Katja Thimm erhält Evangelischen Buchpreis 2012

Die Journalistin Katja Thimm erhält für ihr im März 2011 erschienenes Sachbuch „Vatertage †“ eine deutsche Geschichte“ den Evangelischen Buchpreis 2012. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird am 23. Mai 2012 in der Kulturkirche St. Egidien in Nürnberg überreicht.

In der Begründung der Jury heißt es: „Katja Thimm hat mit ‚Vatertage‘ ein herausragendes gleichermaßen politisches und persönliches Buch über die Begegnung mit der sogenannten Kriegskinder-Generation geschrieben.“ Gemeinsam mit ihrem Vater Horst Thimm (geb. 1931) rekonstruiert die Autorin ein Stück Lebens- und Zeitgeschichte. Meisterhaft halte sie die Balance zwischen sachlicher Erzählweise und emotionaler Dichte, zwischen Sympathie und Distanz.

Kurzbeschreibung
Eine scheinbar ganz normale Einfamilienhaus-mit-Garten-Kindheit in der Bonner Republik. Doch manchmal, unvermittelt, bekommt die Normalität Risse, und die Tochter merkt: Es gibt da noch etwas anderes.
Dieses andere sind Kindheit und Jugend des Vaters, ist die traumatische Erfahrung von Flucht und Vertreibung, von Verlust und Massensterben, vom Leben in zwei totalitären Systemen.
Die Egon-Erwin-Kisch-Preisträgerin Katja Thimm erzählt so eindringlich wie einfühlsam die Geschichte ihres Vaters, die zugleich die Geschichte Hunderttausender Kriegskinder ist. Sie berichtet, wie die schrecklichen Erfahrungen der Vergangenheit fortwirken, in ihrem Vater, der mit zunehmendem Alter immer häufiger von traumatischen Erinnerungen heimgesucht wird, aber auch in ihr selbst und damit in der Generation der „Kriegsenkel“.

Katja Thimm, geboren am 15. Februar 1969 in Köln, wuchs im Rheinland auf. Nach dem Abitur studierte sie Politikwissenschaft, Romanistik, Neuere Geschichte sowie Öffentliches Recht in Bonn, Paris und Hamburg. Nach ihrem Diplom absolvierte sie ein Hörfunk- und Fernsehvolontariat beim Norddeutschen Rundfunk und wurde anschließend an der Henri-Nannen-Schule aufgenommen. Während der dortigen Ausbildung war sie als freie Mitarbeiterin der Kultur- und Wissenschaftsredaktion des NDR-Fernsehens tätig †“ unter anderem in der „Redaktion Kulturmagazine“.

Nach Beendigung des Lehrgangs arbeitete Thimm als Redakteurin im Auslandsressort des Stern, bevor sie im Jahr 2000 zum Spiegel wechselte. Dort war sie zunächst als Redakteurin im Wissenschaftsressort angestellt; seit 2009 ist sie Reporterin für das Kulturressort. Darüber hinaus ist Thimm auch Dozentin im Masterstudiengangs Journalismus der Hamburg Media School.

Für ihre Arbeiten wurde Katja Thimm mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2009 mit dem renommierten Egon-Erwin-Kisch-Preis.

Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 verliehen. „Gesucht werden Bücher, die anregen über uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott neu nachzudenken„, so die Preisgeber. Leser schlagen jeweils die Titel vor. Die Jury wählt daraus neben dem Preisbuch zwölf weitere Titel für die Empfehlungsliste aus: Bilderbücher, Kinder-und Jugendbücher, Romane und Sachbücher.

Quelle: Börsenblatt, Wikipedia

Frauenmilch – das weiße Gold der Mütter

Amerikanische Mütter haben ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Sie verkaufen ihre Muttermilch im Internet und verdienen damit viel Geld. Auf der Webseite Only the Breast bieten derzeit knapp 3500 Frauen ihre Milch frisch abgepumpt oder tiefgefroren für $ 1 bis $ 2,50 pro Unze (etwas 28 Milliliter) an.

Reichhaltige, cremige Muttermilch!„, „Frische, glutenfreie Biomilch!“ oder „Gesunde und bezahlbare Milch!„, lauten die Slogans der Mütter, die oftmals mit eigenen Fotos und pausbäckigen Säuglingen im Arm Werbung für ihr menschliches Produkt machen. Als Referenz dienen die eigenen Kinder oder Angaben über bewusste, gesunde Ernährung.

Die Angebote sind in Kategorien unterteilt und richten sich an Babys im Alter von 0 bis 12 Monaten. Die Ware wechselt direkt an der Haustür oder bei Treffen in Cafés den Besitzer. Wer 30 Unzen Muttermilch pro Tag in einem Jahr verkauft, verdient um die 20.000 US-Dollar, berichten Mütter in einem Interview auf Wired.com. Ein durchaus lohnendes Geschäft also und die Nachfrage steigt stetig.

Anders als in der Bundesrepublik, gibt es in den USA noch diverse „Milch-Banken“, die Muttermilch mit Qualitäts- und Sicherheitsstandards pasteurisiert an Krankenhäuser und Eltern von kranken oder frühgeborenen Kindern für rund 4 US-Dollar pro Unze abgeben. Erste gewinnorientierte Unternehmen verkaufen Muttermilch -  der Wettbewerb um jeden Milliliter wird immer größer.

In Deutschland bleiben Mütter oft mindestens ein Jahr bei ihrem Baby und stillen, so lange sie wollen. In den USA müssen Mütter schon kurz nach der Geburt an den Arbeitsplatz zurückkehren und die Milch dann maschinell abpumpen, was zu Milchüberschuss, aber auch zum Versiegen der Produktion führen kann.

Die steigende Zahl der Frühgeburten ist auch hierzulande der Grund dafür, warum der Marktwert für Muttermilch zunimmt. Für die etwa 60.000 Frühchen, die oft wochenlang in Lebensgefahr schweben, gibt es einfach keine bessere Nahrung.

Mehr dazu siehe auch SZ-Magazin Heft 45/2011

Foto: Azoreg – Wikipedia

Frauen gegen Gewalt: „Stairs“ – Spot gegen häusliche Gewalt mit Red Dot ausgezeichnet

Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF) wurde mit dem Red Dot Design Award für den Spot „Stairs“ ausgezeichnet.

Der BFF ist eine gemeinnützige Organisation von Frauen für Frauen.

Eine repräsentative Studie des Bundesfamilienministeriums ergab, dass jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt geworden ist – sei es psychisch, körperlich oder sexuell. Ein großer Teil dieser Angriffe findet in den eigenen vier Wänden statt. Die Beratungseinrichtungen des BFF unterstützen dabei den Teufelskreis aus Scham und Gewalt zu durchbrechen.

In Zusammenarbeit mit der Agentur Young & Rubicam hat der BFF den Spot „Stairs“ produziert. Alle an der Filmproduktion Beteiligten verzichteten auf ein Gehalt, auch einige TV-Sender strahlten den Spot umsonst aus.

Tausende Frauen fallen täglich die Treppe herunter… doch so ungeschickt sind wir gar nicht!

Der Spot erhielt gleich zwei Preise: eine Auszeichnung in der Kategorie „TV & Cinema“ und einen Best-of-the-Best-Award in der Kategorie „Sounddesign„.

Quelle: Brigitte.de

Friedensnobelpreis 2011: Drei Frauen im Protest vereint

Ellen Johnson-Sirleaf und Roberta Gbowee aus Liberia sowie Tawakkul Karman aus dem Jemen werden mit dem Friedensnobelpreis 2011 ausgezeichnet.

Das Nobelpreis-Komitee würdigt mit der Auszeichnung „ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen“ und den Einsatz für Frauenrechte und hofft, mit der Auszeichnung an Sirleaf, Gbowee und Karman dazu beizutragen, dass die Unterdrückung von Frauen, die in vielen Ländern Normalität ist, irgendwann ein Ende hat. „Wir können keine Demokratie und anhaltenden Frieden auf der Welt erreichen, wenn Frauen nicht die gleichen Chancen wie Männer haben, Entwicklungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu beeinflussen„, erklärte das Komitee in Oslo.

Mit der Ehrung Johnson-Sirleafs, Gbowees und Karmans haben seit 1901 insgesamt 15 Frauen (80 Männer u. div. Organisationen) den Friedensnobelpreis erhalten.

Die 72-jährige Ellen Johnson-Sirleaf ist seit 2006 Präsidentin von Liberia. Sie ist die erste und einzige Frau, die durch eine Wahl das Amt eines Staatsoberhauptes auf dem afrikanischen Kontinent erlangte. Die 72-Jährige setzt sich für die Friedenserhaltung, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung und die Stärkung der Frauenrechte in ihrem Land ein.

Die ebenfalls aus Liberia stammende 39-jährige Leymah Roberta Gbowee arbeitet seit Juli 2007 als Executive Director für das Women Peace and Security Network Africa (WIPSEN-Afrika). Leymah Roberta Gbowee engagierte sich schon in jungen Jahren für soziale Projekt. Zunächst als Streetworkerin, später für Bürgerkriegsflüchtlinge und bei der Organisation „Women in Peacebuilding“ (WANEP). Im Jahr 2002 rief sie die „Women of Liberia Mass Action for Peace„-Bewegung ins Leben.

Der Friedensnobelpreis 2011 geht außerdem an die 32-jährige jemenitische Politikerin und Menschenrechtsaktivistin Tawakkul Karman. Sie ist die erste Araberin, die diese bedeutende Auszeichnung erhält. Tawakkul Karman zählt zu den bekannteren Persönlichkeiten der Proteste gegen den jemenitischen Staatschef Ali Abdullah Saleh. Sie ist Vorsitzende der Organisation „Women Journalists Without Chains“ (Journalistinnen ohne Ketten). Karman widmet ihre Ehrung dem arabischen Frühling.

Quelle Foto: The Nobel Peace Prize 2011
Tawakkul Karman: Photograph © Ahmed Jadallah/Scanpix
Ellen Johnson-Sirleaf: Photograph © A. Cruz/ABr. Creative Commons License Attr. 2.5 Brazil
Leymah Gbowee: Photograph © Michael Angelo for Wonderland

Sibylle Lewitscharoffs „Blumenberg“ gewinnt Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011

Die 57-jährige deutsche Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff erhält den mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011 für ihren im September 2011 im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „Blumenberg„.

Sibylle Lewitscharoff ist in diesem Jahr außerordentlich erfolgreich. Neben dem Kleist-Preis erhielt die Autorin bereits den Ricarda-Huch-Preis und den Marieluise-Fleißer-Preis. Zusätzlich hat sie noch gute Chancen auf den Deutschen Buchpreis 2011.

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk jährlich vergeben.

Die Begründung der Jury

Sibylle Lewitscharoff entwirft in ihrem Roman ‚Blumenberg‘ eine biographische Fantasie über den berühmten deutschen Philosophen, die die herkömmlichen Pfade realistischen Erzählens mit provokantem Übermut verlässt. Die Erscheinung eines Löwen, der, für andere unsichtbar, zu seinem stummen Begleiter wird, führt den Gelehrten und damit auch den Leser an die Grenzen eines rein rationalen Weltzugangs. Mit erfinderischer Sprachgewalt und subtiler Komik wird die Lebensform des zurückgezogenen Denkers den Unzulänglichkeiten und Gefährdungen der menschlichen Existenz entgegengesetzt, die sich in den Lebensläufen seiner auf unterschiedliche Weise scheiternden Schüler offenbaren. Sibylle Lewitscharoff verknüpft die Bewegungen des geistigen Zentralgestirns und seiner Trabanten zu einem in der zeitgenössischen deutschen Literatur einzigartigen Erzählkosmos, der sich am Ende ebenso befreiend wie verstörend ins Jenseitige weitet.“

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird am 6. November in Braunschweig verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Wolf Haas, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Jochen Missfeldt und Ralf Rothmann. Im Januar 2012 erscheint der Begleitband zum Wilhelm Raabe-Literaturpreis im Suhrkamp Verlag.

Quelle: Börsenblatt