Sibylle Lewitscharoff erhält Berliner Literaturpreis 2010

Wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, erhält die 1954 in Stuttgart geborene Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff den Berliner Literaturpreis 2010. In der Begründung der Jury heißt es, dass sie für ihr „ungemein dichtes und originelles Prosawerk“ ausgezeichnet wird.

Mit dem Berliner Literaturpreis ist eine Berufung auf die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin verbunden.

Der Preis ist mit 30 000 Euro dotiert. Zu den Preisträgerinnen des Berliner Literaturpreises gehören Dea Loher (2009), Herta Müller (2005), Anne Duden, Irina Liebmann (1998), Katja Lange-Müller (1996) und Brigitte Kronauer (1994). Weitere 21 Preisträger wurden seit 1998 mit der Auszeichnung geehrt.
Im vergangenen Jahr erhielt Sibylle Lewitscharoff den Leipziger Buchmesse für ihren Roman „Apostoloff“.

Kurzbeschreibung
Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren – in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert – in ihre alte Heimat überführte. Darunter der frühverstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff. Er möchte den beiden die Schätze seines Landes zeigen, die Keramik mit Pfauenaugendekor (dessen Kobaltblau giftig ist), die Schwarzmeerküste (komplett versaut), die Architektur (ein Verbrechen des 20. Jahrhunderts). Die Jüngere, die Erzählerin, spuckt Gift und Galle.

Apostoloffs Vermittlungsversuche zwischen Sofia und Stuttgart sind zunächst wenig erfolgreich. Denn das bulgarische Erbe der Schwestern wiegt schwer – wenn der Vater, der erfolgreiche Arzt und schwermütige Einwanderer, in ihren Träumen auftaucht, schlängelt das Ende des Stricks, an dem er sich erhängt hat, noch hinter ihm her. Doch dem „Unglück, das dieses Aas von einem Vater auf Häupter und Herzen seiner Töchter geladen hat“ wird nicht auf melancholische Art begegnet.

Sibylle Lewitscharoffs Roman ist eine Suada von der Rückbank, die bissige, rabenschwarze und erzkomische Abrechnung einer Tochter mit dem Vater und seinem Land.

Die 247 Seiten umfassende gebundene Ausgabe von Apostoloff ist am 20. März 2009 im Suhrkamp Verlag erschienen und für 19,80 Euro im Buchhandel erhältlich. Die Taschenbuchausgabe erscheint im August 2010 ebenfalls bei Suhrkamp.
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Wer Sibylle Lewitscharoff bei einer Lesung erleben möchte, trifft sie am 20.02.2010 in Dresden, am 21.02.2010 in Darmstadt, am 03.03.2010 während eines Vortrags in Hamburg und am 19.06.2010 in Ranis.

Mit Jane Austen durch England von Elsemarie Maletzke

Mit Jane Austen durch England2In der Weltliteratur sind die Werke von Jane Austen bis heute die populärsten, und das nicht erst, seit sie von der Film- und Tourismusindustrie entdeckt wurden.

Elsemarie Maletzke ist den biographischen und literarischen Spuren Jane Austens durch England gefolgt und entführt uns in die wunderbare Welt der Schriftstellerin und ihrer Romane.

Jane Austen reiste gern. Sie erkundete Südengland von Devon bis Kent; sie fuhr nach London, an die See und nach Bath. Was sie sah, gefiel ihr ausgezeichnet, und als gute Patriotin konnte sie sich nicht vorstellen, dass es anderswo schöner sein könnte. Mit ihren Augen und durch ihre Romane sehen wir noch immer die klassischen Straßen von Bath – heute Weltkulturerbe -, das Cottage in Chawton, wo sie schrieb, die Salons, in denen sie tanzte,
Unter der kundigen Führung der Expertin Elsemarie Maletzke und mit stimmungsvollen Farbfotos wohltuend überraschungsfreier Parklandschaften werden darin alle einschlägigen Orte †“ Steventon, Bath, Chawton, Winchester †“ aus Austens Leben und Werk vorgestellt und zu den passenden Passagen aus den Romanen oder Briefen in Beziehung gesetzt. Wer je im Zweifel blieb, kann es hier sehen: „von diesen Stufen sprang Louisa Musgrove†œ und landete, statt sanft in Captain Wentworths Armen, auf dem harten Pflaster.

Die 169 Seiten umfassende Ausgabe von Mit Jane Austen durch England erschien am 17. Juni 2009 im Insel Verlag und ist für 10 Euro im Handel erhältlich.

Über die Autorin
Elsemarie Maletzke, geboren 1947, lebt in Frankfurt am Main. Sie schrieb die großen Biographien „Das Leben der Brontes“ und „George Eliot. Ihr Leben“. 1995 erschien das erste ihrer Reisebücher mit dem Titel „Very British!“, 1996 folgte „Irish Times“.

„Unter der kundigen Führung der Expertin Elsemarie Maletzke“, schreibt der Rezensent Tobias Döring auf FAZ.Net am 29.01.2010, „werden alle einschlägigen Orte aus Austens Leben und Werk vorgestellt und zu den passenden Passagen aus den Romanen oder Briefen in Beziehung gesetzt.“ Die Rezension ist unter dem Titel „Den Kopf voller Hammelknochen und Rhabarber“ nachzulesen.

Terézia Mora wird mit Adelbert-von-Chamisso-Preis 2010 ausgezeichnet

Terézia Mora erhält den mit 15 000 Euro dotierten Adelbert-von-Chamisso-Preis 2010 der Robert-Bosch-Stiftung.

Mit dem Preis ehrt die Robert-Bosch-Stiftung sei 1985 herausragende literarische Leistungen in deutscher Sprache, verfasst von Autoren, deren Muttersprache nicht die deutsche ist.

Terézia Mora wurde 1971 im ungarischen Sopron geboren und lebt seit 1990 als Autorin und Übersetzerin in Berlin.

Nach der politischen Wende in Ungarn ging Terézia Mora 1990 zum Studium der Hungarologie und Theaterwissenschaft an die Humboldt-Universität nach Berlin. An der Deutschen Film- und Fernsehakademie wurde sie zur Drehbuchautorin ausgebildet.

Seit 1998 ist sie freie Autorin. Ihre Werke schreibt sie in deutscher Sprache. Sie erhielt 1997 den Würth-Literaturpreis für ihr Drehbuch Die Wege des Wassers in Erzincan sowie den Open-Mike-Literaturpreis der Berliner LiteraturWERKstatt für die Erzählung Durst. Für die Erzählung Der Fall Ophelia, enthalten in ihrem ersten Erzählband Seltsame Materie, erhielt sie 1999 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2000 wurde ihr der Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis zugesprochen, 2001 wurde Mora Inselschreiber auf Sylt. Für ihre Übersetzung von Péter Esterházys Harmonia Caelestis wurde sie 2002 mit dem Jane-Scatcherd-Übersetzerpreis der Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung ausgezeichnet.

Für ihren Roman Alle Tage erhielt sie den Mara-Cassens-Preis, den Preis der Literatour Nord, den Förderpreis zum Kunstpreis der Akademie der Künste (Berlin) sowie den Preis der Leipziger Buchmesse.

2006 erhielt Terézia Mora ein Villa Massimo-Stipendium und war im Wintersemester 2006/2007 zusammen mit Péter Esterházy Poetik-Dozentin an der Universität Tübingen (Tübinger Poetik-Dozentur).  2007  wurde sie mit dem Grazer Franz-Nabl-Preis ausgezeichnet.

Zuletzt erschien von ihr der Roman „Der einzige Mann auf dem Kontinent

Der einzige Mann auf dem KontinentKurzbeschreibung
Das Leben eines Mannes im globalisierten Nirgendwo

Umgeben von globalen Wirtschaftskatastrophen macht sich ein Mann daran, sein Lebensidyll zu verteidigen, auch wenn er schon längst zugeben müsste, dass die Firma, für die er arbeitet, zusammengebrochen ist und seine Ehe vor dem Aus steht …

„Der einzige Mann auf dem Kontinent“ erzählt eine Woche im Leben von Darius Kopp. Er ist Anfang vierzig, verheiratet und einziger Vertreter einer US-amerikanischen Firma für drahtlose Netzwerke.

Darius sieht sich als Gewinner der neuen Zeit. Er stammt aus der DDR, war als Informatiker nach deren Zusammenbruch ein gefragter Mann und legt Wert darauf, ein zufriedener Mensch zu sein. In letzter Zeit laufen die Geschäfte allerdings mehr schlecht als recht. Eines Tages lässt ein säumiger Kunde eine Pappschachtel mit Geld in seinem Büro liegen. In der Folge versucht Darius Kopp vergeblich, einen seiner Chefs in London oder Los Angeles zu erreichen, um zu beraten, was mit dem Geld geschehen soll. Fast scheint es, als gebe es die Firma überhaupt nicht mehr.

Darius Kopp leidet zunehmend unter dem Verlust seiner Sicherheiten, doch er kann dies weder sich gegenüber zugeben, noch will er Flora, seine hypersensible Frau, damit belasten. Denn Flora findet sich in ihrem Leben nur schwer zurecht. Nicht nur in seinem Beruf, muss Darius schließlich erkennen, kämpft er um das nackte Überleben, auch seine Ehe, die Liebe seines Lebens, droht vor dem Aus zu stehen.

Nach „Alle Tage“ hat Terézia Mora erneut einen hochaktuellen und überaus wachen und sensiblen Roman eines Mannes geschrieben, der glaubt, in der besten aller Welten zu leben, auch wenn sein Leben genauso wie die Welt um ihn herum längst in Stücke zerbricht. Krisen von noch so globaler und intim-verworrener Natur sollen ihm nichts anhaben können. In der umspannenden vernetzten Welt mag zerbrechen, was will, sein Lebensidyll nicht.

Die gebundene Ausgabe umfasst 384 Seiten und ist August 2009 im Luchterhand Literaturverlag erschienen. Der einzige Mann auf dem Kontinent ist für 21,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Die diesjährigen Förderpreise in Höhe von jeweils 7000 Euro gehen an Aabbas Khider und Nino Haratischwili.

Die Preise werden am 04. März 2010 in der Münchner Residenz verliehen.

Marlene Röder erhält Evangelischen Buchpreis 2010 für Zebraland

Die 26-jährige Jugendbuchautorin Marlene Röder erhält den Evangelischen Buchpreis 2010 für ihren Roman „Zebraland“. Der Evangelische Buchpreis ist ein Literaturpreis, mit dem jährlich wechselnd Romane, Sachbücher, Biographien, Jugendbücher oder Lyrikbände ausgezeichnet werden. Er wird seit 1979 vom Deutschen Verband Evangelischer Büchereien vergeben.
Mit der Auszeichnung, die ausschließlich auf Vorschlägen von Lesern beruht, werden Bücher, für die Christen sich einsetzen können, ausgezeichnet. Der Leserpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Über die Autorin
Marlene Röder wurde 1983 in Mainz geboren und wuchs in Limburg auf. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Glasmalerin an der Glasfachschule Hadamar. Im Jahre 2006 nahm sie ein Lehramtsstudium mit den Fächern Deutsch, Sozialkunde und Kunst in Gießen auf. Seit ihrem 14. Lebensjahr schreibt sie bereits Erzählungen (Falke am Himmel, 2000; Das Schattenhaus, 2002). Ihr Erstlingswerk „Im Fluss“ begann sie mit 19 zu schreiben und stellte es Ende 2006 fertig. Im Fluss war JuBu Buch des Monats im Oktober 2007 und wurde (vor seiner Veröffentlichung) mit dem Hans-im-Glück-Preis 2006 ausgezeichnet. Die Jury hob Marlene Röder als eine „talentierte Nachwuchsautorin“ hervor.
Die Autorin selbst sagt über ihre Arbeit: „Ich schreibe Geschichten, die ich gern selbst lesen würde.“

ZebralandKurzbeschreibung

Die Schwere der Schuld

Es sollte ein schöner Sommerabend werden für Judith, Anouk, Philipp und Ziggy. Unter freiem Himmel wollten sie die Musik von Bob Marley genießen und sich amüsieren. Dann aber passiert das tragische Unglück: Auf dem Rückweg überfahren sie ein Mädchen. Es gibt keine Zeugen und die vier Jugendlichen beschließen, den Mantel des Schweigens über den Unfall zu legen. Damit beginnt für alle eine moralische Zerreißprobe.

Nach ihrem Romandebüt „Der Fluss†œ legt Marlene Röder mit „Zebraland†œ einen neuen brisanten Jugendroman vor. Psychologisch einfühlsam und spannend zugleich thematisiert sie die Frage nach Schuld und dem Umgang mit ihr. Die Erzählung des Geschehens aus Judiths und aus Ziggys Sicht ermöglicht einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der jungen Menschen.

Wie gern würden die vier den Unfall aus ihrem Leben streichen. Schuldgefühle und die ewige Angst entdeckt zu werden, bestimmen von nun an ihren Alltag. Während Judith am liebsten zur Polizei gehen würde, will der sensible Ziggy mehr über das Opfer erfahren. Die größte Last trägt Anouk, die den Tatwagen fuhr. Gemeinsam mit ihrem Freund Philipp versucht sie, das Ganze zu verdrängen. In die schon schwierige Lage mischt sich Judiths Eifersucht auf die Beziehung zwischen ihrem langjährigen guten Freund Philipp und Anouk. Als ein unbekannter Mitwisser beginnt, die Jugendlichen zu erpressen, wird ihr zwanghafter Zusammenhalt auf eine harte Probe gestellt: Aus Vertrauen wird Misstrauen, Stärke wandelt sich in Schwäche und aus Liebe wird Hass.

Die gebundene Ausgabe umfasst 224 Seiten und ist am 01. Januar 2009 im Ravensburger Buchverlag erschienen. Der Verlag empfiehlt Zebraland Jugendlichen zwischen13 und 15 Jahren.

Labyrinth Literatur 2010 – Münchner Autorinnenvereinigung im Gasteig

Seit April 2008 gibt es die Münchner Expertinnenrunde der Autorinnenvereinigung. Einmal im Monat trifft sie sich, um über Themen rund ums Schreiben zu sprechen. In den bisherigen Veranstaltungen ging es um Ghostwriting, Autorinnen im Ausland, verbotene Bücher uvam.

Am Mittwoch, den 13. Januar 2010, um 20 Uhr, trifft sich die Autorinnenvereinigung im Münchner Gasteig (Raum 0.117 im Erdgeschoss). Das Thema lautet:

Labyrinth Literatur 3: Disziplin oder Intuition †“ wie schreiben Sie?

Ulrike Budde spricht mit den Autorinnen Tanja Kinkel, Lieselotte Kinskofer und Luisa Hartmann über ihren Alltag, ihre (Schreib-)Arbeit und ihre Erfahrungen im Leben und Überleben als Schriftstellerin.

Viel Zeit und Muße, inspiriertes Schreiben im Arbeitszimmer, lustvoll an Worten feilen, abends mit Freunden hochgeistige Gespräche über Literatur †“ so leben Schriftstellerinnen. Oder nicht? Treibt sie vielleicht doch eher der Kampf gegen die Uhr, der Druck des nächsten Abgabetermins? Die drei erfolgreichen Autorinnen †“ Tanja Kinkel, Lieselotte Kinskofer und Luisa Hartmann †“ erzählen aus ihrem Alltag und geben Einblick in ein Leben, dessen Mittelpunkt das Schreiben ist. Mehr noch als Intuition ist vor allem Disziplin notwendig, um am heiß umkämpften Büchermarkt bestehen zu können.

Eine gemeinsame Veranstaltung von VHS, Autorinnenvereinigung, Kulturreferat der LH München, Therese Literaturgesellschaft.

Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro

Weiter Informationen findet man auf der Homepage der Autorinnenvereinigung.