Literaturverfilmung: Der Koch von Martin Suter kommt ins Kino

Martin_SuterIch mag die Webseite des Diogenes Verlags nicht nur besonders gern, weil sie schnell aufrufbar und schön übersichtlich ist, sondern auch wegen der „News“ in der Sidebar, die ständig aktualisiert wird und völlig unterschiedliche Themen zu den Büchern aus dem Verlagsprogramm aufgreift.

Der KochHeute habe ich zum Beispiel entdeckt, dass Martin Suters im September 2011 erschienener Roman „Der Koch“ von Ralf Huettner für das Kino verfilmt wird. Die Dreharbeiten haben in diesem Monat begonnen und sollen in Zürich, St. Moritz und Köln stattfinden.

Neben Jessica Schwarz (Andrea) und Hamza Jeetooa (Maravan) sind Hanspeter Müller-Drossaart (Dalmann), Christoph Gaugler (Fink) und viele andere zu sehen. Die vielen anderen werden zum Teil noch gesucht. Wer Zeit hat und in der Nähe von Zürich wohnt, mag vielleicht als Statist bis zum 18. Juni 2013 mitwirken? Interessenten, Männer und Frauen jeden Alters, können sich für eine Teilnahme auf der Webseite www.centralcasting.ch unter dem Punkt „Anmelden“ für das Projekt „Der Koch“ in die Datenbank eintragen.

Ich finde übrigens, dass sich die Geschichte sehr gut für eine Verfilmung eignet und bin gespannt, was die Drehbuchautorin Ruth Toma daraus macht.

Rahmenhandlung
Maravan, 33, tamilischer Asylbewerber, arbeitet als Hilfskraft in einem Zürcher Sternelokal, tief unter seinem Niveau. Denn Maravan ist ein begnadeter, leidenschaftlicher Koch. In Sri Lanka hatte ihn seine Großtante in die Kochkunst eingeweiht, nicht zuletzt in die Geheimnisse der aphrodisischen Küche. Als er gefeuert wird, ermutigt ihn seine Kollegin Andrea zu einem Deal der besonderen Art: einem gemeinsamen Catering für Liebesmenüs. Anfangs kochen sie für Paare, die eine Sexualtherapeutin vermittelt. Doch der Erfolg von †º Love Food†¹ spricht sich herum, und eine viel zahlungskräftigeres Klientel bekundet Interesse: Männer aus Politik und Wirtschaft †“ und deren Grauzonen. Maravan hat Sorge, das Geschäft könne »unanständig« werden. Und das wird es. Doch er benötigt das Geld dringend, um seine Familie in Sri Lanka am Leben zu erhalten.

Produktion: Network Movie, Senator Film und C-Films AG. Verleih: Senator Film. Kinostart: 2014.

Facebookseite: DER KOCH – der Film

Foto: Lesekreis

Sir Salman Rushdie erhält internationalen Hans Christian Andersen-Literaturpreis

Salman RushdieDer mit 500.000 dänischen Kronen (etwa 67.000 Euro) dotierte internationale Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den indisch-britischen Schriftsteller Sir Salman Rushdie.

Rushdie sei ein unvergleichlicher Autor, der durch seine Mischung von globalem Realismus und märchengleicher Fantasie die Bedeutung von Reisen und kulturellem Austausch in unserer Zeit aufzeige und dadurch die Weltliteratur bereichere. Wie Hans Christian Andersen liebe er die narrative Erzählweise von Märchen, heißt es in der Jurybegründung des Komitees der dänischen Stadt Odense.

Die Verleihung findet am 17. August 2014 in der dänischen Stadt Odense statt. Odense auf der Insel Fünen ist die Geburtsstadt von Hans Christian Andersen (1805-1875), dem weltberühmten Autor zahlreicher Märchenklassiker.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger sind Paulo Coelho (2008),  die Autorin Joanne K. Rowling für die Erschaffung der weltberühmten Harry Potter-Figur (2010) und Isabel Allende (2012).

Diese Auszeichnung ist nicht mit dem Hans Christian Andersen-Preis, die internationale Auszeichnung für Kinderbuchautoren und -illustratoren, die vom IBBY (International Board on Books for Young People) vergeben wird, zu verwechseln.

Quelle: derStandard.at
Quelle Foto: Wikipedia © David Shankbone (Linzenz Creative Commons 3.0)

Literatur + Südtirol: Eva schläft von Francesca Melandri

Eva schläftUnser nächstes Lesekreistreffen findet vom 5. bis 7. Juli 2013 in Südtirol statt. Wir besprechen den Roman „Eva schläft“ der italienischen Autorin Francesca Melandri.

In ihrem im Jahr 2010 veröffentlichten ersten Roman, der unter dem Originaltitel „Eva dorme“ erschien, hat Melandri nicht nur eine bewegende Familiengeschichte geschrieben, sondern ebenso die Geschichte dieser seit 1972 autonomen nördlichsten Provinz Italiens verarbeitet. Sie bietet dem Leser einen tiefen Einblick in den Kampf der Südtiroler, die immer wieder unter wechselnden Regierungen nach Kriegen zum Spielball der Geschichte wurden. Noch heute unterscheidet sich Südtirol kulturell und sprachlich vom Rest des Staates und nimmt in dieser Hinsicht innerhalb Italiens eine Sonderrolle ein. Knapp siebzig Prozent der Bevölkerung Südtirols sind deutschsprachig.

Geplant ist, dass wir am Samstag mit der Bahn auf die Plose fahren, um dann den Brixner Höhenweg zu gehen. Hier sieht man, laut Karin, Südtirol von seiner schönsten Seite und erlebt hautnah, was die Autorin u.a. in ihrem Buch beschreibt. Am Abend besprechen wir das Buch.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 9. Mai 2012 im Heyne Verlag (448 Seiten)
Eine tragische Liebesgeschichte in Südtirol, das von Deutschland und Italien zerrissen wurde

Eva ist Anfang 40, als sie einen Anruf von dem Mann erhält, der in ihrer Kindheit eine Zeit lang die Rolle des Vaters einnahm, bevor er scheinbar für immer verschwand: Vito Anania. Er liegt im Sterben und noch einmal möchte er Eva sehen. Also tritt sie die Zugreise von Südtirol quer durch Italien in den äußersten Süden an. In ihrer Vorstellung entfaltet sich noch einmal ihre ganze Kindheit in Südtirol, geprägt von den politischen Verwerfungen dieser Region, aber mehr noch von der Liebe ihrer Mutter, der im Leben nichts geschenkt wurde †“ außer ihrer Schönheit. (Leseprobe beim Verlag)

Der Tod und die Diebin: Bündnis der Sieben 01 von Swantje Berndt [Rezension]

Bündnis der Sieben 01Philippa Lucinde Violetta Sorokin, kurz Lucy genannt, ist eine Diebin aus Passion. Sie arbeitet eng mit ihrem väterlichen Freund Ethan zusammen. Doch sein letzter Auftrag wird ihr zum Verhängnis. Wer den Nachkommen eines Nephilim, der zu einer der ältesten Familien der Welt gehört, bestiehlt, hat automatisch sein Leben verwirkt. Daniel Levant wird beauftragt, dieses „Problem“ aus der Welt zu schaffen – im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings macht sein Herz ihm einen Strich durch die Rechnung und ein riskantes Abenteuer beginnt.

Der Roman spielt überwiegend vor Weihnachten, dem Fest der Liebe, im London unserer heutigen Zeit. Und um die Liebe mit all ihren Facetten dreht es sich auch maßgeblich in dieser außergewöhnlichen Geschichte. Lucy ist eine junge hübsche Frau, die früh ihre Eltern verloren hat und in verschiedenen Heimen aufgewachsen ist. Letztendlich landete sie auf der Straße, wo sie von Ethan, einem Antiquitätenhändler und Hehler, vor dem Verhungern bewahrt wurde. Er gab ihr ein Zuhause, einen Job und kümmerte sich um sie. Verwegen und mit allen Wassern gewaschen ist sie unschlagbar in ihrem Metier. Als sie jedoch ihrem vermeintlichen Henker gegenübersteht, ahnt sie nicht ansatzweise, wie sich ihr Leben durch die mehr oder weniger zufällige Begegnung verändern wird.

Daniel Levants Vergangenheit dagegen reicht viele Jahrhunderte zurück. Er ist als Wiedergeborener gebunden an das älteste Syndikat der Welt, der mysteriösen Bruderschaft der anonymen Meister. Zu seinem Leidwesen kann er sich an seine vorherigen Leben und Taten genau erinnern. Im Grunde genommen ist Daniel nämlich ein Auftragskiller der besonderen Art. Daniels Kuss verspricht nicht nur unendliche Wonnen, er kann auch den Tod bedeuten – den sanften Tod. Doch mit diesem Auftrag stößt er endgültig an seine Grenzen. Obwohl es ein unentschuldbares Vergehen ist die mit Blut unterzeichneten Verträge zu brechen, kann er das ihm in diesem Auftrag gestellte Ultimatum nicht einhalten. Allen Widrigkeiten zum Trotz steht er zu seinen Gefühlen und versucht, Lucy vor den dunklen Mächten zu beschützen.

Gleich bei ihrer ersten Begegnung knistert es zwischen Daniel und Lucy und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die eigentlich den Untergang für beide bedeutet. Es bleibt ihnen auch nicht viel Zeit ihren Verfolgern zu entkommen, da ein beschworener Dämon mit ins Spiel gebracht wird.

Trotz ihres befremdlichen und manchmal skrupellosen Typus kommt man nicht umhin, diesem ungewöhnlichen Paar Sympathie entgegen zu bringen. Jeder einzelne Charakter in diesem, mit vielen paranormalen Elementen gespicktem Roman, ist sehr gut ausgearbeitet – sei es nun der diabolische Vater von Kolja, der einem so manchen eiskalten Schauer über den Rücken jagt, oder die liebenswerten, manchmal ein wenig skurrilen Freunde von Lucy und Daniel, die alles riskieren, um dem Paar zur rechten Zeit zur Seite zu stehen.

Die Autorin Swantje Berndt schafft es, den Spannungsbogen in diesem ungewöhnlichen Roman, der gleichermaßen fasziniert und erschüttert, konstant zu halten. Ihr eindrucksvoller Schreibstil hat mich tief in die Geschichte hineingezogen und nur ungern habe ich sie, nach dem für mich überraschenden Ende, wieder verlassen. Diese einzigartige Story hat noch viel Potenzial. Unzählige Fragen sind offen und spannende Rätsel gilt es zu lösen, weshalb ich hoffe und mir wünsche, dass die Fortsetzung nicht allzu lange auf sich warten lässt. Dunkel, ein wenig grausam und doch gefühlvoll, verflochten mit atemloser Spannung hat dieser Roman seinen ganz eigenen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Der Lesekreis bedankt sich herzlich bei Angie für diesen schönen und ausführlichen Einblick in Swantje Berndts neuen Roman „Der Tod und die Diebin“ und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: Mai 2013 im Sieben Verlag (212 Seiten)
Wer zum ältesten Syndikat der Welt gehört, sollte sich nicht in sein potenzielles Opfer verlieben. Daniel Levant ist ein Wiedergeborener, der sich Leben für Leben an die Bruderschaft der anonymen Meister bindet. Als er auf die Diebin Lucy Sorokin angesetzt wird, gerät er an die Grenzen seiner jahrhundertealten Disziplin. Fasziniert ihn zunächst ihre Skrupellosigkeit, muss er bald erkennen, dass Lucy sein Herz gestohlen hat. Lucy ist Diebin aus Leidenschaft. Dass sie ausgerechnet dem Nachkommen eines gefallenen Engels einen magischen Ring stiehlt, wird für sie erst zum Problem, als der Nephilim den anonymen Meister Daniel auf sie ansetzt.

Über die Autorin
Swantje Berndt wurde 1970 in Kassel geboren, zog während des Studiums in Deutsch und Chemie von Göttingen nach Berlin, um schließlich in einer hübschen Kleinstadt im Teltow Fläming mit ihrem Mann, ihren drei Kindern, zwei Beaglen und einem rotgetigerten Kater Wurzeln zu schlagen. Zwischen Rapsfeldern, Windrädern und einem endlosen Horizont werden die Geschichten von bedingungsloser Liebe, tödlicher Gefahr und dem Streben nach unbegrenzter Freiheit gesponnen und zu Romanen verwoben, die über bedruckte Seiten den Hauch des Fantastischen in die reale Welt tragen. Neben dem Schreiben interessiert sich die Autorin für Tanzen, Yoga, gute Geschichten mit tiefen Gefühlen und alles, was ihr Einblick in die Seelen und Gedanken der Menschen und damit ihrer Helden verschafft. Wer möchte, findet Swantje Berndt auch auf Facebook.

Georg-Büchner-Preis 2013 geht an Sibylle Lewitscharoff

Sybille_LewitscharoffWie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung heute mitteilte, erhält die 59-jährige Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2013.

In ihren Romanen hat Sibylle Lewitscharoff mit unerschöpflicher Beobachtungsenergie, erzählerischer Phantasie und sprachlicher Erfindungskraft die Grenzen dessen, was wir für unsere alltägliche Wirklichkeit halten, neu erkundet und in Frage gestellt. Ihre Texte vertiefen und erweitern die genaue Wahrnehmung der deutschen Gegenwart in Bereiche des Satirischen, Legendenhaften und Phantastischen.
Philosophische und religiöse Grundfragen der Existenz entfaltet die Schriftstellerin in einer subtilen Auseinandersetzung mit großen literarischen Traditionen und mit erfrischend unfeierlichem Spielwitz. Nie ist das „Gespräch mit den Toten†œ, das sie in ihren Poetikvorlesungen als ein Ziel ihres Schreibens benennt, so lebendig und lebenszugewandt geführt worden wie in ihren kunstvollen und unterhaltsamen Geschichten
„, lautet die Begründung der Jury.

Sibylle Lewitscharoff wurde am 16. April 1954 in Stuttgart geboren. Sie studierte Religionswissenschaften in Berlin, wo sie auch heute lebt. 1994 veröffentlichte sie ihr erstes Buch unter dem Titel „36 Gerechte„. Die Autorin wurde bereits vielfach ausgezeichnet; u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1998), dem Preis der Leipziger Buchmesse (2009), dem Berliner Literaturpreis (2010), dem Kleist-Preis (2011), dem Ricarda-Huch-Preis (2011) sowie mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für den Roman Blumenberg (2011).

Der Büchnerpreis ist jetzt der Ritterschlag für eine Autorin, die längst als Fixstern im Literaturgeschehen gilt, aber durch ihre offenen Worte oft angeeckt ist„, urteilt die FAZ in einem heute veröffentlichten Artikel.

Der Preis wird am 26. Oktober 2013 in Darmstadt verliehen.

Quelle Foto: Lesekreis