Mai 2009: Der Schattenfuchs von Sjón (Sigurjón B. Sigurdsson)

Am 16. Mai besprechen wir den Roman Der Schattenfuchs von dem isländischen Autor Sjón. Wir treffen uns um 21 Uhr bei Heike und Christian. Der Schattenfuchs wurde mit 7 Stimmen gewählt. Mit in der Auswahl standen die Romane:
Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick
Mrs Dalloway von Virginia Woolf
Die Brautprinzessin von William Goldman
Der Klang der Zeit von Richard Powers

der-schattenfuchs1Kurzbeschreibung
Island im Winter 1883. Abba wird zu Grabe getragen, aber nicht sie, sondern Steine liegen im Sarg. Fridrik beerdigt die Leiche lieber im eigenen Garten, als sie Pastor Baldur zu überlassen. Denn der hütet ein dunkles Geheimnis. In einer poetisch klaren Sprache ertastet Sjón den schmalen Grat von Mensch und Natur und entführt uns in eine mythische Zwischenwelt am Rande des Polarkreises, wo an den existentiellen Abgründen der Mensch zeigt, wer er wirklich ist.Sjón ist der innovativste und aufregendste Autor Islands, für Schattenfuchs erhielt er den Literaturpreis des Nordischen Rates 2005.„Eine mystisch-magische und zugleich gnadenlos-realistische Geschichte über das Tier im Menschen, über die Macht der Natur und die Natur der Liebe ist das, erzählt in einer klaren, schnörkellosen und doch bildhaften Sprache – sozusagen in poetischer Runenschrift aufgezeichnet.“ Ulrich Klenner, Bayerischer Rundfunk, Juni 2007

Eine Leseprobe aus Der Schattenfuchs befindet sich hier im Fischer Verlag

sjonÜber den Autor
Sjón (Sigurjón Birgir Sigurðsson) geboren am  27. August 1962 in Reykjavík, ist ein isländischer Autor und Künstler.

Er wurde durch seine Liedtexte für Björk, insbesondere für Lars von Triers Film (Dancer in the Dark), berühmt.
Aufgewachsen ist er in einm Vorort von Reykjavík, wo er nach eigenen Angaben über die Liedtexte David Bowies und die Isländer-Sagas zur Poesie fand. Seinen ersten Gedichtband veröffentlichte er im Alter von 15 Jahren. Von 1980 bis 1986 gehörte er der surrealistischen, performance-orientierten Lyrikergruppe „Medúsa“ an. In dieser Zeit veröffentlichte er mehrere Gedichtbände, bevor 1987 auch sein erster Roman Stálnótt erschien.

Als Musiker trat Sjón als „Johnny Triumph“ (ein Wortspiel mit der Übersetzung seines Vornamens Sigurjón) unter anderem mit den Sugarcubes im Hit „Luftgitar“ in Erscheinung.

1989/90 lebte er in den Niederlanden und Mitte der Neunziger in London, wo er vor allem mit Björk zusammenarbeitete. Inzwischen ist er nach Reykjavík zurückgekehrt.

2005 wurde er für Skugga-Baldur mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet.

Am 27. Mai 2006 trat er bei „Weltklang – Nacht der Poesie“ während des poesiefestivals berlin auf. 2006 erscheint im Kleinheinrich Verlag mit „gesang des steinesammlers“ (isl. „söngur steinasafnarans“) zum ersten Mal einer seiner Lyrikbände in deutscher Sprache. In die Anthologie „Wortlaut Island“ wurden mehrere Texte von Sjón aufgenommen.

2007 war Sjón Inhaber der Samuel-Fischer-Gastprofessur für Literatur am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin.

Im April 2007 erschien sein Roman Der Schattenfuchs im S. Fischer Verlag, im November 2008 kam sein neuer Roman Rökkurbýsnir in den Handel.

März 2009: Der Vorleser von Bernhard Schlink

Am 28. März besprechen wir den Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink. Wir treffen uns zur üblichen Zeit, um 21 Uhr, bei Hanne.

der-vorleserKurzbeschreibung
Auf dem Nachhauseweg gerät der fünfzehnjährige Michael Berg in eine heikle Situation. Eine Frau, Mitte Dreissig, kümmert sich um ihn. Später kommt der Junge mit einem Blumenstrauss, um sich zu bedanken. Und er kommt wieder. Hanna ist die erste Frau, die er begehrt. Eine heimliche Liebe beginnt. Doch es ist etwas Düsteres, Reizbares um Hanna. Seine Fragen, wer sie war und ist, weist sie schroff zurück. Eines Tages ist sie verschwunden. Aus Michaels Leben, nicht aus seinem Gedächtnis. Als Jurastudent sieht er Hanna im Gerichtssaal wieder. Der junge Mann erleidet einen Schock. Er hat eine Verbrecherin geliebt. Vieles an Hannas Verhalten im Prozess ergibt keinen Reim. Bis es ihm wie Schuppen von den Augen fällt: Sie hat nicht nur eine grauenhafte Tat zu verantworten, sie hat auch ihr verzweifelt gehütetes Geheimnis. Die Vergangenheit bricht auf – die seiner Liebe und die deutsche Vergangenheit. Michael muss erleben, dass er von beiden Vergangenheiten nicht loskommt. Eine Frauengestalt, mit der man auch als Leser nicht einfach fertig wird. Und das Dilemma einer Generation.

Buch der 1000 Bücher
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)

Der Vorleser
OA 1995 Form Roman Epoche Moderne
In dem zuerst in den USA erschienenen Roman, in dessen Mittelpunkt eine seltsame Liebesgeschichte steht, setzt sich Bernhard Schlink †“ auch aus rechtsphilosphischer Sicht †“ mit der Judenvernichtung im »Dritten Reich«, der Schuldfrage und dem Generationenkonflikt in den 1950/60er Jahren kritisch auseinander.
Inhalt: Der 15-jährige Gymnasiast Michael Berg lernt Ende der 1950er Jahre in Heidelberg Hanna Schmitz kennen. Die 20 Jahre ältere Straßenbahnschaffnerin kümmert sich um ihn, als ihm, an Gelbsucht erkrankt, auf dem Nachhauseweg übel wird. Wieder gesund besucht er sie und erlebt mit ihr seine erste Liebe. Bald entwickelt sich während der heimlichen Treffen in ihrer Wohnung ein Ritual, das der zunächst rein körperlichen Beziehung eine seelische Dimension gibt: Michael muss Hanna, über deren Vergangenheit er nur wenig erfährt, stets vor dem Liebesakt vorlesen.
Eines Tages verschwindet Hanna spurlos aus der Stadt. Erst Jahre später sieht er sie als Jurastudent in einem Auschwitz-Prozess wieder, wo sie mit anderen ehemaligen KZ-Aufseherinnen unter Anklage steht. Im Gerichtssaal findet Michael die lang gesuchte Erklärung für Hannas ungeschickte Verteidigung und für viele ihrer Handlungen: Sie ist Analphabetin, verheimlicht dies aus Scham auch im Prozess und wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihre Mitangeklagten, die ihr die Hauptschuld für ein grauenhaftes, schriftlich dokumentiertes Verbrechen zugeschoben haben, erhalten nur geringe Freiheitsstrafen.
Michael, der sich mitschuldig fühlt, schickt ihr regelmäßig Kassetten ins Gefängnis, die er mit Weltliteratur besprochen hat. Anhand der Kassetten lernt Hanna autodidaktisch lesen und schreiben und beginnt sich mit den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinander zu setzen. Nach 18 Jahren Haft nimmt sie sich kurz vor ihrer Entlassung das Leben.
Wirkung: Mit seinem Roman gelang Schlink ein internationaler Sensationserfolg, wie ihn die deutsche Gegenwartsliteratur seit dem Erscheinen R Der Blechtrommel von Günter Grass nicht mehr erlebt hatte. Der Vorleser, der in 27 Sprachen übersetzt eine Millionenauflage erreichte und mit zahlreichen Preisen (u. a. Prix Laure Bataillon, Ehrengabe der Heinrich Heine-Gesellschaft) ausgezeichnet wurde, prägte wesentlich das Deutschlandbild im Ausland. C. H.

Bernhard Schlink, geboren am 6. Juli 1944 in Bielefeld, ist ein deutscher Professor für Rechtswissenschaften und Romanautor.
Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Heidelberg, wo er seine Kindheit verbrachte.

Schlink studierte Jura an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg und an der Freien Universität Berlin. Als wissenschaftlicher Assistent war er an den Universitäten in Darmstadt, Bielefeld und Freiburg tätig. Er wurde im Jahr 1975 in Heidelberg zum Dr. jur. promoviert (auf Grund einer Dissertation über Abwägung im Verfassungsrecht, erschienen 1976) und habilitierte sich im Jahr 1981 in Freiburg im Breisgau (mit einer Arbeit über Die Amtshilfe: Ein Beitrag zu einer Lehre der Gewaltenteilung in der Verwaltung, erschienen 1982). Vor der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer berichtete Schlink auf der Tagung 1989 in Hannover über Die Bewältigung der wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen durch das Verwaltungsrecht.

Von 1982 bis 1991 war er Juraprofessor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und von 1991 bis 1992 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seit 1992 hat er an der Humboldt-Universität zu Berlin einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie inne.

Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind:

* Grundrechte im internationalen Vergleich
* Denunziation und Verrat vom Mittelalter bis zur Neuzeit
* Kosten der Gerechtigkeit

Zu Schlinks Schülern zählt Ralf Poscher, Ruhr-Universität Bochum. Von 1987 bis 2005 war Bernhard Schlink Richter am Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster.

Im August 2005 vertrat er die Bundesregierung im Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht über die Klagen von zwei Bundestagsabgeordneten gegen die Entscheidung von Bundespräsident Köhler, den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen festzusetzen.

Bernhard Schlink ist Mitglied im Kuratorium der ersten deutschen juristischen Internetzeitschrift Humboldt Forum Recht.

Heute lebt er in New York, Bonn und Berlin.

Bernhard Schlink begann schon früh, literarische Texte zu schreiben. Mit acht Jahren verarbeitete er in dem Drama „Der Brudermord“ einen Streit zwischen ihm und seinem Bruder Wilhelm. In den Jahren seiner Pubertät entstanden Sonette, die seiner unglücklichen Jugendliebe gewidmet waren.

1987 schrieb er zusammen mit dem Kollegen Walter Popp seinen ersten Roman „Selbs Justiz„. Darin erzählt er die Geschichte des 68-jährigen Privatdetektivs Gerhard Selb, der bei der Lösung eines Falles mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird.

Schlink wurde auf der Criminale 1989 der Friedrich-Glauser-Preis für seinen Kriminalroman „Die gordische Schleife“ verliehen.

Für „Der Vorleser“ erhielt er den Hans-Fallada-Preis (1997), einen italienischen Literaturpreis (1997), den Prix Laure Bataillon (bestdotierter Preis für übersetzte Literatur) (1997) und den WELT-Literaturpreis der Zeitung Die Welt (1999).

Der Vorleser wurde in 39 Sprachen übersetzt und war das erste deutsche Buch, das auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times stand. 2007 begann die Verfilmung in Berlin, Görlitz und Köln, siehe dazu Der Vorleser (Film).

Dezember 2008: Der kleine Bruder von Sven Regener

Mainstream ist angesagt bei uns im Lesekreis: Am 06. Dezember besprechen wir zur üblichen Zeit Der kleine Bruder von Sven Regener.

Am 27.11. präsentiert Sven Regener übrigens um 21 Uhr in München in der Muffathalle Der kleine Bruder.

Kurzbeschreibung
Der kleine Bruder ist der lang erwartete Mittelteil der Lehmann-Trilogie von Sven Regener

„Neues Leben hin, neues Leben her, dachte Frank, es sollte nicht mit der Fahrt durch einen langen, dunklen Tunnel beginnen. Oder vielleicht doch, dachte er, als in der Ferne die hell strahlende Grenzkontrollstelle auftauchte wie ein frisch gelandetes Raumschiff. Oder vielleicht gerade doch.“

Berlin-Kreuzberg, November 1980: Im Schatten der Mauer gedeiht ein Paralleluniversum voller Künstler, Hausbesetzer, Kneipenbesitzer, Kneipenbesucher, Hunde und Punks. Bier, Standpunkte, Reden, Verräterschweine †” alles ist da. Nur eins fehlt: jemand, der alles mal richtig durchdenkt †” Frank Lehmann aus Bremen. Nachdem seine WG dort vom Gesundheitsamt geschlossen wurde, das Zimmer bei seinen Eltern zum Fernseherreparieren benötigt wird und er nach kühnem Ausbruch aus dem Wehrdienst noch keinen Plan hat, fährt er erst mal nach Berlin †” zu seinem großen Bruder Manni, der dort als Künstler lebt und eine große Nummer ist. Dachte er. Doch Manni ist weg. Weder sein Vermieter Erwin Kächele noch dessen Nichte Chrissie oder sein Mitbewohner Karl haben eine Ahnung, wo Manni steckt. Außerdem nennen sie ihn nicht Manni, sondern Freddie. Und haben sofort eine konkrete Idee davon, was Frank zu tun hat: Anstelle seines Bruders an einem kurzfristig anberaumten Krisenplenum teilnehmen.

Damit beginnt eine lange Nacht, in der Frank Lehmann lernt, dass in einer Welt, in der alle Künstler sein wollen, nichts notwendigerweise das ist, als das es erscheint, und in der er mehr über seinen Bruder erfährt, als er wissen will, aber nie das, wonach er fragt.

Und mit einer Nacht ist es nicht getan, denn wie sagt Karl, der Typ, den Frank auf Anhieb nicht mag und der sein bester Freund werden wird: „Das ist wie in der Geisterbahn. Jetzt sind alle eingestiegen, und der Bügel geht runter, und dann müssen das auch alle bis zu Ende mitmachen …“

Sven Regener, geboren am 1. Januar 1961 in Bremen, ist deutscher Musiker und Schriftsteller. Bekannt wurde er durch die Band Element of Crime und seine Romane Herr Lehmann und Neue Vahr Süd.

Regener wuchs in der Neuen Vahr und in Blockdiek in Bremen auf. Nach dem Abitur studierte er Musikwissenschaften in Hamburg und Berlin. Das Studium brach er später ab. Seit 1971 spielt er klassische Gitarre, seit 1976 Trompete, seit 1985 Klavier und auch E-Gitarre. 1982 nahm er seine erste LP mit der Band Zatopek auf. 1984 stieß er zur Band Neue Liebe, einer Art Funk-Punk-Band. 1985 gründete er die Berliner Band Element of Crime mit, für die er seitdem fast alle Liedtexte schreibt, singt sowie Gitarre und Trompete spielt.

2001 veröffentlichte Regener seinen ersten Roman Herr Lehmann, in dem er das Leben des Barkeepers Frank Lehmann in Berlin-Kreuzberg beschreibt. Das Buch ist mit einer verkauften Auflage von über einer Million Exemplaren sehr erfolgreich. Regener verfasste auch das Drehbuch für Leander Haußmanns gleichnamige Verfilmung mit Christian Ulmen in der Titelrolle, wofür ihm der Deutsche Filmpreis in Gold und der Deutsche Drehbuchpreis verliehen wurde. 2004 erschien sein zweiter Roman Neue Vahr Süd, ein Prequel zu Herr Lehmann, der das Leben des Frank Lehmann 1980 in Bremen und bei der Bundeswehr beschreibt. Am 1. September 2008 erschien der dritte und letzte Band Der kleine Bruder, in dem detailliert über die ersten zwei Tage und gerafft über die ersten Monate von Frank Lehmanns Leben in Berlin im Jahr 1980 erzählt wird.

Quellen: Wikipedia, Eichborn Verlag Foto: Flickr

Oktober 2008: Am Strand von Ian McEwan

Kurzbeschreibung Am Strand von Ian McEwan
Das Schlimmste am Heiraten ist die Hochzeitsnacht. Zumindest für Edward und Florence, 1962 im prüden England. Begierde und Befangenheit, Anziehung und Angst sind miteinander im Widerstreit in der Hochzeitssuite mit Blick aufs Meer. Die Nacht verändert das Schicksal der Liebenden – für immer.

Juli 1962. Edward und Florence sitzen, frisch verheiratet, in ihrer Flitterwochensuite am Strand von Chesil Beach und essen zu Abend. Beide können nicht verbergen, wie nervös sie der Gedanke an die nahende Hochzeitsnacht macht. Noch ist nicht die Epoche, in der man offen über Sex spricht. Jene Nacht aber wird das Leben der Liebenden verändern, wird sie einander so nah bringen und so fremd werden lassen, wie sie sich das nie vorgestellt hatten. Abermals erzählt Ian McEwan von einem Ereignis, nach dem nichts mehr ist, wie es war. In brillanter Sprache, temporeich, atmosphärisch, unerbittlich präzise und gleichzeitig voller Gefühl schildert er eine Schicksalsnacht – und ihre Vor- und Nachgeschichte. Eine Leseprobe beim Diogenes Verlag befindet sich hier

Ian Russell McEwan, geboren am 21. Juni 1948 in Aldershot, England, ist ein britischer Schriftsteller. Als Sohn eines Berufssoldaten (Aldershot ist ein Militärstützpunkt) wuchs Ian McEwan infolge der Versetzungen seines Vaters unter anderem in Singapur und Libyen auf. Er studierte englische und französische Philologie an der University of Sussex in Brighton, wo er mit dem Bachelor of Arts in englischer Literatur abschloss. Während seines anschließenden Studiums zur Erlangung des Master of Arts in englischer Literatur an der University of East Anglia in Norwich besuchte er bei den Romanautoren Malcolm Bradbury und Angus Wilson einen Kurs in kreativem Schreiben. Später unterrichtete er selbst an der University of Sussex. Seit dem Erfolg der Kurzgeschichtensammlung Erste Liebe, letzte Riten (1975) lebt er als freier Schriftsteller. Im Laufe seiner Karriere wurde McEwan mit nahezu allen bedeutenden Preisen für englischsprachige Literatur ausgezeichnet.

Ian McEwan ist in zweiter Ehe mit der Journalistin Annalena McAfee verheiratet und lebt in London. Mit seiner ersten Ehefrau Penny Allen hat er zwei Söhne.

Im Jahr 2000 wurde er von der britischen Königin Elizabeth II. zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt.

2002 erfuhr McEwan, dass er einen leiblichen Bruder hat, der von der Mutter während des Zweiten Weltkriegs zur Adoption freigegeben wurde, da sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit dessen und McEwans Vater verheiratet war. Nachdem ihr erster Ehemann aber verstorben war, heiratete die Mutter drei Jahre später ihren vorherigen Liebhaber, und Ian wurde sechs Jahre nach seinem Bruder geboren. Erst nach ihrem Tod verriet die Schwester von McEwans Mutter das Familiengeheimnis.

2007 wurde McEwans Roman Abbitte von dem britischen Regisseur Joe Wright verfilmt. In der gleichnamigen Kinoproduktion spielen Keira Knightley und James McAvoy die Hauptrollen.

Quelle Foto: Flickr

Wir treffen uns zur üblichen Zeit am 11. Oktober bei Gina und Tobi.

August 2008: Ein letzter Sommer von Steve Tesich

Ein letzter SommerKurzbeschreibung
East-Chicago, 1969: Daniel Price, der 18jährige Held und Ich-Erzähler, schließt zusammen mit seinen Freunden Larry und Billy die Highschool ab. Die unbeschwerten Tage sind gezählt: Die Zukunft warte auf sie, wird den drei Freunden gesagt, aber sie haben keine Ahnung, wo. Vor ihnen liegt ein Sommer der Entscheidungen und viel schneller als erwartet trennen sich ihre Wege – Billy wählt das ruhige Leben in East-Chicago, Larry die Revolte und Daniel bleibt zunächst unentschlossen – nur nicht, als er sich in die unergründliche Rachel verliebt. Sie ist für ihn das Versprechen einer großen weiten Welt, die Flucht aus den Konflikten seiner schönen, exotisch anmutenden Mutter mit seinem krebskranken, verbitterten Vater. Doch Daniels Liebesglück ist überschattet von einem Familiengeheimnis Rachels, das ihn immer tiefer in den Sog seiner widersprüchlichen Gefühle zieht.

Steve Tesich schildert in „Ein letzter Sommer“ die Komplexität des Erwachsenwerdens – poetisch, liebevoll und mit analytischem Blick. Im Zentrum stehen jugendliche Hoffnungen, ambivalente Gefühle und eine kraftvolle Liebesgeschichte, die das Leben des Helden verändern: Daniel geht aus diesem letzten Sommer der unterschiedlichsten Empfindungen zwischen Tod und unerfüllter Sehnsucht wie neugeboren hervor und tritt, ausgestattet mit dem nötigen Rüstzeug, in die Welt hinaus.

Über den Autor
Steve Tesich, geboren am 29. September 1942 als Stojan TeСić in Uоice, Jugoslawien, gestorben am 1. Juli 1996 in Sydney, Kanada, war ein amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor.

Er kam im Alter von vierzehn Jahren nach East Chicago, Indiana/USA und studierte russische Literatur an den Universitäten von Indiana und Columbia. Tesich schrieb zahlreiche Stücke und Drehbücher, u. a. das mit einem Oscar ausgezeichnete Drehbuch für den Film Vier irre Typen, Wir schaffen alle, uns schafft keiner und für Garp und wie er die Welt sah. Tesichs Roman, Abspann, erschien 1999 (und noch einmal 2006) auf Deutsch. Sein Erstling Summer Crossing erschien 1982, die deutsche Übersetzung Ein letzter Sommer erschien 2005 beim Schweizer Verlag Kein & Aber. Steve Tesich starb 1996 im Alter von 53 Jahren an einem Herzschlag.

2005 hat das serbische Ministerium für die Diaspora einen Stojan Stiv TeŠ¡ić-Literaturpreis ins Leben gerufen, welcher einmal jährlich an serbischstämmige Schriftsteller verliehen wird, welche ihre Werke in einer anderen Sprache veröffentlichen.