Stolen Mortality von Jennifer Benkau [Rezension]

Stolen MortalityIn dem kleinen schottischen Ort Glen Mertha leben die Brüder Junias und Jamian Bryonts als Wächter. Durch einen folgenschweren Fehler Junias wird Jamian, der die Schuld aus Liebe zu seinem Bruder auf sich nimmt, vom Kienshi-Senat gezwungen seine Sterblichkeit aufzugeben. Und wäre diese Strafe nicht schon hart genug, taucht zur gleichen Zeit die Vampirin Laine mit einem sehr speziellen Auftrag ihres Erschaffers Jonathan auf.

Zwischen Laine und Jamian baut sich nach ihrer ersten spektakulären Begegnung eine seltsame Vertrautheit auf, die beide um Kopf und Kragen bringen kann. Nicht nur, dass sie aus zwei sehr gegensätzlichen Welten stammen, über ihnen schwebt zusätzlich die dunkle Wolke einer rätselhaften Prophezeiung, die unabwendbar scheint.

Die Kienshi sind Wächter der besonderen Art. Sie sorgen dafür, dass die Vampire in Schach gehalten werden und nicht über die Stränge schlagen. Um ihnen überlegen zu sein, sind sie mit besonderen Kräften ausgestattet. Die üblichen Probleme Heranwachsender bleiben auch den Brüdern, die vor ihrer Zeit gezwungen wurden erwachsen zu werden, nicht erspart. Besonders da Junias seine wahre Bestimmung und seine Fähigkeiten vor den Menschen, insbesondere seinen Mitschülern, die in ihm ein vermeintliches Opfer ihrer Gemeinheiten sehen, verbergen muss. Nur die sympathische Amy lässt sich nicht beirren und freundet sich mit ihm an. Auch als sie die Wahrheit über Junias erfährt, hält sie fest zu ihm.

Doch in der Welt der Kienshi ist nicht alles so rosig wie es auf den ersten Blick scheint. Sie sind zwar schnell und stark, müssen aber um zu überleben die Lebenskraft der Menschen und Vampire anzapfen. Und es scheint so, als spiele jemand im Kienshi-Senat ein falsches Spiel, das das Leben der Brüder für immer verändern könnte.

Laine gehört zu einer Gruppe Vampire, die sich keiner Regel unterwirft und den Senat der Kienshi mit ihren Gesetzen nicht anerkennt. Sie lebt frei nach ihrem Gusto. Doch ihr Auftrag, der sie nach Schottland führt, wirft für sie einige Fragen auf. Besonders nachdem sie Jamian kennengelernt hat und sie sich langsam an ihr menschliches Dasein, das nach ihrer Verwandlung sehr lange im Dunkeln gelegen hat, zu erinnern beginnt.

Jennifer Benkau entführt den Leser in dieser eindrucksvollen Geschichte in die wunderschöne Landschaft Schottlands. Mit ihrem unvergleichlichen Schreibstil lässt sie diesen herrlichen Flecken Erde bildlich vor den Augen der Leser entstehen. Die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Laine und Jamian ist wunderschön von ihr in Szene gesetzt, alle Akteure in diesem mit einigen dramatischen Elementen durchzogenen Roman sind sehr gut ausgearbeitet.

Dieser Roman braucht keine rasante Aktion um den Leser zu fesseln, er besticht durch einprägsame emotionale Worte, eine langsam aufbauende Spannung und einigen verblüffenden Wendungen. Obwohl mir als Romantikerin ein anders Ende lieber gewesen wäre, muss ich nach einigen Überlegungen zugeben, dass dieser Ausklang eigentlich wunderbar zu der leicht melancholischen und mystischen Stimmung, die sich durch die ganze Geschichte zieht, passt. Natürlich geht es auch manchmal ziemlich blutig und brutal zur Sache, wie es eben in einem Vampirroman üblich ist.

Trotzdem bleibt in mir ein Gefühl der Unzufriedenheit zurück – im positiven Sinn. Denkbar ist nämlich, dass die Autorin den Leser nur an einem kleinen, wenn auch ziemlich prägnanten Abschnitt im Leben der Brüder Jamian und Junias Bryonts, hat teilnehmen lassen. Vielleicht ist dieses Buch ja der Auftakt zu einer Fortsetzung – einem 2. Band? Denn diese interessante Geschichte bietet noch so viel Potenzial, viele Fragen sind ungeklärt. Ich wäre auf jeden Fall an einer Fortsetzung sehr interessiert. 😉

Der Lesekreis bedankt ganz herzlich bei Angie für diese schöne Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. Juni 2013 im Sieben Verlag (360 Seiten)
Jamian Bryonts steht mit dem Rücken zur Wand. Um seinen jüngeren Bruder zu schützen, nimmt er die Schuld für einen Fehler auf sich, den er nicht begangen hat, und unterwirft sich einem ewigen Fluch: Mittels eines Giftes raubt der Senat der Vampirjäger ihm die Sterblichkeit. Doch warum gerade diese diabolische Strafe für ihn gewählt wurde, stellt Jamian vor ein Rätsel. Und was hat es mit der Vampirfrau Laine auf sich, die zeitgleich in seinem schottischen Dorf auftaucht und über Gesetze nur lacht? Klar ist nur eins- sie ist die Letzte, der Jamian vertrauen darf. Denn Laine hat einen tödlichen Auftrag.

Über die Autorin
Jennifer Benkau ist Jahrgang 1980, was ihr selten jemand abkauft. Sie lebt mit Ehemann und ein paar Kindern, Hunden, Katzen, lauter Musik und vielen hundert Büchern in einem chaotischen Haus im Rheinland, wo sie so einige der peinlichsten Schriftsteller-Klischees erfüllt. Zu ihren Veröffentlichungen gehören die Nybbas-Trilogie und Phoenixfluch im Sieben Verlag sowie die Dark-Canopy-Dilogie und Himmelsfern bei script5. Jennifer Benkau ist die Preisträgerin des DeLiA 2013 für den besten Liebesroman 2012.

Unter „Jennifer Benkau“ finden sich alle Neuigkeiten der Autorin auf Facebook.

 

August 2013: In den Häusern der Barbaren von Héctor Tobar

Am 31. August 2013 besprechen wir in unserem Lesekreis den Roman „In den Häusern der Barbaren“ von Héctor Tobar. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Hanne. Sollte es regnen, bei Christian und Heike.

Hector TobarDer 50-jährige US-amerikanischer Romancier und Journalist Héctor Tobar beleuchtet in seinen Arbeiten das Verhältnis zwischen Lateinamerika und den Vereinigten Staaten. Tobar ist der Sohn von Einwanderern aus Guatemala. Er studierte an der University of California, Santa Cruz und absolvierte das MFA-Programm in Kreativem Schreiben der University of California. Nachdem er die Büros der Los Angeles Times in Mexico-Stadt und in Buenos Aires geleitet hat, schreibt er nun wöchentliche Kolumnen für die Zeitung. Für ihre Berichte über die Unruhen in Los Angeles 1992 erhielt das Team der LA Times mit Héctor Tobar den Pulitzer-Preis im Jahr 2005. Die Zeitschrift Hispanic Business zählte Tobar 2006 zu den 100 einflussreichsten Hispanics in den Vereinigten Staaten. Die amerikanischen Literaturkritiker vergleichen Héctor Tobar mit Charles Dickens und Tom Wolfe. „In den Häusern der Barbaren“ (Originaltitel: The Barbarian Nurseries) ist sein Debütroman. Er erschien im Jahr 2011 in den USA.

In den Häusern der BarbarenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 10. September 2012 im Piper Verlag (496 Seiten)
Der rasante Gesellschaftsroman hat es in sich: Als das wohlhabende Paar Thompson nach einem heftigen Ehestreit plötzlich verschwindet und die Kinder allein zurücklässt, sieht sich das Hausmädchen gezwungen, auf eigene Faust Hilfe zu suchen …

Der Blick aus dem Garten geht direkt auf den majestätischen Pazifik. Die Familie Thompson kommt gut zurecht. Nein, angebrachter wäre wohl zusagen: Sie kamen gut zurecht. Inzwischen hat auch sie die Krise erreicht, zwei ihrer Hausangestellten sind bereits entlassen. Einzig Aracelli Ramirezist noch übrig. Und deshalb trifft es Aracelli, als nach einem schrecklichen Streit zwischen Señor Scott und Señora Maureen plötzlich niemand mehr fürdie Kinder da ist. Das Ehepaar ist spurlos verschwunden, und so greift dietatkräftige und fantasiebegabte Aracelli zum letzten Mittel †“ sie steigt mitden beiden Jungen in den Bus, um mit ihnen und einer bestenfalls vagen Ahnung nach dem Großvater zu suchen, den sie in einem der schlechteren Viertel von Los Angeles vermutet. Was sie den Jungen als Abenteuer verkaufenwill, setzt eine tragische Kette von Ereignissen in Gang …

Quelle Foto: Wikipedia/Lizenz 3.0 – © 2011 Larry D. Moore

Vom Tod und von der Liebe: 13. LiteraturBrunch der Münchner BücherFrauen am 15.09.2013

Vom Tod und von der LiebeUnter dem Motto „Vom Tod und von der Liebe“ veranstalten die Münchner BücherFrauen am 15. September 2013 ihren diesjährigen LiteraturBrunch.

Die drei Autorinnen Linda Benedikt, Barbara Bronnen und Daniela Krien lesen aus ihren aktuellen Romanen und diskutieren im Anschluss mit der Moderatorin Olga Mannheimer.

Eine kurze Geschichte vom SterbenLinda Benedikts Prosadebüt „Eine kurze Geschichte vom Sterben“ ist ein ergreifender Monolog über das Abschiednehmen und eine schmerzhafte Liebeserklärung zugleich. Eine Tochter begleitet ihre Mutter beim Sterben. Was beiden bleibt, ist eine letzte kurze Woche. Es geschieht kaum etwas in diesen sieben Tagen, quälend langsam und eintönig vergeht die Zeit und doch verändert sich alles.

Liebe bis in den TodWar es wirklich Liebe bis in den Tod, als der 80jährige Emanuel Forster an jenem strahlenden Herbsttag seine schwerkranke Frau erschoß? War es Mitleid? Oder gar Selbstmitleid? Und warum wählte er selbst nicht auch den Freitod, wie er es seiner Frau versprochen hatte? War es Totschlag oder Tötung auf Verlangen? Mit diesen diffizilen Fragen und welch zunehmende Bedeutung der Freitod und die Beihilfe dazu in unserer älter werdenden Gesellschaft hat geht es in Barbara Bronnes Roman „Liebe bis in den Tod„. Ein Buch, das sich nicht scheut, Fragen zu stellen, und nachdenklich stimmt.

Irgendwann werden wir uns alles erzählenIn ihrem literarischen Debüt „Irgendwann werden wir uns wiedersehen“ schildert Daniela Krien eine Liebesgeschichte von archaischer Wucht, die Zeitgeschehen und Existentielles auf zwingende Weise miteinander verschränkt. Eine allgegenwärtige Sinnlichkeit beherrscht diesen intensiven Text, der eine ländliche, ebenso schöne wie düstere Welt entstehen lässt und einen Sog entwickelt, der bis zum dramatischen Ende alles mit sich reißt.

Ort: Stragula, Westend
Bergmannstr. 66, München

Datum: 15. September 2013, 12:00 Uhr
Einlass zum Brunch ab 10:30 Uhr
Eintritt: 9 Euro / für BücherFrauen 7 Euro

Neues von J. D. Salinger: eine Biografie, ein Film und fünf neue Bücher [Trailer]

SalingerNoch heute gehört der vor drei Jahren verstorbene US-amerikanische Schriftsteller J. D. Salinger zu den rätselhaftesten Personen des 20. Jahrhunderts. Das soll sich nun ändern. Wie die New York Times berichtete, sollen ab 2015 insgesamt fünf bisher unbekannte Manuskripte Salingers veröffentlicht werden.

Sein berühmter Roman „Der Fänger im Roggen“ (The Catcher in the Rye, 1951) erschien, als er 32 Jahre alt war. Er verhalf Salinger mit einer geschätzten Auflage von 25 Millionen Exemplaren zu Weltruhm. 1965 veröffentlichte er seine letzte Kurzgeschichte. 1974 bestätigte er in einem Telefongespräch, dass er nach wie vor schreibe, allerdings nicht für die Öffentlichkeit. Selbst seine Biografen spekulierten über unveröffentlichte Buchmanuskripte in Salingers Safe.

Erst 2008, also zwei Jahr vor seinem Tod, soll Salinger angewiesen haben, welches Material nach seinem Tod veröffentlicht werden soll. Unter anderem scheint es ein Wiedersehen mit der Familie Caulfield aus Der Fänger im Roggen zu geben, eine weitere Geschichte handelt von der Familie Glass, die bereits aus der Erzählung „Franny & Zooeys“ bekannt ist. Außerdem sollen sich die Manuskripte mit der Zeit Salingers als Soldat im Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Salinger war in erster Ehe mit der Deutsch-Fransösin Sylvia Welter verheiratet. Die Ehe hielt nur acht Monate.

Anfang September 2013 erscheinen nun zunächst  in den USA sowohl eine Biografie als auch ein Dokumentarfilm unter dem Titel „Salinger„. In den letzten acht Jahren und vor allem in den drei Jahren seit Salingers Tod  interviewten die Autoren David Shields und Shane Salerno auf fünf Kontinenten mehr als 200 Menschen, von denen sich viele zuvor geweigert hatten über ihre Beziehung zu Salinger zu sprechen. Veröffentlicht werden Augenzeugenberichte aus Salingers Zeit im Zweiten Weltkrieg, von seinen Familienmitglieder, seinen engen Freunden, seinen Mitschülern, Nachbarn, Redakteuren, seinem Verleger und seinen New Yorker Kollegen. Shields und Salerno beleuchten die letzten 56 Jahre von Salingers Leben – eine Zeitspanne, die bis jetzt komplett im Dunkeln blieb.

Salingers Biografie wird mit Sicherheit auch in  einer deutschsprachigen Übersetzung auf den Markt kommen, wann das allerdings passiert, ist noch nicht bekannt.

Spiegel-Bestseller Belletristik KW 34/2013

Spiegel-Bestseller Hardcover KW 34/2013

Platz 1 : Inferno von Dan Brown

Platz 2 : Er ist wieder da: Der Roman von Timur Vermes

Platz 3 : Silber – Das erste Buch der Träume von Kerstin Gier

Platz 4 : Das Lavendelzimmer von Nina George

Platz 5 : Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer von Alex Capus

Platz 6 : Allmen und die Dahlien von Martin Suter

Platz 7 : Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war von Joachim Meyerhoff

Platz 8 : Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green

Platz 9 : Das Komplott von John Grisham

Platz 10 : Tierische Profite von Donna Leon

Spiegel Bestseller Paperback KW 34/2013

Platz 1 : Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes

Platz 2 : Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand von Jonas Jonasson

Platz 3 : Die Toten, die niemand vermisst von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt

Platz 4 : Shades of Grey 01 – Geheimes Verlangen von E. L. James

Platz 5 : Shades of Grey – Gefährliche Liebe von E. L. James

Platz 6 : Shades of Grey 03 – Befreite Lust von E. L. James

Platz 7 : Bretonische Brandung von Jean-Luc Bannalec

Platz 8 : Das Nebelhaus von Eric Berg

Platz 9 : Bretonische Verhältnisse von Jean-Luc Bannalec

Platz 10 : Die Frauen, die er kannte von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt

Spiegel Besteller Taschenbücher KW 34/2013

Platz 1 : Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry von Rachel Joyce

Platz 2 : Die Hummerschwestern von Beverly Jensen

Platz 3 : Der Lavendelgarten von Lucinda Riley

Platz 4 : BLACKOUT – Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg

Platz 5 : Schwesterlein, komm stirb mit mir von Karen Sander

Platz 6 : Der Mann, der kein Mörder war von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt

Platz 7 : Sommerprickeln von Mary Kay Andrews

Platz 8 : Tödliche Wut von Linda Castillo

Platz 9 : Crossfire 03. Erfüllung von Sylvia Day

Platz 10 : Wer Blut vergießt von Deborah Crombie

Quelle: Spiegel Online Kultur