Lesungen der besonderen Art: Buch-Events mit RTL, Bastei-Lübbe und Thalia

Unverhofft wurde ich gestern Abend zu einem Weibsbild und kam in den Genuss einer ungewöhnlichen Lesung. Eine liebe Bekannte hatte Karten für die Veranstaltung bei einer Verlosung bei LovelyBooks gewonnen und mich spontan dazu eingeladen. Abgesehen davon, dass bei der Lesung der neue historische Roman „Der Eid der Kreuzritterin“ von Ricarda Jordan vorgestellt werden sollte, war ich im Hinblick auf den Ablauf der Lesung ziemlich ahnungslos. Als Adresse wurde mir die Welser-Kuche zu München in der Residenzstraße 27, direkt im Rückgebäude der berühmten Feldherrnhalle am Münchner Odeonsplatz, genannt.

Auf den Eingang ins Kellergewölbe der Welser-Kuche verwies eine Werbetafel von Thalia. Unter dem Motto: „Gemeinsam mit RTL Bücher erleben“ veranstaltet der Privatsender neuerdings gemeinsam mit dem Bastei-Lübbe Verlag und Thalia Buch-Events. In Hürth bei Köln sorgte der Stoff von Cody Mcfadyens Thriller „Das Böse in uns“ in der Auftaktveranstaltung für filmreife Action beim Buch-Event. Gestern ging es nun ins Mittelalter.

Die ca. 70 interessierten Gäste wurden nach dem Hände waschen mit einer überdimensionalen Serviette versehen und dann größtenteils zu einem kräftigen Schluck Met aus dem Kuhhorn überredet.  Vielen ist das mittelalterliche Tafeln in der feinen Art des 15. und 16. Jahrhunderts wahrscheinlich schon bekannt, für mich war es das erste Mal. Nachdem wir alle zu Mannsbildern und Weibsbildern erklärt worden waren und unsere Knechte und Mägde uns mit einem Krug kühlen dunklen Bieres versorgt hatten, beförderte uns RTL-Moderator Wolfram Kons im historischen Gewand vom 16. Jahrhundert ins 12. Jahrhundert zurück.

Schließlich ging es in erster Linie um den „Eid der Kreuzritterin“ von Ricarda Jordan, und der beginnt in Mainz und Köln im Jahr 1212 und handelt von Konstanze, die nicht ins Kloster will und Gisela, die nicht mit einem Ritter verheiratet werden will. Hinter dem Pseudonym Ricarda Jordan verbirgt sich die 1958 in Bochum geborene Dr. Christiane Gohl, die derzeit unter dem weiteren Pseudonym Sarah Lark mit „Das Gold der Maori“ unter den ersten fünf der Spiegel-Bestseller-Liste zu finden ist.

Bei der Lesung haben wir die Autorin allerdings vermisst. Wolfram Kons entschuldigte ihr Fehlen wegen eines geplanten Urlaubs und stellte uns die Schauspielerin Dana Geissler, die im Laufe des Abends, jeweils zwischen den Menügängen, einzelne Passagen aus dem historischen Roman lesen sollte, vor.

Es dauerte immer eine gewisse Zeit, bis wir uns voll und ganz auf den vorgelesenen Text über Konstanze und Gisela und die Kinderkreuzzüge im 12. Jahrhundert konzentrieren konnten. Dank Dana Geisslers Professionalität, die sie sich als Schauspielerin und Sprecherin vieler Hörbücher angeeignet hat, gelang es schließlich doch.

Dazwischen gab es Walthers Minnesang, den die Künstler auch schon mal virtuos mit Deep Purples „Smoke on the water“ vermischten, …

… einen Thalia-Mitarbeiter, der doch glatt die Regeln vergaß und sich, statt von einem Weibsbild bedienen zu lassen, eigenhändig von den dargebotenen Speisen nahm, …

… die alle mit den Fingern gegessen bzw. geschlürft werden mussten.

nim gueten muets dis essen ein, so wird fol lobs dein reden sehn 😉

Und in der Tat – es war ein gelungener, äußerst lustiger Abend! Laut RTL sollen weitere Buch-Events in Berlin und Hamburg folgen. Ich bin gespannt, welche Bücher dabei eine Rolle spielen werden. Ken Follet könnte mit seinem neuen Roman „Sturz der Titanen„, der Ende September im Bastei-Lübbe Verlag erscheint, gute Chancen haben.

Karten für die Veranstaltungen können online bei Jollydays.de für 29,90 Euro bestellt werden.

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Sommerlügen: Bernhard Schlink liest am 25.06.10 in Ismaning

Weil Bernhard Schlink dem Direktor der Volkshochschule im Norden des Landkreises München freundschaftlich verbunden ist, liest er am 25.06.2010 um 19.30 Uhr aus seinem neuen Erzählband „Sommerlügen“ im Bildungszentrum Ismaning (bei München). „Sommerlügen“ erscheint im August 2010 im Diogenes Verlag.

Bildungszentrum Ismaning, Mühlenweg 15 – Telefon 089 / 550 51 70

Kurzbeschreibung
Lebensentwürfe, Liebeshoffnungen, Alterseinsichten was ist Illusion, und was stimmt? Was bleibt, wenn eine Illusion zerplatzt? Die Flucht in eine andere? Weil das Leben ohne Lebenslügen nicht zu bewältigen ist? Sieben irritierend-bewegende Geschichten von Bernhard Schlink.

„Der Tag, an dem sie aufhörte, ihre Kinder zu lieben …“ So beginnt die Geschichte einer Frau, die merkt, dass das, was ihrem Leben Sinn gegeben hat, nicht mehr trägt. Sie macht sich auf die Suche, trifft den Mann wieder, den sie als Studentin geliebt hat wie er sie. Hat sie damals die falsche Entscheidung getroffen? Ein Sohn will endlich wissen, wer sein Vater ist, und macht mit ihm eine Reise. Ein Mann, unheilbar krank, arrangiert einen Sommer mit den Seinen, um in den Tod zu gehen, wenn das Leben noch schön ist. Ein Passagier hört auf einem Flug die Lebensbeichte seines Sitznachbarn †“ oder sind es lauter Lügen? Warum versucht ein junger Mann und Vater seine erfolgreiche Frau vor der Welt zu verstecken? Was treibt einen Liebenden, seine Geliebte wieder und wieder zu belügen und in den Lügen sie und sich selbst zu verlieren? Und wie löst man die Stricke, mit denen einen das alte Leben hält, wenn späte Liebe ein neues Leben verspricht? Die Lügen, mit denen wir leben, behutsam aufzudecken ist der Kern dieser unbestechlich klaren, schwermütig schönen Erzählungen.

Sommerlügen„, der neue Roman von Bernhard Schlink, umfasst 288 Seiten und erscheint im August 2010 im Diogenes Verlag.

Über den Autor
Bernhard Schlink, geboren 1944 in Bielefeld, aufgewachsen in Heidelberg. Jurastudium dort und in Berlin, danach wissenschaftlicher Assistent. Erste Professur für VerfR und VerwR in Bonn, dann in Frankfurt. 1988 Richter des VerfGH für das Land NRW. Nach der Wende 1989 in Berlin tätig. Heute Professor für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität in Berlin und Richter am LVerfGH in Münster. Zunächst Fachbuch-, dann Romanveröffentlichungen. Auszeichnungen: 1989 Glauser Autorenpreis für deutschsprachige Kriminalliteratur („Die gordische Schleife„), 1992 Deutscher Krimi-Preis („Selbst Betrug„), 1997 Hans-Fallada-Preis der Stadt Münster, Italiens ‚Grinzane Cavour‘ und Prix Laure Bataillon („Der Vorleser“). 1999 erstmals den „Welt“-Literaturpreis, im Februar 2000 die Ehrengabe der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Gesellschaft.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Swetlana Geier: Die Frau mit den fünf Elefanten im Literaturhaus München

Die Frau mit den fünf Elefanten

Die Übersetzerin Swetlana Geier in Film, Gespräch und Lesung am Donnerstag, den 01.07.2010 um 19 Uhr (Film) und um 20.45 Uhr (Gespräch) im Literaturhaus München.

Nachdem Swetlana Geier ihren im Mai geplanten Besuch aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, wird sie nun zusammen mit der Publizistin Lerke von Saalfeld nach München kommen. Sie wird Auskunft geben über Ethos und Handwerk des Übersetzens und in Gespräch und Lesung Rückschau auf ihr Leben und ihre Arbeit halten.

Swetlana Geier ist die größte Übersetzerin russischer Literatur ins Deutsche und eine charismatische Gestalt. Unlängst hat die 85-jährige ihr Lebenswerk beendet, die Neuübersetzung der fünf großen Romane von Dostojewskij, die fünf Elefanten genannt. Als junge Frau arbeitete sie als Dolmetscherin für die Deutschen im besetzten Kiew, verließ die Ukraine 1943 mit den deutschen Truppen und kehrte Zeit ihres Lebens nie mehr dorthin zurück. Zum Ende ihres Lebens hin ist Swetlana Geier an die unbetretbaren Orte ihrer Geschichte zurückgekehrt.

Vor dem Gespräch wird der Film in ganzer Länge gezeigt. (Dauer ca. 1,5 Stunden)

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 8 Euro für Film und Gespräch.

Lesung mit Moritz Rinke am 22.06.10 im Literaturhaus München

Nachholtermin: „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ – Lesung mit Moritz Rinke am 22.06.2010 um 20 Uhr im Literaturhaus München, Salvatorplatz 1.

Moderation: Knut Cordsen (Bayerischer Rundfunk)

Stammt das angebissene Stück Butterkuchen im Tiefkühlschrank tatsächlich von Willy Brandt? Kann ein toter Onkel noch ein Kind zeugen? Wurde die schöne Kommunistin Marie von der Gestapo abgeholt oder von der eigenen Familie im Teufelsmoor vergraben? Und wie werden die Seelen der Menschen aufbewahrt?
Ausgerechnet als Paul Wendland in Berlin mit seinem Leben und seinen kuriosen Kunstprojekten in die Zukunft starten will, holt ihn die Vergangenheit ein. In Worpswede drohen das geschichtsträchtige Haus seines Großvaters und sein Erbe im Moor zu versinken – samt lebensgroßen Bronzestatuen von Luther über Bismarck bis zu Max Schmeling und Ringo Starr.

Moritz Rinke, geboren 1967 in Worpswede, lebt in Berlin. Er ist Autor zahlreicher erfolgreicher Theaterstücke, seine Reportagen, Geschichten und Essays wurden mehrfach ausgezeichnet. In seinem Romandebüt erzählt er vom Künstlerleben, von Familiengeheimnissen, von Ruhm, Verführung und Vergänglichkeit, vom Lieben und Verlassenwerden und von einem traditionsumwitterten Dorf im hohen Norden, das berühmt ist für seinen Himmel und sein flaches Land.

„Moritz Rinke verknüpft seine erfundene Familiengeschichte auf geschickte Weise mit der Historie des realen Kunst-Worpswede.“ Die Zeit

Kurzbeschreibung
Worpswas? – Worpswede! Moritz Rinke legt ein furioses Romandebüt vor. Stammt das angebissene Stück Butterkuchen im Tiefkühlschrank tatsächlich von Willy Brandt? Kann ein toter Onkel noch ein Kind zeugen? Wurde die schöne Kommunistin Marie von der Gestapo abgeholt oder von der eigenen Familie im Teufelsmoor vergraben? Und wie werden die Seelen der Menschen aufbewahrt?
Ausgerechnet als Paul Wendland in Berlin mit seinem Leben und seinen kuriosen Kunstprojekten in die Zukunft starten will, holt ihn die Vergangenheit ein. In Worpswede drohen das geschichtsträchtige Haus seines Großvaters und sein Erbe im Moor zu versinken – samt lebensgroßen Bronzestatuen von Luther über Bismarck bis zu Max Schmeling und Ringo Starr.
Die Reise zurück an den Ort der Kindheit zwischen mörderischem Teufelsmoor, norddeutschem Butterkuchen und traditionsumwitterter Künstlerkolonie nimmt eine verhängnisvolle Wendung. Vergessen geglaubte Familienfragen, aus dem Moor steigende historische Gestalten und die skurrile Begegnung mit einem mysteriösen Vergangenheitsforscher spülen ein ungeheuerliches Geflecht an Lügen und Geheimnissen aus einem ganzen Jahrhundert an die Oberfläche.
Moritz Rinke rührt sanft, aber vollkommen anarchisch und mit einer umwerfenden Tragikomik an die Lebensmotive, die Geschlechter-, Generations- und Identitätskonflikte seiner Figuren und ihre seelischen Abgründe. Er erzählt vom Künstlerleben, von Ruhm, Verführung und Vergänglichkeit und von einem Dorf im Norden, das berühmt ist für seinen Himmel und das flache Land.

Die gebundene Ausgabe umfasst 481 Seiten und ist 2010 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen. „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ ist für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Veranstalter der Lesung sind der Verlag Kiepenheuer & Witsch  und das Literaturhaus München. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

Harry Rowohlt liest und erzählt am 30.05.10 in München im Amerika Haus

Harry Rowohlt liest und erzählt am 30.05.2010 im Amerika Haus in München.

„Es ist ein Vergnügen ihm zuzuhören – ganz besonders in der zweisprachigen Präsentation der ausgewählten Texte. Rowohlts englische, irische, amerikanische Sprachkompetenz ist umwerfend. Das donnert und dröhnt, zwitschert und flüstert, kostet die Lautmalerei beider Sprachen voll aus – und vergisst niemals die Heiterkeit, den Humor, das aufbrausende homerische Gelächter. … Der Übersetzer-Olymp jedenfalls ist ihm heute schon sicher.“
(Claudia Sandner-v. Dehn, HNA)

Treue und Neuentdecker können jubeln: Harry Rowohlts Zeit-Kolumne gibt es jetzt schön handlich verpackt in zwei Bänden. Wie schon der erste Band beinhaltet auch der zweite Texte zu allen relevanten Themen der letzten zehn Jahre, wie etwa folgenden: Der Problembär ist los, der Papst bereist Polen, und Harry Rowohlt denkt über die Theodizee nach.

Harry Rowohlt, geboren am 27.3.1945 in Hamburg 13, lebt in Hamburg, Eppendorf, ist Übersetzer, Rezitator und Gelegenheits-Schauspieler in der „Lindenstrasse†œ. Er hat weit über 100 Bücher aus dem Englischen ins Deutsche übertragen, darunter A. A. Milnes Pu der Bär, Frank McCourts Bestseller Die Asche meiner Mutter, Shel Silversteins Raufgefallen und Roger Boylans Killoyle. 2001 wurde ihm der Göttinger Elch verliehen, 1999 der Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akadamie für Sprache und Dichtung, 1997 der Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau, 1996 wurde er zum Ambassador of Irish Whiskey ernannt. 2003 erhielt er die Platin-Schallplatte für 250.000 verkaufte Pu der Bär-CDs und 2004 verlieh ihm der WDR den deutschen Hörbuchpreis für Flan O’Briens Auf Schwimmen-Zwei-Vögel.

Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt beträgt 15,80 Euro

Quelle: Literatur-München.de