Deutscher Krimi Preis 2011: Bernhard Jaumann und Don Winslow gewinnen

Das Bochumer Krimi Archiv gab heute die Preisträger des Deutschen Krimipreises 2011 bekannt. Der Deutsche Krimi Preis ist der älteste deutsche Krimipreis. Seit 1985 zeichnet eine Jury aus Krimi-Kritikern, Literaturwissenschaftlern und Krimi-Buchhändlern die besten Kriminalromane des Jahres aus. Mit dem Deutschen Krimi Preis – vergeben in den Kategorien National und International – werden jeweils drei Romane gewürdigt, die „inhaltlich originell und literarisch gekonnt dem Genre neue Impulse verleihen.“

Die Literaturauszeichnung ist undotiert und wird – ungewöhnlich in der Szene der Literaturpreise – in der Regel nicht öffentlich verliehen, sondern lediglich der Öffentlichkeit bekanntgegeben.

In der Kategorie National haben gewonnen:

1. Platz: Bernhard Jaumann: Die Stunde des Schakals

Kurzbeschreibung
Wenn die Tapferen tot sind, müssen die Feiglinge sterben. Ein todkranker Killer auf der Suche nach Vergeltung. Ein zwanzig Jahre zurückliegendes Verbrechen, das lange Schatten wirft. Eine junge Polizistin zwischen Recht und Gerechtigkeit. Und eine schonungslose Verfolgungsjagd durch Namibia, Botswana und Südafrika. „Die Stunde des Schakals“ ist ein grandioser Politthriller, der um den spektakulärsten politischen Mord Namibias kreist und dabei die großen Fragen nach Wahrheit, Schuld und Moral aufwirft. „Jaumann ist nicht nur ein findiger Erzähler, der es gekonnt versteht, höchst unterhaltsam Menschenforschung zu betreiben, sondern darüber hinaus ein Perfektionist, der weiß, wie man Spannung erzeugt.“ SPIEGEL.DE „Immer wieder bezaubert Jaumann durch kluge, feinsinnige Erzählweise und beobachtungsgenaue Sprache.“ DIE ZEIT

2. Platz: Frank Göhre: Der Auserwählte

Kurzbeschreibung
Eloi Der Auserwählte ist gelinkt worden. Nun schuldet er David Geld. Drogengeld. Der illegal in Hamburg lebende Afrikaner gerät mächtig unter Druck. Und plötzlich ist Eloi verschwunden. Gekidnappt. Welche Rolle spielt Elois Mutter bei dem Verbrechen? Liegt der Schlüssel zur Aufklärung in ihrer bewegten Vergangenheit, die sie Ende der 80er Jahre auf eine kanarische Insel führte? Auf der Sonneninsel herrschte ein genialer Erzieher über eine Gruppe höriger Anhänger. Und Elois Mutter war seine Gespielin. Jetzt geht es um Geld um sehr viel Geld. Aber auch um Gerechtigkeit, Schuld und Sühne aus scheinbar längst vergangener Zeit … Nach seiner Kiez Trilogie (Neuauflage in Vorbereitung) und dem die Reihe abschließenden Roman Zappas letzter Hit erzählt Frank Göhre in Der Auserwählte neben einem spektakulären Kidnapping die Irrungen, Wirrungen ehemaliger Schulfreunde eine Chronik der letzten drei Jahrzehnte in Hamburg und anderswo.

3. Platz: Detlef Blettenberg: Murnaus Vermächtnis

Kurzbeschreibung
Die Leiche eines Afrikaners dümpelt im Schilf eines brandenburgischen Sees. Ein Opfer der Jagd nach einem verschollenen Meisterwerk des deutschen Filmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau, und es wird nicht das letzte sein. Denn es geht um viel Geld, und das lockt die Beteiligten auf gefährliches Terrain in verzauberte Tropenwelten und an den Abgrund der eigenen Seele. So auch Victor Voss, der sich als Tourguide in Ghana durchschlägt. Eines Tages nimmt ein angeblicher Schweizer seine Dienste in Anspruch. Doch der Kunde ist weder Tourist noch Geschäftsmann, sondern Handelsreisender in Sachen Tod. Er nennt sich Albin Grau, könnte aber auch anders heißen. Denn er hat viel mit Murnaus Vampir und Horrorgestalt Nosferatu gemein.

In der Kategorie International haben gewonnen:

1. Platz: Don Winslow: Tage der Toten (The power of the dog ), Deutsch von Chris Hirte

Kurzbeschreibung
Mit großem Tatendrang hat sich der US-Drogenfahnder Art Keller daran gemacht, in die Strukturen der mexikanischen Drogenmafia einzudringen †“ mit Erfolg. So viel Erfolg, dass die Drogendepots reihenweise auffliegen und die Narcotraficantes die Jagd auf ihn eröffnen. Nachdem sein Mitarbeiter von den Gangstern zu Tode gefoltert wurde, schwört Art Keller Rache und startet einen gnadenlosen, blutigen Feldzug gegen die Drogenbarone. Zu spät bemerkt er, dass er sich damit neue Feinde macht †“ und die sitzen in Washington. Was als „Iran-Contra-Affäre†œ in die Geschichte einging, erlebt Keller als gigantisches Drogen-, Geldwäsche- und Waffengeschäft. Vor die Wahl gestellt, seiner Regierung zu dienen oder seinem Gewissen zu folgen, trifft er eine einsame Entscheidung †“ und stößt dabei auf unverhoffte Verbündete. „Das Buch des Jahrzents.“ Lee Child

2. Platz: Josh Bazell: Schneller als der Tod (Beat the Reaper), Deutsch von Malte Krutzsch (S.Fischer)

Kurzbeschreibung
Pietro Brnwa ist clever, skrupellos und war, bis er ausstieg, ein Killer für die Mafia. Er ist der letzte Mensch, den man als behandelnden Arzt im Krankenhaus treffen möchte. Dr. Peter Brown ist Assistenzarzt. Er hat Talent, eine höllenmäßige Nachtschicht in Manhattans berüchtigtstem Krankenhaus und eine Vergangenheit, die er lieber geheim hält. Bis einer der alten Mafiabosse eingeliefert wird, der einen komischen Gedanken hat: dass Peter Brown und Pietro Brnwa möglicherweise ein- und dieselbe Person sind…

3. Platz: Dominique Manotti: Letzte Schicht (Lorraine Connection), Deutsch von Andrea Stephani

Kurzbeschreibung
Nach einem beinahe tödlichen Zwischenfall in einer Lothringer Elektronikfabrik rebellieren die Arbeiter. Plötzlich steht das Werk in Flammen Unfall oder Brandstiftung? Höheren Orts wird eine andere Schlacht geschlagen: Im Kampf um die Privatisierung eines Elektronikkonzerns gehen die rivalisierenden Firmen buchstäblich über Leichen.Erpressung, Manipulation, Mord die Gegner in diesem Mega-Monopoly schrecken vor nichts zurück. Lebendige Miniaturen von kleinen Leuten und skrupellosen Machern verbinden sich zu einem handfesten Wirtschaftsthriller, dessen realen Hintergrund die Machenschaften um den Verkauf des französischen Staatskonzerns Thomson bilden: In der Bildröhrenfabrik von Daewoo im lothringischen Pondange häufen sich die Betriebsunfälle. Als obendrein die beliebte Kollegin Rolande Lepetit entlassen und die Prämienzahlung verweigert wird, geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Doch der wilde Streik läuft aus dem Ruder bis ein verheerendes Feuer ausbricht. Unterdessen tobt in Paris der Kampf um die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson. Als der kleinere Bewerber Matra-Daewoo überraschend den Zuschlag erhält, holt Konkurrent Alcatel zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material über Matra-Daewoo sammeln mit allen Mitteln. Da kommen die Ereignisse in der lothringischen Fabrik wie gerufen. Man schickt den Privatdetektiv Charles Montoya nach Pondange, den seine Ermittlung zu Rolande Lepetit und zu explosiven Entdeckungen führt Ein Wirtschaftskrimi der besonderen Art: realistisch, elegant, voller Knowhow und literarischer Raffinesse.

Die Jury:
Kritiker: Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Jens Dirksen (Mediengruppe WAZ) / Joachim Dörr / Joachim Feldmann (Am Erker) / Tobias Gohlis (DIE ZEIT) / Günther Grosser (Berliner Zeitung) / Reinhard Jahn (Bochumer Krimi Archiv) / Hermann Kling / Alf Mayer / Michaela Pelz (krimi-forum.de) / Wilhelm Roth (epd) / Lars Schafft (krimi-couch.de) / Jan Christian Schmidt (kaliber38.de) / Erhard Schütz / Sylvia Staude (Frankfurter Rundschau) / Willy Theobald (Financial Times Deutschland) / Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus / Thomas Wörtche (CULTurMAG)

Krimi-Buchhandlungen: Jutta Wilkesmann (Die Wendeltreppe, Frankfurt Main) / Manfred Sarrazin (Alibi, Köln) / Christian Koch (Hammett, Berlin) / Thomas Przybilka (Missing Link) / Robert Schekulin (Buchhandlung Am Schwarzen Kloster, Freiburg) / Juliane Hansen (Under-Cover, Stuttgart) / Cornelia Hüppe-Binder (Miss Marple, Berlin) /Hans W. Kohlmann (Whodunnit, Leipzig)

Quelle: http://www.krimilexikon.de/dkp/

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Krimifestival München: Zusatzveranstaltung mit Simon Beckett am 20.03.11

Der Kartenvorverkauf für die ersten Festival-Highlights des Krimifestivals München 2011 ist rekordverdächtig angelaufen. Die ersten Veranstaltungen mit Thomas Raab im Hofbräuhaus und Simon Beckett in der „BMW Welt“ sind ausverkauft.

Deshalb wurde eine Zusatzveranstaltung mit Simon Beckett in das Programm aufgenommen.

Simon Beckett präsentiert seinen neuen David-Hunter-Thriller „Verwesung“ nun zusätzlich:

Tatzeit: Sonntag, 20. März 2011, Beginn 15 Uhr (Dauer 60 Minuten)
Tatort: BMW Welt / Auditorium
Eintritt: 12 Euro

Weitere Veranstaltungen im Vorverkauf:

KRIMIS AUF DEM SEKTIONSTISCH: Kriminacht in der Rechtsmedizin mit Nele Neuhaus und Jutta Profijt

NIEDERTRACHT: Buchpremiere mit Jörg Maurer im Münchner Volkstheater

DAS FINSTERE TAL: Alpenkriminacht mit Thomas Willmann im Münchner Volkstheater

LACHEN UND SCHIEßEN: Buchpremiere mit Harry Luck im Schlachthof München

BEST OF FITZEK: Leseshow mit Sebastian Fitzek im „Klinikum rechts der Isar“

ISARTOD: Lesung & Musik mit Harry Kämmerer und Reinhard Soll in der Drehleier München

HAKAN NESSER: Schwedische Kriminacht in der Schlossberghalle

HÜTTENGAUDI: Buchpremiere mit Nicola Förg im Hofbräuhaus

MORD HINTER GITTERN: Zellenlesungen in der Haftanstalt des Münchner Polizeipräsidiums

KRIMI-DAMPFER: König-Ludwig-Krimi-Dampfer mit Oliver Pötzsch

Weitere Infos zu den Veranstaltungen und Terminen finden sich auf der Krimifestival-Homepage:

http://www.krimifestival-muenchen.de/Programm/programm.html
Reservierung unter: mail@krimifestival-muenchen.de

Literaturverfilmung: Yorkshire Killer-Trilogie von David Peace im Fernsehen

Mit „1974“, dem Auftakt seiner Yorkshire-Ripper-Saga, legte der 43-jährige britische Autor David Peace einen spektakulären Debütroman vor. Durch das sogenannte „Red Riding Quartet„, bestehend aus den Romanen 1974, 1977, 1980 und 1983, die zwischen 1999 und 2002 im englischsprachigen Raum erschienen sind, wurde er bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Die deutschsprachigen Übersetzungen erschienen zwischen 2005 und 2008 im Liebeskind Verlag. Mittlerweile hat der Heyne Verlag die Taschenbuchausgaben auf den Markt gebracht.

Zum Hintergrund haben alle Romane die Morde des sogenannten „Yorkshire Rippers“ Peter William Sutcliffe, die sich in Peaces Heimat West Yorkshire zugetragen hatten und ihn schon als Kind beeindruckten.

Bei den Ermittlungen in einer grausamen Mordserie geht der junge Gerichtsreporter Eddie Dunford elf Tage durch die Hölle. „1974“ ist eine Orgie des Blutes und der Gewalt, gleichwohl ein „gewaltiges Stück Literatur“ (Die Welt), das von der internationalen Presse als Ereignis gefeiert und vielfach preisgekrönt wurde.

1977“ ist der zweite Teil des „Red-Riding-Quartetts“. Der Yorkshire-Ripper schlägt wieder zu. Polizeisergeant Robert Fraser wird zu einer Sondereinheit abgestellt, die den grausamen Mord an einer Prostituierten aufklären soll. Bald schon werden Parallelen zu anderen Mordfällen aufgedeckt und es wird klar: der „Yorkshire Ripper“ hat wieder zugeschlagen.

Leeds, 1980. Die Frauen trauen sich nachts nicht mehr allein auf die Straße, denn der „Yorkshire Ripper“ geht um. Dreizehn Morde und kein Ende in Sicht. Und niemand will etwas dagegen tun †“ schon gar nicht die Polizei. „1980“ ist der dritte Teil des „Red-Riding-Quartetts“.

Yorkshire, 1983. Ein Schulmädchen wird vermisst. Die Polizei präsentiert schnell einen Hauptverdächtigen. Als dieser angeblich Selbstmord begeht, stellt Rechtsanwalt John Piggott eigene Nachforschungen an und stößt auf grausame Machenschaften und eine Reihe von Kindesentführungen, die nie aufgeklärt wurden. „1983“ ist der vierte und letzte Teil des preisgekrönten Red-Riding-Quartetts.

Mindestens 13 Frauen hat Sutcliffe zwischen 1975 und 1980 umgebracht, etliche mehr angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Immer wieder hinterließ er dabei deutliche Spuren, trotzdem zog sich die Suche nach ihm quälend in die Länge. Erst bei einer Routineuntersuchung seines Autos ging er der Polizei ins Netz. Warum diese so überfordert mit den Ermittlungen war, musste schließlich ein Sondermittler klären. Erst 25 Jahre später wurde der Byford-Bericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – sein fürchterliches Resümee war, dass Sutcliffe sicherlich noch mehr Verbrechen als die, für die er verurteilt wurde, begangen hatte.

In der Fernsehadaption von Peaces „Red Riding Quartett“ hat Drehbuchautor Tony Grisoni („Fear and Loathing in Las Vegas“) die vier Bücher auf drei Filme verdichtet. Gleichzeitig haben die Produzenten einen Weg gefunden, um die Vielschichtigkeit des Stoffes bei allen dramaturgischen Straffungen zu verdeutlichen: Sie haben drei Regisseure jeweils einen Film drehen lassen. Herausgekommen ist eine Trilogie, die mindestens so viel Spannung aus ihren ästhetischen Gegenüberstellungen wie aus ihrem Plot bezieht.

Aufregend unterschiedlich sind die drei Filme geworden. Entsprechend seines ungestümen Protagonisten ist Jarrolds „1974“ der energiegeladenste Teil der Trilogie. Hier schlagen die Flammen hoch und fallen tödliche Schüsse. Der kühle Intellekt von Kommissar Hunter findet sich in den blassen Farben von „1980“ wieder. Immer wieder lässt Marsh den Blick auf ihn durch Fenstergitter und Zäune verstellen. So undurchdringlich ist das Dickicht der Korruption geworden. Tuckers „1983“ schließlich fällt krude wie sein unwahrscheinlicher Held aus: Die losen Enden der Geschichte werden mehr in einem Kraftakt denn in einer eleganten Wendung zusammengeführt.

An Wucht verliert das Finale dadurch aber kaum, denn erst zum Schluss gibt sich die filigrane Konstruktion der Geschichte zu erkennen. Nebenfiguren aus vorherigen Teilen treten plötzlich ins Licht, vermeintliche Hauptfiguren verschwinden im Schatten. Es lohnt sich deshalb, ab der ersten Minute der Trilogie aufzupassen und auch auf die Bewegungen am Rande zu achten.

Jenseits des Stil-Experiments mit den drei Regisseuren ist das größte Wagnis der „Yorkshire Killer“-Trilogie aber, ein mitleidloses Panorama einer Region zu zeigen, in dem für Lokalpatriotismus kein Platz ist. Im Gegenteil: Lokalpatriotismus wird hier als vermeintlich vorzeigbarere Seite von Corps-Geist vorgeführt. Der Schlachtruf „Dies ist der Norden, wo wir tun, was wir wollen“ erklingt in jedem Teil der Trilogie. Er bleibt einem noch lang nach dem Ende der Filme im Ohr. Und lässt einen nachhaltig vor der süßlichen Heimatverbundenheit der deutschen „Tatorte“ zurückschrecken.

Sendetermine:
„Yorkshire Killer 1974“ am 02.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1980“ am 09.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1983“ am 16.01.2011 um 23.35 Uhr – jeweils Das Erste

Quelle: Krimi-Trilogie „Yorkshire Killer“ vom 02.01.2010 – Spiegel Online Kultur

KrimiWelt-Bestenliste Januar 2011

Platz 1 : Verräter wie wir von John Le Carré

Kurzbeschreibung
Dima ist die Seele der russischen Mafia. Seit seiner Zeit als Gefangener im Gulag hat er sich an ihre Spitze hochgearbeitet. Sein Spezialgebiet: die Geldwäsche. Doch seine Tage sind gezählt. Er hat Feinde unter den mächtigen Weggefährten. Um das Überleben seiner Familie zu sichern, geht er einen Pakt mit dem Westen ein. Er bietet sein Wissen im Tausch gegen ein Leben in England. Eine Sensation für den britischen Geheimdienst, der einwilligt. Aber die Agenten stoßen auf einen bedrohlichen Widerstand. Der lange Arm der Mafia reicht bis weit in den Westen. Wie lange wird Dima seine russischen Freunde täuschen können? Verräter wie wir ist ein leidenschaftlicher Roman über die Korrumpierbarkeit des Westens und über die Zerbrechlichkeit der Demokratie.

Platz 2 : Der letzte Winter von Ške Edwardson

Kurzbeschreibung
Ein kalter Dezembertag. Völlig in sich versunken spielt Erik Winters Tochter am Strand. Da treibt plötzlich ein Toter im Wasser. Tagelang quälen die kleine Elsa Alpträume. An Heiligabend erhält Erik Winter eine DVD, mit der ihm der Killer einen weiteren Mord ankündigt. Hilflos muss Winter zusehen, wie das Böse in sein Leben eindringt.
Pressestimmen
„Spannende Dialoge und eine nervenzerreißende Jagd auf den Täter“ –HörZu, 05.11.10

Platz 3 : London Boulevard von Ken Bruen

Kurzbeschreibung
Kaum zehn Minuten aus dem Knast, bricht Mitchell auch schon einem Punk den Arm. Als Geldeintreiber ist man nicht gerade zimperlich. Doch Mitchell will sein Leben ändern: legale Geldquelle, nette Frau, Kinder vielleicht. Als ihm die Diva Lillian Palmer einen Job auf ihrem Anwesen in Notting Hill anbietet, sieht er seine Chance gekommen †“ und Lillian könnte glatt die richtige Frau sein. Alles prima, wären da nicht Lillians zwielichtiger Butler Jordan und Tommy Logan, ein Geldhai, der seine eigenen Pläne für Mitchell hat … Gnadenlos, schnell und wenn es sein muss außerordentlich brutal †“ ein Typ wie Mitchell scheint wie geboren für ein Dasein zwischen Drogendealern und Geldeintreibern. Als sich ihm die Chance bietet, ein neues Leben anzufangen, holt seine Vergangenheit ihn ein. Und Mitchell muss zurückschlagen. „Es gibt wohl kaum einen zeitgenössischen Krimi-Autor, der so punktgenau schreibt wie Bruen. Schlanke Dialoge, die wie Pistolenschüsse durch die unwirtlichen Seelenlandschaften seiner Romane peitschen.†œ Matthias Matussek, Der Spiegel

Platz 4 : Tage der Toten von Don Winslow

Kurzbeschreibung
Mit großem Tatendrang hat sich der US-Drogenfahnder Art Keller daran gemacht, in die Strukturen der mexikanischen Drogenmafia einzudringen †“ mit Erfolg. So viel Erfolg, dass die Drogendepots reihenweise auffliegen und die Narcotraficantes die Jagd auf ihn eröffnen. Nachdem sein Mitarbeiter von den Gangstern zu Tode gefoltert wurde, schwört Art Keller Rache und startet einen gnadenlosen, blutigen Feldzug gegen die Drogenbarone. Zu spät bemerkt er, dass er sich damit neue Feinde macht †“ und die sitzen in Washington. Was als „Iran-Contra-Affäre†œ in die Geschichte einging, erlebt Keller als gigantisches Drogen-, Geldwäsche- und Waffengeschäft. Vor die Wahl gestellt, seiner Regierung zu dienen oder seinem Gewissen zu folgen, trifft er eine einsame Entscheidung †“ und stößt dabei auf unverhoffte Verbündete. »Das Buch des Jahrzents.« Lee Child »Ein Epos wie Der Pate.« Andrew Vachss »Vom ersten, herzzerreißenden Satz an war ich süchtig nach diesem Buch.« Ken Bruen »Winslow ist einfach der Hammer.« James Ellroy

Platz 5 : Sterbenskalt von Tana French

Kurzbeschreibung
Niemand lotet Charaktere gnadenloser aus, niemand zieht die Leser tiefer in die Atmosphäre: Die junge irische Kriminal-Literatin Tana French.
„Ich stand dort im Schatten, während die Glocken drei und vier und fünf schlugen. Die Nacht verblasste, und ich wartete noch immer auf Rosie Daly.“
Frank Mackey, Undercover-Ermittler, hat seine Familie seit 22 Jahren nicht gesehen. Er wollte der Perspektivlosigkeit seines Viertels für immer entfliehen zusammen mit seiner ersten großen Liebe Rosie. Doch die hatte ihn versetzt und war allein nach England aufgebrochen, so hat Frank es jedenfalls immer gedacht. Bis in einem Abbruchhaus Rosies Koffer gefunden wird. Was ist damals wirklich geschehen? Frank muss zurück nach Faithful Place und feststellen, dass er diesen dunklen Ort immer in sich getragen hat…

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Platz 6 : Headhunter von Jo Nesbø

Kurzbeschreibung
Roger Brown genießt als Headhunter in Wirtschaftskreisen einen exzellenten Ruf. Was niemand weiß: Er raubt seine Klienten aus, bringt sie um ihre Kunstwerke.Auf einer Vernissage lernt Brown den Holländer Clas Greve kennen. Greve scheint ihm die perfekte Besetzung als Geschäftsführer eines GPSUnternehmens. Die Männer kommen ins Geschäft, und so erfährt Brown, dass Greve einen lange verloren geglaubten Rubens besitzt. Am nächsten Tag stiehlt Brown das wertvolle Gemälde. Doch Greve erweist sich als hartnäckiger Gegner. Eine gnadenlose Verfolgungsjagd beginnt.

Platz 7 : Kahlschlag von Joe R. Lansdale

Kurzbeschreibung
Osttexas in den 30er Jahren: In Camp Rapture ist die Sägemühle der Familie Jones der größte Arbeitgeber. Pete, einziger Sohn der Familie und Constable des kleinen Orts, prügelt und vergewaltig regelmäßig seine Frau Sunset, bis diese ihn eines Tages in Notwehr erschießt. Ganz Camp Rapture steht Kopf, als Petes Mutter sich nicht nur auf Sunsets Seite schlägt, sondern auch noch dafür sorgt, dass ihre Schwiegertochter der neue Constable des Ortes wird. Als wäre diese Kröte nicht schon schwer genug zu schlucken, nimmt Sunset ihre neue Aufgabe auch noch außerordentlich ernst. Ihre Untersuchung eines rätselhaften Doppelmords reißt sie in einen gefährlichen Strudel aus Gier, Korruption und brutaler Gewalt.

Platz 8 : Der zweitbeste Koch von Kurt Bracharz

Kurzbeschreibung
Hunger ist bekanntlich der beste Koch. Der zweitbeste ist ein junger Chinese namens Li Wang. Das glaubt zumindest der Wiener Gourmetkritiker Xaver Ypp vom Hochglanzmagazin Lukull , weshalb er auch sehr verärgert ist, als es plötzlich heißt, Li Wang sei nach China zurückgekehrt. Und Ypp hat noch mehr Probleme: Sein Chef hält ihn schon lange für zu konservativ und drückt ihm zu allem Überfluss noch die Ausbildung eines pubertierenden Geschmacksgenies aufs Auge. Schlechte Karten für Ypp, der bald auch noch Opfer eines Überfalls wird: Als er die Probe eines ungewöhnlichen Stückchens Fleisch aus Li Wangs ehemaligem Restaurant untersuchen lassen will, beginnt die Angelegenheit vom Kuriosen ins Kriminelle abzugleiten und nimmt dabei immer rasanter Schussfahrt auf …
Nach seinen kultigen Erfolgskrimis in den 90er Jahren hat Kurt Bracharz sich mit seinem neuen Krimi viel Zeit gelassen doch das Warten hat sich definitiv gelohnt: angenehm pikant, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Nervenkitzel und in typisch amerikanischer Krimimanier: hartgesotten.

Platz 9 : Trio Infernal von Solange Fasquelle

Kurzbeschreibung
Ein Stück Filmgeschichte, ein sprichwörtlich gewordener Titel, ein wahres Verbrechen und ein bis jetzt nie übersetzter Krimierfolg: Trio Infernal.Marseille, Mitte der 20er Jahre. Der angesehene Rechtsanwalt Georges Sarret betreibt Versicherungsbetrug in ottem Stil, indem er seine Komplizinnen, die deutschen Schwestern Philomène und Catherine Schmidt an ältere, nicht mehr ganz gesunde Herren verheiratet und nach dem freundlichen Hinscheiden der Ehemänner mit ihnen die ausgezahlten Lebensversicherungen verpraßt. Ganz ohne fremde Helfer kommen sie nicht aus, aber der kühl planende Sarret ist entschlossen, das entsprechende Risiko gering zu halten, koste es, was es wolle. Nach einem wahren Kriminalfall werden so in Solange Fasquelles Roman in beängstigendem Tempo aus unangenehmen Mitwissern blutige Schwefelsäuresuppen und aus dem lasziven Gaunertrio das „Trio Infernal“.

Platz 10 : Dunkle Vergeltung von James Sallis

Kurzbeschreibung
Der ehemalige Cop Turner hat sich als Sheriff in einer Kleinstadt in der Nähe von Memphis niedergelassen. Doch die trügerische Ruhe wird gestört, als die örtliche Polizei ein Mitglied der Mafia verhaftet. Schon bald starten die Kriminellen einen Befreiungsversuch. Turner folgt ihnen nach Memphis, wo er sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht.
„Die lakonische Härte dieser Krimis hat nichts mit Lieblosigkeit zu tun und nichts mit unzulässiger Vereinfachung. Eher mit einer gewissen Akzeptanz, dass das Leben nun mal so sein kann. Dass die Menschen verdammt unvollkommen sind. Und dass sie selbst meistens nicht so recht wissen, was sie da eigentlich tun. (Frankfurter Rundschau )

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Quelle: Die KrimiWelt-Bestenliste wird in der Kooperation ARTE, WELT und NordwestRadio von Tobias Gohlis als verantwortlichen Sprecher monatlich erstellt. Der Jury kommt es auf Qualität an. Monatlich wählen 17 auf Kriminalliteratur spezialisierte Literaturkritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus der Masse der Neuerscheinungen die zehn Titel aus, denen sie besonders viele Leser wünschen. Begründungen zum Ranking und Inhalt mit den jeweiligen Rezensionen der „Besten“ finden sich auf der Homepage der Krimi-Spezialisten unter www.arte.tv/krimiwelt
Die hier zu den einzelnen Büchern eingefügten Kurzbeschreibungen stammen von den Verlagen und geben nicht die Meinung der Jury wieder.

Literatur + Luxemburg: Tod in Belval von Hughes Schlueter

Tod in Belval: Fashion-Fotograf Lou Schleck – Shoot One von Hughes Schlueter

„Hutt Dir déi Doudeg kannt?“, kläffte ein Kleiner mit Kappe nach ihm. „Et war dach keen Accident, oder?“, wollte ein anderer aufdringlich wissen.
„Sind Ihre Shootings immer so gefährlich?“, fragte jemand in schneidendem Deutsch.
Der Modefotograf Lou Schleck ist genervt von den Reportern, die, wie immer wenn ein Unfall mit Personenschaden gemeldet wird, sofort zur Stelle sind. Er kennt das Opfer nicht, das eher zufällig von einem Model, das Lou für die Aufnahmen für ein französisches Toplable engagiert und gut ausgeleuchtet auf einer Plattform platziert hat, entdeckt wird. Auf einem Absatz vor dem Hochofen liegt eine junge Frau mit zerschlagenem Hinterkopf und verdrehten Körperteilen, die leblosen Augen apathisch und ungläubig in den Sonnenuntergang starrend.

Die Tote ist offensichtlich aus großer Höhe abgestürzt. War es Mord oder Selbstmord? Während Lous geschulter Blick sofort erkennt, dass an der Haltung der Leiche etwas nicht stimmt, gehen Commissaire en Chef Jean-Marie Grandcharles und Inspecteur adjoint Rudy Decker von Selbstmord aus. „Mischen Sie sich nicht in meine polizeilichen Ermittlungen ein“, lautet die eindeutige Botschaft des bärbeißigen Commissaires, als Lou Schleck versucht, ihm seine Beobachtungen mitzuteilen. Also macht sich der Fotograf mit Hilfe seiner hinreißenden Assistentin Florélie eigenständig auf die Suche nach dem Mörder. Denn für ihn steht fest: Belval hat jetzt seinen ersten Mord und ist endlich zu einer richtigen Stadt geworden.

Hughes Schlueters erster Kriminalroman spielt in Belval – Luxemburgs stillgelegter Hochofenanlage, 20 Auto-Minuten südwestlich von Luxemburg-Stadt gelegen und etwa dreimal so groß wie der Vatikanstaat. Schon bevor 1997 der letzte Hofofen abgeschaltet wurde, wurde unter dem Motto „From Metal to Mental Work“ ein städtebauliches Großprojekt als Lebensraum für etwa 30.000 Menschen angelegt. Banken, Finanzdienstleister und Forschungsinstitute wurden dort angesiedelt, Hotels, Wohnviertel, Apartmenthäuser und Einkaufszentren errichtet.

Hier residiert auch Lou Schleck mit seinem kompletten Fotostudio. Und von hier aus unternimmt er viele Wege durch Belval, die ihn letztendlich in die obersten Etagen der Finanzwelt führen. Der Mief der Standesdünkel ist allgegenwärtig  und die gesellschaftliche Stellung ist gerade in der überschaubaren Luxemburger Oberschicht wichtig – lebenswichtig.

Hughes Schlueter hat mit „Tod in Belval“ einen spannenden und amüsanten Debütroman geschrieben. Seine Charaktere sind originell und agieren an einem interessanten Schauplatz, von dem ich zumindest zuvor noch nie etwas gehört habe. Lesenswert!

Kurzbeschreibung
Lou Schleck, rothaariger und gefragter Szenefotograf mit Hang zu drastischen Bildern, hat einen gut bezahlten Auftrag eines Top-Modemagazins. Set ist die stillgelegte Hochofenanlage von Belval im rostglühenden Abendlicht. Das Shooting beginnt mit fröhlichem und schrillem Stress, findet aber unerwartete Dramatik mit dem Auffinden einer weiblichen Leiche, die von einer der hohen Plattformen herabgestürzt zu sein scheint. Für einige der anwesenden Models ein willkommener Anlass, sich zu übergeben, für Lou und seine abgebrühte Assistentin Florélie aber der Auftakt zu einer spannenden Spurensuche. Auf der Suche nach dem stimmigen Bild helfen ihm und behindern ihn: Gaston, der Mann, der im Web 2.0 wohnt; Hugo, die hübsche Cafébesitzerin; ein brummiger Commissaire; ein dubioser Unternehmer; Orkhgard, ein Rollenspiel-Schamane; eine der ersten Damen der Luxemburger Gesellschaft; Investment-Banker aus Belval; Carlo, das Gespenst der Rockhal, und natürlich Florélie, der Lou vollkommen verfallen ist… und die leider nur auf Frauen steht. Aber, wer weiß? Sicher ist nur: Spannung, Spaß und Sprachvergnügen auf 160 Seiten mit Bonustrack: Fotografien aus Belval.

Über den Autor
Hughes Schlueter ist geboren und aufgewachsen im Rhein-Main-Gebiet, Deutschland.
Nach dem Abitur Studium der Wirtschaftswissenschaften, Architektur, Kunstgeschichte an der Universität Karlsruhe. Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur Informatik/ Operations Research.
Berufsstart bei Agentur für Kommunikation, Marketing, Public Relations und Werbung in Deutschland. Internationale Konzerne und Markenartikelunternehmen als Klienten.
Drei Jahre stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter der Beratungsdienstleistungen der Deutschen Auslandshandelskammer in London. Danach Stationen als Pressesprecher, Kommunikationsverantwortlicher, Berater und Partner bei Unternehmensberatungen für Strategie, Prozessoptimierung und hauptsächlich für Branding, Marketing und Kommunikation. Ein Jahr globales Projektmanagement. Fallweise Durchführung von pro bono Projekten im Bereich Kultur.
Verfasser zahlreicher Marketing- und Werbetexte, unternehmensinterner Publikationen und von Fachtexten. Da dort exzentrische Figuren, Satire und Todesfälle eher selten eingesetzt werden, war ein anderes Format notwendig – aber mit gesicherter Branchenkenntnis.
Tod in Belval“ (éditions saint-paul, Luxemburg) ist der erste Kriminalroman, der davon profitiert.

Der Lesekreis bedankt sich beim Verlag éditions saint-paul für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.