Hamburger Urgestein in München: Harry Rowohlt liest und erzählt in der Black Box

Hamburger Urgestein in München: Harry Rowohlt liest und erzählt in der Black Box

Harry Rowohlt ist Übersetzer, Rezitator, Vortragskünstler, Kolumnist in der Zeit und Gelegenheitsschauspieler in der „Lindenstraße„. Er hat weit über 100 Bücher aus dem Englischen ins Deutsche übertragen, darunter A. A. Milnes Pu der Bär, Frank McCourts Bestseller Die Asche meiner Mutter, Shel Silverstein Raufgefallen und Roger Boylans Killoyle.

2001 wurde ihm der Göttinger Elch verliehen, 1999 der Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akadamie für Sprache und Dichtung, 1997 der Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau, 1996 wurde er zum Ambassador of Irish Whiskey ernannt. Schließlich hat ihm der WDR 2004 den deutschen Hörbuchpreis für Flan O’Briens „Auf Schwimmen-zwei-Vögel“ verliehen.

Es ist ein Vergnügen ihm zuzuhören †“ ganz besonders in der zweisprachigen Präsentation der ausgewählten Texte. Rowohlts englische, irische, amerikanische Sprachkompetenz ist umwerfend. Das donnert und dröhnt, zwitschert und flüstert, kostet die Lautmalerei beider Sprachen voll aus †“ und vergisst niemals die Heiterkeit, den Humor, das aufbrausende homerische Gelächter. … Der Übersetzer-Olymp jedenfalls ist ihm heute schon sicher.“ (Claudia-v.Dehn, HNA)

Heute, am 10.11.2010, können die Münchner dem „Hamburger Urgestein“ lauschen. So bezeichnete der Verlag Kein & Aber Harry Rowohlt auf meine Anfrage nach einer möglichen Lesung in München. Jetzt ist es also so weit, und Harry Rowohlt gastiert um 20 Uhr in der Black Box im Gasteig.

Der Eintritt beträgt 14 Euro. Viel Vergnügen! 😉

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Literaturfest München: Herta Müller und György Dragomán im Schauspielhaus

Literaturfest München

Münchner Kammerspiele am 18.11.2010 um 20 Uhr im Schauspielhaus

Doppelter Boden: Herta Müller und György Dragomán

Literatur und Repression †“ das ist das Thema dieses Abends. Die aus Rumänien stammenden Schriftsteller Herta Müller und György Dragomán treffen sich zu Gespräch und Lesung.

Moderation: Ernest Wichner – Sprache: Deutsch

Während die Nazi-Ära literarisch reichhaltig abgehandelt ist, findet man zur totalitären Vergangenheit Osteuropas wenige Erzählungen ohne (n)ostalgische Verklärung. Umso schöner, mit Herta Müller (Atemschaukel) und György Dragomán (Der weiße König) zwei sprachgewaltige Vertreter in München zu begrüßen. Die Literaturnobelpreisträgerin und ihr Landsmann haben die Niederungen kommunistischer Diktatur an der eigenen Seele zu spüren bekommen. Müller, die sich weigerte, für den Geheimdienst Securitate zu arbeiten, war Schikanen ausgesetzt, bis sie 1987 nach Deutschland übersiedelte. Dragomán gehörte der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen an. Sein Buch der Zerstörung zeigt die Beklemmung des Systems grandios. Und dessen Doppelbödigkeit: Lauert doch hinter jedem echten Leben die falsche Realität der Stasi-Akten.

Der Eintritt beträgt 12 Euro; ermäßigt 6 Euro.

Es gibt noch Karten bei München Ticket für Veranstaltung.

Literaturfest München: Programm vom 18.11.2010

Literaturfest München

Nachfolgend das Programm vom Donnerstag, den 18.11.2010, an den verschiedenen Veranstaltungsorten im Überblick:

Gasteig, Black Box um 19 Uhr

Lesung und Gespräch mit Jussi Adler-Olsen.

Mit Schändung stürmte Jussi Adler-Olsen die Bestsellerlisten und gilt seither als bestverkaufter dänischer Krimiautor.

Moderation: Knut Cordsen, Deutsche Lesung: Helmut Becker

Kurzbeschreibung
„Der Blutdurst der Jäger. Wie würden sie es machen? Ein einzelner Schuss? Nein. So gnädig waren die nicht, diese Teufel, so waren sie nicht …“
Ein Leichenfund in einem Sommerhaus in Rørvig. Zwei Geschwister sind brutal ermordet worden. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe junger Schüler eines exklusiven Privatinternats, die für ihre Gewaltorgien bekannt sind. Einer von ihnen gesteht.
Zwanzig Jahre später. Nachdem Carl Mørck aus dem Urlaub zurückkommt, stößt ihn sein Assistent Assad mit der Nase auf die verstaubte Rørvig-Akte. Doch von oberster Stelle werden ihnen weitere Ermittlungen verboten. Carl und Assad ist klar, dass hier etwas zum Himmel stinkt: Die Spuren führen hinauf bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft, in die Welt der Aktienhändler, Reeder und Schönheitschirurgen †“ und sie führen ganz weit nach unten, in die Abgründe der Gesellschaft, zu einer Obdachlosen: äußerlich hart wie Granit, doch mit einer blutenden Seele …

Der Eintritt beträgt 10 Euro; ermäßigt 8 Euro.

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Literaturhaus München um 19 Uhr im Saal

Östlich ist südlich von westlich Sherko Fatah und German Sadulajew

Moderation: Wolfgang Nieß – Sprache: Russisch / Deutsch

Sherko Fatah, Sohn eines Kurden und einer Deutschen, trifft zu Lesung und Gespräch auf den Tschetschenen German Sadulajew. Gemeinsam erzählen sie Geschichten, die andere nicht erzählen (können).

Hier kommen zwei Literaten zusammen, die grimmige, bewegende Geschichten schreiben. Beider Werk ist geprägt von persönlichen Erfahrungen mit Bürgerkrieg und Unterdrückung. Mögen sie noch so unterschiedlich sein: Den Schmerz über Flucht und Entwurzelung teilen sie. Der in Berlin lebende Sherko Fatah liefert mit Im Grenzland (aspekte-Literaturpreis) oder Das dunkle Schiff starke Stoffe über Kurden und Iraker. Der Anwalt German Sadulajew †“ heute in St. Petersburg zu Hause †“ schockiert mit Ich bin Tschetschene, einem Buch von geradezu hypnotischer Sprengkraft. Beide haben sie den Krieg hinter sich gelassen und leben heute in der „zivilisierten†œ Welt. Doch die Heimat tragen sie mit sich †“ und die Verpflichtung, die Tragödie zu thematisieren.

Der Eintritt beträgt 8 Euro; ermäßigt 6 Euro.

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Münchner Volkstheater um 20 Uhr

Zugespitzt & aufgespießt mit Pedro Lenz und Satz & Pfeffer

Moderation: Dirk von Gehlen – Sprache: Schweizerdeutsch und Deutsch

Drei Schweizer in Bayern: Pedro Lenz trifft auf das Künstlerduo Judith Stadlin und Michael von Orsouw, genannt „Satz & Pfeffer†œ. Auf dem Spielplan stehen: Wortwitz und sprachliche Brillanz.

Der Kolumnist und Spoken-Word-Künstler Pedro Lenz ist eine Berner Urgewalt. Rhetorisch geschliffen, aber mit liebevollem Blick, nimmt er Szenen aus der Provinz und das Provinzielle in uns aufs Korn, wobei die Tragik oft nahe bei der Komik liegt. Aktuell begeistert er mit seinem literarischen Debüt Der Goalie bin ig †“ den Ansichten eines gewieften Losers. Auch Judith Stadlin und Michael von Orsouw unterhalten mit Merkwürdigkeiten der Extraklasse: Ihre Stücke drehen sich um Märchen, Krimis oder Amouren und stehen vielfach in der Oulipo-Tradition. In ihrem neuen Buch, Vill Lachen, Ohnewitz!, versammeln sie Gedichte, die allein aus real existierenden Ortsnamen bestehen. In der umwerfend komischen Performance, die „Satz & Pfeffer†œ auf die Bühne bringt, zeigt sich faszinierende Lautmalerei.

Der Eintritt beträgt 10 Euro; ermäßigt 7 Euro.

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Münchner Kammerspiele um 20 Uhr im Schauspielhaus

Doppelter Boden: Herta Müller und György Dragomán

Literatur und Repression †“ das ist das Thema dieses Abends. Die aus Rumänien stammenden Schriftsteller Herta Müller und György Dragomán treffen sich zu Gespräch und Lesung.

Moderation: Ernest Wichner – Sprache: Deutsch

Während die Nazi-Ära literarisch reichhaltig abgehandelt ist, findet man zur totalitären Vergangenheit Osteuropas wenige Erzählungen ohne (n)ostalgische Verklärung. Umso schöner, mit Herta Müller (Atemschaukel) und György Dragomán (Der weiße König) zwei sprachgewaltige Vertreter in München zu begrüßen. Die Literaturnobelpreisträgerin und ihr Landsmann haben die Niederungen kommunistischer Diktatur an der eigenen Seele zu spüren bekommen. Müller, die sich weigerte, für den Geheimdienst Securitate zu arbeiten, war Schikanen ausgesetzt, bis sie 1987 nach Deutschland übersiedelte. Dragomán gehörte der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen an. Sein Buch der Zerstörung zeigt die Beklemmung des Systems grandios. Und dessen Doppelbödigkeit: Lauert doch hinter jedem echten Leben die falsche Realität der Stasi-Akten.

Der Eintritt beträgt 12 Euro; ermäßigt 6 Euro.

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Buchhandlung Lehmkuhl um 20.30 Uhr

Chamissos Charme mit Marica Bodroоić und Ivana Sajko

Moderation: Alida Bremer – Sprache: Serbokroatisch und Deutsch

Die Wurzeln der in Berlin lebenden Schriftstellerin Marica Bodroоić liegen im ehemaligen Jugoslawien. Als Partnerin für diese Lesung mit Gespräch wählte sie die in Zagreb geborene Künstlerin Ivana Sajko.

Die Autorin, Übersetzerin und Regisseurin Marica Bodroоić wurde im heutigen Kroatien geboren und lebt seit ihrem zehnten Lebensjahr in Deutschland. Den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis erhielt sie 2003. Ihre viel beachteten Gedichte, Essays und Romane (Die Windsammler, Das Gedächtnis der Libellen) sind auf Deutsch erschienene Arbeiten. Das Werk der kroatischen Autorin, Dramatikerin und Regisseurin Ivana Sajko schätzt sie sehr. In ihren Theaterstücken und Romanen (Die Bombenfrau, Rio Bar) beschreibt Sajko die inneren und äußeren Verwüstungen ihres Landes in ausdrucksstarken Szenen und Sprachbildern.

Der Eintritt beträgt 7 Euro; ermäßigt 5 Euro.

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Quelle: Literaturfest München

„Wie war ich?“ – Veronika Raila gewinnt on3-Lesereihe

Bereits zum fünften Mal fördert der Bayerische Rundfunk mit der on3-Lesereihe junge Literatur in Bayern. „Wie war ich?“ fragten eine Woche lang junge Autoren auf den Bühnen in bayerischen Clubs und Szenekneipen.

Vom 18. bis zum 22. Oktober tourte die on3-Lesereihe durch Bayern und wurde in allen Städten von vielversprechenden heimischen Autoren und einem begeisterten Publikum empfangen. Am Freitag, den 22. Oktober, fand im Münchner Cord-Club das große Final-Lesen mit den vier Städtesiegern aus Regensburg, Würzburg, Nürnberg und Augsburg statt.

Die 18-jährige Augsburgerin Veronika Raila ist die glückliche Gewinnerin eines Schreibwochenendes, das on3 zusammen mit dem Autorendock, zu dem unter anderem bekannte deutsche Literaten wie Juli Zeh, Kristof Magnusson oder Tilman Rammstedt gehören, organisiert.

Veronika Raila war schon immer anders, weil sie aufgrund ihrer Behinderung ihre Texte unterstützt von ihrer Mutter am Computer schreibt. Das Schreiben hat der Autstin aus dem inneren Verlies geholfen. Ihr Beitrag „Das Sandmädchen„, gelesen von Christin Zenker, war der Publikumsfavorit der on3-Lesereihe 2010.

Bereits im Vorfeld hatte das Team von on3 in Regensburg, Nürnberg, Würzburg und Augsburg nach aufstrebenden jungen Literaturtalenten gesucht, sich mit lokalen Autorengruppen und regionalen Schreibwerkstätten vernetzt, Texte gelesen, redigiert und ausgewählt, und die Nachwuchsschriftsteller bis zu ihrem Auftritt begleitet. Alle Teilnehmer der on3-Lesereihe wurden zudem ausführlich in den Programmen von on3 vorgestellt. Die Lesungen wurden an den einzelnen Veranstaltungsabenden mitgeschnitten, um diese auf on3.de einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Traditionell begleitete die on3-Lesereihe auch ein musikalischer Gast. In diesem Jahr tauschte das Hamburger Elektro-Duo Bratze seine Techno-Beats gegen Schreibmaschine und akustische Klänge und überraschte an den einzelnen Abenden mit ungeahnten Schreib- und Lesequalitäten.

Quelle: on3-Lesereihe

Podiumsdiskussion mit Sabine Czerny: Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun… und wie wir das ändern können

Am 26.10.2010 findet um 20 Uhr im Literaturhaus München eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was wir unseren Kindern in der Schule antun – und wie wir das ändern können“ statt. An der Diskussion nimmt die Autorin und Grundschullehrerin Sabine Czerny, die das Buch mit dem gleichnamigen Titel geschrieben hat, Klaus Wenzel, Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e.V., Hans-Ulrich Pfaffmann, MdL und SPD-Landtagsabgeordneter und der taz-Redakteur Christian Füller teil.

Catrin Boldebuck, stern-Redakteurin mit Schwerpunkt Bildungsthemen und verantwortliche Redakteurin des neuen stern Ratgebers moderiert die Veranstaltung.

Kurzbeschreibung
Muss es wirklich auch Fünfer und Sechser geben?

Etwas ist faul an unseren Schulen, etwas läuft ganz und gar nicht rund in unzähligen Klassen. Wie kann es sonst sein, dass schon kleine Kinder die Lust am Lernen verlieren, dass sich Eltern und Lehrer vollkommen ohnmächtig fühlen, dass eine Sortierung in Haupt-, Real- oder Gymnasialschüler wichtiger ist als die individuelle Förderung eines jeden Kindes?

Doch wer ist schuld an der aktuellen Schulmisere? Die Lehrerin Sabine Czerny ist überzeugt: Es sind nicht die ehrgeizigen Eltern, die eigentlich nur das Beste für ihre Kinder wollen. Und auch nicht die Lehrer, die sich zwischen Bildungs- und Sortierauftrag komplett aufreiben. Und schon gar nicht die Schüler. Die Schuld liegt eindeutig bei unserem Schulsystem. Einem System, das sich unerbittlich und bürokratisch über das Wohl der Kinder stellt.

Sabine Czerny schildert schonungslos den schwierigen und zermürbenden Alltag einer Grundschullehrerin und erklärt, wie und warum unsere Schulen Bildungsversager produzieren. Doch das Beispiel von Sabine Czerny zeigt auch, dass es anders geht: Dass man mithilfe eines engagierten und spannenden Unterrichts Schüler motivieren und fördern kann. Das Buch endet mit dem dringenden Appell, das Schulsystem grundlegend zu verändern, um damit endlich eine Debatte auszulösen und Veränderungen herbeizuführen, die längst fällig sind.

Sabine Czerny, Jahrgang 1972, arbeitet seit über zehn Jahren als Grundschullehrerin in Bayern. Für sie ist ihr Beruf eine Berufung – für ihren Einsatz erhielt sie 2009 das Karl-Steinbauer-Zeichen für Zivilcourage. Es sind weder die Eltern noch die Lehrer, die sich an ihrem Bildungsauftrag komplett aufreiben, und schon gar nicht die Schüler. Die Schuld liegt bei unserem Schulsystem, das sich unerbittlich und bürokratisch über das Wohl der Kinder stellt. Schonungslos schildert die Autorin den Alltag einer Grundschullehrerin. Sie erklärt, warum in unseren Schulen Versager heranwachsen. Und sie erklärt, wie das Gegenteil – lernwillige Kinder, die gerne zur Schule gehen und gute Noten schreiben – erreicht werden kann.

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus, Südwest Verlag
Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.