ist die Philosophie des Absurden, die auf der Erkenntnis der Sinnlosigkeit menschlicher Existenz beruht. In seinem Werk fordert Camus, dass der Mensch sein absurdes Dasein bewusst annehme und eigene ethische Prinzipien dem moralischen Nihilismus entgegensetze.

Camus wuchs in einem Arbeiterviertel in Algier als Halbwaise auf. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und arbeitete als Schauspieler, Dramatiker, Schriftsteller und Journalist, u.a. für die Zeitung Alger républicain. Während des Zweiten Weltkriegs engagierte er sich in der Résistance. 1943 trat er als Lektor ins Verlagshaus Gallimard ein. Die zunächst enge Beziehung zu Jean-Paul Sartre und den Existenzialisten scheiterte nach heftiger Kontroverse um Camus‘ Essay Der Mensch in der Revolte. 1957 wurde ihm der Literaturnobelpreis verliehen. Drei Jahre später verunglückte er tödlich im Auto seines Verlegers Gallimard.

Kurzbeschreibung
Der 1947 erschienene Klassiker „Die Pest†œ schildert die Agonie der Stadt Oran. Im zeitgenössischen Kontext kann man die Pest als Metapher für den Nationalsozialismus, etwas weiter gefasst als Sinnbild für Unmenschlichkeit und Schrecken sehen. Mit seinem allegorischen Charakter schildert der Roman nüchtern, im chronikartigen Bericht den Verlauf der Seuche: ihre „Gerechtigkeit†œ, ihr Arbeiten, das einer „endlosen Tretmühle†œ gleicht, und das gänzliche Fehlen von Helden und glänzenden Taten.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Arzt Bernard Rieux: Schon zu Beginn, als noch niemand in der Stadt auch nur an die Pest denkt, steht seine Diagnose fest: Den dahingerafften Ratten werden die Menschen folgen! Doch bis die Behörden endlich in die Gänge kommen, vergeht kostbare Zeit. Unermüdlich versucht Rieux zu retten. Um den Arzt gruppieren sich der zufällig in der Stadt weilende Journalist Rambert, der anfangs zu seiner Geliebten nach Paris fliehen will, dann aber bleibt, der Jesuitenpater Paneloux und Tarrou. Auch sie setzen alles daran, Menschen zu retten. Dramatischer Höhepunkt der tödlichen Entwicklung ist das sinnlose Sterben eines kleinen Jungen. Sinnlos und absurd ist auch das Sterben des Paters, des Freundes Tarrou und der Ehefrau des Arztes. Kurz vor Ausbruch der Pest war sie in ein Sanatorium außerhalb der Stadt gegangen. Am Ende gibt sich der Verfasser der Chronik als der Arzt Rieux zu erkennen, für den die Pest eine endlose Niederlage war und ist. Denn „der Pestbazillus stirbt niemals aus oder verschwindet …†œ

März 2008: Aufruhr von Shashi Tharoor

Treffpunkt: 30. März 2008 um 11 Uhr bei Hanne zum Brunch.

AufruhrKurzbeschreibung
In der kleinen Stadt Zalilgarh östlich von Delhi ist die Lage gespannt: Die hinduistische Bevölkerung sammelt selbstgebrannte Ziegelsteine, um einen Tempel mit dem Abbild Ramas zu errichten, genau an dem Platz, wo eine verfallene Moschee steht. Als die Ziegelsteine in einer feierlichen Prozession durch die Stadt getragen werden, kommt es zu Ausschreitungen zwischen Hindus und Muslimen, bei denen auch die 24jährige Priscilla Hart ihr Leben verliert. War sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort, wie die Amerikanische Botschaft bekanntgibt? Oder hat ein erzürnter Ehemann den Aufruhr dazu benutzt, sich unerkannt zu rächen? Denn die junge Amerikanerin war Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation und klärte indische Frauen über Geburtenkontrolle und ihre elementaren Rechte auf. Priscilla hatte aber auch eine Liebesbeziehung mit dem verheirateten Inder Lakshman, einem hohen Regierungsbeamten, mit dem sie sich jede Woche heimlich traf. Mit erstaunlicher Leichtigkeit verbindet Shashi Tharoor in diesem Roman Zeitungsberichte, die Briefe Priscillas an ihre Freundin, Tagebucheinträge und Gesprächsaufzeichnungen miteinander und schafft so eine Atmosphäre von größtmöglicher Authentizität.

Über den Autor
Tharoor2Shashi Tharoor, Malayalam: à´¶à´¶à´¿ തരൂര്†; geboren am 9. März 1956 in London, ist ein indischer UNO-Mitarbeiter und Schriftsteller. Er war von 2002 bis 2007 als Untergeneralseketär einer der Stellvertreter des Generalsekretärs Kofi Annan und für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Tharoors Familie stammt aus dem indischen Bundesstaat Kerala, er ist Autor, Journalist und Mitglied des USC Center on Public Diplomacy.

Er wuchs in Indien auf und besuchte 1962 die Montfort School in Yercaud, 1963-1968 das Campion Collage in Mumbai und schloss die Mittelschule 1969-1971 in der jesuitischen St. Xavier’s High School in Kolkata ab. Von 1972 bis 1975 studierte er im St.Stephen’s College in Delhi, wo er mit einem Bachelor of Art in Geschichte graduierte. Tharoor1 Danach ging er in die USA, wo er von 1975-1978 in Massachusetts an der Fletcher School of Law and Diplomacy der Tufts University studierte. Er dissertierte im Alter von 22 Jahren mit dem akademischen Grad eines Ph. D, nachdem er zwei weitere „Master†œ abgelegt hatte.

1978, im selben Jahr seines Studienabschlusses, wurde er in den Dienst der UNO aufgenommen. Nach einem Zwischenaufenthalt im Flüchtlingshilfwerk UNHCR in Genf, koordinierte er in Singapur die Hilfe für die vietnamesischen Bootsflüchtlinge. Seit Oktober 1989 bis Ende 1996 koordinierte er von New York aus die „friedenserhaltenden Maßnahmen†œ im zerfallenden Jugoslawien, die er mitunter kritisch: „An manchen Plätzen haben wir versagt, an manchen hatten wir ein unzureichendes Mandat†œ, und dann fast trotzig, „insgesamt aber war unsere Rolle positiv†œ, beurteilt. Seit Januar 1997 Chefassistent von Annan, ernannte dieser ihn im Juli 1998 zum UNO-Kommunikationsdirektor. Bei allem Reformbedarf, bei all der sich abzeichnenden Marginalisierung der Vereinten Nationen im Irak-Krieg, gebraucht Tharoor die Abkürzung UN mit Stolz: „Sie steht für UN-ersetzlich.†œ Weiterlesen

Januar 2008: Wie ein Stein im Geröll von Maria Barbal

Wie ein Stein im GeröllTreffpunkt: 26. 01.08 um 21 Uhr bei den M & M´s

Kurzbeschreibung
Conxa, ein Mädchen von dreizehn Jahren, wird von ihren Eltern, armen Bauern in einem kleinen Dorf in den katalanischen Pyrenäen, zur kinderlosen Tante in ein anderes Dorf gebracht. Dort arbeitet sie im Haushalt und auf dem Feld und lernt später Jaume kennen, den sie gegen anfängliche Widerstände heiratet.
Maria Barbal führt uns mit einer schnörkellosen Sprache in die fast archaisch anmutende Welt spanischer Bergdörfer, in der das Leben von ewig gültigen Traditionen geprägt scheint. Diese Welt wird brutal von der Politik überfallen, vom Bürgerkrieg zwischen Anhängern der neuen Republik und den Anhängern Francos. Der Krieg bricht auch in den Dörfern Fronten auf, zerstört das Vertraute und damit die Selbstverständlichkeit, in den alten Bahnen weiterzuleben. Conxa, inzwischen Mutter dreier Kinder, erlebt die Verhaftung ihres Mannes, wird selbst mit anderen Frauen und Kindern interniert. Später erfährt sie, daß ihr Mann erschossen wurde – und folgt schließlich ihrem Sohn nach Barcelona, eine Stadt, so neu und so fremd wie ein anderer Planet …

Maria BarbalMaria Barbal, geboren 1949 in Tremp ist eine spanische Schriftstellerin. Sie gilt als eine der wichtigsten und erfolgreichsten zeitgenössischen Autorinnen katalanischer Sprache.

Barbal verbrachte ihre Kindheit in der bergigen Region der spanischen Pyrenäen. 1964 kam sie nach Barcelona, um an der dortigen Universität spanische Philologie zu studieren, und arbeitete im Anschluss als Lehrerin.

In den 1980er Jahren erschienen ihre ersten Bücher, die weitgehend im archaisch-ländlichen Kontext ihrer Heimat angesiedelt waren. Ihr Buch Wie ein Stein im Geröll (1985) ist in ihrer Heimat in fünfzig Auflagen erschienen und inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt.

Für ihre Arbeit wurde Barbal mit dem spanischen Kritikerpreis, dem Nationalen Literaturpreis Spaniens sowie dem Serra d†™Or-Preis ausgezeichnet. Ihr letzter Roman Inneres Land (2005) brachte ihr den angesehenen Prudenci-Bertrana-Preis.

Dezember 2007: Wassermusik von T. C. Boyle

WassermusikTreffpunkt: 08.12.2007 um 21 Uhr bei uns

Kurzbeschreibung
Zocker und Voyeure, Hexen und Sadisten, Huren, fremdartige Schönheiten und schottische Kleinbürger: T. C. Boyle erzählt von den zwei Westafrika-Expeditionen des schottischen Entdeckers Mungo Park, der sich um das Jahr 1800 auf die Suche nach dem Niger machte, beide Male in Begleitung eines ehemaligen Sklaven und Butlers. Verwoben in diese Geschichte ist das Schicksal eines Londoner Trunkenbolds und Trickbetrügers namens Ned Rise. Eine weitere Parallelhandlung spielt in Schottland, wo Parks Geliebte und spätere Frau Ailie Anderson auf die Rückkehr des Weltenbummlers wartet. Boyle stützt sich auf dabei auf Mungo Parks Reiseberichte, etwa Travels in the Interior of Africa (1803), die sich unterhaltsam lesen und für damalige Zeiten eine enorme Menge von ethnologischem Material auf unvoreingenommene Weise präsentieren. In einer knappen Vorbemerkung stellt Boyle jedoch fest: Ich habe den historischen Hintergrund aus der Freude und Faszination genutzt, die er mir bereitete, keinesfalls aber in dem Wunsch, die darin festgehaltenen Ereignisse genauestens zu rekonstruieren oder für einen Roman zu bearbeiten.

T-C. BoyleAutorenportrait
T. Coraghessan Boyle wurde 1948 in Peekskill, New York im Hudson Valley geboren. Er war Lehrer an der dortigen High-School und publizierte während dieser Zeit seine ersten Kurzgeschichten. Heute lebt er in Kalifornien und unterrichtet an der University of Southern California in Los Angeles Creative Writing. Sein 1987 erschienener Roman „World’s End“ brachte ihm höchstes Lob der Kritik. Noch im selben Jahr erhielt Boyle den PEN/Faulkner-Preis.