Jens Petersen gewinnt den 33. Ingeborg Bachmann-Preis 2009

Den Ingeborg Bachmann-Preis 2009 hat der 32-jährige deutsche Autor Jens Petersen gewonnen. Er setzte sich im Stechen gegen Ralf Bönt mit 5:2 durch. Der Hauptpreis der 33. „Tage der deutschsprachigen Literatur“ ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der Kärntner Landeshauptstadt gestiftet.

Jens Petersen erhielt die Auszeichnung für einen Auszug aus seinem bisher unveröffentlichten Roman „Bis dass der Tod„, in dem er sich mit Euthanasie und einem versuchten Selbstmord im Rahmen einer Liebesbeziehung befasst.

Schreiben sei ihm immer schon ein Bedürfnis gewesen, erklärte Petersen, der nach seinen Studien in München, Lima, New York, Florenz und Buenos Aires als Arzt in Zürich lebt.

„Ich sehe in meiner Arbeit viel Schmerz“, berichtet er aus dem Mediziner-Alltag. Dieser Schmerz dränge ihn dazu, ihn literarisch zu verarbeiten. Die Fähigkeit, eine präzise Diagnose aus Beobachtungen und Messungen zu erstellen, wirkt sich naturgemäß auf seine Literatur aus. Petersens Figuren sind scharf und genau gezeichnet. Natürlich seien die Erfahrungen mit Schmerz und Tod auch für seine Literatur prägend. „Die Dinge, die man direkt erlebt, prägen einen meiner Ansicht nach ganz besonders.“ Daraus schöpfe er auch seine Inspiration.

In Petersens Text erschießt ein Mann seine seit vielen Jahren pflegebedürftige Partnerin, schafft es dann aber – zumindest in dem vorgetragenen Auszug – nicht, sich danach selbst das Leben zu nehmen.

die-haushalterin1Für seinen Roman „Die Haushälterin“ wurde Jens Petersen vielfach ausgezeichnet. So erhielt er für „Die Haushälterin“ 2003 ein Literaturstipendium der Stadt München, 2005 den Aspekte-Literaturpreis, den Bayerischen Kunstförderpreis und den Kranichsteiner Literatur-Förderpreis sowie 2007 den Evangelischen Buchpreis.

Er beschreibt in diesem Generationenroman, nach dem Urteil der Aspekte-Jury, „unsentimental, geradlinig und doch vielschichtig die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung auf Messers Schneide„. Mit dieser Geschichte, die auch der Roman einer ersten Liebe ist, hat Petersen ein einfühlsames Porträt eines Jugendlichen geschrieben, lakonisch und witzig zugleich.

Kurzbeschreibung
Vater und Sohn leben nach dem Tod der Mutter alleine in einer Hamburger Gründerzeitvilla; der Sohn ist fünfzehn Jahre alt, der Vater Atomphysiker. Als er arbeitslos wird, verwahrlost der Haushalt, bis der Vater nach einem Unfall ins Krankenhaus kommt und der Sohn die Initiative übernimmt. Er stellt die polnische Studentin Ada als Haushälterin ein. Das verändert die Situation im Haus von Grund auf … Die Haushälterin ist ein Generationenroman, eine Vater-und-Sohn-Geschichte und zugleich der Roman einer ersten Liebe. Jens Petersen hat mit seinem Debüt ein einfühlsames Porträt eines jungen Erwachsenen geschrieben – lakonisch und witzig.

Lese- und Audioproben von Jens Petersens Publikationen finden sich  auf seiner Homepage.

Den Kelag-Preis gewann Ralf Bönt, der 3sat-Preis ging an Gregor Sander, der Willner-Preis an Katharina Born. Das Publikum kürte Karsten Krampitz zum Sieger.

Grimme Online Award 2009 für die Krimi-Couch

krimi-couch„Sorry, keine Zeit weder zum Feiern noch zum Twittern gehabt. Aber ja: We’ve got it! Grimme-Online-Award 2009! Danke an Euch für Eure Treue!“, war heute als einziges Statement von den Machern der Krimi-Couch über Twitter.com zu vernehmen.

Freuen werden sie sich trotzdem – herzlichen Glückwunsch – wohlverdient! 😉

Aus den 1.700 Vorschlägen und 26 Nominierungen hat die Jury acht Internetauftritte ausgewählt †“ in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“ die Literaturseite Krimi-Couch.de.

„Die Website besticht durch umfassende, qualitativ hochwertige Informationen zu einer Vielzahl von Kriminalromanen und ihren Autoren†œ, heißt es in der Begründung . Neben Buchbesprechungen und Autorenporträts seien es insbesondere die „professionell produzierten Video-Interviews und Podcasts mit ihren Krimi-Tipps, die voll ins Schwarze treffen†œ. In den Augen der Jury ist die Website damit auch ein Beispiel dafür, dass der Kulturbetrieb im Internet angekommen sei: „Im besten Fall werden multimediale Elemente mit pfiffigen Ideen von hohem Servicewert verbunden.†œ

Die Preisträger im Überblick:

Kategorie Information
Carta
Jens Weinreich †“ Blog
ZDF Parlameter

Kategorie Wissen und Bildung
Design Tagebuch
zzzebra Netz

Kategorie Kultur und Unterhaltung
Krimi-Couch.de
TOM und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig

Kategorie Spezial
Byte FM – Webradio

Kategorie Publikumspreis
Wissen macht Ah!

Uwe Timm erhält den mit 20 000 Euro dotierten Heinrich-Böll-Preis

Den Heinrich-Böll-Preis verleiht die Stadt Köln im Gedenken an einen ihrer größten Söhne, den Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll. Der Literaturpreis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 20 000 Euro dotiert.

In diesem Jahr erhält der 49-jährige deutsche Schriftsteller  Uwe Timm die Auszeichnung.

Die Jury ehrt damit einen Autor, der das Große im Kleinen und das Kleine im Großen zeige †“ damit stehe Uwe Timm in der Tradition eines Heinrich Böll.

„Und wie dieser belässt er seinen Protagonisten einen Hauch von Glanz, jene leise Vision von einer gerechteren Welt jenseits aller Ideologien. Es ist eben jene Geschichte, es sind die Zeitläufe, die der Autor der so genannten 68er Generation mit seinem Werk wie kein zweiter bundesdeutscher Schriftsteller begleitet hat. Begleitet, gelebt und transformiert… War es in seinem Romandebüt „Heißer Sommer“ noch die unmittelbare Erlebniswelt seiner Generation, die das Private zum Politischen erklärte und die Politik im Privaten verortete, so wandte er den Blick bereits in den folgenden Büchern auf das größere Ganze, zeigte seine Helden konfrontiert mit deutscher Kolonialgeschichte („Morenga“, „Der Schlangenbaum“) und erzählte von den vernichtenden Auswirkungen des Krieges und des Faschismus, der auch die kleinsten Träume von Glück und Liebe nicht unbeeinflusst ließ †“ beispielhaft vorgeführt in der Novelle „Die Entdeckung der Currywurst†œ, heißt es in der Begründung der Jury.
Uwe Timm sucht die Gravuren der Zeitgeschichte im gelebten Leben. Er findet sie in der Sprache, die das Erzählen zum identitätsstiftenden Instrument macht. Durch die kunstvolle Verschränkung von Historischem mit Poetischem ermöglicht er den Zugang zu neuen Erkenntnissen.†œ

Der Heinrich-Böll-Preis wird am Freitag, 11. Dezember, um 18.30 Uhr, im Historischen Rathaus der Stadt Köln verliehen. Der Jury gehörten neben Oberbürgermeister Fritz Schramma und Vertretern aus Rat und Verwaltung als Fachjuroren Marcel Beyer, Günter Blamberger, Liane Dirks und Hajo Steinert an.

Quelle: Börsenblatt

Literatur: Ismail Kadare erhält den Prinz-von-Asturien-Preis 2009

Die mit 50 000 Euro dotierten Prinz-von-Asturien-Preise sind die „spanische Version des Nobelpreises“.

Die Preisträger können Einzelpersonen, Institutionen oder Gruppen aus der ganzen Welt sein, die sich durch ihren Lebenslauf in einer der folgenden acht Kategorien auszeichnen: Kunst (2009: Norman Foster), Literatur (2009: Ismail Kadare), Sozialwissenschaften (2009: David Attenborough), Kommunikation und Geisteswissenschaften (2009: Universidad Nacional Autónoma de México – in 2008 übrigens Google), Eintracht, Internationale Zusammenarbeit (2009: Weltgesundheitsorganisation), Wissenschaftliche und technische Forschung (2009: Martin Cooper und Ray Tomlinson) und Sport.

In der Kategorie Literatur erhält in diesem Jahr der 73-jährige albanische Schriftsteller Ismail Kadare den angesehenen Prinz-von-Asturien-Preis. Schon in der letzten Jahren hatte Kadare zu den Nominierten gezählt, jetzt setzte er sich in der Endausscheidung gegen den Niederländer Cees Noteboom, den Italiener Antonio Tabucci, den Briten Ian McEwan und den Tschechen Milan Kundera durch. Insgesamt hatten sich 31 Autoren aus 25 Ländern um den Preis beworben.

Die Jury begründete ihre Entscheidung für Kadare damit, dass der Autor sich in seinem Werk gegen jede Form des Totalitarismus ausspreche.

Ismail Kadare lebt heute in Tirana und Paris. 2005 wurde er als erster Autor mit dem neu geschaffenen Man Booker International Prize geehrt.

Seinen literarischen Durchbruch hatte Kadare 1964 mit dem berühmt gewordenen und mehrfach (unter anderem mit Michel Piccoli und Marcello Mastroianni) verfilmten Roman Der General der toten Armee. Zahlreiche weitere Romane folgten, die schnell auch im Ausland Beachtung fanden.

der-general-der-toten-armeeKurzbeschreibung
Mit Karten, Listen und eisernem Gerät rückt ein italienischer General der albanischen Erde auf den Leib. Sie soll die toten Soldaten wieder freigeben, die im ehemaligen Feindesland gefallen sind. Zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs glaubt der General noch immer an die Soldatenehre. Die unwegsame Reise führt ihn und seinen Begleiter, den Priester, durch Berglandschaften, Städte und Träume. Es ist „die große und lakonische Komik seiner beiden Figuren“ , die diesem Buch „die Leichtigkeit und Poesie eines Films von Fellini“ gibt. Stephan Wackwitz, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zuletzt sind von Ismail Kadare im September 2008 „Der Raub des königlichen Schlafs: Kleine Romane und Erzählungen“ im Ammann Verlag erschienen.

Die Preisverleihungen werden im Herbst vom Prinzen von Asturien, dem spanischen Thronfolger Felipe, in Oviedo stattfinden.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Claudio Magris wird der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen

„Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2009 Claudio Magris und ehrt damit den italienischen Literaturwissenschaftler, Essayisten und Romancier, der sich wie kaum ein anderer mit dem Problem des Zusammenlebens und Zusammenwirkens verschiedener Kulturen beschäftigt hat.

In zahlreichen Werken erzählt er von der Vielfalt der Systeme und Sprachen Mitteleuropas, von Eigentümlichkeiten und Gegensätzen. Erzählendes und Reflektierendes, Faktisches und Fiktionales verbindet Claudio Magris in seiner ganz eigenen literarischen Weise und hebt dabei hervor, wie kreativ die Verschiedenheit sein kann, wenn sie denn in ihrer Eigenart geachtet und beachtet wird. Dies führt zu einem Verständnis, das ihn zu einem streitbaren Gegner von Ausgrenzung und kulturellem Dominanzdenken gemacht hat.

Claudio Magris tritt für ein Europa ein, das nicht allein unter ökonomischen Gesichtspunkten sein Selbstverständnis erreicht, sondern seine geschichtliche und kulturelle Tradition und Vielfalt bedenkt und darauf beharrt. Es ist das Verständnis eines Humanismus des Einzelnen, der von der mitteleuropäischen Kulturtradition abgeleitet ist und wird dem gerecht, was Claudio Magris ‚unser ironisches Gefühl für das Vielfältige†™ nennt.“

Claudio Magris, geboren am 10. April 1939 in Triest, ist ein italienischer Schriftsteller, Gelehrter und Übersetzer. Magris studierte in Turin Germanistik. Seit 1978 ist er Professor für Moderne deutschsprachige Literatur an der Universität Triest.
Der Essayist und Kolumnist ist für die italienische Tageszeitung Corriere della Sera und andere europäische Zeitungen tätig. Durch seine unzähligen Studien zur mitteleuropäischen Kultur gilt er als deren größter Förderer in Italien.

donauMagris‘ erstes Buch handelt vom habsburgischen Mythos in der modernen österreichischen Literatur. Er hat Essays über Hoffmann, Roth, Ibsen, Svevo, Musil, Hesse und Borges geschrieben. Der literarische Durchbruch gelang Magris 1986 mit seinem bekanntesten Werk, Danubio (Donau), einer literarischen Reise durch Länder und Zeiten entlang der Donau von der Quelle bis zur Mündung, in deren Vordergrund die multikulturelle Vergangenheit des Donauraumes steht. Auf ungewöhnlichen Wegen durch die Kulturlandschaften, die die Donau durchmisst und verbindet, begegnet man Martin Heidegger, Franz Kafka, Albert Einstein und vielen anderen.

Professor Magris ist Mitglied vieler europäischer Akademien und war von 1994 bis 1996 Senator im italienischen Parlament.

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird Claudio Magris während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, den 18. Oktober 2009, in der Paulskirche verliehen. Die Verleihung wird live im Zweiten Deutschen Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Quelle: Börsenblatt