Der österreichische Schriftsteller Johannes Mario Simmel (1924 – 2009) veröffentlichte in seinem Leben 35 Romane, die in 30 Sprachen übersetzt wurden und eine Gesamtauflage von 73 Millionen verkauften Exemplaren erreichte.
1960 erschien in der Quick „Es muss nicht immer Kaviar sein“ als Fortsetzungsgeschichte. Wegen des großen Erfolgs widmete er sich danach vor allem dem Schreiben seiner Romane. „Liebe ist nur ein Wort“ erschien 1963 im Knaur Verlag.
Simmel wurde von den Literaturkritikern lange Zeit als Trivialautor, Bestseller-Mechaniker oder Fließbandschreiber geschmäht. Erst mit dem Roman „Doch mit den Clowns kamen die Tränen“ (1987) fand er allgemeine Anerkennung.
Viele seine Romane wurde verfilmt. 1971 führte Alfred Vohrer die Regie bei der Verfilmung von „Liebe ist nur ein Wort“ nach dem Drehbuch von Manfred Purzer. Judy Winter spielte die Rolle der Protagonistin Verena Angenfort und Malte Thorsten agierte als Oliver Mansfeld.
Im Lexikon des Internationalen Films heißt es dazu: Der kritisch gemeinte Versuch, den Stellenwert der Liebe in einer von Wohlstandsdenken und Pseudomoral bestimmten Gesellschaft darzulegen, endet wegen Klischeepsychologie, Sentimentalitäten und Milieu-Schick nur in trivialer Unterhaltung.
Jetzt hat sich der Regisseur Carlo Rola erneut an den Stoff gewagt. Christoph Silber schrieb das Drehbuch in der neuen Produktion, die das ZDF am 17.03.2010, um 20.15 Uhr, ausstrahlt. Vinzenz Kiefer und Nadeshda Brennicke spielen die Hauptrollen in der neuen Simmel-Verfilmung.
Liebe ist nur ein Wort
Oliver Mansfeld, Sohn eines korrupten Großindustriellen, ist jung, gut aussehend, charmant und intelligent und er glaubt an gar nichts, am wenigsten an die Liebe. Das ändert sich, als er die Frau seiner Träume kennen lernt: die zwanzig Jahre ältere Verena.
Verena ist verheiratet mit dem ebenso einflussreichen wie skrupellosen Bankier Manfred Lord, der nicht nur in dubiosen Geschäftsbeziehungen zu Olivers Vater steht, sondern als Mäzen auch Einfluss auf die elitäre Privathochschule nimmt, die Oliver besucht. Anstatt sich seinem Studium zu widmen, beginnt der abgeklärte Industriellensohn wider besseres Wissen ein Verhältnis mit der attraktiven Verena.
Ihr Mann bringt seinem jungen Rivalen zunächst gönnerhaftes Wohlwollen entgegen. Doch als sich Oliver und Verena ernsthaft ineinander verlieben, entwickelt sich die spannungsgeladene Dreiecksaffäre zu einem gefährlichen Überlebenskampf.
Eingekreist von Neid, Erpressung und Korruption scheint die Liebe der beiden zum Scheitern verurteilt. Und als Manfred Lord Oliver einlädt, gemeinsam mit ihm und Verena auf ihrer Yacht im Mittelmeer Urlaub zu machen, entspinnt sich in dieser erotisch aufgeheizten Atmosphäre ein wortloser, doch umso bedrohlicherer Zweikampf zwischen den beiden ungleichen Männern.
Klappentext
Dies ist die Geschichte einer großen Liebe, aufgezeichnet von Oliver Mansfeld, einundzwanzig Jahre alt, Sohn eines Schiebermillionärs, Schüler eines Internats im Taunus. Er erzählt die Geschichte, um »aller Welt ohne Furcht und Scham die Wahrheit zu sagen« – die Wahrheit über seinen Vater, den er haßt; die Wahrheit über seine, Olivers, Liebe zu der schönen Verena Lord, die ihren Mann, den großen Bankier, betrügt und für die Liebe »nur ein Wort« ist; die Wahrheit über die Menschen, die Olivers Liebe zu Verena zunichte machen wollen: den heimtückischen, bösen Krüppel Hansi, die mannstolle Geraldine, den erpresserischen Diener Leo und den so nobel auftretenden Bankier Lord.
„Liebe ist nur ein Wort“ ist derzeit nur antiquarisch erhältlich und kann schon für 1 Cent z.B. bei Amazon bestellt werden. Unvergesslich bleiben für alle, die es in den 70ern gelesen haben, sicherlich die nachfolgenden Zeilen:
Auszug
Das erste Wort, das der Schnee unsichtbar werden ließ, lautete »…niemals…«. Das zweite Wort, das verschwand, lautete »…immer…«.
Das Blatt, auf dem die Worte standen, war unter einen Holzsplitter geglitten, der aus dem Boden der Turmstube ragte. So widerstand das Papier der Zugluft, die zwischen den Luken des Gemäuers herrschte, Schneekristalle stäubten auf die blutbefleckten Dielen. Die Dielen waren alt, das Blut auf ihnen war noch jung, frisch, feucht und warm. Die Dielen waren so alt wie die schwarzen Dachbalken, die klobigen, unförmigen Mauersteine, die morsche, gleichfalls blutbespritzte Wendeltreppe. Älter als sie alle war der Turm. Viele Jahrhunderte alt. Älter als das Christentum in diesem Lande.
Das Wort »…vergessen…« und, an einer anderen Stelle des Blattes, die Worte »…mit meinem ganzen Herzen…« schneiten jetzt zu, danach der Name, der als Unterschrift den Brief beendete, dessen unregelmäßig verlaufende Zeilen die fiebrigen, fliegenden Züge einer Frauenhandschrift trugen. In großer Eile, großer Angst oder großer Verzweiflung mußte die Botschaft geschrieben worden sein, die der Schnee da begrub, lautlos und leise.
Vor sechzehnhundert Jahren bereits hatte jener Turm nur noch eine Ruine dargestellt. Elfmal war er in den folgenden Zeiten renoviert worden, von hessischen Raubrittern und hessischen Landgrafen, das letztemal von Seiner Allergnädigsten Durchlaucht Wilhelm IX. im Jahre 1804-dem Wunsche dieses hohen Herrn gemäß in seinem ursprünglichen Stil: Als Wahrzeichen und Aussichtsturm.
Quelle: ZDF